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den Bausparkassen sind nicht mehr abzuleugnen. Bereits im Januar 1930 ist der Oberkirchenrat der evangelischen Kirche darauf aufmerksam gemacht worden,
daß die Bauspargelder der Devaheim verwandt wur den, um Zahlungen an Wohlfahrtsanstalten zu leisten, zu denen die Hilfskasse gemeinnütiger Wohl. fahrtseinrichtungen G. m. b. S. auf Grund speku lativer Investierungen von Reichs- und Ländergeldern in Margarinefabriken und ähnlichen Unter
nehmungen nicht mehr in der Lage war.
Die Hilfskaffe, zu deren Gründern der evangelische Zentralausschuß für Innere Mission , der katholische Caritas- Verband, das Rote Kreuz und andere religiöse Wohlfahrtsorganisationen gehören, muß für die Verluste der Devaheim- Sparer re greßpflichtig gemacht werden. Ihr Direktor war der Pastor D. Cremer, der als Aufsichtsratsvorsitzender der Devaheim über alle Borgänge in der Geschäftsführung der Devaheim- Gesellschaften informiert war. Ohne seine Zustimmung konnten nach den Geschäftsbestimmungen Geschäfte über 20 000 Mart nicht abgeschlossen werden. Den beteiligten Beauftragten der Inneren Mission, die in einer später ein
1838
Kein Toter unter den Trümmern/ Untersuchung geht weiter 1978
Die polizeilichen Ermittelungen nach den Eisenbahnattentätern| arbeitet, denn man will die Gleise so schnell wie möglich frei von Jüterbog haben bisher keine neuen wesentlichen Anhaltspunkte bekommen. Bei den heutigen Hebeversuchen ereignete sich ein ergeben. Die Untersuchungstommissionen find weiter 3mischenfall, der glüdlicherweise ohne ernstere Folgen blieb. start überlaftet, da Hunderten von Fingerzeigen und Berdächtigungen Als der Speisewagen angehoben wurde, riß das Fahrgestell ab und rollte ein Stüd den Abhang hinunter. Im Laufe des Sonnabends, nachgegangen werden muß. spätestens jedoch Sonntagmittag, dürften die Eingleisungsarbeiten beendet sein, und die stark beanspruchte Strecke ist für den Normalperfehr wieder frei.
Bis heute früh hatte sich das Gerücht hartnädig gehalten, daß unter einem der umgestürzten Wagen noch ein toter Passagier liege. Es sollte sich um den Kaufmann Tizian Staln aus Winterthur in der Schweiz handeln. Staly wurde seit dem Unglückstag vermißt. Aus Breslau fommt jetzt die Meldung, daß der Schweizer Kaufmann schon vor Tagen dort wohlbehalten ein getroffen ist. St. war bereits in alle ausgeftiegen Fregen und hatte einen anderen Zug nach Schlesien benutzt.
Schwierige Eingleifungsarbeiten.
Die Eingleisungsarbeiten an der Unfallstelle gestalten sich doch weit schwieriger, als es zuerst den Anschein hatte. Bon den sieben Wagen waren bis Donnerstagabend erst fünf wieder in die Schienen gebracht. Inzwischen ist auch der in Essen stationierte zweite 60Tonnen Riesentran der Reichsbahn an der Unglücksstätte eingetroffen. Mit beiden Kränen wird ohne Unterbrechung ge
Wo stammt der Sprengstoff her?
stoff ist von den Chemikern festgestellt worden, seine ZuDer bei dem Attentat zur Verwendung gelangte Spreng fammenfegung wird aus verständlichen Gründen jedoch geheim gehalten. Unter allen Umständen soll versucht werden, die Her= funft des Explosionstörpers zu ergründen. Es wird vermutet, daß die Attentäter effer shelfer gehabt haben und der Sprengstoff vielleicht aus einem Wertsdiebstahl herrührt. Da wiederholt in Betrieben in letzter Zeit Sprengstoffdiebstähle vorgekommen sind, hat die Polizei eine Liste all dieser Diebstähle zufammengestellt. Auf Grund von angeforderten Proben werden dann die Chemiker der chemisch- technischen Reichsanstalt unter Leitung von Professor Dr. Ritter die notwendigen Versuche anstellen.
