setzung mit Frankreich suchen, deshalb ihre Parole:„Fort mit Braun und S e v e r i n g!" In diesem Zusammenhang spiegelt sich die ganze Klag- l i ch k c i t d e r k o m m u n ist i s ch e>: Politik. Am gestrigen 1. August haben sie angebliche„Friedensdemonstrationen" veranstaltet. Es mutet fast symbolisch an, daß auch diese Friedensdemonstrationen mit der Erschießung eines republikanischen Schutzpolizisten begonnen haben. Frieden schreien und zum Gaudium der Reaktionäre auf die Republik schießen— das ist in der Tat die kommunistische Taktik! » Am Sonnabend haben die Kommunisten ihren An- Hangern eingeredet,' daß sie gegen die Wilhelm ini- schen Generäle, gegen Stahlhelm- und Nazimilitaristen, für den Frieden demonstrierten. Aber genau acht Tage später, am 9. August, sollen nach dem unerforschlichen Rat- fchluß der kommunistischen Zentrale die gleichen Anhänger den Stahl Helmgenerälen die Bahn für einen neuen Krieg freimachen helfen! Man glaubt, in einem Narrenhaus zu sein: Am 1. August heißt die kam- munistische Parole:„Gegen den Stahlhelm, gegen den Krieg!", am 9. August aber heißt die Parole:„Für den Stahlhelm und f ü r den Krieg!" Der Unterschied ist nur, daß es sich am 1. August um eine rein platonische D e m o n st r a t i o n für den Frieden gehandelt hat, während am 9. August ein hoch st aktives und sehr folgen- schweres Eintreten der kommunistischen Parteigänger für Militarismus und Krieg gefordert wird. Alle Redensarten vom„roten" Volksentscheid können den Schwindel nicht decken. Die Kommunisten wissen sehr genau, daß ein Erfolg des Volksentscheids nicht ihnen, sondern der Reaktion zur Macht verhelfen würde. Aber das ist uns gar nichts Neues, daß die Kommunisten mit vollem Bewußtsein den schlimmsten Feinden der Arbeiterklasse, den Militaristen und Generälen in den Sattel helfen! Es wird nur zu schnell vergessen, was früher gewesen ist. Mit vollem Recht erinnert die Zeitschrift„Das freie Wort" daran, daß am 13. März 1929, am Tage des Kapp- Putfches, als die Sozialdemokratie und die Gewerkschaften die Parole des Generalstreiks gegen Kapp und Lütt- witz ausgaben, es das kommunistische Zentralkomitee war, das die Beteiligung am Generalstreik strikt ablehnte. In seinem Aufruf befindet sich der lapidare Satz:„Das Proletariat wird keinen Finger rühren für die demokratische Republik ." Damals war es das A und O der kommunistischen Politik, für die gefährdete Republik keinen Finger zu rühren. Heute ist man in der KPD. schon darüber hinaus, man unter- stützt bereits aktiv die Feinde der Republik ! Man unter- stützt die nationalistischen Kriegstreiber, sucht sie zu Herren des Staates zu machen! Der Volksentscheid hat die Fronten klar enthüllt. Er zeigt, daß reaktionäre Kriegstreiber und Kam- munisten in der gleichen Front des Rückschritts ■Itehen. Wer sich zum Frieden bekennt, der muß sich zur demokratischen Republik bekennen, der muß mit der Partei heute demonstrieren, die Frieden, Freiheit und Republik aus tiefster Ueberzeugung verteidigt, mit der So-zial- d e m o k ra t i e! Das Spiel mit dem Hochverrai. Öine Gpionageanweifung aus dem Braunen Haufe. Wir berichteten gestern über Berichte der nationalsozia- listischcn Gauleiter an das Braune Haus, die Listen der im Sinne Hitlers zuverlässigen Reichswehr - und Polizeioffiziere enthielten. Wie der Sozialdemokratische Pressedienst mitteilt, gehen diese Berichte auf eine Anordnung der na- tionalsozialistischen Reichsleitung zurück. In dieser Anordnung heißt es weiter wörtlich: „Wie ist das Verhältnis und die Stimmung des Bahn, und Po st Personals? Politische Einstellung des Bezirksamts- Vorstandes, der Bürgermeister in den einzelnen De- meindcn, der Provinz- und Lokalpresse, der Pfarrer beider Konscssionen? Vorgänge und Absichten innerhalb der Wehr- verbände(Reichsbanner, Rotfront, Stahlhelm, Oberland), sog. heimatlicher, christlicher und jüdischer Organisationen(Logen, Ge- hcimorden, Heimatschutz)?" Das ist eine Anweisung zur Spionage! Wir erwarten einen Eid Hitlers , daß das alles selbstverständlich alles ganz legal gemeint sei!
