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Gerhart Hermann Mostar: Die Geschichte der Woche:

Verwildert!

eine Schafherde. Der Schäfer war machtlos, obgleich er eine Schußwaffe besaß; er rettete mit Mühe sich selbst.

Bei Friesoythe   in Westfalen   überfielen zwei wildernde Hunde| guter, schattender Wald, in dessen Schutz sich der Schäfer begibt, wenn die Sonne es zu gut meint. Abends, wenn er sich nach der mählt sich das dunkle, satte Rauschen der Wipfel mit dem erregten Knistern des Strohlagers. Unter dem Karren liegt der Hund, faum schlafend, jederzeit die Ohren spizend beim leisesten Laut. Die Schafe liegen eng gedrängt, Tier an Tier, wie ein graues, fich wellendes Meer; das Wiederkäuen der vielhundert Mäuler ergibt ein verhalten zischendes Mummeln, manchmal ruft ein Bock im Traum. Weithir unter die Bäume dringt der beizende, scharfe Geruch der Tierleiber.

Treff hat heute schon weit laufen müssen, immer neben dem Fahrrad seines Herrn her, bis in dies fleine Dorf, das er noch nie gesehen hat. Nun liegt er seit einer Stunde vor dem Wirtshaus auf dem Pflaster und japit; manchmal spigt er die Ohren, dann hört er von drinnen das dröhnende Lachen des Försters. Aber bald döft er weiter.

Jetzt tommt aus dem Hoftor der Hund des Wirtes, ein ganz junges, verspieltes, tapfiges Wolltnäuel. Das rollt sich und trudelt fich ungeschickt um Treff herum. Treff ist zwar müde, hat feine Luft zum Spiel, ist auch ein ziemlich alter Knabe; aber eben darum lodt es ihn immer mehr, wieder einmal bedenkenlos jung zu sein, zwecklos zu tollen, ohne vorstehen und apportieren zu müssen. Auch ist die Sonne weg, Wolken sind da und machen das Pflaster kühl; so läuft er schließlich, in spielerischer Verfolgung, hinter dem Woll­Inäurel her.

Am flachen Ufer eines fleinen Flüßchens erreicht er es. Beide wälzen sich schnappend und bellend im Gras. Sie sind weit ge­rannt, das Dorf ist schon hinter Kiefern versunken, dazu beginnt es zu regnen. Gerade wie Treff unruhig wird, das Spielen ab­bricht, zurück will, gerade in diesem Augenblick hört er ein Knacken im Gebüsch jerseits des Baches, sieht er nicht sehr weit ein Reh durch die Lichtung laufen. Sein Blut ist erregt vom Spiel, sein Denken ist fern von Herr und Pflicht, die eigenmächtige Jagd ist nichts als Fortsetzung dieses Rücktauchens in die freie Kindheit; Treff springt mit mächtigem Saß ins Wasser, schwimmt hinüber, setzt mit Jiff und Jaff dem Reh nach, indes der Junge mit mut­losem Winseln am Ufer bleibt und sich schließlich trollt.

Es dauert lange, bis Treff die Jagd aufgibt, aber der Regen Es dauert lange, bis Treff die Jagd aufgibt, aber der Regen ist sehr stark geworden, die Spur wird unsicher. Langsam trottet er in der eigenen Fährte zurück. Aber die ist auch unsicher, schon nach wenigen Minuten hat sie der Regen verwaschen. Treff verläßt fich auf seinen Ortsfinn, findet auch schließlich das Flüßchen, schwimmt hinüber, läuft drüben auf und ab, um den Spielplatz von vorhin zu suchen. Aber er findet ihn nicht. Der Regen wird Wolkenbruch, Hagelförner schlagen schmerzhaft auf die empfindliche Nase; Treff verkriecht sich im Gebüsch. Als das Unwetter nicht aufhört, beginnt er zu heulen, in langen, wimmernden Sirenen­tönen zwischen furzen, stoßenden Bellern. Niemand hört, niemand tommt. Viele Stunden lang heult er, längst ist es Nacht geworden;

mürbe vom Rauschen des Regens und vom Klirren des Hage's

schläft Treff endlich ein.

