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Nr. 401 48. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Freitag, 28. August 1931

Wie lange noch Brotwucher? Geheimnisvolle Brandstiftung.

Nachprüfung der Bäckerpreise.- Wässeriges Brot.

Der Brofpreis ist von den Berliner Bädern mit Wirkung ab Montag dieser Woche um einen Pfennig auf 48 Pfennig er­höht worden. Eine Brotpreiserhöhung zu einer Zeit, da alle Löhne, Gehälter und Unterstützungsfäße brutal abgebaut werden, ist schon an sich ein Skandal Der Reichsernährungsminister hat sich deshalb veranlaßt gesehen, die Marktforschungsstelle mit der fich deshalb veranlaßt gesehen, die Marktforschungsstelle mit der Nachprüfung der Berliner Brotpreisfrage zu beauftragen.

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geschriebene Gewicht von 1250 Gramm aufweisen, will der be= treffende Bäcker nicht mit den Behörden in Konflikt kommen. Was macht man also? Man bäckt das Brot einfach nicht so weit aus wie früher, so daß das zum Verkauf kommende Brot einen höheren Wassergehalt als vorher aufweist. Zu der Preiserhöhung soll also noch eine skandalöse Qualitäts: minderung des Brotes tommen, damit die Konsumenten nicht merken, wie sie geschröpft werden. Die beschwichtigende mit teilung der Bäcker, daß das Brot früher in vielen Fällen ein Uebergewicht gehabt hätte, so daß die minderung der Teig­einlage nur vorgenommen würde, um das richtige" Gewicht zu erreichen, braucht man wohl nicht ernst zu nehmen. Die Bevölke: rung Berlins darf aber erwarten, daß dem Skandal um den Brot­Dor preis ein Ende gemacht wird.

Was aber diesen Skandal noch ärger erscheinen läßt, ist die Tatsache, die erst jetzt bekannt wird, daß die Berliner Bäder innung ihren Mitgliedern außer dem Beschluß der Brotpreis­erhöhung empfohlen hat, die Teigeinlage für ein gewöhnliches - Pfund- Brci um 20 Gramm zu vermindern. Selbstver­ständlich muß jedes Brot, das zum Verkauf kommt, das

Mann mit zwei Gesichtern.

Das Verfahren gegen Kriminalkommissar Dubral.

Gestern wurde der verhaftete Kriminalfommissar Dubral von der Polizeiinspektion Kreuzberg zum ersten Male von dem Kriminal­rat Galzoro eingehend vernommen. Wenn auch Dubral noch fein umfassendes Geständnis abgelegt hat, so ist doch schon jetzt klar, daß ein großer Teil der gegen ihn erhobenen Vorwürfe zutrifft.

Dubral, der von seiner Frau seit längerer Zeit getrennt lebt, hatte einen Kreis von Freunden und Freundinnen um sich, der ihm viel Geld toftete. Zum Teil sind die Verfehlungen des Kriminal­tommiffars auf diesen Verkehrstreis zurückzuführen, bei dem es sich fast nur um vorbestrafte Personen handelt. Erfreulicherweise hat sich die Vermutung, daß Dubral unter der Beamtenschaft irgendwelche Helfershelfer hat, bisher nicht bestätigt. Hier unbedingt Klarheit zu schaffen, ist mit eine der Hauptaufgaben, die sich die untersuchende Behörde gestellt hat. Nach den bisherigen Ermittlungen spricht alles dafür, daß Dubral ein Doppelleben geführt hat. Im Büro mar er der forrette Beamte, draußen in den Geschäften, in denen er auf Kredit Waren bezog, und in den Lokalen, in denen er mit seinen zahlreichen Freundinnen und Freunden hohe Zechen machte, kam der andere Dubral zum Durchbruch.

Der Kommissar hat sich bei dem Prozeß gegen einen Spielklub im Besten eines Falscheides schuldig gemacht. Dubral, damals Kron­

Der verschwundene Holländer.