Hoover bietet an. Deutschland soll billig Baumwolle und Weizen kaufen. Der Reichsregierung ist nach amerikanischen Meldungen durch den Berliner Botschafter Sackett ein Angebot des amerika - nischen Bundesfarm amtes gemacht worden, wonach dieses Amt bereit ist, an Deutschland Weizen und Baumwolle aus amerika - nischen Beständen zu günstigen Kreditbedingungen zu verkaufen. E« wird davon gesprochen, daß der Gegenwert für die Weizen- und Baumwollieferungen aus zwei Jahre gestundet und nur mit 4,6 Proz. verzinst werden soll. Deutsch « Zeitungen bringen die Meldung unter der Bezeichnung„Eine neue Hoover-Aktion". Das Angebot des amerikanischen Bundesfarmamtes wäre be- greiflich. Die Unterstützung der amerikanischen Farmer kostet dem amerstanischen Staat Milliardensummen. Der Verkauf amerika- nischer Bestände an Deutschland wäre unter diesem Gesichtspunkt eine vernünftige amerikanische Regierungsaktion. Auch fiir Deutsch- land wäre der Erwerb von amerikanischem Weizen und amerika - nischer Baumwolle angesichts der vorteilhaften Bedingungen kein unvernünftiges Geschäft. Freilich ist zu fürchten, daß mindestens die Einfuhr von billigerem Weizen von den deutschen Agrariern mit höllischem Geschrei aufgenommen wird, worüber man ja auch bald in der deutschen Agrarierpressc einiges wird lesen können.
Ein Fußtritt. Die deutschnationale Fraktion de? Preußischen Land» tags hat dem kommunistischen Antrag auf Einberufung des preußischen Parlaments die fehlende Unter st ützung ner- sagt. Diesen Fußtritt hatten die Lakaien des faschistischen Stahl- Helms nicht erwartet. In dem Haß gegen die Sozialdemokratie werden sie trotzdem weiter die Bundesgenossen der Rechtsputschisten bleiben.
Volksenischeid für den Klassenstaat. Wer das große Portemonnaie hat, soll regieren. Die konservative„Kreuzzestung" agitiert für den schwarz- wcißroten Volksentscheid. Sie kitzelt die Klasseninstinkte der Herrschaften mit dem großen Portemonnaie durch die folgende Liste, die sie sinnig überschreibt:„Weg mit dem roten Parteibuch": Es wurde der frühere Maurer L ü b b r i n g Polizeipräsident in Dortmund , Büroschreibe� B a u e r Reichskanzler, Melalldreher G r z e s i n s k i Innenminister und heute Polizei- Präsident von Berlin , Schmied H 8 r f i n g Oberpräsidenl, Bauarbeiter Voigt Polizeipräsident in Breslau ,' Maurer Hahn Landrat in Wanzleben , Friseur Stammer Landrol in Bitterfeld , Former Gebhard Landral in Jerichow , Maurer Böttcher Landral in Wolmirstcdt, Maurer Koch Landrat in Eisleben , Schlosser Voß Landral des Kreises Hohenstein, Feilenhauer König Regierungspräsident in Arnsberg , Lithograph Bartels Regierungspräsident in Frankfurt a. d. O., Milchhändler Kürbis Oberpräsident in Schleswig-Holstein , Maschinenschlosser Wissel! Reichsminister, Klaviermacher Schmidt Reichsminister. Angestellter Sollmann Reichsminister. Maschinenschlosser B ü l o w Landral in Stettin , Bäcker Eggerstedt Regierungsrat in Wandsbek, Schriftsetzer G e r l a ch Landesrat in Düsseldorf . Monteur Krüger Polizeipräsident in Weißenfels , Mechaniker Schlicke Reichsarbeilsminister, Goldschläger Stücklcn Reichskommissar. Gärtner Witte Landral in Wiesbaden , Tech». Angestellter Llldemann Preußischer Finaozminlster, jetzt Oberpräsident, Schlosser Severing Reichsminister des Innern, jetzt preußischer Innenminister, Torpcdodreher Schulz Ernährungskommissar in Schlcswig-Holstein, Slcindrucker Braun Ministerpräsideuk in Preußen, Slubcnmaler Leinert Oberbürgermeister in Hannover . Holzarbeiter Roste. Reichswehrminister a. D. und OberprSsideut von Hannover . Dieser Liste hängt das edle Organ die folgende Betrach- tung an: „Diese Liste läßt