7lr. 395* 45. Iahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Dienstag 25 August 1931
Reichsbahn und Arbeitsbeschaffung. Wie weit kann die Reichsbahn heute Austräge an die Wirtschast erteilen?
Aus den Kreisen der freien Eisenbahnergewerkschaften gehen uns folgende Darlegungen zu. Beseitigung der Sub- ventionsmethoden bei der Auftragsvergebung und im Tarif- fristem würde viel neue Auftragserteilung ermöglichen. Das ist hier zu wenig berücksichtigt. Dennoch halten wir den Ab- druck für notwendig. Die Krise der deutschen Wirtschaft hat auch die Verkehrs- lcistungen im Personen- und Güterverkehr stark gesenkt. Da von den Verkehrsbetrieben eine ganze Anzahl anderer In- dustrien abhängig sind, wirkt sich der Verkehrsrückgang wieder ver- schärfend auf die Krise aus. Diese Wechselwirkungen sind am stärksten bei der Deutschen Reichsbahngesellschaft, und es ist ver- ständlich, daß jetzt die Frage der Reichsbahnaufträge eine besonders große Rolle spielt. Es ist deshalb notwendig, M ö g- liches und Unmögliches zu erörtern. Gerade für die Arbeilerschafk ist volle Klarheit notwendig. damit nicht auch hier unfruchtbare Gegensähe entstehen. Die Reichsbahn ist der größte Kunde der deutschen W i r t s ch a s t. Ihre Aufträge beziffern sich in normalen Zeiten jährlich auf rund Milliarden Mark. Für ganze In- dustriezweige wie für den Lokomotiven- und Waggonbau sind diese Aufträge die Grundlage der Betriebe schlechthin! für andere, wie Schienenwalzwerke, Fabriken für Signalwesen u. a., sind die Reichsbahnaufträge für den Umfang der Produktion von größter Bedeutung. Es ist deshalb durchaus verständlich, daß sowohl die betreffenden Industrien wie insbesondere auch die dort beschäftigten Arbeitnehmer an der ungestörten Aufrechterhaltung der Reichsbahn- auftrüge interessiert sind. Das trifft besonders auf die Krisenzeit zu, wo ganze Werke infolge rückgängiger oder gestrichener Auf- träge der Reichsbahn von der Gefahr der Stillegung bedroht sind. So ist bekannt, daß die DRG. ihre Aufträge an die Waggon- bauindustrie eingestellt hat und dadurch viele tausende An- gestellte und Arbeiter in schwerster Sorge um ihre Existenz leben. Die Reichsbahn könnte es nicht verantworten, wenn sie nicht fo viel Aufträge als eben möglich an die Wirtschaft heraus- gäbe. Das ist ihre Pflicht als öffentliches Unternehmen und ein Gebot der Selbsterhaltung zugleich Es entspricht auch den Forde- rungen, die gerade im.„Vorwärts" immer wieder und mit Recht vertreten wurden. Die Streitfrage»in die Beschaffungspolitik der DRG. kann daher keine grundsätzliche sein. Bei dem starken Einfluß, den die Industrie im Berwaltungsrat der DRG. besitzt, darf man schon damit rechnen, daß das Mögliche an Aufträgen herausgeholt wird. Es geht vielmehr um eine Frage des Ausmaßes. chisr ist es nun überaus schwierig, sich ein richtiges Bild zu inachen, zumal in der Krise, wo olle Berechnungen sich fast täglich ändern und das Finanzbild sich ständig verschiebt und weil die Reichsbahn bedauerlicherweise die Oeffenltichkeit auch nur so informiert, wie es ihr paßt. Das sachliche Bedürfnis ist natürlich maßgebend. Schon bier gehen die Auffassungen in den interessierten Kreisen stark auseinander. Weniger bestritten ist, daß z. B. die Bestellungen für Kohlen, Oele und andere Werkstoffe von der Reichs- bahn eingeschränkt werden mußten, weil sich der Verbrauch mit dem Verkehrsrückgang verminderte und Vorräte vorhanden sind. Sehr umstritten sind dagegen besonders jetzt die Lotomotio- und Wagende st ellungen, da in diesen Industriezweigen große Betriebsstillegungen angekündigt sind. Mit einem gewissen Recht wird das Bedürfnis der Reichsbahn nach neuen Wagen bejaht. Soweit dabei Per- sonenwagsn in Frage kommen, genügt eine Reise mit einem Ferien-Sonderzug oder eine Fahrt 3. Klasie in ländlichen Gegenden, um zu wissen, daß bei der Reichsbahn noch Wagen im Gebrauch find, deren Ersatz einfach