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Nr. 357+ 48. Jahrgang

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4. Beilage des Vorwärts Sontag, 2. Mingut 1931

Gewerkschaftskongresse.

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Was sie in der Vorfkriegszeit beschäftigte.

In der Reihe der Gewerkschaftskongresse( Halberstadt 1892, Berlin 1896, Frankfurt a. M. 1899, Stuttgart 1902, Hamburg 1908, Berlin außerordentlich 1910, Dresden 1911, München 1914, Nürnberg 1919, Leipzig 1922, Breslau 1925, Hamburg 1928), ist der bevorstehende Frankfurter Kongreß der 14. Gewerkschaftskongreß seit der Zeit nach dem Ausnahmegesetz. In den 32 Jahren seit der Abhaltung des dritten Kongresses in Frankfurt a. M., im Laufe der fast vier Jahrzehnte seit dem Halber= städter Kongreß, hat sich manches geändert auch in der deutschen Gewerkschaftsbewegung. Bieles ist besser geworden, doch eine Wirtschaftskrise in dem gegenwärtigen Umfange und von so

waren taktische Fragen der Organtakonsform, der Maifeier und dergleichen, die verschiedentlich zu Auseinandersetzungen führten, doch niemals grundsätzliche Gegensätze. Auf dem ersten Gewerkschafts­fongreß erklärte Legien den Kampf auf wirtschaftlichem Gebiet als Aufgabe der Gewerkschaften. Und auf dem dritten Kongreß erklärte er, daß die gewerkschaftlichen Organisationen nicht fozialdemokratisch sind. Wenn die Mitglieder der Gewerk­schaften zum größten Teil zugleich Mitglieder der Sozialdemokrati­schen Partei seien, so deshalb, weil es keine andere Partei in

langer Dauer haben die Gewerkschaften noch nicht durchgemacht. SPD. - Betriebsfunktionäre!

Der langjährige Streit um die

lokale oder zentrale Form der Organisation,

Am Mittwoch, dem 5. August, 19, Uhr, in den Musikersälen, Kaiser- Wilhelm- Straße 31,

Von der Bauausstellung.

Auszeichnung des Baugewerksbundes.

Das Preisgericht der Deutschen Bauausstellung Berlin 1931 hat der Kollektivausstellung des Deutschen Baugewerksbundes den Preis des Reichsarbeitsministers zuerkannt, der in einer Preismünze nebst Urkunde besteht. Ueber die Ausstellung selbst hat der Vorwärts" ausführlich berichtet.

Dem Baugewerksbund ging es bei seiner Beteiligung an der Bauausstellung natürlich nicht darum, einen Preis, zu bekommen, er wollte mit der Gegenüberstellung dessen, was früher war und was heute ist, dokumentieren, was er geleistet hat, insbesondere auf dem Gebiete des Bauarbeiterschuhes und was auf diesem Gebiete - auf dem es sich um Leben und Gesundheit der Arbeiter handelt noch geschehen kann und muß. Aber auch seine gewerkschaftlichen Leistungen, darunter auch seine Bildungsarbeit unter den Lehrlingen und jugendlichen Arbeitern, fonnten sich sehen lassen.

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Um so mehr ist es zu begrüßen, daß der Wirksamkeit des Deut­ schen Baugewerksbundes auch öffentlich Anerkennung gezollt wurde. Seine Kollektivausstellung war an sich schon eine mustergültige Leistung. Die Entscheidung des Preisgerichts bezieht sich auch auf

der fich insbesondere in Berlin abspielte, war nicht angenehm, doch wichtige Konferenz aller Betriebsfunktionäre die Unteraussteller, die an der Kollektivausstellung beteiligt waren.

ist er entfernt nicht zu vergleichen mit dem widerlichen Streit, den die KPD. in den Gewerkschaften vom Zaun gebrochen und systema­tisch geschürt hat, bis die Gewerkschaften ihn isolierten, so daß er von den Massenorganisationen" der revolutionären Gewerkschafts­opposition" nur mehr außerhalb der Gewerkschaften weiter be­trieben werden kann.

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Ohne Agitation können die Gewerkschaften nicht bestehen, sich nicht weiter entwickeln. Allein in ihren Anfängen spielte die Agitation eine weit größere Rolle, sie mußte unter weit schwierigeren Verhältnissen und mit weit dürftigeren Mitteln betrieben werden. Bäcker, Müller, Fleischer, Bierbrauer, Kellner, Büroangestellte forderten die Unterstützung ihrer Agitation, den Hafenarbeitern, Seeleuten, den Zieglern, den Arbeitern in Ost- und Westpreußen sollte sie sich besonders zuwenden, den in Deutschland beschäftigten polnischen Arbeitern, den Friseurgehilfen und schließlich auch Den Arbeiterinnen. Den

Grenzstreifigkeiten

vorzubeugen hatte schon der Allgemeine Deutsche Arbeiterfongreß zu Berlin 1868 als notwendig erachtet, indem er eine Einteilung der Gemertschaften in 33 Gruppen beschloß, in denen Schornsteinfeger, Feuerwehrmänner, Droschkenfutscher und Gärtner noch nicht unter­gebracht waren. Ist dieses Kapitel auch heute noch nicht ganz abgeschlossen, so spielt es doch heute kaum mehr eine Rolle und findet seinen völligen Abschluß durch den Konzentrationsprozeß.