Monatsraten von 5 Mart einzuziehen. Sie hat damit
Die Generalftreifparole der KPD . Untersuchung der Schupomorde wenig Erfolg, sumat ihr fein Recht auf eine folche Zahlung gur
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STREIK
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Wie die Zentrale ihre Wirkung sich vorstellte.
Wie sie in Wahrheit wirkte.
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gezogenen Werbeschrift der Devaheim ausdrücklich als Delegierte des Zentralausschusses für Innere Mission im Aufsichtsrat der Devaheim bezeichnet worden sind, fönnen die fragwürdigen Großbaufpargeschäfte nicht verborgen geblieben sein. Der unerhörteste Fall ist der Abschluß von Verträgen mit einer Maklerfirma über 5 Millionen Mart, die in furzer Zeit für Hypothekengeschäfte zur Auszahlung gebracht werden sollten. Dieses Geschäft ist durch einen bekannten nationalen Politifer vermittelt worden.
Bereits im Februar war ein Verlust der Devaheim von 150 00 Marf bei einem Stammkapital von 68 500 Mart bekannt. Trotzdem hat man weiter Bertuschungspolitik getrieben und dadurch die Verluste zu dem jezigen Ausmaß anschwellen lassen. Auch die jetzige Geschäftsleitung, die bereits seit einigen Monaten amtiert, ist für die Verschleppungspolitit mitverantwortlich. Die christlichen Würdenträger der Inneren Mission sind nach dem Zusammenbruch demonstrativ in die Ferien gegangen. Die Beauftragten des Zen
28 Kommunisten im Gewahrsam- Geheimfihung ausgehoben.
Im Zusammenhang mit den blutigen Borgängen am Bülow platz find in den letzten Tagen noch mehrere Festnahmen erfolgt. Insgesamt befinden sich zur Zeit 28 kommuniffen bzw. Mitglieder des Kampsbundes gegen den Faschismus in Gewahrsam. Heute vormittag erfolgte eine abermalige Vernehmung der Inhaftierten, die bisher fämtlich streiten, bei den Unruhen am Bülowplah geschossen zu haben.
In einem Teil der Berliner Sensationspresse werden über angebliche Spuren und Verhaftungen der Täter immer wieder irreführende Nachrichten veröffentlicht, die den Tatsachen in feiner Weise entsprechen und in mehreren Fällen sogar völlig aus der Luft gegriffen sind. Es braucht kaum betont zu werden, daß diese Alarmmelonugen der polizeilichen Untersuchung in feiner Weise dienlich sind.
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In der Kolonie Märfische Schweiz", im Nordosten Berlins , wurden gestern abend bei einer Razzia in der Laube des Arbeiters Führer neun Kommunistan verhaftet, die sich auf dem Grundstück zu einer Geheimfizung eingefunden hatten. Alle neun wurden der politischen Polizei übergeben.
Franzens Nachfolger wird gewählt.
Am 15. Geptember.
Braunschweig , 14. Auguft.( Eigenbericht.)
Der Plan der bürgerlichen Rechtsparteien im Lande Braun schweig , das deutschnationale Rumpffabinett mit mur einem deutsch nationalen Minister weiterbestehen zu lassen, wurde in der heutigen Sigung des Aeltestenrats preisgegeben. Die Einberufung des Landtags wurde auf den 15. September mit der Tagesordning Minister mahl beschlossen. Der Aeltestenrat lehnte ferner eine Der Aeltestenrat lehnte ferner eine Stellungnahme des Parlaments zum fommunistischen Volksbegehren auf Auflösung des Landtags ab, so daß nunmehr der Boltsentscheid durchgeführt werden muß. Die Sozialdemokratie wird sich an der aussichtslosen Aktion nicht beteiligen.
Schluß mit dem Nachkrieg!
Seite steht. Da ist nun die Stadt Rottbus auf den Ausweg verfallen, die Erteilung städtischer Lieferungen, Steuererleichterungen und sonstiger Begünstigungen von der Zahlung dieser Extrafernsprechsteuer abhängig zu machen!
90Unter Trümmern begraben.
Fünf Tote, drei Berlegte beim Hauseinsturz.