notwendig erscheint. Andererseits kann man bei Reisen ebenso leicht feststellen, daß Lokomotiven und vor ollem Güterwagen in großen Massen unbenutzt auf Abstellgleisen stehen. Nach Angaben der Reichsbahn sind gegenwärtig rund 100 000 Güterwagen dem Verkehr entzogen und abgestellt. Ebenso sind rund 3000 Lokomotiven dem Verkehr ent- zogen. Ein wirtschaftlich notwendiges Bedürfnis nach Fahrzeugen liegt also, abgesehen von etwaigen Spezialtypen, nicht vor. Es kann der Reichsbahn nicht gut zugemutet werden, über ihre Finanzkraft hinaus oder auf Kosten dringenderer Bedürfnisse Neuanschaffungen vorzunehmen. Solche dringenderen Bedürfnisse sind aber vorhanden. So sind nach Mitteilungen der Reichsbahn noch 7000 bis 9000 Kilometer Schienenwege zu erneuern wenn auch nicht mehr auf dep Hauptstrecken. Ebenso ist der weitere Ausbau des Sicherungswesens geradezu notwendig. Der Zustand der Gebäude, insbesondere der Brücken und Tunnel, er- fordert ebenfalls noch manche wirtschaftlich notwendige Arbeit. Es ist also richtig, daß bei der Reichsbahn noch die Tllöglichkeit zur Beschäftigung von eigenen oder fremden Arbeitern besteht. und die Reichsbahn könnte zur Erleichterung des Arbeltsmarktes durch Zlufträgc beilragen, ohne wirtschaftlich unproduktive Arbeiten ausführen zu lassen. Vor allem dos Reichsbahnpersonal selbst würde eine durch- greisende Erneuerung und Verbesserung des Fahrzeugparks be- grüßen und davon Vorteile haben. Aber neben die Frage nach dem sachlichen und wirtschaftlichen Bedürfnis tritt wohl oder übel auch die entscheidende Frage nach dem Geld, d. h. der Finanzierung. Es hat keinen Zweck, um diesen Kern der Dinge herumzugehen. Ohne ailf Einzelheiten einzugehen, müssen folgende Tatsachen beachtet werden i Die Einnahmen der Reichsbahn sind vom Jahre 1929 von S.4 Milliarden auf 4,6 Milliarden im Jahre 1930 gesunken. Der Einnahmeausfall hat sich 1931 weiter verstärkt. Der Ausgaben- rückgang wiegt den Einnabmeausfall nicht auf. Eine Erhöhung der Einnahmen durch Tariferhöhungen scheidet aus volkswirtschaftlichen Erwägungen und angesichts der Konkurrenz des Kraftwagens aus. Eine zusätzliche Finanzierung durch Anleihen oder durch Heraus- gab« von weiteren Borzugsaktien ist setzt nicht möglich. Es ist auch ernsthaft zu prüfen, wie weit die Reichsbahn noch weitere Zins- belaswngen durch Anleihsn jetzt auf sich nehmen kann. Im Jahre!9ZS mußte die Reichsbahn für Zinsen und Steuern usw. bereits einen Betrag von 739 Millionen, d. h 13P Proz. dsr Betriebseinnahmen. ausgeben. Da dies» Bslastungen als fix» Kosten onzusprschcn sind, steigt ihr Gewicht in dam glsichen Verhältnis, m
dem die Einnahmen sinken. Im Jahre 1930 betrugen diese Lasten bereits 16,4 Proz. der Betriebseinnahmen. Solange die Belastung so hoch bleibt, kann die Reichsbahn nur durch Drosselung der Be- triebsausgabcn den Etat im Gleichgewicht halten Die Betriebsausgaben aber bestehen zubSProz. ausPer- fonalausgaben und zu 35 Proz. aus sächlichen Ausgaben. Jede Steigerung der letzteren geht also praktisch zu Lasten des Personaletats und führt entweder zu Arbeiterentlassungen oder zu einer weiteren Verschlechterung der ohnedies schon sehr niedrigen Eisenbahnerlöhne. Der Kreislauf der Dinge, wie er sich im kapitalistischen Wirtschaftssystem vollzieht, führt auch hier wieder dahin, daß jeder Druck sich zuletzt beim Arbeitnehmer auswirkt. Gerade bei der Reichsbahn brauchte es gewiß nicht so zu sein: es könnten bei sozialer Einstellung und bei weniger Prinzipienpolitik noch manche Millionen für Wirtschaft-
