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Lehrspiele
Die Deutsche Welle bringt in ihrem Programm häufig sogenannte„ Lehrspiele". Nicht nur in dem Jahreszyklus„ Aus der Welt des Arbeiters" merden sie dem Hörer geboten, sondern ge= legentlich auch als Sonderveranstaltungen, die mit Lebens- oder Berufsfragen bekannt machen wollen. Die Lehrspiele haben, wie ihr Titel sagt, die Aufgabe, den Hörer über irgend etwas zu be= lehren- sie wollen keine Dichtungen, keine Kunstwerke sein. Der Grundgedanke, daß sich durch Aussprachen vieles leichter verständlich machen läßt als durch Vorträge, hat neben den Diskussionen vor dem Mikrophon auch diese Lehrspiele entstehen lassen; hier ist er in breitester Form verwirklicht. Die Aussprache wird ins Visuelle, ins Bildhafte übersetzt. Aber auch hier gibt es Fragen und Antworten, und es ist eine gute Lösung, wenn, wie es häufig geschehen ist, eine Person als Fragesteller in das Lehrspiel eingeführt wird, die fich nach den Dingen erfundigt, nach denen sich eben auch der Hörer erfundigen würde. Das ist überhaupt die unbedingte Voraussetzung für die Wirksamkeit eines Lehrspiels, daß der Hörer immer das Gefühl behält, über ihm unbedingt wichtige Fragen aufgeflärt zu werden. Es genügt nicht, daß der Verfasser sich der Wichtigkeit der in seinem Lehrspiel behandelten Dinge bewußt ist. Tatsächlich haben wir mehrfach Lehrspiele erlebt, in denen der oder die Verfasser sich geradezu bemühten, die sachliche Klarheit von Frage und Antwort zu retuschieren und die Handlung ihres Lehrspiels durch allerlei schnörkelhaftes Beiwert gefälliger zu gestalten. Solche llebergriffe in das Reich der Dichtung sind bisher jedem Lehrspiel fchlecht bekommen. Die flare Linie des Lehrspiels wurde vermischt, und eine Dichtung entstand ebenfalls nicht was sowohl den Voraussetzungen wie der mangelnden dichterischen Begabung der Berfasser entsprach. Durch solche gelegentliche Mißgriffe ist das Lehrspiel bei manchen Hörern in Mißkredit geraten. Sehr mit Unrecht. Die Anzahl der guten Lehrspiele, die von der Deutschen Welle aufgeführt wurden, übersteigt bei weitem die der unzulänglichen, und viele wichtige Dinge, mit denen nur die aller wenigsten Hörer sonst sich hätten bekannt machen können, wurden ihnen dadurch nahe gebracht.
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Daß solche Informationen nicht nur Wissen und Verständnis erweitern, sondern auch oft von recht prattischer Bedeutung für den einzelnen sind, wird jeder zugeben, der z. B. das vor geraumer Zeit aufgeführte Lehrspiel abgehört hat, das in eine. Säuglingsfürsorgestelle führte. Nur Kinder, die irgendwie von der Gemeinde betreut oder überwacht werden, müssen diesen Stellen regelmäßig vorgestellt werden; sonst steht es den Müttern frei, ob sie sich an sie wenden wollen. Viele machen von dieser für das Wohlergehen ihres Kindes wichtigen Möglichkeit infelge von Verständnislosigkeit oder Vorurteilen feinen Gebrauch; endere, die hingehen oder hingehen müssen, bringen den not mendigen Anordnungen nicht das nötige Interesse entgegen und befolgen sie nur unzureichend. Was im Verlaufe eines Arbeitstages in einer solchen Säuglingsfürsorgestelle den Besucherinnen nur unzureichend oder gar nicht erflärt werden kann, zeigte eindrucksvoll und übersichtlich das Lehrspiel. Das anschauliche Bild, das es don einem Arbeitstag in solcher Fürsorgestelle gab, fesselte aber gewiß nicht nur die Mütter und die Frauen, sondern jeden, der sich zum Zuhören entschlossen hatte und der nun einen gründlichen Einblic in eins der wichtigsten Gebiete der öffentlichen Gesundheitspflege erhielt.
Als Gegenbeispiel mag ein anderes Lehrspiel angeführt werden, das mit verschiedenen Zweigen des Postbetriebes vertraut machen wollte. Auch diese Aufführung liegt bereits recht lange Zeit zurück. Der Verfasser besaß, das war deutlich zu erkennen, ein gründliches Wissen um die sachlichen Vorgänge, die er schildern wollte. Hätte er sich auf ihre Abbildung beschränkt, so hätte er unzweifelhaft ein brauchbares Lehrspiel schaffen können; das spürte der Hörer an einzelnen Szenen, in denen Arbeitsprozesse in der Heraushebung des charakteristischen Ablaufs anschaulich wurden.
