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Beilage

Mittwoch, 19. August 1931

Der Abend

Shalausgabe des Vorwärts

Unsere Schicksalsgefährten

Dritte Folge der Berliner Porträts Von Erich Preuße

1. Das Karussellpferd.

Mitten auf dem Rummelplatz steht ein Karussell. Ein ärmliches, mit buntem Flitter und lächerlichen Bildern ausgeputztes Karussell. Es ist mit Karbidlampen beleuchtet und strömt einen zuckenden Hof von grellem Licht in seine Umgebung. Die ladierten, abgenutzten Holztiere und die mit zerschliffenem, verschossenem Samt gepolsterten Kutschen fliegen in ausgelassenen Kreisen um den tragenden Mast­baum. Das leichte Gestänge zeichnet springende Schatten auf den Bretterboden.

Kinder räkeln auf vergoldeten Schwänen, lassen sich in süße Be­täubung wiegen und in unerhörte Fernen tragen. Sie genießen eine selige Leichtigkeit: fie schweben, lassen sich tanzen und werden getanzt.

Ich sehe gedankenverloren in die strahlenden, von Glück und Ge­fühl gefättigten Rindergesichter. Ganz hingegeben sind sie an die musikalisch durchleuchtete Bewegung. Die große Drehorgel braust| majestätisch mit vollen Pfeifen, ihr Distant trillert eifrig über den pompös aufgeblafenen Bässen. Sie rauscht mich mit maßlos über­triebenen Harmonikatönen an.

Da fängt mein Ohr dumpfe Stampfgeräusche, die, in sich unsicher aber doch mit eigenem Taft, müde, aber doch eigenwillig gegen den schwebenden Rhythmus der Bewegung sich aufzulehnen scheinen. Das Geräusch hezt mit monotoner Unerbittlichkeit einher, krallt nach dem Wunder da draußen, schlägt Wunden in den Rausch der pomphaft brausenden Bewegung.

Ich suche mit unverhohlener Feindschaft den Störenfried, spähe in die Richtung des Geräusches und finde das Pferd. Das Pferd, das stumpfsinnig auf der Innenseite des schwebenden Karussell­bodens im Geschirr trabt! Seine Augen sind durch Scheuklappen gegen den einbrechenden Wahnsinn gesichert. In die empfindlich um­hertastenden Ohren aber prallt hemmungslos das mörderische Lärmen der Orgel. Der ganze Mechanismus des vorwärts taumelnden Tieres flappert in Magerfeit, die Brust eng und dürftig, wie bei einem Kalb, flieht mit lächerlicher Scham zwischen die plumpen Pfeiler der Borderfüße, die Rippen, weit abstehend, haben die Haut hungrig in sich hineingefressen, und nur mühsam hält die grätige Wirbelsäule beide Körperhälften zusammen.

Das Karussell hält. Ich trete näher heran und suche die Augen des Tieres. Sie sind vor Anstrengung start durchblutet, aber gut­artig gerundet und von sanftem Glanz. Ihr Ausdruck ist liebens­mürdig und ergeben, und erst, als ich schmeichelnd den rauhen Schädel fraule, phosporesziert aus ihrem Innersten ein Leuchten, das ich nicht verstehe.

Hinter mir fichert ein Bärchen. Ich gude mich um. Sie machen sich über mich lustig. Das Mädchen lacht unbändig und hemmungs­los auf.

dringenden Schrei. Es wirft seine Stimme durch das Dunkel In diesem Augenblick wichert das Tier einen durch mit einer erschütternden Kraft, die die wiedereinsetzende Musik der Orgel in Stücke reißt und schrecklich durch den Abend gellt....

2. Lumpi.

Die Zeiten, die heute so verwirrend sind, daß nicht einmal junge Menschen sie begreifen, diese Zeiten malzten einen alten Mann zwischen, einer Straßenbahn und einem Auto zu Tode. Das Schick fal, das schon lange unterwegs war, ihn zu fassen, mar auf ihn ge­fallen, als er es am wenigsten erwartet hatte.

Ein Hund blieb übrig.

