Die Einzelheiten des Programms internationaler öffentlicher Arbeiten, die der Direktor des Internationalen Arbeitsamtes, Albert Thomas , in llebereinstimmung mit den europäischen Regierungen zur Milderung der Arbeitsfosigteit ausgearbeitet hat, find am Donnerstag der Deffentlich: feit übergeben worden. Sie enthalten genaue Aufstellungen für jedes Land.
Dorbeigehen. Das heißt an Borfällen vorbeigehen, die auf den heroischen Kampf der Arbeitermassen um die Durchführung des Industriefinanzierungsplanes eine verhängnisvolle Wirkung aus
üben."
Bezeichnend ist dabei allerdings, daß auch das Gewertschaftshlatt die standalösen Borfälle" der Mißachtung der Lebensinteressen der Arbeiter nur deswegen verurteilt, weil sie die Durchführung Genf , 27. Auguſt( Eigenbericht.) Desterreich wird vor allem die Frage der internationalen Finan des Industrialisierungsplanes negativ beeinflussen könnten. Bei zierung und der Hilfe der Europa - Kommiiffon aufgeworfen. Es ciner solchen Einstellung ist es nicht verwunderlich, daß die Gemertfoll für etwa 100 Millionen Schilling ein internationales Durchschaftsfunktionäre nur noch dem Namen nach Gewerkschafter sind, in Wirklichkeit aber ganz andere Funktionen im wirtschaftlichen gangsstraßennek erhalten. Daneben ist die Kanalisation der Donau für Großkraftschiffahrt vorgesehen mit einem Aufwand von 620 Mil Kampf ausüben. Man lese z. B., was der„ Trud"-Berichterstatter lionen Schilling, deren Aufbringung auf zehn Jahre verteilt werden in der Ausgabe vom 15. August aus den Stalingrader Traktorentönnte. Während dieser Zeit würden 10 000 Arbeiter dauernde Bewerten berichtet: schäftigung finden. Endlich ist die Errichtung eines europäischen Hochspannungsneges für etwa 350 Millionen Schilling ins Auge gefaßt, das 10 000 Arbeiter auf sechs Jahre beschäftigen fönnte. Arbeitspläne sind weiter aufgestellt für Belgien , Bulgarien , Spanien , Estland , Ungarn , Lettland , Litauen , Polen , Rumänien, Tschechoslowakei und die Türkei . Während der Europa - Tagung im September sollen sich die Regierungen darüber aussprechen.
In bezug auf Deutschland wird porgeschlagen: Bau von Straßen, Entwicklung der Erzeugung und Berteilung elektrischer Kraft und Boden- Amelioration sowie Hochwasserschutz. Diese Ar beiten erfordern einen Kredit von etwa 100 Millionen Mart und würden 4 bis 5 Millionen Arbeitstage schaffen. In bezug auf
Lohnabbau oben?
Die Pflicht der Reichsregierung zur Entschlossenheit.
abgefertigt.
Die Reichsregierung hat vor einigen Tagen bekanntgeben laffen, I meil die Summen, die da eingespart werden könnten, völlig ausdaß sie sich mit der Absicht trage, die überhöhten Gehälter reichten, um den zu entlassenden Angestellten ihre bisherigen Ge= zu beschneiden, soweit sic selbst einen direkten Einfluß auf die Gehälter weiterzuzahlen, wurden sie mit einem höhnischen Achselzucen staltung dieser Gehälter habe. Auch bei den Banken, die mit Reichs geldern gestützt würden, werde eine einschneidende Herabsetzung der Direktorengehälter durchgeführt werden. Was jedoch die Ge= hälter in der Privatindustrie anbetreffe, so sei eine Beschneidung menig zweckmäßig, da die Privatindustrie auch einer Wegsteuerung der hohen Bezüge durch Umgehung ausweichen könne.
Wir verstehen nicht die, wie uns scheinen will, allzu große Aengstlichkeit der Reichsregierung, sobald es sich um Jahres: einkommen handelt, die in die Hunderttausende pro Kopf gehen und die ihresgleichen selbst in Amerika suchen.
