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Christlich - nationale Korruption.

Der Bausparfaffen- Skandal der Devaheim.

Die Staatsanwaltschaft hat sich endlich zu energischem Vorgehen| Anstalten in Höhe von 6 Millionen Mart ist von geringem Wert, gegen den unerhörten Korruptionssumpf in dem Baukonzern nachdem das ,, christliche Liebeswert" der Inneren Mission nicht nur der evangelischen Kirche entschlossen. durch den Zusammenbruch der Devaheim- Konzerns, sondern auch Bereits vor einem Jahr fanden die ersten Erhebungen der durch die Verwirtschaftung eines Betrages in Höhe von 10 Mil­Staatsanwaltschaft auf Grund von Anzeigen gegen die frühere Ge- lionen, den der nationale Pfarrer Cremer aus Potsdam als amerika­schäftsleitung der Devaheim( Deutsche evangelische Heimstätten- nische Auslandsanleihe eingebracht hat, einen tödlichen Stoß gesellschaft m. b. G.) und der mit ihr verbundenen Bauunternehmun- empfangen hat. Es ist bisher unwidersprochen behauptet wor­gen und Baukreditgesellschaften statt. Gegen den Generaldirektor des den, daß ein bedeutender Teil dieses Auslandskredits Devaheim- Konzerns, Jeppel, und den Direktor der Baugenossen­schaft des Deutschen evangelischen Volksbundes, Dr. Lanser, iſt von mehreren Seiten

Anzeige wegen Urfunden- und Wechselfälschungen, Bilanz­fälschungen und Konkursverbrechen erstattet worden. Eine gestern in der Wohnung des Generaldirektors Jeppel abgehaltene Haussuchung hat wichtiges Belastungsmaterial zutage gefördert.

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Der Zusammenbruch der Devaheim und der ihr angeschlossenen Deugag hat, mie der Borwärts" bereits berichtete, die Spar­einlagen von rund 21 000 Bausparern auf das stärkste gefährdet. Das Unglück dieser Sparer, die sich zur Hergabe ihrer Spargelder an die Devaheim und die Deugzag auf Grund der Empfehlungen des hinter diesen Gesellschaften stehenden Zentralausschusses für die Innere Mission entschloffen hatten, ist im wesentlichen auf drei Ursachen zurückzuführen:

In der Hochburg der rechtsstehenden kirchlichen Kreise herrscht eine unerhörte persönliche Mißwirtschaft.

Hochgestellten firchlichen Persönlichkeiten wurden auf Kosten der fleinen Sparer billige Baudarlehen für ihre persönlichen Zwede zur Verfügung gestellt.

an der Börse verspekuliert

und in industrielle Unternehmungen gesteckt worden sind.

Die Centralbauspartasse A.- 3., mit der die Schwer industrie ebenso wie mit einer anderen Bauspartassengründung angeblich ihr Herz für den kleinen Sparer entdeckt hat, schloß in den letzten Monaten ähnliche fragwürdige Großbauspar geschäfte ab, wie die Devaheim. Sie stellte Baugesellschaften die Auszahlung von Hypotheken zu der außergewöhnlich günstigen Berzinsung von nur 3 Proz. jährlich in 8 bis 9 Monaten in Aussicht, wenn 25 Broz. des geforderten Darlehnsbetrages ein­gezahlt würden, Geschäftsmethoden, die den Schneeball systemen aus der Inflationszeit in nichts nachstehen. In Wirk­lichfeit versucht diese großkapitalistische Kaffe denn auch, bei der Sanierung dadurch ein außergewöhnlich gutes Geschäft zu machen, daß man

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den Sparern eine Erhöhung der Berwaltungstoffenbeiträge aufzuerlegen versucht,

durch die in Kürze 2,6 Millionen Mart und an laufenden Spesen beiträgen weitere rund 6 Millionen Mark einkommen werden. Die geplante neue Kaffenorganisation sezt die kleinen Sparer der Ge­fahr aus, zugunsten der Großbausparer, der christlichen Wohltätig­

Gute Gewinne bei Brown Boveri. Die Krisenbeständigkeit der Gewinne der Starfstromtechnik.

Die A.-G. Brown, Boveri u. Cie. in Baden ( Schweiz ), einer der größten europäischen Starfstromfonzerne, fonnte im ver­gangenen Jahr einen Reingewinn von 5,5 Millionen Schweizer Franken

erzielen, etwa 200 000 Schweizer Franken mehr als im Dergangenen Jahre. Da im vorigen Jahre das Aktien­fapital von 39,2 auf 47 Millionen Schweizer Franken erhöht wor den ist, wird allerdings trotz des gesteigerten Gewinns die Divi­dendenausschüttung von 9 auf 8 Proz. herabgesetzt.