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Der Hund Lump sah, daß etwas fortgetragen wurde, was che= dem sein Herr gewesen war, und er fonnte es nicht fassen. Er beroch und umwedelte das Nasse, was da auf dem Pflaster geblieben war.

auf und davon.

Die Reinmachefrau, die im Treppenhaus wischte, goß ihren Eimer| Besizerin sich noch zum Schimpfen umwenden konnte, waren jie gegen ihn aus. Er rettete sich mit müdem Sprung vor der breiten, fließenden Wasserpfüße.

Lump bummelte seinen abendlichen Weg zurück. An vielen Stellen unsicher, schnüffelte er mühsam seiner erfalteten Spur nach. Zögerte an Biegungen. Fand endlich doch in die Hauptstraßen zurück. Er trottete fürbaß und dachte an die Zeiten des Fleisches, der Ueppig­feit und der angenehmen Ruhe vor den filzbeschuhten Füßen des alten Mannes, der an seiner Pfeife schmurgelte. Borbei­

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Er begegnete einem alten Hundekameraden, der ihn freudig an­fläffte. Das war ein Strolch, ein Bagabund, gewohnt, selbständig zu leben. Der fannte nicht dieses Frostgefühl des Alleinseins, des einsamen Ausgeliefertseins an die Welt mit all ihren unbegreiflichen Gewalten. Als Lump einen Kameraden neben sich traben spürte, war die Leere dort ausgefüllt. Im Dunst einer gemeinsamen Zu frieden trabten sie beide in Richtung Markthalle.

Der Hundekamerad wußte genau, wie man sich etwas zu fressen stehlen konnte. Seine Schnauze hatte den Ausdruck erfahrener Frech­heit und in seinen Augen glitzerte Gaunerweisheit. Sie balgten sich zwischen den einkaufenden Frauen und so ganz nebenbei zottelten sie aus einer baumelnden Markttasche eine mächtige Wurst. Ehe die

Aber die Sättigung bewirkte Besinnung. Lump dachte an seinen entschwundenen Herrn. Kopfhängerisch trottete er. Der Kamerad verließ ihn.

Lump, satt und einsam, strömte in der Flut der Menschen kreuz und quer durch die Straßen der großen Stadt. Alles Fahrende bellte ihn befremdend an. In seine Augen kam die Müdigkeit des Wissens. Er fühlte an der Art des Windes, daß irgend etwas gegen ihn los= gelassen war. Aber er mehrte sich nicht. Er hielt sich hin.

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Trauerfeßen, Erinnerungsfeßen durchzogen ihn, während er so lief mit schrägem Hinterteil. Er ging, als ginge er neben dem Gang feines alten Herrn. Der Straßenlärm verlor das Beängstigende, er wurde zu kleiner, beständig von außen pochender Melodie.

Lump trabte durch das bewegte Gestrüpp der Erinnerungen, und eine kühle Leichtigkeit um das Herz herum machte ihn gleich­gültig. Ach, so gleichgültig. Die Gleichgültigkeit machte ihn sicher. Bis ihm plöglich ein Kotflügel das Ohr peitschte. Und das Schicksal, das Schicksal seines Herrn, das schon lange gegen ihn losgelassen war wie eine Welle, überrumpelte ihn mit einem schweren Lastauto.

Die moderne Oelmühlenindustrie

Ein Abriß-

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Vor den Toren Hamburgs, am nördlichen Arm der Elbe, der die Insel Wilhelmsburg umfließt, liegt, umgeben von herrlichen Wäldern, als Ausgangstor zu der Heide, die aufstrebende Industrie­stadt Harburg . Der nur an den Profit denkende Kapitalismus des vergangenen Jahrhunderts hat hier viel gesündigt häßliche, enge Straßen, geschmacklose Bauten, unübersichtliche Verkehrs­freuzungen und Planlosigkeit auf der ganzen Linie. Seit der Revo­lution ist viel getan worden, um die Sünden der Vergangenheit wieder gutzumachen. Eine starke sozialdemokratische Stadtverord­netenfraktion und ein sozialdemokratischer Oberbürgermeister haben durch ihr unermüdliches Schaffen es bereits so weit gebracht, daß Harburg beginnt, eine schöne Stadt zu werden. An allen Eden der Stadt wurde gebaut, wurden breite, moderne Straßen angelegt, entstanden Grünanlagen und freundliche Gartensiedlungen. Daneben

getroffen worden, um der Industrie großzügige Entwidlungsmöglich sind moderne Hafenanlagen geschaffen und sonstige Borbereitungen feiten zu geben.

