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liniere Forderungen an SSriining Qlänasend befuchte iKreismUgliederterfammhmgen der Partei
Die sozialdemokratische Dlikzliederversammlung de» Kreise» Tleraarlen, die erste nach dem Scheitern de» Volksbelruge» vom S. August, war übersülll. Landlageabgeorduelcr Offo Meier und Reichetagsabgeordneter Siegfried Aufhäuser   referierten. Genosse Otto Meier   führte aus: Der 9. August war ein Ersotg der«ozialdemotratie, aber ein Erfolg in der Abwehr» nicht im Angriff. Die Mehrheit des Volkes hat eingesehen, daß mehr auf dem Spiele stand als die Neuwahl eines Landesparlaments. Es ging um politisches Sein oder Nichtsein der deutschen   Arbeiterklasse. Kein Zufall war es, dah gerade Preußen angegriffen wurde. Preußen ist seit 1918 die Bastion der Demokratie. Der Abwehrerfolg ist in der schweren Notzeit größler Arbeits­losigkeit errungen durch die beispiellose Disziplin, den Kamps und Opfermut und die heroische Geschlossenheit der Sozial- demokratie. Wieder hat die Sozialdemokratie Deutschland   vor Wirtschaft- f sichern und politischem Chaos gerettet. Wieder war der ärmste Sohn der getreueste, der Mühen, Drangsal und Lebensgefahr nicht scheute, troxdem nur die politische Demokratie zu verteidigen war und die wirtschaftliche Demokratie noch keineswegs erreich ist. Die Abstimmung bewies, daß kollettivistrsches Bewußtsein in der Ar- beitertlasse lebendig ist. Sie kann nicht verantwortungslos handeln. Dieser Sachbefund beleuchet den katastrophalen Zu- sammenbruch der kommunistischen   Taktik. Di« Ver- luste der gegnerischen Stimmen in Berlin   gegenüber dem 14. Sep- tember fallen in der Hauptsache zu Lasten der Kommunistischen Partei, deren Mitglieder offen gemeutert haben. Aber wir würden uns schwer täuschen, wenn wir glaubten, daß Zufriedenheit und Begeisterung die Ursache des Fernbleibens gewesen wären. Nein, die Kommunisten, die der Abstimmung fenblieben, sind ebensowenig zufrieden wie wir, sie standen aber darin in Uebereinstimmung mit uns, daß sie die offenkundig konterrevolutionäre Tenden.; dieses Volksentscheides erkannten. Außenpolitisch: Interessen Moskau  » bs- stimmten die Haltung der Zentrale. Jetzt ist die Kommunistische Partei   innerlich aufs schwerste erschüttert. Durch die politischen Meuchelmord« an Polizeibeamten sucht sie den Ausweg, um durch ein Verbot der Kommunistischen Partei in das Dunkel der Jlle- oalität zu flüchten. Ein Verbot der Kommunistischen Partei wäre ein grober Fehler. Sollen die Führer Rechnschaft oblegen vor ihren Parteigenossen! Die Sozialdemokratie aber muß den moralischn Gewinn aus­nützen: sie muß dies auch gegenüber der Reichsregierung tun. Nokverorduungs Politik, die sich nur gegen die Arbeiterklaffe richtet, ist auf die Dauer untragbar. Das muß Brüning mit aller Deutsichkeit gesagt werden. Di« So- zialdemokratie hat eine große Chance erhalten. Es heißt, sie aus- nutzen.(Lebhafter Beifall.) Genosse Aufhäuser führte aus: In den letzten zwei Monaten, in denen wir dreimal an, Abgrund standen, waren es immer nur die Arbeiter, die durch Opfer, Selbstzucht und politisch Schulung die technisch« Nothllfe darstellten. Sie haben ein Recht, zu verlangen, daß au» dem Geschehen die politischen Konsequenzen gezogen werden. Die Sozialdemokratie hat nicht den Kapitalisten zuliebe gehandelt. Im Gegenteil: sie erkennt und geißelt die Fehler und die Gewissenlosig- teil der Wirtschaftsführer. Wir wollen nicht immer nur die Gebenden, sondern auch die Empfangenen sein. Es genügt nicht, daß die Bankschalter wieder geöffnet sind. Die Vorgänge bei der Dresdner Bank, der Danatbank und der Schröderbank haben be- wiesen, daß der Einfluß des Staates auf die Banken und ihre Kontrolle durch ihn aufrechterhalten werden muffen. Ebenso ist eine konkrolle