Gerhart Hermann Mostar: Die Geschichte der Woche:
Das Märchen vom bösen
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Ernst K., Buchhalter einer Berliner Bank, unterschlug im| seien", antwortete sie arglos. Und was hast du geantwortet?" Laufe von Jahren seiner Firma etwa 90 000 Mart. Er arbeitete erkundigte sich K. nervös. Ich habe ihm von Deiner Erbschaft so geschickt, daß nie das Fehlen der Summe entdeckt wurde; erst erzählt", sagte sie verwundert. Ausgezeichnet!" gab K. zurüd und kürzlich ereigneten sich merkwürdige Dinge, die den Betrüger rieb sich die Hände. Warum ausgezeichnet?" meinte die Frau, beunruhigten. noch mehr verwundert. ,, Na, so..." sagte ihr Mann verlegen, blieb aber beim Händereiben und war überzeugt, daß ein so sicheres Verhalten nur ein Mann zeigen konnte, der wußte, daß das Märchen vom Gewissen eben nur ein Märchen war...
Nein: bei Ernst K. war das alles nicht so gegangen, wie es gemeinhin geht. Er hatte also nicht zunächst über seine Verhältnisse gelebt, solange, bis der Tag fam, der zu dem üblichen unüberlegten Griff in die Kaffe zwang; und er hatte infolgedessen auch kein verdächtiges Benehmen gezeigt, nicht vor der Tat und nicht nachher. Gewiß: auch ihm war der Wunsch eigen nach einem reicheren, besseren Leben, als das Gehalt gestatten wollte; der Wunsch nach einer größeren, besser eingerichteten Wohnung, der Wunsch nach Reisen, die ins Ausland und nicht bloß bis zum Wannsee führten, der Wunsch nach Ausgehabenden, bei denen man ausgeben fonnte, ausgeben ohne Grenze und ohne Aufhören... Aber der Unterschied zu den Tausenden, die diesen Wunsch ebenso start fühlen und ihm erliegen, war doch groß und lag darin, daß er ihm nicht nach gab, bevor er das Geld hatte; daß er vielmehr zunächst bei seinem bescheidenen Leben verharrte, es womöglich noch bescheidener gestaltete, und so, ohne Beunruhigung durch Schulden und Aengste, die Mittel zur Beschaffung des Geldes scharf und gründlich durchdenten konnte. Somit vermochte er für seine Unterschlagungen diejenigen Zeitpunkte zu wählen, die am günstigsten waren, keine äußere Not dittierte ihm voreiliges Handeln; und somit gelangen feine Betrügereien auch und wurden nicht entdeckt.
Doch begnügte er sich nicht mit dem Durchdenken seines Verhaltens vor der Tat. Mindestens ebenso wichtig war, was nachher tam. Er hatte vorgesorgt, daß sein neuer Lebensstandard auch durch andere Vorgänge, etwa unverhoffte Erbschaften und Lotteriegewinne, erklärlich wurde; als das erledigt war, blieb als Motiv für eine Entdeckung nur noch ein Faktor, der im Unterschied zu den übrigen äußerer Beeinflussung nicht ausgesetzt war, und den nicht einmal ein starker Wille zu lenken vermochte( wie das etwa im Bunfte der Schweigsamkeit der Fall war). Dieser eine, rein innerliche und fast schon mystische Faktor war das Gewissen.
Ernst K. neigte durchaus nicht zur Innerlichkeit und Mystik; eben darum aber trat er dem Problem mit verdoppelter Vorsicht
bekam er auch nicht. Walter S. schlich im Büro weiter um ihn Immerhin: Gewißheit hatte K. nicht bekommen, und Gewißheit herum und stellte, so schien es ihm, weiter verfängliche Fragen. Namentlich das Datum seines Urlaubsantritts, das sich ein paarmal verschob, schien S. zu interessieren. K. gab immer nervöser Auskunst und wurde schließlich immer schon blaß vor Erregung, wenn S. auf seinen Platz zufam; er redete ihn unwirsch an, etwa so: ,, Na, was haben Sie denn nun schon wieder zu fragen?", obwohl er Mann immer freundlicher zu werden schien, je mürrischer K. sich gab, wußte, wie fehlerhaft das war; es machte ihn rasend, daß der junge und er glaubte im Hintergrund von S. Augen manchmal ein Ferien fieberhaft herbeizusehnen; nach vierwöchentlicher Erholung tüdisches Aufleuchten zu entdecken. So begann er die Zeit seiner würde, so glaubte er, diese ekelhafte Nervosität schon vorüber sein.
