Kalktuff und Orchideen.
Aus dem Naturschutzgebiet Schildow.
Es erscheint kaum möglich, daß man noch im Weichbilde der Großstadt heute ein Naturschutzgebiet als solches ausweisen tann, weil allenthalben die Siedelung um sich greift und eigentlich das Gelände so bekannt sein sollte, daß sich nichts Neues mehr entdecken und erhalten läßt. Und doch ist dies möglich geworden durch das Auffinden eines recht eigenartigen Kalttuffgeländes mit interessanter Flora und Fauna am Tegeler Fließ zwischen Mönchsmühle und Schildom.
Seit dem Jahre 1929 haben wir dieses landschaftlich hervorragende Naturschutzgebiet von 64 Morgen, das durch seine Lage nördlich der ausgedehnten Rieselfelder von Blankenfelde und Buchholz außerhalb der ominösen Duftzone selbst für den verwöhnten Berliner begehbar wird. Allerdings müssen die Vorschriften für die Erhaltung und ungestörte Entwicklung eines solchen Gebietes auch vom Publikum beachtet werden und es sei daher den Besuchern des für die wissenschaftliche Forschung wertvollen Geländes empfohlen, sich auf den Wegen zu halten, da noch an der Durchforschung des Schutzgebietes gearbeitet wird.
Man erreicht das Naturschutzgebiet entweder mit dem Autobus vom Untergrundbahnhof Binetastraße über Pankow bis zum Dorf Schildow oder man fährt mit der Straßenbahnlinie 24 bis Französisch Buchholz und geht über die Arkenberge, etwa eine Wegftunde auf einem abwechselungsreichen, mit hohen Pappeln bestandenen Feldwege durch die Rieselfelder.
Der wundervolle Blick von den Arkenbergen entschädigt uns reichlich für die Anstrengung ihrer Besteigung; sie werden in großen Kiesgruben ausgebeutet und für den Geologen sind die dortigen ,, Klamotten" recht interessant, weil sie eiszeitliche Geschiebe der mannigfaltigsten Herkunft darstellen. Wenn man mit dem Autobus bis in die unmittelbare Nähe des Naturschutzgebietes fahren will, steige man eine Haltestelle vor dem Dorfe Schildow aus und gehe auf einem Rieselfeldweg in nordöstlicher Richtung zuf den mit Wild bestandenen Hängen, die sich bis zu dem Tegeler Fließ in einer schmalen, start durchnäßten Schilfwiesenzone hinziehen. Das Gebiet, das unter Naturschutz steht, ist durst Tafeln fenntlich gemacht. Abpflücken von Pflanzen oder irgendwelche Schädigungen im Gelände sind verboten.
Man hält sich am besten auf einem Wege, der in nordöstlicher Richtung zwischen dem waldigen Abhang und dem Wiesengelände führt und zur Erinnerung an den um den märkischen Naturschutz
Unser
verdienten, noch lebenden Geheimrat Wetetamp, den Namen Wetekampweg erhalten hat.
Beachtenswert sind nun die Kalktuffbildungen, die zum Schutze des Gebietes mit Veranlassung gegeben haben. Sie liegen auf der Westseite des Wetekampweges und sind äußerlich kenntlich an einem dichten Schilfbestand, der sich auf einer etwa 20 Zentimeter dicken Kalktuffdecke entwickelt hat. Als vorläufiges Ergebnis ist festgestellt worden, daß der Kalktuff dort eine ganz junge Bildung ist, die mittelbar veranlaßt wurde ,, durch die starke Vermehrung des Wasseraustrittes an dem unteren Waldrande seit der Anlage der Rieselfelder". Das austretende Wasser ist sehr start talthaltig und verliert seinen Kalkgehalt einmal durch die Oberflächenvergrößerung des aus einigen Quellen kommenden Wassers, wobei die gebundene Kohlensäure frei wird, und ferner durch die assimilatorische Tätigkeit von Algen und kalkliebenden Moosen, die dem Wasser gleichfalls die Kohlensäure entziehen und zum Aufbau der Kohlenhydrate im Pflanzenkörper verwenden. Der einfach fohlensaure Kalt fällt also aus und
bildet dort noch ständig einzelne Kalftuffbänke und Terrassen, selbst in einem kleinen Graben am Westrande des Gebietes. Die bisherige Erforschung des Gebietes, die in einer Denkschrift im Berliner Kommission für NaturAuftrage der denkmalpflege in mehreren Auffäßen über Geologie und einzelne Tier- und Pflanzengruppen zusammengefaßt worden ist, ist, wie bereits erwähnt, noch nicht zum Abschluß gekommen.
Es sei hier nur noch darauf hingewiesen, daß allerlei seltene und schöne Pflanzen dort vorkommen, die selbstverständlich geschont werden müssen. So ist das Gebiet besonders reich an Orchideen, ferner an Weidenarten und auch die Moosvegetation weist viele besonderen Arten auf. Infolge des Kalfgehaltes im Boden ist der Reichtum an Schnecken groß. An Säugetieren sind bereits beobachtet worden: Rehe und Standwild in über 30 Eremplaren, ferner
Fuchs, Steinmarder, Wiesel, Maulwurf, Hase, Kaninchen und Igel. Die Mäuse und Spizmausarten sind ebenfalls durch Winterfänge erforscht worden. Wir beenden unseren natürlich nur oberflächlichen Gang durch die eigenartige Landschaft, der uns ja nur mit dem Gesamtbilde der Landschaft bekannt machen sollte, unterhalb der Arkenberge und erfrischen uns vielleicht bei der nahe gelegenen Mönchsmühle unter mächtigen Lindenbäumen oder fehren auf der anderen Seite des Tegeler Fließes nach Schildom zurüd.
SAISON
Allgemeine Betterlage.
30.Juli 1931, abds.
7750
755
13
13
10
760-15
32
16
194
760
760
Lening
Stocki
755
16
18
516
13
20 21 190
755
16
$ 20
21
760 Madrid 769
42540wolkenlos, heirer, halb bedeckt wolkig, bedeckt Regen Graupeln Schnee, Nebel, Gewittec Windstille
Unter dem Einfluß eines Zwischenhochs herrschte am Donnerstag, mit Ausnahme des Nordwestens, in ganz Deutschland ziemlich heiteres Wetter. Die Temperaturen stiegen stellenweise auf 24 Grad Celsius. Ueber der Nordsee liegt ein Ausläufer der Depression über dem Nordmeer. Unter ihrem Einfluß tam es in Nordwestdeutschland , namentlich auf den ostfriesischen Inseln, zu Regenfällen. Da der unser Gebiet überqueren. Nach seinem Vorübergang ist dann wieder Tiefdruckausläufer nach Osten weiter vorzurüden scheint, dürfte er mit wechselnder Bewölkung zu rechnen.
Wetterausfichten für Berlin : Nach vorübergehender stärterer Bewölfung mit etwas Regen wieder zeitweise heiter, am Tage mäßig warm. Für Deutschland : Im Küftengebiet vielfach etwas Regen, im übrigen Reiche veränderlich, einzelne Schauer.
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BEGINNT MORGEN SONNABEND FRÜH 9 UHR