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Die Umschuldung im Often.

Eine Erflärung des preußischen Landwirtschaftsministers.

Im preußischen Staatsrat ist jetzt die Antwort des Land­wirtschaftsministers auf die förmliche Anfrage der Arbeits. gemeinschaft und des Zentrums eingegangen, in der die Staatsregie­rung um Auskunft ersucht wurde, worauf die bisherige Erfolglofig­feit der Umschuldung im Osten zurückzuführen sei, und welche Mittel in Aussicht genommen seien, um beim Reich eine beschleunigte Durchführung der Umschuldung zu er reichen. In der Antwort heißt es u. a.: Nach dem Stande vom 30. Juni d. J. sind von den Landstellen insgesamt 1496 An­träge mit einer Summe von insgesamt 19 151 907 M. an die mit der Durchführung betrauten Umschuldungskreditinstitute abgegeben worden. Darüber hinaus sind von den Landesstellen überwiegend als Vorschüsse auf Umschuldungshypotheten oder als verioren: Zuschüsse an einzelne Betriebe 13 840 302,97 m. gezahlt worden.

Ein Ueberblick über die von den beteiligten Bantinstituten vor­genommenen Bewilligungen und Auszahlungen ist wegen der fort laufenden Abwicklung der bankmäßigen Geschäfte nur annähernd möglich. Nach den vor einiger Zeit getroffenen Feststellungen hat die Deutsche Rentenbanttrebitanstalt 348 Anträge mit 4 124 000 m. bewilligt und 27 Anträge mit 639 400 m. aus: gezahlt, die Preußische Bentralgenossenschaftstasse rund 500 Anträge mit 4 220 000 m. bewilligt und 34 Anträge mit 310 000 m. ausgezahlt.

Zur Zeit nehmen die Bank für deutsche Industrie­obligationen, auf die die von der Rentenbankkreditanstalt vor­bereiteten Anträge übergegangen sind, und die Preußische Zentral­genossenschaftstasse fortlaufend Bewilligungen und Auszahlungen von Umschuldungsanträgen vor. Darüber hin aus sind die Landstellen ermächtigt, auf Umschuldungsanträge, deren Durchführbarkeit als gesichert gelten fann, zur Fortführung des Be­triebes und zur Abdeckung dringendster Berbindlichkeiten Bor schüsse zu gewähren,

Es trifft hiernach nicht zu, daß die Umschuldung bisher erfolg­los gewesen ist. Bielmehr ist zu berücksichtigen, daß die Durch führung der Umschuldung, die zu einer dauernden Gesundung land­wirtschaftlicher Betriebe führen soll, ein gewisses Maß von Zeit er­fordert. Abgesehen von den in der Sache liegenden Schwierigkeiten, hat auch die Entwicklung der allgemeinen wirtschaftlichen und finan­ziellen Berhältniffe in Deutschland der Durchführung der Umschul­dungsaffion hindernd im Wege gestanden. Die Berknappung des inländischen Geld- und Kapitalmarktes ließ die mit der Deutschen Rentenbankkreditanstalt und der Preußischen Zentralgenossenschafts­taffe geführten Berhandlungen erst mit Beginn des laufenden Jahres zum Abschluß gelangen.

Die Not der Städte.

Wohnungsbaugelder in Chemnitz beschlagnahmt.

Chemnik, 31. Juli. ( Eigenbericht.)

Der Finanzdezernent der Stadt Chemnih hat die der Stadt zu Wohnungsbauzwecken zugewiesenen Mittel beschlagnahmt. Er ließ das Konto des Wohnungsamtes sperren und verwendete die Gelder für Wohlfahrtsunterstügungen. Die Folge ist, daß in Chemnitz alle angefangenen Wohnungsbauten bis auf weiteres still gelegt werden mußten.

Der Karlsruher Parlamentsskandal.

23 Stadtverordnete vor Gericht.

Karlsruhe , 31. Juli. Während der Etatsberatungen des Bürgerausschusses war es am 11. Mai d. J. im Sizungssaal des Rathauses zu einer Schlägerei gekommen, bei der mehrere Bürgerausschußmitglieder verlegt wurden und Sachschaden in Höhe von mehr als 2000 Mart angerichtet worden war.

Begen dieser Zwischenfälle ist heute abend folgendes Urteil ge­fällt worden: Die beiden Hauptangeklagten, der tommunistische Stadt­rat Boning und der nationalsozialistische Abgeordnete Streit erhielten megen Sachbeschädigung, gefährlicher Körperverletzung und Hausfriebensbruch je 2 Monate Gefängnis.

