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Nr. 409 48. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Schiele bei der Arbeit.

Einzelheiten zu den neuen Agrarfubventionen.- Fürs Volf nur Lasten.

Ueber den Umfang der Maßnahmen zur Erntefinanzierung wird jetzt vom Deutschen Landwirtschaftsrat Ge­naueres verbreitet. Leider werden die Karten immer noch nicht voll aufgedeckt, so daß namentlich über die Kosten ter Zinssubventionen feine ausreichende Klarheit besteht. Immer­hin ist ein

Ueberblick über die Organisation der Erntefinanzierung möglich. Von der Reichsbank werden, um dem Getreidehandel, den Mühlen und dem anderen Getreide verarbeitenden Gewerbe die Möglichkeit zu geben, trotz der bestehenden Kreditschwierigkeiten der Landwirtschaft Getreide abzukaufen, Wechsel in Höhe von 150 Millionen Mark redisfontiert werden. Darüber hinaus ist noch der Getreideindustrie und Kommissions­2. G. für Getreideeinkäufe ein Rediskontkredit von 50 Mil­lionen eröffnet. Die Garantie für die Einlösung dieser Wechsel soll, wie wir hören, das Reich übernehmen, wobei jedoch die Frage noch nicht ganz geklärt sein dürfte, auf welcher geseg lichen Grundlage diefe Garantieübernahme erfolgt. Gleich zeitig wird, um die Landwirte von Schwierigkeiten bei der Ein­lösung ihrer Wechselverbindlichkeiten ganz zu entlasten, die Reichs­bank alle landwirtschaftlichen Wechsel, die infolge des Standes der Ernte noch nicht eingelöst werden können, verlängern. Der Umfang dieser Wechselschuld, die verlängert werden soll, wird auf 300 Millionen Mart geschätzt. Hierbei sind natürlich

Schiebungen Tür und Tor geöffnet.

Es ist gar nicht zu kontrollieren, ob ein Landwirt seine Wechsel deswegen nicht einlöst, weil er infolge schlechten Wetters sein Ge= treide noch nicht einfahren und dreschen konnte, oder ob er zahlungs unwillig ist. Weiterhin können, um den Landwirten cinen allmählichen Verkauf ihrer Erntevorräte zu ermöglichen, Ver­träge, die über fünftige Getreidelieferungen abgeschlossen sind, durch die Getreideindustrie- und Kommissions- A.- G. bis zu 50 Millionen bevorschußt werden. Zur weiteren Getreidepreisstügung ist die Deutsche Getreide handelsgesellschaft durch Notverordnung in den Stand gefeßt,

Getreide gegen übertragbare Lagerfcheine einzulagern.

Die Durchführungsbestimmungen sind jetzt erlassen worden. Die Landwirtschaft braucht ihr Getreide jetzt nicht mehr sofort, wenn sie Geld benötigt, zu verkaufen. Vielmehr kann sie das Getreide bei der Deutschen Getreidehandelsgesellschaft( DGH.), die sich für die Einlagerung aller vorhandenen Lagermöglichkeiten bei den Genossenschaften, Mühlen und gewerblichen Lagerhaltern bedienen wird, in Einzellagerung geben oder auf Sammel­lager legen. Im letteren Fall fann natürlich nur Getreide der gleichen Art und Güte zusammen gelagert werden. Es sind deshalb in den Durchführungsbestimmungen für die verschiedenen Getreide

Mit Hilfe der Lagerscheine, die der einlagernde Land­wirt erhält, tönnen mun Kredite beschafft werden, und zwar beleiht die Reichsbank die Lagerscheine bis zu 50 Prozent ihres Wertes. Darüber hinaus können die Lagerscheine aber auch noch von Pri­vatbanken beliehen werden.

3 mei Wege find nun bei der Beleihung möglich. Lagert der Landwirt auf den Lagern der DGH. selber ein, so fann er den Lagerschein bei seiner zuständigen Reichsban tstelle unmit telbar beleihen lassen. Sofern Handel, Mühlen oder Genossen­Ichaften einlagern, werden die Wechsel von einem zu diesem Zweck unter Führung der Rentenbank kreditanstalt gebildeten Banten fonsortium unter Rückhalt bei der Reichsbank diskon

tiert.

Europäisches Zinffartell.

