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Henderson gegen Macdonald.

Aber ohne persönliche Schärfen.

London  , 27. Auguſt.

Henderson, Lansburn und Morrison haben an der gestrigen gemeinsamen Konferenz dreier Körperschaften der Arbeiterbewegung teilgenommen und Ansprachen an die Versammlung gehalten. Es mird hervorgehoben, daß sie dabei jede Aeußerung persönlicher Erbitterung gegen Macdonald vermieden hätten, und daß ihre Gegnerschaft gegen die nationale Regierung und ihr Programm wenn auch in entschiedener, so doch in rein sachlicher

Weise zum Ausdruck gebracht worden sei. Andererseits wurden sie von verschiedenen Mitgliedern der Versammlung heftig angegriffen. Man warf ihnen vor, sie seien bereitgewesen, im vorigen Kabinett Vorschlägen zuzustimmen, die mit der Politik der Gewerkschaften nicht im Einklang ständen.

Ein Beschluß, Pacdonald aus der Arbeiterpartei au 5 3 u- schließen, ist auf Grund einer Intervention Hendersons, der zur Vorsicht und Mäßigung in dieser Frage mahnte, nicht gefast worden. Andererseits erscheint es als sicher, daß Macdonald als Führer der Unterhausfraktion der Arbeiterpartei auf der morgigen Volltonfe­renz der Fraktion durch Henderson ersetzt werden wird.

Dem Daily   Telegraph" zufolge, ist es fraglich, ob der neue  englische Außenminister Lord Reading an den Tagungen des Völkerbundsrates und der Vollversammlung teil­nehmen wird. Angesichts der schwierigen Aufgabe, den Haushalt auszugleichen, wird das neue, nur aus zehn Mitgliedern bestehende Kabinett kaum die Mitarbeit eines seiner Mitglieder entbehren können. Die Vertretung Lord Readings in   Genf wird wahrscheinlich ein nicht dem Kabinett angehörendes Mitglied der neuen Regierung, möglicherweise aber auch Lord Robert   Cecil oder der frühere Vize­fönig von   Indien, Lord   Irwin übernehmen. Der Korrespondent glaubt, daß im Hinblick auf die Abwesenheit des englischen Minister präsidenten und des Außenministers lediglich formale Fragen in  Genf zur Sprache kommen und die Erörterung umstrittener Pro bleme, wie das der   deutsch- österreichischen Zollunion, verschoben

werden dürfte.

Notruf aus dem Westen

138.

Der Existenzkampf der Landgemeinden- Rigorose Sparmaßnahmen

Das Präsidium des Preußischen Land­gemeindefages Weft tagte am Mittwoch in   Köln, um zur Finanzkrije der besonders hart bedrängten weftdeutschen Landgemeinden Stellung zu nehmen.

Ueber diese Sigung wurde gestern abend auf einer Preise besprechung in   Berlin eingehend Bericht erstattet. Der geschäfts­führende Präsident des Preußischen Landgemeindetages West, Dr. Göb, betonte, daß die Anträge der Einwohner der westdeutschen Landgemeinden auf Steuerstundung gegenwärtig ins Uferloſe wachsen. Trotzdem sind die Gemeinden gezwungen, pünktlich die teuererträge abzuliefern, ohne daß sie jedoch ebenso pünktlich ihre Ueberweisungen von den staatlichen Stellen erhielten, insbesondere nicht von den Kreisen die Zuschüsse für die zu zahlende Wohlfahrts unterſtügung. Hierzu muß berücksichtigt werden,

daß die Zahl der Wohlfahrtserwerbslosen in den westdeutschen Landgemeinden seit dem vorigen Jahr um 68 Pro3. gestiegen ist.

Dazu kommen die Kreditschwierigteiten der Ge­meinden, die sich jetzt gezwungen sehen, furzfristige Verschuldungen abzudecken. Es wird erwogen, das wenige Besiktum der Gemeinden zu veräußern, wogegen man sich allerdings mit allen Mitteln sträubt. da es im allgemeinen nur zu Schleuderpreisen geschehen tönnte. Schon die Zinslaften sind für die Gemeinden erdrückend. Infolgedessen sind die Gemeinden vielfach dazu übergegangen, die Wohlfahrtsunterstützungen in Naturalien auszuzahlen, da sie über Geldmittel nicht mehr verfügen.