14 Stadtverordnete erhielten wegen Sachbeschädigung und Körperverlegung Geldstrafen von je 30 bis 60 Mart, während 7 weitere Stadtverordnete von der Anklage des Haus­friedensbruchs bzw. der Körperverletzung freigesprochent wurden.

Wechsel auf das Dritte Reich.

Die Dummen sterben nicht aus.

Hannover , 31. Juli. ( Eigenbericht.)

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Die Arbeiter der Nazi- Druckerei in Hannover wollen- wie der fozialdemokratische ,, Boltsmille" meldet ab Montag ftreifen, wenn ihnen nicht bis dahin der Lohn garantiert wird. Einem großen Teil der Angestellten ist bereits gefündigt worden. Es soll sich allerdings inzwischen wieder ein Mann gefunden haben, der einen auf das Dritte Reich gezogenen Wechsel der Nazis in Höhe

von 15 000 m. übernommen hat.

Die nationalsozialistischen Geldgeber in Hannover scheinen über haupt mehr als naiv zu sein. So ist den hiesigen Nazis kürzlich ein Auto gegen einen Wechsel verkauft worden, der den Bermert trägt: zahlbar am Tage der Bertündigung des Dritten Reiches."

Noske stellt Berleumder. Strafantrag gegen Naziblätter.

Hannover , 31. Juli. ( Eigenbericht.)

In verschiednen Naziblättern wird die Behauptung aufgestellt, daß der Oberpräsident von Hannover , Noste, in Goslar das Haus der Frau Ratharina pon Qheimb- Kardorff zum Preise von 120 000. fäuflich erworben habe.

Die Meldung, die mit gemeinen Beschimpfungen gespidt ist, ist mit der Ueberschrift versehen:" Noste hat's geschafft." Selbstver ständlich handelt es sich bei dieser Meldung um eine under­fchämte Nazilüge. Der Oberpräsident hat gegen die Ver­breiter dieser Lüge bereits Strafantrag gestellt.

Abreise der ausländischen Bankiers. Die mit den Stillhaltever handlungen betrauten ausländischen Bantiers haben Berlin gestern verlassen, nachdem die Besprechungen zur Zufriedenheit abge­schloffen und Grundlagen für meiteres Borgehen geschaffen waren.

Forschung über der Eiswelt

Ergebnisse der Zeppelin Expedition

Die erste große Bolaregpedition des ,, Graf Zeppelin" hat gerade| zu phantastische Ergebnisse gehabt, und es hat sich gezeigt, daß auch hier der prophetische Blick des alten Grafen Zeppelin untrüglich war, denn er war es, der zuerst auf die Bedeutung des Starrluftschiffes für die Erforschung der Polargebiete hingewiesen hat. Mit der ihm eigenen Energie hatte er alle Vorbereitungen dafür getroffen, die durch den Krieg hinfällig wurden. Dr. Eckener hat auch auf diesem vorbereitet, daß auch die geringste Angelegenheit vorbedacht mar, ehe Gebiete sein Erbe angetreten. Er hat die Expedition fachmännisch sich das Luftschiff zum Fluge in die Arktis in die Lüfte erhob, um ein Mißlingen auszuschalten. Auf sein Luftschiff konnte er sich verlassen, denn es hat sich in den Stürmen des Ozeans bewährt und jeht nun Erforschung der Bolarländer das geeignetste Werkzeug ist. Erstaun­auch den Beweis erbracht, daß es für die schwierige Aufgabe der lich, wie völlig programmgemäß der Flug bis in die kleinsten Einzel heiten verlief. Sogar die Landung" und die Uebergabe der Post an den ,, Malygin" fonnten durchgeführt werden. Nur die Ueber­nahme von Personen mußte unterbleiben, da das Treibeis das Luft schiff zu gefährden schien. Die Expedition ist nicht in der beabsichtigten vollen Ausführung bis zu den Neusibirischen Insein ausgedehnt worden. Ein Grund ist vorderhand nicht zu erkennen. Aber auch so wurde die Expedition ein voller Erfolg, der alle wissenschaftlichen Erwartungen und Hoffnungen weit übersteigt.

