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Zur Aufheiterung.b mm Kreislauf Devaheim.

Der Stahlhelm forrigiert die Geschichte.

Nach der gemeinsamen Niederlage der Stahlhelmer, Nazis und Kommunisten beim sogenannten Volksentscheid schimpfen die Haken­freuzler über Säue", prügeln und schießen die Kommunisten, der Stahlheln aber, der die ganze Aktion eingeleitet hatte, sorgt für die Erheiterung der Mitmelt.

Die Bundesführer Seldte   und Düsterberg haben nämlich an den preußischen Landeswahlleiter, Geheimrat Dr. Saenger, eine zu­schrift gerichtet, in der fie auf Fehlerquellen hinweisen, die die bevorstehende amtliche Feststellung des Abstimmungsergebnisses des Boltsentscheids vom 9. Auguft angeblich zu beeinflussen geeignet feien. Im einzelnen führen sie u. a. an, die Gesamtzahl der Stimmberechtigten sei bisher nicht zutreffend angegeben. Berstorbene feien nicht gestrichen, Berzogene doppelt eingetragen, Behinderte( Geistestrante und Entmündigte) als stimm­berechtigt aufgeführt, bei Personen des Soldatenstandes sei das Ruhen des Stimmrechts nicht berücksichtigt worden, Ausländer seien als stimmberechtigt angegeben.

Nach einer auf Stichproben gegründeten Berechnung würde allein die Berechtigung dieser Fehler die Gesamt= zahl der Stimmberechtigten um etwa zwei Millionen senten und damit die nach Artikel 6 Absatz 4 und 6 der Preußi­schen Verfassung zum Erfolg des Bolfsentscheids erforderliche Zahl um etwa eine Million geringer sein.

Andererseits sei die Zahl der Zustimmenden dadurch zum Nach teil des Volksentscheids gesenkt worden, daß in den Stimmliſten zahlreiche Stimmberechtigte widerrechtlich gestrichen feien, die sich noch beim Boltsbegehren eingetragen hätten. Nach einer auf Stichproben gegründeten Berechnung würde die Berich tigung dieses Fehlers die Zahl der Ja- Stimmen um etwa eine Mil­lion steigern. Weiter heißt es in dem Schreiben:

,, Da entgegen der Bestimmung des Runderlasses des Preußi­schen Ministers des Innern vom 15. April 1928 die ordnungs­mäßige leberprüfung der Wahlverzeichnisse vor der Auf­legung nicht erfolgt ist, müssen wir die aus den nichtberichtigten Abstimmungslisten errechneten Ergebnisse anfechten. Zu diesen auf den Mängeln der Listenführung beruhenden Be­einträchtigungen des Wahlergebnisses tommen solche wie ungültig­feitserklärung deutlich gekennzeichneter Stimmzettel durch Ab­stimmungsvorsteher. Beispiele folgen. Endlich kommen zu den auf den Mängeln der Listenführung und der örtlichen Feststellung be ruhenden Aenderungen des Wahlergebnisses noch die ungezählten Aenderungen, die durch Behinderung oder Beeinflussung der Ab stimmung, insbesondere durch verfassungswidrigen Terror herbei­geführt worden sind."

Die Zuschrift schließt mit den Worten: Wir haben Grund, diese Einwirkungen insgesamt so einzuschäßen, daß bei ihrer Be­rücksichtigung das Abstimmungsergebnis den Erfolg des Volks entscheides bedeuten würde."

Wir haben dagegen allen Grund, anzunehmen, daß den Ber faffern diefes Schriftstücs durch den Mißerfolg ihres Unternehmens die flare Urteilstraft getrübt worden ist. Hugenberg verstieg sich feinerzeit zu der infamen Berdächtigung, das Resultat der Young­Abstimmung würde in Preußen retuschiert" merden. Die Stahl helmer aber behaupten schlankweg, die preußischen Wählerlisten enthielten mehr als zwei Millionen Papiersoldaten und die Un­gültigkeitserklärung von Stimmzetteln hätte eine Million Ja­Stimmen beseitigt! Da tannst halt nig machen!

Ein Zeitungsverbot.