Die Entwicklung der Celindustrie.

Neben der Gummiindustrie ist die Delmühlenindustrie das wichtigste Gewerbe in Harburg . Welche Bedeutung die Del­mühlenindustrie für den deutschen Handel hat, geht schon daraus hervor, daß Delsaaten rund 10 Proz. des gesamten Hamburger Um­schlagverkehrs ausmachen. Im Jahre 1929 stand die Einfuhr von Delsaaten an erster Stelle aller eingeführten Waren. Die Delmühlen­industrie hat in Deutschland in den letzten Jahren eine sehr günstige Entwicklung genommen. Während diese in England von 1924 bis 1927 von 1340 000 Tonnen auf 813 000 Tonnen zurüdging, stieg in

Von E. Teẞloff

wenn der deutsche Landwirt wieder in größeren Mengen Kraftfutter verfüttert, geleert werden. In Anbetracht der Krise, in der sich die deutsche Landwirtschaft befindet und die auf die Dauer wohl nur durch eine Umstellung auf die sogenannte Edelproduktion beseitigt merden kann, sollten diese Zahlen zu denken geben. Wahrscheinlich ist die Ueberlegenheit der dänischen Landwirtschaft in diesem Falle, wie auch in fast allen anderen Fällen, auf die genossenschaftliche Organisation der dänischen Bauern zurückzuführen, die in Deutsch­ land noch in den ersten Anfängen stedt.

Gang durch einen Betrieb.

Die Firma B. u. M. gestattete uns, ihren Betrieb zu besichtigen. Etwa eine Stunde hatten wir für die Besichtigung des Betriebes

laufenden Bändern und den wunderlichsten Maschinen und Ein­vorgesehen. Annähernd drei Stunden find wir treppauf und treppab gelaufen, durch große Hallen, riesige Maschinenfäle, vorbei an richtungen, die alle wie durch Geisterhände in Bewegung gesetzt und haben doch nur einen Teil des Betriebes gesehen, und diesen auch nur oberflächlich. Erst als wir todmüde aus dem Tor der Fabrit traten, hatten wir eine Vorstellung davon, was es heißt, nicht nur das modernste, sondern auch eines der leistungsfähigsten und der größten Delwerke gesehen zu haben.

waren

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1000 Tonnen Delsaaten werden täglich erarbeitet. Eintausend Tonnen? Einen Begriff von der Menge bekommt man, wenn man sich vergegenwärtigt, daß das 100 Eisenbahnwaggons von je 10 Tonnen Rauminhalt sind. Zur Verarbeitung fommen zu 98 Proz. Erdnüsse, Sojabohnen, Palmkerne, Kokos und Leinsaat. Der Transport von Hamburg nach Harburg geschieht auf dem Folge an den Lagerschuppen, und ununterbrochen saugen die Eleva toren die Delsaaten, wie unersättlich, in den Bauch des Betriebes.

Er wartete auf den gewohnten Anruf: ,, Komm, Lumpi!" Aber nichts. Deutschland die Produktion in derselben Zeitspanne von 736 000 auf Wasserwege. Schute an Schute liegt vor dem Werk in endloser

Er war allein. Schlafwandlerisch bewegte er sich zwischen dem Berkehr. Radfahrer umklingelten ihn, Autos rasten in Zentimeter­nähe vorbei. Dann wieder glaubte Lump die ihm bekannten Schritte zu hören. Es war eine Täuschung. Er blieb allein.