Paris , 14. Auguft.( Eigenbericht.) In dem£ yoner Borort Billeurbanne ereignete sich heute früh gegen 3 Uhr in einem von Algeriern und Spaniern bewohnten Haufe eine heftige Explosion, deren Ursache noch nicht festgestellt worden ist. Das Haus wurde vollkommen zerstört und die 33 Bewohner unter den Trümmern begraben. Die fofort alarmierte Feuerwehr konnte bisher fünf Tote und drei Berlegte bergen. Mehrere Personen wurden lebend ausgegraben. Die Nachbarhäuser und eine gegenüberliegende Fabrit wurden durch die Explosion start in Mitleidenschaft gezogen. Die beiden Nachbarhäufer mußten schleunigst gestützt werden, da sie einzuftürzen drohten.
Eine Stahlhelmlüge entlarvt.
Ein Rachspiel zum Koblenzer Aufmarsch,
Der Stahlhelm läßt durch die rechtsstehende Presse eine Melbung verbreiten, wonach sein Bureau in Koblenz am Sonntag, den 9. Auguft, aus Anlaß des Reichsbannertreffens erstürmt und die im Bureau anwesenden Stahlhelmleute verprügelt worden seien.
Der Kreis Koblenz des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold teilt dazu folgendes mit:
Das sogenannte Bundesamt des Stahlhelms veröffentlicht eine Notiz in der Tagespresse, wonach die Geschäftsstelle Koblenz von Reichsbannerleuten überfallen worden sein soll. Der Vorfall hat sich in Wahrheit folgendermaßen zugetragen, was durch eine Rückfrage bei der Koblenzer Polizei bestätigt werden kann:
Beim Abmarsch der Reichsbannerleute nach dem Festzug wurden sie von Stahlhelmleuten vor dessen Geschäftsstelle in übelster Weise provoziert. Als die Reichsbannerleute sich das verbaten und einen der Hauptschreier zur Rede stellten, fiel plög
Genator Borah scharf gegen Pariser Politif. lich aus dem Stahlhelmbureau ein Schuß, der einen Reichs
New York, 14. August.( Eigenbericht.) Bundessenator Borah, der Vorsitzende des Aus wärtigen Senatsausschusses, erklärte in einer Rede, die übertriebenen französischen Sicherheitsansprüche bedeuteten eine Zerstörung Deutschlands , Desterreichs und Ungarns . Frankreich genieße heute größere Sicherheit als irgendeine Nation in den lekten 200 Jahren gehabt habe. Der Weltkrieg müsse endlich einmal ein Ende haben.
tralausschusses, in deren Händen sich fünf Sechstel des Devahein- Schuldenffreichung schon- Reparation muß bleiben!
Stammkapitals befinden, verzichteten darauf, zu einer Gesellschafterversammlung zu erscheinen.
Die ganze Haltung der Inneren Miffion beweist, daß man nicht die Absicht hat, helfend einzugreifen, nachdem auch das Reichsarbeitsministerium die Bewilligung von Mitteln für die Sanierung abgelehnt hat. Man hält die Sparer hin und veranstaltet
in der Zwischenzeit Hofenfnopftollekten.
Die schwergeschädigten Sparer des Devaheim- Konzerns werden sich damit abfinden müssen, daß der Konkurs durchgeführt wird. Illusionen über eine Sanierung durch neue Beitragszahlungen der Sparer sind bei dem Ausmaß der Verluste nicht am Blage. Es kommt jetzt darauf an, daß die Sparer die verantwortlichen In stanzen der Evangelischen Kirche nicht nur moralisch, sondern auch vor Gericht für den Betrug an 22 000 Sparern verantwortlich machen. Nachdem der Prokurist der Devaheim, Cremer jun. verhaftet ist, ist die Frage am Plage, mann Haftbefehl gegen Cremer jun., den Hauptverantwortlichen am Zusammenbruch, den Beauftragten der firchlichen Kreise, erlassen wird.
Die Klage der Nordwestlichen. Und die Widerklage des Metallarbeiterverbandes. Nach monatelangen Berhandlungen in dem Schadenersagprozeß der Nordwestlichen Eisen- und Stahlindustriellen wurde gestern por dem Arbeitsgericht verhandelt. Da durch die Widerflage des Deutschen Metallarbeiterverbandes der komplizierte Rechtsstreit noch vermidelter geworden ist, konnte das Arbeitsgericht fein Urteil fällen. Es fezte einen besonderen Berfündungstermin an, der den Rechtsstreit wenigstens in erster Instanz beenden dürfte.
Paris , 14. Auguft.( Eigenbericht.)