Da eine Hilfe vom Reich und von Preußen nicht zu erwarten ist, bleibt nur übrig, drakonische Sparmaßnahmen durchzuführen. Dabei darf das Gesamtergebnis der Selbhilfemaß nahmen der Landgemeinden nicht überschätzt werden, da bis zu 80 Broz. ihrer Aufgaben und Ausgaben gesetzlich vorgeschrieben sind. Präsidium des Preußischen Landgemeindetages West verlangt deshalb, daß

Vergrößerung des Berwaltungsapparats zur Folge hatte.( Ar­beiten für Finanz-, Kataster, Arbeitsämter, Statistiken, Hauszins­steuer.)

Weiter verlangt man eine Verminderung der Wohl. fahrtslasten für die Gemeinden durch Schaffung einer Reich s= arbeitslosenfürsorge, mindestens aber

Befreiung der Gemeinden von dem Anteil an der Krisenfür­forge und Beteiligung der Gemeinden an der Reichs- und Staatshilfe.

Besonders einschneidend wird der geforderte Abbau der Schullasten sein. Wenn heute eine Landgemeinde zum Beispiel 59 schulpflichtige Kinder hat, dann muß sie sich für diese 59 Kinder zwei Lehrkräfte halten. Zwei Lehrkräfte sind aber für die Gemeinden nicht mehr tragbar, man verlangt einen Abbau der Lehrstellen und eine vor­läufige Beförderungssperre. Die in den Gemeinden frei werdenden Lehrkräfte sollen von staatlichen Instituten übernommen werden.

Außerdem fordert man eine Reform des Dotations. systems und eine Vereinfachung des gesamten Steuerwesens und Abänderung des Finanzaus­gleichs. Darüber hinaus wird eine Verwaltungsvereinfachung und verbilligung durch sofortige Zusammenlegung von Aemtern und Kreisen unter Einbeziehung fleiner Städte immer dringender. Verhandlungen dieser Art sind schon mit dem preußischen Innen­ministerium geführt worden. Es ist bedauerlich, daß die Selbst­verwaltung von obrigkeitlicher Seite aus reguliert werden muß. in den jezigen Notzeiten aber liegen derartige Maßnahmen im Interesse der Selbstverwaltung. Die Landgemeinden warnen aller­dings vor einer Umgemeindung, wie man sie bei den Ruhritädten vorgenommen hat, wo der Umbau des Beamtenapparats zu feinen Ersparnissen geführt hat, im Gegenteil, die Städte Effen,   Düsseldorf und   Bochum haben jetzt schwere Lasten zu tragen. Durch Selbsthilfemaßnahmen suchen die westdeutschen hinwegzukommen. Dann will man eine großzügige Umschuldungs­aktion zur Beseitigung der furzfristigen Kredite einleiten.  

KPD. geht zum Nationalismus. Des per ftaatliche Aufgabenfreis für die Gemeinden wesent. Landgemeinden fürs erste über den bevorstehenden schweren Winter Otto  

Straßer ist mit ihr zufrieden. Otto  

Straßer, der Führer der von   Hitler abgefallenen radi­falen Nationalsozialisten, bespricht in seiner ,, Deutschen Revolution" die Beteiligung der Kommunisten am Bolfsentscheid des Stahl helms. In ihr erblidt er den vorläufigen Höhepunkt eines Ent midlungsprozesses, der die KPD  . immer näher an den Nationalismus heranführt.

Straßer erinnert an das fommunistische Wahlprogramm vom vorigen Jahr zur nationalen und sozialen Befreiung des deut­schen Bolles und stellt schon hier von seinem Standpunkt aus mit Recht eine erfreuliche Entwicklung an der Internationale zum Nationalismus" fest. Dann aber fährt er fort:

Die KPD  . aber ließ es nicht allein bei dieser theoreti fchen Nationalisierung bewenden, sondern zog aus ihr auch wesentliche prattisch- politische Folgerungen.

