Freitag
21. Auguft
1931
10 Pf.
48. Jahrgang
#Der Abend™
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Neuer Frauenmord
orbi sono
Aus dem Spandauer Abzugsgraben wurde heute gegen mittag gegenüber den Deutschen Werken ein Paket aus dem Wasser gezogen, das in einer Umhüllung von Zeitungspapier den Kopf einer Frau enthielt. Das Paket selbst war mit Bindfaden um schnürt. Der Kopf wies eine schwere Schlagver Ietung auf.
Die Mordkommission ist alarmiert worden. Der gräßliche Fund wurde von einem Angler, dem Bauarbeiter Paul Pietsch , der in der Fehrbelliner Straße in Spandau wohnt, gemacht. Er war heute nach einem Abzugsgraben gegangen, der von der ehemaligen Pulverfabrik seinen Ausgang nimmt. Bon dort führt das Gewässer unter der Berliner Chaussee hindurch, an der Kolonie Sophienwerder vorüber nach der Spree .
Gegenüber den Walzwerken mündet der Graben in die Spree. In der Nähe der Mündung hat er bereits eine Breite von 20 bis 30 Meter und die Ufer find start bewachsen. Pietsch hatte feine Angel ausgeworfen, als er plöglich merkte, daß sein Floß unterging. In der Hoffnung, einen großen Fisch gefangen zu haben, zog er langsam ein und und sah zu seinem Erstaunen an der Angel einin Zeitungspapier eingehülltes Batet hängen. Borsichtig brachte er es an Land. Plöglich entdeckte er mit Entfeßen, daß Haare und ein Ohr aus dem Paket hervorschauten. Er ließ den und liegen und lief nach der nächsten Fabrit, von wo er den Fernsprecher benuzte, um die Spandauer Kriminalpolizei zu alarmieren.
Der Kopf hat etwa 3 bis 4 Wochen im Wasser gelegen. Vom Schädeldach bis zum linten Ohr zieht sich, eine jd; were Verlegung, die von einem Hieb oder Schlag herrühren muß und den Knochen gespalten hat. Die unbekannte Ermordete hatte dunkelblondes Haar. Am Halse sind deutlich zwei Einschnitte zu erkennen, es ist also zweimal angesetzt worden, um den Kopf vom Rumpfe zu trennen.
Laffoüberfall auf Schaffner.
Autobusschaffner sollte vom Wagen geriffen werden.
Große Aufregung gab es in der vergangenen Nacht unter den Jahrgästen des Autobus Nr. 20, der, vom 300 fommend,
nach Steglih fuhr.
Die tönenden Hallen
Eröffnung der achten Funkausstellung und der Phonoschau 1931
Mit dem nun schon traditionell gewordenen feierlichen Festakt| schaftliche Forschung die Naturkräfte zu bändigen und sie in den rourde heute vormittag um 10 Uhr auf dem städtischen Aus- Dienst des Menschen zu stellen. ftellungsgelände in wihleben die 8. Große deutsche Funtausstellung eröffnet. Rund 2000 Ehrengäste aus Kreisen der Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Diplomatie waren getommen, um der Eröffnung beizuwohnen.
Nach einem Musikvortrag hielt auch in diesem Jahre Staatssekretär Dr. Bredow die Eröffnungsrede. Er wies darauf hin, daß die Entwicklung des Rundfunks alle früheren Erwartungen übertroffen habe. Er sei nicht mehr nur ein beliebter Musikant und Plauderer oder ein gern gehörter Lehrer, sondern ein wichtiger Träger des Gemeinschaftslebens. Gerade in den Krisenwochen des vergangenen Juli habe der Rundfunk seine höchste Bedeutung erreicht, als er das ganze Volk zu einer atemios horchenden Gemeinde zusammengefaßt habe. Er sei mittler zwischen Regierung und Volf und Dolmetsch des Reichswillens gegenüber dem Ausland geworden, und als in schwersten Stunden unkontrollierbare Gerüchte umliefen, habe er Klarheit geschaffen und die Spannungen ausgelöst. Die Tristan- Uebertragung aus Bayreuth vom Dienstag, die sich über drei Erdteile erstreckte, habe auf das glänzendste bewiesen, daß der Rundfunk ein kulturelles und vielleicht auch politisches Bindeglied von ungeahnter Wirkung zwischen den Völkern werden würde. Der Redner hob hervor, daß gerade die letzten Ereignisse bewiesen hätten, daß
Um 3% Uhr, als der Wagen in voller Fahrt war, sah man an der Ecke der Wilhelmstraße einen Mann stehen, der einen langen Strid wie ein Lasso über dem Arm trug. Plöglich erhob der Mann den Arm und warf die Lassoschlinge nach dem 29 Jahre alten Schaffner Kurt Stobbe, der in der Südweststraße in Spandau wohnt. Zum Glück streifte die Schlinge nur den Kopf und glitt nicht über ihn hinweg. So mar es dem Werfer nicht möglich, die Schlinge zuzuziehen und den Schaffner vom Wagen herunterzureißen. Stobbe gab sofort das Haltezeichen und setzte dem Werfer nach, fonnte ihn aber nicht mehr einholen. Zwei andere Männer, die in der Nähe gestanden hatten, waren ebenfalls plöglich verschwunden. Es scheint, daß sie den Erfolg des Wurfes beobachten wollten. Den Strid haben die Täter zurückgelassen. Es ist ein 22 Meter langer, fingerdider Strid.
Wäre der Schaffner bei voller Fahrt vom Wagen heruntergeriffen worden, so wäre er bestimmt schwer verlegt, wenn nicht gar getötet worden. Nach dem Lassowerfer und seinen Kumpanen ist die Fahndung eingeleitet.