Der Matin" wendet sich in einem scharfen Artikel gegen die Bestrebungen des Gouverneurs der Bank von England , zur Aufrecht erhaltung der englischen Währung eine Herabfegung oder Streichung der interalliierten Schulden und der Repa rationszahlungen in die Wege zu leiten. Um jedem derartigen Versuch zuvorzukommen,' müßten folgende kategorische Imperativ aufgestellt werden? In feinem Falle merde sich Frankreich damit einverstanden erklären, daß man das Problem der Reparationszahlungen unter der Hand und hinter seinem Rüden be= handle! In keinem Falle werde Frankreich die Abschaffung der Reparationen zulassen, denn das sei eine Frage der Moral, der Gerechtigkeit und des Gefühls, gemäß dem ersten der 14 Punkte Bilsons. In keinem Falle werde Frankreich zugeben, daß man Reparationen und interallierte Schulden gleichmäßig be handle. Man könne die Schulden vollkommen annullieren, aber nicht die Reparationen. Man könne die Schulden beträchtlich herabsetzen, nicht aber die Reparationen! eluct
Stadt Kottbus macht Experimente. Mit der Post, mit den Fernsprechteilnehmern und mit dem Recht.
Ein merkwürdiger Fall wird aus Rottbus berichtet: Dort follte das Fernsprechwesen im Jahre 1938 automatisiert werden. Die Stadt wünschte wesentliche Beschleunigung, die Post fagte das auch zu, aber nur wen die Stadt einen Kostenbeitrag Don 100 mart für jeden Fernsprechteilnehmer zahle, was eine Gesamtsumme von 225 000 Mart be= deutet. Ein entsprechender Bertrag murde geschlossen. Infolge der Krise fonnte die Stadt jedoch nicht zahlen. Darauf wurde sie von der Post verklagt. Nun versucht die Stadt, von jedem Fern fprechteilnehmer den Betrag von 100 Mart in
bannermann am Kopfe streifte. Nun bemächtigte sich der Reichsbannerleute begreiflicherweise eine große Erregung. Nur dem besonnenen Verhalten der Führer des Reichsbanners und dem sofortigen Eingreifen der Schutzpolizei ist es zu danken, daß ein Sturm auf das Stahlhelmbureau, aus dem der feige Schuß auf die Reichsbannerleute fiel, vermieden wurde. Der Täter
wurde sofort verhaftet und das Bureau einer weniger als 8 Pistolen gefunden, die die StahlhelmUntersuchung unterzogen. Hierbei wurden nicht leute weggeworfen hatten, so daß sich nicht feststellen ließ, wem sie
gehörten.
heimleute sich weigerten, das Haus zu verlassen, wenn ihnen nicht
Bemerkt jei noch, daß bei der polizeilichen Räumung die Stahl
eine genügend große Zahl Schußpolizei zum persönlichen Schutz zur Berfügung gestellt würde. Der Schuh wurde ihnen gestellt. Trotzdem zogen die Herren es vor, vorher ihre Stahlhelmabzeichen abzunehmen und wegzuwerfen. Erst dann begaben sie sich unter dem Schutz der Polizei aus dem Hause.
Ein Berkehrsflugzeug München - Böblingen , das auf der Schwäbischen Alb bei Auendorf wegen Regen und Nebel eine stürzte, als es den Boden bereits berührt hatte, einen an dieser Landung vornehmen wollte, streifte dabei einen Baum und Stelle befindlichen Steinbruch hinunter. Berlegt wurden die beiden Piloten, darunter der Flugzeugführer Kraft schwer, München schwer und drei weitere Personen leicht. von den Huggästen Direktor Friz Wiedmer aus Starnberg bei Die beiden Schwerverlegten wurden in das Göppinger Krankenhaus eingeliefert. Der Flugzeugführer erlitt einen Schädelbruch und Quetschungen. Direktor Wiedmer soll einen Bedenbruch davongetragen haben.
In die Städtische Sparkasse in Laage wurde in der Nacht zum Freitag ein schwerer Einbruchsdiebstahl verübt. Die Täter gelangten durch die Gärten auf den Hof des Spartaffengebäudes und erbrachen hier die nach dem Hof zu gelegene Tür. Dann verschafften fie fich weiter Zugang ins Geschäftszimmer, wo sich die Geldschränke befinden. Einer der Schränke wurde fachmännifd; aufgebrochen, aus dem mehrere tausend Mark Cohn- und andere Gelder geraubt wurden. Von den Zätern fehlt noch jede Spur