liche Zwecke freigemacht werden. In der großen Linie ändert sich aber dadurch nicht allzuviel. Was der Reichsbahn am meisten helfen würde, wäre eine En iastung von den zu hohen politischen Verpflichtungen, um da durch einen größeren Teil ihrer Betriebseinnahmen für Aus tragserteilungen srei zu bekommen. Eine solche Entlastung hätte mit Subventionspolitik nichts zu tun Während in der Vorkriegszeit die deutschen Staatsbahnen, um- gerechnet auf die neuen Grenzen, für Steuern, Zinsen und sonstige politische Lasten 459,8 Millionen aufbringen mußten, beträgt die von der Reichsbahn heute hierfür auszubringende Summe 1302,8 Millionen, also fast das Dreifache. Die Einnahmen aber betrugen 1913:= 3057,7 Millionen gegen 4570,3 Millionen 1930, also nur das 1� fache. Für 1931 aber ist eine weitere Senkung der Einnahmen auf schätzungsweise 4000 Millionen zu erwarten. Sicher stehen einer politisch-finanziellen Entlastung durch die Finanz- läge des Reiches auch große Bedenken entgegen. Es ist aber zu überlegen, ob es auch, vom Standpunkt des Reiches aus gesehen, nicht zweckmäßiger wäre, die Reichsbahn zu entlasten und dadurch der deutschen Wirtschaft notwendige und produktive A u s t r ä g e zuzuführen, als öffentliche Mittel in Form von Subventionen in die Privatwirtschaft hineinzustecken.
Brotpreis wieder erhöht! Oer Verkaufsstreit der Landwirtschast. Der Zweckoerband der Bäckermeister Groß-Berlins hat mit Wirkung ab Montag, den 24. August, infolge der gestiegenen Mehl- preise den vrolpreis um einen Pfennig von 47 aus 48 Ps. erhöht. Am 10. August war der Preis von 50 auf 47 Pf. herabgesetzt worden. Es muß auffallen, daß die Preiserhöhung jetzt erst bekannt wird, obwohl der Beschluß bereits am Freitag gefaßt wurde: bei der Herabsetzung hatte man größere Eile, den Beschluß der Oeffcntlichkeit mitzuteilen! Daß diese Brotpreiserhöhung kommen mußte, war nach der Preisentwicklung für Brotgetreide in den letzten Wochen vorauszusehen. Die Reichsregierung bemüht sich, auf allen Gebieten eine Unkostensenkung herbeizuführen: sie hat die Ver- o n t w o r t u n g für den rigorosen Lohn- und Gehaltsabbau über- nommen,— das Versprechen zu durchgreifender Preissenkung hat sie bisher nicht eingelöst. Insbesondere sind es die Maßnahmsn des Herrn Schiele, die eine Senkung der Lebenshaltungskosten der breiten Masse verhindern. Die Getreidepreise in Deutschland machen das zweieinhalb- bis dreifache der Weltmarktpreise aus, aber der Landwirt- schaft sind diese Preise immer noch nicht hoch genug. Die jüngsten Maßnahmen der Regierung zur Kreditgewährung und Kredit- oerbilligung haben sie in die Lage versetzt, mit dem Angebot von Brotgetreide in bisher nicht erlebter Weise zurückzuhalten. so daß die Mühlen teilweise phantastische Preise bezahlen müssen, um nur den Betrieb aufrechtzuerhalten. Die Verteuerung des Brotes ist in einer Zeit, in der Löhne, Gehälter und Unterflühungs- sähe rückflchtslos abgebaut werden, nicht zu verantworten.
Ende des Aluminiumsyndikais? Schwierige Verhandlungen. Wie aus Washington gemeldet wird, rechnet man dort damit, daß das europäische Aluminiumsyndikat am 31. Dezember dieses Jahres endgültig ablaufen wird, ohne erneuert zu werden. Erst vor wenigen Wochen hotten in Paris Verhandlungen zwischen den Partnern des Aluminiumsyndikats stattgc- futtden, und auch Besprechungen mit den Vertretern der zweitgrößten Weltgruppe fanden statt, nämlich der von der Familie Mellon beherrschten Aluminium Co. of America. Ein positives Ergebnis scheinen diese Besprechungen nicht gehabt zu haben. Das Aluminmmkartell kam im September 1926 zustande. Mit- glieder des Kartells sind die Gesellschaft L'Alumnium Fran?ais für Frankreich , die Vereinigten Aluminiumwerke(Viag-Konzern) und djc Erftwerke A.-G. für Deutschland , die British Aluminium Co. in London für England und schließlich die Aluminiumindustrie A.-G. Neuhausen für die Schweiz . Bei Abschluß des Vertrags war die Syndikatsdauer zunächst auf zwei Jahre bemessen, später wurde sie bis Ende 1931 verlängert. Die Vertreter der großen europäischen Aluminiumgesellschaften haben sich seit Inkrafttreten des Syndikatsoertrages alle Vierteljahre getroffen, um sich über die Höhe der Aluminiumpreise, Absatzent- Wicklung und auch über technilche Neuerungen zu besprechen.
