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Wir brechen Granit, im Gebirge Guadarrama  . Ueber im? ragt steil der Pico Penalara, der spige Bergkegel, 2400 Meter hoch: umzirkelt vom Steinadler. Im Süden breitet sich die Ebene, ein großer bunter Flecken drin ist Madrid  , mit seinen 8!)0 0cX> Ncu- Republikanern. Wir brechen Granit, Steinarbeiter vom sreien Ver- band und von sozialer Partei: roten Granit, grauen Granit, silbern getönten Granit. Unser Stein ist Freudestein, unser Stein ist Sieges- stein: wir brechen die Gebirgsnppen für das neu« Volkshaus in Madrid  . Das Volkshaus ist schon aus den Fundamenten heraus- gewachsen, es schaut schon mutig und stark in die Welt, über seinem breiten, graugranitenen Tore stehen schon die vier Karyatiden, die Träger der neuen Welt die Helden des sozialen Zeitalters. Aus rotem Granit, von unseren Genossen herausgsmeißelt, von den Bild­hauern, über dem Tore des Bolkshauses in Madrid  , die großen Viere: Carmen, die Jakobinerin: Francisco Ferrer  , der Revolteur von Barcelona  , erschossen 1909: Karl Marx  , der Denker, Jean Jauräs, der große Redner des europäischen   Proletariats. Auf ihrem Rücken tragen diese Niesen, diese vier rotgranitenen Karyatiden den Oberbau des Volkshauses, Balkon und Terrasse. Das neue Spanien  : frei, frei, endlich! Wir brechen Granit, im Sensengebirge, in der Sierra Guadarrama  . Sensengebirge, Scheidekamin zwischen Alt- und Neu-Kastilien. Die Nordbahn zwängt sich durch hundert Tunnels hindurch von Madrid   nach Valladolid  , Burgos  , Santander und Bilbao   in den Baskifchen Provinzen, am Golf Biskaya  . Bilbao  , wir grüßen dich, Stadt und Bezirk des roten Eisensteins Granit und Eisenstein, die Basis der Republik   Spanien  . Granit und Stahl, Wille und Höhenflug! Sierra Guadarrama  , der Himmel drüber gläsern grün, die Sonne ein schwingendes Rad und der Wind spielt Harfe in den Korkeichen, Pinien und Edelkastanien. Durchs Gebirge brausen die Wildbäche, über ihre Treppen von Granit und Gneis. Der Sensen- dach: der Gnadarrama, wild wie die einstigen Hirten und Aelpler des Gebirges, die im Mittelalter ihre Freiheit gegen die Ritter und Klöster mit der gestielten Sense verteidigten. Da unten am Flüßchen liegt die Stadt Guadarrama  , alt: klein, grau, winkelig kaum 1900 Einwohner. Der Fluß Guadarrama   geht oberhalb Toledos in den gelben Steppenstrom Tajo, der bei Lissabon   dem freiem Onkel Atlantik   schäumend ans Herz springt. Der Sturm der Gebirge grüßt den Sturm der See. Steinadler: fliege, steige, kreise! Der Granitbruch im Sensengebirge. Wir Steinarbeiter wohnen in Baracken aus Wellblech und Holz. Alles neu alles sauber. Wir haben viel Zuwachs bekommen, Hilfskräfte aus Madrid  , die erste Forderung war: Seid ihr organisiert? Ja. Nein. Die Nicht- organisierten sofort in die Steinunion«intreten, in den freien Ver- band. Si, Senor. Gut. Und nun seid treue Kameraden. Wir brechen Granit, fürs Voltshaus: roten, grauen und silbern getönten Granit Freude, die Schönheit des Steins. Unser Bruch ist uralt, hier brachen schon die Kriegssklaven des herrischen Rom   zur Zeit Cäsars und früher. Und die Goten brachen hier Granit, und die Araber haben hier Stein gebrochen Eine Kullur löste immer die andere ab nur eines blieb beständig, der revolutionäre Funke im Stein schlagt den Stein, und der Funke springt er weckt den Funken in euren Hirnen. Kulturen stiegen und fielen endhin stand' immer die Freiheit, der Trieb zu neuem Beginnen. Freiheit ist Granit. Hier in unserem Bruch haben die kastilianischen Fürsten und die Könige Spaniens Stein gespalten. Karl der Fünfte, Herr von halb Europa  , brach hier aus dem Gebirge seinen graugranitenen Palacio Real in Madrid  , Karl der Fünfte, Kaiser von Deutschland, König von Spanien  , Herr von Oesterreich  , von Italien  , Grand-