Doch entweder genügte die Nachgestaltung der einfachen Arbeitsprozesse und der in ihnen eingeschalteten Menschen dem Ehrgeiz des Verfassers nicht oder aber er versprach sich davon keinen genügenden Eindruck auf die Zuschauer; jedenfalls schmuggelte er in sein Lehrspiel ein paar Versuche zu Charakterstudien von Postbeamten, die ihm so gründlich wie nur irgend möglich daneben gelungen waren. Da sie im zweiten Teil das Uebergewicht über die fachliche Handlung bekamen, entwerteten sie das ganze Lehrspiel und nahmen dem Hörer das Interesse daran.
Daß man in einem Lehrspiel Menschen und Menschenschicksale nur dann eindringlich gestalten fann, wenn man sich begnügt, soviel von ihnen zu zeigen, wie eine fachliche Abbildung des betreffenden Milieus hergibt, bewies wieder eine Aufführung in der vergangenen Woche. Dr. Wilhelm Hermanns Lehrspiel, Im städtischen Obdach" muchs zu einem erschütternden Bild von Großstadtelend empor. Hier war kein Versuch unternommen worden, rührende oder interessante Stimmungsbilder zu stellen. Natürlich kann man Berichte und Angaben der Obdachsuchenden nicht wörtlich festhalten, wenn man die Summe eines Tageserlebnisses in einen Hörbericht von 25 Minuten pressen will. Eine aus zahlreichen Ausschnitten zusammengestellte Hörmontage, die auch keineswegs immer die Stücke ganz wirklichfeitsgetreu aneinanderzupaffen braucht, muß vor dem hörer aufgebaut werden: nicht Dichtung, sondern konzentrierte Wirtlichkeit, von einem erlebnisfähigen Reporter trierte Wirklich feit, von einem erlebnisfähigen Reporter herausdestilliert. Im Anfang des Hörspiels von Dr. Hermanns
drsilap
stand, gleichsam als Motto, der Sah: Diefe unglücklichen Menschen sind keine Ausstellungsobjefte." Dr. Hermanns hat feine aus ihnen gemacht. Die Sachlichkeit seines Berichtes, die weder für tröstende Einwendungen noch für Phrasen Raum hatte, führte die Hörer zu jenen hin, die das Leben ohne Unterschied von Alter, Geschlecht, Herkunft, ohne nach eigenem oder fremdem Verschulden zu fragen, an den Rand des Lebens gedrängt hat.
Solche eindringlichen Lehrspiele lassen den Wunsch im Hörer wach werden, daß das Lehrspiel überhaupt viel mehr, als es bisher der Fall ist, im Rahmen der Funkprogramme einen Platz finden. Die Eltern stunden würden beispielsweise häufig solche Um gestaltung recht gut vertragen. Hörbilder aus Erziehungsberatungsstellen könnten sehr viel verständlicher als der gründlichste Vortrag die verschiedensten Erziehungsprobleme erörtern, da diese sich durch die zugehörigen Eltern- und Kindertypen höchst anschaulich illustrieren ließen. Wohlfahrtseinrichtungen, Berufsberatungen ließen sich ebenfalls so vorführen. Zahlreiche andere Gebiete wären dem Lehrspiel zugänglich, das sie entweder als in sich geschlossene Darbietung behandeln oder Ergänzung sein könnte zu einem voraufgegangenen Vortrag. Die Gefahr, daß durch Lehrspiele unsachliche und ungenaue Angaben verbreitet werden, ist geringer als bei Vorträgen und Reportagen, da ein Lehrspiel mangelhaftes Wissen um den behandelten Gegenstand viel leichter enthüllt. Seine Dialoge bleiben schwerfällig und unlebendig, sobald der Verfasser den sachlichen Inhalt nicht so beherrscht, daß er feine mühsame Konstruktion aufzubauen bestrebt sein muß, sondern wirklich aus dem Vollen schöpfen fann; daher wird solches Werf, wenn der Verfasser den Gegenstand nicht beherrscht, wahrscheinlich von den prüfenden Stellen abgelehnt werden. Tes.
WAS DER TAG BRINGT
ERZÄHLT VON YORICK
Kurze Darstellung einer langwierigen Sache Bivat St. Bürokratius, diesmal nicht von Deutschland , sondern von USA. !