Endlich war es so weit. Aber eine Stunde, bevor er das Büro verließ, um gleich zum Bahnhof zu gehn, ließ sich Walter S. vom Prokuristen beurlauben wie es K. schien, unter einem recht fadenscheinigen Vorwand. Diese legte Stunde wurde ihm zur Hölle. Seine wild gewordenen Gedanken stellten die lächerlichsten Kombinationen her, auf welche Weise S. wohl von seinen Unterschlagungen erfahren haben könnte. Er wälzte irrsinnige Pläne; zum Beispiel wollte er S. stellen, einfach stellen, vor allen Kollegen: ,, Sie glauben, lieber S., ich hätte Geld unterschlagen. Ich weiß, daß Sie es glauben. Das ist eine unverschämtheit, die ich mir verbitte!" Natürlich verwarf er solche Pläne in der nächsten Sekunde. Er war doch schließlich kein Gewissenssklave er nicht! Er ertappte sich dabei, wie er das laut vor sich hinsagte. Die Kollegen blickten verwundert zu ihm herüber. Die Qual wurde unerträglich, die Stunde zu einem ganzen Jahr zerreißender, sinnloser und doch un
gegenüber; denn er war flug, und Klugfein heißt nicht so sehr: alles besieglicher Ungewißheit.
Gewissen
Die Bürozeit war zu Ende. Er verabschiedete sich hastig, ließ sich zerstreut und schwizend Glück wünschen und lief fast zum Bankportal hinaus.
Dort taumelte er. Vor ihm stand Walter S. mit einem Mann, der einen Ausweis vorzeigte. Ich muß Sie bitten, mit mir noch einmal in die Bank zurückzukehren." K. lallte unverständliche Worte.
Der Kriminalbeamte sah ihn scharf an- und erkannte sofort, daß es hier das beste war, aufs Ganze zu gehen, der augenblicmit dem Geld gemacht?" fragte er scharfen Tones. lichen Verwirrung ein Geständnis zu entlocken. Was haben Sie
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K. suchte nach einem Halt und sagte, auf S. zeigend: ,, Der weiß es doch. Ich habe mir eine Fünfzimmerwohnung dafür gekauft."
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,, Das ist doch nicht möglich!" sagte der Beamte erstaunt faßte sich aber rasch und fragte wieder: Wieviel haben Sie denn gestohlen?" nichts zu machen. K. sah auf den Beamten, auf Walter S. Hier war nichts, gar ,, Neunzigtausend Mart", sagte er gehorsam und wahrhaftig...
folgendes geschehen: In dieser letzten Stunde, die K.s Schicksal entschied, war
Walter S. war zur Polizei gegangen und hatte angezeigt, daß ihm vor mehereren Wochen seine Brieftasche mit etwa 230 Mark im Büro entwendet worden sei. Er habe niemandem etwas von dem Verlust gesagt, sondern habe auf eigene Faust seine Kollegen beobachtet. Hierbei sei ihm der unmäßige Aufwand K.s aufgefallen. K. reise jetzt in die Ferien er bitte, ihn noch vorher zu verhören. ,, Sie haben sehr flug gehandelt!", hatte der Kommissar den jungen Mann gelobt und dann war er gleich selbst mit ihm ge= gangen und hatte R. gestellt.
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Daß Ernst K. an dem Diebstahl der Brieftasche unschuldig war, stellte sich erst später heraus. K. brach im Gefängnis zusammen.
