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Latifundien enteignet.

Die Bodenreform in Spanien  .

Madrid  , 27. Auguft.( Eigenbericht.) Die Regierung hat der Nationalversammlung einen Gesetz­entwurf zur Agrarreform vorgelegt, nach dem hauptsächlich in Andalusien   alle Güter, die mehr als 300 Hektar Aderland, 200 Hektar Hochland, 100 Hektar Weingärten und 400 Hektar Weiden   umfassen, enfeignet werden. Die Entschädigung soll auf der Basis der Wertgrundrente erfolgen, für große Güter foll jedoch nur die Hälfte des Wertes entfchädigt werden. Beträgt die Entschädigung mehr als eine halbe Million Mart, fo foll deren Zahlung in vierprozentigen unübertragbaren und unbelastbaren staatlichen Schuldverschreibungen erfolgen. Der durch die Enteignung neu entstehende kleinbesitz wird durch umfangreiche gesetzliche Maßnahmen gesichert.

Wieder Revolte in Portugal  .

Zehn Aufständische in Lissabon   getötet.

Paris  , 27. Auguft.( Eigenbericht.)

Wie aus Lissabon   gemeldet wird, ist dort ein Aufstand aus­gebrochen. Zahlreiche Zivilisten drangen in die Kaserne des dritten Artillerieregiments ein, überrumpelten die Wachen und besetzten die Gebäude. Die Artilleristen sollen schließlich mit den Aufständischen gemeinsame Sache gemacht haben. Bei der Unterdrückung des Auf­standes sollen zehn Personen getötet und 43 verwundet worden sein. Zwischen den regierungstreuen Truppen und den Auf­ständischen, die einige strategische Punkte der Stadt besetzt hatten, habe eine regelrechte Schlacht stattgefunden, in deren Berlauf von den Regierungstruppen Geſchüße, Tants und Flugzeuge eingesetzt werden mußten. Die Aufständischen sollen im Einvernehmen mit zwei Artillerieregimentern vorgegangen sein. Die Regierungs­truppen hatten zahlreiche Gefangene gemacht, darunter auch die Flieger von Alverca, die sich der Bewegung angeschlossen hatten. Nach unbestätigten Gerüchten soll auch in Porto   ein Aufstands versuch unternommen worden sein.

Goldenes Friedensbuch für Briand  .

Paris  , 27. Auguft.( Eigenbericht.) Außenminister Briand   ist von einer Anzahl von Arbeitern und ehemaligen Kriegsteilnehmern aus Bordeaug ein Goldenes Friedens: buch überreicht worden, in dem über drei Millionen Franzosen durch ihre Unterschrift die Zustimmung zu seiner Friedenspolitik befunden.

Die neue Regierung Ungarns  .

Anderer Chef- gleiche Reaktion.

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An dem Rücktritt des Herrn Bethlen, der zehn Jahre ungarischer Ministerpräsident gewesen ist, soll auch eine Privatsache schuld sein, auf die wir selbstverständlich nicht eingehen. Die Ges währung und vorschußweise Auszahlung einer Anleihe in der Höhe von 100 Millionen Mark für das kleine Ungarn   ein sehr hoher Betrag durch franzöfifche, holländische und Schweizer Banten ist jedenfalls verknüpft worden mit politischen Bedingungen. Man hat bis jetzt darüber gehört, daß Ungarn   auferlegt worden ist, bessere Beziehungen zur Tschechoslowakei   zu unterhalten und zu einer Wiederaufrichtung der Habsburger Monarchie die Erlaubnis Frankreichs   einzuholen. Die erste dieser Bedingungen schließt logisch in sich, daß die besonders gegen die Tschechoslowakei gerichtete madjarische Irredenta wenigstens nicht mehr offiziell ge­fördert werde ficher ein schweres Opfer für das nationalistische Ungarn  , das auf die Karpathengrenze nie und nimmer verzichten mill. menn auch diese verlorenen Gebiete überwiegend nichtmadjarisch

besiedelt sind.