Die ungeheure Verlassenheit, die Leere neben sich nahm ihm alle Sicherheit. Er trottete mit schrägem Hinterteil, mit schnüffelnd be= megter Nase zwischen Fußgängermassen. Kleine Anrufe fanden zu ihm. Ein Kind zauſte ſein Ohr. Ein Arbeiter schob ihn aus seiner

Schrittbahn. Er war überflüssig.

Lump dachte: Es ist vergeblich. Ich muß nach Hause. Dort werde ich ihn finden.

Er hörte mit den Ohren an der Luft ab, wo er war. Er roch sich in der Gegend zurecht. Plötzlich mit Ziel und Hoffnung begabt, hoppelte er eifrig davon. Er strömte mit dem Strom die großen Straßen hinab. Heberquerte nach dem Wink des Verkehrspolizisten mit Scharen von Menschen die Kreuzungen. Und landete zuletzt in den stillen Borstadtgassen.

Der Verkehr lief zu kleinen Rinnfalen aus. Lump fand das Haus, die Stiege, den kleinen dunklen Flur der Heimat. Aber die Tür blieb verschlossen. Lump bellte, kratzte, minselte. Er sprang hinunter auf die Straße, lief auf und ab. Wartete, wedelte jeder ähnlichen Gestalt entgegen. Nichts.

Ein grauer Abend kam mit Feuchtigkeit und bleicher Kälte herab. Allmählich verwischten sich Lump die Umrisse der Ereignisse, und ein gähnendes Hungergefühl füllte ihn aus. Er erinnerte sich des Kazentellers im Hof neben der Regenrinne, überwand seinen Stolz und schlich mit niedrigen Beinen und fast schleifendem Bauch die Treppen hinab. Er fand noch Heringsgräten vor und grauen, fettigen Schmug. Gierig ging er darüber her. Der Blechteller drehte sich flimpernd unter seiner ledenden Zunge. Oben wurde ein Fenster geöffnet und ein zärtlicher Rakenname gerufen. Lump fam sich sehr dumm vor. Mit einem schiefen Blick hinter sich drückte er sich um Lump hatte im Treppenhaus auf einer Fußmatte geschlafen. Sehr früh und unsanft wurde er von einem Mann gewedt, der, noch fein Morgenbrot fauend, über ihn stolperte. Lump stieg in den eisigen silbernen Morgen hinaus. Auf steifen hohen Beinen. Ueber die windgepeitschte Straße eilten Menschen. Sie bemerkten ihn nicht. Sie trugen Arbeitsbeutel und blaue Kaffeeflaschen bei sich. Lump trippelte mit schrägem Hinterteil vor das heimatliche Haus und fing an zu jaulen. Bor Sehnsucht nach seinem Herrn und vor Hunger.

die Ecke.

1957 000 Tonnen. Diese Entwicklung scheint noch nicht abgeschlossen 3 sein, da der Bedarf an Delen und Fetten aller Art noch einer Umfang annehmende Verwendung des Delfu chens als Kraftfutter Steigerung fähig ist; ganz besonders durch die immer größeren

für das Vieh.

In der deutschen Delmühlenindustrie steht Harburg an erster Stelle. Im Jahre 1913 betrug die Harburger Delproduktion bereits

40 Broz. der gesamten deutschen Produktion mit einem Jahres­umschlag von etwa 250 Millionen Mark. Im Jahre 1927 waren es bereits über 50 Proz., so daß Harburg heute nicht nur die größte Delmühlenindustrie Deutschlands , sondern Europas hat.

Die Verwendung des Delfuchens. Delkuchen sind die bei der Delfabrikation gepreßten Rüdstände aus den Delsaaten. Sie haben außerordentlich großen Nährwert, find das beste Kraftfutter für das Vich und kommen ent­weder in Form von Kuchen oder auch zerrieben als Schrot in den Handel.