seigneur der Niederlande   und Fürst von Burgund   und Beherrscher der reichen Kolomen in Amerika  . Karl der Fünfte wohin ging seine Macht? Nur seine Kirchen und Klöster sagen noch davon, von der Machtzeit Spaniens  , im Jahrhundert zwischen 1500 und 1500. Kirchen und Klöster sind Monumente, Monumente der Zeit- und Weltgeschichte des mächtigen pfäffischen Spaniens  . Heute ist die alte Herrlichkeit dahin die Fürsten   vertrieben, die Kirche vom Volks- staat getrennt, das Volk selber führt sein Geschick. Republik   Spanien  ! Jaaa Kirchen und Klöster aus Granit, Baudenkmäler ver- sunkener Kulturepochen. Von unserem Gebirgsbruch aus sehen wir dahinten die Geschichtsstadt Escorial  . Ganz aus grauem Granit erbaut. Escorial  , der Palast des Don Carlos, des Enkels Karls des Fünften. Don Carlos war ein Rebell, Schiller hat ihn gestaltet, Don Carlos rebellierte gegen seinen tyrannischen Vater Philipp II  . Don Carlos starb im Kerker. Aber längst liegen sie alle vereint, Spaniens   einstige Größen in den Grüften des riesigen Klosters San Lorenzo Escorial im Leben Feind, im Tode Frieden. Bater und Sohn versöhnt, Philipp und Don Carlos  . San Lorenzo Escorial, das größte und glänzendste Kloster Spaniens   hier aus unserem Granitbruch ward es heraus- oemeißelt, wo sind die Kollegen? Die Steinbrecher und Stein» bauer und Steinbildner des 16. Jahrhunderts? Frage doch nicht du siehst doch, wo sie sind, die alten Kollegen, die Steinbrecher für Fürsten   und Pfaffen sie leben in den Quadern des Klosters Escorial  , ihr Werk lebt geschaffenes Werk stirbt nicht, selbst als Ruine spricht es noch lebende Sprache hörst du den Sang der Pyramiden? Aegyptem 6000 Jahre. Philipp II.   begann den Bau des Klosters Escorial   im Jahre 1563. Philipp lebte von 1527 bis 1598. Ein großes blühendes Reich hatte er von seinem Dater geerbt vom fünften Karl-- und was hinterließ Philipp? Den Zusammenbruch. Er hinterließ 100 Millionen Golddukaten Schulden jeder Golddukaten nach heutigem Gelde 10 Mark, im Wertausgleich war damals aber ein Dukaten gleich heutigen 200 Mark. Nun berechnet Philipps Mlliarden an Schulden? Er hatte fein Land und seine Länder durch Mißwirtschaft und Verschwendung völlig ruiniert. Pfaffen und Militär waren seine Mitschuldigen. Sein Großinquisitor ver- brannte die Rebellenopposition zu Zehntausenden, in den Keßer- feuern schmorten Juden, Araber und Christen. Alles was mit freier Sprache König und Kirche angriff das ward verflammt! Und Herzog Alba  , der Großgeneral Philipps, der zog mordend und brennend durch halb Europa   noch heute rauchen seine Blutspuren in Burgund  , Italien   und den Niederlanden. Schaurige Geschichte von Philipp Gewalt und dennoch Untergang. Nachts stöhnt es im grauen Granitgemäuer von Escorial. Die Seufzer einer ver- gewaltigten Menschheit. Schrecklich. Aber dies ist glücklich dahin, vorbei! Das Volk rang sich durch, Republik  , Sozialismus wir brechen Granit fürs Voltshaus Madrid  . Im hohen Gebirge Guadarrama  , Grenzscheide zwischen beiden Kastilien. Frühstück. Laßt die Schlägel, Meißel, Stahlklauen und Trans- portketten liegen. Frühstück. Erholung. Wir speisen. Ziegenkäse und Hartbrot und gesalzene Oliven. Wir trinken. Rotes Blut der Reben. Wir sprechen. Wir beraten. Und wie wollen wir es machen? Hier aus unserem Bruch ist der Companero Manuel der Fähigste, im Denken, im Reden, im Wissen und in der Kühnheit des Handelns, den Manuel schicken wir als unseren Kandidaten in die National- Versammlung, mit anderen Genossen soll er der geistige Granit im Kampfe um Spaniens   neue Verfassung sein. Manuel, willst du? Ja, euch zuliebe. Frühstück ist um. Companeri, ans Werk. Frei fliegt droben der Adler, um den Pico Penalara, so frei sei unser Geist.