Die ersten Gewerkschaftstongreffe mußten sich mit Angelegen heiten befassen, die heute längst überholt find, Einrichtungen schaffen, die heute selbstverständlich oder bereits überflüssig geworden sind, aber auch Probleme erörtern, die heute noch nicht gelöst sind. Die ge= werbsmäßige Stellenvermittlung ist beseitigt, die Arbeitsvermittlung reichsgesetzlich geregelt, menn auch genau wie auf dem Gebiete der Krankenversicherung noch Innungs­arbeitsnachweise und andere Vermittlungsstellen sich anpassen" und bestehen können.

Die Kämpfe um das Koalitionsrecht

ton gnuiten

um die Beseitigung des§ 153 der Gewerbeordnung bilden ein be­sonderes Kapitel. Wir sind darüber hinausgekommen. Doch noch im Jahre 1914, vor Ausbruch des Weltkrieges, suchte der Berliner Polizeipräsident von Jagom die Gewerkschaften als po= litische Vereine abzustempeln, die ihm ihre Sagungen und das Verzeichnis der Borstandsmitglieder einreichen sollten. In dieses Kapitel fällt auch der Arbeitswilligen-", der Streitbrecher sch u zz. Mit der Arbeitslosenunterstützung befaßte sich eine ganze Reihe von Kongressen.

Die Arbeitslofenversicherung

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wäre ohne die Vorarbeit, ohne das Drängen der Gewerkschaften faum geschaffen worden. Troßdem sie gegenwärtig durch die Not­verordnung außerordentlich verschlechtert ist, bekennen die Ge­werkschaften sich im Prinzip zu dieser mehr denn je notwendigen Versicherung. Wir werden die Arbeitslosen gelegentlich immer wieder daran erinnern, daß die Kommunisten gegen das Gesetz gestimmt und eine Fürsorge" für die Arbeitslosen ge­fordert haben, wofür die Gemeinden die Mittel jetzt unmöglich auf­bringen fönnten.

Das Verhältnis zwischen Partei und Gewerkschaften,

,, Die wirtschaftliche und finanzielle Lage Deutschlands ." Referent: Dr. Fritz Naphtali .

Genossen! Wir bitten euch, alle an diesem Tage geplanten Ver­anstaltungen zu vertagen und restlos anwesend zu sein. Funktionär­karte und Parteimitgliedsbuch sind zur Legitimation mitzubringen. Das Betriebssekretariat.

Deutschland gibt als die Sozialdemokratische Partei , die das politisch vertritt, was die Gewerkschaften fordern.

Der Kost und Logiszwang ist bis auf einen mehr oder minder unvermeidlichen Rest aufgehoben, als System aber beseitigt. Die Sonntagsruhe ist durchgeführt und nur noch strittig in den Betrieben mit ununterbrochenem Arbeitsgang. Die Frage der Kontrollschuhmarke, die in den amerikanischen Gemert­schaften eine gewisse Bedeutung erlangt hat, ist in Deutschland ohne Nachhall geblieben und hat sich auf die Beachtung der GEG Marke der Produkte der Großeinkaufsgesellschaft Deutscher Kon­fumvereine konzentriert. Die vielumstrittene Frage der Bildung eines zentralen Streitfonds ist von den Gewerkschaften in einer Form gelöst worden, die die Verantwortung den einzelnen Verbänden für ihre Kämpfe zumeist und die Einsetzung der all­gemeinen Solidarität von bestimmten Voraussetzungen abhängig macht. Ueber die prinzipielle Stellung der Gewerkschaften zu Tarifverträgen ist längst fein Streit mehr.

Von den wichtigsten Einrichtungen der Gewerkschaften seien die Arbeitersekretariate erwähnt und die in Verbindung mit den Genossenschaften errichtete Boltsfürsorge. In diesem Zusammenhang derf auch die Unterstüßungsvereinigung genannt werden. Mit der Bekämpfung der Schäden der Heim Behn Jahre später wurde arbeit befaßte sich schon der Berliner Kongreß im Jahre 1896. Behn Jahre später wurde

die Heimarbeitausstellung in Berlin

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Eine nachträgliche Entdeckung. Ablenkungsdemagogie bei Hugenberg.