Der Geschäftsbericht erwähnt den starken Bestellungsrüd­gang der letzten Zeit, der so umfangreich ist, daß gegenwärtig der Auftragsbestand um mehr als ein Drittel niedriger ist als vor einem Jahr. Aber ebenso wie der Gewinnabschluß gibt auch die Bilanz der Gesellschaft ein recht günstiges Bild und veranschau­licht die bevorzugte Stellung der großen elettro­technischen Konzerne selbst in der gegenwärtigen schweren Krise. Man hat ausreichend Mittel gehabt, um sowohl bei den An­lagen als auch bei den Vorräten erhebliche Abschreibun= gen( fast 9 millionen Schweizer Franken ) durchzuführen. Gleich zeitig haben sich die flüssigen Mittel um mehr als ein Drittel er­höht, so daß die Gesellschaft jederzeit in der Lage ist, aus eigenen Kräften größere Transaktionen durchzuführen.

Der Brown- Boveri- Konzern, der u. a. in Deutschland die Brown- Boveri u. Co. in Mannheim beherrscht, unterhält mit zahlreichen anderen elektrotechnischen Unternehmungen in Frank­ reich , in der Schweiz , in Desterreich, in den osteuropäischen Ländern usw. Patentaustausch- und Interessengemeinschaftsverträge und ist auch am Aftienfapital dieser Unternehmungen maßgeblich beteiligt. Er hat es verstanden, auch bis jetzt von den übrigen großen Elektro­fonzernen der Erde, insbesondere der Weltgruppe der General Electric Co., zu der ja auch die AEG. gehört, unabhängig zu halten; vor einigen Wochen wurde gemeldet, daß er einen Patentvertrag mit dem zweitgrößten amerikanischen Elektrokonzern, der Westinghouse Electric and Manufacturing Co., vorbereitete.

Der Schahmeister des Zentralausschusses für die Innere Mission , der feitsanstalten und der Großagrarier st art benachteiligt 3 ichweizerischen Finanzierungsgesellschaften für Elektrizitätsunter­

zugleich bis vor kurzem Aufsichtsratsvorsigender bei den jetzt bankrot­ten Gesellschaften mar, der streng nationale Pfarrer Cremer aus Potsdam , hat seine Stellung dazu benutzt, sich selbst und seinen Ber­wandten persönliche Vorteile mannigfacher Art zu ver= schaffen. Die Billenbauten am Pfarracker in Lichterfelde sind ein Wahrzeichen des christlichen Wortes:

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Bedenke, daß unser Heiland Jesu Chrift um deinetwillen arm geworden ist und daß du reich durch seine Armut biff." Der Generaldirektor des Konzerns, der frühere kleine Gemüsehändler Wilhelm Jeppel, der bereits einmal den Offenbarungseid geleistet hatte, hat sich ebenso wie andere Leiter der Devaheim- Gesellschaft eine luguriöse Billa gebaut.

Den Verbänden und Wohlfahrtsanstalten der Inneren Mission wurden auf Kosten der kleinen Sparer feste Zusagen für die Hergabe billiger Baudarlehen in Höhe von jeweils mehreren hundertausend Mart, ja bis zu Beträgen über eine Million Mart gemacht. Die Verluste beim Zusammenbruch des

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werden..

Es tommt nicht nur darauf an, mit den schärfsten Mitteln gegen die verbrecherische Mißwirtschaft der Devaheim­Direktion vorzugehen, in gleicher Weise müssen

die führenden Personen des Zentralausschusses für innere Mission für die Schädigung Tausender kleiner Sparer ver­antwortlich gemacht werden

Aufs engste ist der Brown- Boveri- Trust mit einigen großen nehmungen verbunden, an deren Spize die Motor Columbus 2.-G. steht. Die von diesen Gesellschaften kontrollierten Unterneh­mungen arbeiten hauptsächlich in der Schweiz , in Italien und in den füdamerikanischen Staaten. Die Kontrolle dieser Unternehmun­gen verschafft den Brown- Boveri- Gesellschaften umfangreiche Aufträge.

und nicht zuletzt muß verhütet werden, daß auf den Zusammenbruch Auflösung des größten Schiffahrtstrusts. der Devaheim noch ein Sanierungsstandal folgt.

Der christliche Bausparsfandal, dem, wenn nicht alles täuscht, weitere größere Bauspartassenzusammenbrüche in Bälde folgen werden, macht die vom Reichstag beschlossene Staatsaufsicht über die Bauspartassen dringlicher denn je. Sie ist ein wichtiges Glied der nicht mehr aufschiebbaren, von der Sozialdemo­fratie nachdrüdlich geforderten staatlichen Kontrolle über die private Br. Kreditmißwirtschaft.

In England hat man keine Scheu, auch größte Unternehmen, die pleite gegangen sind, fallen zu lassen. Die von der englischen Regierung eingesetzten Treuhänder für die Royal Mail Schiffs fahrtsgesellschaft haben beschlossen, die einzelnen Unter­gesellschaften des Konzerns zu verkaufen. Mit diesem Verkauf wird der größte Schiffahrtstruft, der jemals bestanden hat, aufgelöſt werden.

