waren etwa 100 Hakenkreuzler und 300 Kommunisten anwesend. Bon der Polizei wurde gleich zu Beginn eine Wasscn- durchsuchung aller Anwesenden vorgenommen. Dabei wurden drei ge?»dene Pistolen, Messer, Schraubenschlüssel, Dolche, Totschläger und ein Dietrich(!) beschlagnahmt. Nach der polizeilichen Aktion begann die Versammlung, um aber schon nach wenigen Minuten in eine wüste Schlägerei auszuarten. Wie die Besessenen hieben die Verbündeten des Volksentscheides auseinander ein. Als die Polizei in den Saal eindrang, lagen bereits vier Personen bc- w u ß t l o z am Boden, die mit schweren Verletzungen ins Buckower Krankenhaus transportiert werden mußten. Die Polizei schaffte dann sehr schnell Ordnung und nahm dreizehn Personen fest, die der Abteilung I A des Polizeipräsidiums übergeben wurden. Amerika verlangeri die Kredite. Wallstreet - Banken ohne Morgan einig. Washington, Zl. Zuli.(Eigenbericht.) Die Verlängerung der in Deutschland laufenden Kredite durch IZ große Wallstreet- Znstitute ist gesichert. Die französisch gerichtete Worgan-Gruppe, die an dieser Aliion nicht teilnimmt, be- sitzt in Deutschland nur ganz wenige Guthaben. Frankreichs 56 proz. Golddeckung. Paris , 30. Zuli.(Eigenbericht.) Der am Donnerstag veröffentlichte Ausweis der Dank von Z r a u k r e i ch. der sich auf die Woche vom 17. bis 24. Zuli bezieht, verzeichnet eine Zunahme des Goldbestande» um rund 114 Milliarde Francs, der vor allem auf die Goldeinsuhr au» Eng- land zurückzuführen ist. Die Notendeckung durch Gold hat sich damit aus 56,63 proz. erhöht, während die gesetzlich festgelegte Deckung nur 35 proz. beträgt. Wie lange noch Ausreisezoll? Schwerste Nackenfchläge für die Reichsbahn. Die Ausrcisespcrre hat sich in der Zwischenzeit so ausgewirkt, daß die Kurswagen nach dem Ausland, die in den letzten Monaten im allgemeinen eine Besetzung von 60 Prozent aufzu- weisen hatten, heute zum Teil vollständig leer, zum Teil nur zu 10 Prozent gefüllt sind. Das bedeutet sür die Reichsbahn eine ganz außerordent- liche Belastung, zumal sie nach den Bestimmungen der europäischen Fahrplankonferenz nicht in der Lage ist, die Kurs- wagen ohne weiteres von sich aus ausfallen zu lassen. Bemühungen, neue Einschränkungen vorzunehmen, sind im Gange. Es sind zu diesem Zweck jedoch wegen der Abänderung des internationalen Fahrplans Verhandlungen mit dem Ausland not- wendig. Ost-Locarno-Lügner Oer„Angriff" verleumdet die englische und deutsche Sozialdemokratie Die politischen Bankrotteure in der Redaktion des„Angriff" haben[ich ein politisches Märchen aus den Fingern gesogen. Um von den schmutzigen Zuständen und dem politischen und finanziellen Bantrott der Rationalsozialistischen Partei abzulenken, verbreiten fie politische Lügen über die englische Arbeiterregierung und die deutsche Sozialdemokratie. Leider besseres Wissen behaupten die Verleumder, daß Hender- son einen Druck auf die Reichsregierung angestrebt hat, um sie zum Abschluß eine» Ost-Locarnos zu bringen. Das ist eine Erfindung: Gleichzeitig behauptet das Naziblatt, Henderson habe seinen
Arbeitersänger bei der Antikriegskundgebung. Zu der Antikriegskundgebung am Sonnlag, dem 2. August, treffen sich die Mitglieder de, Gaue« aus der S ü d- kurve im Stadion Neukölln um 2 Uhr nachmittags (derselbe platz wie beim Gausest). Gesungen wird im Männerchor„Gesang der Völker" und„Zch warte dein": im gemischten Chor„Weckruf" und„Der Freiheit mein Lied". Der Gauvorstand erwartet vollzähliges Erscheinen.
