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Beilage

Donnerstag, 13. August 1931

Angewandte Geographic

Grundfähliche Bemerkungen

zu geographischen Neuerscheinungen

An jede Wissenschaft stellen wir die Anforderung, daß sie den praktischen Bedürfnissen des Lebens gerecht werden soll. Sie hat nicht nur um ihrer selbst willen Problemen theoretisch nachzugehen, sondern sie hat, will sie nicht isoliert und unfruchtbar verdorren, selbst immer wieder die Brücke von der Theorie zur Praxis zu schlagen, immer wieder ihre theoretischen Erkenntnisse und allgemeinen Wissenserfahrungen dem Leben und Wirken des Menschen nutzbar zu machen. Wie verhängnisvoll eine fehlende Berlebendigung wissenschaftlicher Forschungsergebnisse sein fann, haben wir in den Katastrophen des Weltkrieges erlebt. Seit über 100 Jahren wird eine intensive Völkerkunde betrieben, werden Beob­achtungen und Erfahrungen über fremde Länder und Völker in Europa und Außereuropa, über ihre Lebensgewohnheiten und Be­dürfnisse, Sitten und Anschauungen gesammelt und niedergelegt, so daß wohl kein irgendwie bedeutendes Volk in der Welt mehr un­bekannt und unbeschrieben ist. Und doch sind diese wissenschaftlichen Ergebnisse der Länder- und Völkerkunde für das praktische Leben nicht fruchtbar gemacht worden. Unsere Diplomaten und Politiker der Vorfriegszeit, unsere Militärs und auch unsere Wirtschaftsführer haben sich nur wenig um die wissenschaft­liche Erkenntnis der Völker, mit denen sie es zu tun hatten, bemüht, und ebensowenig hat die Wissenschaft ihre Ergebnisse für die Ber­ständigung der Völker untereinander ausgebaut. Es gab teine an­gewandte geographische Wissenschaft!

Die Nachkriegszeit brachte uns im Ueberschwang eine Fülle geopolitischer Literatur. Aber nicht die Menge macht es, auch nicht der Glaube, in der Geopolitik den Schlüssel zu neuer Weltherrschaft gefunden zu haben, was einer Verständigung wieder entgegenarbeiten muß. Praktische Geographie soll selbst verständlich Wissenschaft bleiben, wenn auch so ausgebaut und dar­geboten, daß sie von jedermann zum Vorteil der Erkenntnis der Völker und der politischen Verständigung benutzt werden kann. Hierbei scheinen uns die wirtschaftlichen und politischen Probleme vorderhand am wichtigsten zu sein, wobei natürlich die Kenntnis des Landes als Lebensraum des betreffenden Volkes nicht vernach­läffigt werden darf.

ladau- rotted Der Abend

Nelly Wolffheim :

Shalausgabe des Vorwärts

Leidet ein häßliches kind?

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zu der eigenen Fähigkeit, Liebe zu erwecken. Ganz besonders wird sich natürlich die Machtlosigkeit gegen unser Aeußeres störend auswirken; seeiische Mängel so denkt man leicht fann man verbergen, wenn man sich ihrer bewußt ist, förperliche Miß­gestaltung scheint manchem ein unüberwindlicher Makel. Es

Das Durchschnittsfind ist hübsch und nur selten hat man beim Anblick eines fleinen Kindes den Eindruck, es sei häßlich. Um so schwerer lastet es auf den wenigen, die Ausnahmen sind. Eine förperliche Mißgestaltung, unschöne Gesichtsbildung rufen gemeinhin beim Beschauer so viel Erstaunen, zumeist auch Mitleid hervor, daß es dem feinfühligen Kind auffallen muß. Nicht immer deutlich, nicht immer in der Ursache erkannt, doch aber gefühlsmäßig emp- heint denen so, die es so ansehen und wird von denen am funden, wird unset Blick dem Kinde eingeprägt. Auch Vergleiche schwersten getragen, die ihre Gedanken darauf richten. ziehen Kinder nur allzu leicht. Sie bemerken es, wenn andere ihnen vorgezogen werden, hören ganz sicher den verschiedenen Tonfall, mit denen man sie im Vergleich zu den anderen begrüßt und behandelt.