max SSernardi: AlZK QeWÜVS(JCI* feligetl
Der Witwer Düppel hatte sich schon seit langem wieder verlobt. I In aller Stille, wie man so zu sagen pflegt, denn wenn man erst einmal eine Ehe hinter sich hat, macht man von der zweiten kein großes Aufsehen mehr.' Ueberhaupt bedeutet für einen Witwer ein neuer Ehestand kein großes Wagnis. Einerseits kennt man die Schikanen der Frauen und andererseits wird ihm die zweite Frau immer noch bester jeden Wunsch von den Augen ablesen wollen, als es der ersten Frau Gott Hab' sie selig jemals gelungen war. Böse Stiefmütter mag es schon geben, es sind aber fast immer sehr liebe Stiefgatten. Deshalb war es von Herrn Düppel ein wenig überflüssig, immer wieder von der Verstorbenen zu erzählen. Tote soll man ehren, aber mit einem Toten soll man keinen Leben- digen erschlagen. Es war für Fräulein Agathe bestimmt eine Krän- kung, wenn Herr Düppel jede Gelegenheit zu einem diesbezüglichen Rückblick in die Vergangenheit wahrnahm. Insbesondere beim Essen, um das sich Fräulein Agathe als Köchin bemühte, gefiel sich der Witwer in sonderbaren Lobsprüchen auf seine verblichene Frau. In Lobsprüchen, die allemal in einen anzüglichen Vergleich auf Agathens Kochkunst hinausliefen. Hat sie denn wirklich so gut kochen können?" Vesser   als ich?" war die zaghafte Frage. Besser alsich?" war die zaghafte Frage. Herr Düppel hatte es gelernt, diplomatisch zu antworten. Da« ist bei einer Köchin wenn es auch gleich die eigene Verlobte ist stets angebracht.Besser?" fragte er, um Zeit zu gewinnen,besser ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck, liebe Agathe. Man kann gut oder schlecht, fade oder schmackhaft kochen, aber nicht besser." Die liebe Agathe merkte schon seit ihrer Verlobung und das war lange her, daß Herrn Düppel auch das liebevollst zubereitet« Gericht nie so von ganzem Herzen schmeckte. Das war ihr begreif- licherweise ein großer Kummer. Sie war einst eine sehr gesuchte Köchmamsell gewesen. Immer nur bei feinsten Herrschaften, versteht sich. Daß sie für diesen Witwer nicht zu kochen verstehen sollte, war eine Beschimpfung. Herrn Düppels Zunge   war eine ganz gewöhn» liche Berliner   Zunge, die von Eisbein und Sauerkohl lebte. Aber viel schlimmer als diese Kränkungen waren die nagenden Zweifel, die Fräulein Agathe nunmehr in die ernsthaften Absichten diefes Herrn Düppel setzen mußte. Wer würde denn auch im Ernst eine Frau nehmen, die nicht zu kochen verstand? Ein Witwer nicht. Fräulein Agathens Zukunft stand mit ihrer Küchenkunst auf dem Spiel. In ihrer Heimat, in Böhmen  , hätte man sie als Schön- heitskönigin