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bruchs bedurft, ehe dieses selbstverständliche Sichaussprechen endlich, zur Wirklichkeit wurde.

Die Sozialisten Franfreichs und Deutschlands  . dieses Zeugnis dürfen wir uns ausstellen, haben diese Aussprache seit langen Jahren, über alle Hindernisse hinweg, allen Angriffen zum Trozz, denen sie in ihren Ländern ausgesetzt waren, in entscheidender Weise vorbereitet. Und die ganze sozialistische Internationale fämpft, wie es der herrliche Kongreßin Wien   zeigt, von dem ich soeben zurüdfomme, gegen nationalistische Verblendung, wo sie sich auch zeigen möge. Dort, wo die Menschheit ist, und ihre wahren Interessen verteidigt werden, dort, wo Europa   ist und das Etreben, es zu einigen, dort, wo der Friede zwischen Deutschland  und Frankreich   ist, da steht auch hilfs- und kampfbereit die Sozial­listische Internationale.

Gegenwärtig führt ihr, deutsche Genossen, unter der leiden­schaftlichen Aufmerksamkeit der ganzen Welt, den schweren Kampf gegen die

Bastardgemeinschaft der Hitler und Thälmann  .

Ich darf es wohl sagen: Der Friede der Zukunft würde ans Haten­freuz geschlagen, jede Hoffnung auf Verständigung zwischen unseren beiden Völkern würde mit der Sowjetfichel weggemäht werden, wenn jene in Deutschland   zu triumphieren vermöchten.( Stürmischer Beifall.)

Die deutsch  - französische Verständigung ist, wie es Aufhäuser mit Recht sagte, nicht nur eine Geldfrage, nicht nur eine Frage der

Kredite, so dringend diese auch notwendig sein mögen. Sie ist für die großen Massen unserer beiden Völker vor allem eine Frage langfristiger seelischer Kredite, die gegenseitig ge mährt werden müssen.

Solange es noch in Deutschland   Millionen gibt, die glauben, daß Frankreich  , sobald es von politischen Beruhigungsmaßnahmen" spricht, etwa nur das eine Ziel verfolgt, Deutschland   noch enger an Bersailles zu fetten, ihm gar neue Verpflichtungen aufzuerlegen, fann fein Vertrauen bestehen. Solange Millionen Franzosen fürchten, das Dritte Reich mit seinen Revanchegespenstern drohe, folange Frankreich   sich durch neue deutsche   Panzerfreuzer veranlaßt fieht, mit neuen französischen 23 000- Tonnen- Kreuzern zu antworten, solange das französische   Volk, das den Krieg vier Jahre lang im eigenen Lande seine verheerenden Wirkungen ausüben sah, noch glaubt fürchten zu müssen, daß der gleiche Schrecken wiederkommen fönnte, wird auch in meinem Land nicht jenes Vertrauen sich ent­wickeln, ohne das es teine Zusammenarbeit und Freundnachbar­schaft gibt.

Ach ja, wenn die Bölker aller Länder auf die Losung des neuen Aufrufes des Parteivorstandes der deutschen   Sozic's demokratie hörten:

Schafft uns die Mehrheit",

menn infolgedessen die Sozialisten in allen wichtigen Staaten zur Macht gelangten, dann schwänden die Fesseln von gestern, die wirtschaftlichen und politischen Schwergewichte von heute. Dann könnte die Zusammenarbeit zum Glück und Wohl der beiden großen Nationen rasch zur Wahrheit werden.

Wir sind, Genossen und Genossinnen, bei Ihrem Kampf am 9. August mit unserem Herzen und unserem Hirn bei Ihnen, und hoffen, daß nicht etwa ein Sieg des völkisch- kommunistischen Kata­ftrophenwahnsinns den Kampf, den wir französischen Sozialisten in unserem Lande für die Verständigung führen, zum Mißerfolg ver­urteilen wird.

