Der Ruf nach Arbeit wird heute bei den Arbeitslosen nur noch mit einem müden Lächeln, mit dem Lächeln der Enttäuschung und Verzweiflung hingenommen. Zu oft schon erscholl der Ruf nach Arbeit. Es war immer nur ein Ruf in der Wüste. Je mehr nach Arbeit gerufen wurde, desto mehr nahm sie ab. Unter diesen Um- ständen muß man den Optimismus Albert Thomas', des Direktors des internationalen Arbeitsamtes, bewundern, mit dem er seine Idee von der Ausführung großer europäischer Arbeiten zu verwirtlichen versucht. Auf viel Skepsis und Resignation ist Thomas' Idee anfangs gestoßen. Vor allem machte man sich auf Unternehmerseite über Thomas'„Patentlösung" zur jzeilung der Arbeitslosigkeit lustig. Der Ausgelachte läßt aber nicht locker. Er war soeben in Berlin und hat mit der Reichsrcgierung über seine internationalen Arbeitsbeschaffungspläne verhandelt, nachdem er bereits mit verschiedenen anderen Regierungen Europas Fühlung genommen hat. Wie wir hören, hat die Reichsregierung die Absicht, den Arbeitsbeschafsungsplan des Direktors des Internationalen Arbeitsamtes im Europaausschuß zu u n t e r st ü tz e n. Heute besteht jedenfalls im allgemeinen bei den maßgebenden Stellen in Berlin , wie auch bei anderen europäischen Regierungen grundsätzliche Zustimmung zu seinem Vorschlag. Auch Thomas Fühlungnahme mit den G e l d l e u t e n zum Zweck der Finanzierung seiner Pläne findet mehr und mehr eine Atmosphäre von Sympathie und Entgegenkommen. Thomas hat bereits mit einer Bankengruppe verhandelt und das erste Resultat dieser Ver- Handlungen war nicht ungünstig. Natürlich verfügt Thomas nicht bereits über einen Kredit von Hunderten von Millionen. So eilig haben es die Geldgeber nicht. Es sind jedoch immerhin auch in der Finanzierungsfrage schon einige erfolgreiche Schritte unternommen. Albert Thomas ist durchaus optimistisch. Er glaubt bestimmt, daß seine Pläne in nicht ferner Zeit in irgendeiner Form Gestalt annehmen. Seine nächsten Aufgaben sind die Herbeiführung einer klaren Stellungnahme des Europaausschusses zu seinem Arbeitsbeschaffungsplan und Beratungen mit den Technikern. Der Europaausschuß wird Ende August in Genf seine Arbeiten be- ginnen. Er muß über eine allgemein grundsätzliche Zustimmung hinaus durch klare Beschlüsse den Plänen des Direktors des IAA. die Bahn frei machen. Zur technischen Durchberatung der Arbeits- beschaffungspläne wird Thomas eine Reihe von Sachverständigen, vor allem von Kennern des Eisenbahn- und Straßenbaus, nach Genf zu einer Besprechung berufen. An dieser Besprechung nimmt auch ein Vertreter der Gesellschaft teil, die sich zur Förderung des großen Automobilstraßenprojekkes Hamburg — Lasel in Deutschland gebildet hat. Damit ist natürlich nicht gesagt, daß
diese Autostraße schon sozusagen ein Teil des Genfer Arbeits- beschaffungsplans darstellt. Deutschland würde, wenn die Pläne von Albert Thomas zur Durchführung kämen, schon infolge seiner zentralen Lage beim Bau größerer europäischer Verkehrsstraßon besondere Berücksichti- gung finden. Auch die ins Auge gefaßten Verbesserungen des Eisenbahnnetzes auf dem Balkan würden für Deutsch - land eine gewisse Entlastung des Arbeitsmarkts bedeuten! denn ein gut Teil der Techniker für die Durchführung solcher Eisenbahnbauten und ebenso ein gut Teil des Baumaterials würde sicherlich von Deutschland gestellt werden. Albert Thomas hat nicht die Illusion, mit seinem Plan die Arbeitslosigkeit beseitigen zu wollen. Allein er hält seinen Plan jedenfalls für ein durchaus brauchbares Mittel, um