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Der Mann mit dem Revolver

Von Mario Mohr

,, Noch jemand da?" fragte Mr. Mc. Asby, der Delkönig. ,, Nein. Das heißt: ein junger Mann, der sich nicht abweisen lassen will. Es sei eine höchst wichtige, persönliche Angelegenheit. Er sieht ziemlich abgerissen aus. Sicher ein Bettler."

,, Geben Sie ihm etwas, und schicken Sie ihn fort!"

Da hörte man plötzlich draußen Schreie, Handgemenge, einen dumpfen Fall. Die Türe wurde aufgerissen, und ein junger, hoch= aufgeschossener, bleicher Mensch stürzte atemlos herein, schob sich die Locken aus der Stirn und sah zu Mr. Mc. Asby herüber. muß Sie unbedingt sprechen. Es ist lebenswichtig. Nicht für mich,

für Sie."

Ich

Mr. Mc. Asby sah den jungen Menschen an und schickte mit einem Fingerzeig seine Leute aus dem Zimmer. ,, Bitte! Der Weg ist zwar etwas ungewöhnlich, aber, wie Sie sehen, habe ich Ihnen den Gefallen getan. Wir sind allein."

,, Sie sollen auch niemanden rufen. Ich weiß, Sie haben ver­borgene Klingeln überall: unter dem Schreibtisch, auf dem Fuß­boden."

,, Reine Angst! Ich rufe niemanden. Was wollen Sie eigentlich

von mir?"

,, Ich werde Sie jetzt erschießen." Sooo?"

,, Ja."

,, Da Sie so freundlich sind, mir dies vorher mitzuteilen, werden Sie mir vielleicht auch die Gründe Ihres Vorhabens angeben." ,, Nein."

,, Und, wenn ich fragen darf, warum nicht?"

,, Es wäre zu umständlich, würde zu lange dauern, und Sie würden es wahrscheinlich auch gar nicht verstehen."

,, Wahrscheinlich. Aber es scheint Ihnen ja selbst auf fünf Minuten früher oder später nicht anzukommen. Könnten wir es nicht doch einmal versuchen? Man muß doch wenigstens wissen, warum man stirbt. Bitte, nehmen Sie Play!"

Mr. Mc. Asby trat hinter seinem Schreibtisch hervor, wies auf einen Klubsessel, setzte sich in einen anderen und wartete, bis der junge Mensch ebenfalls Platz genommen hatte. Dann nahm er von einem kleinen Rauchtisch, der zwischen ihnen stand, eine Kiste: Sie rauchen?"

,, Nein, danke, jetzt nicht."

,, Aber es spricht sich besser, wenn man raucht. Bitte!"

Der junge Mann steckte sich eine schwere Havanna   in den Mund, framte in seiner Hosentasche nach Zündhölzern, gab erst Mr. Mc. Asby Feuer und paffte dann darauf los.

,, Schmeckt es Ihnen?" fragte der Delkönig.

,, Ich denke gar nicht daran. Ich will nur wissen, warum Sie mich nachher erschießen wollen."

,, Weil Sie ein Krebsschaden sind. Weil Sie Millionen zu sammenraffen, während Millionen andere Menschen Hunger leiden. Ich habe heute sehr gut gegessen. Ich bin nicht hungrig, heute nicht, aber ich habe Hungernde gesehen, Kranke, Sterbende."

,, Und Sie meinen, wenn ich sterbe, wird alles besser werden?" ,, Es muß ein Erempel statuiert werden." ,, Wozu? Damit die Reichen ihr Geld hergeben? Glauben Sie das wirklich? Angenommen, ich bin bereit zu teilen. Was glauben

Sie, wieviel beispielsweise auf Sie kommt?"

Der junge Mann zuckte die Achseln. ,, Siebenundreißig Cents", sagte der Delfönig. Ich habe es einmal ausgerechnet. Wollen Sie die haben?" ,, Ich komme nicht deswegen."

,, Sie schlagen die siebenunddreißig Cents aus?" Ja."

