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Nr. 37948. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Vorwärts Sonnabend, 15. Auguſt 1931

Fünf Fahrten eine Mark

Aber Einzelfahrschein 25 Pf., Umsteigen 30 Pf. Wie wir gestern abend kurz meldeten, hat der Auf-| jenige einen Umsteigefahrschein lösen, der auch tatsächlich umsteigen sichtsrat der Berliner Verkehrsgesellschaft am Freitag will. Zu der Frage der Schwarzfahrer bemerkte Oberbaurat 3anges folgende Aenderung der Fahrpreise beschlossen: meister noch, daß nach den bisherigen Berkehrserhebungen sich das Es werden Sammelkarten für 5 Fahrten Verhältnis der Umsteiger zu den Einzelfahrten wie 40 zu 60 ver­hält. In diesen 60 Prozent sind nach 3ançemeisters Schäßung un­auf der Straßenbahn oder U- Bahn ohne Umsteigeberech gefähr 10 Prozent Schwarzfahrer enthalten. Das brauchen nicht tigung zum Preise von 1 Mark ausgegeben. Die immer etwa Schmetterlingssucher" zu sein, sondern es find auch Geltungsdauer ist unbeschränkt. Fahrgäste, die auf einen Straßenbahnfahrschein beispielsweise von Die Einzelfahrt auf der Straßenbahn,| Charlottenburg   nach der City fahren, um Einfäufe zu machen, und der U- Bahn oder dem Omnibus kostet 25 Pf., der dann mit der U- Bahn nach Charlottenburg   zurückfahren. Denn die Umsteigefahrschein für Straßenbahn, U- Bahn und Sperre auf dem U- Bahnhof Potsdamer Platz   kann bekanntlich nicht Omnibus 30 Pf. fontrollieren, ob jemand zum Spittelmarkt oder zum 300 fährt. Da sich die Kontrollen gegen diesen Mißbrauch der Umsteigeberechtigung als unwirksam erwiesen haben, deutete Zangemeister gestern die als unwirksam erwiesen haben, deutete 3angemeister gestern die Wiedereinführung der Ausgangssperre an.

Schülermonatskarten für die Straßenbahn kosten 6 M.( bisher 5 M.) und Schülermonatskarten für die U- Bahn ebenfalls 6 M.( bisher 6,50 M.).

Die Fahrpreise für den Schülerfahrschein und den Umsteigefahrschein zur Reichsbahn sowie die sonstigen Monatskartenpreise bleiben unverändert. Die neuen Fahrpreise treten am 1. September in Kraft.

Mit dieser Aenderung der Berliner   Berkehrstarife beschäftigte sich gestern abend eine Konferenz der Berliner   Presse, auf der Bürgermeister Dr. Elfas als Borfizender des Aufsichtsrats der BVG. sprach und nach ihm Oberbaurat 3angemeister. Dr. Elsas führte einleitend aus, daß schon bei der Beratung des diesjährigen Haushaltsvoranschlags der Stadt Berlin   darauf hinge­wiesen wurde, daß auf Jahre hinaus die BVG. das Sorgenfind der Stadt Berlin   sein wird. Dr. Elsas bekannte allerdings gestern abend mit Nachdruck, daß die seinerzeitige Vereinigung der drei Berliner   Verkehrsunternehmungen eine organisatorische Großtat war, und in der gleichen anerkennenden Weile sprach er sich über die Schaffung des Einheitsfahrscheins aus. Dieser Ausspruch des Bürgermeisters war besonders anerkennenswert gegenüber den An­feindungen, denen die Verkehrspolitik der Berliner   Sozialdemo­fratie von bürgerlicher Seite ausgesetzt ist. Allerdings gerät das Prinzip des Einheitsfahrscheins in Zeiten wirtschaftlichen Rückgangs in Gefahr.

Der Rückgang des Verkehrs.