einen Teil der Rot zu linde rn. Seine Kritiker, die sich über seine „Patentlösung" lustig machen, haben bis jetzt nicht gezeigt, was sie zur Linderung der Rot tun können. Kritisieren ist leicht und Projekte machen ist nicht schwer. Schwer ist tatkräftige Hilfe. Niemand wird behaupten wollen, daß Thomas Pläne nur irgendein von jenen Tausenden von Projekten zur Bekämpfung der Arbeits- losigkeit sind, mit denen seit langem Regierungsstellen, Gewerk- schaften und Redaktionen bombardiert werden. Was Albert Thomas erstrebt, liegt nicht außer dem Bereich der Mög- li ch k e i t e n. Wenn die für Europas Geschick verantwortlichen Regierungen auch nur etwas guten Willen aufbringen, können große europäische Arbeiten zur Linderung der Arbeitslosigkeit durchgesührt werden. Niemand verkennt, daß so etwas in Europa sehr viel schwieriger ist als z. B. in den Vereinigten Staaten , wo man bis zum Winter eine Million Menschen durch Arbeits- beschaffung in Arbeit bringen will, ohne daß man sich auch drüben deswegen einbildet, nun alles getan zu haben. Die Vereinigten Staaten sind ein großes einheitliches Wirtschaftsge- biet, wo ein Mann wie Hoooer Ellenbogenfreiheit hat. Bei uns in Europa aber wird jeder vernünftige wirtschaftliche und sozial» Gedanke binnen 24 Stunden durch„Politik" vergiftet. Allein— mit dieser traurigen Erkenntnis ist uns nicht gedient. Wir müssen vom Fleck kommen. Geschehen muß etwas: denn von noch so geistvollen und tiefsinnigen Beleuchtungen des Arbeitslosenproblems und der Weltkrise wird kein Arbeitsloser satt. Taten sind notwendig, Taten, durch die Europa gemeinsam der allgemeinen Not steuert. Albert Thomas hat vollkommen recht: man wird den Europabund nur schaffen können, wenn man ihn auf einem gemeinsamen Werk aufbaut: ans dem alle Länder Nutzen ziehen. Wie groß muß die Not noch werden, bis endlich alle Hände anpacken, um den immer weiter um sich greifen- den Brand zu löschen, der alle zu vernichten droht?
Jeden Fortschritt verdanken wir der Unzufriedenheit. Di« Musik hat von jeher«in« besonders reichhaltige Schar von Unzufriedenen um sich versammelt, in ihrem Gefolge und unter ihren Feinden. Gerade das Klovier, dieses vielseitigste und verbreitetste aller Musik- instrumente, hat sich manch« Verbesserungsoersuche gesallen lassen müssen, ohne daß bisher auch nur einer geeignet gewesen wäre, seil» traditionelle Gestalt und seinen Ton ernstlich zu gefährden. Einer der Nachteile des Klaviers gegenüber der Geige liegt be- kanntlich darin, daß sein Ton nicht modulationssähig ist. Einmal angeschlagen läßt er sich nicht mehr verstärken, und selbst das Pedal kann einem Klaoicrakkord keine lange Lebensdauer oerleihen. Noch heute wirK wie vor 200 Jahren die Klaviersaite mit einem Hämmerchen angeschlagen und die Schwingung der Saite durch einen gewaltigen Resonanzboden zu der erforderlichen Tonsülle verstärkt. Im Zeitoller der Elektrizität, die teils spielerisch, teils mit der Unerbittlichkeit eines Eroberers in oll« Gebiete unserer Kultur und Zivilisation eingedrungen ist, konnte es nicht ausbleiben, daß sich schließlich doch einmal ein Physiker des Klaviers annahm, nachdem die Technisierung der musikalischen Darbietung durch Grammophon und Radio längst eine Errungenschaft von vorgestern geworden ist. Dem berühmten Physiker W. N c r n st ist es nun gelungen, dem Klavier eine neue Form zu geben. Mit Hilfe der Siemens AG. und der Firn« B e ch st e i n hat er ein Musik- iisttrument konstruiert, das zwar noch die äußere Form eines Flügels hat und auch wie