Drosselung der Gummigewinnung? Gleich zahlreichen anderen Rohstoffen hat Gummi in den letzten Jahren einen katastrophalen Preis st urz zu verzeichnen gehabt. Im Jahre 1913 wurde für ein englisches Pfund(453 Gramm) Rohgummi etwa 3,20 M. bezahlt: jetzt kostet es knapp 0.20 M. Die zahlreichen Bestrebungen, die Gummigewinnung e i n z u- schränken und den, Verbrauch einigermaßen anzupassen, sind bisher an der Uneinigkeit der Interessenten gescheitert. Jetzt kommt aus Amsterdam wieder eine Meldung, nach der geplant ist, die Produktion von Malakka , Ceylon und Niederländisch-Indien um 2 5 Proz. gegenüber der von 1929 einzuschränken. So viel ist sicher— ohne Mitwirkung der Regierungen von Britisch - und Niederländisch-Indien geht es nicht. Fraglich aber ist, wie man auf die nicht unbedeutend« Produktton der Eingeborenen ein- wirken will. Es bleibt abzuwarten, ob man alle Interessenten für diesen Plan gewinnen wird._ 14,5 Milliarden Lebensversicherungen. Der Aufschwung im Lebensversicherungsgeschäft hat sich nach der Statistik de« Verbände» Deutscher Lebensversicherungs- gesellschaften auch im ersten Halbjahr dieses Jahres fortgesetzt. Bei 50(im Vorjahr 52) Gesellschaften waren Ende Juni diese» Jahres In der großen Lebensversicherung 2,6 Mill. Versickerungen mit einer Sumine von 11,9 Milliarden Mark, in der kleinen Lebensversicherung 6,0 Mill. Versicherungen mit einer Summ» von 2,6 Milliarden Mark in Kraft. Das find zusammen 8,67 Mill. Versicherungen mit einer Desamtsumm» von 14.47 Mtlkiarden Mark gegen
7,72 Mill. Versicherungen mit einer Summe von 13,55 Milliarden Mark Ende Juni vorigen Jahres. Die Gesamtprämienanleihe ist von 320,9 Mill. Mark im ersten Halbjahr 1930 auf 339,8 Mill. Mark im ersten iialbjahr 1931 gestiegen. Ausgezahlt wurden in der Berichtszeit 154,4 Mill. Mark(zur gleichen Zeit des Vorjahres 93,7 Wlill. Mark). Davon entfielen auf fällige Versicherungen 70,3(53,0) Mill. Mark, auf Gewinnanteile 33,6(25,0) Mill. Mark und aus s o n st i g e Leistungen 50,5(15,7) Mill. Mark. Die Kapital- anlagen(Wertpapiere, Hypotheken) haben sich von 2,24 aus 2,58 Milliarden Mark erhöht. Am die Dresdner Bank. Die Aktionäre werden unverschämt! Wie jetzt bekannt wird, steht dieReichskreditgesellschaft mit der Verwaltung der Dresdner Bank in Unterhandlung über den Ankauf von 22,8 Mill. Mark Dresdner Bank-Aktien(Gssamtkapital 100 Mill. Mark). Es wird ein U e b e r n a h m e t u r s von 75 Proz. genannt. Bekanntlich findet am Sonnabend, dem 29. August, in Dresden die Generalversammlung der Dresdner Bank statt, in der die Erhöhung des Kapitals um 300 Mill. Mark durch Ausgaben 7prozentiger Vorzug saktion, die das Reich Ubcrmrrtmt, beschlossen wenden soll. Der Antauf des Staimnaktienpakets durch die Reichs- kreditgesellschaft würde dem Reich bereits in der kommenden General- Versammlung mittelbar(d. h. über die reichseigene Reichs- kreditgesellschaft) ein bedeutendes Stimmrecht gewähren. Nun hat sich eine Opposition von Aktionären gebildet, der anscheinend die Einflußnahme des Reiches auf die Bank unangenehm ist. Sie will das Kaufgeschäft DresdnerBank-Reichskreditgesellschast als ein Scheingeschäft anfechten: sie will vor allen Dingen dagegen angehen, daß die Vorzugsaktien unter gewissen Bedingungen am Gewinn beteiligt sind. Dabei versteigt sie sich zu der Be- hauptung, das Recht auf Mehrdividende sei ein Geschäft ohne Gegenleistung. Das heißt doch die Unverschämtheit auf die Spitze treiben! Hätte das Reich nicht so schnell ein- gegrissen, dann wäre der K a p i t a l a n s p r u ch der Dresdner Bank- Aktionäre wo!)