Henderson gegen Macdonald.
Aber ohne persönliche Schärfen.
Henderson, Lansburn und Morrison haben an der gestrigen gemeinsamen Konferenz dreier Körperschaften der Arbeiterbewegung teilgenommen und Ansprachen an die Versammlung gehalten. Es mird hervorgehoben, daß sie dabei jede Aeußerung persönlicher Erbitterung gegen Macdonald vermieden hätten, und daß ihre Gegnerschaft gegen die nationale Regierung und ihr Programm wenn auch in entschiedener, so doch in rein sachlicher
Weise zum Ausdruck gebracht worden sei. Andererseits wurden sie von verschiedenen Mitgliedern der Versammlung heftig angegriffen. Man warf ihnen vor, sie seien bereitgewesen, im vorigen Kabinett Vorschlägen zuzustimmen, die mit der Politik der Gewerkschaften nicht im Einklang ständen.
Ein Beschluß, Pacdonald aus der Arbeiterpartei au 5 3 u- schließen, ist auf Grund einer Intervention Hendersons, der zur Vorsicht und Mäßigung in dieser Frage mahnte, nicht gefast worden. Andererseits erscheint es als sicher, daß Macdonald als Führer der Unterhausfraktion der Arbeiterpartei auf der morgigen Volltonferenz der Fraktion durch Henderson ersetzt werden wird.
Dem„ Daily Telegraph" zufolge, ist es fraglich, ob der neue englische Außenminister Lord Reading an den Tagungen des Völkerbundsrates und der Vollversammlung teilnehmen wird. Angesichts der schwierigen Aufgabe, den Haushalt auszugleichen, wird das neue, nur aus zehn Mitgliedern bestehende Kabinett kaum die Mitarbeit eines seiner Mitglieder entbehren können. Die Vertretung Lord Readings in Genf wird wahrscheinlich ein nicht dem Kabinett angehörendes Mitglied der neuen Regierung, möglicherweise aber auch Lord Robert Cecil oder der frühere Vizefönig von Indien, Lord Irwin übernehmen. Der Korrespondent glaubt, daß im Hinblick auf die Abwesenheit des englischen Minister präsidenten und des Außenministers lediglich formale Fragen in Genf zur Sprache kommen und die Erörterung umstrittener Pro bleme, wie das der deutsch- österreichischen Zollunion, verschoben
werden dürfte.
Notruf aus dem Westen
138.
Der Existenzkampf der Landgemeinden- Rigorose Sparmaßnahmen
Das Präsidium des Preußischen Landgemeindefages Weft tagte am Mittwoch in Köln, um zur Finanzkrije der besonders hart bedrängten weftdeutschen Landgemeinden Stellung zu nehmen.
Ueber diese Sigung wurde gestern abend auf einer Preise besprechung in Berlin eingehend Bericht erstattet. Der geschäftsführende Präsident des Preußischen Landgemeindetages West, Dr. Göb, betonte, daß die Anträge der Einwohner der westdeutschen Landgemeinden auf Steuerstundung gegenwärtig ins Uferloſe wachsen. Trotzdem sind die Gemeinden gezwungen, pünktlich die teuererträge abzuliefern, ohne daß sie jedoch ebenso pünktlich ihre Ueberweisungen von den staatlichen Stellen erhielten, insbesondere nicht von den Kreisen die Zuschüsse für die zu zahlende Wohlfahrts unterſtügung. Hierzu muß berücksichtigt werden,
daß die Zahl der Wohlfahrtserwerbslosen in den westdeutschen Landgemeinden seit dem vorigen Jahr um 68 Pro3. gestiegen ist.
Dazu kommen die Kreditschwierigteiten der Gemeinden, die sich jetzt gezwungen sehen, furzfristige Verschuldungen abzudecken. Es wird erwogen, das wenige Besiktum der Gemeinden zu veräußern, wogegen man sich allerdings mit allen Mitteln sträubt. da es im allgemeinen nur zu Schleuderpreisen geschehen tönnte. Schon die Zinslaften sind für die Gemeinden erdrückend. Infolgedessen sind die Gemeinden vielfach dazu übergegangen, die Wohlfahrtsunterstützungen in Naturalien auszuzahlen, da sie über Geldmittel nicht mehr verfügen.