Man wende nicht ein, daß es sich bei diesen Einkommen um eine geringe Anzahl von Personen handelt, und das Total ergebnis einer Reduzierung dieser Mammutgehälter voltswirtschaftlich nicht entscheidend sei. Es ist natürlich nicht möglich, auch nur annähernd den Betrag zu schäzen, der volkswirtschaftlich verschwendet wird durch die Festsetzung von Bezügen, die in feiner Weise zu rechtfertigen sind. Wie sehr aber solche Bezüge
wirtschaftlich die schwersten Schädigungen nach sich ziehen, dafür nur einige Beispiele. Vor etwa einem Jahre brach eine bekannte Berliner Großhandelsfirma der Tertilbranche zusammen. Der eine der beiden Firmeninhaber betätigte sich als Runftsammler, d. h. er taufte bei Auktionen und sonstigen Gelegenheiten zu Liebhaberpreisen alte Gemälde und sonstige Kunstgegen stände auf. Um das Geschäft selbst fümmerte er sich überhaupt nicht. Der andere Geschäftsinhaber hatte andere Liebhabereien. Seine Freundinnen" wurden in gutbezahlten Stellungen im Ge schäft untergebracht. Die Firma selbst wurde geleitet von einem Direktor, der
ein festes Jahresgehalt von 250 000 Mart bezog und außerdem Tanfiemen vom Umjah,
so daß sich seine Einnahmen auch dann steigerten, wenn die Firma mit Verlust arbeitete. Nach dem Zusammenbruch der Firma wurde dieser Direktor mit 275 000 Mart abgefunden. Die Firma murde dann durch eine Großbant saniert. Es wurde eine neue Gesellschaft mit einem Kapital von 5 Millionen Mart gegründet. Die Bezüge des leitenden Personals wurden von vornherein mit 500000 mart festgelegt. 10 Proz. des Kapitals müssen also zunächst verwendet werden, nur um die Bezüge der Direktoren und Profuristen zu decken. Selbstverständlich hat man, um zu sparen", die Bezüge des übrigen Personals herabgesetzt, und 3. B. die Löhne der Hausdien er um 2 Mart die Woche gekürzt. Wir wollen hier gar nicht von sozialer Gerechtigkeit reden, sondern nur aufzeigen, daß eine derartige Verschwendung auf der einen und Verknappung auf der anderen Seite, rein wirtschaftlich gesehen, ins Berderben führen muß.
Wir erinnern an die wohnsinnige Verschwendung der Gebrüder Lahusen, die mit den Millionen nur so um sich warfen, wenn es sich um die Befriedigung ihrer Launen handelte, aber
gleichzeitig die Politit der Hungerlöhne betrieben. Um die an sich sehr targ bemessenen Tariflöhne nicht zahlen zu müssen, wurde die Belegschaft in den Streit getrieben. Der Nordwolle Konzern führte kostspielige Prozesse gegen die Gewertschaft, die er schließlich in letter Instanz verlor. Streifbrecher heran, gründete einen gelben Berein und schloß mit diesem einen sogenannten Tarifvertrag. Diese Lohnpolitik hat den Nordwolle- Konzern vielleicht mehr Geld gekostet, als sie in Jahren an Lohnkürzungen einbrachte.
Man 30g
Wirtschaftlich ist eine derartige Lohnpolitik direkter Selbstmord.
120 000 Mark im Jahr erschien den Direktoren der Dedi- Bank ein lächerliches Taschengeld.
Die Herren Direktoren behielten ihre Pfründen und das Reich und die Wohlfahrtsämter der Gemeinden wurden mit der Unterstützung von mehreren tausend Angestellten belastet.
Diese Beispiele, die wir hier anführen, sind keineswegs, wie mancher annehmen könnte, besonders frasse Ausnahmefälle. In der Großindustrie, im Großhandel und in den Banken sind sie die Regel. Wenn das Reich bei den Einkommen von über 100 000 Mart die Steigerung der Einkommensteuer fortführen mürbe, dann würden es sich die Aufsichtsräte der Gesellschaften wohl zwei mal überlegen, ob sie Gehälter und Tantiemen zahlen sollen, die nominell mehrere hunderttausend Mark ausmachen, wopon aber dem Reich der Löwenanteil zufallen würde.
Das Reich hat bisher die Löhne und Gehälter rücksichtslos abgebaut,
fowohl in der Privatindustrie, wie im Reich, den Staaten und in den Gemeinden. Es sieht nicht danach aus, als ob man mit dieser wirtschaftsfeindlichen Bolitit Schluß machen will. Die Einschrumpfung des Wirtschaftsprozesses und die fatastrophale Steigerung der Arbeitslosigkeit und damit der öffentlichen Ausgaben sind die Folgen dieser Politik.
Benn man gleichzeitig aber sich nicht an die Mammutgehälter, an die standalösen Bezüge der Direktoren heranwagt, so fördert man damit nicht nur die Unwirtschaftlichkeit, sondern wahrschein. lich auch die kapitalflucht. Wenn man den Mut aufbringt, durch Notverordnungen das Tarifrecht zu beseitigen und die Rechte der Beamten mit einem Federstrich aufzuheben, dann hat man nicht das Recht, vor einem Zugriff auf die Mammutgehälter Angst zu haben.