Das würde ich an Ihrer Stelle nicht tun. Ich habe mit fünf­unddreißig Cents angefangen. Zwei Cents weniger. Damit fam ich in diese Stadt. Es war mein letztes Geld. Wieviel haben Sie bei sich?"

Ich habe mir von meinem letzten Geld einen Revolver getauft, mit dem ich..."

mit dem Sie mich erschießen wollen. Ich weiß. Sagen Sie es ruhig! Sie hätten etwas Vernünftigeres damit anfangen können. Ich habe mir mit meinen fünfunddreißig Cents Zeitungen gekauft. Die verkaufte ich. So wurde ich Zeitungshändler. Dann meldete ich allerhand Unfälle und Merkwürdigkeiten, die ich bei meinem Straßenhandel beobachtete, der Zeitung, wurde Reporter, Redakteur, Handelsredakteur, spekulierte und kam zum Del."

,, Ich würde nie spekulieren. Das ist Verbrechen am Volke." ,, Ich weiß: Sie schießen lieber. Der eine macht Geld, der andere statuiert Erempel."

,, Aber es kann doch nicht so weitergehen."

dem sie einen Tunnel in den Hügel gebohrt hatten. Bei der Auf­deckung vor bald 30 Jahren war das Schiff schwer zerstört, ist aber so wundervoll wiederhergestellt, daß man keinerlei Schaden bemerkt und wortlos gefangen dasteht. Heiterer als dieses Denkmal alter Zeit wirken die großen Freilichtmuseen in Lillehammer   und Oslo  . Der nun 70jährige Zahnarzt Sandvik in Lillehammer   hat als junger Mann begonnen, die 500 und mehr Jahre alten Bauernhäuser mit all ihrem Hausrat zu sammeln". Natürlich fonnte er dieses Werk stehen in dem schönen Naturpark auf dem Berge überall die un­später nur mit öffentlicher und privater Hilfe weiterführen. Heute zerstörbar anmutenden Blockhäuser der Bauern mit dem Pfarrhof und der Gemeindehalle, ein greiser Gitarrespieler auf einem Vor­bau entlockt seinem altnordischen Instrument in dünnflimpernden Tönen uralte Weisen. Aber natürlich spielt er auch, als er danach gefragt wird, das Nationallied: Jo twi elskaar dötte landet", das genau so beginnt, wie unser Wenn wir schreiten", und dessen An­fangsworte lauten: Ja, wir lieben dieses Land." Einen mehr ge­schlossenen, aber vielleicht noch großartigen Charakter hat das staat­liche Folket- Museum in Oslo  .

Die Hauptstadt selbst ist eine moderne Großstadt und steht unter der Verwaltung der Arbeiterpartei. Diese hat 42 Stadt­verordnete, ebensoviel hat die Rechte, 2 Linke geben die Entschei­dung, aber nicht allein, denn der Vorsitzende, ein Arbeiterparteiler, hat nach norwegischem Recht zwei Stimmen. Die Stadt baut eben