der Karlelle und eine Monopol- konlrolle notwendig. Die sogenannte nationale Selbsthilfe ist eine Illusion. Sie würde zu einer wirtschaftlichen Blockade Deutschlands   führen. Diese nationale Selbsthilfe, von der in den Blättern der Reaktion soviel geschwärmt und gefaselt wird, würde zu einem Lohndruck und zu einem weiteren Abbau der Sozialgesetz- g e b u n g führen. Die Arbeiterschaft müßte zu einem Stillhalte- konsortium werden. Brüning sprach in seiner Versassungsrede von einerZusammenfassung aller aufbauenden Kräfte". Das klingt ver- dächtig nach Burgfrieden.-- Es darf keinen Burgfrieden mit dem Faschismus geben! Es muß Hitler   mit feinen helfelshelfera mit aller Energie angc- griffen werden. Das ist auch außenpolitisch notwendig. Der Angelpunkt' unserer Außenpolitik ist die Notwendigkeit der Verständigung mit Frank- reich. Auch Amerika   gibt uns kein Geld, wenn wir uns nicht vor- her mit Frankreich   verständigt haben. Wir müssen gegen die Kriegs- Hetzer im eigenen Lande vorgehen, ebenso wie die französischen   So- zialisten und Friedensfreunde gegen ihre Nationalisten kämpfen müssen. Das französische   Volt ist ein Volk der kleinen Sparer. Es will wissen, wem es durch feine Finanzinstitute sein Geld leiht. Der Verständigung mit Frankreich   durch den Kampf mit den deutschen   Nationalisten vorzubereiten, ist die geschichtliche Aufgabe der deutschen   Sozialdemokratie. Der 9. August hat da» Signal gegeben, eine reinliche Scheidung gegenüber der deutschen   Reaktion und ihren kommunistischen Lakaien durchzuführen. Dieses Signal muß von der Partei und von der ArbeiterNasse verstanden werden. Wir dürfen nicht länger stillstehen, wir müssen angreifen! Nur dann wird der Volksentscheid mehr als ein bloßer Abwchrsicg über die Reaktion, dann wird er eine wichtige Etappe auf dem Wege zum Siege der Arbeiterklasse,(«türmische Zustimmung.) Eine vom Vorsitzenden Genossen Hennig begründet« Re- solution, die scharfe Mahnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosig- lest verlangt, wurde einstimmig angenommen. Die Lehren des Volksentscheids. Die Kreismitglisderoersammlung. die der Kreis Spandau  am 12. August nach Kochs Festsälen einberufen hotte, erfreute sich eines außerordentlich starten Besuches. Ueber 1900 Personen füllten den großen Saal, die Stimmung war die oller- best«. Der Kreisvorsitzende Genosse Adolf Guth eröffnet« die Versammlung mit Worten, in denen er der Erbitterung der Ar- beiterschost darüber Ausdruck gab, daß beim Volksentscheid die
Kommuni st en im Bunde   mi�t den Faschisten der Ar­beiterschaft in den Rücken gefallen sind(Lebhaftes Pfui!) Der Redner des Abends, Landtagsabgeordneter Genosse Kuttner, führte zu dem ThemaDie Lehren des Volksent- scheids" aus: Das widernatürliche Bündnis Seldte-Hugenberg-Thäl- mann hat nicht zum Erfolg geführt. Jetzt beschuldigen sich die un- sauberen Alliierten gegenseitig, an der Niederlage schuld zu sein. Hugenbergs Presse behauptet, daß die Kommunisten dem Volksent- scheid mit Absicht geschadet hätten, die Kommunisten behaupten, Hugenberg habe den Abstimmungskampfgedämpft". Beides ist gelogen. Deulschnalionale wie Kommunisten haben bis zum lehien Augenblick mit den gemeinsten nnd verlogensten Hetzereien für den Sieg gekämpfl. Gescheitert sind sie an dem gesunden Sinn der Wühler, die Kommunisten nam-mllich an dem nicht zn , täuschenden klasseniastlnkl der Arbeiterklasse. (Lebhaftes Sehr richtig!) Um sich der drohenden Auseinander- setzung in der eigenen Partei zu entziehen, greift jetzt die kommu- nistisch« Parteileitung zum wilden Putschismus. Die Schüsse am Bülowplatz, die ebenso verbrecherische wie wirkungslose General st reikparol« in den Betrieben, sie zeigen, dah den kommunistischen   Führern kein Opfer wenigstens der anderen zu hoch ist, um die Folgen ihrer Berrätertaktik von sich abzu­wenden. Für die Sozialdemokratie kommt es nicht allein darauf an, die Situation agitatorisch auszunutzen. Der Sieg der Republik  vom 9. August muß bis zu den Landtagswahlen vom Mai 1932