Berschwendung oben.
Lohrabbau unten.
Das Rheinisch- Westfälische Elektrizitätswert hat noch im letzten Geschäftsjahr necen Abschreibungen von 89,3 mill Mt. 10 Pro3. Dividende und für jedes Mitglied des Aufsichtsrats, der aus 109 Mitglie. dern besteht, 14900 mt. gezahlt. Dazu fommt noch für ein Aufsichtsratsmitglied ein Sigungsgeld von 500 mt. bei freier Betö stigung. Der Reingewinn betrug 182,15 miu. Mr. Bei den Werken sind die Abschlüsse der letzten Jahre ebenfalls fehr günstig gewefen.
Trohdem hat der Arbeitgeberverband der Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerke das Cohnabkommen mit den Gewerkschaften 3weds Lohnfenfung zum 31. Auguft gekündigt. Bereits im Februar d. 3. ist der Lohn der Arbeiter in diefen Werken um 0,5 t. gesenkt worden. An die Senkung der Dividenden und Tantiemen denken die Herren vom Arbeitgeberverband nicht. Das nennt fich Wirtschaftsführung.
„ Gewerkschaftsbonzen".
Man findet sie jedoch in Sowjetrußland.
Die schimpfliche Anpöbelung der Gewerkschaftsführer und der gewählten Vertrauensleute der Arbeiter durch die kommunistische
,, Die Gewerkschaftsfunktionäre der Stalingrader Traktorenmerte haben jeden Sinn für die Nöte der Arbeitermaffen verloren, und solch ein Berlust des Einführungsvermögens ist der Anfang der Entartung. Für die Gewerkschaftsfunktionäre galt es als schlechter Ton oder vielleicht als Opportunismus, für die sozialen und fulturellen Bedürfnisse der Arbeiter zu forgen. Die Gewerkschaftsorgane im Trattorenmert sind zum schlimmsten Anhängsel der Wirtschaftsorgane ge= worden, haben als Gewertschaften ihr Gesicht ver= Ioren."
Eber erst hat der Zentralrat. der Gewerkschaften die ganze Führergarnitur der Gewerkschaftsorganisationen von Nisch ni. Nomgorod gemaßregelt, weil unter ihrer Obhut die Versorgung der Arbeiter mit Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen zu einem Herd der Korruption und Mißwirtschaft geworden sei. Bei dieser Gelegenheit stellt die Gewerkschaftszentrale fest, daß Mißstände, wie sie in Nischni- Nowgorod zutage gefördert worden find, für das ganze Land ,, mehr oder minder charafte= ristisch seien( ,, Trud" vom 15. August).
Bescheidenheit ist eine Zier.
Die Agrarier verzichten auf sie.
Die Landbübler haben schon manche tolle Forderung gestellt. Das Tollste hat sich jedoch die Bezirksgruppenver= fammlung des Landbundes Borna in Sachsen geleistet. Sie nahm eine an die Adresse des Sächsischen Landbundes gerichtete Entschließung an, in der es wörtlich heißt:
,, Wir verlangen, daß die Erntefinanzierung nicht durch Kredite, sondern durch Stellung von billigen Erntearbeitern erreicht wird. Wir verlangen die Einführung einer Erntedienstpflicht für Arbeitslose." Für den Fall, daß die Leitung des Sächsischen Landbundes nicht für die Jorderung eintritt, droht die Bezirksversammlung mit einem Mißtrauensvotum. Es fehlt nur noch, daß die gesegliche Abschaffung aller Lohnzahlungen in der Landwirtschaft gefordert wird. BeScheidenheit ist eine Zier auf die die Agrarier schon immer ver= zichtet haben.
Das böse Beispiel.
Darf es vom Reich gegeben werden?
Das Reichsverfehrsministerium hat den Mantel. tarif und den Lohntarifvertrag für die Wasserbauarbeiter unter Hinweis auf die Notverordnung gefündigt. Auch die Kündigung des Manteltarifs erfolgt ausdrücklich unter Berufung auf die finanzielle Lage des Reiches. Für die Wasserbauarbeiter Preußens haben die zuständigen Ressorts, soweit wir unterrichtet sind, die Tarifverträge noch nicht gekündigt.
angeblich infolge der Notverordnung unvermeidlichen Aenderungen Sind die Kündigungen wirklich notwendig? Können die nicht auch ohne Kündigung durch Berhandlungen mit den Organi fationen in erträglicher Form vorgenommen werden? Muß die Deffentlichkeit immer von neuem in Unruhe gestürzt werden? Die Zunahme der Arbeitslosigkeit fördert wohl bereits zur Genüge die Beunruhigung. Das müßte auch den maßgebenden Stellen bekannt sein.