Auf die Mitteilungen in den Tageszeitungen, die von dem Ueberfall auf einen Holländer berichteten, hat sich jetzt bei dem Raubdezernat ein Berliner Kaufmann gemeldet, der auf der Fahrt von Amsterdam nach Berlin im Zuge einen holländischen Kaufmann namens Nap aus Amsterdam fennenlernte. Nap ist Händler in Radio- und Elektroartikeln und wollte die Berliner Funtausstellung besuchen. Die Herren machten sich im Zuge be­fannt, und der Berliner Kaufmann empfahl dem Holländer, da dieser sich bei ihm nach einer Unterhaltungsstätte erkundigte, ein

Lokal in der Blumenstraße, außerdem eine Pension. In dieser ist der Holländer aber nicht eingetroffen. Der Berliner Kaufmann teilte weiter mit, daß die Beschreibung, die von dem angeblich Ueberfallenen bekannt ist, auf den holländischen Kaufmann, den er im Zuge kennenlernte, zutreffen könnte.

WENN DER

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DERKURSFALL

ROMAN

VON

Foly Scherret

Sie begeben sich auf die große Glasveranda mit der Aus­ficht auf den Kurgarten und die See.

Manfred Grumacher bestellt Chateaubriand und eine Ge­müseplatte. Das Knäblein Stefan bekommt Himbeerwasser. Die anderen trinken roten Burgunder, gemischt mit Seft.

,, Es ist mir beinahe unfaßbar, daß ich hier size." Marie blidt felig auf den verödeten Garten, in dessen Mitte die ab­gestellte Fontäne ihr zwedlos gewordenes Dasein führt. Nur ganz selten war man im Sommer hier. Familie Caspari ist gezwungen, billigere Ausflugsorte aufzusuchen. Aber jetzt ist wieder Hoffnung da. Dankbar sieht Marie zu Manfred hin­über. Der konzentriert seine ganze Aufmerksamkeit auf eine riefiige, schwarzweiß geflecte Dogge, die sich majestätisch und unbeirrbar dem Tische nähert.

,, Das ist doch..."

Beide, Manfred und Maria, rufen es gleichzeitig. ,, Ein schöner Bau- wau!" Der Knabe Stefan redt sein Hälschen, um den Hund besser sehen zu können.

,, King! Dann ist mein Schwager hier!" King pflanzt sich vor Manfred auf und sieht ihn unver­wandt an. Er wedelt gelassen mit der Rute.

,, Eine liebenswürdige Bestie", stellt Mag Caspari fest. ,, Das ist also der Cerberus, vor dem alle Angestellten zittern?" mendet er sich an seine Frau.

James taucht auf. Er tommt um die Ecke des Ganges im Gespräch mit Bilma Rofolf. ,, Hallo, James...!" wintt Manfred, noch ehe Marie ihn heimlich am Aermel zupfen kann, wie sie es beabsichtigte. James blidt entgeistert von seinem Schwager Grumacher zu seiner Angestellten Caspari und sieht dann seine Begleiterin hilflos an. Er bleibt ein paar Schritte von dem Tisch entfernt stehen.

Komm' doch!" Bilma geht ruhig weiter. Sie lächelt Marie Caspari zu und greift in Kings Halsband. Marie will gerade aufgeregt die Bekanntschaft vermitteln, als James sich endlich entschließt:

zeuge der Staatsanwaltschaft, hatte in der ersten Instanz die ange­flagten Klubmitglieder außerordentlich belastet. Vor der zweiten Verhandlung hatte er sich mit dem Vorstand des Klubs in Verbin­dung gesetzt und diesem gesagt, daß er gegen eine Vergütung seine Aussage berichtigen würde. Hierauf hatte sich der Klub nicht ein­gelassen, sondern er brachte vielmehr den Vorfall zur Kenntnis der zuständigen Amtsstelle.