Nicht zufällig fragte der kleine Tom, nachdem er ein Brüder­chen bekommen hatte: Bin ich denn so häßlich? Ernst fragend sahen mich seine erschreckten Augen an. Niemand hatte es ihm gesagt, daß er nicht hübsch ist, aber die Bewunderung, die man dem Säugling entgegenbrachte, und die er selbst niemals zu spüren bekam, sie hatte ihn unsicher gemacht. Die Einstellung Ich bin nicht so hübsch wie mein Bruder" grub sich ihm zeitlebens ein. Und so geht es oft: Auch ein Kind, das nicht häßlich ist, fann an dem Glauben an seine äußere Minderwertigkeit erfranken. Zumeist durch die Schuld der Umgebung, doch häufig auch aus eigener feelischer Disposition. Schon in ganz jungen Kindern kann fich eine Ueberempfindlichkeit gegen das Verhalten anderer heranbilden, ein Aufpassen ,, wie wirke ich?" ,, was denkt man Minderwertigkeitsgefühle, die manchmal aus anderen Quellen stammen, heften sich hier an äußerliche Momente. Wirkung hiervon ist bei den Heranwachsenden häufig eine Ueber mohl ebensooft­wertung der Kleidung, oder auch ein betontes Nichteitelsein. Die einen versuchen, ihre vermeintliche Häßlichkeit auszugleichen, die anderen denken, es lohnt sich nicht, und ver­schmähen es, fich äußerlich herauszustellen.

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von mir?"

ganz

Wir müssen uns darüber klar sein, daß für die Entwicklung des Kindes jede Selbstherabsehung Nachteile bringt. Sei es im Verkehr mit Altersgenossen, sei es im Umgang mit Erwachsenen, immer bietet das Gefühl, in irgendeiner Weise minderwertig zu sein, den Untergrund für Fehlentwicklungen. Starke Hemmung geht davon aus, Mangel an Vertrauen zu sich selbst und zu den anderen, Er­schwerung in der Anbahnung von Beziehungen, geringes Butrauen

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Was hat die Erziehung zu tun, um in dieser Hinsicht aus­gleichend zu wirken? Machen wir bei unserer Betrachtung keinen Unterschied zwischen einem wirklich unschönen Kind und einem, das unter einer vielleicht schiefen Einstellung zu seinem Aeußeren steht, denn unser Verhalten muß in jedem Fall das gleiche sein. Immer gilt es dies sei vorangestellt Bevorzugungen eines anderen Kindes zu vermeiden. Der Erzieher muß unbedingt auf sich auf­passen, fann er auch nicht immer die Gefühle bezwingen, so sollte er jedenfalls ihre Aeußerungsformen beachten. Aber auch ein Be­mitleiden eines vielleicht bemitleidenswerten Kindes dürfte niemals zum Ausdruck kommen, feinesfalls eine zu starke Verwöhnung in Anbetracht eines Mangels einsetzen. Wer denkt, er müsse seinem Kind ersetzen, was die anderen ihm vorenthalten, läuft leicht Gefahr, das zu verschlimmern, was er beheben will. Mehr noch als bei anderen Kindern kommt es bei denen, die sich minderwertig fühlen, darauf an, ihnen Rüdgrat zu verleihen. Selbständigkeit und Selbstgefühl muß vorbeugend und ausgleichend angebahnt werden. Den Glauben an sich selbst erweden. Können vermitteln. Zum Er­fennen vorhandener Vorzüge verhelfen. Einer Ueberwertung äußerer Dinge entgegenwirken. Herausbilden vorhandener Quali­täten. Das ist der Weg, den wir zu beschreiten haben. Nicht immer wird er zum Ziele führen, denn Erziehung ist Versuch, nichts weiter. Häufig wird all unser Wollen und Bemühen zwecklos sein, unbewußte Momente können als Ursache hinter dem Minderwertig­feitsgefühl stehen. Dann wird eine heilpädagogische Behandlung- Erziehungsberatungsstellen und Aerzte weisen den Weg zu ihr- herangezogen werden müssen, um Hilfe zu bringen.

Nicht um gelegentliche selbstquälerische Stimmungen eines Kindes dreht es sich hier, um feinen Preis sollte man mit Kanonen nach Spazen schießen. Wo aber das allgemeine Verhalten eines Kindes darauf schließen läßt, daß es unter dem Eindrud steht, an­deren zu mißfallen, dort ist es Pflicht, dem entgegenzumirfen.