,, Am Gewissen", sagte er viel später zu seiner Frau ,,, am Gewissen ist dies das Schlimmste, daß es nicht in uns ist. Es ist unsichtbar, weil es ganz fremde Gestalt annimmt; aber es ist außer uns
FÜR DEN KLEINGÄRTNER
Arbeitskalender für August
verstehen, als vielmehr: das, was man nicht versteht, darum nicht zu unterschätzen. So las er ausgiebig Kriminalromane, in denen bei der Entdeckung des Verbrechers fast immer das böse Gewissen eine Rolle spielte; er las auch psychologische Abhandlungen über das Problem der Schuld, obwohl ihm das Fachdeutsch zuweilen Mühe machte; und er unterzog sich sogar der Arbeit, Zeitungsnachrichten, die von Geständnissen aus Schuldbewußtsein zu berichten mußten, recherchierend nachzuprüfen. Der Schluß, den er nach gewissenhafter Durcharbeit der Bücher und Tatsachen ziehen konnte, Auch der August gehört zu den Monaten, in denen die Arbeit beruhigte ihn: es gab fein ,, böses Gewissen". Bald war dies Ge- zum Vergnügen wird, denn es heißt ja nun, die vielen Früchte von wissen ein wirren Menschen in Kinderzeiten eingebläutes Ammen- Baum und Strauch und Gartenbeet zu ernten und selbsterzeugte märchen, dem sie erlagen, weil sie nicht fühl und selbständig zu Vorräte für den Winter anzulegen. Daneben darf die sorgfältige denken verstanden, bald ein Kniff geschäftstüchtiger Romanschrift Pflege des Gartens teine Unterbrechung erleiden; ganz besonders fteller oder romantischer Dichter gemüter, bald eine auf die weibliche muß derjenige, welcher auf eine vorbildliche Rasenfläche Wert Leserschaft berechnete Zeitungsente. In Wahrheit wurden Ver- legt, immer mit dem gleichen Eifer die Unterhaltungsarbeiten ausbrecher durch alles mögliche überführt, nur nicht durch das Gewissen, führen. Zum Schnitt des Rasens wählt man während der heißen war es schon einmal da, dann siegte es nicht eher über Selbst- Beit möglichst eine regnerische, jedenfalls aber eine trübe und feuchte erhaltungstrieb und Lebensluft als auf dem Totenbette; und bis Witterung, damit der Rasen, geschnitten und seiner schützenden Decke dahin hatte es noch einmal gute Weile, denn Ernst K. war jung, durch die Halme beraubt, nicht ausbrennt und leere und kahle Flecken und zum andern war es dann ja gleichgültig. entstehen. Nach jeder Mahd sind die Rasenflächen mit einem stumpfen Besen abzukehren oder mit einem engzähnigen Rechen abzuharten und danach zu walzen. Im
Ernst R. also saß im Büro bescheiden vor seinen Büchern, saß zu Hause in seiner nunmehr luguriösen Fünfzimmerwohnung, faß während der Ferien in feudalen Bädern und las in den Kriminalspalten der Tageszeitungen wie in einem Bigblatt. Denn es gibt ja gar kein Gewissen.
Nur in den letzten Wochen vor seinem diesjährigen Urlaub ereignete sich etwas, was Ernst K. auffiel. Das heißt, es war eigentlich gar kein Ereignis; es war überhaupt nichts eigentlich Erfaßbares; aber es machte sich doch eben bemerkbar.
Es gab da in der Bant einen fleinen Angestellten, einen jungen, hageren, etwas farblosen Menschen, der seine Pflichten nicht schlechter und nicht besser ausfüllte als die anderen fleinen Angestellten uno ihm darum nie besonders aufgefallen war. Nun schien es ihm aber, als ob dieser Walter S. ihn seit einem nicht näher zu bestimmenden Tage fortgesetzt beobachtete.
Das erstemal wurde ihm das deutlich, als Walter S. ihn fragte, wo er denn die Ferien zu verbringen gedente. Es war darin nichts Außergewöhnliches, außer vielleicht dem Umstand, daß der sonst schüchterne, jüngere und ihm untergeordnete Angestellte das Wort zuerst an ihn richtete. Ernst K. nannte einen Ort, der billiger mar als der, in den er tatsächlich reisen wollte; im gleichen Augenblid ärgerte ihn diese etwas übertriebene Borsicht; er gab sich einen Rud und fragte zurüd:„ ,, Und Sie? Fahren Sie auch dahin?" Der andere lachte, wie ihm schien, zugleich ärgerlich und anzüglich: Ich? Nee. Dazu habe ich fein Geld." Freilich fonnte es auch nur der Neid des schlechter Besoldeten sein, mußte es sogar sein, denn die letzte Unterfchlagung lag lange zurück, und überdies hatte dieser untere Angestellte gar keine Möglichkeit, Buchungsdinge zu übersehen oder überhaupt zu bemerken; immerhin entschloß sich K., wirklich nur in das von ihm angegebene Bad zu reisen und nicht in das ursprünglich vorgesehene.