Die Ermittlungen der Polizei werden mehrere Tage in Anspruch nehmen. Man schäßt die Gelder, die sich Dubral im Laufe der Zeit auf widerrechtlichem Wege verschafft hat, auf mehr als 50 000 mt. Unter anderem hatte er ein Auto auf Kredit gekauft, ohne im Besitz der dazu nötigen Mittel zu sein. Erst jüngst wollte er zu­sammen mit zwei seiner Freunde einen sehr prächtigen Pelz erstehen, und der Pelzhändler verdankte es nur seiner Vorsicht, daß aus diesem üblen Geschäft nichts wurde.

Bei seiner vorgesetzten Behörde wurde der Verdacht, daß bei Dubral nicht alles mit rechten Dingen zugehe, dadurch geweckt, daß sein | Gehalt mehrfach gepfändet wurde. Für eine furze Zeit ge­lang es Dubral, diese unangenehme Tatsache zu verdecken. Als ihm dann flar wurde, daß sein Spiel verloren war, suchte er sein Heil in der Flucht, die ihm mißlang.

Die Ermittlungen in diefer Angelegenheit werden fortgesetzt. Wie wir hören, hat sich der Kaufmann Nap, von dem es hieß, er sei der Ueberfallene, selbst gemeldet. Er gibt an, daß er weder überfallen noch beraubt worden sei. Die Untersuchung wird fortgesetzt.

,, Do X" in New Horf gelandet.

New York , 27. August. Das Flugschiff Do X, das heute mittag kurz nach 14 Uhr( ME3.) in Norfo If mit 30 Passagieren an Bord

gestartet war, ist hier kurz nach 17.30 Uhr( ME3.) auf das Wasser niedergegangen.

Sämtliche im Hafen liegende Schiffe begrüßten die Do X" mit ohrenbetäubendem Sirenengeheul. Die begeisterte Menge grüßte das deutsche Flugschiff durch Tücherschwenken.

,, Welche Ueberraschung!... Liebe Bilma , gestatte, daß ich dir meinen Schwager Manfred Grumacher vorstelle... Fräulein Rosolf!" Er deutet auf Vilma. Verdammt, jetzt habe ich sie öffentlich geduzt, fällt ihm ein, und noch dazu vor Fränzes Bruder. Er grüßt Frau Caspari, deren Anwesenheit ihm ein Rätsel ist und schüttelt verlegen und viel zu lange dem ihm gänzlich unbekannten Mar Caspari die Hand. Mar Caspari murmelt dazu mehrere Male seinen Namen. Es ist eine Situation, in der selbst ein mit den gesellschaftlichen Formen vertrauter Großkaufmann in Verwirrung geraten

tann.

Manfred als Mann von Welt, bittet Platz zu nehmen und erzählt: ,, Dent' dir, James, in deiner Angestellten habe ich die Frau meines Freundes Caspari wiedergefunden. Wir sangen einmal zusammen

"

,, Lang' ist es her...!" deklamiert Caspari würdevoll. ,, So hatte es doch ein Gutes, daß du mich versetzt hast", erinnert Manfred den Schwager an seine Gedankenlosigkeit. James wäre am liebsten überhaupt nicht da, und Marie ist es peinlich, den Chef in dieser Bedrängnis zu sehen.

Bilma beschäftigt sich mit dem Knaben Stefan. Sie weiß, daß Kinder ihr gut stehen und daß der brünette Junge einen wirksamen Kontrast zu ihrem blonden Haar bildet. Fein, daß sie die Kappe in der Hand hielt.

