„Moabit " bedeutet im Vollsmund Kriminalgericht: e» bedeutet aber auch im gleichen Maße Untersuchungsgefäng- n i s. Kriminalgcricht und Untersuchungsgefängnis bilden einen einzigen Gebäudekomplex. Seit fünfzig Jahren werden durch die Verbindungsgänge vom Gefängnis zum Gericht Tag für Tag die Gefangenen zu den Verhandlungen, zu den Unterfuchungs- richtern und zu den Staatsanwälten geführt: und aus Anlaß dieses Jubiläums hat der Leiter des Untersuchungsgefängnisses, Ober- ftrafanstaltsdirektor Dr. Strubs, in der Druckerei des Strafgefängnifjes eine reich illustriert« Broschüre herstellen lassen, die eine große Anzahl lehrreicher Beiträge aus der Feder der im Untersuchungsgefängnis beschäftigten Aerzte, Pfarrer, Lehrer und Inspektoren usw. enthält. Das Bild, das hier entsteht, ist das eines modernen Untersuchungsgefängnisses. Jeder, der die Anstalt aus eigener Anschauung kennt, weiß, daß das nicht Schön- Malerei ist. Bei der großen Anzahl der Gefangenen— es sind dies etwa 1 200 pro Tag und viele Tausende im Laufe des I a h r e z, die kommen und gehen, bald in wenigen Stunden, bald nach vielen Monaten— erwächst dem Beamtenkörper eine äußerst schwierige Aufgabe, deren Bewältigung eine ebenso große Exaktheit wie Humanität erfordert. Der Unterfuchungs- gefangene ist«in Gefangener besonderer Art. Er ist noch nicht verurteilt, vielleicht sogar unschuldig verdächtigt. Außer den Unter- suchungsgefangenen beherbergt die Anstatt auch eine Anzahl kurz- fristiger Strafgefangenen, etwa 100 an der Zahl, die Hausarbelten verrichten: auch andere Strafgefangene, darunter Zucht- Häusler, die besonderer medizinischer Hilfe bedürfen und die zum Tode Verurteilten. Nicht gering ist die Zahl der Jugendlichen: etwa 80 unter 18 Jahre und 120 bis 1S0 von 18 bis 24 Jahren.
Sie erheischen besondere Betreuung: sofern die Eigenheiten der Untersuchungshaft dies gestatten, werden sie zu gemeinsamem Unterricht angehalten. Es wird versucht, die jungen Leute bereits im Untersuchungsgefängnis erzieherisch zu beeinflussen, die sie nicht selten nach monatelangcr Untersuchungshaft nach der Verhandlung auf freien Fuß gesetzt werden. Im Frauengefängnis verbüßen auch die Frauen katholischer Konfession ihre Strafen, und im modern eingerichteten Krankenhaus« mit 114 Betten be- findet sich eine Geschlechtskrankenabteilung, eine Tuberkulosen- a b t e i l u n g, ein allen modernen Anforderungen entsprechendes Operationszimmer gestattet die Durchführung selbst der schwierigsten Operationen. Eine besondere Stellung nimmt die kriminalbiologische Forschungsstelle ei», deren Aufgabe es ist, die konstitutionelle Anlage der Gefangenen zu ergründen, um dem Strafvollzug die Möglichkeit zu geben, die Gefangenen nach ihrer Verurteilung den Sonderanstalten einzugliedern. Man erfährt auch noch manch Interessantes über die Beamten- besprechungen, die Beamten- und Betriebsausschüsie und die Ge- sängnisbeiräte, über die Wirtschaftsabteilung, über die Arbeits- und technischen Betriebe der Anstatt, über die Fürsorgetätigkett, die den plötzlich aus seiner Häuslichkeit gerissenen Gefangenen so manchen guten Dienst leistet, über Bücherei, Vorträge und Beranstallungen innerhalb des Untersuchungsgefängnisses, und bekommt zum Schluß auch manchen guten Gedanken mit aus den Weg über die Reform des Vollzugs der Untersuchungshaft. Die ersten 31 Seiten des kleinen Werkes sind der Geschichte des Untersuchungsgefängnisses gewidmet. Die ganze Schrift kostet eine Mark, der Ertrag kommt der Fürsorge im Untersuchungsgefängnis zugute.