! kaum erhalten geblieben. Vom rein geschäft- l i ch e n Standpunkte aus wäre es richtiger gewesen, die Dresdner Bank hätte eine Bilanz ausgemacht, in der die Verluste offen zutage getreten wären, die dann in erster Linie die Aktionäre zu tragen gehabt hätten. Wenn das Reich sich ohne Vorlegung einer solchen Liquidationsbilanz zu einer Beteiligung entschloß, bei der der Kapitalanspruch der Aktionäre erhalten blieb, so ist das nur mit Rücksicht auf die Größe der Bank und ihre Bedeutung im Wirtschaftsleben geschehen. In den A u f s i cht s r a t der Dresdner Bank werden voraus- sichtlich iin Auftrage des Reiches Staatssekretär a. D. Dernburg, Direktor R i t s ch e r(Reichskreditgesellschaft) und Direktor Pferd- menges eintreten. Uns will scheinen, als Vertreter der öffentlichen Hand wählte man besser jemanden, der sich nicht wie der letztgenannte Herr so ausdrücklich gegen die Be» t ä t i g u n g der öffentlichen Hand ausgesprochen hat. Die Saniemng der Orieni-Bank. Wie wir bereits mitteilten, übernimmt die Dresdner Bank die ägyptischen Filialen der Deutschen Orient-Bank A.-G. Berlin . Wie jetzt bekannt wird, mußte auch in diesem Fall das Reich mit sehr erheblichen Mitteln eingreifen. Das Reich hat der Dredner Bank als Kredit Schatzanweisungen in Höhe von 15 Mill. Mark zur Verfügung gestellt, damit diese die ägyptischen Filialen wieder flüssig machen kann. Die alten Großaktionäre der Orient-Bank(in erster Linie Dresdner Bank und Danatbank ) haben von sich aus wettere 5 Mill. Mark aufgebracht. Aber auch hier hat man eine Konstruktion gewählt, die das Reich in erster Linie mit dem Risiko belastet. Das Reich nämlich erhält die Hälfte des zur Verfügung gestellten Betrages erst dann, wenn die 5 Mill. voll zurückgezahlt sind, so daß bei neuen Verlusten vor allem das Reich betroffen wäre. Einschränkung des Wcizenbaues in Argentinien . Die Anbau- fläche in Argentinien soll für die kommende Ernte für sämtliche Getreidearten um 1 030 000 Hektar verkleinert werden. Argentiniens Weizenerntc dürste daher im nächsten Jahr um 35 bis 40 Pro- zent geringer als in diesem Jahr sein. Mcistbcgünsligungsabkommen zwischen Oesterreich und Ru- mänien. Zwischen Oesterreich und Rumänien ist ein Ilebcreinkominen abgeschlossen worden, in dein sich beide Länder gegenseitige Meist- begünstigung zusichern Der Vertrag wird in Oesterreich durch Verordnung des handelsvolitischen Ermächtigungsgesetzes, in Ru- mänien durch königliches Dekret vorläufig in Kraft gesetzt. Rkassencntlassungen im Waldenburger Gebiet. Die Melchior- Grube in Dittersbach kündigt 1100 Arbeitern und 50 Be- amten. so daß ab 8. September nur noch 1000 Arbeiter und eine entsprechende Anzahl Beamter beschäftigt sind. China möchte amerikanisches Getreide aus Kredit kaufen. Die chinesische Regierung hat bei der Regierung der Vereinigten Staaten angefragt, welche Menge Getreide sie out Kredit erhalten könnte, um den Opfern der kürzlichen Ueberschwemmung»- katastrophe im Dangtsetal und in anderen Gebieten China » zu Helsen .