Zunächst das Ueberbordwerfen der ganzen, noch von der Sozialdemokratie übernommenen Phraseologie des Pazifismus,

der dem   kommunistischen Barteimitglied nunmehr als fleinbürger­liche, fonterrevolutionäre Lehre verächtlich gemacht wurde ein Erfolg, den wir von außen her nicht hätten erzielen können. Wie weit hier unsere Borstellungs- und Willens welt bereits bestimmend gewirkt hat, bemeist am besten ein Ar­tifel Scheringers in seiner Zeitschrift Aufbruch", der den natio­nalen Befreiungstrieg fordert und gerade als Voraussetzung für ihn die sozialistische Revolution verlangt eine Reihenfolge der Zeit und der Wertung, wie sie bisher ausschließlich von uns revo lufionären Nationalsozialisten vorgenommen wurde.

-

Nicht minder folgenschwer in der Wirkung nach außen und innen ist die Angleichung der   kommunistischen Parole an unsere Forderung: Boltsrevolution". Ungern hören die Kom­munisten den Nachweis, daß es ,, Die Deutsche Revolution" war, die diese Forderung der Boltsrevolution der 97 Proz. Antifapis talisten gegen die 3 Proz. Kapitalisten der alten marristischen Klassenkampfparole gegenüberstellte, mit dem Erfolg, daß die KPD. unsere Parole aufgriff und damit ihrer alten Klassenfampf­taktik den schwersten Schlag versezte. Warnend schrieb damals die fluge Weltbühne", daß diefe Barole der   KPD. ,, mehr im Geiste Otto Straßers als in dem Lenins empfangen sei". Die APD. blieb trog gelegentlicher Rückfälle dabei und

-

bahnte unserer nationalfozialistischen Parole so den Weg in Kreise, die sonst so leicht nicht von ihr erfaßt worden wären. Den Höhepunkt politischer Auswirkung dieses Nationalisie rungsprozefjes erreichte die SPD  . aber mit ihrer Beteiligung am Stahlhelmpolfsentscheid.

Man muß die Nummern der Roten Fahne" aus der Zeit des Boltsbegehrens lefen, das doch genau das gleiche Ziel, ja den gleichen Wortlaut hatte wie der Bolfsentscheid, um die rapide Fortentwicklung auf der einmal eingeschlagenen Bahn zu er­fennen. Damals der Inbegriff alles Schlechten, Ausgeburt schwärzester Reaktion diesmal ein Gipfelpuntt politischer Weis­heit und revolutionärer Taftif.

- Otto  

Straßer will wissen, daß im Zentralkomitee der Partei ein sehr heftiger Kampf um den sogenannten Scheringer Kurs geführt worden ist, bei dem Heinz   Neumann und Remmele als Befürworter dieses Kurses über   Thälmann und Münzen  berg gefiegt haben sollen.

Aufrührerische Landwirte.

Milde Juffiz in Dels.

Dels, 27. Auguft. Bor dem erweiterten Schöffengericht Dels haiten sich gestern der Führer der schlesischen Landvolkbewegung, Ritterguts pächter Pauly, sowie zehn weitere Landwirte und Kleingewerbe treibende, die am 23. Februar d. J. in Dels eine Versteige rung mit Gewalt verhindert hatten, wegen Aufruhrs zu verantworten, Pauly außerdem wegen Aufforderung zum Steuer­

streit.

Neun Angeklagte murden freigesprochen, da das Gericht annahm, daß sie sich des Begehens einer strafbaren Hand­lung nicht bemußt gewesen seien. Pauly wurde wegen Bergehens gegen die Verordnung des   Reichspräsidenten vom 15. September 1923( Sicherung des Steueraufkommens) an Stelle eitzer an sich verwirkten Gefängnisstrafe von einem Monat zu 300 Mark Geldstrafe und zu weiteren 100 Mart, insgesamt also 400 Mark Geldstrafe, verurteilt. Ein weiterer Angeflagter wurde wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt zu 50 Mart Gerafe verurteilt.