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Das Nordland" scheint wie das Albert- Edward- Land. Größe eines Kontinents zu haben. Auf Nowaja Semlja und Franz­Joseph- Land wurden ganz neue Verhältnisse der Grenzen und des Eises erkannt. Die wesentlichste Entdeckung erfolgte auf der Taimyr Halbinsel, denn hier in diesem bisher ziemlich unerforschten Gebiete fanden die Gelehrten ein neues Riesen Gebirge", das ungefähr 30 Kilometer breit und bis zu 1500 Meter hoch ist. noch nicht erkennen, da man auf geringe drahtlose Meldungen ange= Vorläufig lassen sich die ganzen Ergebnisse in ihrer vollen Tragweite wiesen ist und nur die Größe des wissenschaftlichen Neulandes durch Vergleiche mit den bisherigen geographischen Ergebnissen der Polar­fahrer ermessen fann. Es ist ein erster Ueberblick, der hier geboten werden kann, denn das volle Endergebnis werden wir nur von Professor Samoilowitsch und seinen Kollegen erfahren, auf

die die Forscher mit größter Spannung warten. Dann wird es möglich sein, die Karte des Polargebietes neu zu zeichnen und die Grundlage für weitere Erkundungsarbeiten zu schaffen. Die meteoro­logischen Messungen werden der Wetterkunde zugute kommen.

In praktischer Beziehung hat die Polarexpedition des Graf Zeppelin " auch bedeutende Erfolge erzielt. Bisher war die Schiffahrt hier durch die magnetischen Anomalien start behindert. Es wurden hier zahlreiche erdmagnetische Messungen vorgenommen, die der Sicherheit der Kompaßnavigation dienten. Für den Doraus­sichtlich fommenden Luftverkehr über den Nordpol sind diese Ar­beiten von Bedeutung. Durch die wissenschaftliche genaue Erkundung der Eisverhältnisse ist auch die Möglichkeit eines Schiffsverkehrs hier start gefördert worden. Der Pol hat seine Schrecken verloren oder man hat jedenfalls einen genauen Einblick in die Gefahren erhalten und fann die Möglichkeiten ihrer Umgehung schaffen. Der ,, 3eppelin" ist also in des Wortes wahrster Bedeutung der Pfadfinder und Wege­bahner einer fünftigen Polarforschung und eines Verkehrs über diesem Gebiete geworden. Es ist zu erwarten, daß diese Luftschiff­expeditionen sich in absehbarer Zeit wiederholen werden, da die erste Starrluftschiffe für derartige Zwecke erwiesen hat. Das Luftschiff als Instrument der Wissenschaft! Der Sieg des Graf Zeppelin' wird voraussichtlich auch in wirtschaftlicher Beziehung fruchtbar wer den, denn so große Leistungen, die bisher mit Recht als gefährlich galten, find geeignet, das Urteil der Welt über die Bedeutung der deutschen Luftschiffe aufs günstigste zu beeinflussen.

Noch nie ist bei einer Polarreise soviel wissenschaftliches Neuland entdeckt worden, wie jetzt, und noch dazu in so furzer Zeit. Für die wissenschaftliche Arbeit im Bolargebiet hatte der Graf Zeppelin" nicht viel mehr als drei Tage zur Verfügung. Man nennt die Polar­expedition in Berliner Forschungstreifen den ,, Retord Kolum bus". Tatsächlich wurde die große Entdeckertat des Kolumbus in mehrfacher Auflage wiederholt, wenn auch nicht ein Kulturland ge­funden wurde. Aber damit rechnete niemand, und es bedeutet eine große Förderung der Erforschung unseres Planeten, daß über die geographischen Verhältnisse am Nordpol endlich einmal Klarheit ge­schaffen worden ist. Das große Biered Nowaja Semlja- fo ungewöhnlich erfolgreich verlief und die Geeignetheit unserer Franz- Joseph Land- Nordland- Taimyrhalb insel wurde eingehend untersucht und fartographisch aufgenommen. Dabei erlebten die Gelehrten die größten Ueberraschungen, denn es stellte sich heraus, daß die bisherigen Landkarten völlig falsch waren. Im Südwesten von Franz- Joseph- Land verzeichnete bisher die Landkarte das Harmsworth- Land. Es ist ebensowenig vorhanden

Der Zinfer".

Atrium.

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FUNK UND­

AM ABEND

Freitag, 31. Juli.

Berlin .

Der Schriftsteller Edgar Wallace , Spezialist für Kriminal geschichten, hat einen anrüchig smarten Reklamechef. Der hat dem Bublifum, selbst dem, das teine. Wallace- Bücher tauft, eingehämmert, daß es unbedingt. von Wallace gefesselt wird. Darum verspricht sein Name ein Geschäft, und zwei Produktionsleiter und drei Autoren verfilmten frei und ungeschickt den berühmten Zinker. Carl Lamac , der einfallsreiche Regisseur für stumme Luft- 16.05 Ralph J. Hoke: Psychologische Plauderei über den Wettkämpier. fpiele, nahm ihn in Regie. Lamac versagt beim Kriminal- Reißer. Er fennt feine Entwicklungen oder Steigerungen, sondern nur die allergröbsten Knalleffekte. Er steht offenbar auf dem Standpunkt, daß das Fehlen von Anhaltspunkten ohne weiteres Spannung er­zeugt. Die Dialoge bestehen aus ein paar erklärenden Worten.

