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Eugen Brückner

Soeben erreicht uns die Trauerkunde von dem plötzlichen Tode des Landtagsabgeordneten Genoffen Eugen Brüdner, stelt vertretendem Bürgermeister im Bezirksamt Berlin- Friedrichs­hain. Schon seit Jahren schwer herzleidend, erlag er in der Nacht vom 4. zum 5. Auguft einem Herzschlage.

Am 20. November 1872 in Berlin geboren, erlernte der Ver­storbene das Buchbinderhandwerk, und bereits in den neunziger Jahren sehen wir Eugen Brückner eifrigst für die Interessen seiner Berufskollegen tätig. Von 1894 bis 1897 und von 1901 bis 1905 ist Brückner der 1. Vorsitzende der Zahlstelle Berlin des Buch= binderverbandes und wird im Februar 1905 vom Ver­trauen seiner Berufskollegen als unbesoldetes Mitglied in den Ver­bandsvorstand gewählt, dem er bis zu seinem Tode ununterbrochen angehört hat. Auf einer Reihe von Verbandstagen seiner Berufs­organisation leitete der Verstorbene mit Taft und großem Geschick die Verhandlungen, und wiederholt ist er der Vorsitzende der Inter­nationalen Kongreffe seiner Berufskollegen gewesen. Von 1900 bis 1904 als Angestellter der Ortskrankenkasse der Buchbinder tätig, tritt er am 1. Auguſt 1904 in das Arbeiterfekretariat Berlin ein, dem er bis zum 31. März 1921 als Sekretär angehörte. Neben seiner aufopferungsvollen und erfolgreichen Tätigkeit im Buchbinderver band widmete der Verstorbene sich außerordentlich stark auch der Berliner Komunalpolitik. Von 1910 bis 1921 befleidete er das Amt eines Stadtverordneten in Berlin . Sein Ausscheiden erfolgte nach seiner Wahl zum besoldeten Stadtrat und stellvertretenden Bürger­meister im Bezirksamt Friedrichshain . In seiner neuen hauptamt­lichen Tätigkeit oblag ihm in erster Linie die Verwaltung des Arbeitsamtes Berlin Friedrichshain, und unum wunden kann gesagt werden, daß unter seiner Leitung das Amt Friedrichshain vorbildlich gearbeitet hat. Daß der Mann, der auf gewerkschaftlichem Gebiet Außerordentliches für seine Berufskollegen geleistet hat und auch in der Berliner Kommunalpolitik rege tätig mar, sich mit seiner ganzen Kraft der Parteiorganisation zur Ber­fügung stellte, war eine Selbstverständlichkeit.

Seit 1905 war Eugen Brückner Reichstagskandidat im Reichs­tagswahlkreis Friedeberg- Arnswalde und seit dieser Zeit der Gegen fandidat des berüchtigten Wahrheit" Bruhn, des Führers der berüchtigten ,, Wahrheit"-Bruhn, Antisemiten. Außerordentlich schwere Kämpfe hatte der Verstorbene mit diesem Sozialistenhasser zu bestehen. Mehr als einmal war er den persönlichen Angriffen seiner politischen Gegner in diesem schwarzen Gebiet der Provinz Brandenburg ausgefeßt. Dessen un­geachtet, und alle förperlichen Strapazen zurückstellend, ging er Sonntag um Sonntag in seinen Wahlkreis hinaus, und nicht zuletzt iſt es feiner jahrzehntelangen propagandistischen Tätigkeit zu danken, daß die Arbeiterschaft in diesem Gebiet zum politischen Denken und Urteilen herangebildet worden ist. Heute stellt die Sozialdemokratie in diesem Bezirk eine respettable Macht dar, und unvergessen wird es bleiben, was Eugen Brüdner für den Aufstieg der Arbeiterschaft geleistet hat.

Eugen Brückner als Landtagsabgeordneter.

Eugen Brückner hat als Vertreter des Wahlkreises Frank­ furt a./D. dem Preußischen Landtag seit 1919 ununterbrochen an­gehört. Mit besonderem Interesse widmete er sich den Fragen des Rechts und der Verwaltung und ist namentlich als Vorsitzender des Rechtsausschusses und später, als der Borsiz nicht mehr der sozialdemokratischen Fraktion zufiel, als dessen stellvertretender Borsigender rühmlich hervorgetreten. Er hat es verstanden, die Arbeiten des Rechtsausschusses so zu organisieren, daß das un­geheuer große Maß der dem Ausschuß überwiesenen Gnadengesuche und Befitionen( etwa 1500. im Jahre) stets laufend und rechtzeitig erledigt werden konnte. Wenn er dabei in seiner humoristisch- bär­

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Die KPD. fämpft...