In der Stadt New Haven wurden die Bücher der Stadtkasse nachgeprüft. Sie stimmten nicht. Es ergab sich eine kleine Differenz. Sie betrug 16 000 Mart.
des Pfeifens sich in gleicher Weise helfen würden wie der Spender der hundert Franken. Denn dann, nicht wahr, könnte sich der Lokomotivführer zur Ruhe sehen und von seiner Rente leben... Das Nachthemd
Folgende Notiz ging durch die Zeitungen:
Ein deutscher Apotheker befand sich in London nemmen wir Fehler. Sie fanden ihn nicht. Sämtliche Beamte der Stadt fichteten, prüften, fuchten den ihn Müller. Er machte einen Sonntagsausflug. Bei sich hatte er einen Koffer, in welchem sich Gifte befanden, die zur Tötung von mehr als dreißig Personen genügten. Das scheint halt so das übliche Gepäck der Apotheker zu sein, wenn sie reisen. Als er von Leeds , mohin er ausgeflogen mar, nach London zurückkehrte, mußte er feststellen, daß die Gifte sich nicht mehr in seinem Koffer befanden. Statt ihrer lag ein Damenachthemd darin. Die englische Polizei sucht nun fieberhaft die Gifte.
Jetzt hat man einem Revisionsbüro die Sache übergeben. Es soll endlich den Fehelr herausfinden, denn Ordnung muß sein, und schließlich handelt es sich um 16 000 Mart!
Die Spezialfirma wird sich der Sache zweifellos energisch annehmen und den Fehler finden und die 16 000 Mart eruieren. Sie ist ja an der Geschichte interessiert.
Denn das Honorar, das ihr die Stadtväter von New Haven bewilligt haben, beträgt 100 000 Mark... Vivat St. Bürokratius von USA. !
Die Pfiffe
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Um Paris herum führt eine Lotalbahn, die sogenannte Ceinture etma unferer Ringbahn vergleichbar, doch mit dem Unterschied, daß sie nicht erhöht, sondern verfentt fährt, und daß sie durch andere Berkehrsmittel so in den Hintergrund gedrängt ist, daß der Verkehr auf der Ceinture faum noch nennenswert ist; zwischen den Schienen wächst das Gras, und zwischen den Zierbäumen der Abhänge zu beiden Seiten der Gleise sonnen sich die Kinder. Weil aber der Pinscher immer lauter kläfft als die Dogge, darum macht auch die Ceinture einen Krach, der zu ihrer Wichtigkeit in einem frassen Gegensatz steht. Sie pfeift fortgesetzt, laut, lange und eindringlich, und stört die Pariser am Abend beim Einschlafen und am Morgen beim Ausschlafen. Man protestierte, die Eingaben an die Behörden häuften sich zu Bergen es half nichts, half jahrelang nichts. Bis ein findiger Pariser auf eine gute und menschenfreundliche Idee fam. Er setzte nämlich dem Lokomotivführer hundert Franken aus für Wohnung des Spenders lag, unterlasse. Was feiner Eingabe geglückt war, das glückte dem Mammon: mit sanftestem Rollen, ohne jeden Pfiff, passierte die Ceinture schon vom nächsten Tage ab den frag
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Nicht durch die Zeitungen ging eine Notiz, nach welcher sich auch die Frau des Apothekers, Frau Müller, aufs lebhafteste und mindestens ebenso fieberhaft an der Suche beteiligt. Aber Frau Müller scheint da ihre eigene Theorie zu haben. Sie sucht nämlich nicht die Gifte.
Sondern die Besizerin des Damennachthemdes... Komisch..?
Ich bin Schriftsteller und beruflich verpflichtet, an dieser Stelle so allerlei Komisches zu berichten. Aber manchmal stoße ich auf Notizen, die sind für andere komisch, und die fann ich gar nicht tomisch finden...