sozialdemokratischen Freunden anempfohlen, alle Kräfte zum Ab- schluß eines Vst-Loearnos aufzubieten: er habe dabei daraus hin- gewiesen, daß Frankreich keine Anleihe ohne Anerkennung der deutschen Ostgrenze geben wird. Hierauf erklären wir, daß beide Behauptungen aus den Schmutzfingern der Nazis gesogen sind. Kein Wort ist daran war. Weder hat Henderson derartige Behauptungen aufgestellt, noch denkt die deutsche Sozialdemokratie an eine derartige Politik. Die Haltung der deutschen Sozialdemokratie— und gleichzeitig die Haltung aller übrigen sozialistischen Parteien in der Frage der Kredithilfe— ist der breiten Oefsentlichkeit hier erst gestern wieder bekannt gemacht worden: Otto Bauer hat auf dem Wiener Kongreß der Internationale erst gestern die internationale Kredithilf« für Deutschland gefordert, aber es unbedingt abgelehnt, daß „diese Kredithilse an irgendwelche politische Bindungen geknüpft werden soll". So Ist es heute morgen im Kongreßbericht aus Wien zu lesen, und so ist die Haltung der deutschen Sozialdemokratie und de» internationalen Sozialismus. Wir warten darauf, daß der„Angriff" feine Leser dementsprechend unterrichtet. Wann kommen Laval und Briand ? Nicht vor dem 9. August. pari?, 31. Juli. Die Pariser Presse glaubt heute erneut bestätigen zu müssen, daß die Berliner Reise Lavals und Briands unbedingt erst nach der Volksabstimmung über die Auflösung des Preußischen Landtages erfolgen werde. Vor dem 9. August, erklärt jetzt auch der ehemalige Untevstaatsfekretär Lautier im„Hamme Libre", fei die Reise nicht wünschenswert. Briand leicht ertrankt. In politischen Kreisen lief am Donnerstag abend das Gerücht um. daß sich der Gesundheitszustand des Außenministers Br i a n d plötzlich in besorgniserregender Weise verschlechtert habe. Dos „Oeuvre", dessen enge Beziehungen zum Quai d'Orsay bekannt sind,
Nacht der Liebestragödien Monumentenstraße, Augsburger Straße und Bahnhof Wedding
3n der vergangenen Nacht hat eine unglückliche Ehe dadurch ihr Ende gefunden, daß der Mann seine Frau dnrch drei Re- voloerschüsse kok zu Loden st reck« e. Die Getötete ist die 33 Zahre alte Ehefrau Eugenie des 39 Zahre alten Schlossers Rudolf Lehmann aus der Monumenlenstr. 27 in Schöneberg . Lehmann ist flüchtig und wird von der Kriminalpolizei gesucht. Aus der Ehe, die von Anfang an nicht glücklich war, sind drei Kinder hervorgegangen, zwei Söhne im Alter von 13 und 12 Jahren und eine Tochter von 8 Jahren, die augenblicklich mit einem Ferienzug verreist ist. Am Freitag waren die beiden Söhne schon zu Bett gegangen, Lehmann und seine Frau zankten sich, wie die Nachbarn hören konnten, bei offenem Fenster in der Küche. Plötzlich hörten die Hausbewohner drei Schüsse satlen. An der Tür der Wohnung kamen die beiden Knaben den anderen Mietern weinend entgegen und berichteten, daß der Vater die Mutter angeschossen habe. In der Küche fand man die Frau in den letzten Zügen daliegen. Sie hatte drei Schüsse in Brust und Becken davon- getragen. Die rasch alarmierte Feuerwehr brachte die nur schwach Atmende nach dem St.-Josephs-Krankenhause, wo sie bald darauf oerstarb, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben. Die Kriminalpolizei unternahm noch in der Nacht Streifen nach dem flüchtigen Täter, konnte ihn aber bisher nicht ermitteln. Bekannte der Familie, die von dem Morde bereits wußten, sahen Ihn in den Morgenstunden im Viktoria-Park am Kreuzberg und wollten ihn fassen. Es gelang ihm aber, ihnen zu entkommen. Liebesdrama in einer Pension Drei rasch aufeinander folgende Schüsse und gellende Hilferufe alarmierten in der vergangenen Nacht gegen 3 Uhr das Personal einer„Pension" in der Augsburger Straße. Gegen 2.14 Uhr waren dort ein Mann und ein Mädchen abgestiegen und hatten sich ein Zimmer geben lassen. Der Mann hatte eine Flasche Sekt mit- gebracht und oerlangte zwei Gläser. Ehe das Zimmermädchen sie noch hereinbringen konnte, hörte sie die Schüsse fallen und die Hilfe-