Das herrlische große deutsche   Arbeitsvolt fann und darf nicht int wirtschaftlichen und politischen Elend versinken. Siegen Sie, dann kann die deutsch  - franzöfifche Kuppel errichtet werden, ohne die ein europäisches Gebäude undenkbar ist. Wir franzöjijden So zialisten haben Vertrauen zur deutschen Republik und vor allem zur deutschen   Sozialdemokratie. Wir wissen, daß der Nationalismus seine Breslauer und Dresdener   Tage hat. Wir fennen den Stahl­helm, und wir erleben es täglich, daß er zur Freude der französischen  Nationalisten besteht. Aber wenn ich das nächste Mal in der Kammer spreche und mich etwa gegen die Nationalisten meines Landes wenden muß, die nur Hitler  , Hugenberg und Thälmann sehen wollen, dann werde ich ihnen sagen: Es gibt ein anderes Deutschland  , das ich gesehen habe, und ich werde ihnen die unvergeß­liche Rundgebung schildern, an der ich heute die Ehre habe, teil­zunehmen. Dieses andere Deutschland   ist das Deutschland   der Zu funft und der Jugend. Mit ihm in Frieden, enger wirtschaftlicher

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Zusammenarbeit und Freundschaft zu leben, ist der höchste Wunsch jedes französischen   Sozialisten und sicherlich auch der großen Mehr heit des großen proletarischen und bäuerlichen französischen   Volkes."

Als Grumbach geendet hatte, wurden ihm anhal tende Ovationen dargebracht. Die Genossen Wels, Aufhäuser und viele andere sagten ihm durch Hände­brud ihren und den Dank der Berliner   Sozialdemokraten.

Die Arbeiterchöre sangen Eisners ,, Weckruf der Wölfer". Wieder sprach hinreißend Genossin John. Dann

Wels, Künstler, Grumbach

"

zeigten die Genossen vom Volkssport Neukölln- Brit", Männer, Frauen, Jungen und Jungmädchen, in treff­licher Schulung rhythmische Uebungen. Ein Sprech chor der Kinder machte den Abschluß. Er gipfelte in dem Sage:

,, Wir wollen Frieden für alle Zeit,

Wir wollen Glück und Gerechtigkeit."

Ein Transparent aber mahnte: Volk gib acht, niemals Fememördern die Macht!"

Begeistert sangen dreißigtausend Menschen die Inter­nationale.

Auch die Museen schränken sich ein. Wegen Berfonaleinschränkung mera den die beiden Museen für Bölterkunde von Montag ab bis auf weiteres wechselnd geöffnet sein. An den Dienstagen sind beide Häuser wie bisher geschlossen.

RUND­

FUNK

AM ABEND

Rückschau.

Auf dem Friedhof von Niederhermsdorf wurde ein Denkmal enthüllt zum Gedächtnis an die 33 Bergleute, die am 29. Juli 1929 von der Schlagwetterfatastrophe im Waldenburger Revier ums Leben tamen. Ein Drittel aller deutschen   Sender über­nahm die Feier, die für die Hörer zu einer Gedenkstunde wurde für alle jene, die als Opfer fallen auf dem Felde der Arbeit, als Opser für die Bedürfnisse der Allgemeinheit, als Opfer aber auch kapita­listischer Arbeitsmethoden, die das Leben des Werkenden durch unzureichende Sicherheitsmaßnahmen aufs Spiel setzen.

Eine andere Gedenkstunde aber erwarteten die Hörer aller Sender vergeblich: Erinnerungen an die Augusttage Dor 17 Jahren. Erinnerungen an Millionen Menschen, die der Krieg traf. Nirgends, soweit es sich aus dem Programm feststellen läßt, fiel auch nur ein Sah darüber; nirgends erflang das Bekenntnis: Nie wieder Krieg! Der Berliner   Hörer hoffte, daß menigstens am Sonntag Alfred Kerr   in seinen Tages gloffen" Raum für diese Mahnung finden würde; aber auch hier blieb sie aus. Dafür fand Kerr manches fluge, erhellende Wort über die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die uns die Gegenwart aufgetürmt hat und die schon fast zu hoch sind, um den Völkern noch die freie Aussicht zueinander und die unbehinderte Zusammen arbeit zu gestatten. Ohne diese Zusammenarbeit aber geht es heute nicht mehr. Er betonte, daß schon die 100 Mart Grenzsperre die umliegenden Länder in Schwierigkeiten bringt, weil ihnen der Zu­strom der deutschen   Reisenden fehlt; wenn Deutschland   verarmen würde, wäre das eine Katastrophe nicht nur für uns, sondern für ganz Europa  . Darum fann Hilfe wohl hinausgezögert, jedoch nicht verweigert werden. Die Fahrten unserer Staatsmänner zu den Besprechungen darüber ins Ausland hatten aber nicht nur wirt­schaftliche Bedeutung, sie dienten der geistigen Berständigung, die allein eine sichere Basis für die finanzpolitische Kraft ist. Tes. Montag. 3. August.