Da eine Hilfe vom Reich und von Preußen nicht zu erwarten ist, bleibt nur übrig, drakonische Sparmaßnahmen durchzuführen. Dabei darf das Gesamtergebnis der Selbhilfemaß nahmen der Landgemeinden nicht überschätzt werden, da bis zu 80 Broz. ihrer Aufgaben und Ausgaben gesetzlich vorgeschrieben sind. Präsidium des Preußischen Landgemeindetages West verlangt deshalb, daß
Vergrößerung des Berwaltungsapparats zur Folge hatte.( Arbeiten für Finanz-, Kataster, Arbeitsämter, Statistiken, Hauszinssteuer.)
Weiter verlangt man eine Verminderung der Wohl. fahrtslasten für die Gemeinden durch Schaffung einer Reich s= arbeitslosenfürsorge, mindestens aber
Befreiung der Gemeinden von dem Anteil an der Krisenfürforge und Beteiligung der Gemeinden an der Reichs- und Staatshilfe.
Besonders einschneidend wird der geforderte Abbau der Schullasten sein. Wenn heute eine Landgemeinde zum Beispiel 59 schulpflichtige Kinder hat, dann muß sie sich für diese 59 Kinder zwei Lehrkräfte halten. Zwei Lehrkräfte sind aber für die Gemeinden nicht mehr tragbar, man verlangt einen Abbau der Lehrstellen und eine vorläufige Beförderungssperre. Die in den Gemeinden frei werdenden Lehrkräfte sollen von staatlichen Instituten übernommen werden.
Außerdem fordert man eine Reform des Dotations. systems und eine Vereinfachung des gesamten Steuerwesens und Abänderung des Finanzausgleichs. Darüber hinaus wird eine Verwaltungsvereinfachung und verbilligung durch sofortige Zusammenlegung von Aemtern und Kreisen unter Einbeziehung fleiner Städte immer dringender. Verhandlungen dieser Art sind schon mit dem preußischen Innenministerium geführt worden. Es ist bedauerlich, daß die Selbstverwaltung von obrigkeitlicher Seite aus reguliert werden muß. in den jezigen Notzeiten aber liegen derartige Maßnahmen im Interesse der Selbstverwaltung. Die Landgemeinden warnen allerdings vor einer Umgemeindung, wie man sie bei den Ruhritädten vorgenommen hat, wo der Umbau des Beamtenapparats zu feinen Ersparnissen geführt hat, im Gegenteil, die Städte Effen, Düsseldorf und Bochum haben jetzt schwere Lasten zu tragen. Durch Selbsthilfemaßnahmen suchen die westdeutschen hinwegzukommen. Dann will man eine großzügige Umschuldungsaktion zur Beseitigung der furzfristigen Kredite einleiten.
KPD. geht zum Nationalismus. Des per ftaatliche Aufgabenfreis für die Gemeinden wesent. Landgemeinden fürs erste über den bevorstehenden schweren Winter Otto
Straßer ist mit ihr zufrieden. Otto
Straßer, der Führer der von Hitler abgefallenen radifalen Nationalsozialisten, bespricht in seiner ,, Deutschen Revolution" die Beteiligung der Kommunisten am Bolfsentscheid des Stahl helms. In ihr erblidt er den vorläufigen Höhepunkt eines Ent midlungsprozesses, der die KPD . immer näher an den Nationalismus heranführt.
Straßer erinnert an das fommunistische Wahlprogramm vom vorigen Jahr zur nationalen und sozialen Befreiung des deutschen Bolles und stellt schon hier von seinem Standpunkt aus mit Recht eine erfreuliche Entwicklung an der Internationale zum Nationalismus" fest. Dann aber fährt er fort:
Die KPD . aber ließ es nicht allein bei dieser theoreti fchen Nationalisierung bewenden, sondern zog aus ihr auch wesentliche prattisch- politische Folgerungen.
