Am 1. September begeht die Freie Schulgemeinde Widersdorf die Feier ihres fünfundzwanzigjährigen Bestehens. Bor fünfundzwanzig Jahren sah es in der öffentlichen Schule in Deutschland so aus: einer Jugend, die in die Konvention des bürgerlichen Elternhauses eingezwängt war, wurde in der Schule ein lebensfremder, jugendfremder Lehrstoff von häufig lebensfremden Lehrern nach den Grundsätzen der autoritären Erziehung beigebracht. Die Jugend, besonders in den Großstädten, protestierte, indem sie aus Schule und Elternhaus in die Romantik des Wandervogels flüchtete. Hier führte fie neben dem Leben der Erwachsenen und neben der Schule- ein Leben, das ihrem Gefühl, ihrem Anderssein gegenüber den Erwachsenen entsprach. Sie durchwanderte und entbeckte die Heimat. Sie gestaltete ihr Leben selbst aber neben dem Leben der anderen. So mußte eine Weltabgewandtheit und Weltfremdheit entstehen, die zwar anders war als die Weltfremdheit der Schule, die aber der Welt, die diese Jugend doch eines Tages übernehmen und gestalten sollte, nichts geben fonnte und nichts geben wollte.
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Da stellte durch eine fühne Tat Gustav Bynefen die Freie Schulgemeinde Bidersdorf neben die Schule der bisherigen Gesellschaft, eine lebendige Kritif, einen Vorboten der Zukunft in der heutigen Wirklichkeit. Er gab der Jugend in var aussetzungslosem Vertrauen in ihrem Idealismus die Möglichkeit, ein jugendgemäßes Leben gleichberechtigt mit den erwachsenen Er ziehern selbst zu gestalten und durch und in der Arbeit an einer gemeinsamen Sache ihr Leben und Tun ernst zu nehmen. Das soll ihm nicht vergessen werden.
Es darf und soll aber auch gesagt werden, daß die Jugend dieses in sie gesezte Vertrauen von Anfang an gerechtfertigt hat. Vom ersten Tage an war die Freie Schulgemeinde Wickersdorf in fast vollendetem Maße die sich selbst erziehende Gesellschaft. Kräfte wurden in der Jugend frei; ein Berantwortungsbemußtsein, eine Geschlossenheit des Dienstes an der gemeinsamen Sache der Kultur entstand, das niemand sich hätte träumen lassen.
Schon der äußere Vorgang der Entstehung Widersdorfs war ein Symbol für die Erziehungsgesinnung der Freien Schulgemeinde: Zusammen mit Gustav Bynefen schieben etwa 25 Schüler und eine Anzahl Lehrer der Deutschen Landerziehungsheime von Hermann Lietz aus diesen Heimen aus. Diese Banderziehungsheime waren in manchen äußeren Erscheinungen der Freien Schulgemeinde ähnlich, aber fie verbanden noch mit dem individualistischen Erziehungsibeal der harmonischen Persönlichkeit manche Elemente autoritärer Er. ziehung. Die von Liez Scheidenden wollten in der Freien Schul. gemeinde ein neues Erziehungsideal verwirklichen, das sich in ihnen in Jahren gemeinsamer Arbeit und gemeinsamen Lebens herausgebildet hatte. So war in Widersdorf von Anfang an die Gemeinschaft, die bewußte Einordnung eine Selbstverständlichkeit. In vielen, leider nur allzu schnell in Bergessenheit geratenen Kämpfen hat die Freie Schulgemeinde sich mit ihren Gegnern und Freunden auseinandergesetzt. Individualistisches Persönlichkeitsideal oder Einordnung in die Gemeinschaft, gemeinsame Erziehung von Knaben und Mädchen, Familienerziehung oder Erziehung in der Schulgemeinschaft, Kunsterziehung waren Brobleme, um die mit der pädagogisch interessierten Deffentlichkeit gerungen wurde. Wer sich dafür interessiert, der lese die grundlegenden Bücher von Gustav Bynefen:„ Schule und Jugendkultur" und„ Der Kampf für die Jugend"( Berlag Eugen Diederichs , Jena ).