Polizei organisiert um
Innerhalb der Berliner verwallllngspolizei wird zum 1. Oklober eine völlige Neuorganlsierung, die eine erhebliche Vereinfachung des bisherigen Verwallungsapparales bcdeuleu soll, vorbereitet. Die Hauptgeschäfts st elle, die bisher In der Abtei- lung III untergebracht war, heißt in Zukunft Präsidialgeschäftsstelle: sie wird nach Schöneberg oerlegt und trägt die Bezeichnung Abteilung„IV". Außerdem sind fünf weitere Abteilungen vor- gesehen. Die Politische Polizei einschließlich der Pressestelle heißt von jetzt an Abteilung l. Das Fremdenamt wird als selbständiges Dezernat als Abteilung II fungieren. Zum Fremden- amt gehören das Einwohnermeldeamt und die bisher im Schöne- berger Polizeiamt befindliche Einbürgerungs-Abteilung. In der Ab- teilung III ist die Wasser- und Feuerpolizei sowie das Kraftvsrkehrsamt vereinigt. Abteilung lV umfaßt die Gewerbe- und Theaterpolizei und schließlich sind in der Abteilung V die Gesundheit-, Wohlfahrt«-, Veterinär-Poli- z e i und das Fundamt untergebracht. Die Kriminalpolizei unter der Bezeichnung„K" und die Schutzpolizei unter dem Signum„S" bleiben wie bisher in sich unverändert bestehen.
Beirüger unier Landesfchuh? Auslieferung eines berüchtigten Hochstaplers verweigert. Vor einigen Monaten erregte die Flucht des vielgenannten Häusermaklers Story aus der Kaiserallee in Berlin Aufsehen. Unter Hinterlassung hoher Steuerrück st ände und nach Be- gehung verschiedener Betrügereien, war Story nach Frank- reich geflüchtet. Er hate sich auf unrechtmäßigem Weg« Haus- zins st eu erHypotheken besorgt und sich auf diese Weis« unter Vorspiegelung falscher Taksachen mehrer» hunderttausend Mark erschwindelt. Als die Staatsanwaltschaft auf Grund verschiedener Anzeigen die Ermttllungen ausnahm, verschwand er plötzlich, und es wurde gegen ihn ein Haftbefehl erlassen.
Erst nach einiger Zeit gelang es. den Betrüger in Paris ausfindig zu machen Story wurde auf Ersuchen der beut- schen Gerichtsbehörden festgenommen und in Untersuchungslzaft gesteckt. Zwar leitete man das Auslieferungsversahren sofort ein, doch oerzögerte sich dieses mehr und mehr, denn aus unbekannten Gründen zeigte Frankreich wenig Neigung, den Schwindler auszuliefern. Dieser Tage nun wurden die deutschen Behörden offiziell davon in Kenntnis gesetzt, daß„Frankreich kein Interesse habe". Story nach Deutschland abzuschieben. Wie die deutschen Behörden jetzt sogar feststellten, hat man Story in Paris auf freienFuß gesetzt. Die Gründe für dieses immerhin sonderbar« Verhalten wurden den deutschen Gerichtsbehörden trotz mehrfachen Ersuchens bisher nicht angegeben. Auf Grund dieses Bescheides der französischen Gerichtsbehörden mußte das Verfahren gegen Story vorläufig eingestellt werden. v. Lamm im Auto verbranni. Eine geheimnisvolle Angelegenheit aufgeklärt. Es wird nunmehr mit ziemlicher Sicherhett angenommen, daß der Tote im verbrannten Auto von Herrnalb nicht das Opfer eine Versicherungsoerbrechens, sondern tatsächlich der Besitzer des Wagens, der Binger Großkaufmann Heinz von La cum ist. Es scheint ein Unglücksfall.vorzuliegen. Wahrscheinlich hat v. Lacum während der nächtlichen Autofahrt durch den Wald von Dübel in seiner Limousine geraucht und das Vorhandensein der im Wagen liegenden vollgefüllten Benzinoorratskanne außer acht gelassen. Im übrigen ist wohl erwiesen, daß sich v. Lacum angesichts de» bevorstehenden Zusammenbruchs seiner hochstaplerischen Existenz vor seinen Gläubigern auf der Flucht befand. Die Verbindlich- leiten v. Lacums dürften eine Million Mark übersteigen, wovon nur etwa 7 bis 8 Proz. durch die hinterlassen« Masse ge- sichert sein dürsten.