16.30 Teemusik. 17.50,, Boten aus dem Weltall ."

( Reichenbach.)

230 18.15 Das neue Buch. Kautsky : ,, Reparationen und Rüstung".( Heß u. Co., Leipzig .)( Am Mikrophon: Dr. Wolfg. Bretholz.) 18.25 Mitteilungen des Arbeitsamtes.

18.30 Hirtsjefer: Wohnungs- und Städtebaufragen auf der Berliner Bau- Aus­stellung 1931.

19.00 Studenten diskutieren: Die außenpolitische Zukunft Deutschlands. ( Ltg.: Prof. Dr. Otto Hoetzsch .) 19.40 Neue Unterhaltungsmusik. 21.00 Praktische Wochenend- Ratschläge.

Während einer Pause wurde die Begabung des Publikums ge= prüft, und es fonnte durch Abstimmungszettel bekanntgeben, wen es für den Zinker hielt. Trogdem fam teine rechte Stimmung auf; denn bei dem ganzen Film gruselten sich nur die Zuschauer, die eine allzu 21.05 Tages- und Sportnachrichten. starte Anlage zur Gänsehaut haben.

Carl Ludwig Diehl macht als starter Spieler mehr aus seiner Rolle, als die Autoren ihm zubilligten. Außer ihm fiel noch Szöte Szatall auf. Baul Hörbiger spielt den Zinter ohne jede Dämonie und Verschlagenheit. Er macht aus ihm einen gutmütigen Tölpel.

Im lobensmert aktuellen Beiprogramm sah man Macdonald und den 3 eppelin, fie murden herzlich begrüßt. Bei der fleinen Midy jedoch raste das Publikum Beifall. c. b.

21.15 Dichtung und Wirklichkeit. Eine Gegenüberstellung.( Sprecher: Hermann Kasack .) 22.15 Wetter-, Tages-, Sportnachrichten. Tanzmusik.

16.00 Leipzig : Konzert.

Königswusterhausen.

17.00 Otto Heyl: Neuzeitliche Instrumentalpflege in der Volksschule. 17.30 Hede Geber: Lustiges Abenteuer von Sochtschenko. 18.00 Ernst Collin: Der Kampf des Handwerks im Zeitalter der Maschine. 18.30 Prof. Dr. Dülberg: Moderne Glasmalerei. 18.55 Wetter für den Landwirt.

19.00 Wissenschaftlicher Vortrag für Aerzte.

19.30 Arbeit und Familie als kultureller Faktor im Arbeiterleben. 20.00 München : Lustiges aus Süddeutschland .

20.45 Langenberg: Was frag' ich viel nach Geld und Gut". Komödie von Hans Müller- Schlösser.

Rückschau.

Gute alte Filme. Das Planetarium am 300 zeigt gegen­wärtig( täglich um 5, 7 und 9 Uhr, außer Montag) einen der besten Tierfilme. Chang", den Herrn der Dschungel. Große und fleine Tiere aus dem Tierparadies Siam sind in oft staunenswerter Weise Unter dem Titel Deutsche Stieftinder" hatte Dr. von der Kamera belauscht worden. Tiger, Leoparden, Riesen- Kurt Kersten im Programm der Funtstunde einen Vortrag schlangen und vor allem milde Elefanten zeigen sich in voller Natur­wüchsigkeit. Die Kamera ist aktuell: eine Zusammenstellung der bisherigen 3eppelin fahrten gibt prachtvolle Bilder aus der Luft. Daneben läuft der Russenfilm Die Kommune", packende Szenerien aus dem Paris 1870/71, mit den gewohnten artistischen Borzügen, aber vieles ist darin spezifisch russisch hineingesehen und mit Sowjettendenzen und übermäßiger Typifierung verfehen.

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Das Ende der Warschauer Oper. Das Warschauer Opernhaus wird aus seiner Ferienruhe nicht mehr erwachen. Die Oper be­nötigte wie fast alle diese Institute schon seit Jahren laufend erheb liche Zuwendungen, die sich im legten Spieljahr auf 3 Millionen zloty belaufen haben. Eine solche hohe Summe tann die Stadt Warschau allein nicht aufbringen, und das polnische Kultusministerium hat jede weitere Subvention abgelehnt.