,, Ja, du darfst ihn auch streicheln." Mit mütterlicher Be­wegung führt sie die Hand des Kindes über Kings glattes, gewaltiges Haupt. ,, Schau, wie lieb", wendet sie sich an James und ist glücklich über das offizielle Du", das James unvor fichtig angewandt hat. Dann blickt sie Manfred an. Sie sieht ihm zum erstenmal voll ins Gesicht und erschrickt. Ein Schwindel befällt sie, aber nur für einen Moment. Sie schließt verwirrt die Augen. Die anderen, die sich unterhalten, be­merten es nicht. Mechanisch fährt sie über Stefans schwarzes Köpfchen. Das hat mir gefehlt, denkt sie und möchte an fangen zu meinen. Ihr ist entsetzlich elend zumute. Jetzt habe ich mich in den Opernfänger verliebt, in den Bruder jener Frau, der ich den Mann wegnehmen will. Gott , ist das alles verwickelt! Unsinn, es ist gar nicht wahr! Ich heirate James, den guten, braven James, und dann bin ich glücklich und zu frieden. Wie der Grumacher aussieht! Es müßte verboten werden, daß solche Leute leben. Wenn man ihn sieht, liebt man ihn. Er beachtet mich überhaupt nicht. Manfred! Wir feiern gleichzeitig Begrüßung und Abschied hört Vilma Mar Caspari sagen.

Billa eines Schriftstellers in Klein- Machnow heimgesucht.

Ein geheimnisvoller Anschlag wurde in der ver­gangenen Nacht auf die Villa des Schriftstellers Karl Streder in Klein- Machnow bei Berlin verübt.

Strecker ist zur Zeit mit seiner Familie verreist. Im Hause bes findet sich nur die Portierfamilie. Der Portier Schulz wachte am Donnerstagfrüh durch einen intensiven Brandgeruch im Hause auf. Er ging in die Wohnung Streckers hinauf und stellte fest, daß die meisten Einrichtungsgegenstände im Schlafzimmer brannten. Er alarmierte sofort die Feuerwehr, die den Brand schnell ab= löschte. Es ist glücklicherweise nur ein Zimmer zum Teil ausge brannt. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, daß es sich um einen raffinierten Brandstiftungsanschlag auf die ganze Villa handelt. In den meisten Räumen der Villa waren auf die Teppiche und Tischdecken kleine Häuschen Schwarzpulver gestreut. Vom Schlafzimmer ging eine Zündschnur durch sämtliche Zimmer, die diese Pulverhäuschen berührte. Im Schlafzimmer war dann der Brand angelegt worden. Die Zündschnur ist jedoch auf der Schlaf­zimmerschwelle erloschen, nachdem die Einrichtungsgegenstände im Schlafzimmer in Brand geraten waren. Es ist aber nicht aus-. geschlossen, daß sich der Brand auf die Nebenräume ausgedehnt hätte, wenn der Portier ihn nicht rechtzeitig entdeckt hätte.

Man steht vor einem Rätsel, da aus der Villa nach den bis­herigen Feststellungen nichts gestohlen ist. Auch an einen Racheaft glaubt man nicht, da Strecker nach seinen eigenen Feststellungen feine Feinde hatte. Strecker ist telegraphisch nach Berlin zurück­gerufen worden. Die Kriminalpolizei hat eine umfassende Unter­fuchung eingeleitet.

Raubüberfall in Wilmersdorf .

Eine Frau niedergeschlagen.

Gestern abend wurde in Wilmersdorf vor dem Hause Tepliker Straße 14 eine Frau Erna Fled, die im Hause Hohenzollern­damm 92 wohnt, von zwei jungen Burschen überfallen. Die Angreifer warfen ihr Opfer zu Boden, streuten ihr Pfeffer in die Augen und entrissen ihr die Handtasche, die einen höheren Geldbetrag ent­hielt. Passanten, die den Vorfall beobachtet hatten, nahmen die Ver­folgung der Räuber auf. Sie konnten in der Dunkelheit entfommen. Auf ihrer Flucht warfen sie die Tasche mit Inhalt fort, die der Be­fizerin wieder zugestellt werden konnte.

Ein ungetreuer Pofibeamter.

Nach Beruntreuungen im Amte ist der 46 Jahre alte Post­schaffner Otto Gehrte geflüchtet, der in Berlin in der Oranien­straße 124 wohnte. Gehrke war auf dem Hilfspostamt 13 in der Alten Jatobstraße angestellt. Als dort eine Kassen= revision porgenommen werden sollte, steckte der Ungetreue noch schnell 400 m. zu sich und verschwand. Es besteht der dringende Verdacht, daß der Flüchtige eine noch größere Summe an sich ges

bracht hat.