eine großartige Volksbadeanstalt mordern um und ein gewaltiges Schwimmbad daran. Ueberall im Lande regt sich Schaffenskraft. Bergen   hat eine prachtvolle neue Schule gebaut, in der sogar die größeren Knaben neben Tischlern und sonstigen Fertigkeiten auch Rochen lernen. Ein Schwimmbad ist der Schule angegliedert. Zum Besuch des städtischen Seebades von Oslo   wird man unentgeltlich auf dem Fährboot übergesetzt. Der Staat baut neue Bahnen nach dem hohen Norden, nach Tromsö   z. B., wobei er ebenso­wenig wie bei den älteren Bergbahnen auf Verzinsung und Ausgabentilgung rechnet. Ueberschüsse liefern nur die Bahnen in dem halbwegs ebenen Süden, über Drammen   und Kongs­ berg  , wo berg, wo die älteste der vielen Zellstoffabriken steht. Die Baumstämme werden einfach hoch oben in die Wasserläufe geworfen und treiben hinab. Das Eigentumsrecht wird an den Spezialzeichen erkannt, die mit der Art eingehauen sind. Von unvergleichlicher Großartigkeit sind auch die vielen Berg­straßen, die oft hoch über brausenden Wildströmen durch Felsgalerien führen und mit ihrem Steinboden fast staubfrei sind, freilich so schmal, daß sich begegnende Autos erst eine breitere Stelle suchen müssen, die ein Vorbeifahren gestattet. Für die Straßen in der Ebene hat man das Mittel gefunden, sie mit Calciumchlorid zu bestreuen, das Wasser anzieht und so den Staub bindet. Die norwegischen Eisenbahnen sollte sich die Deutsche Reichs­ bahn   zum Muster nehmen, denn dort oben ist auch die 3. Klasse gepolstert; vielleicht ein schrecklicher Gedanke für manchen kontinen­talen Fiskalbürokraten. In Norwegen   glaubt man nicht, daß der Reisende für sein Geld tagelang die harte Holzbank drücken muß. Ein dicker Lederbezug, wenn auch ohne Federung und nicht von Klubsesselcharakter, ist auf allen Bänken der 3. Klasse angebracht. dringen und Sie bedrohen können. Wie leicht kann einmal wirklich haben wir nun von Skandinavien   endlich den Schlafwagen 3. Klasse etwas passieren! Ich habe hier in der Tasche zwar feinen Revolver, übernommen, so sollte man auch diese Belederung nachmachen, mo­aber eine Bersicherungspolice. Für sechstausend Dollar jährlich besmit nebenbei tausende Arbeiter für einige Zeit Beschäftigung und wachen wir Sie und garantieren für Ihre Sicherheit. Wollen Sie Erwerb finden würden. nicht unterzeichnen?" Und er legte dem verblüfften Delkönig die

,, Nein. Ich schlage Ihnen ein Geschäft vor." Mißtrauisch sah der junge Mann Mr. Mc. Asby an. Doch der fuhr ruhig fort: Verkaufen Sie mir Ihren Revolver. Ich zahle Ihnen den vollen Preis. Dann gehen Sie hin und machen mit dem Gelde Geschäfte!"

"

Der Jüngling schüttelte den Kopf.

"

,, Sie wollen doch nicht mehr für den Revolver haben", sagte Mr. Mc. Asby ,,, als er wert ist? Sie sind doch kein Erpresser?" ,, Nein. Mr. Mc. Asby, ich bin kein Erpresser. Darf ich mich Ihnen vorstellen? Mein Name ist Pit Dearsteel, erster Agent der New- Yorker Lebensversicherungs- und Privatpolizeigesellschaft. Ich

,, Verdammt feines Kraut, das. Kunststüd. Sie fönnen es sich wollte Ihnen nur zeigen, wie leicht selbst zu Ihnen Unbefugte ein­ja leisten."

,, Was rauchen Sie denn sonst?"

,, Zigaretten. Die billigsten natürlich."

,, Als ich so alt war wie Sie, habe ich Rautabat konsumiert."

,, Pfui Teufel!"

,, Ja, aber es war immer noch billiger als die billigste Zigarette." Police   auf den Schreibtisch und drückte ihm eine Füllfeder in die ,, Jetzt wollen Sie mich einwickeln."

Hand.

Als Deutscher in Norwegen  

Verwandtes- Unterschiedliches

Bom gedruckten Norwegisch miro ein sprachlich interessierter Durchschnittsdeutscher ein gutes Drittel verstehen können Dom gesprochenen Norwegisch aber gar nichts. Die höheren Schulen Die höheren Schulen Norwegens   lehren Deutsch   und Englisch  . Oft hat man das Gefühl, daß Norwegisch im Ausdruck und mit seinem bißchen Grammatit mehr mit Englisch   als mit Deutsch   verwandt ist, aber die meisten Normeger sagen, Deutsch   zu lernen falle ihnen leichter.