Da ist zum Beispiel in einem englischen Marktflecken ein Mann, der ist Straßenfehrer und säuberte also pflichtgemäß und jorgjant die Straßen, bis er fünfundsechzig Jahre alt war. Da war seine Zeit gekommen, und man entdeckte in ihm das Genie. Nicht ein Genie im Straßenkehren, sondern ein Genie der Musik. Edwin Gagner nämlich, so heißt er, hatte in feinen Mußestunden komponiert, und jetzt tam man mit einemmal hinter den künstlerischen Wert feiner Kompofitionen. Einige Ronzerte fanden bereits statt, in denen Gagnersche Lieder mit unerhörtem Erfolg vorgetragen wurden, Gala- Gagner- Abend mit Solisten und Chören veranstaltet. Wenn man nun aber geglaubt hat, Edwin Gagner werde seinen Beruf an den Nagel hängen er denkt gar nicht daran. Er bleibt im Amt. Denn er ziehe, so äußerte er sich, das sichere Brot eines Straßenschmunzelt man in England. fehrers der ungewissen Laufbahn eines Künstlers vor. Darüber
Rechtsfragen des Tages den Fall, daß er das Pfeifen auf dem Teil der Strecke, an dem die und demnächst wird in der riesigen Albertshall in London ein großer
Haftung des Tierhalters
Eine Dame besuchte ein Warenhaus und übergab ihren Hund dem Portier am Eingang. Bald darauf erschien eine andere Dame, um ihren Hund abzuholen, den sie ebenfalls dem Portier in Obhut gegeben hatte.
Der erste Hund, der wohl durch die Annäherung der fremden Dame und durch das Anketten am fremden Ort gereizt war, sprang die Dame an und zerriß ihr das Kleid. Sie flagte gegen die Hundebefizerin auf Schadenersatz. Diese wendete ein, daß sie ihren Hund dem Portier in Verwahrung gegeben und daher für den Schaden nicht aufzukommen habe, daß aber auch die Berlegte selbst ein Mitverschulden treffe, denn sie sei wahrscheinlich zu nahe an den Hund herangegangen, so daß dieser wohl geglaubt habe, fie wolle ihn mitnehmen. Der Portier wurde als Zeuge vernommen und bekundete, daß das Verhalten der Verletzten den Hund in feiner Weise gereizt hätte.
Die Hundebefizerin wurde zum Ersatz des Scha. dens verurteilt. Nach§ 833 des Bürgerlichen Gesetzbuchs ist der=
jenige, welcher ein Tier hält, verpflichtet, dem Verletzten den Schaden, den ein Tier anrichtet, zu ersehen. Auch wer das Tier in Verwahrung gibt, haftet weiter als Tierhalter. Ein Mitverschulden der Klägerin, wie es der§ 254 BGB. vorsieht, tomme nach der Aussage des Zeugen nicht in Frage.
Im Gegensaz hierzu stand folgender Fall:
fichen Streckenabschnitt.
den nicht dotierten übrigen Stredenteilen um so lauter pfiffe. Dagegen wäre nichts zu sagen, wenn die Lokomotive nicht an Ceinture überhaupt nicht mehr verfehren würde, wenn alle Feinde Wenigstens behaupten das die Pariser. Und sie behaupten, daß die
Das neile Buch
Waller Ruf:
Die gemeinnützigen Baugenossenschaften*) Auf Grund von statistischem Material und andern, von den Genossenschaften selbst gelieferten Unterlagen hat W. Ruf ein sehr brauchbares und übersichtliches Buch über die schweizerischen Baugenossenschaften geschrieben. Die Schweiz ist viel später als etwa Deutschland zur genossenschaftlichen Selbsthilfe im Wohnungswesen für Arbeiter und kleineren Mittelstand vorgeschritten, und einen Vergleich mit den gewaltigen Siedlungsbauten des neuen Deutschland fann sie schon aus wirtschaftlichen Gründen nicht aushalten. Was aber dann, namentlich seit dem Kriege, für die arbeitende Klasse ge= schehen ist, namentlich in den drei Großstädten Basel , Zürich und Bern , besitzt einen unleugbaren Vorzug gegenüber den meisten der reichsdeutschen Versuche. Das vierstödige Miethaus herrscht eigent
In einer Berliner Miettaserne hielt ein Mieter einen Hund, der von einem Jungen aus demselben Haufe wiederholt gehänselt und einmal derart blutig geschlagen wurde, daß der Hund in einen nahen Laden flüchtete. Einige Wochen vergingen. Eines Tags ging der Junge über den Hof, der Hund stürzte sich auf ihn, verlegte ihn und zerriß ihm die Hose. Durch Zeugen wurden die früheren Mißlich nur in Zürich und allenfalls Bern vor; größter Nachdruck wird handlungen des Hundes festgestellt, fie befundeten aber überein stimmend, daß der Hund sonst nicht bissig war, und noch niemals auf Menschen losgegangen ist.
Die Klage murde abgewiesen. Es ist die Eigenart eines Hundes, sich lange Zeit an Mißhandlungen und Unrecht, das ihm zugefügt wird, zu erinnern. Offenbar hat der Hund sich daran er: innert und ist deshalb auf seinen Beiniger losgefprungen. Ganz besonders wurde berücksichtigt, daß der Hund sonst durchaus friedlich war und noch feinen Menschen angefallen hatte.