ausgerufen. Wohlverstanden, ollein wegen chrer uner» reichten Powidl-Buchteln. In Wien   wäre sie Ehrenbürgerin ge> worden. Wegen ihrer wunderbaren Zwetschken-Knödl. In Ungarn  hätte man sie verhastet, weil sie das Geheimnis des Szegediner Gulasch ergründet hatte. I» Italien   wäre sie von Mussolini  empfangen worden. Nicht wegen der Makkarosti, sondern wegen der Deutschen Beefsteaks, die der Ministerpräsident bekanntlich sehr hoch schätzt. In Frankreich   wäre sie wahrscheinlich mit dem roten Bande der Ehrenlegion ausgezeichnet worden. Wegen ihrer
Mafonaife. Und so weiter. Nur bei dem Witwer Düppel sollte sie ewig die Köchin bleiben, die sie war. Und ewig verlobt... Begreiflich, daß Fräulein Agathe nichts unterließ, um Herrn Düppels Zunge zu ergründen. Aber der vergrämte Witwer konnte ihr auch nicht helfen, so sehr er sich auch mit der Köchin in die Ge- Heimnisse der Küchenkunst vertiefte. Ich weiß nicht", sagte er jedesmal achselzuckend,irgendein Gewürz wird es wohl sein. Wahrscheinlich hat es meine Selige für immer mit ins Grab genommen." -i- Na ja, so rückte die Zeit heran, und Fräulein Agathe und der Witwer bildeten noch immer kein Paar, wie es das Bürgerliche Gesetzbuch vorschreibt. Das war ja auch vorauszusehen gewesen. Die gute Agathe rührte betrübt den Kochtopf. Reis war darin, italienischer Reis mit kleinen Apfelstücken. In Mailand   hätte man Fräulein Agathe für diese Barbarei ausgewiesen. Aber weiter nördlicher man nun einmal Apfelreis sehr gerne. Herr Düppel mit Wonne. Ich will es heut einmal mit Muskatnuß versuchen", überlegte Agathe,vielleicht ist dieses Gewürz---", sie wagte nicht den Satz zu Ende zu denken. Von Ferne läuteten Glocken. Möglicherweise wurde jemand zu Grabe getragen. Vielleicht war es aber auch eine Trauung. Fräulein Agathe seufzte zum Fenster hinaus. Tief unten im Hof spielte eine Drehorgel den neuesten Tangowalzer.
Schnuppernd schlich der Witwer die Treppe empor. Der Duft, den seine Nase gierig einsog, verstärkte sich mit jedem Treppenabsatz. In wilder Hast legte er die letzten Stufen zurück. Riß die Tür auf. Eine dicke Wolke schlug ihm entgegen. In der Stube standen alle Fenster offen. Auf dem Tisch dampfte Apfelreis. Agathe!" brüllte Herr Düppel. In der Küchentür. in eine Dunstwolke gehüllt, erschien Agathe. Sie hielt beide Hände vor das schamrote.Gesicht. Schluchzte in die Schürze. Der Reis war verbrannt, schrecklich angebrannt. Lehar  hatte schuld. Agathe!" rief der Witwer und eilte auf sie zu.Agathe, teure Agathe du kochst wie meine-- Frau...!"
Am letzten Sonntag feierten sie Hochzeit. Der Braten war scheußlich verbrannt.