ein solcher bedient wird, dessen Töne jedoch nicht mehr durch«inen Resonanzboden, sondern durch elek- trische Wellen erzeugt und verstärkt wenden. Da nun einmal eine «iektrische Berstärkungsankag« vorhanden war, hat Nernft auch gleich«inen Radioempfangsapparat und ein Schallplattenwerk mit eingebaut, so daß man nach Belieben auf diesem Wunderinstrumcnt selbst spielen oder Rundfunk hören oder auch Schallplattenmusik erzeugen kann. Die physikalischen Grundlagen dieses Universalinstruments der Zukunst, das heute zum ersten, nal der Oessentlichkeit vorgeführt wird, sind sehr interessant. Zunächst bemerkt man, daß der Flügel nicht sehr groß ist, seine Länge beträgt nur 1,40 Meter. Trotzdem kann inan mit ihm die Tonstärk««ines Konzertflügels von 2,60 Meter Länge ohne weiteres erzeugen. Das ist der Vorzug der elektrischen Tonerzeugung. Durch einen besonders konstruierten MikroHammer wird die Saite angeschlagen, die Schwingung der Saite äußert sich nun nicht etwa als Ton, sondern wind unter Um- gehung des allen Resonanzbodens direkt von eii>em Mikrophon ausgenommen und dann in elektrische Schwingungen umgewandelt, die wieder durch eine Verstärkeranlag« in«inen Lautsprecher geleitet werden. Die Mikrophone bestehen aus einem permanenten Magneten. auf welchem Spulen mit hohem Widerstand angebracht sind. Mehrere Stahlsaiten des Flügels liegen jeweils quer unter den Polschuhen der Magneten, so daß ein Teil des magnetischen Kraft- sjusses über die Saite fließt. Werden ourch den Anschlag die Saiten zum Schwingen ge- bracht, so ändert sich in dem gleichen Rhythmus der Kraftfluß. wo- durch in den Spulen durch Induktion Spannungen entstehen. Di«se Spannungen werden durch Röhren mit einer Gesamtleistung von drei Watt verstärkt.. Das linke Pedal ist mit der Verstärkeranlage so verbunden, daß mit Hilfe eines Potentiometers die Lautstärke M't dem Fuß reguliert werden kann. Hat man also einen Ton
oder eine» Akkord aus diesem Wunderklavier onzeschlogen, so kann man ihn beliebig an- und abschwellen lassen. genau wie bei einer Geige. Man kann also einen Akkord pianissimo beginnen und ihn dann bis zum Fortissimo eines Konzertflügels verstärken. Ein« neue Aera des Klavierspielz ist damit angebrochen. Eine kapriziöse Eigenart des Radioflügels ist übrigens, daß er sowohl den zarten Ton eines Spinells wie den langgezogenen Klang einer ijarmornums annehmen kann. Durch ein paar Hebelgriffe läßt sich die Musikerzeugung in Musikempfang umschalten, das Radio oder die Schallplatte treten an die Stelle eigener musikalischer Darbietung. Ja, es läßt sich sogar beides kombinieren und man kann sich im eigenen Heim zu einem Klavierkonzert von Furiwängler dirigieren lassen oder Richard Tauber aus dem Flügel begleiten, indem man Radio- empfang oder Cchallplattenmusik und Klavier gleichzeitig einschaltet. Der Lautsprecher befindet sich außerhalb des Flügels in einem eigenen Gehäuse, die elektrische Anlage im Flügel selbst ist er- schütterungsfrei eingebaut, so daß die Apparatur möglichst ohne Klirren arbeitet. Eine besondere Eigenschaft des Radioflügels ist ferner, daß er reine Saitcnschwingungcn ohne Obertöne erzeugt, die bekanntlich eine Beigabe aller Saiteninstrumente sind. Allerdings hat die Musik diese Obertöne sozusagen mit in ihre Formen und Gesetze aufgenommen, und es bleibt zunächst einmal die interessante Frage offen, wie sich die Musiker mit einer solchen schwin- gungsreinen Musik abfinden werden. Sie klingt doch ein wenig anders, als wir bisher gewohnt waren. vr. X. Helmstedt .