Zunächst das Ueberbordwerfen der ganzen, noch von der Sozialdemokratie übernommenen Phraseologie des Pazifismus,
der dem kommunistischen Barteimitglied nunmehr als fleinbürgerliche, fonterrevolutionäre Lehre verächtlich gemacht wurde ein Erfolg, den wir von außen her nicht hätten erzielen können. Wie weit hier unsere Borstellungs- und Willens welt bereits bestimmend gewirkt hat, bemeist am besten ein Artifel Scheringers in seiner Zeitschrift Aufbruch", der den nationalen Befreiungstrieg fordert und gerade als Voraussetzung für ihn die sozialistische Revolution verlangt eine Reihenfolge der Zeit und der Wertung, wie sie bisher ausschließlich von uns revo lufionären Nationalsozialisten vorgenommen wurde.
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Nicht minder folgenschwer in der Wirkung nach außen und innen ist die Angleichung der kommunistischen Parole an unsere Forderung: Boltsrevolution". Ungern hören die Kommunisten den Nachweis, daß es ,, Die Deutsche Revolution" war, die diese Forderung der Boltsrevolution der 97 Proz. Antifapis talisten gegen die 3 Proz. Kapitalisten der alten marristischen Klassenkampfparole gegenüberstellte, mit dem Erfolg, daß die KPD. unsere Parole aufgriff und damit ihrer alten Klassenfampftaktik den schwersten Schlag versezte. Warnend schrieb damals die fluge Weltbühne", daß diefe Barole der KPD. ,, mehr im Geiste Otto Straßers als in dem Lenins empfangen sei". Die APD. blieb trog gelegentlicher Rückfälle dabei und
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bahnte unserer nationalfozialistischen Parole so den Weg in Kreise, die sonst so leicht nicht von ihr erfaßt worden wären. Den Höhepunkt politischer Auswirkung dieses Nationalisie rungsprozefjes erreichte die SPD . aber mit ihrer Beteiligung am Stahlhelmpolfsentscheid.
Man muß die Nummern der Roten Fahne" aus der Zeit des Boltsbegehrens lefen, das doch genau das gleiche Ziel, ja den gleichen Wortlaut hatte wie der Bolfsentscheid, um die rapide Fortentwicklung auf der einmal eingeschlagenen Bahn zu erfennen. Damals der Inbegriff alles Schlechten, Ausgeburt schwärzester Reaktion diesmal ein Gipfelpuntt politischer Weisheit und revolutionärer Taftif.
Straßer will wissen, daß im Zentralkomitee der Partei ein sehr heftiger Kampf um den sogenannten Scheringer Kurs geführt worden ist, bei dem Heinz Neumann und Remmele als Befürworter dieses Kurses über Thälmann und Münzen berg gefiegt haben sollen.
Aufrührerische Landwirte.
Milde Juffiz in Dels.
Dels, 27. Auguft. Bor dem erweiterten Schöffengericht Dels haiten sich gestern der Führer der schlesischen Landvolkbewegung, Ritterguts pächter Pauly, sowie zehn weitere Landwirte und Kleingewerbe treibende, die am 23. Februar d. J. in Dels eine Versteige rung mit Gewalt verhindert hatten, wegen Aufruhrs zu verantworten, Pauly außerdem wegen Aufforderung zum Steuer
streit.
Neun Angeklagte murden freigesprochen, da das Gericht annahm, daß sie sich des Begehens einer strafbaren Handlung nicht bemußt gewesen seien. Pauly wurde wegen Bergehens gegen die Verordnung des Reichspräsidenten vom 15. September 1923( Sicherung des Steueraufkommens) an Stelle eitzer an sich verwirkten Gefängnisstrafe von einem Monat zu 300 Mark Geldstrafe und zu weiteren 100 Mart, insgesamt also 400 Mark Geldstrafe, verurteilt. Ein weiterer Angeflagter wurde wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt zu 50 Mart Gerafe verurteilt.
