Nr. 40348. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Kongreß für Wirtschaftsplanung.
Sonnabend, 29. August 1931
Die„ Toga" deckt alles!
Auch die Blößen des Herrn Lahusen.
Wissenschaftliches Parlamentin Amsterdam / Wendung in der russischen Planpolitif? einigte Bebereien 2.-G., ereignete, ist wohl in der an Er
Amsterdam, 27. August.( Eigenbericht.)
Ausgehend vom Rationalisierungsproblem der Betriebe tam die IRI.( International Industrial Relations Association Sit Haag) zu den Problemen der Markt- und WirtschaftsRationalisierung. Zur Klärung dieser Bestrebungen wurde çin Kongreß nach Amsterdam einberufen, der die Frage behandelt, meshalb in einer Welt vermehrter ökonomischer Hilfsmittel die Beschäftigung unsicherer, die Lebenshaltung der Massen nicht im Berhältnis zum Wachstum der Produktionsmöglichkeit verbessert oder auch nur aufrecht erhalten wird. Die- IRI. vertritt die Notwen digkeit internationaler Planung und hält die Auftlärung über die weltwirtschaftlichen Zusammenhänge, cuch im Sinne cines umfassenden Pazifismus, für eine wichtige Pflicht. Neben Sozialpolitikern aller Richtungen, Industriellen, aber auch offiziellen Bertretern der Sowjetunion nehmen Funktionäre der freien und der christlichen Gewerkschaften, Betriebsingenieure und Vertreter sozialer Wohlfahrtsorganisationen, also Mitglieder aller Klassen und Gruppen, die sich mit planwirtschaftlichen Fragen beschäftigen, am kongreß teil. Im Vorstand befindet sich auch Erich Lübbe , der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates des Siemens- Konzerns.
Akkumulation, sondern Ossinsti erkennt in ,, dem Ueberwiegen der Nachfrage über das Angebot" einen charakteristischen Zug jeder planmäßigen sozialistischen Produktion. Was der Fünfjahrplan alles vorsicht, setzt Ossinski lehrreich auseinander, wer aber den Plan fest setzt, diese entscheidende Frage wird nicht behandelt. Das Wort Räte kommt in den vier Referaten der russischen Rätevertreter gerade einmal vor. Daß es in der tapitalistischen Orgie der Anarchie irgendwo einen Plan gibt, daß geplant wird, erscheint schon wie ein Wunder und eine Erlösung, was geplant wird und wer plant, ist schon nicht mehr ganz so wichtig. Doch wäre es töricht, die sozialstischen Ansäge in Sowjetrußland leugnen zu wollen. In Ossinstis Rede ist davon noch etwas zu spüren, aber nichts mehr in dem Referat, das Kraval gehalten hat. Kravals Referat war viel fach bewußtunmahrhaftig.
Die Behauptung, daß sich der Lohn des russischen Ar= beiters in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt hat, fonnte Kraval nicht mit gutem Gewissen aufstellen. Er weiß sehr gut, daß Lohnkurven ohne Preisturven nichts besagen. Seine Kritik tam zu Resultaten, die die Heiterkeit des Kongreffes erregten. So teilte er als Ergebnis seiner Forschungen" mit, daß sich der durchschnittliche Wochenlohn des deutschen Arbei ters von 1930 bis Februar 1931 von 51,15 M. auf 30,25 Mk. gesenkt hat. Angeblich wird die russische Sozialgesetz gebung ununterbrochen verbessert. In Wirklichkeit wird sie abgebaut. Erst fürzlich verringerte ein Erlaß die Krankengebühren. um 25 bis 30 Proz. für einen sehr beträchtlichen Teil der Arbeiterferenten einander ziemlich oft. Gab Ronin, der dritte Bertreter, die Zahl der Arbeiter in der Großindustrie für 1923/24 mit 1 335 000 an, jo nennt Kraval 1794 000; Ronin zählt jetzt 16,3 Millionen Arbeiter und Angestellte ohne jene in der Landwirtschaft, Kraval behauptet, es feien so viele, wenn man die landwirtschaftlichen Arbeiter mit rechnet.