das Leben weise und verstehend geworden ist, einen gütigen Ntbbich, der beinahe in die Sphäre des Tragischen wächst. Marga L i o n spielt hinreißend komisch eine Tänzerin mit hysterischen Nerven, und Marianne Winkelstern zeigt sich als kluge Gestalterin jenseits jeder Manier und Schablone. R Sdi. Hans Land— Lahre alt. Hans Land feiert heute seinen siebzigsten Geburtstag. Als Ver- fasser der von sozialem Mitgefühl erfüllten Erzählungen:„Die am Wege sterben",„M u t t e r r e ch t" usw. ist er schon in jungen Jahren für die Rechte der Enterbten und Bedrängten ein- getreten. Die von ihm herausgegebene Zeitschrift:„Das neue Jahr- hundert" hatte manche später bekannt gewordene Sozialisten zu Mit- arbeitern. Er war der erste Verkünder der kriegsfeindlichen Bücher Berta von Suttners. Auch in seinen späteren Werken, so vor allem in den auch für den Film fruchtbar gewordenen Justizromanen „Artur Im hos" und„Staatsanwalt Jordan" zeigte er sich als Versechter neuzeitlicher Ideen. Land ist geborener Berliner . Hans Land begnügte sich nicht mit der Arbeit am Schreibtisch. In verschiedener Weise war er bemüht, eine Brücke zwischen Volk und Kunst zu schlagen. So gehörte er in früheren Jahren zu den führenden Mitarbeitern der Neuen Freien Volksbühne, die heute in der Volksbühne fortwirkt. Er wurde 1908 in den künstlerischen Ausschuß der Organisation berufen und erhielt schon ein knappes Jahr später das Amt eines stellvertretenden Vorsitzenden. Als Joseph Ettlinger, damals erster Vorsitzender, von Berlin schied, trat er an seine Stelle. Nur verhältnismäßig kurze Zeit blieb Land auf diesem Posten, dann zog er sich von der aktiven Mitarbeit zurück. Die Neue Freie Volksbühne zog aus der verständnisvollen und kundigen Mitarbeit Lands immerhin manchen Vorteil. Ein norddeutsches Bürgerhaus als Museum. Eines der ältesten, aus dem 16. Jahrhundert stammenden Kolberger Bürgerhäuser wurde von der Stadt angekauft und ist jetzt zu Museumszwecken als„Norddeutsches Bürgerhaus" wiederhergestellt worden. Das jhous ist deshalb besonders interessant, weil es im Laufe der Jahr- hunderte verschiedentlich umgebaut und erweitert worden ist, so daß es die gesamte Entwicklung des Hausbaues vom Hallenhaus bis zum typischen norddeutschen Bürgerhaus zeigt. Treppen und Türen zeigen wertvolle Barockschnitzereien, während das älteste Zimmer des Hauses eine prachtvoll erhaltene gotische Decke aufweist. Ein Land, in dem es seit sieben Jahren nicht mehr regnet. In diesem regenreichen Sommer unseres Mißvergnügens muß das Ku- riosum vermerkt werden, daß in einem Teil Spaniens seit sieben Jahren kein Regentropfen gefallen ist. Es handelt sich um den Be- zirk Lorca in der Provinz Murcia im Südosten Spaniens . Die Bewässerungskanäle des Landes find längst ausgetrocknet, und die Flüsse, die das Land durchströmen, sind, wie der Gastril und Guar- dal, zu dünnen Rinnsalen geworden. Seit drei Jahren hat der Boden des Landes keinen Ernteertrag mehr geliefert, so daß bereits 30 000 Personen den Bezirk verlassen haben und 26 000 Familien der bittersten Not anheimgefallen sind. Vor dem Rathaus in Lorca versammelten sich kürzlich über 3000 Personen, die stürmisch eine Hilfsaktion der Regierung forderten. Der undankbare See. Infolge der letzten Regengüsse ist da- Ufer des Nemisecs bei Rom. aus dem bekanntlich durch Senkung des Wasserspiegels nunmehr das zweite der beiden versunkenen Kaiserschife gehoben wird, in einer Breite von über 500 Metern abgerutscht._ Di« IX. ReichsschulmusiNvoche findet in Berlin vom S. bis 10. Oktober statt. Tie Musikabt-ilung des Zentralinstituts für Erziehung und Unter- richt macht daraus aufmerksam, daß die Anmeldungen zur Teilnahme l'pätestens bis zum 15. Septeinver an das Zentralinstitut, Potsdamer Straße 120, einzureichen sind. Da« Bauhaus, Dessau . Hochschule für Gestaltung, beginnt sein Winter- semesler am 5. Oktober 193l Hierzu kann seder ausgenommen werden. dessen Begabung sür ausreichend erachtet wird, und der vas 1?. Lebensjahr überschritten hat. Ausnahmegesuche sind rechtzeitig einzureichen. In der Schauspielschule des Deutschen Theaters haben die Aufnahme- Prüfungen begonnen und finden täglich zwischen 11 und 14 llhr statt. Der Tchnlanfang ist auf Dienstag, den 1. September, festgesetzt.