Ein Sultan mit 80 Frauen. Unter den egotischen Besuchern der Pariser Kolonialausstellung fällt besonders eine Gestalt auf, die auf den großen Boulevards zu sehen ist. Es ist der Sultan von Nord- Kamerun, der in einer reichen Seidenrobe, über die ein langer weißer Mantel fällt, daher schreitet, auf dem Kopfe trägt er eine meiße Bedeckung, die so um das Haupt gewunden ist, daß man nur die obere Hälfte des Gesichtes sieht. Der Sultan, der als eifriger Käufer in den eleganten Läden auftritt, wird von einer schön ge­fleideten Dame begleitet, die ihm in respektvoller Entfernung folgt. Das ist die Lieblingsfrau. Sie allein hat die Bergünstigung er= halten, ihn nach Baris zu begleiten, mährend er feine übrigen 79 Frauen zu Hause gelassen hat.

Die Eröffnungsvorstellungen an den unter der Direktion Dr. Robert Klein stehenden Bühnen find nunmehr festgesetzt. Das Beijing . Theater wird in den ersten Septembertagen mit dem Revisor" bon Gogol in der Inszenierung von Hans Hinrich eröffnet werden. Dann folgt die meritanishe Tragödie" von Drebjer in der In fzenierung von Erwin Piscator . Das Renaissance Theater wird mit der deutschen Uraufführung von Melchior Lengyels Schauspiel ,, Engel " eröffnet.

Das Wallner- Theater veranstaltet Sonnabend, Sonntag und Montag drei Werbetage. Parkett- Fauteuil- und 1.- Rang- Pläße für 75 Pfennig.

Das Bartel- Antiquariat 3p. Hamburg 36, Kaiser- Wilhelm- Str. 16, des Poitischen Antiquars heraus

brachte anläglich des Internationalen Sozialisten- Kongresses in Bien Nr. 2

über zu Unrecht vergessene Dichter" angekündigt. Seine Aus führungen, die allerdings auch biographische Notizen über einige wirklich ,, Bergessene" enthielten, behandelten gleichwohl eigentlich ein ganz anderes Thema; denn den Beweis, daß es sich um zu Unrecht Bergessene handelt, hätten nur Proben aus ihren Werken geben können. Darauf verzichtete Dr. Kersten leider völlig. Nur ein fleines Bublifum weiß heute noch von den Arbeiterdichtern Georg

eerth und Ludwig Pfau und den Verfasser der ,, Ansichten vom Niederrhein", Johann Georg Forster , tennt faum noch

jemand. Es hätte sich schon gelohnt, sie selber zu Worte kommen zu lassen. Dem Vortragenden kam es jedoch darauf an, zu zeigen, wie­viele deutsche Dichter um ihrer freiheitlichen Ueberzeugung willen von der Heimat verstoßen und zum Elend oder zum frühen Unter­gang verdammt wurden. Büchner, Kleist, Heine, Reuter, Freiligrath waren solche ,, Stieftinder", denen die Nachwelt zwar den Dichter­ruhm nicht vorenthält, die aber zu ihren Lebzeiten von ihrem Bater­lande nur Leid ernteten.

,, Das Theater stellt sich um", weil es die hohen Bachten für die Theatergebäude und die noch viel höheren Stargagen nicht mehr aufbringen tann. Wie diese Umstellung gedacht ist, darüber sollte ein Gespräch zwischen Alois Munt und Dr. Martin 3i del dem Publikum Aufklärung geben. Durch Abbau der hohen Bahlungen meinte Dr. Bidel, und prozentuale Beteiligung der Theaterbefizer und der Stare am Tagesverdienst. Seine Aeuße­rungen schienen außerdem anzudeuten, daß er den Bersuch einer grundsätzlichen Abkehr vom Starunwesen und stärkere Pflege des Ensemblespiels von den Theaterleitern erhofft.

Eine Reportage vom Berliner 3eppelin Empfang nach seiner Rückkehr aus der Arttis mußte fich naturgemäß darauf beschränken, Bericht von einem interessanten Ereignis zu sein, und auf eine Diskussion der wissenschaftlichen Ergebnisse dieser Fahrt verzichten. Trotzdem wäre es vielleicht nicht nötig gewesen, daß die Teilnehmer der Fahrt sich darüber so völlig ausschwiegen; der Hörer gewann den peinlichen Eindruck, daß zugunsten eines bestimmten Beitungsunternehmens jede nähere Mitteilung der Deffentlichkeit

vorenthalten wurde.

Tes.