Am anderen Morgen ist Treff ohne Herrn und ohne Heimat. Nach Tagen erft fiegt der Hunger über Gewohnheit und Pflicht: Treff ermischt einen Junghasen in der Sasse. Er schnappt zu; er

hat keine große Munde verursacht, aber er hat das zarte Rückgrat des Jungtieres zerbrochen. Eine lange Weile behält er es im Maul, ohne es weiter zu verletzten, wartet er auf den Herrn, dem er es ja abzuliefern hat. Wie er so steht, rinnt aus den Einschlägen seiner Zähne langjam das warme Blut aus dem Fell auf seine Zunge. Da schleudert er den lappenweichen Körper ein paarmal mild um seine Ohren, wirft ihn auf den Boden, hält ihn mit den Vorder­pfoten fest und beginnt ihn zu zerreißen, wild, gierig.... Treff ist zum Wilderer geworden.

Er lernt bald das neue Leben. Er verbirgt sich am Tage und jagt des Nachts. Er bellt nicht mehr, wenn er die Beute verfolgt; lautlos, nur leise feuchend, stürmt er die Fährten entlang. Es it ein mühsames Leben; Rehe sind vorsichtig und schnell, er fängt sie nie, eines aus dem Rudel bemerkt ihn immer und warnt; an Bachen und Keiler wagt er sich nicht heran; ihm bleiben nur Junghasen, und manchmal findet er ein verludertes Stück Aas, stinkend schon; er schlingt es gierig. In seinen Träumen ist er oft in seiner warmen Hütte, zupft und tritt er sich das frische Stroh zurecht, wedelt er dem vellen, warmen Freßnapf entgegen; wenn er am Abend erwacht, ist nur Reifig unter ihm, Hunger und Wildnis um ihn.

Eines Nachts wittert er wieder Aas. Er findet es auf einer Lichtung. Aber über dem fauliçen Fleisch steht ein lebendiger Körper: ein anderer Hund, so groß wie Treff, aber langhaarig, ein Spiz, verfilzt sind die Haare von langer Verwahrlosung, indes Treffs furzborstigem Schäferhundfell die Wildnis nichts anzuhaben Der andere hat Treff bemerkt, er knurrt böse. Treff antwortet leise und dann stürzt der eine los auf den anderen, hart voreinander stutzen sie noch einmal, die vier Lichter glimmen phosphorn, vier Fackeln des Hasses; nun sind sie schon verbissen ineinander, Haare fliegen, Wunden bluten, Beller hallen weithin in den nächtlichen Wald.

vermag.

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Es

Sie fämpfen lange, ohne Ermattung, ohne Erbarmen. scheint, als müßten beide verbluten, unlöslich ineinander verbissen. Da, jäh hineinpeitschend in das Heulen und Murren ihres Kampfes, ein Schuß aufjaulend jagen sie auseinander, jagen fie neben einander ins Kieferndunkel, ein Schuß und viele Flüche folgen

ihnen.

Nach halbstündiger Flucht erst machen sie halt, nebeneinander. Die Haare an Treffs Kruppe, die der Haß steil gestellt hatte, glätten sich. Sie sind unvorsichtig, beide unvorsichtig gewesen, sie haben gebellt, sie haben den gemeinsamen Feind, den Jäger, gerufen. Treff begreift erst jetzt, daß der Mann mit der Flinte, dem er früher diente, nun sein Feind geworden ist, daß dieser Wilderer, mit dem er sich eben bis zur Vernichtung biß, sein Gefährte ist, ein Berfolger und ein Verfolgter wie er. Sie nehmen beide Witte­rung voneinander, sie belecken ihre Wunden, sie legen sich am nächsten Tag in ein gemeinsames Dickicht. Sie haben sich gefunden, zwei Feinde des Bildes, zwei Feinde des Waldes-; zwei furcht bare Feinde.