Es wird weitergelogen. Arbeiterforrespondent requiriert die„ Massen".
Aus dem Siemenstonzern wird uns geschrieben: Kaum wieder zu neuem Leben erwacht, geht der Schwindel in der ,, Roten Fahne" von neuem los. Am 25. Auguſt berichtet sie, daß die Kollegen des Siemens- Wernerwerks M. das Wiedererscheinen der ,, Roten Fahne" freudig begrüßen.
Soviel Worte, soviel Schwindel. Im ganzen Wernerwerf M. sicht man in den Bausen keinen einzigen Kollegen, der die Lügenfahne lieft, noch viel weniger für sie Propaganda macht. Nicht einmal der kommunistische Zellenhäuptling, Herr Thomas Czech", liest im Wert die Rote Fahne". Im Gegenteil, die Belega schaft rückt weit von den Kommunisten ab. Das be weisen die Versammlungen, die von den Kommunisten einberufen werden. Außer dem Referenten erscheinen höchstens ein paar Spandauer Arbeitslese zur Deckung. Von der Belegschaft selbst ist in diesen Versammlungen nichts zu sehen. Die Verbrüderung der KPD . mit den schlimmsten Feinden der Arbeiterschaft am 9. August hat auf viele Wertraditale so ernüchternd gewirkt, daß es bei ihnen mit der Begeisterung für Moskau endgültig vorbei ist.
Wir erinnern schließlich an die Vorgänge bei der Fusion der Breffe erklärt sich vielleicht aus der ruffiſchen" Geistesversame Hoch klingt das Lied vom braven Unternehmer
Deutschen Bant und der Disconto Gesellschaft. Das Ziel dieser Fusion war angeblich die Rationalisierung, die ja von den Unternehmern in Deutschland in ihr Gegenteil verkehrt worden ist. Diese Rationalisierung" bestand darin, daß man einige tausend schlecht bezahlte Banfange stellte entließ, dagegen an dem an sich schon übersetzten und überalterten Direktorium der beiden Banten nicht rührte. Als die Bertreter des Allgemeinen Verbandes der Banfangestellten in der Generalversammlung, die die Fusion beschloß, anführten, daß Entlassungen nicht notwendig wären, wenn man die Bezüge der Direftoren auf 120 000 Mart pro Kopf und Jahr beschränken würde,
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STÜCK
der kommunistischen Redakteure. Im Leitartikel vom 16. August des Trud", des Zentralorgans der russischen Gewerkschaften, heißt es:
,, Bis jetzt hat eine Reihe von Gewerkschaftsorganisationen die politische Bedeutung noch nicht erfaßt, die dem Kampf um die folge richtige hebung der materiellen und Lebensverhältnisse der Arbeiterflaffe unter dem Gesichtswinkel der Erfolge des fozialistischen Aufbaues im gegenwärtigen Stadium zukommt. Gerade diese Verständnislosigkeit liegt jener für viele Gewerkschaftsorganisationen charakteristischen Erscheinung zugrunde, daß sie an zahlreichen standalösen Borfällen auf dem Gebiete der Versorgung der Arbeiter, standalösen Borfällen auf dem Gebiete der Versorgung der Arbeiter, der Tätigkeit der Genossenschaften, der Kantinen und Wirtschaften
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PF.
Der RGO. Mann vor Gericht.
Das Landesarbeitsgericht Berlin hat die von der deutschen Luft Hansa gegen den Arbeiterratsvorsitzenden Hase rich ausgesprochene fristlose Entlassung als zu Recht bestehend anerkannt. Der tommunistische Arbeiterratspor= Haferich ist von der Deutschen Luft- Hansa entlassen worden, weil er unter anderem einen Kollegen zu einer Unterstügung von 75 Mart aus der Wohlfahrtskasse der Firma verholfen und dieses Geld dann zum Antauf einer Schreibmaschine für die Betriebszelle der KPD. verwendet haben soll. Die Verhandlung hat wieder einmal mit großer Deutlichkeit
kostet die neue Enver Bey
DICK, RUND
MAGNET
O/ MUNDST.
die trotz Billigkeit jeden anspruchs vollen Raucher befriedigen wird!