auch durch politische Leistungen gefestigt werden. Bor allem ist es notwendig, dah Parteileitung und Reichstagsfraktion Herrn Brüning sehr energisch an seine Versprechungen aus Re- vision der Notverordnungen erinnern. (Lebhafte Zustimmung). Eine Rettung des Staates, die durch Per- nichtung von Millionen Existenzen erkauft wird, ist auf die Dauer keine Rettung. Ferner fordern wir, daß aus den Zusammenbrüchen und Fehllei st ungen der kapitalistischen   Wirtschaft die gesetzgeberischen Konsequenzen gezogen werden, daß vor allem die staatliche Bankenkontrolle kommt. Es muß mit sozialer Einsicht, aber auch mit republikanischer Festigkeit re- giert werden. Wir wollen uns nicht durch das Gewinsel irgend- welcher Kaffeehausliteraten über Gefährdung der Pressefreiheit stören lassen, wenn den intellektuellen Urhebern des S t r a ß e n t e rr o r s und des Meuchelmordes von der Regierung das Handwerk gelegt wird, denn die Hetzer sind schlimmer und gefährlicher als die blinden Werkzeuge! (Stürmische Zustimmung.) wird mit sozialer Einsicht und republi­kanischer Zestigkeil regiert, so werden die Preußenwahlen im ZNai die Niederlage der Salaslrophenpoliliker beim Volksentscheid voll- enden.(Stürmischer Beifall.) Angesichts der einmütigen Zustimmung der Versammlung zu diesen Ausführungen wurde auf eine Diskussion verzichtet. Mit einem begeistert ausgenommenen Hoch auf den Frieden, die Re- publik und die Sozialdemokratie schloß Genosse Euch die Ver- sammlung.
Der Löwe von Zermatt  
Von Rudolf Ändert
Zwei jungen deutschen   Bergsteigern ist vor kurzem am 31. Juli 1931 eine Bergfahrt gelungen, die die Lösung eines der größten alpinen Probleme, wenn nicht die des größten überhaupt darstellen: die Bezwingung der Matterhorn  -Rordwand, jener furchtbaren Steil- flanke, die in einer absoluten Höhe von etwa 1200 Meter gegen den Matterhorngletscher niederstürzt. Es ist jene Wand, die mit halbem Gesicht nach Zermatt   niedersieht, unten fast senkrecht anwachsend, oben scheinbar leicht zurückgeneigt. Zu kleinem Teil berührt man sie aiich, wenn man auf dem gewöhnlichen Anstieg über den Schweizer  Grad den Gipfel erreichen will und sich unterhalb der überhängenden Platten gezwungen sieht, nach rechts also in die Nordwand hinaus zu quälen. Di« Riesenflanke stellt eigentlich den idealsten Anstieg zum Matterhorn   dar: wenn es bis heute nicht gelang, sie trotz der verschiedensten Versuche zu durchsteigen, so mag man schon hieraus die ungeheuren Schwierigkeiten ermessen, mit denen sie sich gegen ihre Bewerber verteidigt. Wie bei so vielen anderen Wand- durchquerüngcn ist es auch hier eine einzige gewaltige Rinne, die einen Auffkkeg-möglich erscheinen läßt, eine Rinne allerdings, die von ständig niederprasselnden Eis. und FelstrümMern bestrichen wird, denen auch der gewandteste Bergsteiger zum Opfer fallen kann. Ein klassisches Beispiel hierfür bietet die berüchtigte Pallavicinirinne am Großglockner  , die, nebenbei gesagt, ebenfalls von den Nordwand- bezwingern, Franz und Toni S ch m i d, bereits unter h«n un- günstigsten Verhältnissengemacht" wurde. Es mag uns Deutsche  mit Stolz erfüllen, daß es zwei Landsleuten gelang, diese beispiellose kühne Tour zustande zu bringen eine Tat, die sich ruhig neben die Erstersteigung des Löwen   von Zermatt   selbst durch Edward Whhmper im Jahre 186S stellen kann. Fast unwillkürlich ruft die Lösung des letzten Wandproblems an dem einmaligen Berg die Erinnerung wach an jene denkwürdige Erstersteigung des steinernen Riesen, die vor nunmehr 06 Jahren am 14. Juli 