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Die enge Allianz mit dem faschistischen Italien   hat Ungarn  nicht vor der schwersten Finanzkrise bewahren können, hat ihm auch nicht die unentbehrliche Hilfe ohne solch schwere Bedingungen ge­bracht. Diese Wertlosigkeit der Gönnerschaft Muffo. Musso­linis sollte übrigens der Nationalsozialistische Pressedienst" um der Wahrheit willen auch verbreiten, da er einen Artikel Musso­linis verschickt hat, worin sich der Duce unter starter Anhimme­lung Hoovers als Retter Europas   vor dem Bolschewismus anpreist.

Benn aber Ungarn   nun außenpolitisch etwas bremsen muß, so scheint man dafür innenpolitisch die Reaktion noch verstärken zu wollen. Zu den ererbten Bethlenministern Gömbös( heer) und 3sitvay( Justiz), waschechten Horthyanern, tritt im Kabinett Josef Karolni der gleichgesinnte Innenminister Keresztes Fischer  , während der Bauernführer Mayer nur Minister ohne Portefeuille ( Dienstbereich) und Ackerbauminister ein den Großgrundbesitzern nahe­stehender Bürokrat ist; das Unterrichts- und das Sozialministerium find unter dem Prälaten Ernst vereinigt und die Auf lösung des Sozialministeriums soll folgen, was aller­dings den Stand der ungarischen Sozialpolitik und Erwerbslofen­hilfe kennzeichnen würde- außerdem die Einführung des numerus clausus an den höheren Schulen. Der soll natürlich teinen politischen Charakter" haben, ebensowenig wie an den Hoch­schulen, wo er längst besteht und zur Fernhaltung von Juden, Arbeiter und Bauernföhnen dient.

Sozialistische Minifteranklage.

Die Parlamentsfraktion und der Borstand der Sozialdemokra­tischen Partei erklären nach gemeinsamer Beratung, daß die fata­strophale Lage des Landes einzig und allein durch die Tätigkeit der Regierung Bethlen verursacht worden sei, weshalb die Sozialistische Partei im Parlament beantragen werde, die Bethlen- Regierung unter Anklage zu stellen und einen parlamentarischen Untersuchungsausschuß zur leberprüfung der Finanzwirtschaft der Bethlen- Regierung einzu fegen. Die Partei fordert schließlich einen umfassenden Regime wechsel in demokratischem Sinne und stellt fest, daß die Re­gierung Karolyi nur eine unveränderte Fortsetzung des Bethlen­furfes fei, gegen den die sozialistische Partei den Kampf energisch weiterführen müsse.

Mandalsniederlegung Ofterlohs. Der Präsident der Bremischen Bürgerschaft, Osterloh, hat im Zusammenhang mit den Vor­gängen bei der Bremer Beamtenbank jegt auch sein Bürger fchaftsmandat niedergelegt.

Borstandssihung der Landgemeinden. Der engere Borstand des Verbandes der Preußischen Landgemeinden ist zum 1. September nach Berlin   zu einer Sigung einberufen, der am 2. September eine Sigung des Gesamtvorstandes des Deutschen   Landgemeindetages folgen wird. Im Mittelpunkt der Erörterungen werden die Notmaß­nahmen der Reichsregierung und ihre Auswirkungen auf die Ge­meinden stehen.

Wetter für Berlin  : Trocken und heiter, am Tage mäßig warm. Für Deutschland  : Im Osten noch veränderlich, im übrigen Reiche heiteres Wetter und im Westen weitere Erwärmung.