=

Zur Produktionseinschränkung auf 45 Prozent! Nach langwierigen Verhandlungen haben im Juli die haupt­sächlichsten europäischen Zinkgesellschaften sich über die Grün­dung eines Kartells geeinigt. Am 18. August wurde auf einer Besprechung der Kartellmitglieder in Paris festgestellt, daß die Kartellabmachung ab 1. August in Wirfjamfeit getreten ist. Zweck des Kartells, das an Stelle des im Jahre 1929 auf­gelösten Zinkfynditats tritt, ist hauptsächlich eine starte Ein schränkung der Erzeugung auf 45 Pro 3., einer Nor­malproduktion, die entsprechend der Erzeugung der letzten Jahre den Abmachungen zugrunde gelegt worden ist. Preisabmachungen und Absatzvereinbarungen sind nicht getroffen worden, doch ge­nügt natürlich die Durchführung einer so umfangreichen Produt­nonsbeschränkung, um den Zinfpreis in die Höhe zu treiben.

An der Spike des Kartells steht der belgische Konzern Bieille Montagne, der bereits vor Abschluß des Kartell­vertrages den Beschluß gefaßt hatte, seine 3intproduktion von 130 000 auf 92 000 Tonnen zu drosseln. Andere wichtige Mit­

glieder des Kartells find in Deutschland die Metallgeiell

chaft und die Firma Georg von Giesches Erben , die gegenwärtig in Magdeburg eine große 3infelektrolyse errichtet, in Polen die polnische Giesche- Gesellschaft und die jetzt mit franzöſi­schem Rapital arbeitende Schlesische A.-G. für Bergbau und Hütten betrieb. Ferner sind Kartellabmachungen getroffen worden mit einigen wichtigen außereuropäischen Gesellschaften, insbesondere mit der American Smelting and Refining Co., die in den Ver­ einigten Staaten und in Meriko arbeitet, in Kanada mit der Consolidated Mining Smelting Co. und einer großen auftra­

ttschen Gesellschaft.

Die Bedeutung des Zinkkartells und der beabsichtigten Pro­duktionseinschränkung für die industriellen Produkte ist außer ordentlich groß. 3int gehört zu denjenigen Metallen, deren Be deutung gegenüber der Borkriegszeit außerordentlich zugenommen hat. Im letzten Vorfriegsjahr wurden 1,14 Millionen Tonnen Rohzint gefördert, im Durchschnitt der letzten Jahre dagegen 1,5 bis 1,6 Millionen Tonnen. Der 3infverbrauch der Weit ftieg von 1913 bis 1929 um etwa 40 Proz. An der Spige der Rohzink fördernden Länder stehen die Vereinigten Staaten mit cinem Anteil von rund zwei Fünfteln. Sie verb: auden jedoch den größten Teil des Zinks selbst und tommen baber für internationale Abmachungen nur wenig in Frage. Andere bedeutende Zinkgebiete find Merilo( 10 Broz. der Weltproduktion), Bolen( etwa 8 Proz.), Auftralien( 11-12 Broz) und Deutschland ( 7 Broz.).

Die Schaffung eines Lagerscheinsystems ist an und für sich eine begrüßenswerte Stügung, da nunmehr der Landwirt schaft selbst der Zeitpunkt des Verkaufs ihrer Ernte überlassen bleibt. Schärfften Widerspruch fordert aber die Zinssubvention

des Reiches für die Combardierungskredite heraus. Denn ebenso wie die anfangs erwähnten Erntebewegungskredite werden für die Einlagerungstredite vom Reich die 3insen auf 4 Prozent verbilligt. Dadurch wird nicht nur die Landwirtschaft gegenüber der gesamten anderen Wirtschaft bevorzugt, für die ein Diskontsag von 8 Prozent und ein Lombard ja von 10 Prozent Geltung hat, sondern sie kann auch mit Hilfe dieser Zinsverbilligung ihre Ernte tünstlich zurückhalten und damit Preissteigerungen hervorrufen. Außer­dem wird hierdurch der Landwirtschaft ermöglicht, einen Teil ihrer sonstigen Schulben, für die ſie hohe Zinsen bezahlen muß, abzu: stoßen und dafür auf Kosten der Reichstasse in großem Umfang zinsverbilligte Lombardierungstredite aufzu

nehmen.