Fantreportage von der Candung des Do. X. in New   York. Bon der New- Yorker Landung des   deutschen Riesenflugzeugs Do. X. mind Zeute 17.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit versucht, eine Reportage zu übertragen.

lich eingeschränkt wird. Die bisherige Gesetzgebung hat die Ge­meinden mit Arbeiten überlastet, die eine Personalvermehrung und anudsighslide

Der ungetreue Kommiffar

Dubral wird heute vernommen- Große Kreditschwindeleien

Ueber die Berhaftung des Kriminalfommissars suchungskommissar des   Berliner Polizeipräsidiums wurde der Leiter Dubral von der Polizeiinspektion   Kreuzberg, über die wir im Morgenblatt fucz berichteten, werden noch folgende Einzelheiten

bekannt:

Als Dubral die Gewißheit erhielt, daß seine Berfehlungen bei den vorgesetzten Dienststellen bekanntgeworden waren, verließ er sein Büro, packte in seiner Wohnung das Notwendigste zusammen, und versteckte sich bei Bekannten, die in der Linienstraße wohnen. Sein Versteck wurde durch Dritte an die Polizei ver­raten, so daß Dubral in den gestrigen Abendstunden verhaftet wer­den konnte. Er setzte seiner Festnahme keinerlei Widerstand ent­gegen. Als er das Zimmer des Kommissars vom Dienst betrat, in dem er selbst noch vor kurzer Zeit amtiert hatte, befam er einen Weinkrampf.

Die Verfehlungen,

Der großen   Berliner Streife, Kriminalrat Galzcm, berufen. Die disziplinaren Bestimmungen verlangen nämlich, daß eine Unter­fuchung gegen einen Beamten nur durch einen Borgesezten durch­geführt werden kann.

Beschuldigungen, nach denen Dubral auch einen Falcheid begangen hat, bedürfen noch der Nachprüfung. Hierbei handelt es fich um einen Spielerprozeß, der gegen eine im Westen tagende Bereinigung wegen Beranstaltung und Dulbung von Glüds­Dubral war damals Hauptzeuge der spielen durchgeführt wurde. Staatsanwaltschaft.

Schon einmal war gegen Dubral ein Disziplinarverfahren ein­geleitet worden, weil die Behauptung aufgetaucht war. daß der Kommissar bei einer Versicherungsgesellschaft fingierte Ein­brüche angemeldet und Entschädigungen et 11 tassiert hat. Ein Nachweis dieser Verfehlung ist damals richt geçlüdt.

Die Hugenberg- Bresse will heute von den großen schwarzweiß­roten Standalen, die augenblicklich die Deffentlichkeit bewegen, da= durch ablenken, daß sie in auffallendem Drud von der Mitgliedschaft des verhafteten Kriminalfommissars zur Sozialdemokratie erzählt. Nur dieser Mitgliedschaft, so soll Dubral renommiert haben, ver­dante er seine rasche Karriere. Nach unseren Erfundigungen ist allen zuständigen Stellen von einer solchen Mitglied. mesen. Auch in der Sozialdemokratischen Partei ist Dubral vollkommen unbefannt, außerdem verdankt Dubral seine in der Tat verhältnismäßig rasche Karriere feines­wegs den der Sozialdemokratie nahestehenden Kreisen der Beamten­schaft, sondern jenen Leuten aus der alten Garde, die dem ,, Lokal. Anzeiger" sehr viel näher stehen als uns.

die dem Kommissar zur Last gelegt werden, sind mannigfaltiger Art; vor allem wirft man Dubral große Kreditschwindeleien Dor. In allen möglichen Geschäften hat er Einfäufe in Möbeln und Kleidungsstücken gemacht. Er hat sich dabei, um den nötigen Kredit zu erlangen, auf seine Eigenschaft als Kriminalfommissar berufen. So fam es dazu, daß sein Gehalt, als er die eingegange­nen Verpflichtungen nicht erfüllte, gepfändet wurde. Unter Ber­schweigung dieser Tatsache verpfändete Dubral fein Gefchaft niemals auch nur das geringste befannt ge­halt mehrfach meiter und berief sich auch dabei darauf, daß er als Kriminalkommissar wissen müßte, was er zu tun und zu lafsen hätte, und daß alles in Ordnung sei. Es laufen jetzt gegen Dubral durch diese Berquidung in seiner dienstlichen Eigenschaft mit den friminellen Handlungen zwei Verfahren, ein Diszipli­narverfahren und ein Strafverfahren. Zum Unter­

Gemeinsam in den Gastod.

Weil sie nicht heiraten fonnten.