Der Kongreß wurde am 24. August 1931 von dem sozialDemetratischen Stadtrat Amsterdams, Dr. Wibaut, begrüßt. Der Kongreß beschäftigt sich vor allem damit, die Wirklichkeit zu analyfieren. So gab Dr. Lazard, Paris, einen ausführlichen lieber blik über den Stand der Weltarbeitslosigkeit. Seinem Bericht lagen Spezialberichte verschiedener Länder zugrunde. Besonders ausführlich war die Arbeit des Hernn Professor Wilbrandt, Dresden.schaft. Bei den statistischen Angaben widersprachen die ReOito Neurath, Bien, gab einen Ueberblick über die Produktion und die Produktionsmöglichkeiten der Weltwirtschaft. Er erläuterte die konkrete Wirtschaftssituation und die Möglichkeiten eines Weltwirtschaftsplanes an Hand von Bildstatistiken des Gesellschafts- und Birtschaftsmuseums in Wien . Ueber konkrete Erfahrungen planmäßiger Wirtschaft berichteten die Vertreter der Sowjetunion , inter Führung Ossinstys, dem Leiter der USSR. - Delegation auf der Weltwirtschaftskonferenz 1927. Sie erklärten, wie zu erwarten war, jeden Versuch für aussichtslos, durch organisatorische Teilmaßnahmen die kapitalistische Ordnung in eine sozialistische umwandeln zu können. Der Hauptteil der Referate und Diskussion beschäftige sich mit dem Problem, die
Grundsätze der planmäßigen Betriebsorganisation für die Gesamtwirtschaft nutzbar zu machen. Vertreter wissenschaftlicher Betriebsführung und der Praxis famen zu Worte, unter ihnen: Berson, Lormin( USA .), Urwick, Haan ( Genf ), Mener zu Schwaledissen( Deutschland ). Alle traten mehr oder minder entschieden für weitgehende planmäßige Ein griffe öffentlicher Gewalten ein, wobei die internatio= nale Verflechtung immer wieder start betont wurde.
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Bisher hat der Kongres zivei wichtige Ergebniffe gezeitigt: Es wird auch von bürgerlicher Seite zugegeben, daß der Lebens standard der Massen nur durch planmäßige Wirt ichaften stetig erhöht werden kann. Die Not der Zeit zwingt auch die bürgerlichen Vertreter dazu, zu erkennen, daß planwirt schaftliche Maßnahmen sofort durchgeführt werden müßten.
Wir werden über den Kongreß noch zbusammenfassend berichten. Bon besonderem Interesse waren die
Wendung im Plan?
Es dürfte das erstemal sein, daß im Ausland über den Fünfjahresplan gesprochen, aber nicht gesagt wurde, was der Plan für die nächsten Jahre vorsieht. Es ist bemerkenswert, daß mit keinem Wort von den Ergebnissen des ersten Halbjahrs 1931 die Rede ist. des entscheidenden Jahres". Noch vor zwei Monaten schwirrten über den nächsten Fünfjahrplan ungeheure Zahlen herum. Man nannte schon die Stahlproduktion für 1938. Jetzt- fein Wort mehr davon. Dafür ein wirklich neues Thema: Verbesse rung der Lebenslage der Bevölkerung!
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Mit einemmal wird der Ernährung höchste Aufmerksamkeit zu gewandt. Man spricht ungeheuer viel von der Notwendigkeit, die 2ohnverhältnisse radikal zu verbessern. Man entdeckt, daß die Kommunalwirtschaft, die Straßenbahnen Kanalisation, das Straßenfialter, da Jagat die Textilfabriten ilfe, Kapital, Neudie investitionen brauchen. Mit anderen Worten: man hat entdeckt und gibt so zu, daß etwas in dem Plan nicht stimmt. Die absolut unzureichende Erfüllung des Plans in den entscheidenden Zweigen der Industrie, im Bergbau, in der Metallindustrie, in der Erzeugung von Baumaterialien, die Stalin selbst aufdeckte, nachdem wir es hier festgestellt hatten, scheinen eine ll m stellung zu erzwingen. Es zeigt sich, daß Stoßbrigaden, sozialistischer Wettbewerb", Ordensverleihungen, alle ideellen" Mittel zur Erfüllung des Plans versagen, wenn nicht die Lebensverhältnisse der Massen verbessert
Referate der sowjetrussischen Vertreter, werden.
die fängst vor dem Kongreß bereits gedruckt waren.( ,, Die volkswirt schaftliche Planung in der UdSSR ." Wien 1931) und die als die jüngste Selbstdarstellung der Sowjetregierung über ihre Ziele und Methoden Aufmerksamkeit verdienen. Es sieht so aus, als ob in der Fünfjahresplanpolitit sich eine Wendung vor bereitet.