,, Da stedt noch Geld!" Unter dieser Ueberschrift bringt der Berliner Lokal- Anzeiger" eine illustrierte Schilderung über ,, Curus und Komfort im Bernauer Gewerkschaftspalaft". Unwill­türlich fragt man sich: Was soll denn diese Schilderung jezt? Die Schule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes in Bernau ist bereits ein ganzes Jahr in Betrieb. Bei ihrer Eröffnung hat sich die Rechtspresse nicht so lebhaft für sie inter­effiert als jetzt.

Des Rätsels Lösung ist einfach. Die Arbeiterpresse hat im An­schluß an den Zusammenbruch der bankrotten Wirtschaftsfapitäne auf deren Verschwendungssucht hingewiesen, die auf Schloß So hehorst" der Bremer Tertiltönige Lahusens förmlich Orgien gefeiert hat. Bon diesen Dingen müssen die Mitläufer der Hugenberg und Hitler abgelenkt werden und daher entdecken jetzt auf einmal die rechtsradikalen Zeitungen ,, Lurus und Komfort im Bernauer Gewerkschaftspalast".

Wie infam die Mache ist, zeigt die Wendung, mit Hilfe des Arbeitergroschens sei hier ein Kapital zusammengetragen ,,, daß nicht etwa für die Milderung der Not der Arbeitslosen, die früher doch immer brav ihre Beiträge gezahlt haben", verwandt wurde, sondern vielfach in großartige Prunfbauten hineingesteckt wird.

Daß die Gemertschaften im vorigen Jahre mehr als 120 Millionen Mark Unterstützungen zehlten, brauchen die ,,, Lokal­Anzeiger"-Armen nicht zu wissen.

Im übrigen begreifen wir, daß den Leuten um Hugenberg die Gewerkschaftsschule. nicht behagt. Sie schafft Auftlärung, während der ganze Hugenberg- Apparat auf Verdummung, ein­gestellt ist.

crofinet ind til Januar 1911 ein beimatbettertag Berlin abgehalten, der zum Entwurf eines Hausarbeitsgesetzes Stellung nahm. Die, Einrichtung von Unterrichtstursen wurde bereits 1902 in Stutgart angeregt und im Jahre 1906 ver wirklicht. Die Bundesschule in Bernau bildet den Beweis für das gewerkschaftliche Wirken auf diesem Gebiet. Die Bildungs­bestrebungen und das Bibliothekswesen in den Ge­wertschaften behandelte Genosse Sassenbach auf dem Dredener Kongreß 1911. Schon vorher, auf dem Hamburger Kongreß 1908, hatte Genosse Robert Schmidt den

Sahastofan haltertag Rühmliche Ausnahme der AEG.

Auftakt für die Jugendbewegung

gegeben. Es kam zur Organisation der Arbeiter Jugend, während die eigentliche gewerkschaftliche Jugend­bewegung, durch Erfassung der Lehrlinge insbesondere, erſt später einfegte. Die Frage der internationalen Beziehungen tauchte bereits auf dem ersten Gewerkschaftskongreß auf, wo der General­fommission aufgegeben wurde, internationale Beziehun= gen zu unterhalten und anzuknüpfen.

Diese wenigen Aufzählungen der Aufgaben der Gewerkschafts­tongreffe in der Vorkriegszeit, zu den sich in der Nachkriegszeit eine ganze Reihe neuer Probleme gesellte, dürfte die Bedeutung unserer Gewerkschaftskongresse für die deutsche Gewerkschaftsbewegung un­

das nicht immer ganz ungetrübt war, ist heute besser denn je. Es gefähr erkennen lassen.

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Wie wir erfahren, haben die Verhandlungen mit der Direktion der A. E. G. und einigen Mitgliedern des Gesamtbetriebsrates das Resultat ergeben, daß die A. E. G. eine weitere Kürzung der Ge­hälter um 5 Prozent für den Monat August nicht vornimmt. Die Arbeitszeit von vierzig Stunden sowie die im Juli ge­3ahlten Gehälter gelten auch für den Monat August.

Großangriff im Buchbindergewerbe.

. Zweiter Lohnabbau soll durchgeführt werden. Wie im Buchdrudgewerbe wurden zu Anfang dieses Jahres auch im Buchbindergewerbe mit Hilfe der staatlichen Schlichtungs­instanzen die Löhne um 5 bis 6 Prozent abgebaut. Jezt treten | die Unternehmer schon wieder auf den Plan mit einem neuen Lohnabbau. Dem Verband der Buchbinder und Papierverarbeiter ist in den letzten Tagen die Kündigung fast aller ausschlaggebenden Reichslohntarife zugegangen. Der Verband deutscher Buchbinderei­befizer( VDB.) hat das Lohnabkommen vom 6. Februar zum 26. August gekündigt, der Arbeitgeberverband der Papierverarbei­tenden Industrie( Api ) das Lohnabkommen für die Geschäfts­

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