In der Wohnung seiner Eltern in der Schöneberger Straße 28 vergiftete sich am Mittwoch der 24 Jahre alte Konditor Günther& opp zusammen mit seiner 17jährigen Braut Elly Goft­lieb mit   Leuchtgas. Als die Mutter des jungen Mannes von einem Ausgang heimfehrte, fand sie das Brautpaar, unter den Einwirkungen der Gafe bewußtlos geworden, auf. Die Wiederbelebungs versuche blieben erfolglos. Das jugendliche Paar hatte die Absicht gehabt, sobald als möglich zu heiraten, die Eltern des Mäd­chens hatten fich diesem Plane aber widerseht. Aus Kummer darüber muß das Brautpaar beschlossen haben, gemeinsam in den Tod zu gehen.

Noch ein Doppelfelbstmord.

In der Nähe von Eichtamp, im Jagen 55 des Grunewaldes, fanden Spaziergänger die Leichen eines jungen Paares, das geminjam in den Tod gegangen ist. Der Mann hat ohne 3weifel zunächst seiner Begleiterin eine Kugel in die rechte Schläfe geschossen, die den sofortigen Tod zur Folge hatte. Er nahm dann Die Leiche in den linken Arm und jagte sich ebenfalls eine Kugel in den Kopf. Beide Personen waren, als sie gefunden wurden, schon tot. Wer die jungen Leute sind, steht noch nicht fest, da sie weder Abschiedsbriefe, noch andere Papiere bei sich hatten. Der junge Mann scheint aus   Düsseldorf, das Mädchen aus Deffau zu stammen. Die Leichen sind beschlagnahmmt und nach dem Charlottenburger Schauhaus gebracht worden.

Die gestohlene Pistole.

Neue Spur im Bantraub Innsbruder Straße. Die Nachforschungen nach den Tätern des Banfraubes an der Ede 3nnsbruder Straße haben eine neue Spur ergeben.

Die Baffe, die einer der Räuber am Tatort zurückgelaffen hat, ist nämlich bei einem Waffenhändler in der Wilhelm

straße gestohlen worden. Der Diebstahl erfolgte am 8. April. Außer dem Revolver sind noch drei weitere Waffen gestohlen. Der Dieb soll sich nun beim Raubdezernat melden, da be­gründete Annahme besteht, daß er mit den Räubern aus der Schöne berger Reichsbanknebenstelle nichts zu tun hat. Er würde bestimmt nicht mehr als die Mindeststrafe, 1 Tag Gefängnis, erhalten. Der Diebstahl ist unbedeutend, und außerdem erweist er der Kriminal­polizei durch seine Selbststellung einen großen Dienst. Auf der anderen Seite muß er sich vor Augen führen, daß er wegen des Diebstahls eine sehr hohe bis zu fünf Jahren Gefängnis gehende Strafe erhalten kann, wenn das Polizeipräsidium ihn erst nach Auf­flärung des Raubüberfalles in der Innsbrucker Straße habhaft wird. Weiter würde dem Waffendieb, wenn er sich jetzt meldet, ohne Sweifel zumindest ein beträchtlicher Teil der hohen Be­lohnung von 8000 M. zukommen, die für die Entdeckung der Räuber ausgesetzt sind.

Geldbriefträgermörder in   Berlin.

Erstes Verhör im Untersuchungsgefängnis. briefträger Schwan in das Untersuchungsgefängnis Ernst   Reins, der gestern wegen des Mordes an den Geld­Moabit eingeliefert wurde, ist heute früh von Landgerichts­rat Dr. Heine, der den zur Zeit auf Urlaub befindlichen Unter­suchungsrichter Dr. Blank vertritt, einem kurzen Berhör unter­zogen worden. Reins hatte seine Verteidigung dem Strafverteidiger Rechtsanwalt Dr. Herbert Fuchs übertragen. Die Voruntersuchung gegen Reins wird demnächst abgeschlossen, die Anklageerhebung gegen ihn durch die Staatsanwaltschaft steht unmittelbar bevor. 7- Stunden- Tag im spanischen Kohlenbergbau.  

Madrid, 27. August.

Nach Abschluß der Bergwerkskonferenz erklärte der Minister für öffentliche Arbeiten, daß am 1. September in den spanischen Kohlen­bergwerfen der siebenstündige Arbeitstag eingeführt wird. In den übrigen Bergwerfen bleibt es einstweilen beim acht­stündigen Arbeitstag.

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