Der Wanderer, der über die Thüringer Berge steigt, um der Freien Schulgemeinde einen Besuch abzustatten, erlebt dieses: nach stundenlangem Wege durch schöne, ernste Tannenwälder öffnet sich der Blid auf ein am oberen Ende eines Tales gelegenes fleines Dorf. In einem früheren, zur Schule ausgebauten Gutshofe trifft man an eine freie, fröhliche, anscheinend ungebundene Jugend; und wenn man näher hinschaut, so findet man hinter allem diesen als eine nicht wegzudenkende Kraft einen Ernst des Dienens, eine Hingabe an die gemeinsame Sache, die unwillkürlich ergreift, und die ahnen läßt, daß eine neue Jugend in der kommenden Gesellschaft eine neue Welt schaffen wird.
Wieles, was in der ersten Zeit des Bestehens der Freien Schulgemeinde noch umkämpft mar, ist heute auch für die öffentliche Schule fast selbstverständlich geworden: ein neuer, freierer Unterricht, ein freieres, ungezwungenes Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern. Trotzdem bleibt die Freie Schulgemeinde auch heute noch- und vielleicht muß das so sein ein einsamer Borposten, einer der einsamen Borposten der Zukunft in dem Unsinn, in der Häßlich keit und unwahrhaftigkeit des Lebens in unserer Gesellschaft, eine Schau der Hoffnung in der Gegenwart, dadurch aber auch eine Fackel für unseren Weg. Friedrich Salomon.
Josit
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Ein Maler und ein Architekt. Waste und Brüning.
und
Bei Twardys( die nach Königin Augusta- Str. 23 übergesiedelt
find) stellt Erich Waste Bilder aus Masuren aus. Man er wartet ja teine Heimatfunst; aber die Kühnheit, vor diesen Dekora
tionen den Namen einer Landschaftsspezialität zu nennen, ist groß. Es sind, wie alle Malereien( und Glasbilder) Wastes, geschmackvoll zusammengestellte Farbenflächen, nicht unähnlich Borbildern für fräftige Bauernteppiche, die Wiese, Bäume, See und Himmel traft unserer oft geübten Einfühlungsfähigkeit gut er: ennen, das Erlebnis der Natur aber in recht verdünnter und abgeklärter Form zu uns gelangen lassen; von Masuren im besonderen schon gar nicht zu reden( dessen Landschaft und Stimmungsgehalt ich recht gut tenne). Ein Mondaufgang über einem von Fichten begleiteten Hohlweg nimmt den Anlauf zu intimere: Bedeutung.
Im
Des Düsseldorfer Architekten Rudolf Brüning Bert zeigt die Bauwelt- Musterschau( Charlottenstr.6) in Lerfolg ihrer rühmnene. die Bauwelt- Musterschau( Charlottenstr.6) in Lerfolg ihrer rühmens. werten Einzelausstellungen lebender deutscher Baumeister. wesentlichen sind es zwei Hauptbauten seiner legten Jahre, deren Asußeres und Inneneinrichtung in trefflichen Aufnahmen vorgeführt werden: das Verwaltungsgebäude der Rhenama- Osfag in Ludwigs hafen a. Rhein und vor allem das umfangreiche Schellhaus on der After in Hamburg . Beibe, sehr ähnliche, Aufgaben sind in moderner und fachlicher Weise gelöst; nicht übermäßig originell, aber an ständig und in der Art, wie heute bei uns folche Bürohäufer von flugen Architekten gebaut werden. Von unserem Standpunkt wäre dazu etwa zu sagen, daß solche Zwingburgen des Kapitalismus i einer baulichen Formensprache bedienen, die nicht ganz für sie geschaffen worden ist. Ihre Form stammt von der sozialen Architet tur der Le Corbusier , Gropius, Taut, Hilberseimer her, die für das Bolt wirken will; sie ist in tapitalistischem Sinne umgewertet.
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Cydia
Ameritas Krisenabwehr.
Innerer Markt durch Lohnsenkung zerstört.