Devaheim Konzerns werden von Sachverständigen auf vier Günstiger Junibericht der Reichsbahn. Schrumpfung des Kapitalmarktes in USA .

Millionen Mark geschätzt. 10 Millionen Mark werden schätzungsweise zur Abwicklung der Verbindlichkeiten benötigt.

Daß mit einer Sanierung der Depaheim trotz aller gegenteiligen, Don interessierter Seite in die Deffentlichkeit lancierten Pressenotizen faum gerechnet werden fann, beweist das Berhalten des Spartassen- und Giroverbandes, der sich nach längeren Verhandlungen trog stärkster Intereffennahme für die fleinen Sparer nicht entschließen fonnte, das Erbe der Devaheim anzutreten. Die öffentlichen Spartaffen haben sich für die der öffentlichen Hand neuer dings fo gern zugewiesenen

Rolle der offenen Hand bei Pleiten der Privatwirtschaft bedankt, zumal die tirchlichen Organisationen größtenteils nicht zu

Im Juni ist der Güterverkehr der Reichsbahn weiter ge­funfen. Der Personenverkehr überstieg noch etwas das Mainiveau, doch wurden Urlaubs- und Erholungsreisen ein­geschränkt. Es wurden 54,96 Millionen Zugfilometer gefahren gegen 54,28 Mill. im Mai. Die Betriebseinnahmen bes trugen 342,8 gegen 343,1 Mill. Mart im Mai, die Gesamtausgabe 349,9 gegen 344,6 Mill. Marf. Die gesamten Einnahmeaus. fälle für Januar bis Juni gegen das Vorjahr beliefen sich auf 330 Mill. Mart. Dem stehen die Einsparungen auf der Aus gabenseite gegenüber. Im Juni waren 640 511 Personen beschäftigt ( 632 410 im Mai).

Die Auflegungen neuer Anleihen und Attien in USA . haben im ersten Halbjahr 1931 nur noch die Hälfte des Umfangs gehabt wie in der gleichen Zeit der Vorjahre; immerhin ergab sich auch noch für die Monate Januar bis Juni 1931 die gewaltige Summe von shod insid rund 12 Milliarden Mart. muta 6313,8 Millionen Dolforsid 5196,2 2 991,8

1. Halbjahr 1929

1. 1.

1930 1931

Die Emissionssumme für das erste Halbjahr 1930 enthielt noch 374,7 Millionen Dollar( 1,6 milliarden Mart) Staatsanteihen fremder Länder. Im ersten Halbjahr 1931 hielten die Amerikaner die ausländische Finanzlage für zu unsicher, um Dollar anzuvertrauen.

einem Berzicht auf ihre unbilligen Darlehnsansprüche an die Kaffe Scharfe Preissenfung für Leberfeepaffagiere. irgendeinem ausländischen Staat auch nur einen

zu bewegen waren. Die angekündigte Sanierung durch die vor knapp einem Jahr gegründete Zentral- Bausparkasse AG. ist mehr als fragwürdig. Die Centralbau", hinter der der Deutsche Kredit­verein und die westdeutsche Schwerindustrie steht, hat sich vorläufig nur in mehr als unklaren Aeußerungen bereit erklärt, an der Sanie­rung mitzumirfen. Zum 3mede der Fortführung des Bauspar­geschäfts der Devaheim und der Deuzag ist vorläufig eine Ueber­leitungsgesellschaft Devaheim- Deuzag mit einem Kapital von sage und schreibe 20 000 m.(!) gegründet worden. Eine Garantie der im Zentralausschuß für Innere Mission angeschlossenen Verbände und

Die Vertreter der wichtigsten, an dem Passagierverkehr zwischen Europa und Nordamerita intereffierten europäischen und amerikanischen Schiffahrtsgesellschaften haben in einer in Paris unter dem Vorsiz des Direttors Riep von der Hapag abgehaltenen Versammlung beschlossen, vom 17. August ab die Fahrpreise in der ersten und dritten Klaffe um 10 bis 30 Proz. zu senken. Für die dritte Klasse wird sich die Herabsetzung auf 13 Proz. belaufen. In der zweiten Klasse und der sogenannten Touristenklasse sollen die Ertragebühren erheblich verringert werden.

Auch schwedische Diskonterhöhung. Die fchedische Reichsbank hat mit Wirkung ab Freitag den Diskontfak um 1 Broz, auf 4 Broz erhöht. Der breiprozentige Distont war erst seit 6. Februar 1931 in Geltung.

Ein Banffrach in Braunschweig . Die Privatbantfirma D. Meyersfeld, Braunschweig , hat jest nach faft hundert­jährigem Bestehen ihre Schalter schließen müssen, und muß einen gerichtlichen Vergleich mit ihren Gläubigern erstreben.

Endlich KARSTADT Saison- Ausverkauf

Ausverkäufe überall Aber nur EIN KARSTADT Ausverkauf! So werden auch Sie urteilen- wenn Sie am Sonnabend geprüft haben, WIE spott billig alles ist!