Er hatte dies Gespräch noch nicht vergessen, da ereignete sich ein zweiter, an sich ebenso belangloser Vorfall. Er pflegte mit seiner hübschen Frau, der er die wahre Quelle seines Wohlstandes selbstverständlich verheimlicht hatte, ein sehr vornehmes Lokal im Berliner Westen wöchentlich ein- bis zweimal aufzusuchen. Eines Abends nun trat Walter S. durch die Drehtür hinein und ging durch die Tisch reihen, als suche er jemanden, mit dem er verabredet war. Er kam an K.s Tisch vorbei, überschaute die darauf befindlichen Lurus speisen und Lurusgetränke, grüßte furz und ging wieder hinaus. Was aber hatte dieser arme Junge in diesem reichen Lokal zu fuchen...? K. wurde so unruhig, daß seine Frau es bemerkte, und brach bald auf; nach einer unruhigen Nacht beschloß er, den Stier bei den Hörnern zu paden. Er mußte Gemißheit haben, wenn auch eine Kenntnis seiner Verfehlungen für S. unmöglich war. Am nächsten Tag lud er Walter S. für den Sonnabendabend zu sich ein; der junge Mann nahm an( allerdings, wie Ernst K. zu bemerten glaubte, ohne jenes Gefühl des Ausgezeichnetfeins, das er nach Lage der Dinge erwartet hatte) und fam. Er bemunderte die luguriöse Wohnung, unterhielt die hübsche Frau R. etwas unbeholfen und ließ sich das bescheiden gehaltene Effen gut schmeden. Beim Wein ließ R. ihn unter einem Vorwand ein paar Minuten mit seiner Frau allein.
Als er, wenig später, gegangen war, fragte K. seine Frau: ,, Hat er irgend was Besonderes gesagt?" Er hat sich über unsere Wohnung gefreut und gefragt, ob solche Möbel nicht recht teuer
Ziergarten
stehen nun die meisten der sommerblühenden Sträucher und der Blütenstauden, die ein- und zweijährigen Gewächse, in voller Entwicklung und erfreuen uns durch ihren reichen Blütenflor. Auch die ersten Herbstblüher beginnen bereits ihre Pracht zu entfalten, wie z. B. Staudenafter, japanische Anemonen, Edeldahlien, Gladiolen, Solidago, Tritoma, Helenium u. a. m. Die reifen Blumensamen der bereits abgeblichten Stauden werden von Zeit zu Zeit abgenommen, nachgetrocknet, gereinigt und in Tüten aufbewahrt. Dabei vergesse man beileibe nicht, die Samentüten sofort zu be schriften, einmal vergessen, ist es zu spät. Viele Samen ähneln einander derart, daß man sie im nächsten Frühjahr nicht mehr auseinanderhalten fann und sie dadurch unter Umständen nicht zu vermenden sind. Jetzt ist auch die Zeit gekommen, in der man die Frühlingsblüher in den Staudenbeeten, wie Primula , Bellis, Viola cornuta, doronicum, Federneffen, Phlox canadensis, Enzian u. a. durch Teilung vermehren sollte. Man nimmt die Pflanze vorsichtig heraus, teilt sie und pflanzt sie in guten, nahr haften Gartenboden um. Läßt man solche Pflanzen mehrere Jahre ungeteilt stehen, so lassen sie nicht nur in der Blühwilligkeit nach, fondern gehen nach und nach ein. Auch 3 wiebelgewächse, wie Lilien, Narzissen, Crocus, Stilla usw. sind alle zwei bis drei Jahre nach dem Einziehen auf andere Stellen umzupflanzen. Die von größeren Zwiebeln abgelösten Brutzwiebeln stedt man einzeln je auf einige Zentimeter Entfernung und nach Sorten geordnet auf ein gut gelockertes Gartenbeet, bis sie blühbar geworden sind.
Wie wir im Ziergarten für unsere Arbeit durch die mannigfache Farbigkeit der Blütengewächse vollauf belohnt werden, liefert uns auch der
Gemüsegarten
in reichlicher Auswahl seine Schäße für die Küche. Neben den vielen Gemüsesorten reifen die Tomaten, Gurten, Zwiebeln und die ersten Blumenkohlrosen. Wassermelonen werden zum Verspeisen nur vollreif abgenommen; man erkennt ihre vollständige Reife an dem aromatischen Geruch und an der fatten Färbung der Früchte, die sich von den Stielen nun leicht abnehmen lassen. Um ganz sicher zu gehen, muß man sie zwischen den Händen stark drücken und nahe ans Ohr halten; hört man ein ziemlich startes Knistern, so sind die Früchte erntereif. Auf die völlige Reife ist gerade bei den Melonen besonders zu achten, da sie unreif abgenommen ohne jeden Geschmack und obendrein noch hart sind. Die halbausgewachsenen, noch grünen Früchte der Trauben und anderer kleiner Gurten werden abgenommen und als Effig, Pfeffer, Salz- und Gewürzgurken eingelegt; für Senfgurten verwendet man mur reife Früchte. Daneben denkt man auch an die Samengewinnung, zeichnet die schönsten Gurten aus und läßt sie überreif werden. Abgenommen bleiben fie zur Nachreife noch einige Tage an einer trockenen und luftigen Stelle liegen. Während guter und trodener Witterung nimmt man die frühen und mittelfrühen Rartoffeln heraus, läßt fie tagsüber auf dem Felde liegend, gut abtrocknen und verwahrt sie in luftigen Kellern, anfänglich einzeln auseinandergelegt, da sie sich in der heißen Sommerzeit leicht erhitzen und dann in Fäulnis übergehen. Ge= würz- und Arzneiträuter müssen in diesem Monat das letztemal geschnitten werden, damit sie sich noch während des Herbstes