Der Verbrauch von Delkuchen in den verschiedenen Ländern läßt interessante Schlüsse auf den Stand und den Fortschritt der Landwirtschaft zu. Ein bezeichnendes Licht auf unsere deutsche Land­wirtschaft wirft eine Gegenüberstellung des Verbrauchs von Del­fuchen in der deutschen und in der dänischen Landwirtschaft. Nach einer Statistik aus dem Jahre 1925/26 verfüttert der dänische Landwirt jährlich im Durchschnitt 636 Kilogramm Delfuchen pro Rind. Der deutsche Landwirt verfüttert dagegen im Durchschnitt nur 80 Kilogramm jährlich. Welch hohe Bedeutung aber die Verfütterung von Delkuchen für die Milcherzeugung hat, geht daraus her­vor, daß der dänische Bauer jährlich eine Durchschnittsproduktion von 2900 Liter pro Jahr und Kuh erzielt. Wenn man ferner noch in Betracht zieht, daß die dänische Milch und die daraus erzeugte Butter besser als die deutschen Erzeugnisse sind, dann kommt einem die Ueberlegenheit der dänischen Landwirtschaft, die in diesem Falle auf den größeren Verbrauch von Delkuchen zurückzuführen ist, so recht zum Bewußtsein. Der deutsche Landwirt schickt sein Vich im Sommer auf die Weide und glaubt, daß das Weidefutter aus­reichend ist. Der dänische Landwirt hingegen verfüttert das ganze Jahr hindurch Delfuchen.

In den Harburger Delfabriken sind daher auch während der Sommermonate die Delfuchenläger gefüllt, die erst im Winter,

Betrieb so wenig Menschen sahen. Es arbeiten bei B. u. M. etwa 1200 Mann, eine Zahl, die, gemessen an der Größe des Be triebes, sehr niedrig ist. Die moderne Rationalisierung kommt einem vielleicht in feinem anderen Zweig der Industrie so deutlich zum

Auffallend war, daß mir auf unserem Gang durch den großen

Bewußtsein als gerade in der Delindustrie. In dieser wohl wieder

am stärksten bei B. u. M. Fast alle Arbeiten werden mit Maschinen verrichtet. An den automatischen Pressen stehen fast feine Arbeiter. Wenige Leute bedienen in den großen Sälen viele Pressen. Ununterbrochen rinnt das Del, um automatisch zur Reinigung und Berarbeitung weitergeleitet zu werden. Durch die Transport­bänder und laufenden Kräne, die aus den großen Hallen die Produkte bis in die Schiffskörper oder Eisenbahnwaggons ver frachten, durch die restlose Mechanisierung des Betriebes ist der Be­darf an menschlicher Arbeitskraft außerordentlich gering.

Nur in der Küferei mimmelt es von Menschen. Man ist geradezu erstaunt, wenn man aus den übrigen menschenleeren Räumen in diese Abteilung fommt. Es mutet beinahe wie ein Aus. schnitt aus der alten Handwerkerzeit an, wenn man sieht, wie bis auf ganz wenige Arbeiten alles durch Menschenhände, wie vor vielen Jahren, verrichtet wird.

Die Reparatur der Holz- und Eisenfässer spielt naturgemäß in der Delindustrie eine große Rolle. Peinlichste Sauberkeit der Fässer ift für die Speise wie auch für die technischen Dele, wenn sie nicht unbrauchbar werden sollen, erforderlich.

Die schwerste Arbeit muß an den hydraulischen Preffen geleistet werden. In großer Hize schreibt die Maschine hier den Arbeitern, die in Kolonnen von 6 bis 8 Leuten halbnadt arbeiten, ein Tempo vor, das, wenn sie mitfommen wollen, sehr viel Uebung und große förperliche Anstrengung erfordert. Die Delfuchen kommen fo heiß aus den Breffen, daß nur gegen Hize abgehärtete Hände mit denselben umgehen können. Man hat hier Werkstudenten be­schäftigt, die aber nach wenigen Tagen die Arbeit wieder aufgeben mußten, da ihre förperlichen Kräfte einfach nicht ausreichten.

Alle Befürworter des Lohnabbaus und jene Leute, die sich so gerne über die Unzufriedenheit der Arbeiter entrüften, müßte man an die hydraulischen Bressen stellen. Sie würden radikal Lohnerhöhung und Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnabbau fordern.