Es hat den Anschein, als ob das Planen meiterer Industriegiganten abgelöst würde durch Pläne, die gigantische Not der Massen etwas zu mildern. Ganz alte, längst aufgelassene Tertiljabriken werden wieder instand gesetzt. Man spricht sogar von einer Einschränkung der Lebensmittelerporte zugunsten einer verbesserten Bersorgung des Inlands. Jedenfalls, daß vier prominente russische Wirtschaftler nach Amsterdam fahren und dort nicht erzählen, wieviel Offinsti entwarf das Bild eines sozialistischen Wirtschafts- Eisen, Naphtha, Manganerz sie im Jahre 1934 erzeugen werden, plans, der mit der russischen Wirklichkeit mur entfernt zu tun hat. ist ein solches Abweichen von der bisherigen llebung, daß man verDaß die Menschen in der Sowjetunion schlecht gekleidet, muten muß, es fündigt sich auch damit, wie mit vielen anderen schlecht beschuht, elend behaust sind, ist nicht etwa die Folge einer Anzeichen, eine Wendun an, die im Interesse des russischen Prorücksichtslosen Drosselung des Konjums zum 3wed größtmöglicher| letariats ernsthaft zu begrüßen wäre.
Die Welterzeugung von Eisen und Stahl Staaten ist so stark wie die deutsche, die Rohstahlgewinnung nicht
3m 1. Balbjahr 1931 Rüdgang um nochmals 30 Prozent.
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Die Erzeugung an Eisen und Stahl hat nach Mitteilung in Heft 16 non Wirtschaft und Statistit" im ersten Halbjahr 1931 in den lieben wichtigsten Produktionsländern der Welt insgesaint 24,6 Millionen Tonnen Roheisen und 30,3 millionen Tonnen Rohstahl betragen. Der Rückgang gegenüber der gleichen Zeit des Borjahres macht bei Roheisen nicht weniger als 12,8 Millionen Tonnen oder 34 Broz., bei Rohstahl 13,6 millionen Tonnen' oder 31 Proz. aus.
In allen Ländern war in der Berichtszeit ein Rüdgang feftzustellen; im einzelnen bestehen aber große Unterschiede. Im ersten Halbjahr 1931 wurde weniger erzeugt als in der gleichen
Zeit 1930:
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den Berein.Staaten
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Luremburg
im Saargebiet
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Die Zahl der in Betrieb befindlichen Hochöfen ist dementfprechend gesunken. Ende Juni waren in Deutschland von 160 Hochöfen nur 61 im Feuer, 41 gingen gedämpft und 58 waren außer Betrieb. In Großbritannien waren Ende Juni nur 76 von 361 Hochöfen in Betrieb, in den Le einigten Staaten
nur 91 von 310.
Stärfer also als in Deutschland ist die Erzeugung von Eisen und Stahl noch in Großbritannien zurückgegangen. Dabei ist beacht lich, daß der Außenhandel Großbritanniens in Eisen- und Stahlerzeugnissen im ersten Halbjahr 1931 einen Einfuhr über chuß von 282 000 Tonnen aufwies, während im ersten Halbjahr 1930 noch ein Ausfuhrüberschuß von 269 000 Tonnen fest zustellen war. Die Roheisengewinnung der Vereinigten
unerheblich stärker als die deutsche gesunken. Die amerikanischen Stahlwerfe waren Ende Juni nur zu 38 Proz. ihrer Leistungsfähigkeit beschäftigt.
Was sich in der Generalversammlung der Toga, Ber eignissen aller Art nicht gerade armen Geschichte des Aktienwesens noch nicht dagewesen. Da führt man nun seit Jahren einen erbitterten Kampf um die Neugestaltung des Aktienrechts, um die Beschneidung der Willkürmacht der Großaktionäre aber hier, wo es sich sogar um friminelle machenschaften der Auffichtsräte und Großaktionäre handelt, hier ließen die Minderheitscttionäre alles über sich ergehen, und die Vertretung der Ge= schädigten widersetzte sich sogar jeder gegen die Schuldigen zu ergreifenden Maßnahme.