Washington , im Auguft.( Eigenbericht.) Amtszeit so sehr Gegenstand higiger Kontroversen und erbitterter Niemals ist ein amerikanischer Präsident gegen Ende seiner Angriffe gewesen als Herbert Hoover . Stübel und Fäffer voll fritischer Lauge sind über ihn ausgeleert worden, gerade über Hoover , der auserforen war, die Tradition der republikanischen Partei," Prosperität", hochzuhalten. Es war Hoover , der in der Wahlkampagne das famose Wort sprach, es würde die höchste Aufgabe seiner Regierung sein,
die Armut aus der Welt zu schaffen.
Von dieser Phrase bis zum Versprechen eines Huhns im Kochtopfe eines jeden Amerikaners war nur noch ein winziger Schritt. Die Verhältnisse haben es anders gewollt.
Natürlich wäre es naiv, Hoover für alles, was sich in den legten Jahren abgespielt hat, verantwortlich zu machen. Die Entlabung das aufgehäuften wirtschaftlichen Explosivstoffes war unvers meidlich und mußte auch stärkere Männer wie Hoover, der bei allen Mängeln eine wertvolle Verwaltungspersönlichkeit ist, das Genic brechen. Aber das sind Erwägungen, denen die Wählermassen im Druck der Wirtschaftskrise nicht zugänglich find. Für sie ist Hoover ein Symbol. das Symbol der Partei, die ihnen Dauerprosperität versprochen und mit diesen leichtfertigen Zusagen seit einem Jahr zehnt die demokratische Opposition geschlagen hat. Daß auch die herrschende Partei nur Ausdruck der bestehenden Macht und Wirtschaftsverhältnisse ist, ist etwas, was der überwältigenden Mehrzahl der amerikanischen Bevölkerung troß allem gefunden Menschenverstand noch nicht flar geworden ist.
Wofür dem Präsidenten und seiner Berwaltung die schwersten Vorwürfe nicht erspart werden können, ist der völlige Mangel an Boraussicht, die Hilflosigkeit, sich mit den Auswirkungen der Krise wirksam auseinanderzusetzen. Seit zwei Jahren ist in der Bundesregierung wohl über Gegenmaßnahmen verhandelt, aber praftisch außer großartigen Statistifen nichts geleistet worden. Amtliche Zusicherungen, das 2ohnniveau im vollen Umfange zu erhalten, sind von den amerikanischen Wirtschaftsspitzen nicht be= achtet worden. Die Senfung der Lebenshaltungskosten, die sich von Ende 1929 bis Juli 1931 auf etwa 12 Broz. beläuft, ist nach gemertschaftlichen Zusammenstellungen von einer
durchschnittlichen Cohnsenkung von 32 Proz. begleitet worden. Alles das ist geschehen, ohne daß die Bundesregierung praktisch auch nur einen Finger gerührt und dieser bewußten 3er störung der inneren Abfagmärkte energisch entgegengetreten märe. Wenn es eines Hinweises bedarf, um das Märchen von der über ragenden amerikanischen Leistungsfähigkeit auf sein richtiges Maß zurückzuführen, so ist dieser Beweis schlüffig durch das Bersagen der amerikanischen Regierung und Industrieleiter in der gegen wärtigen Krise geführt worden,
Unter dem Druck der beginnenden Arbeitslosigkeit wurde vor etwa zwei Jahren ein öffentliches Arbeitsprogramm entworfen, für das vom Bundeskongreß 450 Millionen Dollar be. willigt wurden. Was ist aus diesem ehrgeizigen Programm ge= worden? Ben den vorgesehenen 756 Einzelprojekten find in fast zwei Jahren ganze 57
im Betrage von 25 Millionen Dollar ausgeführt worden. Für 192 Projefte im Betrage von 135 Millionen sind vor turzem die Stontratte vergeben, aber noch fein Spatenstich ist geleistet worden. Die übrigen zwei Drittel des Programms find wie die Regierung es so schön nennt in Borbereitung, das heißt, es ist noch nichts geleistet worden, fein Kontraft vergeben, ja nicht einmal der Charakter dieser Notstandsarbeiten entschieden
Aus der„ Rabenecke" in Braunschweig . Zum 100. Geburtstag Wilhelm Raabes am 8. Geptember.