1865 vollendet wurde. Ein Schweizer   und ein Engländer waren es, die als erst« den Fuß auf da» bis dahin nie betretende Haftpt des für unersteiglich gehaltenen Giganten setzten: der Führer Michael Croz und der Engländer Edward Whymper  , ein fanatischer Bergsteiger, der sich die Bezwingung des Matterhorn als Lebensaufgabe gesetzt hatte. Nicht weniger als siebenmal wurde er zurückgeschlagen, ein furchtbarer Sturz an dem Tete äs lion, der ihm fast das Leben getostet hatte, tonnt« ihn nicht zurückhalten: und wirklich wurde ihm beim achten Male auch die Genugtuung zuteil, sein Ringen von Erfolg gekrönt zu sehen. Gleichzeitig mit ihm versuchte ein anderer das Wagnis. Der Italiener Iean-Antoine Carrel, ein Bergführer und Jäger aus dem Laltournanche an der Südseite des Theodulpasscs. Whymper versuchte oft und oft, Carrel   für sich zu gewinnen jener aber, halb und halb dem Engländer zusagend, verband sich schließlich mit seinem Landsmann Giardono, um mit diesem den Berg zu erobern. Aber Whymper. der das Ziel seines Lebens unter allen Umständen als erster erreichen wollte, war schneller in Michael Croz. dem berühmten Mann aus Shamonir, fand er den Begleiter, den er für seine großartige Tour brauchen konnte. Ein Zufall führte ihn mit dem ersten Besttiger des Monte Rosa   zusammen, dem Reverend Hudson aus London  , der sich mit seinem Schützling Hadow der Portie anschließen wollte: dazu kam der junge Lord Douglas mit zwei Zermatter Führern, dem be- kannten Peter Taugwalder   und dessen Sohn. Sieben Leute brachen von der Schweizer   Seite aus auf, und die sieben Leute erreichten auch in der Mittagsstunde des 14. Juli 1865 die Spitze, Croz und Whymper zuerst, nach Uebcrwindung unsäglicher Mühen und Ge- fahren. Mit jauchzendem Freudengeheul begrüßten die Sieger das Land zu ihren Füßen, während man sie gleichzeitig von Zermatt   aus mit dem Fernglas sah und der Telegraph das große Ereignis der staunenden Welt kundgab. Und mit dem wahnsinnigen Schrei der Ueberlegenen auch riefen sie zu den geschlagenen Italienern unter Carrels Führung hinib, die von der anderen Seite eben anzusteigen begannen und nun nach dem Siege der anderen im tiefsten betroffen, in ohnmächtigem Zorn wieder umkehrten. Nach einer Stunde ging es wieder bergab, da man die gefähr» lichsten Stellen noch bei gutem Tageslicht überwinden wollte. An- fangs schien olles gut zu gehen, bis man zu den blankpolierten Platten etwa zweihundert Meter unterhalb des Gipfels kam, die schon im Anstieg soviel zu schaffen machten. Croz ging voran, dann kam der junge Hadow, der unsicherste der sieben. Hudson und Douglas folgten, dann die beiden Taugwalder, während Whymper den Schluß macht«. In einem Augenblick, als sich Croz gerade umwandt«, geschah das Fürchterliche: Hadow glitt aus, traf den vor ihm gehenden Croz in den Nacken, die zwei kamen ins Gleiten, rissen Hudson und Lord Douglas mit und rutschten sausend gegen die Kant  «, über die hinweg
der Weg in das Nichts führt«... Die anderen klebten in entsetz- lichem Schrecken an der Wand, bereit, im nächsten Moment ebenfalls mitgerissen zu werden; aber nichts dergleichen geschah, denn das Seil riß gerade zwischen Douglas und dem älteren Taugwalder entzwe!. Und während die drei Geretteten in maßloser Angst mehr als eine halbe Stunde reglos an den Stein gepreßt dahingen, lagen die vier, die in das Bodenlose hinausgeflogen waren, irgendwo an Felsen oder tief unten aus dem Maiterhorn-Gleffcher tot und bis zur Unkenntlich- leit zerborsten,.. drei von ihnen wurden als Leichen wiederge- funden: von Lord Douglas hat man bis heute nichts entdeckt, wenn- gleich Whymper selbst alljährlich nach Zermatt   kam, um dem jungen Freund ein Grab graben zu können. Das war die Tragödie der ersten Matterhorn-Bezwinger, die in Bergsteigertreffen