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Der Freiheitskampf der Polen

Ein Jahrhundert rundet sich in diesen Tagen, seitdem durch den am 7. September 1831 erfolgten Fall Warschaus das damalige Königreich Polen aus der europäischen Staatengeschichte ausgelöscht wurde. Die Vorgänge jener Zeit sind als geschichtliche Parallele zu unsrer Zeit durchaus interessant und lehrreich, und es verlohnt sich schon, sich ein wenig mit ihnen zu beschäftigen. Nicht weniger als tausend Jahre lang hatte das polnische Staatswesen als selbständige Macht bestanden, als gegen Ende des achtzehnten Jahrhunderts die drei Nachbarstaaten Rußland , Preußen und Desterreich sich innere 3mistigkeiten des Landes zunuze machten und es in dreimaligem Vorgehen unter sich aufteilten. Diese inneren Streitigkeiten Polens waren in der Hauptsache durch die regierende Adelskaste des Landes heraufbeschworen worden; die breiten Volksschichten hatten mit diesen Machinationen nichts gemein. Das Volk selbst wehrte sich auch in wiederholten leidenschaftlichen revolutionären Ausbrüchen gegen seine umwohnenden Bedränger, die die großen Landgebiete völlig widerrechtlich an sich gerissen hatten. Doch alles verzweifelte Aufbäumen erwies sich als ver­geblich; Polen war aus der Reihe der selbständigen Staaten ge= strichen.

Aber, wenn auch blutig unterdrückt, schwelte das Feuer eines großen Freiheitsfehnens im Volke doch weiter, und so tam es, daß auch der Wiener Rongreß von 1815 sich mit den Dingen zu beschäftigen hatte. Auf diesem Kongreß bestätigten die Vertreter der europäischen Regierungen das schon acht Jahre zuvor von Napoleon errichtete Herzogtum Warschau als neues König­reich Polen. Ein Königreich mit eigener Verfassung, eigener Verwaltung und eigenem Heer, jedoch hinsichtlich des Landesfürsten in Personalunion verbunden mit Rußland . Von dieser Schöpfung des Wiener Kongresses rührt der noch heute vielfach gebrauchte Name ,, Kongreßpolen " her.

Wie zu erwarten war, wurde die in Wien feierlich verbriefte Selbständigkeit des neuen Polen von den russischen Machthabern wenig respektiert. In Wirklichkeit wurde die nationale Hoheit bald auf Schritt und Tritt vergewaltigt.

Was Wunder, daß man in weiten Schichten der Bevölkerung mehr und mehr unzufrieden wurde!

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schen Dichtung, wie Lenau , Platen und andere, segten sich für den überall mit Interesse verfolgten Freiheitsfampf des polnischen Boltes ein. Doch der gewaltigen russischen Uebermacht mußte der Aufstand schließlich unterliegen. In schweren Schlachten verbluteten die polnische Jugend und der polnische Bürger, und am 7. Sep­tember 1831 mußte sich auch die Hauptstadt Warschau ergeben.

Damit war das Ende des von Napoleon geschaffenen und pom Wiener Kongreß bestätigten zweiten Polen da. Rußland er­kannte nicht im geringsten mehr die geschlossenen Verträge an. Das ganze Land wurde nach Möglichkeit russifiziert und fortan lediglich als russische Provinz behandelt. Die Knute des Zarismus feierte ihre Orgien. Angesichts dieser Zustände waren viele Polen ins Ausland, besonders nach Amerifa, aber auch nach Deutschland und Frankreich , gegangen. Teils an der Lage des Baterlandes ver= zweifelnd, teils auf bessere Zeiten hoffend. In der deutschen Frei heitsbewegung des Vormärz wurden auch die polnischen Freiheits­tämpfer begeistert gefeiert. Tatsächlich tamen in der Mitte der vierziger Jahre noch einige revolutionäre Auflehnungen, aber sie änderten an den bestehenden Dingen nichts mehr.