Die Rabenede" hieß der Stammtisch in der Herbstschen Wein stube zu Braunschweig , in der sich Wilhelm Raabe , der geschägte Ehrenbürger der Stadt, mit Freunden und Bekannten regelmäßig zu treffen pflegte. Trotz aller Ehrungen und Anerkennungen lebte der Ehrenbürger der Stadt, mit Freunden und Bekannten regelmäßig zu Dichter, dessen Bücher, von ein paar Ausnahmen abgesehen, es zu feinen Lebzeiten nicht einmal zu einer zweiten Auflage bringen fonnten, in bescheidenen materiellen Berhältnissen, was sich auch in feiner äußeren Erscheinung unzweideutig zum Ausdruck brachte. Der Dichter trug stets und ständig einen schwarzen Gehrod, auf den, wie ein Angehöriger der Tafelrunde einmal aus der Schule plauderte, der Ausdrud fchäbige Eleganz" taum noch paßte; denn das Blech ber umsponnenen Knöpfe lag klar zutage, und die Tabatasche hatte auch die Beinkleider gehörten eigentlich in ein Museum. Raabe den Beinflecken auf dem Rock eine unbestimmbare Färbung gegeben. liebte auch das zu zeigen, d. h. er wies nicht gerade darauf hin, aber es schien doch, als wollte er sagen: Ja, seht, so mußte einst ein deutscher Dichter leben. Jetzt hätte ich es zwar nicht mehr nötig, aber die Erinnerung an meine mageren Jahre will ich mir bewahren."
Raabes 70. Geburtstag brachte dem Dichter, der sich an jenem Tage rühmen durfte, ein ,, Vermögen" von ganzen 6000 Mart erspart zu haben, aus allen Teilen Deutschlands Zeichen der Liebe und Berehrung in Hülle und Fülle. Auch die preußische Regierung fehlte nicht unter den Gratulanten. Sie hatte sich für ihre Ehrung aller dings reichlich Zeit gelassen, dafür fiel diese Ehrung aber auch um so kläglicher aus. In Berlin hatte man es nämlich fertiggebracht, dem großen Dichter, der bereits drei Große Medaillen für Kunst und Wissenschaft sowie den bayerischen Magimiliansorden besaß, den Kronenorden dritter Klasse zu verleihen, eine Auszeichnung, die in iſſenſchaft biffigen Humor einem Freund über diese Ehrung": Gestern überdiesem Fall wie ein Hohn anmuten mußte. Raabe berichtete in seinem brachte mir ein Bote des hiesigen Ministeriums den Königlichen Preußischen Kronenorden dritter Klaffe. Ich habe dem Ueberbringer Quittung und einen Taler gegeben. Mehr ist wohl nicht nötig."
Said 02
worden. Nicht mit Unrecht beschreibt die demokratische Opposition deſſen papierne Entwürfe und Pläne sogar durch unentschuldbare das ganze Arbeitsprogramm als ein Papierversprechen, Verzögerungen aufgehalten worden seien.
gegen
Hoover- Regierung sich selbst gerichtet hat. Heute ist Amerika weit So weit die eigentlichen Risenmaßnahmen, mit denen die über seine offiziellen Streise hinaus der Meinung, daß Hoovers politische Zukunft in erster Linie von dem Erfolg oder Mißerfolg der Regierungsmaßnahmen die tommende Wintertrise abhängt. Es erscheint uns falsch, das Problem in fidenten sind noch zahlreiche andere Faktoren maßgebend, unter dieser Schärfe zu formulieren. Für das politische Schicksal des Präihnen vornehmlich die Entwicklung des Hooverschen Moratoriumsjahr und seine internationalen wirtschaftlichen Auswirkungen. Wenn Hoovers Kritiker erklären, daß das amerikanische Hauptproblem die Linderung der Massennot ist, so muß bei aller Notwendigkeit der fofortigen Durchführung sozialer Maßnahmen dennoch fühl festgestellt werden: Die Massennot ist durch die geçenwärtige Wirtschaftsdepression heraufbeschworen worden, die ihrer feits ein logischer Auswuchs des herrschenden Wirtschaftssystems und besonders der mangelnden amerikanischen Wirtschaftseinsicht ist. Worauf es im Interesse der notleidenden amerikanischen Massen an kommt, ist
die Behebung oder doch Linderung der Depression durch Anregung der Wirtschaftskräfte, durch Erhaltung der Massenkauffraft,
die von den Unternehmern durch Lohnsenkungen instematisch unters graben wird, und durch Schaffung neuer Arbeitsmöglichkeiten.