... für eine reaktionäre Verwaltung in Preußen. Die preußische Landtagsfraktion der Kommunisten hat zur Unterstützung des schwarzweißroten Stahlhelmvolksentscheides eine Ertrazeitung herausgebracht, in der keinerlei Kampf gegen die Reaktion geführt wird. Der ausschließliche Inhalt der Zei tung erschöpft sich darin, an der Hand verfälschter und entstellter Zitate den ,, Beweis" zu erbringen, daß Severing und Braun Faschisten seien und daß es der Arbeiterschaft ganz gleichgültig sei, ob Hitler und Hugenberg , oder Braun und Severing in Preußen regieren. Der berechtigte Borwurf, daß das Berhalten der Kom munisten auf eine direkte Unterstützung der Rechten herausläuft, wird mit folgender Rabulistik abgetan:

Genossen! Eine Rechtsregierung in Preußen würde dem ebenso entschlossenen Kampfwillen der Kommunistischen Partei be­gegnen, wie sie ihn gegenüber der gegenwärtigen Preußenregie­rung befundet, die der stärkste Hort der Brüning- Regierung und der politischen Reaktion ist.

Der Kampf des Stahlhelms, der Nazis und der Hugen­bergianer

geht nicht so sehr gegen die Preußenregierung, als nur um den Kampf um die Futterkrippe, um die Besetzung der Regie rungs und Berwaltungsposten.

Die Kommunisten sind sich also bewußt, daß es sich in Preußen um einen Machtkampf, nämlich u. a. um die Besetzung der ent­fcheidenden Regierungs- und Verwaltungsposten handelt. Es ist nur demagogische Berlogenheit, wenn sie ihren Anhängern vorspiegeln, daß dies lediglich ein Geraufe um Futterkrippe", um persönliche fratische Staatsfunktionäre haben die Kommunisten seit jeher ihren Anhängern die wirkliche Bedeutung der Dinge vernebelt. Der Be­siz des preußischen Verwaltungsapparates ist in Wirklichkeit eine

Berlag hat bisher u. a. die Pommersche Tagespost", ein von Hugenberg herausgegebenes Unternehmen, finanziert, dazu eine ganze Reihe von Kopfblättern.

Auf der am Dienstag abgehaltenen Gläubigerversammlung wurde mitgeteilt, daß das gesamte Attientapital von einer Million Mart, das zu mehr als die Hälfte von genossenschaft lichen Kreisen eingezahlt wurde, verloren ist. Es ist bemerkenswert, daß der Aufsichtsratsvorsitzende der Gesellschaft, der deutschnationale Agitator von Rohr, diesen Verlust noch vor knapp zwei Monaten im Preußischen Landtag in Abrede stellte. Sie saßen zusammen am Teetisch..

Mit Gott für Thälmann und Boltsentscheid! Das Präsidium der Bereinigten Baterländischen Verbände" er läßt in legter Stunde einen flammenden Aufruf für den Volks. entscheid. Jeder tue seine Pflicht und stimme mit Ja!" Der Aufruf ist von folgenden Einzelvereinen unterschrieben: Alldeutscher Verband , Altherrenschaft des Deutschen Hoch­schulringes, Arbeitsgemeinschaft für vaterländische Aufklärung, Bismard- Gesellschaft, Bund der Großdeutschen,

Flottenbund deutscher Frauen, Germanenhort,

Gesellschaft Deutscher Freiheit", Nationaler Klub, Berlin , Nationalflub von 1919, Samburg, Nationalverband Deutscher Offiziere, Neulandbewegung,

Bund für Nationalwirtschaft und Preußenbund, Werksgemeinschaft,

Bund Königin Luise ,

Deutschbanner Schwarz- Weiß- Rot, Teutsche Adelsgenossenschaft, Deutsche Aufbauhilfe,

Versorgung sei. Mit dieser persönlichen Heze gegen sozialdemo- Deutsche Bereingsbund,

der wichtigsten Machtpofitionen, die es in Deutsch­ land überhaupt gibt. Der entschlossene Kampfwille", den die Kommunisten angeblich auch gegen eine Rechtsregierung be­funden wollen, fängt also damit an, daß fie die Machtmittel des größten deutschen Landes der Reaktion ausliefern!