Was die Entwicklung im einzelnen anbelangt, so wirft sich die Wirtschaftskrise in den Verkehrszahlen in vollem Umfange aus. Im Jahre 1929 betrug in den Monaten Januar bis Juni die Zahl der Fahrgäste rund 720 Millionen, 1930 rund 640 Millionen, 1931 aber nur noch 523 Millionen. Dementsprechend gestalteten sich die Ein­nahmen. Hinzu kommt, daß zum Zwecke des Ausbaus der U- Bahn von 1926 bis 1930 in den Unternehmungen der BVG. rund 350 Mil­lionen Mark neu investiert worden sind. Unter diesen Umständen ergibt sich die Verpflichtung, daß die schienengebundenen Verkehrs­mittel, insbesondere die U- Bahn, so wirtschaftlich wie möglich aus genutzt werden.

Leberhandnehmen der Schmetterlinge".

"

Mit der Neuregelung der Berliner   Verkehrstarife soll vor allen Dingen ein Schlag gegen die Schmetterlingssucher" und Schwarz­fahrer geführt werden. Es muß leider gesagt werden, daß die Be­trügereien mit den sogenannten Schmetterlingen" einen geradezu gefahrdrohenden Umfang angenommen haben. Der Ausfall an Einnahmen, der der BVG. durch die Schwarzfahrer erwächst, ist naturgemäß schwer zu schätzen. Soweit sich die Personalvertre

tung der BVG. eine Uebersicht verschafft hat, kommt diese Stelle auf

einen täglichen Einnahmeausfall von 10 000 m. durch die Schwarz­fahrer. Ab 1. September wird das Umsteigen auf allen Berliner  Berkehrsmitteln nunmehr 30 Pf. fosten, es wird sich also nur der­

WENN DER

4]

DERKURSFALL

ROMAN

VON

Foly Scheret

Lange sigt James in der Ede einer stillen Weinkneipe. Er trinkt wieder Chablis und bedeckt Notizbuchblätter mit Zahlen, mit langen, endlosen Zahlenreihen. 900 000 Mark ist der Kurswert der Aktien. Die Hälfte bezahlt er. Drei­hundert bleibt unter allen Umständen ein sehr billiges An­gebot. Na ja, einer braucht bares Geld, und man wirft nicht gern foftbare Papiere offen auf den Markt. Der Kurs könnte dabei an Leib und Seele Schaden nehmen. James ist sehr zufrieden. Das Geschäft verspricht viel.

Kurz vor zwölf hält er vor der Haustür. Er hat sich bei feinen Rechnereien verspätet. Nun, Manfred ist ein ver­nünftiger Mensch, er wird nicht übel nehmen.

Ein jäher Schred durchzuckt ihn. Lieber Gott  ! Bilma! James bleibt angewurzelt auf der Treppe stehen. Er bewohnt die erste Etage. Wie fonnte er nur die Berabredung ver­geffen.

An der Tür des Rauchzimmers tritt ihm Manfred Grumacher entgegen. Er ist groß und schlank. Das volle, braune haar trägt er tief und glatt in das dunkle Geficht ge­scheitelt. Nichts erinnert in der Haltung an den Bühnen­fänger. Er wirkt eher wie ein intelligenter Kaufmann, der amerikanische Saffos bevorzugt. King umwedelt ihn.

Ich scheine ihm sympathisch zu sein." Manfreds Stimme flingt in der Unterhaltung gedämpft und überschattet. Das würde ich ihm auch geraten haben, ich bin schon mit größeren Rötern fertig geworden. Ein Schlag auf die Nase, und der Herr zappelt nicht mehr." Er streicht über den Kopf der Dogge, die jetzt nur noch für ihren Herrn Interesse hat. Ring steilt sich auf und legt die Pfoten auf Herrchens Schultern. Die Rute beschreibt weitgezogene Kreise in der Luft. Herrchen greift in die Falten des muskulösen Hunde­halfes und schlentert Rings Kopf hin und her.

Ring ist gewissermaßen das Symbol für mein Glück!" ,, Glück und Glas.." trällert Manfred vor sich hin. ,, Aber James, ich will dem guten Tier doch nichts Böses tun am noch niel meniger deinem Slid."

Die unrentablen Monatsfarten.