Gemeinsam gehen sie auf Jagd. Gemeinsam suchen sie die Wechsel des Wildes auf. Monate gehen hin. Sie fangen gut. Sie werden mutiger, sie fallen sogar Bachen an, sie achten der Wunden nicht, die manchmal die Hauer eines Keilers ihnen beibringen. Sie lassen die kleine Beute, die ihre Nahrung mar, solange sie Einzel­gänger waren, fie lassen auch das achtlos liegen. Es ist mehr in ihnen als der Hunger, es ist die Jagdwut in ihnen, es breitet sich in ihren niederen Hundeschädeln die Seele des Wolfes aus, welche die Menschen abgetötet wähnten seit Jahrtausenden: zwei Monate Wildnis haben sie wieder ermedt, haben zerstört, was zwei Jahr­tausende Mensch erschufen; der Mensch fann ja nichts erschaffen; nur verbiegen tann er die Schöpfung.

Biele Morgen groß ist die Schafhürde von Friesoythe  ; viele hundest Schafe weiden darauf. Bald umgibt sie von allen Seiten.

Dieser Geruch: er hat Treff gelodt, Treff und seinen Gefährten. Nase nicht am Boden, wie sonst, sondern schnüffelnd in der Luft, Rute gesenkt, sind sie ihm entgegengezogen. Sie verweilen eine furze Zeit vor der Hürde: der Hütehund hat sie nicht gehört, oh, sie haben gelernt, sie verursachen kein Brechen im Unterholz wie das Wild, das sie jagen. Nur aus den offenen Mäulern hechelt es heiser.

Sie saugen noch einmal diesen fülligen, mächtigen Dunst der riesigen Herde in die vibrierenden Nüstern, dann setzen sie lautlos über die Hürde, sind jählings mitten im Meer aus Wolle und Fleisch. Ein Lamm wimmert leise; da ist es schon vorbei, Treffs prachtvolles Gebiß ſigt tief in der zarten Kehle. Ein Leittier er wacht, schreit warnend auf, ein gewaltiges Rauschen ist über dem Play, alle Schafe erheben sich schlaftrunken, drängen sich stehend eng aneinander, der Hütehund unterm Karren blafft los, da schweigen die beiden Wilderer nicht mehr, da blaffen sie kampfbereit zurück; der Hütehund jagt auf sie los, untlar im Lauf, er fann nicht gut sehen bei Nacht, aber die beiden haben auch das gelernt, sie haben Wolfsaugen, nicht Hundeaugen: fie lassen ab von den Schafen, sie stürzen sich beide auf den artverwandten Feind, den packt das Grauen, nach den ersten Bissen jagt er, der Tapfere, angst gepeitscht davon; das Morden unter den Schafen geht weiter, mit der alten, wilden Lautlosigkeit..

die Flinte schußbereit in der Hand. Aber es ist dunkel, Mörder und Opfer sind ein unentwirrbarer Knäuel, er fann nicht schießen. Er treibt die Schafe mit Fußtritten auseinander, bahnt sich mühsam einen Weg bis dahin, woher die fürchterlichen Laute des Die beiden Hunde sehen ihn hoch ungleichen Kampefs kommen.

aufragen aus dem wehrlosen Meer; alle Vorsicht ist vergessen im Durst nach Blut, alle Feigheit vor Knüppeln und Gewehren, sie stürzen auf den Menschen los, sie zersetzen sein Hemd, ſie ſuchen nach seiner Kehle....

Der Hütehund ist wieder da, steht seinem Herrn bei, sein Eins greifen gibt dem Haustier Mut; umsonst, der Schäfer flicht, muß fliehen, um sich schlagend, blutend, er erreicht die niedere Treppe zum Karren, wendet sich, schießt in das Gebalge vor ihm, nein, feiner jault auf, er hat also nicht getroffen.....