rufe. Auf dem Flur vor dem Zimmer fand man die Legleiieriir des Riannes, die zweimal von Schüssen gelrossen worden war. 3n dem Zimmer fand man den Mann mit einem kopsschuh tot aus dem Leite liegen. Der Selbstmörder tonnte festgestellt werden als ein 30 Jahre alter Pole Georg Fliederbaum, das angeschossene Mädchen, das schleunigst nach dem Krankenhause gebracht werden mußte, ist eine 18 Jahre alte Kontoristin Ursula W i n k l e r aus der Mcnzelstraße. Uebcr die Vorgänge in dem Zimmer konnte sie noch nicht befragt werden, da ihre Verletzungen sehr schwer sind. Die Aerzte hoffen ober, sie am Leben erhalten zu können. Fliederbaum, dessen Wohnung in Berlin nicht bekannt ist, hat Briefe an An- gehörige in Brüssel und Wien hinterlassen. Sie sind verschlossen, der Inhalt ist daher nicht bekannt. Nach Loge der Sache ist aber anzunehmen, daß es sich um eine Liebestragödie handelt. Die Leiche des Polen wurde beschlagnahmt und dem Schauhause zugeführt. Mordversuch eines Abgewiesenen Große Aufregung verursachte am Donnerstag abend der Mord- versuch eines Mannes auf dem Bahnhof Wedding . Dort stieß der 39 Jahre alte Packer Arthur Le uschner, der von seiner Frau getrennt in der Gerichtstr. 66 wohnt, die Ehefrau Gertrud B. aus der Reinickendorfer Straße auf dos elektrische Gleis der Stadtbahn und sprang selbst hinterher. Bahnbeamte holten beide wieder herauf. Außer leichten Hautabschürfungen sind sie ohne Schaden davongekommen. Leuschner wurde verhaftet und wird wegen oersuchten Mordes der Kriminalpolizei eingeliefert wer- den. Das Ehepaar B., das in glücklicher Ehe lebt, kannte den Packer seit etwa 6 Jahren Vor 3 Jahren wurde der Bertehr aber abgebrochen, weil Leuschner, der sich von seiner Frau getrennt hat, Fiau B. ständig mit Anträgen verfolgt«. Gestern abend wartete sie vor dem Bahnhof Wedding auf ihren Mann, der von der Arbeit zurückkommen mußte. Leuschner war ihr gefolgt und belästigte sie wieder. In ihrer Angst flüchtete� die Frau auf den Bahnsteig A, wo sie von Leuschner überrumpelt wurde.
stellte demgegenüber fest, daß der Außenminister bei seiner Rückkehr aus London lediglich einen leichten Asthmaanfall erlitten habe. Zu irgendwelcher Beunruhigung liege jedoch kein Anlaß vor. Immerhin berichtet„New Park Herald"(Pariser Ausgabe), daß dem Außenminister Briand , der seit seiner Rückkehr aus London an Schlaflosigkeit und hohem Blutdruck leide, von seinem Arzt eine mindestens vierwöchige Erholungsreise nach seinem Landsitz ver- ordnet worden sei. Es fei nicht ausgeschlossen, daß Briand in der nächsten Zeit, wie übrigens schon in den letzten Monaten, keinen aktiven Anteil an der französischen Politik nehmen werde, doch hält man es für wahrscheinlich, daß er sich im September zur Völkerbundstagung nach Genf begibt. Entspannung bei den französisch-englischen Kredit- Verhandlungen. Paris , 31. Juli. In den Berhandlungen zwischen der Bank von Frankreich und der Bank von England über die Kreditaktion scheint eine gewisse Entspannung eingetreten zu sein. Die geplante Kreditoperation von 100 Millionen für die Bank von England dürfte, wie die Poriser Presse erklärt, A n f a n g d e r n ä ch st e n W o ch e d a ch z u st a n d e- k o m in e n. Wahrscheinlich werde die Entscheidung schon am Sonn- tag oder Montag bei der Sitzung des Aussichtsrates der BIZ. fallen, wo die Präsidenten der beiden Notenbanken in Basel sich treffen werden. Die letzte Schwierigkeit, die jetzt noch aus dem Wege zu räumen sei, erklärt„Echo de Paris", sei die einer eventuellen Garantie des englischen Schatzamtes. Gewiss« City-Banken hätten ein« staat - liche Garantie sür den Kredit an die Bank von England für wünschenswert erNärt.