Auch die Monatsfarten bereiten der BBG. viele Sorgen. Man sollte annehmen, daß die Monatsfarteninhaber täglich durchschnitt­lich zwei Fahrten machen. Die Verkehrskontrollen haben aber er­wiesen, daß durchschnittlich auf jede Monatskarte 80 Fahrten im Monat gemacht werden. Bei den Inhabern von Monats farten für eine Straßenbahnlinie bringt jede Fahrt der BBG. 11,67 bei den Zweilinienkarten jede Fahrt 10,19 Pf., bei den Karten für alle Linien trotz des Preises von 30 M. nur noch 9,8 Pf. und die Schülerfarten gar nur 7,5 Pf. Demgegenüber muß jedoch die BBG. mit einem Selbsttostenbetrag von 13,31 Pf. für jede Fahrt rechnen.

Es ist nun die Forderung erhoben worden auf sofortige Wieder­einführung eines 10 oder 15- Pf- Tarifs. Dies würde nach sorgfältigen Berechnungen einen Einnahmeausfall von 25 bis 30 Millionen Mart bedeuten, ist also wirtschaftlich un­tragbar, weder für die BVG. noch für die Stadt Berlin  . Das schließt nicht aus, daß man auf Streden mit einer riesigen Verkehrs­dichte, wie zwischen dem Hermannplatz und dem Dönhoffplatz, wohl dichte, wie zwischen dem Hermannplatz und dem Dönhoffplatz, wohl mit 15 Pf. auskommen könnte, aber die Dinge liegen so, daß die guten Linien die Zuschüsse der Außenlinien mitverdienen müssen. Man muß nun einmal auf die Siedlungen in den Außenbezirken Malchow  , Müggelheim   usw. einfach einzustellen, weil sie nicht ren­Rücksicht nehmen, es ist unmöglich, 20 Autobuslinien nach Gatom, tabel sind.

Eine Zwischenlösung.

Attentatsfieber.

Neue Anschläge auf Züge versucht.- Aufmerksamkeit verhinderte Unglücksfälle.

Die Pressestelle der Reichsbahndirektion Erfurt teilt

mit: Der Fern- D- 3ug 3 Basel- Berlin   wurde am Freitag bei Kilometer 117 der Strecke Neudieten= dorf- Bischleben in Fahrtrichtung links von einem unbekannten Täter beschossen. Das letzte Fenster im Durchgang des ersten Personenwagens zeigte givei Kugeleinschläge. Der Streifendienst der Reichs­bahndirektion Erfurt sowie die Kriminalpolizei Erfurt  und Gotha   sind benachrichtigt.

Berlin  , 14. August.

halter Bahnhof in Berlin   ein, wo der beschossene Wagen, wie Der Zug traf fahrplanmäßig um 13.43 Uhr auf dem An= die Pressestelle der Reichsbahndirektion mitteilt, sofort plombiert und nach Erfurt   zurüdgefahren wurde zweds genauer Untersuchung durch die dortigen Kriminalbehörden. Die Kugeln, die nach Durchschlagung eines Fensters in der Wand des Durch­ganges stecken geblieben sind, wurden noch nicht entfernt. Glücklicher­meise konnten die Geschosse keinen Schaden anrichten. In dem be= schädigten Wagen befand sich der Reichsbahnrat Carius von der Reichsbahndirektion Dresden, der Zeuge des Vorfalls war. Der Streifendienst und die Kriminalpolizei von Erfurt   und Gotha  nahmen sofort die Ermittlungen auf, konnten jedoch bisher keine greifbaren Anhaltspunkte für die Täterschaft finden. Die Schüsse wurden vermutlich aus einem in der Nähe des Bahndamms be­findlichen Gebüsch abgegeben.

Eine Barrikade auf den Gleisen.

Hamburg  , 14. Auguft.

In der Nacht zum Donnerstag wurde beim Dammtor­Bahnhof auf dem Altonaer Ferngleis von unbekannten Tätern eine Barrikade errichtet, und zwar waren mehrere zufammengebundene Planten auf die Schienen gelegt und mit einem Stein beschwert worden. Durch Aufmerksamkeit des Führers eines Güterzuges, der die Stelle bald darauf passierte, konnte größerer Schaden vermieden werden. Nur die Lokomotive wurde leicht be­schädigt. Personen sind nicht zu Schaden gekommen. Als Täter tommen drei Männer in Frage, die durch die Flucht entkommen sind.