Nun fangen alle Schafe laut wimmernd an zu blöken, eine grelle, langgezogene Sinfonie der Angst, des Grauens, des Schmerzes gellt weit über die Wälder, minutenlang..... Das Rauschen der Bäume, das Geblaff des neben dem Herrn zitternden Hütehundes geht unter in diesem Schrei der wehrlosen Kreatur, in deren 3ahmheit die Wildnis brach, die seit tausend Jahren schlief und furchtbar erwachte. Aber auch das Fallen, das unaufhörliche Fallen und Sichwälzen und Vergehen blutender, zerfetzter Opfer geht unter darin, und die wirren Worte der Wut und des Kummers, die der Schäfer, sinnlos vor Machtlosigkeit gegenüber diesem Wüten, in die Nacht schreit.

Da nimmt er doch wieder seine Flinte, der Schäfer, schießt Schuß um Schuß hinauf in die Luft, gegen den Himmel, der das geschehen läßt.

Plöglich, er lauscht, irrt er nicht? Nein, Rufen, Schreien von Menschen, vielen Menschen: das Blöken, das Schießen hat sie wohl aus dem nahen Dorfe gerufen, sie stürmen an, begreifen, schwingen Knüppel, Beile, Gewehre.

Da wird Ruhe in der Herde. Da sind die Wilderer geflohen. Sie fennen auch die abgefeimte Vorsicht des Räubers. Keiner hat sie gesehen, obwohl sie doch durch die Reihen der Menschen ge= brochen sein müssen... Nun jagen fie durch den Wald, die hängen­den Zungen triefen von Blut, die Gebisse und die Lichter schimmern

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zwei Wölfe.

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Und ein grauer Morgen geht auf über sechzig gemordeten

Aber der Schäfer ist erwacht. Er ist aus dem Karren getreten, Schafen.

M& FÜR DEN KLEINGÄRTNER

Wintergemüse

Der außerordentliche Wert des Gemüses für die Erhaltung der Gesundheit liegt vor allem in dem grünen Blattwert, das besonders reich an Nährsalzen und Vitaminen ist, wobei das frische Gemüse gegenüber dem konservierten unbedingt und nicht nur gefchmadlich - vorzuziehen ist. Es ist freilich schwer, in allen Jahreszeiten

frisches Gemüse auf den Tisch zu bringen, und für die mit irdischen Gütern menig Gefegneten ist es beim besten Willen nicht möglich. Im Winter und im zeitigen Frühjahr ist die Auswahl an einheimi­schen und nicht zu teuren Blattgemüsen recht gering, eigentlich fommen nur Spinat und Grünkohl in Betracht. Obgleich gerade die Gemüsearten durch ihren hohen Gehalt an Kalt, Eisen und andere Bestandteile besonders wertvoll für die Blut- und Knochenbildung des menschlichen Organismus sind, besteht in weiten Kreisen eine Abneigung gegen den Genuß dieser Gemüse. Sie ist in manchen Fällen nicht ganz unberechtigt, da die oftmals einseitig angewandte allzu starte Stidstoffdüngung, namentlich mit Jauche einen scharfen, unangenehmen Geschmack hervorruft, der auch anderen unter gleichen Voraussetzungen fultivierten Kohlarten eigen ist. Derartige Düngungen sehen nicht nur die Bekömmlichkeit start herab, sondern können auch Krankheitserscheinungen und anormale Blähungen zur Folge haben. Man sollte deshalb be­strebt sein, den Nährstoffgehalt der Gemüse durch starke Gaben von Kalk, Thomasmehl und anderen mineralischen Düngern zu erhöhen.