Zeppelin wieder daheim. begeisterter Empfang aller Fahrtteilnchmer. Friedrichshasen. 31. 3uli. Nach der Landung am Freitag früh um 4�52 Uhr wurde das Lustschiss„Graf Zeppelin" vor die Halle gebracht. Um 5.20 Uhr erfolgte dann die Einsahrt. Um die possagiergondel drängte sich trotz der frühen Morgenstunden eine große Menschenmenge. Als erster verließ Professor Weikmann die Gondel: ihm folgten Professor L e r s v n von der Aero-Arttt«, der die Fahrt von Verlin nach Friedrichshasen mitgemacht hotte, sodann Professor S a- m o i l o w i t s ch und Professor M o l z a n o w. Daraus erschien an der Gondeltür Dr. E ck e n e r, der vom Publikum mit stürmischen Hochrufen empfangen wurde. Bor dem Verwaltungsgebäude erklärt« Dr. Eckener , daß er von der outen und ergebnisreichen Fahrt vollkommen befriedigt sei; die Flugstrecke betrage insgesamt 13000 Kilometer Professor Samoilowttsch sagte: Die ersten acht Tage ist uns leider Schweigepflicht auferlegt: aber ich darf Ihnen versichern, daß die Fahrt wider Erwarten guten Verlauf nahm. Au einer Arktisfnhrt gehört Glück, und das haben wir ja sehr viel gehabt. Klares Wetter und günstige Windverhältnisse waren uns während der ganzen Fahrt beschieOen. Wir haben sehr viel gelernt, und ich hätte mir vor Antritt dieser Fahrt einen solch großen Erfolg, wie wir ihn gehabt haben, nicht versprochen. Was wir auf wissenschaftlichem Gebiet in wenigen Tagen gelernt haben, würde sonst Jahre bean- spruchen." Die voni Eisbecher„M a l y g i n" übernommenen acht P a st s ä ck e wurden, nachdem das Lustschiss festgemacht hatte, sofort von den deutschen Postbeamten in Empfang genommen. Oer Schutz des Kühlwassers. Eines der wesentlichsten technischen Probleme bei der Ausrüstung des„Grafen Zeppelin" für seine Fahrt in die Arktis war der Schutz des Kühlwassers der Motoren sowie des Ballastwassers gegen die Einwirkungen derpolarenTempe- r a t u r e n. Um die mitgeführten Wassermengen auch bei den tiefsten Wintertemperaturen flüssig zu halten, bedient man sich auf dem Luftschiff eines von der I. G- Farbenindustrie hergestellten Gefrierschutzmittels. Ueber diese Glysantinmischung wird uns berichtet, daß sie selbst bei den tiefsten Temperaturen keinen festen Eisblock wie Wasser, bildet und deshalb selbst beim Erstarren keine Sprengwirkung ausüben kann. Wasier verwandelt sich bei Temperaturen unter Null unvermittelt in einen starren Eisblock. wobei sich der Rauminhalt plötzlich beim Zufrieren um 9 Proz. vergrößert. Die Sprengkraft des einfrierenden Wasser» ist
ungeheuer groß, es ist eine der stärksten unter den zerstörenden Kräften der Natur. Glysantinmischungen erstarren dagegen niemals ganz und gehen sehr allmählich aus dem flüssigen in breiigen und schließlich in teigigen Zustand über. Ein Zusatz von 34 Proz. Glysantin genügt, damit die Mischung bis 20 Grad unter Null ganz dünnflüssig bleibt. Sinkt die Temperatur weiter, dann treten die ersten kristallinischen Flocken auf, wobei aber die Lösung voll- kommen flüssig bleibt, und nur eine Ausdehnung von 0,6 Proz. erfährt. Bei steigender Kälte bildet diese Lösung einen Brei, etwa wie Fruchteis, der selbst bei Ausdehnung keinen Druck auf die Gesäß- wände auszuüben vermag. Ein sprengender Eisblock bildet sich selbst bei den tiefsten Polartemperaturen nicht. Durch Erhöhung der Glysantintonzentration kann man das Wasser bis— 50 Grad Celsius flüssig halten.