Warum die Rheinisch- Westfälische Zeitung verboten wurde. Die Rheinisch- Westfälische 3eitung" ist megen eines Aufrufs für den Boltsentscheid in Anzeigenform auf pierzehn Tage verboten worden. Darüber wird in der Rechtspreffe ein Entrüftungssturm veranstaltet. Die Zeitung spielt beleidigte Unschuld und hat Beschwerde beim Reichsgericht ange­fündigt. Um diese Entrüftung ins rechte Licht zu sehen, hängen wir die Perfidie dieses Aufrufes niedriger. An die Spize des Aufrufes war der Ausspruch des Reichstanzlers Brüning gestellt: ,, Mich werdet ihr am 9. August nicht an der Wahlurne sehen." Daran hat der Aufruf die folgenden Begründungen gehängt: Weil ich durch sozialdemokratische Mißwirtschaft einen gut­

bezahlten Posten erhalten habe!"

,, Weil ich Anhänger und Verehrer der Korruption bin!" Weil mich das Wohlergehen Frankreichs   und Polens   mehr intereffiert als das meines Vaterlandes!" Das ist nicht mehr Pressefreiheit, sondern Pressefrechheit!

Die Berleumdung Hilferdings. Naziredakteur zu fechs Wochen Gefängnis verurteilt.

Bochum  , 15. August.

Wegen öffentlicher Beleidigung des ehemaligen Reichsfinanz ministers Dr. Hilferding wurde der verantwortliche Redakteur des nationalsozialistischen Blattes ,, Rote Erde", Pfafferot, zu sechs Wochen Gefängnis verurteilt. Die Zeitung hatte unter Zitierung eines Fachblattes von Hilferding   behauptet, daß während seiner ministeriellen Amtszeit dem Reemisma- kon­zern eine Steuerschuld von 29% Million Mark erlassen worden sei, und daß der Reemtsma- Konzern den Minister mit einem Jahresgehalt von 120 000 Mart in den Aufsichtsrat über­nommen habe. Das Gericht erblickte in dieser Behauptung eine schwere Beleidigung des Ministers. In seiner Bernehmung erflärte Dr. Hilferding   diefe Behauptung als völlig unwahr aus der Luft gegriffen und ertlärte, er habe niemals einen Aufsichtsratsposten im Reemtsma- Konzern bekleidet.

Konferenz der Zwergländer. In Oldenburg   wird am Dienstag nächster Woche eine interne Länderkonferenz mitteldeutscher und norddeutscher Länder stattfinden. Es werden sich an der Besprechung beteiligen: Die Ministerpräsidenten und Finanzminister der Länder Oldenburg  , Braunschweig  , beide Mecklenburg  , Thüringen  , Anhalt, Schaumburg- Lippe   und Lübed. Der Hauptgegenstand der Be­ratungen werden Finanzfragen sein.

Bei der Pressestelle des preußischen Staatsministeriums ist der Regierungsrat Mar Harted zum Oberregierungsrat als Bertreter des Leiters der Pressestelle ernannt worden.

Die Kommunistenverhaftungen im Landkreise Aachen  . Die Polizei hat die Bernehmung der am Donnerstag in Eschweiler   fest genommenen 47 Rommunisten beendet und 42 mieber ent laffen. Die reftlichen fünf Kommunisten sind dem Untersuchungs. richter vorgeführt worden.

Die Autonomieforderung Kataloniens   ist vom Bräsidenten Macia der spanischen   Regierung überreicht worden; feine Saltung läßt ein Kompromiß erwarten. Ganz unauffällig betrat er das Barlament, wo er den Deputierteneid leistete. Bei Arbeitslosentrawallen in Madrid   wurden 15 Personen verhaftet.

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Wohltun bringt Zinsen

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Hilfskasse gemeinnütziger Wohlfahrt seinrichtungen

Gelder für Unterstützungsbedürftige?- Hm; solche haben wir momentan eigentlich nicht. Ich werde mit dem Geld in Margarineaftien spekulieren."

Spar in der Zeit, so hab ich in der Not

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100

DEVAHEIM

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,, Lieber Bruder, ein unbegreifliches Pech,-- unfer Geld futsch..- Trösten Sie sich, lieber Bruder, wozu verfügen wir denn über die Guthaben unserer Bausparer."

Wohltun bringt Zinsen

Hilfskasse gemeinnütziger Wohlfahrtseinrichtungen

Kurszettel

Berdammt verspekuliert! Wo nehme ich jetzt die Mittel für die Armenpflege her? Halt, vielleicht kann die befreundete Devaheim aushelfen."