Fantreportage von der Candung des Do. X. in New York. Bon der New- Yorker Landung des deutschen Riesenflugzeugs Do. X. mind Zeute 17.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit versucht, eine Reportage zu übertragen.
lich eingeschränkt wird. Die bisherige Gesetzgebung hat die Gemeinden mit Arbeiten überlastet, die eine Personalvermehrung und anudsighslide
Der ungetreue Kommiffar
Dubral wird heute vernommen- Große Kreditschwindeleien
Ueber die Berhaftung des Kriminalfommissars suchungskommissar des Berliner Polizeipräsidiums wurde der Leiter Dubral von der Polizeiinspektion Kreuzberg, über die wir im Morgenblatt fucz berichteten, werden noch folgende Einzelheiten
bekannt:
Als Dubral die Gewißheit erhielt, daß seine Berfehlungen bei den vorgesetzten Dienststellen bekanntgeworden waren, verließ er sein Büro, packte in seiner Wohnung das Notwendigste zusammen, und versteckte sich bei Bekannten, die in der Linienstraße wohnen. Sein Versteck wurde durch Dritte an die Polizei verraten, so daß Dubral in den gestrigen Abendstunden verhaftet werden konnte. Er setzte seiner Festnahme keinerlei Widerstand entgegen. Als er das Zimmer des Kommissars vom Dienst betrat, in dem er selbst noch vor kurzer Zeit amtiert hatte, befam er einen Weinkrampf.
Die Verfehlungen,
Der großen Berliner Streife, Kriminalrat Galzcm, berufen. Die disziplinaren Bestimmungen verlangen nämlich, daß eine Unterfuchung gegen einen Beamten nur durch einen Borgesezten durchgeführt werden kann.
Beschuldigungen, nach denen Dubral auch einen Falcheid begangen hat, bedürfen noch der Nachprüfung. Hierbei handelt es fich um einen Spielerprozeß, der gegen eine im Westen tagende Bereinigung wegen Beranstaltung und Dulbung von GlüdsDubral war damals Hauptzeuge der spielen durchgeführt wurde. Staatsanwaltschaft.
Schon einmal war gegen Dubral ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden, weil die Behauptung aufgetaucht war. daß der Kommissar bei einer Versicherungsgesellschaft fingierte Einbrüche angemeldet und Entschädigungen et 11 tassiert hat. Ein Nachweis dieser Verfehlung ist damals richt geçlüdt.
Die Hugenberg- Bresse will heute von den großen schwarzweißroten Standalen, die augenblicklich die Deffentlichkeit bewegen, da= durch ablenken, daß sie in auffallendem Drud von der Mitgliedschaft des verhafteten Kriminalfommissars zur Sozialdemokratie erzählt. Nur dieser Mitgliedschaft, so soll Dubral renommiert haben, verdante er seine rasche Karriere. Nach unseren Erfundigungen ist allen zuständigen Stellen von einer solchen Mitglied. mesen. Auch in der Sozialdemokratischen Partei ist Dubral vollkommen unbefannt, außerdem verdankt Dubral seine in der Tat verhältnismäßig rasche Karriere feineswegs den der Sozialdemokratie nahestehenden Kreisen der Beamtenschaft, sondern jenen Leuten aus der alten Garde, die dem„ ,, Lokal. Anzeiger" sehr viel näher stehen als uns.
die dem Kommissar zur Last gelegt werden, sind mannigfaltiger Art; vor allem wirft man Dubral große Kreditschwindeleien Dor. In allen möglichen Geschäften hat er Einfäufe in Möbeln und Kleidungsstücken gemacht. Er hat sich dabei, um den nötigen Kredit zu erlangen, auf seine Eigenschaft als Kriminalfommissar berufen. So fam es dazu, daß sein Gehalt, als er die eingegangenen Verpflichtungen nicht erfüllte, gepfändet wurde. Unter Berschweigung dieser Tatsache verpfändete Dubral fein Gefchaft niemals auch nur das geringste befannt gehalt mehrfach meiter und berief sich auch dabei darauf, daß er als Kriminalkommissar wissen müßte, was er zu tun und zu lafsen hätte, und daß alles in Ordnung sei. Es laufen jetzt gegen Dubral durch diese Berquidung in seiner dienstlichen Eigenschaft mit den friminellen Handlungen zwei Verfahren, ein Disziplinarverfahren und ein Strafverfahren. Zum Unter
Gemeinsam in den Gastod.
Weil sie nicht heiraten fonnten.