Tatsächlich beschäftigt sich die Bundesregierung feit Wochen mit einem Krisenplan, in dem angeblich auch eine Art bundesstaat. licher Arbeitslosenversicherung enthalten sein soll. zur Durchführung dieses Plans ist man bemüht, alle einzelstaatlichen und privaten Hilfsquellen zu mobilisieren und sie wie in den ver gangenen Jahren mit der Wahrnehmung der örtlichen Interessen zu betrauen. Wie man sieht, ein großzügiger Plan. Während die amerikanische Oeffentlichkeit noch Rätsel ratet, mie die einzelnen Maßnahmen aussehen werden, ist von der republitanischen Partei die Parole ausgegeben worden, daß eine
Arbeitslosenversicherung und andere sozialistische" Maßnahmen nicht in Frage kommen.
Genau so wenig ist mit namhaften Bewilligungen von Bundes. geldern für Unterstüßungszwede zu rechnen. Hoover weiß, daß der dem öffentlichen Druck am stärksten ausgesetzte Bundeskongreß diesen Unterstüßungsforderungen feinen dauerhaften Widerstand entgegenzusetzen vermag und einem drohenden Konflikt daher nur durch Bertagung bis zum legten gesetzlichen Termin vorgebeugt werden kann. Tritt der Kongreß ordnungsgemäß Anfang Dezember zusammen, so ist es angesichts des vorgeschrittenen Winters für großzügige Hilfsmaßnahmen außer ärmlichen Bettelbroden zu spät.
Inzwischen sind die Gegensätze im amerikanischen Wirtschaftsleben langsam aus der Vera persönlicher Neigungen, Abneigungen und beiderseitiger Ausgleichsbereitschaft in eine Periode unüberbrüdbarer Intereffenscheibung hineingewachsen. Geht n eine alles gut, so findet man sich mit gegenseitigen Bersprechungen ab, an die feiner glaubt und die an der fünftigen Entwicklung nicht ein Jota zu ändern vermögen. Amerita sieht sich bei der überſtürzten gigantischen Entwicklung seiner Industrien und der engmaschigen Bertnüpftheit seines gesamten Wirtschaftslebens politischen und wirtschaftlichen Konflikten gegenüber, für die es in den 155 Jahren amerikanischer nationaler Eristenz teine Barallele gibt.
Fleden, dessen Geſtalt sich immer deutlicher abzeichnet." Ueber das
wandelt sich das Wolkenbild in ein Ungeheuer von schwarzen Ergebnis eines solchen Heuschredeneinfalls schreibt ein anderes Blatt: Auf den sonnenverbrannten braunen Feldern ist die Begetation so vollständig vernichtet, als wäre eine riesige Sense über sie dahingefahren. In einem Feld Süd- Datotas von 400 Heftar war von den Heuschrecken nicht so viel Gras übrig gelaffen, um auch nur ein einziges Tier zu füttern. Zahlreiche Farmer sind so gut wie ganz ihnen Futter lieferten, sind wie abrasiert. Einer Vernichtungsvom Verkauf der Eier und des Geflügels abhängig. Die Felder, die
armee gleich ziehen die in Schlachtlinie vorrüdenden Heuschrecken vom Missourifluß oftwärts. Die Insektenforscher sind außerstande zu sagen, woher die Insekten famen und wohin fie ziehen. Sie scheinen sich geradezu aus der Luft zu materialisieren. Angesichts dieser ungeheuren Plage haben die Staaten Montana, Dakota, Iowa , aufgebracht, der der Bekämpfung dieser Plage dienen soll. Nebraska und Minnesota einen Fonds von 15 Millionen Dollar Howard, der Chefentomologe des Acerbauamts in Washington , schägt den durch die Insektenplage in diesem Jahr entstandenen Berluft auf einen Geldwert, der zwei Milliarden Dollar übersteigt."