Jhr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden

Unser Geld!

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Nun find die Gelder der Bausparer auch futsch."- Seh'n Sie, lieber Bruder, so löst sich alles zum guten: jetzt überweise ich Ihnen unsere Bausparer als Unterstützungsbedürftige!"

Volfsentscheid von draußen.

Weitgehende Aufklärung tut unbedingt not!

Ein in Madrid   lebender Deutscher   hat an eine preußische etwas anderes als die Hitlersche Lehre gehört haben und felsenfest Regierungsstelle folgendes Schreiben gerichtet:

Es ist vielleicht schwer, sich in der Heimat vorzustellen, was der Hitlerianismus und seine überaus nachfichtige Behandlung durch die anderen Parteien und auch durch die Behörden und die Gerichte im Auslande bedeutet an Minderung unseres Ansehens und des Vertrauens zu uns. Diese halb spöttische, halb mitleidige Miene, die der republikanische Spanier auffeßt, menn von unserer Re­publit" gesprochen wird, tann unsereinen in Rage bringen, meil man so wenig darauf erwidern tann. Gestern war die alte Hoch achtung wiedergefehrt. Ich murde in öffentlichem Lokal von Spaniern, als die Nachricht bekannt wurde, herzlichst beglückwünscht und

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davon überzeugt sind, daß Deutschland   und Preußen sich in den Händen von futterkrippengierigen Subjekten befindet und daher von ganzer Seele gehaßt werden muß. Es ist von Ihrer Seite manches zur Aufklärung herausgebracht worden; aber in die ganz breite Masse dringt doch nur, was im Blättchen steht, und so ist es m. E. direft Pflicht der Regierungen, die Presse zum Abdruck Don angemessenen Erklärungen zu veranlassen.

Hier in Spanien   ist die Veröffentlichung von Meinungs­äußerungen der Regierung selbstverständlich. Auch die Opposition denkt nicht daran, die doch nun einmal vorhandene Re­gierung durch Unterdrückung ihrer Erklärungen totschweigen zu Man hat hier eben das natürliche Anstands= gefühl, daß einer Regierung, stehe man zu ihr, wie man wolle, der Respekt gebührt, ihre Rundgebungen der Leserschaft unbedingt mitzuteilen. In jeder Zeitung erfährt hier alltäglich der Leser, was die Regierung getan hat, zu tun gedenkt und für Auffassungen über diese oder jene Frage hat.

mollen. Dor Freude umarmt! International gesehen, war das Plebiszit ein nationales Berbrechen und feine Ablehnung eine wahrhaft paterländische Tat. Nachdem auch die Linkspreffe( zum Teil wenigftens, so weit man hier sieht) leider die amtlich defretierte Beröffentlichung der Erklärung der Staatsregierung durch die ge­samte Presse ungünstig gloffiert hat, drängt es mich, Ihnen zu sagen, daß wir staatstreuen Deutschen   hier im Auslande für diese Haltung tein Verständnis haben. In keinem anderen Lande der Welt dürfte es wohl eine Bemängelung er­fahren, wenn die Regierung pflichtgemäß in einer Kundgebung das Volk vor einer verhängnisvollen Politik warnt und diese für den gesamten Staat lebenswichtige Verlautbarung von der gesamten Presse veröffentlicht sehen will. Es ist wohl auch nur bei uns bisher üblich gewesen, daß ein erheblicher Teil der Presse systematisch die Taten der Regierung totschwieg oder verfälschte, so daß die Re­gierung unzähligen Leuten draußen ganz ehrlich als eine Bande von Faulenzern und Verbrechern erschien, die sich auf Kosten des darbenden Volkes den Bauch mästete und sich den ganzen Tag auf Klubseffeln herumräkelte.

Diese Auffassung, daß die Regierungen aus schmarozenden Bolts- und Baterlandsverrätern besteht, tönnen Sie hier jeden Tag von jungen Deutschen   hören, die niemals

Agrarische Polemit.