Zuerst berichtigt man als Anfömmling die vielverbreitete Vor­stellung von einem nahezu arktischen Lande. Das Wunder des Golfstroms, tropisch gewärmtes Meerwasser von Merifo über den Atlantik, um Irland   und Schottland   herum, immer noch 5 bis 10 Grad warm an die Küste Norwegens   zu bringen, macht sie dauernd eisfrei, läßt Gras sprießen, Bäume wachsen und Getreide gedeihen. Sogar das Nordkap   und die Eismeerküste bis zum russi­ schen   Archangelsk   hinauf sind vom Golfstrom bespült und eisfrei. 150 000 Inseln( fein Druckfehler!) begleiten die norwegische Küte; denkt man sich das Nordkap bei Hamburg  , so wäre die Südspitze Norwegens   in Tunis  !

Der größte Teil Norwegens   ist eine gewaltige Hochfläche mit tiefen Tälern; sind sie wassergefüllt, so bilden sie Seen, über die man stundenlang mit dem Dampfer fährt, oder die berühmten Fjorde, deren Hauptarme hundert und mehr Kilometer lang sind. Die Baumwuchsgrenze liegt bei 800-1000 Meter Seehöhe. Da hat man schon ein Landschaftsbild wie in den Alpen auf der doppel­ten Höhe: steinige Dede, ewiger Schnee, Ferner und im Norden Gletscher, die bis nahe ans Meer herunterreichen. Bei der Bahn station Finse, 1500 Meter ü. M. trafen wir den See im ersten Julidrittel noch gefroren an. Da kann man im Hochsommer Schlitt schuh   laufen. Starke Holzwände begleiten die Bergbahnstrecken als Schneeschuh. Selbst im Südwesten des Landes streifen wilde Renn­tiere auf der Hochebene und Elche in den Wäldern. Es gibt da noch verlorene Bauernsiedlungen, deren Bewohner sich verstecken, wenn ein Fremder kommt; sie stellen aus der Wolle ihrer Schafe ihre Kleider noch her, fertigen ihre Schuhe selber, und was sie faufen müssen- Kaffee, Zucker, Tabak- das tauschen sie beim legten Kaufmann geçen Naturprodukte. Aber mit dem Radio dringt die Gegenwart ein.

Mit Ausnahme von Oslo   und Bergen, den größten Städten des Landes, sind die meisten Häuser, auch die einsamen Touristen­hotels und die Bahngebäude, aus Holz. Alles von blizender Sauberfeit, oft mit Zentralheizung und elektrischem Licht. Die un zähligen gewaltigen Wasserfälle und das Gefälle aus den Hochseen treiben Elektroturbinen. Das größte dieser Werke, die Luftstick­stoffabrik der Norsk Hydro" in Rjukan, hat in seinen zwanzig Jahren den Ort von 400 auf 10 000 Einwohner anwachsen lassen. An den Kantinen sieht man, wie auch sonst manchmal in Norwegen  , Hakenkreuz als reines Schmuckmotiv. Kein Mensch sieht etwas anderes darin. Jezt freilich steht fast die ganze Industrie Norwegens   still. Unter Berufung auf eine Lebensverbilligung haben die Unternehmer fast gleich große Lohnreduktion gefordert, zumal sie mit billiger arbeitenden Ländern konkurrieren müßten. Die Arbeiter, von denen im ganzen Lande nur 5 Proz. nicht or­ganisiert sind, lehnen ab. Es gibt zwar ein Einigungsverfahren mit allmonatlichem Beilegungsversuch, aber feine Schiedssprüche, noch Verbindlichkeitserklärung. Durch Streit und Aussperrung find

das

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rund 100 000 Mann arbeitslos. Von den 50 Fischkonservenfabriken Stavangers ,, Hermetic- Industrie" arbeiten faum die aller­größten; bisher ist auch der Fisch ausgeblieben, nämlich der Hering und die Sardinen. Frankreich   hat 1919 durchgesetzt, daß das nor­megische Ausfuhrprodukt in Deutschland   nicht mehr Sardinen ge­nannt werden darf, darum heißen sie jetzt Bristlinge. Aber an Lachsen und Forellen ist kein Mangel und fischen darf jeder ohne besondere Erlaubnis.