Ein Starfilm. „Die große Attraktion".- Capitol. Tauber singt. Er singt dreimal dieselben Lieder, die Lehar� Capcr und Brodsky in Gemeinschaftsarbeit hergestellt haben. Die Stimme behält ihren individuellen Klang, aber es fehlen die feineren Schattierungen, die Nuancen. Alles wird karte gebracht, fast ohne Punkt und Komma. Die Tonfilmapparatur reicht noch nicht aus. um die Feinheiten, um die Kultur des Gesanges zu reproduzieren. Tauber, der Tenor, ist auch ein kluger Darsteller. Er bleibt sachlich und ohne Süßlichkeit. Sogar kitschigen Sätzen oerlecht er Rückgrat. Doch dieses künstlerische Können wird in einem Film serviert, der in bezug auf Handlung und Ausbau völlig versagt. Drei Herren haben sich um das Manuskript bemüht, und das Manuskript reiht Gesangsnummern und Barietädarbietungen an einen dünnen HondlungKfaden schematisch aneinander. Tauber ist der singende Ehes einer berühmten Kapelle, und dieser Chef erlebt eine kleine Liebesepisode, die mit der Ehe endet. Damit ist alles gesagt. Es wird nicht einmal der Versuch unternommen, dramatische Höhepunkte herauszuarbeiten, oder Spannungen herzustellen, und man geht von dem Grundsatz aus,„Du mußt es dreimal sagen". Wiederholungen findet man bis in die kleinsten Episoden hinein. Eine Aygst vor dem Reuen lähmt Verfasser und Regisseur. Der Tonfilm wird hier gebraucht, nur um einen Star zu zeigen. Von einer filmischen Handlung ist dabei keine Rede. Tiefer geht es wohl nicht. Schauspielerische Kunst verpufft an einem blöden Stoff. Sieg. fried Arno alz mondäner Tänzer schafft einen Menschen, der durch
Holländer wird gesucht. Ein seltsamer, bisher noch ungeklärter Dorfall. Ein geheimnisvoller Uebc'-fall. dem in der vergangenen wache ein Ausländer zum Opfer gefallen zu sein scheint. konnte bisher noch nicht aufgeklärt werden. Unter den als vermißt gemeldeten Personen befindet sich noch keine, auf die die Beschreibung des Verschwundenen passen würde. Auch Nachfragen in Hotels haben ergeben, daß ein Gast nicht ver» mißt wird. Ein Schupobeamter in Zivil sowie ein Zeitungshöndler bekunden aber übereinstimmend, daß pe einen gut gekleideten Mann aus einer Schankwirtschaft in der Blumen- straße hätten herauskommen sehen. Der Polizeibeamte hatte in dem Lokal vorher ein Glas Bier getrunken und war von dem Wirt, der ihn kannte, gebeten worden, den Ortsfremden nach dem Schle- fischen Bahnhof zu geleiten. Ehe der Beamte dieser Bitte ent- sprechen konnte, hatte sich der Fremde, der ein Holländer gewesen sein soll, bereits entfernt. Auf der Straße ist er dann allem An- schein nach angefallen und in«in Haus geschleppt worden. Ob er ermordet wurde, erscheint fraglich, da zwischen dem Ueberfall und dem Erscheinen des Ueberfallkommandos, das von dem Schupobeamten.alarmiert wurde, nur knapp zehn Mi- nuten vergangen waren. Das Grundstück Kleine Markus- straße 8, in das die Wegelagerer den Fremden gebracht haben, wurde gründlich abgesucht, man fand den Holländer aber nicht. Die Untersuchung dieses seltsamen Vorfalls wird sortgesetzt. Das Raub- dezernat nimmt Mitteilungen über vermißte Ausländer entgegen. die für den Verschwundenen in Betracht kommen könnten. Oer Hui des Bankräubers. Zum Ueberfall auf die R e i ch s b a n k f i l i a l e in der Inns- brück« Straße wird mitgeteilt, daß die Herkunft des von einem Räuber zurückgelassenen Hutes jetzt festgestellt ist. Der Hut stammt aus»er Hutgrohhandlung von Silbermann u. Co. in der Neuen Friedrichstraße 37. Dies« Firma beliefert mit ihren Waren zahlreiche kleinere Geschäfte. An eines von diesen ist der Hut. einen Massenfabrikat mit dem Kennzeichen„Six" zum Preise von 3,60 M. weiterverkauft worden. Das kleine Geschäft ist noch nicht ermittelt. Mit Hilfe der Großhandlung hofft man den Abnehmer jetzt feststellen zu können. Das im Schweiß- leder befestigte Schildchen mit der Auszeichnung 6,60 M. muß später eingeklebt worden sein, da die Grohhandltfng keine Preisbezeichnungen an ihren Waren anbringt. Die polnische Botschaft in Lonbon hat beim englischen Außen- ministenum gegen den Besuch der beiden Vertreter der englischen Arbeiterpartei in Ostgalizien Protest erhoben.