.... was wiffenschaftlich arbeiten heißt"

Von diesem grundsäglichen Standpunkt einer angewandten Geo­graphie betrachtet, ist unter den diesjährigen Neuerscheinungen das Handbuch der geographischen Wissenschaft" an erster Stelle zu nennen.( Akademische Berlagsgesellschaft Athenaion, Potsdam , herausgegeben von Prof. Dr. Friz Klute.) Ist die geplante umfangreiche Darstellung der gesamten Erde in etwa 170 Einzelheften( Subffriptionspreis 2,40 M.) mit den zahlreichen Martin Böttcher : Kartenbeilagen, mit etwa 1000 Diagrammen und Skizzen und 3000 Photographien und Bildtafeln schon rein buchmäßig ein Meisterwert, so gewinnt die Wertschäzung noch bei Kenntnis des Inhaltes der vorliegenden Lieferungen von Südamerika , Afrifa und Australien . Die vielen Mitarbeiter des Handbuches, jeweils aus= gezeichnete Kenner ihres Arbeitsgebietes, haben, von Karte und Bild vorteilhaft unterstüßt, Darstellungen des Landes in Natur, Kultur und Wirtschaft geschrieben, die im Rahmen eines Handbuches erschöpfend und flar alles Wesentliche vortragen. Ueber­fichtliche Anordnung erleichtert den Gebrauch des Handbuches, ein gehende Literaturangaben weisen auf spezielles Studium hin. So entsteht hier ein Wert, das für Politit, Wirtschaft, Wissenschaft, Schule und allgemeines Interesse gleichermaßen anregend und un­entbehrlich sein wird.

Ein Handbuch für geographisch- statistische Uebersichten, gewisser­maßen ein Weltwissen in der Tasche, ist Prof. Hidmanns ,, Be o graphisch statistischer Universalatlas", Ausgabe 1930/31, vollständig neu bearbeitet von Dr. Alois Fischer ( G. Freytag u. Berndt, Verlag, Wien , in Leinen 12,50 M.). Text­liche Erläuterungen bringen wichtige Erscheinungen der Erdober­fläche, des Klimas usw., vor allem eine statistische Tabelle über alle Staaten der Erde mit Angaben über Größe, Bevölkerung, Staatsform, Wirtschaft und Handel sowie statistische Angaben über die Weltwirtschaftslage. Karten und Bildtafeln suchen diese Angaben zu veranschaulichen. Bon den Karten scheinen die Blätter der politi­schen Einzelstaaten( S. 21; 34) wohl überflüssig, weil ein genaueres Arbeiten einen größeren Atlas mit Ortsverzeichnis unentbehrlich macht. Die vorhandenen großen Uebersichtskarten dürften für den Universalatlas ausreichen, so daß die Möglichkeit für weitere Wirt­schaftskarten oder für eine Preisverbilligung gegeben ist. Sehr wertvoll sind die statistischen Anschauungsblätter und-karten, die auf jede Frage nach der Bevölkerung, der Wirtschaft, der Technik, der Politik und der Kultur eine flare Antwort geben. So möchte man den Universalatias als ein wirtschafts- und politisch- geographi sches Taschenbuch in der Hand jedes am Völkerleben und Welt­geschehen Interessierten wissen.

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Weniger ein Buch geographischen Einzelwissens als vielmehr ein Lehrbuch für geopolitische Zusammenhänge ist Prof. Dr. Hassingers Wert über Geographische Grund­lagen der Geschichte". Es ist als zweiter Einführungsband eines Sammelwertes der Geschichte der führenden Völker" er= schienen, die von Heinrich Finke , Herman Junker und Gustav Schnürer mit 30 Bänden bei Herder u. Co. in Freiburg i. Br. herausgegeben wird.( 2. Band mit 8 Karten 8,50 M., Leinen 10,50 M.) In dem umfangreichen Band versucht Hafsinger, die alten Beziehungen zwischen Geographie und Geschichte, zwischen Erde und Mensch an Beispielen aus der alten und der neuen Welt auf­zuzeigen. Wir sehen die geographischen Grundlagen für die ersten Staatenbildungen der Dasenländer des Orients und in den Monsun ländern Asiens , wir spüren die Zusammenhänge zwischen Erde und Mensch im Werden und Vergehen der Mittelmeerländer und ver­stehen die Staatenbildung Europas jetzt ebenjo aus dem Aufbau und den Möglichkeiten des Erdteils wie aus dem Ablauf der uns bekannten Geschichte. Mit der Entdeckung der Neuen Welt setzten neue politische Konstellationen, neue historische Ablaufsreihen ein, die bis in die Gegenwart wirtsam sind.