wieder erholen und buschig und kräftig werden. Das abgeschnittene Kraut wird im Schatten getrocknet und dann in wohlverschlossenen Risten aufbewahrt. Die Tomaten föpft man jetzt, um weiteres Blühen zu verhindern und das Reifen der Früchte zu fördern. Um Karotten, bzw. Möhren schon rechtzeitig im Frühjahr zu erhalten, macht man spätestens Anfang dieses Monats eine Aussaat, dünnt die jungen Pflanzen frühzeitig aus und überdeckt bei Eintritt ernsten Frostes das Beet mit einer hohen Lage Laub, Streu oder Torfmull. Das um diese Zeit in den Gemüsegärten häufig ausgeführte Abblatten von großen Planzen des Blumen- und Kopfkohls, Kohlrabis, Selleris usw. ist für das Wachstum und die Ausbildung dieser Gewächse von den nachteiligsten Folgen begleitet und deshalb unbedingt zu unterlassen. Bei Busch, Stangen, Garten- und Puffbohnen, Zuckererbsen und dergleichen werden die nun ausreifenden Hülsen von Zeit zu Zeit abgebrochen und geerntet. Stangenbohnen, welche frog der Reife der meisten und schönsten Hülsen noch fortwährend blühen und junge Früchte ansehen, zieht man etwas aus der Hülsen zu fördern. Im dem Boden, um dadurch das Wachstum zu stören und die Nachreise
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Obstgarten
düngt man Mitte des Monats auch die Obstbäume im Umkreis der Krone mit gut vergorener und reichlich mit Wasser verdünnter Mistjauche; diese Düngung wirkt auf die Ausbildung der Früchte gepflanzten jungen hochstämmigen Obstbäume sind sorgsam zu ungemein günstig. Die im vergangenen Herbst und Frühling anbeobachten; alle Wurzelausschläge und die Wildtriebe, welche am Stamm unterhalb der Krone erscheinen, auch unerwünschte Wasserschoffe sind zeitig zu entfernen; die Erde unter den Bäumen ist locker und untrautfrei zu halten. Die Neuanlage von Erdbeerbeeten ist im, vormonatlichen Arbeitskalender bereits besprochen worden und tann bis Mitte September fortgesetzt werden. Nach dem Abernten der Himbeeren schneidet man die Fruchttriebe, welche getragen haben, am Wurzelstock der Pflanzen ab und heftet nach Bedarf die während des Sommers entstandenen Triebe an das Spalier, bzw. den Pfahl an. In gleicher Weise wird mit den Brombeeren verfahren. Auch im Obstgarten ist die Arbeit ein Vergnügen, denn die Haupternte der Beerenfrüchte, Spätkirschen und der ersten Pflaumen, Sommeräpfel und-birnen ist gekommen.
H. Fr. Pohlenz.
Das neile Budh
" Wochenende"
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In der höchst vielseitigen, mannigfach anregenden Serie ,, Schaubücher" des Drell- Füßli Verlages( herausgegeben von Dr. Emil Schaefer) ist ein Bändchen über Wochenende" erschienen."). Die ansprechende Form dieser Anschauungsbücher: knappe Einleitung, als Hauptteil viele flug ausgewählte und gut aufgenommene Abbildungen zum Thema, jedes durch eine kurze Anmerfung erläutert- trifft sich hier sehr glücklich mit den Wünschen wohl jeden Lesers, über Möglichkeiten des Wochenendaufenthaltes orientiert zu werden. Adolf Behne , bekannt als einer der ersten Vorfämpfer für neuzeitliches Wohnen, führt uns von Strandbad und einfachem Zelt über Schreberlauben und Automohnwagen( glückliche Amerikaner!) bis zum Hausboot und richtigen Wochenendhaus, von denen uns die Beispiele Mar Tauts und Klaus Hoffmanns ,, Kleiner Christoph" als fleinste und erschwinglichste Möglichkeit am besten gefallen. Die großen Häuschen oder gar die Ferien- und Sti- Bauden für die Jugend find natürlich hochwillkommen, sie leiten aber schon zu einem anderen Typus des Landheims über. Alles in allem ein erquidliches und unterhaltendes Büchlein.
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Paul F. Schmidt.