Die Frau Gehrtes betreibt im Zentrum Berlins ein Konfitüren­geschäft, das nicht besonders geht. Vielleicht hat der Ehemann die unterschlagenen Summen in das Geschäft gesteckt. Ehe Gehrke Berlin verlassen hat, tam er noch einmal in seine Wohnung, packte zwei Roffer und ging wieder fort.

Sparkasse am Hochbahnhof Danziger Straße. Die Sparkasse der Stadt Berlin eröffnet am 1. September 1931 eine in Berlin N 58, Rastanienallee 100, gelegene Geschäftsstelle unter der Be­

zeichnung Sparkasse 38". Diese Kasse befindet sich in unmittelbarer

Nähe des Hochbahnhofs Danziger Straße und bietet den Bewohnern dieser Gegend Gelegenheit, in bequemer Weise ihre Spargelder bei der Sparkasse der Stadt Berlin zinstragend anzulegen. Einzahlungen werden schon von 1 M. an entgegengenommen.

Bleiben Sie nicht länger hier...?" fragt sie Manfred mit der befangenen Sicherheit der gut angezogenen Frau. Aber ihre Augen flammern sich an das Zigarettenetui auf dem Tisch.

,, Mein Flugzeug geht morgen vormittag." Manfred ist ihrem Blick gefolgt. Er bewertet ihn als eine Aufforderung. Bitte!. Rauchen Sie?"

,, Danke!" Vilma nimmt eine Zigarette heraus, eine Sechspfennigzigarette ohne Mundstück, wie sie von vielen be­vorzugt wird. Ihre Finger zittern.

James ist gar nicht damit einverstanden, das Zusammen­sein noch länger auszudehnen. ,, Wir wollen uns verabschieden", fagt er schnell und schüttelt auch schon die verschiedenen Hände. Bilma läßt die Zigarette in der Handtasche verschwinden. Dann für nachher..." lächelt sie gefaßt und reicht Manfred die Hand.

,, Bist du mit deinem Wagen gekommen...?" brüllt Manfred hinterher, nachdem die beiden gegangen sind. James schüttelt den Kopf. Was er sagt, ist nicht zu ver­stehen.

Es dämmert bereits, als Manfred nach Hause kommt. Der Herr ist noch nicht da, sagt ihm das Hausmädchen, und die gnädige Frau fleidet sich um. Er geht in den Salon. Im Speisezimmer werden Vorbereitungen für die Abendgesell­schaft getroffen. Geschirr und Gläser flappern.

Er setzt sich an den Flügel. In zwei Wochen singt er den Tristan. Die Pariser zahlen gut und verstehen, sich zu be geistern. Er spielt ein paar Tatte aus der Einleitung zum britten Aft, jene weitgespannten, chromatischen Bogen, die die Sehnsucht der Sterbenden verkünden. Die Flöte verhallt in der unendlichen Einsamkeit des Raumes. Schade, daß das Klavier den Klangcharakter fälscht. Noch einmal die ,, traurige. Weise". Bei dieser Stelle wurde ihm klar, daß er der Oper verfallen war, rettungslos und für immer. Das muß jezt ungefähr fünfundzwanzig Jahr her sein. Damals stand er auf Galerie hier im Stadttheater, und Ernst Krause gastierte. Be­stimmt waren wieder feine Schularbeiten gemacht, irgendeine mathematische Hausarbeit harrte ihrer Erledigung, und man zitterte leise vor den ernſten Stunden am nächsten Tag, aber man erlebte mit einer Intensität, die heute fehlt, alles war farbiger, bunter, glühender. Manfred spielt jetzt den Liebestod fast automatisch und wie eine eingelernte Lektion. Er meiß faum, was er spielt, er fühlt sich plötzlich müde, gelangweilt. und vom ganzen Dasein angeödet. Vor dem großen Creszendo bricht er ab und tritt ans Fenster. ( Fortseßung folgt.)