sich endlos verlängern. Wären nach der Regel „Schuster bleib bei deinen Leisten" glle diese Herren bei ihrem ehrbaren Handwerk geblieben, so stünde es um Preußen und um dos Reich besser, da schließlich doch etwas mehr dazu gehört, ein Reich bzw. einen Staat zu lenken, als beispielsweise Ziegelsteine zusammenzumauern. Freiwillig wollen diese ehemaligen— in ihrem Beruf sicherlich sehr tüchtigen— Handwerker pp. nicht gehen, sie müssen daher am 9. August zum Abgang gezwungen werden, damit endlich Männer die Leitung der Geschicke des deutschen Voltes übernehmen können, die auf Grund ihrer Vorbildung in der Lage sind, Staats- und Verwaltungsgeschäfte zu führen." Beamter in Preußen darf nur werden, wer entweder adlig ist, oder in einem feudalen Corps das Saufen gelernt hat. oder ein Vermögen von mindestens einer halben Million besitzt: das heißt: den Sinn des Volksentscheids auf eine ein-
Amtlich wird milgeteill: Um jeden Zweifel zu beheben, daß die Dresdner Bank in der Lage ist. auch nach Wiederaufnahme des vollen Zahlungsverkehrs ihre Zunkkioncn zu erfüllen und ihren Einlegern die höchste bankmäßige Sicherheit zu bieten, beteiligt sich die Reichs- regierung an der Dresdner Bank mit einem voll eingezahlten Kapital von 300 Millionen Mark. Das Reich übernimmt zu diesem Zweck 300 Millionen Reichs- mark v o r z u g s a k k i e n. die mit einer kumulativen Vorzugsdividende von 7 Prozent ausgestaltet sind. Da die Zustimmung des Anfsichisrals zu der Schaffung der Vorzugsaktien heute erfolgt und die Mehrheit für die Durchführung der Beschlüsse durch die Generalversammlung gesichert ist. stellt das Reich die für den Bezug der Vorzugsaktien erscrderlichen Mittel der Dresdner Bank schon jetzt zur Verfügung. Die Vorstaadsmitglieder der Dresdner B/nk haben im Hinblick darauf, daß der weitaus größte Aktienbesitz sich beim Reich befinden wird, dem neuen Großaktionär die Bereitwilligkeit erklärt, ihre Aewler zur Verfügung zu stellen. Dos Reich hat sich feine Eni- fcheidnng hierzu vorbehalten. * Das Reich ist feit Beginn der Kredittrsse den Großbanken mit einer Großzügigkeit und Freigebigkeit beigsfprungen, die man bei den übrigen Kreditinstituten, vor allem bei den öffentlichen Banken und Sparkassen, vergeblich gesucht hat. Es hat sofort, als die ersten Schwierigkeiten bei der D a n a t b a n k austauchten, die volle Garantie für ihre Berdilidlichleitcn übernommen— man hat aber nichts davon gehört, daß das Reich der in Schwierigkeiten ge- ratenen Landesbank der Rheinprovinz auch nur halb so großzügig beigesprungen wäre, ob zwar es dort zum Unterschied von der Danatbank kein« Lahusen- und Karftadt-Skandale gegeben Hot. Das Reich hat eigens und ausschließlich fiir die Großbanken als Instrument zur Ueberbriickung der Geldkrise die Akzept- und Garantiebank geschaffen und auch hier die volle Ga- rantie übernommen. Den Höhepunkt erreichte die Großzügigkeit der Rwchshllfe bis-
c/ I Jfijr( yar.M hdJff fache Formel bringen. In dieser Offenbarung reaktionärer Borniertheit zeigt sich, daß dieser schwarzweißrote Loltsent- scheid eine einzige große Explosion des Klassenhasses gegen die Arbeiterschaft und gegen ihren A u f st i e g ist. Wie geschmeichelt müssen sich die Kommunisten fühlen, daß sie den Herren aus den feudalen Corps mit dem großen Geldbeutel und dem kleinen Gehirn gegen den Steindruck er OttoBraun und gegen den S ch l o f f e r Severing helfen dürfen! Siahlhelm fälscht eigene Flugblätter. Sie Geschichte einer Beschwerde. Am 30. Juli legte der Stahlhelm dem Berliner Polizeipräsidium ein Flugblatt für den Volksentscheid vor. Das Flugblatt begann mit folgenden Worten: „Jeder, der die