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Diese grundlegenden Betrachtungen Hassingers find geeignet, endlich einmal die so überaus begriffsunflare und verschwommene Geopolitit auf wissenschaftlich sichere Funda mente zu stellen. Seinem Buch tommt daher neben dem stofflich Wertvollen vor allem methodische Bedeutung zu. Leider führt er seine Beispiele nicht bis in die neueste Zeit fort, so daß für die historischen und politischen Geschehnisse der Gegenwart manche Fragen offen bleiben.

Anders als diese drei unmittelbar zur Länder- und Völkerfunde

Unter dem Titel Man mache den Studenten flar wies Lothar Wiesner im ,, Abend" vom 30. Juli darauf hin, daß der Prügelgeist unter der Studentenschaft seinen Ursprung nicht nur in der wirtschaftlichen Notlage hat; vielmehr prügeln die rechtsradikalen Studenten aus Ueberzeugung, aus ihrem fastenmäßigen Ehrbegriff. Aus der Gegenüberstellung des Unter­richtsbetriebes an der Deutschen Hochschule für Politik und der Universität fommt Wiesner dann zu der Forderung: Man mache den Studenten flar, was wissenschaftlich arbeiten heißt."

Diese Forderung ist durchaus berechtigt. Nur vergeffe man auch nicht, daß es an der Hochschule für Politik leichter ift, wissenschaft lich zu arbeiten. Die Absolvierung der Hochschule für Politit rer­leiht keinerlei Berechtigungen. Daher finden sich hier nur solche Leute zusammen, die wirklich aus ehrlichem Wissensdurst studieren. Die Universität dagegen beherbergt heute Tausende von Ber­legenheitsstudenten: Abiturienten, die die Wahl hatten, etwa in einen kaufmännischen Betrieb als Lehrling rinzutreten und trotz Abitur im großen Heer der Arbeit unterzutauchen, oder zur Universität zu gehen und vielleicht doch später einmal mit Staats­examen und Doktortitel irgendwo sicheres Brot zu finden, und die sich dann für das Studium entschieden haben. Sie merfen nach einiger Zeit, daß sie zum Studium eigentlich ungeeignet sind, bleiben aber auf der Universität, weil sie ja teine Aussicht haben, in einen Beruf zu kommen. Man mache diesen, vom National­

fozialismus aufgepeitschten Kleinbürgerlichen, oft mit einer tüchtigen Portion Standesdünkel versehenen Berlegenheitsstudenten einmal flar, was wissenschaftlich arbeiten heißt! Eie sind nur zu gern bereit, das Kollegheft mit dem Schlagring zu vertauschen.

Die Universität ist ein traditionsüberlasteter Be­trieb. Noch immer wird von den Professoren so getan, als sei die alma mater eine Stätte ernster Forschungsarbeit. In Wirklich feit dient sie heute zu 99 Proz. der Berufsausbildung für spätere Rechtsanwälte, Richter, Lehrer and Beamte. Noch immer

bzw. zur geopolitischen Erkenntnis führenden Neuerscheinungen wird die angewandte Geographie durch das Alpine Handbuch" verwirklicht, das vom Deutschösterreichischen Alpenverein bei F. A. Brockhaus, Leipzig , herausgegeben ist.( 2 Bände mit 176 Ab­bildungen, 4 bunten und 8 Tiefdrucktafeln, 2 Karten, Leinen je 14,50 m.) Dieses Sammelwerk stellt sich die Aufgabe, alle irgendwie wertvolle wissenschaftliche und technische Erfahrung des alpinen Wanderns furz und übersichtlich darzustellen, um so dem Freund der alpinen Gebirge die Möglichkeit zu geben, sowohl das Gebirgse wandern selbst wie auch die durchwanderten Gebirge in allem Reich tum zu erleben. Wohl selten ist auf dem Gebiet der Erdkunde ein Buch so überaus praktischen Wissens geschrieben worden.

Der erste Band zeigt uns die Natur der alpinen Gebirge, vor allem der Alpen . Die vier Abschnitte über die alpine Geologie und Wetterkunde sowie über die Tier- und Pflanzenwelt der Alpen läßt das Gebirge anschaulich vor uns erstehen, wir vermissen nur eine furze Darstellung des in den Alpen siedelnden Menschen. Ein Wörterbuch alpiner Begriffe und eine alpine Geschichte in Einzeldaten sind wertvolle Ergänzungen.