Ein Mann gegen Hundertmillionen

Zu Theodore Dreifers 60. Geburtstag am 27. August

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Als Sinclair Lewis   in Stockholm   seine Nobelpreisrede| das nunmehr glücklich verschwundene Wort von der Neuen Sach hielt, sagte er, diese Ehrung hätte ebensogut Theodore Dreifer er lichkeit" mit Recht angewendet wird, so auf Dreiser, nur mit der halten können wie er. Man soll diesen Ausspruch nicht nur als Einschränkung, daß er bereits zwanzig Jahre vor der Erfindung eine Geste, als einen Ausfluß persönlicher Bescheidenheit hinnehmen, dieses Motewortes zu schreiben begann. Wenn beispi: Isweise er ist mehr: Ausdruck des Gefühls der Gemeinsamkeit einer fleinen, Upton Sinclair   durch Darstellung der äußerlichen Beziehungen und abe: tämpferischen amerikanischen   Schriftstellergruppe, deren geistige Bindungen der Menschen untereinander sein revolutionäres Ethos Haltung man schon umrissen hat, wenn man ihre Namen nennt: predigt, so erreicht dies Dreiser eindringlicher und tiefer durch die neben Dreiser und Lewis vielleicht noch Upton Sinclair  , Genauigkeit, mit der er gleich einem Chirurgen der Seele- John dos Passos  , O'Neill und Joseph Herges das Innere des Menschen, und zwar des amerikanischen   Menschen heimer. Ein anderes Amerita lebt in den Werfen dieser Männer, von heute, seziert und bloßlegt. Die Moral des Dichters, der in als wir es aus Magazingeschichten und Kinowochenschauen fennen, der amerikanischen Literatur als Gegner der damals her: schenden ein Amerika der" Babbits", Lewis' töstlich- eindringlicher Spießers Romantit und ihrer Bernebelung der soziologischen Geçebenheiten gestalt, ein Amerika   der Korruption und unbeschränkter Klassen eintrat, ist hart und unerbittlich. Und doch weiß er, daß jeder herrschaft, in dem ein lautloser, unterirdischer, zäher und brutaler Moralfoder, wie er als unantastbar von der Gesellschaft sanktioniert Rampf ausgefochten wird. Ein Amerita, das sie mit der Schonungs wird, mit der Natur und ihrer unausschöpfbaren Ausdrucksfähigkeit losigkeit und Une: bitlichkeit von Männern zeichnen, die durch ihre im Widerspruch steht. Die wunderbare Bielgestaltigkeit der Welt, Liebe zu diesem Lande dazu berechtigt sind. die er wie in einem Brennspiegel in sich aufnimmt, erkennt feine Gefeße an, die von Menschen geschaffen sind, sie lebt aus einem oft für uns unenträtselbaren fosmischen Prinzip heraus, dem wir uns nicht widersezen können, und wehe dem Menschen, der es nicht ver­steht, Einklang zu schaffen zwischen diesen ungeschriebenen Gesehen und den Gesezen der Gemeinschaft, in der er zu leben gezwungen ist! Unrettbar wird er von diesem Widerspruch vernichtet werden. Das ist die Melodie, die uns aus allen Werken Dreisers ant­gegentönt.

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Theodore Dreiser  , der Altmeister" unter ihnen, ist der Sohn einés deutschen   Baters und einer holländischen Mutter. Geboren wurde er in Terre Haute   im Staate Indiana  , einer Kleinstadt mit engen Horizonten und muffigem Lebensraum, wie er sie später ge­schildert hat. Sein Leben begann mit Kampf, Stampf blieb es bis zum heutigen Tage. Zwei Elemente beherrschten das Leben des Elternhauses: die strenge Religiosität des Vaters und Armut. Theodore war das neunte unter zehn Kindern. Hier begannen die erften Kämpfe um seine geistige Selbstbehauptung. Mit sechzehn Jahren schon verließ er die Heimat und ging nach Chikago, wo er sich in allen möglichen Berufen seinen Lebensunterhalt verdiente. Schließlich gelang es ihm, der unermüdlich an seiner Fortbildung tätig war, bei einer Zeitung als Reporter unterzukommen, er wechselte mit Glück nach New York   hinüber, wo er sich mit raft. losem Arbeitseifer bis zum Beitungsherausgeber emporarbeitete.