Berlin  .

16.00 Konzert. Lieder und Klaviermusik.

17.00 Institut für Bienenkunde in Dahlem.( Prof. L. Armbruster.)

17.20 Walter Stölting und Dr. med. Levy- Lenz: Sie brauchen nicht zu altern! 17.45 Unterhaltungsmusik.

18.30 Dr. Richard Lohmann: Querschnitt durch die Berliner   Verwaltung. 19.00 Rudolf Wittenberg liest eigene Dichtungen.

19.30 Jazzstunde. Miw.: Die Melodie Gents.( Jazz- Trio auf Flügeln.) 20.30 Rückblick auf Schallplatten( Juli).

21.00 Tages- und Sportnachrichten.

21.10 Robert Schumann  . Dir.: Dr. Ernst Kunwald.

1. Konzert für Klavier

und Orch. a- moll, op. 54( Prof. Wilhelm Kempff  , Flügel). 2. Sinfonie Nr. 1, B- dur, op. 38( Berliner   Funk- Orchester).

22.20 Wetter-, Tages- und Sportnachrichten, Tanzmusik.

Königswusterhausen.

17.00 Prof. Rich. Müller- Freienfels: Pädagogische Psychologie  . 17.30 Prof. Dr. F. Schönemann: Mark Twain  .

18.00 Pfarrer Abramczyk: Was muß man von der Vormundschaft wissen? 18.30 Prof. Dr. Eugen Fischer  : Der Mensch als Naturwesen. 18.55 Wetter für die Landwirtschaft. 19.00 Englisch   für Anfänger.

fachster Weise ein?

20.00 Reinhold von Walter  : Das Eheproblem in der Sowjetliteratur.

Die deutschen   Großstädte wachsen nicht mehr. Während bis vor einigen Jahren die Bevölkerungszahl unserer Großstädte durch 19.25 Landw.- Rat Albrecht: Wie richtet der Landwirt seine Bücher in ein Geburtenüberschuß. Zuwanderung und Eingemeindung immer mehr stieg, ist jetzt nicht nur ein Stillstand, sondern ein Rückgang des Wachstums eingetreten. Der Ueberschuß an Zugewanderten 22.40-23.30 Budapest  : Zigeunermusik. betrug 1927 in fämtlichen preußischen Großstädten noch über 103 000 Personen. Dagegen find im Jahre 1930 mehr als 50 000 Wetter für Berlin  : Fortdauern des vorwiegend heiteren, Personen aus den Großstädten abgewandert. Dieser Verlust wird durch den Geburtenüberschuß in Höhe von 30 000 Menschen nicht Winde. Für Deutschland  : Im Süden start wolkig, stellenweise Ge­trodenen und warmen Wetters, zeitweise auffrischende südöstliche aufgewogen, und so ist die Einwohnerzahl der preußischen Großwitterregen, im südlichen Mitteldeutschland   und in Schlesien   auf­städte im letzten Jahr um mehr als 7000 Personen zurüd­gegangen. Dieses Zeichen der Stadtflucht ist überaus be merkenswert.

Der 23. infernationale Weltfongreß der Esperantisten, zu dem Bertreter von 22. Staaten erschienen sind, wurde in Krakau   am Sonnabend eröffnet.

250 Millionen Mark verpulvern, einen Riesenkonzern ruinieren, Zehntausende brotlos machen, Arbeiter schinden und für sich Palåste bauen,

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So war

G. K. Lahusen

der nationale und fromme Wirtschafts­führer" Der Zusammenbruch hat manche Einzelheiten bekanntwerden lassen Die volle erschreckende Wahrheit jedoch, tolle Unternehmeralluren und freche Ver brechen, wird erstmalig in der soeben erschienenen Schrift: Das Panama   der Nordwolle" aufgedeckt. Die sensationelle

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