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Aber berichten wir erst die Tatsachen: Die Toga umfaßt die bedeutendsten verarbeitenden Werke der Nordwolle. Bei einem Kapital von 15 Mill. Mark beläuft sich der für Ende 1930 ausgewiesene Verlust auf 9,7 Mill. Mark. Er wird sich noch er. heblich erhöhen, so daß nicht nur das ganze Kapital, sondern ein Teil der erheblichen Kredite( 22,3 Mill. Mark) verloren ist. Das Warenlager zeigt noch einen Bestand von 8.4 Mill. Mark, die Forderungen eine Höhe von 9,5 Miu. Mark, die Anlagen einen Wert von 11 Mill. Mark alles Ziffern, die nur auf dem Papier stehen. Schuld an dieser Katastrophenbilanz sind einzig und allein die Herren Lahusen, wie alle Welt weiß und wie der jetzige Vorstand und Aufsichtsrat betonten. Als die Entlastung für den früheren Vorstand und den früheren Aufsichtsrat zur Debatte stand, verstand eine geschickte Bersammlungsleitung, darüber sehr schnell hinwegzugehen, so daß die Entlastung erteilt war. Erst später fam einigen Aktionären zum Bewußtsein, daß man damit auch den Herren Lahusen Entlastung für ihre erfolgreiche" Tätigkeit gegeben hatte sie protestierten; aber der Bertreter des Konkursverwalters, der über die Stimmen von 14 Millionen Mart kapital verfügte, sprach den Herren Lahusen doch die Entlastung aus! Was sich der junge Mann" des Konkursverwalters dabei dachte, weiß man nicht; warum die Kleinaktionäre teinen Protest einlegten, ist rätselhaft. Jedenfalls: die Toga- Aktionäre haben sich des Rechts, die Herren Lahujen mit ihrem Vermögen zur Verantwortung zu ziehen, begeben. Die Toga( toga war das Hauptbekleidungsstück der alten Römer!) hat alles mit dem Mantel der Nächstenliebe zugedeckt.
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Ueber das weitere Schicksal der Toga- Betriebe wurde mitgeteilt, daß die Werke in München- Gladbach und in Gera fortgeführt würden; die Entscheidung über die Aachener Betriebe steht noch aus. In einem Bericht der Warentreuhand A.-G. wurde festgestellt, daß die Werke an sich rentabel seien; der Borwurf des Verkaufs zu Schleuderpreisen wurde zurückgewiesen. Beim Garneinkauf hat die Toga von der Nordwolle keine Sonderpreise zugebilligt erhalten. Auch aus diesem Bericht ergibt sich, daß die Heze der Ronkurrenten der Toga gegen eine Fortführung der Betriebe unbegründet ist.
Katastrophe der Bauwirtschaft.
Die Bau, tätigkeit" im Juli.
Vom Bundesvorstand des Deutschen Baugewerfs= bundes wird uns geschrieben:
Die Arbeitslosigkeit im Baugewerbe nimmt immer bea ängstigendere Formen an. Entgegen der jaisonmäßigen Tendenz ist die Beschäftigung schon im Juli zurückgegangen. Während Ende Juni etwa fünfmal soviel Bauarbeiter ohne Beschäftigung waren wie im Durchschnitt der Ichten Jahre, hat sich dieses Verhältnis bis Ende Juli auf das Siebenfache gesteigert.
Die weitere Verschärfung des Berichtsmonats beruht im wesentlichen auf der völligen Unterbrechung der Finanzierungstätigkeit und der weiteren 3uspigung der öffentlichen Finanzen. Es ist bereits soweit gekommen, daß einzelne Landesregierungen den Kommunalverwaltungen Bauverbote, auferlegt haben, die nicht nur die öffentliche Bautätigkeit, sondern auch den Wohnungsbau betreffen, soweit seine Finanzierung sich auf Hauszinssteuermittel stützt. In einzelnen Städten wurden die für den Wohnungsbau bestimmten Hauszinssteuermittel für allgemeine Verwaltungszwede verwandt.
Es ist nicht abzusehen, wohin die Entwicklung führen wird, wenn die Regierung sich nicht endlich zu entscheidenden Schritten aufrafft. Da die Stillegung in Gang befindlicher Bauten immer mehr um sich greift und neue Projekte allgemein zurückgestellt werden, ist zu befürchten, daß binnen kurzer Zeit nur noch die notwendigsten Reparaturarbeiten erledigt werden.
Der Bestand an Kraftfahrzeugen.