Das norwegische Volf ist von Grund auf demokratisch. Der Adel ist längst abgeschafft. Wenn man 1905 nach der Absetzung der schwedischen Königsfamilie doch wieder ein Königtum errichtet hat, so nur, weil die Rücksicht auf die mächtigen Monarchien England, Deutschland   und Rußland   dies notwendig erscheinen ließ, aber König Haakon hat ebensowenig zu gebieten, wie der Präsident der französischen   Republik. Norwegische Konservative versichern dem französischen   Republik. Norwegische Konservative versichern dem Ausländer, daß sie mit kontinentalen Rechtslern nichts gemein haben, sie seien gemäßigt rechts und beileibe nicht etwa antidemo­fratisch. In einem Lande, wo alles nach links verschoben ist, hat at.ch die Arbeiterbewegung ihren besonderen Charakter. Die alte Sozialdemokratie ist nicht mehr vorhanden. Die norwegische Ar­beiterpartei unter der Führung von Tranmael   hat die alte Partei abgelöst und gehörte bis 1924 zur Mostauer Internationale. Da Moskau   die Selbständigkeit, die die Norweger   verlangten, nicht zu­geftand, sind sie aus der Komintern ausgetreten, ohne jedoch bisher unserer Internationale beigetreten zu sein. Die Partei hat 75 000 Mitglieder, 38 000 davon sind korporativ beigetretene Gewerkschaft ler, wobei jedoch in den Gewerkschaften feinerlei 3wang nach dieser Richtung ausgeübt wird. Die Partei hat bei der letzten Parla­mentsmahl 400 000 Stimmen und 43 Mandate von insgesamt 150 erlangt. 1928 war sie 14 Tage lang an der Regierung; Kapital­flucht und die Forderungen des Staatsbankpräsidenten veranlaßten sie, die Regierung niederzulegen. Bei den darauf folgenden Wah­len jagten ihr die Bürgerlichen 10 Mandate ab; die jetzige Regierung der Bauernpartei( Bundepartiet) hat keine Mehrheit. Die Arbeiter­partei hat 30 Zeitungen, davon 15 täglich erscheinende. Selbst in den hochnordischen Industriestädten Hammerfest und Kirkenaes be­stehen Organisationen und fleine Arbeiterblätter. Die Gemert­Die Gewerf schaften Norwegens   haben 140 000 Mitglieder. Fragt man Arbeiter­parteiler, warum sie sich nicht der sozialdemokratischen Internatio­

nale anschließen, so ist die Antwort, daß dazu erst die Gemert­schaften sich dem JGB. anschließen müßten. Die Kommunisten haben kein Mandat.

Aber da sind wir schon in der neuesten Gegenwart, wo man doch in Norwegen   so häufig an seine große Vergangenheit erinnert wird. Die alten Baudenkmäler, wie die Dome der Städte, die Holzkirchen   in stillen Bergtälern, die eindrucksvolle Haakonshalle in Bergen sind durchwegs 800 und mehr Jahre alt. Damals war Nor­ wegen   ein mächtiges Reich, eine Königstochter 30g als Prinzen gemahlin nach dem fernen Spanien  . Aber nicht viel älter sind die Wikingerschiffe, die man im Süden des Landes aus mächtigen Hügeln ausgegraben hat und deren eines am Oslofjord in einer Halle der Universität ausgestellt ist. Man hatte eine mächtige Königin mit unzähligem Schmud und Hausgerät, mit Rudern und Waffen, mit Tierförpern und Landesfrüchten darin beigesetzt. Die Wert­fachen haben Einbrecher schon vor Jahrhunderten entwendet, nach­

Richard Bernstein.

Die letzten Riefenelefanten

Unter den wilden Tieren des britischen Reiches, deren Schutz die Gesellschaft zur Erhaltung der Fauna des Empire dringend empfohlen hat, befinden sich neben den Gorillas von Uganda  , dem indischen Rhinozeros, der Elefantenrobbe und der Seeotter auch die wenigen noch übrigen Elefanten von Südafrika  . Bon den Taufenden von Riesen, die einst dieses Gebiet durchtrabten, sind nur noch 11, höchstens 13 übrig geblieben. Das sind die Riesen­elefanten der Wälder von Knysna, nur einige hundert Kilometer von Kapstadt   entfernt. Sie bilden die letzte Herde der afrikanischen Riefenelefanten füdlich vom Sambesi  .