Der bedeutendste japanische Romanschriststeller ist Kiokutai Ba- kin, der mit 81 Jahren im Jahre 1848 starb, nachdem er zehn Jahre lang blind gewesen war. Cr soll nicht weniger als 290 Werke ge- schrieben haben, das wären also bei höchstens 60 Arbsitsjahrsn etwa fünf Romane jährlich. Dabei umfaßt sein berühmtestes WerkDer neue Mond" 800 Druckseiten, während eineGeschichte der acht Hunde" sich über 3000 Seiten ausdehnt. Einzelne Romane hat Bakin, der lange Echuhbändler und Schulmeister war, auch selber illustriert. I
3)r. JCfly Xersberg: QefkhrUclie Jluloabgafe Im Wochenbett, bei Krampfadern oder nach Operationen kann sich in einem Blutgefäß ein Gerinfel bilden, ein Pfropf oder Throm- bus, der das Gefäß oerstopft und zur Thrombose führt. Wird ein solcher Pfropf durch den Blutstrom an eine and«« Körperstelle ge- führt und verstopft dort wieder ein Blutgesäß, so spricht man von E m b o l i e. Betrifft die Emboli« das Herz, die Lungen oder das Gehirn, so kann plötzlicher Tod eintreten. Es ist darum nur zu be- greiflich, wenn bei Operationen von den Aerzten nichts mehr ge- fürchtet wird als das Auftreten dieser gefährlichen, durch keine Vor- ficht zu vermeidenden Embolien, und man versteht, daß die Chirurgen nur mit Entsetzen die Tatsache verfolgen, daß in den letzten Jahren in allen Kulturländern die Zahl der Embolien nach Operationen in raschem Steigen begriffen war. Eine Erklärung hierfür erschien zunächst unmöglich, die Aerzte- schaft stand direkt vor einem Rätsel. Indes wurde fieberhaft daran gearbeitet, die U r s a ch e dieser Erscheinung aufzufinden. Eine ganze Reche von Einzeltatsachen wurden nun auch bekannt, die die Pfropfenstechung begünstigen, und die besonderen Dispositionen nach Alter, Geschlecht, Entstehungsart und allgemeiner Kürperbeschaffen­heit wurden aufgedeckt. Damit war aber die Ursache für die zahlen- mäßige Zunahme der Verstopfungen in den letzten Jahren noch nicht geklärt, denn jene Faktoren waren auch in früheren Zeiten immer die gleichen. Es mußte also noch irgendeine gemeinschaftliche Schädi- gung zugrunde liegen, die während der letzten Jahre neu hinzu- gekommen war. Allerlei Annahmen, von denen manche bestechend waren, wurden aufgestellt, ohne daß eme sichere Entscheidung ge- troffen werden konnte, bis schließlich Professor E. Payr die Vermutung aussprach, daß besonders an Benzin- und Benzoldämpfe, die Staub- und Rauchplage und die Entwicklung schädlicher Dämpfe zu denken sei. Auf Payrs Veranlassung wurden nun an der Chirurgi  » schen Universitätsklinik in Leipzig   die Thrombose- fälle bearbeitet und es wurde festgestellt, daß die ganz überwiegende Mehrzahl der Fälle der Stadtbevölkerung angehört. Eine ganz wesentliche Veränderung in den äußeren Lebensbedingungen besonders der Großstadtbevölkerung während des letzten Jahrzehnts ist nun sicherlich die zunehmende Vermischung der Atemluft mit Autoctbgasen. Dr. Kuntz en folgte daher der Anregung Payrs und stellte sich die Aufgabe, experimentell nachzuprüfen, ob durch chronische Vergiftung mit Autoabgasen eine erhöhte Thrombosebereitschaft zustande kommt. Als Versuchstiere wurden Ratten und Kaninchen benutzt. Die Tiere wurden täglich in gas- dicht schließende Käfige von 110 Liter Rauminhall gesetzt. Dann wurden in die Käfige Auspuffgase geleitet. Die Gasmenge betrug zwei bis drei Wer urtd d!« tägliche Gaseimoirtung 20 Minuten bis eine halbe Stunde. Diese Vorbehandlung der Tiere dauerte 2� Monate, dann wurden sie auf Thrombosebereitschaft untersucht. Durch eine Ein- spritzung in eine groß« Blutader wurde eine geringe Gefäßwand- schädigung hervorgerufen, die indes hinreicht«, von 15 oorbehandelten Gasratten vier innerhalb von 24 bis 48 Stunden an Aderverstopfung zugrunde gehen zu lassen. Von zehn vorher nicht mit Gas bc- handelten, aber genau in der gleichen Weise operierten Kontroll- tieren starb kein einziges. Es ist danach wahrscheinlich, daß wir in der zunehmenden