Grünkohl, als Folgefrucht anderer früher abgeernteter Ge­müse wie Erbsen, Bohnen, Karotten und Salat, fät man am zwed­mäßigsten von April bis Juni recht dünn aus; man hat dann jeder­zeit fräftige Pflanzen mit Wurzelballen zur Verfügung, mit denen man zur geeigneten Zeit die leer gewordenen Stellen und sonstige unausgemüßte Bläge im Garten bepflanzen kann. Bei guter Pflege, 3u der in besonderem Maße regelmäßiges Beharken und das An­häufeln gehört, entwickeln sich bald mächtige Pflanzenstöcke, die un­gedeckt den Winter überdauern. Die kurzftrunkigen Sorten werden durch den Schnee gedeckt, so daß sie faum unter strenger Kälte zu leiden haben und eigentlich nur durch Hasen- und Kaninchenfraß be= schädigt werden können. Die Pflanzweite richtet sich nach der Pflanz zeit, Ende Juni sind 40 Zentimeter das richtige Maß, während man später auf 30 Zentimeter herabgehen kann. Im Gegensatz zu an­deren Gemüsearten gedeiht der Grünkohl auch im Baumschatten, benötigt allerdings kräftigen Boden, um sich fräftig und vollkommen entwickeln zu können. Mißerfolge sind in den meisten Fällen auf zuführen. Man hat den ganzen Winter über ein bei richtiger zu­zu spätes Pflanzen oder zu schwächliches Pflanzenmaterial zurüd­bereitung äußerst schmackhaftes billiges Gemüse, das durch die Ein­wirkung des Frostes zart und bekömmlich wird.

wiederhole man von dieser Zeit ab in Abständen bis Ende Sep­Spinat darf man nicht vor Mitte August jäen; die Aussaat tember. Verrotteter Dünger oder Kompost bildet den geeigneten Boden, um bei weiterer Aussaat kräftige, fernige Pflanzen heran­ziehen zu können, die auch bekömmlicher find als solche, die infolge allzu starter, frischer Düngung hoch aufgeschossen sind. Wassertriebe"

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Die Wasserschosse, Häubertriebe oder Geilschosse an unseren Obit. bäumen werden vielfach falsch behandelt und als überflüssige Ge jungen Obstbäumen zu, da sie hier tatsächlich nur den Saft an sich bilde in der Baumkrone angesehen. Das trifft jedoch nur bei den ziehen und die Bildung einer regelmäßigen Krone verhindern oder doch erschweren. Bei älteren Bäumen dagegen ist die bedingungslose Entfernung aller Wassertriebe unrichtig und unter Umständen für einen Baum sogar von Nachteil. Oft regen diese aus schlafenden Knospen unter irgendeinem Einfluß plöglich entstehenden Schosse mit ihrer reichen Belaubung die an den fahlen Astenden vorhandenen fläglichen Verzweigungen zu neuem Wachstum an; fie fönnen auch bei genügender Entwicklung später zu Erjazäften herangezogen werden. Man nimmt an diesen Stellen den Ast zurück, darf aber natürlich nicht alle derartigen Triebe fich frei entwideln lassen, schon um eine Verdichtung der Krone zu verhindern, sondern entfernt die überflüffigen und fürzt die brauchbaren auf etwa 30 bis 35 Benti meter. Hauptsächlich finden wir die Wasserschosse an den waagerecht wachsenden Aesten; die steileren lassen seltener derartige Ausgleichs­triebe auffommen, da durch den stärkeren Saftstrom fein Bedürfnis zu besserer Ernährung vorliegt. Im letzteren Fall fann man fic

darum schon eher entfernen, während bei den mehr waagerechten Aesten durch ihre Beibehaltung ein Ausgleich in dem vermehrten Saftandrang geschaffen wird und das Leben in den fahlen Aftteilen erhalten bleibt. H. Fr. Pohlenz. Baumschwämme

Gast auf unseren Obstbäumen, besonders oft treffen wir ihn an Birnen- und Kirschbäumen an. Er bildet zumeist zahlreiche, meiche Fruchtträger, die dicht übereinander geschichtet sind, eine rötlichgelbe Färbung zeigen, während die Unterseite schwefelgelb ist.