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Das sind mit wenigen Worten die äußerlichen Daten seines Weges, aber sie umschließen mehr als den glücklichen Aufstieg eines Seifmademans. Sie umschließen den Kampf eines Mannes, der es auf sich genommen hatte, dem Geist oder Ungeist seiner Zeit, feines Boltes zu Leibe zu gehen, ihn mit unerbittlicher Schärfe zu fezieren, ihn mit der Entschlossenheit des zu neuer Gestaltung ent schloffenen schöpferischen Mannes zu verdammen. Mit dreißig Jahren begann er seine Romane zu schreiben. Hatte er bis dahin um die Fundamentierung seiner sozialen Stellung gefämpft, jetzt begann ein neuer Streit um geistige Werte, und er war erbitterter als jener erste: nicht viele seiner Mitkämpfer haben den Haß und die ohnmächtige Wut des aus seiner Ruhe aufgescheuchten Babbits" so zu spüren bekommen wie Dreiser  . Seine innere Schwungkraft, seine Nerven hielten durch, er hat auf der ganzen Linie gesiegt. Der große Brockhaus sagt von Dreiser  : Er schrieb padende, wirklichtcitsnahe Problem romane non streng objeftiner Einstellung", und er tut recht daran, dabei das Wort objektiv" zu verwenden. Wenn auf einen Dichter

Heinrich Grünfeld   gestorben.

Der Cellist Heinrich Grünfeld   ist gestern abend in Berlin   ge­storben. Sein Name ist mit dem öffentlichen und privaten Berliner  Konzertleben in der Zeit, da Berlin   das Zentrum der europäischen  Musit war, aufs engste verknüpft. Heinrich Grünfeld  , der jüngere Bruder des Pianisten Alfred Grünfeld  , stammte aus Prag  , wo er am 21. April 1855 geboren war und sich am Konservatorium ausbildete. 1875 fam er nach Berlin   und fonzertierte zunächst in der Sinfonie Rapelle. Bereits im nächsten Jahre murde er Cellolehrer in Kullans Afodemie und nahm dann einen raschen Aufstieg. Mit Xaver Schar­wenta u. a. führte er Abonnementskonzertean der Singafademie ein und wurde 1886 Mitglied des königlichen Orchesters. haftesten Musikern seiner Zeit zusammen. Neben und zusammen mit Als Meister seines Instruments spielte Grünfeld mit den nam seiner fünstlerischen spielte er eine ebenso große gesellschaftliche Rolle. Er war Stammgast in den Salons der reich gewordenen Bourgeoisie. Mindestens so gesucht wie sein Spiel war sein amüsanter Biz. Biele Anekdoten gingen von ihm um. Er hat manches davon in seiner Autobiographie Jn Dur und Moll" gesammelt und damit die Erinnerung an eine Zeit machgehalten, die endgültig vorbei ist: die bürgerliche Salomusikkultur.

,, Das Glücksmädel."

Gartenbühne des Rose Theaters.

Das Stück führt in ein besseres Land, wo sich auch in der un­glücklichsten Lage immer ein befriedigender Ausgleich findet. Es ist nicht gut, wenn das Töchterchen des reichen Schlossermeisters den adligen Windhund heiratet. Feudale Lebensformen vertragen sich nicht mit biederer Handwerksgesinnung. Am Schluß des zweiten Attes sieht es trübe aus, als der Papa mit seinem schluchzenden Töchterchen heimzieht, aber das Volksstück mit Gesang erlaubt feine Regenwolten am Himmel. Dagegen wehrte sich schon der selige L'Arronge, und deshalb fehrt der Luftitus zurüd, um ein nüßliches Mitglied der menschlichen Gesellschaft zu werden. Die Anständigkeit hat gefiegt.