Hugenberg- Pleite in Pommern .

Deutscher Deutscher

Befreiungsbund, Deutscher Frauenbund, Deutscher Frauendienst, Deutscher Herold, Deutscher Hochschulring,

Deutscher Ostmarkenberein, Deutscher Wehrverein,

Deutscher Offiziersbund,

Deutschorden ,

-

-

Reichsbund vaterländischer Arbeiter­und Werkvereine,

Reichsverband Deutscher Klein- und Straßenbahner,

Reichsbund Teutscher

Berufsverbände,

Angestellten­

Reichsverband Deutscher Haus- und Privatlehrerinnen,

Bund Deutscher Lokomotivführer, Reichsbund ehem. Kadetten, Reichslandarbeiterbund,

Reichsoffizier bund,

Großdeutscher Baltikumverband,

Ring nationaler Frauen,

Verband Deutscher Kriegsveterane::.

Adelsgenossenschaft

ehemalige Kadetten

-

Königin Luise-

-

Gelbe Wertvereine Germanenhort und Kommunistische Partei Deutschlands Hand in hand! Heinrich Heine hätte zu diesem Aufruf gedichtet:

Zusammenbruch eines deutschnationalen Zeitungsverlags. Am Tische war noch ein Bläßchen,

Steffin, 5. August. ( Eigenbericht.)

Die rechtsradikale pommersche Reichspost- Druckerei und Ver lagsgesellschaft in Stettin hat ihre Zahlungen eingestellt. Der

Mein Thälmann , da hast Du gefehlt. Da hättest so schön Du, mein Schäßchen, ,, Von ,, Rotem Boltsenscheid" erzählt!

Abschied von Berlin

beißigen Art zuweilen einem allzu weitſchweifigen Berichterstatter Wie unsere amerikanischen Freunde Deutschland sehen/ Massenelend auch in USA .

ins Wort fiel und die Entscheidung des Ausschusses vorweg nahm, so wurde dies gern geduldet, denn jedermann wußte, daß es wesent­lich Eugen Brückners Verdienst war, daß dieser Ausschuß sein un­geheures Arbeitspensum überhaupt bewältigen fonnte. Dabei war Brückner selber bei allen Sachen. von prinzipieller Bedeutung mit starker innerer Anteilnahme dabei und er hat um die Kompetenzen des Ausschusses mit den Regierungsvertretern manchen energischen Strauß ausgefochten: Das Los der. Verurteilten und In­haftierten fand bei ihm starke menschliche Teilnahme und es gibt Tausende, die ihm persönlich eine Milderung ihres Geschickes verdanken. Daneben wußte Eugen Brückner aber auch gegen die politischen Auswüchse der Justiz, gegen gewisse Hakenkreuz- und Nazirichter bei den alljährlichen Beratungen des Justizetats mit Frischheit und Schärfe zu Felde zu ziehen. In der sozialdemokratischen Landtagsfraktion war Eugen Brückner Vor­fizender der Arbeitsgemeinschaft für Rechts- und Verwaltungs­angelegenheiten, in mancher wichtigen Rechts- und Verwaltungs­frage hat er die Entscheidung der Fraktion maßgebend beeinflußt. Die preußische Landtagsfraktion verliert in ihm eines ihrer tat fräftigften und fleißigsten Mitglieder, das immer selber zu Stelle war und mit erfreulicher Entschiedenheit auch bei den Kollegen seines Arbeitsbezirks auf äußerste Pünktlichkeit und zuver lässigkeit hielt. Wenn Eugen Brückner für eine Sache verant­wortlich war, so konnte man gewiß sein, daß alles klappte". Es wird schwer sein, einen Nachfolger für ihn zu finden.

Frankreich und die Kanzlerrede.

Ruhige Beurteilung in Paris .

Paris , 5. August.( Eigenbericht.) Die Rundfunkrede Brünings hat in der Pariser Presse im all­gemeinen eine günstige Aufnahme gefunden. Das radikale Deuore" nennt sie eine mutige Rede und beglückwünscht den Reichs­fanzler dazu, daß er taltblütig die Dinge so geschildert habe, wie sie sind. Die Zeitung unterstreicht besonders die Stelle, an der Brüning von der Notwendigkeit einer Politik der internationalen Zusammenarbeit und von der Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich gesprochen hat.