Ordnung liebt, der noch denken kann, der nicht plündert, schiebt". Das Flugblatt enthielt demnach die Unterstellung, daß jeder, der nichts vom Stahlhelm-Voltsentjcheid wissen will, ein Schieber oder ein Plünderer sei. Wegen dieser schweren Beschimpfung des überwiegenden Teiles der Bevölkerung hat der Polizeipräsident in Berlin das Flugblatt sofort beschlagnahmt. Am folgenden Tage schickte der Stahlhelm die Herren von Soden st ern und von Stephani zum Reichsminister des Innern. Die Herren beschwerten sich entrüstet über die Beschlagnahme. Im Reichsinnenministerium wunderte man sich darüber, daß das Polizeipräsidium dies Flugblatt beschlagnahmt hatte, man fand es im großen und ganzen harmlos. Das hatte feinen guten Grund, denn die Herren von Sodenstern und von Stephani legten nicht das beim Polizeipräsidium eingereichte Flugblatt vor, sondern ein in der Eile angefertigtes neues Flug- blatt, dessen Eingangszeilen nunmehr lauteten: „Jeder, der die Ordnung liebt, der noch denken kann, der die Heimat liebt". Dar Stahlhelm hatte also die beanstandete Zeile geändert. Er legt« seiner Beschwerde nicht das ursprüngliche, sondern das ge- änderte Flugblatt zugrunde. Es ist kein Zweifel, daß darin der Versuch einer arglistigen Täuschung des Reichs- Ministeriums des Innern liegt. Man könnte auch sagen, daß diese Handlung ein« Fälschung darstellt, nämlich die Fälschung eines Stah l h elmflu gb la ttes durch den Stahl» Helm selbst. Der Schwindel wurde durch eine Rückfrage beim Polizeipräsi- dium in Berlin sofort aufgedeckt, die Beschwerde de» Stahlhelm beim Reichsinnenministerium wurde mit einem mitleidigen Lächeln über diesen Streich, der unreifen Schulbuben würdig gewesen wäre, zu Grabe getragen. Es gibt eine Disziplinarordnung des Stahlhelm. Sie ahndet alle Verstöße, die„die Ehre und das Ansehen des Bundes ge- fährden". Entspricht die Aktion der Herren von Sodenstern und von Stephani mit dem unterschobenen Flugblatt„der Ehre und dem Ansehen des Bundes"?
her aber mit der Kapitalzufuhr für Danat- und Dresdner Bank. 300 Millionen für die Dresdner Bank und 43 Millionen für die Danatbank, das ist gewiß bei der würgenden Finanznot des Reiches kein Pappenstiel, und es ist vorläufig nicht zu überblicken, auf welche Weife die Mittel aufge- bracht werden sollen. Run mag es vielleicht sein, daß die akut« Kroditkrife Kapitalzusuhr fiir die Banken von außen her an dieser oder jener Stell« über die Reichsbankhilfe hinaus notwendig macht. Aber die entscheidende Frage ist noch immer, ob der, der das Kapital beisteuert und Risiko übernimmt, auch die entsprechende Kapitalmacht in die Hand bekommt. Wie weit das bei der Dresdner Bank der Fall fein soll, ist noch nicht zu überblicken. Jedenfalls ist schon jetzt zu fordern, daß das Reich den Einfluß, der ihm als den maßgebenden Reaktionär nunmehr ge- bührt, voll und ganz in die Hand bekommt und auch
Wieder ein Schupo erschossen. Zusammenstoß in der Franksorter Allee.— Ein Zivilist getötet. In der Frankfurter Allee versuchten gester« nachmittag Kommunisten einen DcmoustrationK- z u g zu bilden. E» kam an der Ecke Mainzer Straße ,u einem Zusammen stoß mit Polizeibeamte«. Die Kommunisten bewarfen die Beamte« mit Steinen und schösse« ans Pistole», wobei der Polizeihauptwacht- meister Fiebig durch eine» RLekeuschnß schwer verleßt wurde. Die Beamten mußten von ihrer Schußwaffe Ge- brauch machen; ein Demonstrant brach, vou einer Kugel getroffen, zusammen. Bor seiner Giulieferung ins Krankenhaus am Friedrichshaiu verstarb er. Seine Personalien konnte« noch nicht festgestellt togfre«,
Reichsgeld für Großbanken. Wann kommi die Bankenkonttolle?— Oer Fall Danatbank.