Die Aufführung des Glücksmädels", das Mar Reimann und Otto Schwarz erdachten, wirft wie eine Reise in die Ver­gangenheit, in ruhigere Zeiten, da sich die Dinge noch nicht so hart im Raum stießen. Der strebsame Bürger setzte sich selbst ein Denk­mal und ließ seine Nase von Weihrauch fibeln. Mit dosierter Rührung, mit Wig und Behagen und viel Routine wird die Handlung garniert und schmackhaft zubereitet. Schon damals war das Boltsstüc trop aller Realität im Detail eine Flucht vor der Wirklichkeit, eine Flucht in die gute Stube der fleinbürgerlichen Ideale, und heute flingt darin alles wie in einem Märchen für erwachsene Leute. Es war einmal, so fangen alle Märchen an.

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anders!

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Dreisers Wert hat eine geschichtliche Aufgabe zu erfüllen: es hat das Seine dazu getan, den geistigen Nährboden des amerikanischen  Bolkes, der schon begann filzig und träge zu werden, aufzulodern. Er hat den Haß der Träger dafür geerntet wo wäre dies wohl und die Dankbarkeit der Mitstrebenden. In seinen Remanen entsteht vor uns ein grandioses und umfassendes Bild des geistigen Menschen des 20. Jahrhunderts mit all feinen Ver­strickungen in Philosophie und Religion, Naturwissenschaft und Technik. Leid und Kummer, Verirrungen und Verwirrungen, die die moderne Kultur" über die. Gestalten seiner Romane bringt, sind für Dreiser Prüfsteine, um uns aufgeschlossener gegenüber den tausendfachen Erscheinungen des Lebens zu machen, um die ethi­schen Pflichten aufzuzeigen, die der Mensch gegen sich und die Welt hat. So entsteht vor uns ein Lebensbild, das von gewaltigen ethi­schen Kräften gemeistert wird, denen sich niemand bewußt oder unbewußtentziehen fann, ohne unterzugehen.

Theodore Dreiser   hat sich auch in Deutschland   eine große Ge­meinde schaffen können. Seine Romane sind uns zum größten Teil durch den rührigen Wiener Verlag Paul Zsolnay   vermittelt worden, darunter auch sein berühmtestes Wert Eine amerikanische Tragödie  " und Das Genie", ein Eheroman von groß­artiger Problemstellung. Sein Theaterstück Ton in des Iöpfers Hand", ist lange Zeit in Berlin   gespielt worden, und eine Dramatisierung der amerikanischen   Tragödie" soil voraussicht­lich von Piscator   herausgebracht werden.

Kurt Müro.

deutsche   Universitäten, wo er ausgedehnte Studien trieb. Später führte ihn sein Weg nach London  , wo er seine großen Fähigkeiten in der Gründung und Leitung von Zeitungen und Zeitschriften er­wies. Er spielte eine große Rolle in der englischen Gesellschaft und verstand auch Geld zu machen. Er war mit Oscar Wilde   befreundet und schrieb auch seine Biographie.

Harris hat in den letzten Jahren mehrere Bände einer Auto­biographie veröffentlicht, von denen zwei auch ins Deutsche übersetzt sind. Er hat mit sehr vielen interessanten Leuten Beziehungen gehabt und ist ein guter Schilderer politischer Vorgänge vor und hinter den Kulissen. Mit beabsichtigter Rücksichtslosigkeit gibt er darin auch Ausschlüsse über sein sexuelles Leben, die in England vielfach Anstoß erregt haben. Zum Schluß hat Harris sich immer mehr auf den freien Geist" hinausgelebt.

Deutsche   Filme in Paris  .