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Hier hatte der Berlegte bei Entstehung des Schadens nicht nur mitgewirft, wie es der§ 254 BGB. vorsieht- in welchem Fall das Gericht zu prüfen hat, inwieweit der Schaden vorwiegend von dem einen, oder dem anderen Teile verursacht worden ist, sondern der Schaden mar lediglich durch eigenes Berschulden des Verletzten entstanden. Auch das Reichsgericht steht auf dem Standpunkt, daß die Haftung des Tierhaltgers ausgeschlossen ist, wenn das Verschulden des Verlegten als ausschließliche Ursache des Unfalls anzusehen ist. Margarethe Falkenfeld.
auf das Einfamilienhaus mit Garten gelegt, was die günstigeren Bodenpreise in der Schweiz auch in viel weiterreichendem Maße als bei uns gestatten. Ist das Schweizer Beispiel auch für uns nicht ohne weiteres maßgebend, so fann man doch aus dem vortrefflichen und mit guten Abbildungen versehenen Buch von Ruf lernen, was genossenschaftlicher und Gemeingeist mit Unterstützung wohlwollender Kreise zu leisten vermögen: dank ihnen gibt es heute schon längst feine Wohnungsnot mehr in der Schweiz .
P. F. Schmidt.
Heß, der sechs Jahre älter als Marg war, tritt neuerdings in der Geschichtsschreibung des Sozialismus wieder mehr in den Vordergrund. Mit Recht! Sein Wert ist für den wissenschaftlichen Sozialismus äußerst anregend gewefen; namentlich Engels wurde von Moses Heß nachhaltig beeinflußt. Irma Goitein untersucht in
und ich fann diese Ansicht so komisch nicht finden... Ich, wie gesagt, bin Schriftsteller und mithin auch Künstler
ihrem Buch Probleme der Gesellschaft und des Staates bei Moses He ß", Verlag C. L. Hirschfeld, Leipzig 1931, Heß' Verhältnis zu Marg. Ihre Untersuchungen bestätigen, was alle ernsthafte Beschäftigung mit Heß immer ergeben hat: Heß ist nie Margist gewesen. Immer brach sein stark ethisch willensmäßig gerichteter Sozialismus durch. Die Verfasserin bringt im Anhang ihres Buches eine Reihe neuer, bisher unveröffentlichter Materialien aus dem Heß- Nachlaß, der im Archiv unserer Partei aufbewahrt wird. Leider läßt J. Goitein jedoch die komplizierte Frage, wieweit Heß an der„ Deutschen Ideologie" mitgewirkt hat, pöllig ununtersucht. Hier hätte unser Archivmaterial schon einigen Aufschluß geben können.
Franz Kászonyi
J. P. Mayer.
Raffenverwandtschaft der Donauvölker*) Bon politischer Rassenfunde haben wir eigentlich genug. Wäh rend diese aber in Deutschland dazu benutzt wird, die jahrhundertealte Zwietracht, die Gegenfäße zwischen Nord und Süd, zwischen Ost und West wieder aufzureißen, zu vertiefen, die innere Zerrissenheit des deutschen Volkes durch eine angeblich wissenschaftliche Grundlage Kászonyi fordert die Bereinigung aller Donauvölker: Magyaren, zu verewigen, ist die Tendenz dieses Buches genau das Gegenteil. Slowaken, Kroaten , Serben, Rumänen, Bulgaren auf Grund ihrer gemeinsamen rassischen Grundlage, der mongol- faufafischen( tauriIhm tommt es nicht auf die isolierte Reinzüchtung dieser Rassenschen, turanischen) Raffe, die in allen diesen Völkern enthalten sei. elemente an, er faselt nicht wie andere Rassenfanatiker von einem Untergang der großen Rasse". Für ihn gibt es nicht das„ Blutsbewußtsein", sondern das Wir"-Bewußtsein, das noch zahlreiche andere Faktoren enthält. Rászonnis Raffe" ist auch nicht die ,, biologische" Gruppe, sondern der Inpus, den Geschichte, Umwelt, Sozialstufe, Sprache und auch die eigentliche Rasse" gemeinsam herausgearbeitet haben. Besonders interessant ist für uns Mitteleuropäer der Ueberblick über die uns nahezu unbekannte mittelalterliche Geschichte der Donauvölker, die Bedeutung der Hunnen, Awaren usw.
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Dr. K. Lewin.