Wieviel das Reich an Zinssubventionen auszugeben hat, ist noch gar nicht abzusehen, da der Umfang der einzulagernden Ge­treidebestände noch unbekannt ist. Die Reichsregierung hat mittel für diese Verbilligung genommen werden sollen. hierüber Auskunft zu geben, besonders auch, woher die

Die Getreide bauenden Landagrarier werden durch diese Aktion natürlich auch wieder einmal bevorzugt. Die Folge ist, daß von den anderen Zweigen der Landwirtschaft, Bichwirtschaft, Wein und Obstbau jetzt die gleichen Subventionen ver= langt werden, und man kann es diesen Gruppen auch nicht verdenken, wenn sie nicht schlechter als die Großagrarier behandelt werden wollen Die Bevorzugung des Getreidebaues haben sie bis her nicht bekämpft, weil sie hoffen, ebenfalls aus dem für die Landwirtschaft stets unergründlichen Reichs säckel gespeist zu werden. Herr Schiele ist auch schon dabei, die Erntejinanzierung von anderen Agrarerzeugnissen vorzubereiten. Wie eine Schraube ohne Ende baut Herr Schiele also eine Subvention auf die andere.

Aufklärung über die finanzielle Deckung dieser Subventionen ist deshalb um so dringender, als der Verbraucher als Käufer wie als Steuerzahler von Herrn Schiele hier immer wieder zum Karnicel gemacht wird.

Alle diese Maßnahmen scheinen aber noch nicht zu genügen, denn es wird geplant, daß die Deutsche Getreidehandelsgesellschaft 300 000 Tonnen Getreide aus dem Markt nehmen und magazinieren soll. Angeblich soll das anders geschehen als die Roggenstüßung im vorigen Jahr, so daß Verluste für das Reich nicht entstehen sollen. Vorläufig können wir aber noch feinen großen Unterschied zwischen der vorjährigen und der geplanten diesjährigen Stügungsaktion sehen, in beiden Fällen handelt es sich um Ein­sperrung von sonst auf den Markt gelangenden Getreidemengen, die Kapital und Zinsen kostet, für die das Reich irgendwie in Bor­lage treten muß.

Die Agrarier haben allen Anlaß, mit Herrn Schiele zufrieden zu fein. Herr Schiele ist ein tüchtiger Minifter für die Ernährung der Landwirtschaft, wenn er auch den Bauern bisher zugunsten der Großagrarier noch manche Nase drehen mußte. Das arbeitende Bolf, dem ein Reichsernährungs" minister in erster Linie zu dienen verpflichtet wäre, beutet Herr Schiele nach Strich und Faden aus. Wenn das so weitergeht, wird man Herrn Brüning bald fragen müssen, ob er nicht doch endlich Volksinteressen über Agrarierinter­effen stellen will, die nationale Selbsthilfe des Herrn Schiele ist längst zu fostspielig für das Reich.

Die Hüttenproduktion ist anders verteilt als die Förde­rung von Zinkerzen. An der Verhüttung ist Belgien mit einem Anteil von etwa 15 Proz. nach den Vereinigten Staaten das wichtigste Land. Europa ist an der Zinkerzförderung der Welt mit etwa einem Viertel, an der Verhüttung der Zinkerze dagegen etwa zur Hälfte beteiligt. Sollten tatsächlich die Zinkförderung und die Verhüttung um mehr als die Hälfte eingeschränkt werden, so würde damit die Produktion erheblich unter den Borkriegsstand zurückfinfen.

Durch die beabsichtigte Drosselung der Produktion wird ein großer Teil der 3intanlagen, die in fast allen wichtigen Ländern in den letzten Jahren start ausgebaut worden sind, wert los werden. Dieser Ausbau wurde vor allem durch die Bera wendung von Elektrizität zur 3intgewinnung( 3int elektrolyse) hervorgerufen. Diese technische Umwälzung hat dazu geführt, daß die Zinkverhüttung nicht mehr wie früher an Orten billiger Zinkerze oder billiger Kohle stattfindet, sondern mehr und mehr zu Gebieten billiger Elektrizitätsversorgung abwandert.

Mittwoch, 2. September 1931

Lebenshaltung im August.

Leichter Rückgang des Index.

Die Reichsindegziffer für die Lebenshaltungskosten( Ernährung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und Sonstiger Bedarf") beläuft sich nach den Feststellungen des Statistischen Reichsamtes für den Durchschnitt des Monats August auf 134,9 gegenüber 137,4 im Bormonat.