Die Reichsbahndirektion Altona teilt folgendes mit: Ein grober Unfug von frevelhaftem Leichtsinn wurde in der Nacht zum 13. dieses Monats beim Dammtor- Bahnhof dadurch begangen, daß unbekannte Personen eine außerhalb der Bahnhofshalle auf dem Fernbahnsteig stehende Bant sowie drei Schottengitter, die aus dem Botanischen Garten entwendet worden waren, auf die Schienen des Ferngleises Altona- Hamburg legten.

Geplanter Ueberfall auf Straßenbahnzug.

Frankfurt a. Main  , 14. August.

Um auf die Ausführungen des Bürgermeisters Dr. Elsas zurückzukommen, so führte er noch aus, daß die gestern vom Auf­sichtsrat der BVG. verabschiedete Regelung eine Zwischenlösung dar stellt. Sie will den augenblicklichen wirtschaftlichen Verhältnissen weiter Kreise der Bevölkerung Rechnung tragen, wie auch der Be­reinigung von unerträglich gewordenen Erscheinungen dienen. So Am Donnerstagabend gegen elf Uhr blieben die auf der Strede erhofft Oberbaurat Jangemeister von der Neuregelung noch ein Ber schwinden der Bequemlichkeitsfahrer, die die Hauptstrede bisher mit der 11- Bahn zurücklegten und dann für zwei weitere Haltestellen mit der Straßenbahn weiterfuhren. Man schätzt, daß sich rund 60 bis 70 Prozent aller Fahrgäste der BVG. in Zukunft des 5- F thr­scheinblocks bedienen werden, wo die einfache Fahrt 20 Pf. foften wird. Das Schicksal der Zwischenlösung hängt davon ab, ob der durch den 5er- Block zu erwartende Einnahmerückgang ausgeglichen wird durch einen entsprechenden Verkehrszuwachs.

Die 39. weltliche Boltsschule Lichtenberg   veranstaltet am Sonn­tag, dem 16. d. M., auf dem Ferienspielplaz Wuhlheide ( Sadowa) ein Spiel- und Sportfest für jung und alt. Beginn der Wettkämpfe 13 Uhr. Eintritt 30 Pf., Kinder 10 Bf. Alle Freunde der Schule und Parteigenossen sind herzlichst eingeladen.

,, Er liebt nun einmal den Hund." Fränze schält sich aus Decken und richtet sich auf der Chaiselongue zu einer fizenden Stellung auf, sinft aber sofort mit einem unterdrückten Schmerzensruf zurück.

,, Entschuldigt bitte, daß ich so spät tomme. Geschäftliche Verhandlungen hielten mich ab." James gibt sich ein wichtiges Ansehen.

Der dunkelrot geschminkte Mund leuchtet in Fränzes ein­gefallenem, bleichem Gesicht. ,, Lieber, Manfred ist nicht böse, weil du seine Romerzählung nicht hörtest. Du warst ja in Geschäften abwesend."

Dieser entsetzliche Schmerz. Er zieht sich von unten her­auf bis zum Herzen. Die kalten Hände frampfen sich um die Decken. Doch nur einen Augenblick. Warum sollen die anderen 3eugen eines albernen Leidens sein. James ist zurückgekehrt, er fann sich jetzt mit Manfred unterhalten. Im Schlafzimmer liegt das Morphium.

In Geschäften abwesend!

In den Worten schwingt die Ahnung einer Angst, eines Zweifels. Manfred empfindet intuitiv diese Dissonanz

Fühlst du dich schlecht?" James beugte sich über Fränze. ,, Nein, feineswegs, ich war nur müde und mich fror." Fränze seht vorsichtig die Füße auf den Teppich. Jede Be­megung verursacht einen stechenden Schmerz. Ich werde jetzt zu Bett gehen."

Auf dem Korridor allein ohne Zeugen, verläßt sie die Selbstbeherrschung. Fränze stöhnt auf und tastet sich an den Wänden zum Schlafzimmer entlang.

James geht nervös mit furzen, zerhackten Schritten auf und ab. King mustert ihn scharf und knurrt hin und wieder

unterdrückt.