Ver- Mischung unserer Atemluft mit Autoabgasen, der der größte Teil der Großstadtbevölkerung zwangsweise ausgefetzt ist, den wichtigsten Faktor vor uns haben, der zu der Häufung der Thrombose, und Emboliefälle der letzten Jahre beigetragen hat. Das Rätsel, das den Aerzten soviel Kopfzerbrechen gemacht hat, nähert sich der Lösung Schwieriger zu lösen sein wird die Frage, wie wirksam Abhilfe zu schaffen sei, zumal nach Untersuchungen der jüngsten Zeit vermutlich auch die Zunahme des Lungenkrebses mit der Per- schlechterung unserer Atemluft durch Auspuff- gase zusammenhängt._ 3>olarhunde und Papageien bei um Im vorigen Jahr wurde ein Stück arktischer Welt in die baye- rischen Alpen verpflanzt. Lappen zogen mit Renntieren und P o l a r h u n d e n auf die Zugspitz«, um dort die Tiere des hohen Nordens anzusiedeln. Einige Monate vorher was das Muffel­wild, das einzige Wildschaf Europas  , in den Sudeten   ausgesetzt worden, wo es seitdem prächtig gedeiht. Die Einbürgerung von Tieren fremder Zonen in Deutschland   Ist nichts neues. Die Dam- Hirsche, heute über ganz Deutschland   verbreitet, sind vor Iahrhunder- ten aus dem Mittelmeergebiet eingeführt worden. Das Kaninchen, das in Wald und Heide, selbst mitten in den Städten, auf Friedhöfen. in Parkanlagen und an Bahndämmen in großer Zahl auftritt, stammt ebenfalls aus der Fremde. Als Haustier kam es aus West- europa   zu uns, wo es bald verwilderte. In neuerer Zeit wanderte ein weit gefährlicheres Nagetier bei uns ein: die Bisamratte. Im Jahr 1905 waren mehrere Paare aus Kanada   herübergeholl und im Schloßteich von Dobrifch in Böhmen   ausgesetzt worden. Ein paar Tiere suchten das Weite: von ihnen stammen die Tausende von Bisamratten ab, die an Dämmen und Deichen in Sachsen  , Branden- bürg und Schlesien   schon großen Schaden angerichtet haben. Un- aufhaltsam breitet sich dieser höchst unerwünschte Ausländer wetter aus. Man hat versucht, auch fremde Vögel in Deutschland   heimisch zu machen. Ende der neunziger Jahre ließ man aus dem Dresdener Zoologischen Garten mehrere Paare des farbenprächtigen roten Kardinals entweichen. Sie sollten die deutsche Vogelwelt be- reichern. Obwohl sie sich im Gehege an das deutsche Klima gewöhnt hatten, bestanden sie das Experiment in der Freihett nicht: man hat jedenfalls nie mehr etwas von ihnen gehört. In der Lausitz   versuchte einmal ein Landwirt, in seinem Park Kanarienvögel anzusiedeln. Sie bauten wirtlich in Baum und Strauch chre Nester, sangen chre Lieder und waren vorsichtig genug, dos schützende Revier des Parts nicht zu verlassen. Ein anderer Landwirt in der Lausitz   lieh in der Umgebung seines Hauses Mönchssittiche und chinesisch« Nach- t i g a l l e n frei umherfliegen. Di«sächsischen Papageien" richteten aber in den Obstgärten solchen Schaden an, daß der Landwirt seine Experimente bald aufgab. Bessere Erfahrungen hat man mit dem Vogelwild gemacht. Der farbenreiche schmackhafte Fasan ist im Laufe der Jahrhunderte in Deutschland   heimisch geworden. Ihn, der ursprünglich in den söge- nannten Fasanerien der Fürstenhöfe zu Kurzweil und Sport gehalten wurde, findet man heute s«4bst im Weichbild einer Weltstadt wie Berlin  . Unter Fasanerien versteht man heute Fasanenzüchtereien, wie sie in Böhmen   und Ungarn   in großem Ausmaße vorhanden sind. Im Gebiet der Donaumonarchie hat man auch mit dem Wild- puter, dem amerikanischen   Vorfahren des Truthahns gut« Erfolge erzielt. Vor 50 Jahren eingeführt, gedieh er besonders in Ungarn  recht gut. Auch in Pommern  , Ostpreußen   und Thüringen   wurden, nicht ohne Erfolg, Wildputer ausgesetzt. Die deutschen   Naturfreunde vertreten, sehr mit Recht, die Ansicht. daß fremde Tiere nicht in die deutsch  « Landschaft gehören, deren Bild sie geradezu verfälschen. Es kommt im Gegenteil darauf an, die einheimisch« Tierwelt in ihrer Buncheit zu erhalten und Tiere, J die ausgestorben sind, in Deutschland   wieder heimisch zu machen.