Der Schwefelporting ist ein häufiger, ungern gesehener

Der steifhaarige Borling mächst fnollenartig aus der Rinde heraus und bildet mit der Zeit einen tonsolartigen Hut, der bis 5 Zentimeter breit und etwa 10 Zentimeter dick wird. Wir finden diesen Pilz besonders oft auf Apfel- und Nußbäumen.

Am verbreitetsten und gefährlichsten von allen Baunfdywämment ist jedoch der sogenannte falsche Feuerschwamm. An der Oberseite rostbraun bis ins Schwärzliche spielend, an der Unterseite heller gefärbt, wächst er hutartig aus dem Stamm heraus und ist von einer holzigen Konsistenz, verbreitet sich obendrein sehr schnell.

Die Entfernung der Schwämme erfolgt am 3medmäßigsten durch us stemmen mit Hammer und Meißel. Dabei ist die Rinde bis auf das gefunde Holz bloßzulegen, hierauf glatt zu schneiden und dann die ganze Wunde mit gutem Baumteer zu bestreichen.

Ausstellungen

Die Deutsche Gartenbau- Gesellschaft veranstaltet vom 23. August bis 1. September 1931 eine Dahlien- und Herbst­blumenschau in den neuen Räumen der Neuen Welt", Berlin­Hafenheide. Anmeldungen für Aussteller bis zum 10. August an die Geschäftsstelle, Berlin   N. 4, Invalidenstr. 42. Der Eintrittspreis wird sehr niedrig gehalten sein, wie auch die gesamte Ausstellung volkstümlichen Charakter tragen wird.

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Außerdem veranstaltet die oben genannte Gesellschaft während des ganzen Sommers eine Dahlien- Auspflanzschau im Volkspart Berlin- Neukölln an der Oderstraße nahe Flughafen Tempelhof  . ( Ringbahn: Hermannstraße, Straßenbahnlinien 21, 27, 29 und 63.)

P.

Das niele Bud

Julius Schaxel: Vergesellschaftung in der Natur*)

Scharel, schildert hier nach einer kurzen Einleitung über die Art Der bekannte Biologe an der Universität Jena, Genosse des Naturerkennens die gegenseitigen Beziehungen der Lebewesen, die zu den verschiedensten Formen der Bergesellschaftung geführt haben, zu Betätigungsgemeinschaften, zu Ernährungsgemeinschaften, zu Fortpflanzungsgemeinschaften, um schließlich einen Blick auf die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft zu werfen, als deren Ziel er bereits eine Weltarbeifsgenossenschaft" erkennt, in und Leidenschaften der Menschen entfesselt." der es nicht mehr die Ausbeutung einer Klasse durch eine andere gibt und der Reichtum einzelner nicht mehr die schmutzigsten Triebe

"

nicht etwa, noch einmal zu erzählen, daß der Mensch ein Herden= Der Zweck des Büchleins ist, wie Scharel im Vorwort betont, tier ist, daß es auch noch staatenbildende Insekten gibt u. dergl., sondern es gilt, Gesetzmäßigkeiten aus Tatsachen abzuleiten". Scharel will zeigen, daß ,, in der Geschichte des Lebens auf der Erde stufe erreicht wird, in der Sein und Gewordensein mit der Aussicht von den arbeitenden, vergesellschafteten Menschen die Entwicklungs­auf die fünftige Gestaltung des Daseins und Werdens ins Bewußt

sein tritt."

und das Büchlein kann jedem, der über die Entwicklung in der Natur Die Erfüllung dieser Absicht ist dem Verfasser durchaus gelungen, und die Stellung des Menschen in dieser Entwicklung nachdenft, warm empfohlen werden.

Dr. Bruno Borchardt.

*) Jena  , Urania- Verlagsgesellschaft. 1931. 77 Seiten mit 36 Ab◄ bildungen. Preis broschiert 1,50 M., gebunden 2 M.