,, Du machst noch so spät am Abend Geschäftsabschlüsse?" Manfred liegt zurückgeworfen im Klubseffel und trinkt Bort: wein. Er ist nicht beleidigt, daß sein Schwager beim dritten Akt durch Abwesenheit glänzte. Bewahre, er gehört nicht zu denjenigen Leuten, die glauben, sie seien das Zentrum der Welt. Doch auch ein vernünftiger Mann fann empfindlich werden, wenn er sich offensichtlich vernachlässigt glaubt. Acht Jahre hat ihn James nicht gehört. Oder sind es schon neun her? Damals in der Berliner   Lindenoper, als Othello. Warum singt er denn überhaupt in dieser Provinzstadt, die ihm höch­stens ein Biertel der üblichen Gage zahlt?

James bleibt vor ihm stehen.

,, Du hast recht, die Zeit ist ungewöhnlich." Er fährt sich mit der Hand über das Geficht und bedeckt einen Augenblid

Frankfurt   Bad Homburg   verkehrenden Straßen­bahnzüge auf freiem Felde liegen, da der Strom der 1000- Bolt­Leitung plötzlich versagte. Zwischen Obereschbach   und Untereschbach  war die Stromzuführung der Oberleitung zerstört und die an einem Mast angebrachte Gerätestange etwa 20 Meter weit ins Feld geworfen worden. Die Fahrgäste konnten erst mit großer Berspätung ihr Ziel erreichen. Nach Ansicht der zu­ständigen Stellen muß die Ausschaltung des Stromes von sach­fundiger Hand vorgenommen worden sein, da sich ein Caie kaum an die gefährliche Hochspannungsleitung heranwagen dürfte. Es dürfte fich entweder um einen Bubenstreich handeln oder um eine beabsichtigte Beraubung der Fahrgäste, die unterblieb, weil die Wagen des Zuges start besetzt waren. Die Untersuchung ist im Gange.

nachdenklich Mund und Nase. ,, Es ging leider nicht anders. Die Deda bot mir ein Attienpatet an." In abgerissenen Sätzen schildert er den geschäftlichen Vorgang.

Manfred fesseln weniger die Tatsachen als die Haltung des Schwagers. Er versteht nicht die Erregung. Das Geschäft ist alltäglich und für einen Aktienroutinier ohne jede originelle Note.

,, Bis morgen hättest du Zeit gehabt", darin soll ein leiser Borwurf liegen, eine fleine, verborgene Spize, die nicht bös­artig verwunden, sondern nur auf ihre Eristenz aufmerksam machen will.

Du irrst, ich mußte schnell handeln, sonst wäre ich morgen unschlüssig geworden. Bedenke die Chancen!" James fängt an, vor Begeisterung zu glühen.

Manfred schüttelt den Kopf.

,, Aber, Bester, wie oft wirst du schon ähnliche Geschäfte abgeschlossen haben."

,, Nein, hab' ich nicht!"

James stellt mit scharfem Schlag das Weinglas auf den Rauchtisch. Mit einem flingenden Schrei bricht der Fuß ab. Keiner achtet darauf.

,, Du hast bisher niemals in Attien spekuliert?" Manfred reißt vor Staunen Mund und Nase auf. Dann lacht er schallend los und springt aus dem Sessel.

,, Berzeihe, das fommt mir so fomisch vor. Ich als Sänger, als leitender Tristan spekuliere täglich, stündlich, kaufe und verkaufe ständig Attien und Immobilien, und was weiß ich, und du als Großkaufmann hältst dich mit aristokratischer Geste von der Börse fern." Das Lachen schüttelt ihn.

,, Attienspekulationen passen nicht für ein traditionstreues Geschäft!" James spricht von hoher Warte aus. Jezt wird Manfred nervös und temperamentvoll. ,, Lieber James, mit deiner Tradition ist es doch nicht so weit her. Du stammst aus der Konfektion, in der Heinrich noch immer sizzt, wie er uns heute mittag erzählte, und hast von deinem kinder­losen Onkel den Getreidehandel übernommen. Du brauchst dich also nicht auf den royal merchant zu stilisieren."

James macht ein getränktes Gesicht. Am liebsten möchte er sich mit eisigem Schweigen umpanzern, aber es drängt ihn zum Reden, er will selbst Klarheit über sich gewinnen, und Klarheit findet er im Sprechen. Der royal merchant nagt an ihm, er verwindet ihn nicht so leicht, er verwindet über­haupt nicht leicht. Manfred kommt ihm mit einer Frage ent­gegen.

( Fortsetzung folgt.)