Und doch, die Polen in den zu Rußland wie auch in den zu Preußen und Desterreich gehörenden Gebieten hatten die Hoffnung auf eine zukünftige nationale Selbständigkeit nicht ganz aufgegeben. ,, Noch ist Polen nicht verloren", dieses alte Lied wurde bis in den Weltkrieg hinein gesungen, und dieser Weltkrieg brachte den Polen wieder einen eigenen Staat. Etwa in dem bis zu den berüchtigten Teilungen bestandenen Umfang.

Seit einem Dutzend Jahren besteht dieses neue Polen . und fast will es scheinen, als ob die Generationen lang geübte Unter­drückung durch die umwohnenden Staaten im Lande einen un­gefunden Nationalismus nach außen, nach eben diesen Unterdrücker­staaten hin reifen ließ. Die Bedrängungen und die übermäßigen Ansprüche, besonders nach der preußischen Grenze zu, sind bekannt.

Aber auch in Polen selbst geht man heute vielfach Wege, die mit dem neben dem eigenen Nationalwillen her gehenden Rufe nach innerer Freiheit wenig gemein haben. Die polnische Demokratie und das niedere polnische Volk sehen sich heute durch die faschistischen Diktaturgelüfte eines Pilsudski terrorisiert. Und gar die Arbeiter.

Dieses innere Gewaltregime geht mit den nach außen hin ent­wideiten, unhaltbaren Machtwünschen Hand in hand.

In diese Atmosphäre Polens strich noch dazu die damals durch die europäischen Staaten wehende Zugluft der allgemeinen Unschaft hat unter diesen Machtbrutalitäten äußerst schwer zu leiden. zufriedenheit In Belgien , Italien , Griechenland überall ging der Drang nach freiheitlicher Entfaltung im Innern wie nach außen. Als dann die französische Juli- Revolution von 1830 den unterdrückten Völkern zum Fanal wurde, säumte man auch in Polen nicht mehr lange, und noch im gleichen Jahre brach in Warschau der Aufstand aus. Los von Rußland !" wurde zur Parole. Der polnische Reichstag sprach im Januar des folgenden Jahres die Unabhängigkeit des Landes aus, und die Agenten Rußlands wurden aus ihm ver­trieben. Die Folge war der Angriff der russischen Heeresmacht. In vielen Gefechten schlug sich das polnische Volt aufs tapferste. Mit ihm sympathisierten die Schichten der freiheitlich gesinnten In­telligenz in Deutschland und Frankreich . Die besten Namen der deut­

Walter Galdert:

Ist es angesichts solcher Zustände schwer, historische Parallelen zu ziehen? Erinnert nicht manches in der gegenwärtigen Ent­wicklung an frühere Zeiten? Und sollten nicht auch die augenblic­| lichen polnischen Machthaber erkennen, daß nur innere Demokratie und innere Freiheit die besten Bürgen für das Wohl des Landes wie für dessen nationale Selbständigkeit sein müssen? Denn im Grunde wurzelt jeder Freiheitsgedante tief im Bolte. Und besonders unsre Gegenwart wird die Geseze der Demokratie schwerer missen und sie schwerer entbehren können als je eine frühere Epoche der Geschichte. In welchem Lande es auch immer sei.

Brüderfchaft mit der fremden Stadt

Hans Gregor stand auf dem Hauptbahnhof von Neapel . Es war Abend; der Bahnsteig wurde durch ein paar spariant verteilte Sampen recht mäßig erleuchtet. Gepädträger mit schweren Koffern hasteten vorbei und rissen Hans beinahe um. Einheimische, die dem Buge entstiegen waren, wurden von ihren Männern, Frauen, Brüdern, Schwestern und Rindern mit Jubel begrüßt und herzhaft abgefüßt. Hans stand neben seinem Handtoffer und kam sich unend­lich hilflos und verlassen vor. Niemand war da, um ihn zu be­grüßen, niemand fiel ihm um den Hals.