Die Spaltung in der Wirischastspartei. Wahlkreis Leipzig geschlossen ausgetreten. Der Gesamtoorstand der Wahlkreisorganisation Leipzig der - Wirtschastspartei veröffentlicht den in seiner letzten Sitzung ein- si immig gefaßten Beschluß, mit seinen Ortsgruppen aus der Reichspartei des Deutschen Mittelstandes(Wirtschaftspartei) auszuscheiden und sich der Opposition anzuschließen, die unter der Führung der preußischen Landtagsabgeordneten von Detten und Dr. Rhode steht._ Reichsrat genehmigt Silberausprägung Gesamtbetrag von LOO Millionen vorgesehen. Der Reichsrat genehmigte neuerdings die vom Reichsfinanz- minister im Einvernehmen mit dem Reichsbankdirektorium bean- tragt« Ausprägung von Iünfmark stücken im Gesamtbetrag von zunächst 100 Millionen Mark. Dadurch soll die gegenwärtige Zahlungsmitteltnappheit be- kämpft werden. Die Ausprägung soll unverzüglich vor- genommen werden. In Zusammensetzung, Größe, Gewicht und Gestalt sollen die neuen Fünfmarkstück« genau den bisherigen gleichen. Das Kontingent an Scheidemünzen ist mit dieser Neu- Prägung immer noch nicht voll ausgenutzt, es bleiben noch über 600 Millionen verfügbar.
Pech und Glück eines Geneppten. Oer Glasring für 250 Mark. Vor dem Schnellrichler Halle sich heule der 55jährige Händler Ernst kusche aus der husiitenstrahe S wegen eilte» gefährlichen Lelruges an einem allerdings äußerst leichl- gläubigen Menschen zu verantworlen. Kusche gehört zu jener Sorte Menschen, die„berufsmäßig" auf der Durchreise befindliche Provinzler mit„Juwelen beglücken". So hatte, er Ende Juni aus dem Stettiner Bahnhof dem nach Swine- münde reisenden Elektromonteur Meyer aus Heisede bei Hildcsheim einen G l a s r i n g im Höchstwerte von 1 Mark für 260 Mark angedreht. Zufällig traf der Geschädigte am Mittwoch abend auf der Rückfahrt von Litauen in der Vorhalle des Schlesischen Bahn- Hofs Kusche und mehrere Komplicen. Als er ihnen den Betrug vorhielt und polizeiliche Feststellung verlangte, lockten si« ihn in einen dunklen Tunnelgang, wo sie ihn an die Wand drückten und würgten. Seine Hilferufe worden von einem Dr. Z. gehört, der die Festnahme des Kusche vcranlaßte, während die andere» flüchten konnten. Nach längerem Leugnen aus der Bahnhofswache gestand Kusche endlich dem ihn vernehmenden Kriminalbeamten den Betrug ein. Da kusche bereits wegen gemeinschaftlichen Betrugs mehr- fach vorbestrast ist, erkannte das Schnellgericht auf die Straf« von 1 Jahr 4 Monaten Gefängnis. Inzwischen oerhastcte die Kriminalpolizei den bei dem Ringkauf als sachverständigen Gutachter fungierenden Emil Heinrich au« der Nooalisstraße 7. der sich ebenfalls nun vor dem Schnellrichter zu verantworten hat.
3n der Corles-Deballe griff ein Redner der katalanischen Linken den Innenminister wegen der blutigen Vorgänge in Sevilla heftig an. Die Kommer beschloß schließlich, eine Kommission zur Untersuchung der Vorkommnisse in Sevilla und zur Unter- suchung der Methoden der Unterdrückung de» Aufstände» ein- zusetzen.