An dem Rückgang ist hauptsächlich die Bedarfsgruppe Ernährung beteiligt. Es sind zurückgegangen die Inderziffern für Ernährung um 3,3 Pro3. auf 126,1, für Bekleidung um 1,0 Proz. auf 137,5 und für " Sonstigen Bedarf" um 0,2 Proz. auf 184,0. Die Inderziffer für Heizung und Beleuchtung ist mit 146,1 nahezu untɣerändert ge­blieben; die Indexziffer für Wohnung hat sich nicht geändert. In der Inderziffer für Ernährung wirften sich besonders die starken Preisrüdgänge für Kartoffeln und Gemüse aus, die durch leichte Preiserhöhungen hauptsächlich für Schweinefleisch, Speck, Milch, Butter und Eier nur zum Teil ausgeglichen wurden.

Bankhaus Lehmann- Halle verschwindet Gerichtliches Vergleichsverfahren beantragt.

Die Versuche, das in Schwierigkeiten geratene Bankhaus 5. F. Lehmann, Halle, mit öffentlicher oder privater Hilfe wieder flott zu machen, sind gescheitert. Die Firma soll nun doch aufgelöst werden; das gerichtliche Vergleichsverfahren ist be= antragt.

Die Geschäftsleitung teilt in einem Rundschreiben an die Gläu­biger mit, daß seit anderthalb Jahren etwa 6 Millionen Mart Guthaben abgezogen worden sind, da von ein Biertel, also 1,5 millionen Mart, seit dem 13. Juli. Die Bilanz vom 22. August ist mit einer Summe von 12,3 Millionen Mart auf einer Seite ausgeglichen. Unter den Aktiven sind Forderungen nach einer Abschreibung von 10 Proz. mit 5,8 Millionen Mark aufgeführt. Sehr groß ist der Besiz an Wertpapieren, der nach den Kursen vom 11. Juli mit 2,4 millionen Mark ausgewiesen wird. Grundbesig ist mit eben­falls 2,4 Millionen Mark eingesetzt worden. Unter den Passiven erscheinen Kreditoren mit 7,6 millionen Mark; davon sind nicht weniger als 4,5 Millionen Mark innerhalb sieben Tagen fällig, weitere 2,7 Millionen Mark innerhalb drei Monaten. Das eigene Kapital beträgt 2,3 Millionen Mart. Bei den Forderungen und bei den Wertpapieren sind weitere Ausfälle zu erwarten.

Die Sparkassen Ende Juli.

Die Einlagen bei allen deutschen Sparkassen sind von 11 074 Mil­lionen Mark Ende Juni auf 10 806 Millionen Mark Ende Juli zurückgegangen. Die Abnahme im Juli machte 267,6 mil­lionen Mark oder 2,4 Prozent des Bestandes zu An­fang des Monats aus; im Juni hotte die Abnahme 152 Mil­lionen Mart betragen. Die Auszahlungen sind von 682 Mil­lionen Mark auf 702 Millionen Mark im Juli gestiegen, die Ein=

ahlungen sind von 530 auf 435 Millionen Mark gesunken. Trotz der Vertrauenstrife find also erhebliche Einzahlungen vor­genommen worden. Man muß aber beachten, daß in der zweiten Hälfte des Berichtsmonats der Zahlungsverkehr durch die Bant. feiertage start eingeschränkt war.

Hoher Umsatz bei Leonhard Tiek.

Wie die Leonhard Tiez A.-G. in Köln mitteilt, betrug der Umsatz der Warenhäuser im ersten Geschäftshalbjahr, vom 1. Februar bis 31. Juli 1931, rund 91 Millionen gegenüber rund 100 Millionen Mark im Vorjahre. Der Umsatz bei Tietz ist also wertmäßig nur um 9 Proz. zurückgegangen, was ausschließlich von den Preissenkungen bei den Warenhäusern beeinflußt ist. Da nach den Feststellungen des Konjunkturinstituts der Preisabbau im Einzelhandel und bei den Warenhäusern im ersten Quartal dieses Jahres 10 Proz. ausmachte, ein Saz, der auch der Entwicklung im zweiten Quartal mindestens entsprechen dürfte, so ist der Mengenumsaz bei Tietz in der Berichtszeit sogar noch ge­stiegen.

Die Tochtergesellschaft, Ehape 2.-G. für Einheits preise, hat in dem am 31. Juli 1931 abgelaufenen Geschäfts­jahr einen Umsatz von rund 71 Millionen Mark erzielt gegen 60 Millionen Mark im Vorjahr.