Wenn die deutsche Presse leider nicht in dem Maße Gentleman ist, um wenigstens die wichtigsten Schritte der Regierungen und ihre Aufklärungen referierend wiederzugeben, so muß sie im Interesse der Staatsräson dazu angehalten werden tönnen. Darin eine Beschränkung der Pressefreiheit zu sehen, bringt nur ein so dogmatisch denkendes Volk fertig, wie es leider unser deutsches Volt, auch in vielen seiner geistig wertvollen Teile, ist. M. E. ist dieser Passus der Notverordnung dir ett staatsnotwendig. Wir, die wir die Ehre hatten, in der Provinz für die Presseabteilung die Dinge zu beobachten, waren wohl alle aufs stärkste beeindruckt durch die Tatsache, wie wenig der Staat mit seinen Leistungen und seinem Willen an das Bewußtsein der Menschen herankommt und wie leicht diese daher eine Beute ganz fubversiver und staatszerstörender Kräfte werden konnten. Diese staatswidrige Entwicklung zu hemmen, ist Pflicht und Aufgabe einer Staatslentung, die sich und ihren Staat nicht selbst aufgeben will.

Im übrigen können wir die Besorgnisse der Deutschen Tages­zeitung" zerstreuen und wollen ihr neidlos die besseren Beziehungen zum REM. lassen. Unser Artifel, der sie so in Rage versetzte, stammt nicht von Dr. Baade, auch nicht das Material dazu.

Aus dem deutschen Osten.

Auf unsere sachliche Kritik an den Schieleschen Agrarsubven tionen sind der Deutschen Tageszeitung" teine fachlichen Gegen argumente eingefallen. Anstatt nun still zu sein, zog es die ,, Deutsche Tageszeitung" vor, sich leichtsinnig auf das Gebiet der persönlichen Polemik zu begeben. Sie wirft Dr. Baade vor, daß er indiskreter­weise dem ,, Vorwärts" Geheimnisse aus den Amtszimmern des Reichsernährungsministeriums zugeflüstert habe. Er soll die Ge­schichte mit den schlechten Erfahrungen des Reichsernährungs- Grenzmart hat einem feiner Gutsarbeiter 7 Mart( sieben Mart!) ministeriums bei Rotterdamer   Roggengeschäften ausgeplaudert haben.

Anscheinend gibt es in der Redaktion der Deutschen Tages zeitung" fein Eremplar der Deutschen Getreidezeitung". Hätte nämlich auch nur ein Redakteur der Deutschen Tageszeitumg" diefes Fachblatt am Sonntag gelesen, dann würde er nicht am Dienstag Mitteilungen des Bormärts" für eine Neuigkeit haften, die zwei Tage vorher schon in der Getreidezeitung" stan den. Zwei Tage sollten selbst für die Redaktion eines Blattes ge nügen, das als Organ der geistig Bangjamen gilt.

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Die Informationsquellen der Deutschen Getreidezeitung" find uns nicht bekannt. Daß Dr. Baade zu den Informatoren der Deutschen Getreidezeitung" gehört, wird selbst die blühende Bhan­tasie der Deutschen Tageszeitung" nicht annehmen. Die Informa tionsquellen der Deutschen Tageszeitung" intereffieren uns schon etwas mehr, denn sie scheinen schlecht zu fein. Sie hat nicht be­merkt, daß Dr. Baade fich seit Wochen in Urlaub befindet.

Rittergutsbefizer Modrom auf Rittergut Frazig in der von dem fümmerlichen Wochenlohn abziehen laffen, meil 12 tleine Ententüfen des Arbeiters auf den herrschaftlichen Hof gefonumen maren. So unglaublich dieser Bericht flingt, beruht er gleichwohl auf Tatsachen. Unerfindlich ist dem gewöhnlichen Sterblichen nur, inwiefern 12 Enten beim lleberschreiten des Gutshofes einen Schaden Das ist eben der von ausgerechnet 7 Mart verursachen können! Often!

In der Gemeinde Eckertsberge im Kreise Deutsch   Krone brach ein Schulstreit aus, dem sich alle Eltern angeschlossen haben. Der Grund zu dieser Protestaktion ist, daß die Raumverhält nisse der Schule geradezu unglaublich find. Der Klaffenraum ist in einer alten, halbverfallenen Schnittertaserne untergebracht, die im Winter durch Heizen nicht erwärmt werden famn. Dadurch find im letzten Winter mehrfach Erkrankungen der Schulkinder ver­ursacht worden. Für dieses Jahr war der Bau einer neuen Schule in Aussicht gestellt worden, der jedoch jetzt auf unbestimmte Zeit zurückgestellt wurde. Diese Maßnahme hatte den einmütigen Schul­ftreit zur Folge.