In der Wohnung seiner Eltern in der Schöneberger Straße 28 vergiftete sich am Mittwoch der 24 Jahre alte Konditor Günther& opp zusammen mit seiner 17jährigen Braut Elly Goftlieb mit Leuchtgas. Als die Mutter des jungen Mannes von einem Ausgang heimfehrte, fand sie das Brautpaar, unter den Einwirkungen der Gafe bewußtlos geworden, auf. Die Wiederbelebungs versuche blieben erfolglos. Das jugendliche Paar hatte die Absicht gehabt, sobald als möglich zu heiraten, die Eltern des Mädchens hatten fich diesem Plane aber widerseht. Aus Kummer darüber muß das Brautpaar beschlossen haben, gemeinsam in den Tod zu gehen.
Noch ein Doppelfelbstmord.
In der Nähe von Eichtamp, im Jagen 55 des Grunewaldes, fanden Spaziergänger die Leichen eines jungen Paares, das geminjam in den Tod gegangen ist. Der Mann hat ohne 3weifel zunächst seiner Begleiterin eine Kugel in die rechte Schläfe geschossen, die den sofortigen Tod zur Folge hatte. Er nahm dann Die Leiche in den linken Arm und jagte sich ebenfalls eine Kugel in den Kopf. Beide Personen waren, als sie gefunden wurden, schon tot. Wer die jungen Leute sind, steht noch nicht fest, da sie weder Abschiedsbriefe, noch andere Papiere bei sich hatten. Der junge Mann scheint aus Düsseldorf, das Mädchen aus Deffau zu stammen. Die Leichen sind beschlagnahmmt und nach dem Charlottenburger Schauhaus gebracht worden.
Die gestohlene Pistole.
Neue Spur im Bantraub Innsbruder Straße. Die Nachforschungen nach den Tätern des Banfraubes an der Ede 3nnsbruder Straße haben eine neue Spur ergeben.
Die Baffe, die einer der Räuber am Tatort zurückgelaffen hat, ist nämlich bei einem Waffenhändler in der Wilhelm
straße gestohlen worden. Der Diebstahl erfolgte am 8. April. Außer dem Revolver sind noch drei weitere Waffen gestohlen. Der Dieb soll sich nun beim Raubdezernat melden, da begründete Annahme besteht, daß er mit den Räubern aus der Schöne berger Reichsbanknebenstelle nichts zu tun hat. Er würde bestimmt nicht mehr als die Mindeststrafe, 1 Tag Gefängnis, erhalten. Der Diebstahl ist unbedeutend, und außerdem erweist er der Kriminalpolizei durch seine Selbststellung einen großen Dienst. Auf der anderen Seite muß er sich vor Augen führen, daß er wegen des Diebstahls eine sehr hohe bis zu fünf Jahren Gefängnis gehende Strafe erhalten kann, wenn das Polizeipräsidium ihn erst nach Aufflärung des Raubüberfalles in der Innsbrucker Straße habhaft wird. Weiter würde dem Waffendieb, wenn er sich jetzt meldet, ohne Sweifel zumindest ein beträchtlicher Teil der hohen Belohnung von 8000 M. zukommen, die für die Entdeckung der Räuber ausgesetzt sind.
Geldbriefträgermörder in Berlin.
Erstes Verhör im Untersuchungsgefängnis. briefträger Schwan in das Untersuchungsgefängnis Ernst Reins, der gestern wegen des Mordes an den GeldMoabit eingeliefert wurde, ist heute früh von Landgerichtsrat Dr. Heine, der den zur Zeit auf Urlaub befindlichen Untersuchungsrichter Dr. Blank vertritt, einem kurzen Berhör unterzogen worden. Reins hatte seine Verteidigung dem Strafverteidiger Rechtsanwalt Dr. Herbert Fuchs übertragen. Die Voruntersuchung gegen Reins wird demnächst abgeschlossen, die Anklageerhebung gegen ihn durch die Staatsanwaltschaft steht unmittelbar bevor. 7- Stunden- Tag im spanischen Kohlenbergbau.
Madrid, 27. August.
Nach Abschluß der Bergwerkskonferenz erklärte der Minister für öffentliche Arbeiten, daß am 1. September in den spanischen Kohlenbergwerfen der siebenstündige Arbeitstag eingeführt wird. In den übrigen Bergwerfen bleibt es einstweilen beim achtstündigen Arbeitstag.
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