Der zweite Band ist der technischen Seite des Alpen wanderns gewidmet. Ein Auffaz über Bergwandern und Berg­steigen" führt ein, dann kommt die unvermeidliche und wertvolle Schulung des Burechtfindens im Gelände". Sind so die Voraus­

gibt es Studenten, für die die Universität zunächst einmal Be freiung vom Schulzwang bedeutet und die als Rorporationsstudenten zwei oder mehr Semester ausschließlich ihrem Verbindungsbetrieb opfern. Das ist ,, akademische Freiheit ", die Freiheit des Lernens". Ergänzt wird das Bild durch die überfüllten hörsäle, durch Uebungen mit 200 bis 300 Teilnehmera. Und trotz aller Warnungen läßt der Ansturm auf die Universitäten nicht nach. Man sieht, die Voraussetzungen zur wissenschaftlichen Arbeit find auf der Universität heute faum noch gegeben.

Diese Boraussetzungen müssen aber wieder geschaffen werden, soll das Radaustudententum von der Hochschule verschwinden. Man scheide einmal die Spreu vom Weizen. Nach dem zweiten oder dritten Semester stelle eine pädagogisch gute 3 wischenprüfung feft, ob der junge Student die Voraussetzungen zur Durchführung eines wissenschaftlichen Studiums mitbringt. Wenn nicht, dann hat er die Universität zu verlassen. Das liegt auch in seinem eigenen Interesse; denn schließlich muß es ihm angenehmer fein, nach einem Jahr die Universität verlassen zu müssen, als nach fünf oder sechs Jahren beim Examen durchzufallen. Eine fortlaufende Leistungskontrolle bis zum Schluß des Studiums soll dann feststellen, ob der Student auch wirklich wissenschaftlich weiterarbeitet. und dann gebe man mehr als bisher begabten jungen Ar beitern Gelegenheit zur Durchführung eines Studiums. Wenn er den Schraubstock mit dem Hörsaal vertauscht, so zeugt das ven einem wirklich ernst zu nehmenden Streben, das der Gesellschaft

nugbar gemacht werden muß. Vor allem aber schaffe man zwischen­

prüfung und Leistungskontrolle. Wer dann an die Stelle missen­schaftlicher Arbeit Verbindungsrummel oder Radau setzt, wird von der Universität entfernt werden und wird Studenten Platz machen, denen flar geworden ist, was wissenschaftlich arbeiten heißt.

Man sieht, von welcher Seite man immer an das Problem Universität herangeht, auch wenn man es, wie Wiesner, unter neuen Gesichtspunkten ansieht, man fommt stets zum gleichen Ergebnis: Hochschulreform tut not

fegungen für die Wahl des Weges gegeben, werden das Klettern im Fels" ,,, das Gehen im Eis" und der alpine Stilauf" mit allen technischen Winken und vielen Stizzen dargestellt. Daß dennoch tro forgfältiger Vorbereitung und Schulung Üleberraschungen eintreten tönnen, zeigen Die Gefahren der Berge", so daß Hinweise auf Bergunglück und Rettung" und Aerztliche Betrachtungen" ebenjo willkommen sind wie die Darstellungen über Das Bergführer­wesen", Das alpine Jugendwandern" und Die alpinen Vereine". Eine eingehende Anweisung für Die Photographie in den Hoch­alpen" schließt das inhaltsreiche Wert ab. Wilhelm Tietgens.

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Krämpfe im Kindesalter

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Die Kunst der Aerzte ist heute imstande, Krämpfe im Kindes­alter in jedem Falle wenigstens vorübergehend zu beseitigen. Gegen mechanische oder elektrische Uebererregbarkeit haben sich Bigantol, Lebertran und Höhensonne bestens bewährt. Krämpfe, die eine Folge rachitischer Erkrankung sind, treten meist im Anschluß an den lichtarmen Winter auf, also im Frühjahr. Die Epilepsie wird nach wie vor auch im Kindesalter mit Brom behandelt. Wenn das Mittel nicht hilft, geht der Arzt zu der Verordnung von Luminal über, das in den meisten Fällen Jahre hindurch gut vertragen wird.

Dr. S.