Am 1. Juli 1931 wurden in Deutschland 1 507 000 Kraftfahrzeuge gezählt. Das sind etwa 6 Broz. mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahres; im Jahre 1929/30 betrug die Zunahme noch 17 Proz., im Jahre 1928/29 fogar 30 Proz.
Die Zahl der Krafträder hat sich um 8 Proz. auf 792 000 erhöht; darunter weisen die Kleinkrafträder allein eine Zunahme um 21 Proz. auf 375 000 auf. Die Zahl der Personenkraft= wagen stieg nur um 4 Proz. auf 523 000, die der Lastkraft. wagen um 2 Proz. auf 161 000.
Die Konsumvereine im Juli. Der Mord an der Massenfauftraft wirft sich aus. Der durchschnittliche Wochenumfaß im Zentralverband deutscher Konsumvereine wird für den Monat Juli 1931 mit 7,07 m. angegeben( Juni 1931 7,17 M., Juli 1930 8,76 m.). Im Juniumfaß wirkten sich ohne Zweifel die Zuckervorratskäufe der Berbraucher günstig aus. Im Juli ist eine mehr oder weniger umfangreiche Bersorgung der konsumgenossenschaft. Reichsaufsicht über die privaten Bausparkaffen.
lichen Mitglieder mit Textilien, Schuhen und Hausrat erfolgt; jedoch hat der Umsatz durch Inventurverkäufe und durch die Mitte des Monats in Erscheinung getretene Flucht in die Sachwerte" nur einen fleinen Auftrieb erfahren. Der Umfagrüdgang im Juli 1931 stellt sich gegenüber dem gleichen Monat des Vorjahres auf 19,3 Prozent. Von diesem Verhältnissaß ist, nach Darlegung des Zentralverbandes, die durch Preissenfung hervorgerufene Umsatzminderung mit wenigstens 10 Proz. einzusetzen.
Im Durchschnitt der ersten sieben Monate des Jahres 1931 betrug der Rückgang des Wochenumfazes je Mitglied gegen über der gleichen Zeit des Vorjahres 17,7 Proz. Unter Berück sichtigung der gegenüber dem Borjahr eingetretenen Breissenkung ist in den Konsumgenossenschaften des Zentralverbandes, hervor gerufen durch die Einkommensschwächung der Berbraucher, ein reiner Umsagverlust von etwa 8 Proz. einge treten. Diese Feststellung zeigt, daß die vom Einzelhandel verbreitete Behauptung über die angebliche Abwanderung" der Konfumgenossenschaftsmitglieder zu den Einzelhändlern eine arge Selbsttäuschung darstellt. An der Entwicklung des Umsages gemessen, dürfte vielmehr nach wie vor eine Abwanderung" der Einzelhandelskunden zu den Konsumgenossenschaften zu vermuten sein.
Nach der im Reichsanzeiger" veröffentlichten Bekanntmachung des Reichsaufsichtsamts für Privatversicherung beginnt am 1. Oktober 1931 die Beaufsichtigung der privaten Bausparkassen durch das Reichsaufsichtsamt für Privatversicherung in Berlin auf Grund des Gesetzes über die Beaufsichtigung der privaten Versicherungsunternehmungen und Bausparkassen vom 6. Juni 1931.
Der amerikanische Außenhandel schrumpft zusammen. Die Bereinigten Staaten haben in den ersten 7 Monaten des Jahres 1931 nur noch für 1,50 Milliarden Dollar Waren ausgeführt gegenDie Einfuhr ist ebenfalls start zurückgegangen, nämlich von 1.96 über 2,34 Milliarden in den ersten 7 Monaten des Jahres 1930. auf 1,28 Milliarden Dollar. Der Ausfuhrüberschuß, der im ver gangenen Jahr in dem angegebenen Zeitraum etwa 1.6 Milliarden Mart bet agen hatte, ist in den ersten 7 Monaten des Jahres 1931 auf rund 900 Millionen Mark zurückgegangen. Gleichzeitig hat sich der Zufluß von Gold nach den Vereinigten Staaten , ein Merkmal der Verarmung der übrigen Länder, fort gefeßt. In den ersten 7 Monaten haben die Amerikaner nur für Vereinigten Staaten 254 Millionen Dollar, d. h. weit über eine 1,8 Millionen Dollar Gold ausgeführt, während die Einfuhr der Milliarde Mart, betragen hat.