Aus 6200 Meter abgestürzt.
unglückt.
die weitere Ausbreitung des Rundfunks und seine besondere Pflege eine Staatsnotwendigkeit geworden sei. Dann ergriff der Oberbürgermeister Dr. Sahm das Wort zu einer längeren Ansprache, in der er darauf hinwies, Berlin habe als einzige Stadt der Welt eine Akropolis des Funks, zu der im Jahre 1924 mit der Errichtung der ersten Funkhalle der Grundstein gelegt wurde. Das Berliner Meffeamt tönne sich mit Recht Gründer der Funkstadt nennen
Als letzter Redner sprach das geschäftsführende Vorstandsmitglied des Verbandes der Funkindustrie Dr. Michel. Er betonte, daß die Ausstellung dem empfänglichen Beschauer zeigt, bis zu welchen Grade der Bollkommenheit es gelungen ist, durch wissen
München , 21. Auguff. Nach einem Eigenbericht des Leifers der deutschen HimalayaExpedition, Paul Bauer , ist die Sangtfchendsonga- Expedition von einem schweren Unfall betroffen worden. Als eine größere Abfeilung unterwegs war, um das Lager VIII auf dem Nordoftsporn in einer Höhe von 6200 Meter aufzuschlagen, stürzte der 25 Jahre alte Münchener Student der Technischen Hochschule, Hermann Schaller, einer der bekanntesten Münchener Alpinisten, mit cinem Träger tödlich ab. Die Leiche wurde von den Expeditionsfeilnehmern auf einer Felsinfel, die sich aus einem Meer von Eis erhob, in einer Höhe von 5400 Meter beigefeht.
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Den Abschluß des Festaktes, der auf alle deutschen Sender übertragen wurde, bildete der Festmarsch von Richard StraußHierauf begann der Rundgang durch die nunmehr eröffnete Funtausstellung.
Was gibt es zu sehen?
Diese tönenden Hallen rund um den Funkturm sind keine reine Freude für das Ohr. Was da an ungebändigten Tönen aus den Kästen in Mahagoni, Nußbaum und gebeizter Eiche quillt, wirkt in seiner massigen Fülle nicht gerade ermunternd.
Aber vor jedem
Zum Gemeindearbeiterkonflikt.
Die heutigen Verhandlungen.
Heute vormittag um 10 Uhr begannen im Reichsarbeitsministerium zwischen dem Gesamtverband, dem chriftlichen Gemeindearbeiterverband und dem Reichsarbeitgeberverband in kommunalen und anderen öffentlichen Unternehmungen die Verhandlungen über die Beilegung des Lohnfonflikts der Gemeindearbeiter. Als Berfreler des Reichsarbeitsministers leitete Ministerialdirigent Dr. Mives die Verhandlungen. In Anbetracht der gespannten Situation nahm an den Berhandlungen auf der Seite der Gewerkschaftsvertreter auch der Borsigende des Gesamtverbandes, Genosse Oswald Schumann, teil.
Dr. Mives versuchte zunächst, in gemeinsamen Berhandlungen zwischen den Vertetern der Gemeinden und den Organisationsvertretern eine Einigung herbeizuführen. Nach dem Fehlschlagen dieser Bemühungen ging er dazu über, getrennt mit den Parteien zu verhandeln.
Aber auch auf dieser Basis scheint eine Einigung nur sehr schwer möglich zu sein. Von den Vorschlägen, die bereits gemacht worden find, ist nicht anzunehmen, daß sie von einer Partei afzeptiert werden. Bis 12.30 Uhr waren sich die Parteien noch nicht im geringsten nähergekommen.
Aller Voraussicht nach werden sich die Verhandlungen bis in die späten Nachmittagsstunden hinziehen.
Die Reichstariffommissionen der Gemeindearbeiter und der Straßenbahner, die feit ihrer gemeinsamen Tagung am Mittwoch in Berlin anwesend find, treten noch heute zusammen, um zu dem Ausgang der Verhandlungen Stellung zu nehmen. Die Gefahr eines offenen Konflikts in den deutschen Gemeinden ist jedenfalls noch nicht gebannt.
der Stände und vor jedem der polierten Kästen entwirren sich die Klänge und man vermag wohl das Gute vom weniger Guten zu unterscheiden
325 ausstellende Firmen füllen die 25 000 Quadratmeter Ausstellungsfläche bis auf den letzten Play. Radio, Tonfilmund Phonoindustrie, immerhin vereint, wenn auch nicht gerade brüderlich. Der Hauptteil der Ansstellung,
die Schau von Rundfunkempfängern und-einrichtungen läßt erkennen, daß die Entwicklung im Empfängerbau im letzten Jahr feine sehr großen Fortschritte gemacht hat. Bei allen Firmen war vielmehr in Anlehnung an bewährte Empfängertypen Vervoll fommnung in bezug auf Leistungen, Bereinfachung der Bedienung und Ersparnis an Größe und Gewicht die Losung. Bis zu welchem Grade den Firmen die Einhaltung dieser Grundsätze möglich war, lassen schon die kleinen Nezanschlußgeräte erkennen, mit welchen sich in den meisten Fällen bereits Fernempfang ermög lichen läßt, nachdem die Verstärkung der Sender wirksam geworden ist. Die Ausstellung steht im Zeichen des Preisabbaues. Im Durchschnitt fann bei Empfängern mit einer Preissenfung von 10 bis 25 Proz. gerechnet werden, wobei noch die Verbilligung der Röhren von 10 Proz. berücksichtigt werden muß. Beim Studium der einzelnen Apparatetypen tritt immer mehr in Erscheinung, daß heute die Röhrenzahl die Geräteflasse tatsächlich