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Der Goethe- Preis an Ricarda Huch . In Goethes Geburtshaus Geburtstag in Frankfurt fand Freitag am Tage der Wiederkehr von Goethes die feierliche Uebergabe des von der Stadt Frankfurt geftifteten Goethe- Preises an die deutsche Dichterin Ricarda Huch statt. Ricarda Huch dankte für den schönsten Preis, der einem Deutschen zufallen könne" und der zugleich eine stets sich erneuernde Huldigung Goethes fei.
Eröffnung eines Lenau - Museums. In der heute zum rumänischen Banat gehörenden Gemeinde Lenauheim, dem Geburtsort des Dichters Nikolaus Lenau , wurde in dem Geburtshause des Dichters Literatur sowie eine Manuftriptsammlung, Bildnisse und zahlreiche von Lenaus Werken und eine in Erstausgaben enthaltene Lenaudas Lenau- Museum eröffnet. Das Museum umfaßt eine Bibliothet Erinnerungsgegenstände. Zur Ausgestaltung des Museums hat insbesondere die Stadt Wien wertvolle Erinnerungsstüde beigeſteuert.
Oberammergauer Feftiplel 1934. Die 300jährige Wiederkehr des Feftjahres von 1634 soll in Oberammergau im Rahmen eines großen Jubiläumsfestspieles gefeiert werden. Allerdings steht noch nicht fest, ob das traditionelle Bassionsspiel oder ein besonderes historisches Festspiel zur Darstellung gelangt.
Felig Bressart spielt ab 1. September im Komödienhaus zu volkstümlichen Preisen die Rolle des Bürovorstehers Reißnagl in dem Lustspiel Das Konto".
Die amerikanische Heuschreckenplage. Amerikas von Heuschrecken vollständig verwüstet worden. Die BeTaufende von Quadratmeilen find in fünf der Nordweststaaten richte, die aus den von der Plage heimgesuchten Staaten eingehen, übertreffen alles, was man von der Zerstörungsmut dieser Schädlinge bisher gehört hat. Die Kampffrant der Heufchrecken legt in ihrem Vormarsch täglich im Durchschnitt 80 Kilometer zurüd. Eine fchwarze Wolte am Horizont des tiefblauen Himmels", schreibt ein Blatt aus Des Moines im Staate Joma, ein schmaches, fummendes Geräusch. Die schwarze Wolfe gewinnt an Größe und nähert sich mit dem Ungestüm eines Präriefeuers. Das summende Geräusch Das Leffing- Theater wird unter der Direktion von Dr. Robert Klein Donnerstag mit der Komödie Junge Liebe" von Ralph Samson, wird, schließlich zum ohrenbetäubenden Lärm. Gleichzeitig ver- gepaßte Werke. wird lauter und verstärkt sich, je breiter und niedriger die Wolke beutsch von Hans Reisiger , eröffnet.
P. f. sch.
Das Deutsche Theater eröffnet die Winterspielzeit am Dienstag mit ber Uraufführung von at" nach Ernest Hemingway von Carl Buckmayer und Heinz Hilpert .
Autoren an sechs Sonnabendnachmittagen im Staatlichen Schauspielhaus Intendant Ernst Legal wird im Laufe dieser Spielzeit Werke junger zur Diskussion stellen. Ms erstes geht das Lustspiel Die Brüfungen Siobs" von Klaus Herrmann in Szene.
Die Schülervorstellungen der Stadt Berlin werden unter der künstlerischen Leitung der Bühnengenossenschaft auch im kommenden Winter fortgeführt. Für den September ist Hauptmanns Biberpels" in Vorbereitung. Auf dem Spielplan find ferner: Lessing : Junge Gelehrte"," Minna von Barnhelm ", Georg Kaiser : Kolportage" sowie andere dem Lehrplan an
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