Nachdem schon seit längerer Zeit in verschiedenen Pariser   Kino­theatern englische und amerikanische   Filme in der Originalfaffung vorgeführt find, hat es auch ein erst von furzem erbautes Kino ge­wagt, ständig deutsche Tonfilme in der Originalfassung zu zeigen. Es handelt sich um das auf dem Montmartre gelegene Rory- Cinéma, das einer zum Teil aus Elsässern und Lothringern bestehenden Gesell­schaft gehört. Der gute Besuch der Vorstellungen beweist, daß das Unternehmen lebensfähig ist, und daß ein Bedürfnis für deutsche Filmporführungen in Paris   besteht. Das Kino begann vor einigen Monaten mit der Aufführung des bekannten Sprechfilms 3 wei Herzen im Dreivierteltatt", der sich eines so großen Zu­spruches erfreute, daß er mehrere Wochen auf dem Programm bleiben mußte. Daran schloß sich der Film Die Drei von der Tank ft e II e" an, der hier bereits in der französischen   Fassung bekannt war. Seit furzem läuft jetzt der Film Ich geh' aus und Du bleibst da", der bei der Erstaufführung lebhaften Beifall fand. Als nächster Film ist der Jannigs- Film Liebling der Götter" vorgesehen. Um auch dem französischen   Publikum den Besuch der Vorstellungen zu ermöglichen, wird auf einem laufenden Band unter der Leinwand eine französische Uebersehung der ge­sprochenen Worte vorbeigezogen.

Bisweilen sind schon früher in anderen Theatern deutsche Sprechfilme gezeigt worden. Den Reford mit einem deutschen   Film hat das auf dem Montparmasse gelegene Studio des Ursulines" auf­gestellt, das fast seit einem Jahre ohne Unterbrechung den Film Der blaue Engel  " täglich einmal in deutscher und in fran­zöfifcher Fassung zeigt. In diesen Tagen findet die 900. Auf­führung statt.

Bolen ab 1. September ohne Theater. Zwischen dem Verband der polnischen Bühnenfünstler und den Theaterdirektoren ist ein Streit ausgebrochen, weil sich die Künstler den vorgeschlagenen Ber­tragsbedingungen nicht unterwerfen wollten, die auf eine Kürzung der Gagen hinaustiefen. Die seit mehreren Wochen schwebenden Berhandlungen sind nunmehr abgebrochen worden. Am 1. September schließen alle polnischen Bühnen, soweit ihre Mitglieder nicht außer­

Hans Rose inszeniert mit unfehlbarem Theaterinstinkt diese Dinge, die keine Tüftelei und Problematik vertragen. Die Pointe muß laut knallen, das ist schon im Aufbau des Volksstückes begründet. Dazu Tanz mit leise grotester Färbung zu hübschen Oneftepmelodien. Das Ensemble mit Lotte Luckwald, Margarethe Fischbach, Mikulski, Willi Rose und Gütlich zeigt sein bewährteshalb des Künstlerverbandes stehen.

Können.

Frank Harris  .

F. Sch.

Frank Harris  , ein sehr bekannter anglo  - sächsischer Journalist, Chefredakteur und Zeitschriftenherausgeber, ist im Alter von 75 Jahren in Nizza   gestorben. Er hat ein sehr wechselvolles Leben geführt. In Irland   geboren, fam er mit 16 Jahren nach den Staaten, wo er sich in vielerlei Berufen versuchte. Die Liebe zu den Künsten und Wissenschaften führte den Selfmademan dann auf

Schon beginnen die Märchenvorstellungen. Rotkäppchen und der Wolf" wird als erste Märchenvorstellung Sonnabend, nachmittags 4 Uhr, und Sonntag, nachmittags 3 Uhr, im Wallner Theater aufgeführt. Das Nose- Theater beginnt mit den Märchenvorstellungen am 6. September, nachmittags 3 Uhr. Als erstes gelangt zur Aufführung Das tapfere Schneiderlein".

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Der neugegründete Verein Das Zeittheater" bringt am 16. Sep­tember Alfred Herzogs Reichsmarinedrama Ein Mann hat sich erbängt" in Wallner- Theater zur Uraufführung. Der neue Verein ,, will der deutschen   Bühne, die durch die fünstlerischen und politischen Kompromisse der Theaterletter jeden lebendigen Spielplans beraubt wird, zeit- und gesellschaftskritische Werke vermitteln".