Da der ausgewachsene afrikanische Elefant doppelt so groß ist als der asiatische und die Tiere von Knysna besonders mächtige Vertreter ihrer Gattung sind, so darf man in ihnen die größten Elefanten der Welt erblicken. Manche dieser mächtigen Rüsselträger haben sicherlich die ersten Weißen gesehen, die hier mit ihren Hinterladern anlangten, und vorher sind sie den ver­gifteten Pfeilen und den Fallgruben der Buschmannjäger ent­gangen. Die letzte Herde lebt ziemlich ungestört in den dichten Wäldern, die aber durch die Art des Holzfällers immer mehr auf­gelichtet werden. Es fragt sich, wie lange sie noch hier Schutz und Zuflucht finden werden.

In Regenzeiten verläßt die Herde den Wald und weidet auf dem offenen Feld, denn der Elefant haßt Hitze und will den Fliegen entgehen, die ihn im Waldesdunkel belästigen; vielleicht weiß er auch aus Erfahrung, daß er bei schlechtem Wetter weniger Menschen antrifft. Ueberhaupt unternehmen die Tiere regelmäßige Wande­rungen, von denen sie dann wieder nach ihrem Lieblingsaufenthalt, einem Dubrand genannten Platz, zurückkehren. Welch seltsamer In­stinkt sie zu diesen regelmäßigen Reifen veranlaßt, ist unbekannt.

Selbst diese kleine Schar verursacht in den Pflanzungen ge­waltigen Schaden und läßt es begreiflich erscheinen, warum die Pflanzer dem Elefanten früher so grimmig nachgestellt haben, daß sie ihn fast ausrotteten. Seit 30 Jahren haben die Knysna- Elefanten nur einen Menschen getötet. Dieser war so unvorsichtig, sein Lager an einer Elefantenfährte aufzuschlagen, und als er nachts schlief, griff sein Hund einen Elefanten an, der in feiner Wut den Gegner verfolgte und dabei den Schläfer zertrampelte. Die Holzfäller fürchten die Riesen, und wenn sie in der Nähe von Dubrand ar­beiten, befestigen sie sich stets eine Stridleiter an einem hohen Baum, um sich im Falle eines Angriffes fofort retten zu können. Die Eingeborenen behaupten, daß die Elefanten von Knysna nach einigen Jahren ihren kleineren Vettern im Addo- Urwald einen Besuch abstatten. Gie marschieren die 200 Kilometer durch das Land, bis sie mit diesen Zwergen vereinigt sind.

Nach der Ansicht der Gelehrten waren auch die Addo- Elefanten einstmals Riesen, aber im Laufe der Jahrtausende sind sie zu 3mergen geworden infolge des niedrigen Didichts, in dem sie sich verbergen; viele haben dabei auch ihre Hauer verloren. Zu An­

fang dieses Jahrhunderts war die Abdo- Herde noch mehrere hun­dert Stück start, aber es ermies sich als unmöglich, die Tiere in ihrem 60 Kilometer langen und 30 Kilometer breiten Schutzgebiet zu halten; sie verwüsteten die Felder und wurden abgeschossen. Dadurch sind sie noch gefährlicher geworden als früher, und nur ein sehr fühner Jäger wagt sich an diese aussterbende Rasse. Die Riefenelefanten von Knysna und die Zwerge von Addo find die legten Herden in Südafrika  .

Die erfte patentamtlich geschütte Blume. Im Patentamt der Bereinigten Staaten wurde soeben das erste Patent, das einer Pflanze den Urheberschuh gemährt, ausgefertigt. Das Patent wurde einem gewissen Henry Bosenberg aus New Brunswid im Staate New Jersey   für eine von ihm gezüchtete immer blühende Rose er­teilt. Kletterrofen gehörende Varietät bezeichnet, und der Patentanspruch Sie wird in der Patentschrift als eine zur Familie der bezüglich der Neuheit und Eigenart der Pflanze gründet sich auf die nachgewiesene Fähigkeit der Rose, das ganze Jahr hindurch zu blühen