Hans war von der mitteldeutschen Stadt, in der er wohnte, ohne Unterbrechung bis nach Neapel durchgefahren. Er stand also jetzt zum ersten Male ganz richtig auf fremden Boden. Wohl fonnte er die italienische Sprache sprechen, die er in seiner freien Zeit nach einem Lehrgang für den Selbstunterricht erlernt hatte. Er hatte auch feine Renniniffe in Gesprächen mit den drei Italienern, die in seiner Heimatstadt wohnten, oft erprobt und hohes Lob für seine gute Aussprache und Ausdrucksweise geerntet. Aber jetzt hatte er plötzlich alles zutrauen zu seinen Sprachkenntnissen verloren. Er hatte die Grenz- und Bahnbeamten und die Mitreisenden, die zu ihm sprachen, mur unvollkommen verstanden und sich in seinen eigenen italienischen Sägen, die doch so gut überlegt waren, beim Sprechen verhaspelt. Nun stand er auf dem Hauptbahnhof von Neapel und kam sich unendlich hilflos und verlassen vor. Sollten die Freunde und Be­fannten, die bedenklich mit dem Kopf gewackelt hatten, als er freude­strahlend von dem ihm angebotenen Reisenden- Posten für Süd­ italien erzählte, recht behalten? Es schien fast so. Am liebsten wäre er mit dem nächsten Zuge wieder zurückgefahren, zurück nach seiner Heimatstadt, zu seiner Familie, und nicht zuletzt, zu seinem Bett, an das er nach der ermüdenden Fahrt mit ganz besonderer Wehmut dachte.

Er riß sich zusammen und sah sich nach einem Gepäckträger um. Es war weit und breit feiner zu sehen. Der Bahnsteig lag still und verlassen im spärlichen Lampenschimmer da. Hans nahm seinen schweren Koffer und schleppte ihn mühsam zur Gepädaufbewah rungsstelle. Dann trat er auf die Straße hinaus, in der der Groß­stadtverkehr, verstärkt durch südliche Lebhaftigkeit und Freude am Lärm, tobte.

Nach vielem Hin- und Herfragen erwischte er eine Straßenbahn, die ihn nach der Via Agostino Depretis bringen sollte, wo ihm ein Hotel empfohlen war. Das Hotel machte feinen üblen Eindrud. Das Stimmungsbarometer stieg etwas. Aber als ihm das falte, von einer zu schwachen Glühbirne faum erleuchtete Zimmer mit dem schiefstehenden Kleiderschrank und der ebenso gigantischen wie unpraf­tischen Spiegelkommode angewiesen und die Tür von außen ge­schlossen wurde, da hätte Hans am liebsten vor Heimweh geweint. Fast fluchtartig verließ er das Zimmer wieder, nachdem er sich in aller Eile den Reisestaub abgewaschen hatte. Jetzt mußte der Koffer vom Bahnhof geholt werden. Der Hausdiener, der das sonst besorgte, hatte gerade Ausgehtag; also mußte Hans selbst noch ein­mal zum Bahnhof fahren.

Er wagte sich nicht in die überfüllten Straßenbahnen und wintte eine Droschte heran. Der alte weißhaarige Kutscher mit der roten Nase knallte vergnügt mit der Peitsche und trieb sein greises Pferd zu ein paar schnellen Schritten an.

Wohin, Signore?"

3um Hauptbahnhof."

Wieviel wollen Sie zahlen?"

,, Die Tage natürlich."

Ah, der Tarameter ist entzmei. Aber ich bin nicht teuer. Sagen wir sieben Lire bis zum Hauptbahnhof, 12 Lire hin und zurück. Und una piccola mancia ein feines Trinkgeld!"

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Hans fand diesen Preis nicht hoch und war einverstanden. Der alte Rutscher war beglückt, einen Fahrgast gefunden zu haben der nicht handelte. Er pfiff ein neapolitanisches Volkslied und trieb feinen Gaul an. Der Wagen ratterte über das Lavapflaster dahin. Hans dachte wieder an sein warmes Bett in der Heimat und an das düftere Hotelzimmer.