Das Loucheur nahestehende Betit Journal" stellt fest, daß die Rede den Eindruck der Deffenheit und Loyalität nicht Lügen gestraft hat, den Brünig während seines Pariser Aufenthalts hervorgerufen hat, und daß sie diejenigen nicht enttäuscht habe, die fest an die Möglichkeit einer Fortießung der Verhandlungen zwischen Frankreich und Deutschland glauben. Das Petit Journal" begrüßt auch die Erklärung Brünings, daß er nicht für den Bolts entscheid stimmen werde.

Während das Gewerkschaftsblatt ,, Le Peuple" von Brüning schärfere Töne gegen die nationalistischen Treibereien erwartet hätte, schreibt Leon Blum im ,, Populaire": ,, Eine schnelle, entscheidende, generöse Hilfe des Auslandes häte die ganze Masse der 3ögern den, der Unruhigen in Deutschland gestärkt und in das Lager der demokratischen Parteien gebracht. Sie hätte also die Währung, den Kredit, die Hoffnung und die Republik stabilisiert. Diejenigen im Ausland, die aus kurzfichtigem Mißtrauen gezögert und abgewartet haben, sind schuld an der Verwirrung in Deutschland ."

Die Amerikaner werden die Reichshauptstadt mit dem Gefühl verlassen können, neue Brüden für internationale Zusammenarbeit und Solidarität geschlagen zu haben.

Die von der New Yorker Volkszeitung" und dem Borwärts"| größten Feinde des Proletariats, die Hitler- Garden New York veranstaltete Desterreich- Deufchland- Reise fand geffern bei und die Mannen Hugenbergs beim Bolksentscheid zu unterstützen. einem Zusammensein mit Berliner Genossen im Gewerkschaftshaus ihren Abschluß. Die amerikanischen Genoffen, die in Deutschland die Organisationen der deutschen Arbeiterschaft und die wirtschaft­lichen Unternehmungen der modernen Arbeiterbewegung fennen­gelernt haben, verbschiedeten sich von den Mitgliedern des Berliner Bezirksverbandes und den Kreisleitern.

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Kinderschändung in Röpenid.

od sting Der Täter geflüchtet.

Das Opfer eines Sifflichkeitsverbrechens ift ein 10 Jahre altes mädchen in Köpenid geworden. Der Täter, ein junger Bursche, ift geflüchtet und konnte noch nicht ermittelt werden.

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Ein Arbeiter S., der mit einer Familie in der Reuterstraße in Reutölln wohnt, hat augenblidlich Urlaub. Den schönen Tag benutte er gestern, um mit seiner Frau und der 10 Jahre alten Tochter Ruth einen Dampferausflug nach Neu- Heringsdorf" zu machen. Von dort wanderte man zu Fuß bis zum Restaurant, eu Ahl­bed". Während die Eltern sich im Garten an einem Tische nieder­ließen, erbat und erhielt die kleine Ruth die Erlaubnis, nach der im hinteren Garten angebrachten Luftschaufel zu gehen. An diesen hinteren Garten stößt ein fleines Wäldchen an, das aus niedrigen Kussein besteht. Hier muß der Verbrecher auf fleine Mädchen, die zum Spiel famen, gelauert haben. Erst längere Zeit darauf fand ein Ehepaar, das auf einem Spaziergang war, die kleine Ruth ver= stört umherirren und nahm sich des Kindes an. Auf behut­fames Fragen erfuhr man, was dem Mädchen zugestoßen war. Sin junger Bursche, der ein Fahrrad bei sich hatte, hatte bas Mädchen an der Hand gepackt und es in die Kusseln geschleppt. Um das arme Opfer am Schreien zu verhindern, hatte er es mit dem Tode bedroht. Das Kind wagte natürlich nicht, Widerstand zu leisten. Erst nachdem der Verbrecher auf seinem Rade davongefahren war, tam es zum Vorschein. Die Eltern, die über das lange Aus­bleiben bereits in Sorge waren, begaben sich mit dem Kinde nach dem Krankenhaus in Röpenid. Dort mußte das Mädchen auch ver­bleiben. Von dem Verbrecher hat man nur eine unvollständige Be­schreibung. Er war etwa 19 Jahre alt, hatte dunkelblondes, langes nach hinten gefämmtes Haar und trug ein blaues Sporthemd. Die Kriminalpolizei nahm auf die Anzeige der Eltern sofort die Nach­forschungen auf, fonnte den Gesuchten aber nicht mehr finden.