Umfahrüdgang bei Mannesmann. Der Umsatz der Mannes mannröhren Werte, Düsseldorf , hat fich im 1. Halbjahr 1931 gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres in Kohle um 18 Prozent, in Blechen um 31 Prozent und in Röhren um 20 Pro­zent gesenkt. Wertmäßig ist der Gesamtumsah um 27 Prozent zurüdgegangen. Seit dem 1. Juli ist eine meitere Verschlechterung in der Beschäftigung eingetreten.

Elektrizität als Konjunkturbarometer. Elektrizität als Konjunkturbarometer. rungsanstalten( Brandversicherungsanstalten, Sozietäten, Brand­

Brandschäden bei den öffentlichen Feuerversicherungsanstalten. Im ersten Halbjahr 1931 haben die öffentlichen Feuerversiche fassen) für 40 477 Brandschäden 48,2 mill. Mark ausgszahlt. Die In Deutschland ist, wie wir berichteten, auch im Juni die Zahl der Brandschäden war in den Monaten April bis Juni Elektrizitätserzeugung der öffentlichen Werke weiterhin zurüd- niebriger als in den ersten drei Monaten, aber die Schadensfumme war höher, so daß sich die Höhe des Schadens im Einzelfall gegangen. Im ersten Halbjahr betrug die Erzeugung der statistisch in den letzten Monaten erhöht hat. erfaßten 122 Werte nur noch 7,16 Milliarden Kilowattstunden, während es im vergangenen Jahr, wo die Krise bereits einsetzte, noch 8,13 Milliarden waren. Der Produktionsrudgang betrug innerhalb Jahresfrist 11,9 Pro 3.

Elektrizitätserzeugung wesentlich geringer. In den ersten 7 Monaten wurden nach Angaben einer Reihe großer Gesellschaften, auf die etwa 70 Proz. der Elektrizitätsproduktion der Vereinigten Staaten entfallen, 49,66 Milliarden Kilowattstunden erzeugt, das find 3,8 Proz. weniger als in den ersten 7 Monaten des Jahres 1930.

In den Vereinigten Staaten ist der Rückgang der

Noch anders sind die englischen Ziffern. Hier wurden von den öffentlichen Elektrizitätswerten im ersten Halbjahr 1930 6,21 Milliarden Kilowattstunden erzeugt, im ersten Halbjahr 1931 dagegen 6,42 Milliarden oder 3,4 Proz. mehr. Die Zunahme der englischen Elektrizitätserzeugung erklärt sich daraus, daß bisher in England die Industrie in geringerem Umfang auf Verwendung elektrischer Energie umgestellt war als in Deutschland und Amerika , so daß jetzt mit der fortschreitenden Elektrifizierung der Industrie der Stromverbrauch troß der Krise noch gestiegen ist.

Versorgungsbetrieb in privater Hand führt zu gewaltiger Korruption. Das fanadische Parlament wurde kürzlich mit einem großen Korruptionsfall beschäftigt. Es handelt sich um ein Unter­nehmen, das in Kanada große Wasserkräfte ausbeutet, um das sog. dieser Gesellschaft das Unternehmen durch geschickte Finanzierungs­Beauharnois- Unternehmen. Die Untersuchung ergab, daß die Leiter nethoden, Gründung von Dachgesellschaften und Verschachtelungen fast ohne Kapital geführt und dabei doch neben hohen Börsen­In furzer Zeit gewinnen gewaltige Geschäftsgewinne erzielten. erreichten die von der Gesellschaft erzielten Profite 12 bis 19 Millionen Dollar. Im Laufe der untersuchung wurden die ge= waltigen Einfünfte einzelner Aufsichtsratsmit­glieder und die Bestechungsgelder an einflußreiche Politiker zweds Erwirkung von Konzeffionen bloßgestellt Die Leiter des Unternehmens zahlten außerdem große Summen in die Parteikassen der beiden politischen Parteien, der liberalen und der fonservativen. Alle diese Zuwendungen gingen auf Rosten der Ber­der Untersuchung ergaben die volle Berechtigung des Vorschlags der braucher, deren Stromverbrauch verteuert wurde. Die Ergebnisse Arbeiterpartei Kanadas zur Verstaatlichung des Unter­nehmens. Wieder einmal hat sich gezeigt, daß Bersorgungsbetriebe der privaten Wirtschaft nicht ausgeliefert werden dürfen.