Die Stimme des Raffelenters weďte ihn aus seinem Brüten. Der Alte hatte sich auf seinem Kutscherbock umgewandt und wollte mit seinem Fahrgast ein Gespräch beginnen. Er sprach kein Schrift­italienisch, aber Hans hörte sich bald in das Gerede hinein. Er war selbst überrascht davon; der alte Kutscher mit der roten Nase mirkte beruhigend und anheinielnd. Er deutete mit dem Peitschenstiel auf die Gebäude, an denen der Wagen vorüberfuhr, und hielt über jedes einen fleinen Vortrag. Den Weg zum Bahnhof zu finden, überließ er seinem Pferd; er wandte sich überhaupt nicht mehr nach vorn, er hatte mit Hans zu reden.

Am Bahnhof stieg Hans aus, um den Koffer zu holen. Der Kutscher hate nicht die geringste Sorge, daß sein Fahrgast ihm ohne Bezahlung durchbrennen könnte. Er täuschte sich nicht. Nach kurzer Zeit war Hans mit dem schweren Koffer wieder da. Der Alte verstaute ihn neben sich und ließ seinen Gaul wieder loszetteln.

Der Gaul hatte einen bemerkenswerten Ortsfinn. Er fand den Rückweg ohne Mitwirkung seines Herrn, der sich nur mit Hans be­schäftigte. An einer Osteria ließ der Kutscher den Wagen halten. ,, Er forgt dafür, daß seine Nase sich nicht entfärbt", dachte Hans, als der Alte vom Bock fletterte und der Schenke zustrebte. Wie lange werde ich nun warten müssen?"

Er brauchte nicht lange zu warten. Schon nach zwei Minuten erschien der Kutscher wieder mit einer gefüllten Karaffe in der Hand. ,, Salute!" sagte Hans. Aber der Alte trank nicht. Mit einer linkischen Verbeugung reichte er die Karaffe seinem Fahrgast. Hans verstand erst nicht. Trinken Sie, Signore!" ermunterte ihn der Kutscher . Da nahm Hans die Karaffe und trant die Hälfte von dem roten Wein. Die andere Hälfte goß der Kutscher hinter die Binde. Dann reichte er Hans die Hand wie zu einem Rütlischwur, tauschte mit ihm einen derben Händedruck und sagte mehrmals: ,, Buon amico guter Freund!"

Die Karaffe wurde in die Osteria zurückgebracht und der Gaul wieder in Bewegung versetzt. Das Gespräch des Alten mit seinem buon amico" wurde nach dem Trunk noch um einige Grade herzlicher.

Der rote Wein aus der armseligen Schenke, gespendet von einem alten grauhaarigen Droschtentutscher, wirfte wie ein Zauber­trant. Hans fühlte, wie seine trübe Stimmung immer mehr von ihm abfiel. Fort mit dem Heimweh! Morgen scheint wieder die Sonne, und dann sieht die Welt anders aus!" sagte er sich. Und als er dem Alten vor der Tür des Hotels das recht anständige ,, kleine Trinkgeld" in die Hand drückte, da fühlte er, daß die föpfewackelnden Freunde in der Heimatstadt nicht recht behalten würden. Denn er hatte mit der fremden Stadt Brüderschaft getrunken.

Wo ist es im Herbst am wärmsten? Auf den Kanarischen Inseln , auf den Kap Verdischen Inseln, ebenso an der Küste von Senegambien ist es im Herbst, auch unter Berücksichtigung der flima­tischen Südlage, am märmsten. Die Ursache liegt erstens darin, daß das Meer zu Beginn des Herbstes am wärmsten ist, Wärme abgibt und sich erst nach und nach wieder abfühlt; zweitens ist der warme Herbst auf den genannten Infeln und an der Küste Gene­gambiens auch darauf zurückzuführen, daß im Herbst fast immer warme Landwinde aus dem Innern Afrifas wehen. An der Küste Senegambiens ist es im Oftober wärmer als im August, und sogar noch der Dezember meist Temperaturen auf wie im Mai.