bis auf den heutigen Tag in furchtbarer Ursprünge lichteit lebendig ist. Man darf nicht glauben, daß Croz, Hudson, Hadow und Douglas die einzigen blieben: der Friedhof von Zermatt  zeigt nur allzuviele Kreuze mit den wenigen Worten:Mort au Mont Ccrvin." Der Löwe von Zermatt   hat viel« Opfer gefordert von Whymper bis zu den beiden Münchenern, die dem großartigen Berge nun das letzt« Geheimnis entrissen und auch der Nordwand den Ruhm der Unersteiglichkeit nahmen. Das Matterhron, der riesenhaft« Obelisk an der schweizerisch  - italienischen Grenze, hat keine ungelösten Probleme mehr. Zu einer Zeit, da die meisten der großen Schneeberge um Zermatt   dem An- stürm der Menschen sich beugen mußten Lyskamm, Monte Rosa  , Mffchabel, Piz Palü   wurde es zum erstenmal bestiegen; seine vollkommene Unterwerfung blieb unserer Zeit überlassen, die die fast ungeheuerliche Tat der Nordwanddurchkletterung miterleben konnte. Und dennoch, wenn auch nun nach 66 Jahren die letzt« Bastion des einmaligen Berges fiel das Motterhorn ist und bleibt für olle Zeit der schönste, einsanffte, wundervollste Gipfel der ganzen Alpen, ja vielleicht der gesamten Welt, dessen Majestät auch durch tausend Besteigungen nichts von ihrer Größe verlieren wird.
<Zin Handbuch für Oittatoren. Die Technik des Staatsstreiches" ist der Titel eines Buches, das soeben in Paris   erschienen ist. Der Verfasser ist ein erfahrener Praktiker, der an dem Marsch nach Rom   unter Mussolini   an ent- scheidender Stelle teilgenommen hat und nun einen vollständigen Führer für die entwirst, die die Absicht hegen, die Gewalt im Staate an sich zu reißen. Dieses.Landbuch für Diktatoren" dürste unter den heutigen Zeitoerhältnissen also manchen eifrigen Leser finden. Es stellt lebendig dar, wie die bestehende Ordnung durch«ine kleine, ober auserwählte Schar entschlossener Revolutionäre über den Haufen geworfen werden kann, und zwar hebt es als Musterbeispiel den von Trohki inszeniertenPutsch" hervor, der zur Machtergreifung der Bolschcwisten führte. Dieser Staatsstreich ist nach der Ansicht des Verfassers mustergültig für die modernen Verhältnisse. Er bewundert die Sparsamkeit und Exaktheit des Verfahrens: kein Lärm, keine Umzüge durch die Straße mit fliegenden Fahnen, keine Bombarde- ments oder Barrikaden. Rur   ein Haufen bewaffneter Männer etwa 1000 genügen mit genauen Anweisungen besetzt plötzlich die Schlüsselstellungen einer Stadt, die Kraftstationen. Regierung»- gtbäude, Eisenbahnstationen, die Telegraphen- und Telephonämtcr, die Vorrotslager usw. In tiefes Dunkel gehüllt, vom Verkehr mit der Außenwelt abgeschlossen, der leitenden Köpfe, die verhaftet sind, beraubt, wird so die Hauptstadt erobert, bevor sie überhaupt noch Zeit gesunden hat, Widerstand zu leisten, und durch gut gewählte Maschinengewehrposten wird jedes Aufflackern von Gegenwehr erstickt. Das alles liest sich in dieser Darstellung wie ein Kinderspiel, aber derTemps  " bemerkt dazu, daß dieseTechnik des Staats- ftreiches" nicht nur den künftigen Diktatoren, sondern auch den gegen- wärtigen Machthabern und der Polizei zugänglich sei.
Theodor Volbehr gestorben. In München   ist der ehemalige Direktor des Ka'ffer-Friedrich-Museums, Theodor Volbehr  , 69 Jahre alt, gestorben. Volbehr hat vor 25 Jahren das Magdeburger   Mu- seum geschassen, das in seinem organisatorischen Aufbau seitdem richtunggebend für andere deutsch  « Museen geworden ist. Der Per- storbene war mit der Schriftstellerin Lu Volbehr verheiratet und war ebenfalls schriftstellerisch sehr rührig. Im Deutschen   Sünstlertheater findet Freitag die 50. Aufführung de» luftipietüAbgemacht Hufe" mit Eugen Klopfer   und Flolina von Platen in oen Hauptrollen statt. Das Gastspiel wird noch bis zum SS. August eiiffchließltch verlängert.