Im Namen des Reichsausschusses für sozialistische Bildungs­arbeit begrüßte Genosse Alexander Stein unsere amerikanischen Gäste, die Mitglieder des Bezirksverbandes und die Kreisleiter. Genosse Stein fnüpfte an die Arbeiten des Wiener Kongresses an und begrüßte es besonders, daß die amerikanischen Genossen in persönlicher Fühlungnahme den internationalen Zusammenschluß der Sozialisten aller Länder verwirklichen. Dann sprach Genosse Franz Künstler, der eine genaue Darstellung der Entwicklung der politischen Lage in Deutschland seit 1918 gab. Er zeigte, wie ver­hängnisvoll sich die Zersplitterung der deutschen Arbeiterschaft in jenen Zeiten auswirken mußte, in der es galt, vereint zusammen zustehen gegen die gewaltigen Kräfte des alten Deutschland . An Hand interessanter Zahlen gab Künstler einen Einblick in die Ent wicklung Berlins zu jenem gewaltigen Gemeinwesen, das es heute mit seiner über 4 Millionen zählenden Einwohnerschaft darstellt. Er legte besonderen Wert auf die Ziffern, die das ungeheure Massenelend widerspiegeln, das in Berlin herrscht und das am stärksten im Osten und Südosten der Reichshauptstadt zu finden ist. Trotz der großen Schwierigkeiten und Widerstände ist es den Berliner sozialdemokratischen Gemeindevertretern gelungen, wichtige foziale Einrichtungen für die arbeitende Bevölkerung zu schaffen. Als erfreuliche Tatsache konnte der Vorsitzende der Berliner Bartei­organisation den Amerikanern mitteilen, daß troß Wirtschaftsfrife und größtem Elend die Mitgliederziffern sowohl der Partei wie auch der freien Gewerkschaften dauernd im Steigen begriffen find. Als Vertreter der amerikanischen Gäste, unter denen sich mehrere Genossen befanden, die schon unter dem Sozialistengefeß in Deutschland für Freiheit und Demokratie gefämpft haben, sprach Genosse Johanntges. Er dankte den Berlinern für die freund liche und herzliche Aufnahme, die man ihnen auch in Berlin , wie in den anderen deutschen Städten bereitet habe. In Amerita herrsche ein Elend, das nicht kleiner sei als in Deutschland . Wenn die Regierung in USA . die Zahl der Arbeitslosen mit Millionen angäbe, so läge die wirkliche Ziffer weit höher. Der Redner be= flagte das Fehlen einer sozialen Gefeßgebung, die die deutsche Republit unter sozialdemokratischer Initiative für die Arbeiterschaft geschaffen habe. In dem reichen Amerika fehlen noch heute die einfachsten Arbeitsschutzgesehe. Noch heute kämpfen 3. B. die Tertilarbeiter verzweifelt um die Schaffung einer menschen würdigen Eristenz. Man sei bestrebt, in Amerika eine Zusammen­faffung der noch schwachen Arbeiterbewegung zu erreichen, aber Da die Leiter des Friedrichshafener Luftschiffbaues der festen auch hier widersetzten sich solchen Bestrebungen die Kommunisten. Ueberzeugung find, daß die Zeppelinluftschiffe fich auch in Trans­Die öffentliche Meinung in Amerita ist heute von dem Gedanken atlantikverkehr durchfeßen werden, so schreiten die Zeppelin­Durchbrungen, daß die Deutschland auferlegten Reparationswerte jetzt zum Bau eines neuen Luftschiffes, des LZ. 129 ". last en die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Landes bei weitem übersteige. Auch dem amerikanischen Sozialisten sei es unverständ­lich, daß die Kommunisten sich in Deutschland dazu hergeben, die

Neuer Zeppelin wird gebaut. Regelmäßiger Verkehr zwischen Deutschland und Amerika geplant.

Friedrichshafen , 5. August.

Das Luftschiff, das sich zurzeit in Friedrichshafen im Bau be= findet, soll zuerst in den Dienst für regelmäßige Berkehrsverbindungen zwischen Deutschland und Amerika gestellt werden.