Beraubte Einschreibebriefe. Freifpruch eines Postbeamten mangels Beweises. Einen umfangreichen Indizienbeweis hatte die Postbehörde gegen einen Beamten zusammengetragen, der im verdacht der Untreue stand und sich nun vor dem Schössen- gericht Berlin -VMte wegen gewinnsüchtiger Urkundenbeschädi- gung zu verantworten hatte. Der Bahnpostbeamte S. war seinen Vorgesetzten in den letzten drei Jahren dadurch aufgefallen, daß seine Sendungen am meisten vom Publikum beanstandet wurden. Er fuhr auf der Strecke von Berlin nach Stralsund und hatte die gewöhnliche Post und die Ein- schreibebriefe zu sortieren. Ein Teil der Einschreibebriefe wurde immer während dieser Fahrt geöffnet und einiger Geldscheine be- raubt. Als der Beamte auf eine andere Strecke versetzt wurde, hörten auf dem Straksunder Kurs die Beraubungen auf, während sie von der Strecke, die der Beamte jetzt fuhr, gemeldet wurden. Als er nach dem Stralsunder Kurs zurückversetzt wurde, wurden wieder dieselben Vorkommnisse gemeldet. Um den Beamten, bei dem ver- schiedene Durchsuchungen ergebnislos durchgeführt worden waren, zu überführen, gab die Kriminalpoststelle mehrere extra präpa- rierte Einschreibebriefe auf, in denen gezeichnete Geld- scheine enthalten waren. Unter besonderen Vorsichtsmaßregeln wurden die Briefe in Berlin zur Bahn gebracht und von Stralsund wieder abgeholt. Drei Briefe waren Im Bahnpostwagen geöffnet und wieder zugeklebt worden, von den gezeichneten Noten fehlten zwei Zehnmarkscheine. Das Geld wurde aber bei dem Beamten nicht gefunden. Dagegen wurde festgestellt, daß die Kuverts mit Hilfe eines Tintenstifts geöffnet waren. Aus ver- lchicdcncn Untersuchungen der an den Briefen haftenden Teilchen ergab sich, daß der T i n t e n st i f t derselbe war, mit dem S. Formulare ausfüllte. Der Staatsanwalt hielt den Angeklagten nach diesen Beweisen für überführt, fortgesetzt Briefe geraubt zu haben und beantragte gegen ihn, der jede Schuld von Anfang an bestritten, aber als einziger während der ganzen Bahnfahrt jede« Mal eine Stunde allein im Bahnpostwagen blieb, zwei Jahre Zucht- haus und fünf Jahre Ehrverlust. Das Schöffengericht Berlin-Mitte unter Vorsitz von Amtsge- richtsrat Bergmann hielt den Indizienbeweis für nicht hundertprozentig erbracht. Die Möglichkeit, daß S. nicht der Täter gewesen war, sei verschwindend gering. Aber das i-Tipfelchen zu seiner Ueberführung fehle, da bei der Untersuchung des Tintenstifts nicht so vorgegangen worden war, daß eine Ver- tauschung der Stifte unmöglich war und da immerhin Raum für die Annahme, daß der zweite Beamte, der sich allerdings nie allein in jenem Wagen aufgehalten hatte, als Täter in Frage käme, vor- banden fei. Aus diesen Gründen wurde der Angeklagte mangels Beweises freigesprochen.
Krakeeler im Wohlfahrisami. lleberfallkommando mußte in Neukölln eingreifen. In de» Bäumen des Wohlfahrtsamtes im Rathaus Neukölln spielten sich gestern turbulente Szenen ab. Mehrere Wohlfahrt». e m p f ä n g e r ließen sich dazu hinreißen, gegen zwei Be- amte tätlich zu werden. Erst durch das Erscheinen des alarmierlen Ucberfallkommandos konnte dem Zwischenfall ein Ende gemacht werden. Im Wohlfahrtsamt erschien gestern der jugendliche Arbetter Werner K. mit seinem Pfleger Johannes Sch. und verlangte den zuständigen Stadtrot zu sprechen, da ihm eine bewilligte und auch bereits ausgezahlte Unterstützung zu gering war. Als A. von einem Angestellten erklärt wurde, daß der betreffende Dezernent am Freitag keine Sprechstunde habe, verließ er zunächst ruhig das Zimmer, wurde dann aber auf dem Flur gegen einen Amts- aehilfen aus noch nicht geklärten Gründen tätlich. Zwei Frauen, die gleichfalls auf den: Flur weilten, hetzten den jungen Menschen weiter auf. Ilm sich vor den Angriffen des Tobenden zu retten. lief der Amtsgehilfe in das Zimmer des Obermagistrats- r a t e s K. Bei dem Versuch, den Streit zu schlichten und Aufklärung zu schaffen, wurde auch K. von dem jungen Burschen und seinem Pfleger, de? inzwischen hinzugekommen war, tätlich a n g e- griffen. Als bei dem Tumult noch mehrere Besucher des. Wohlfahrtsamtes gegen die beiden Beamten eine drohende Haltung einnahmen, mußte das Ueberfallkommando alarmiert werden. Die Beamten schafften sofort Ruhe und brachten die beiden Krakeeler zum zuständigen Polizeirevier, von wo sie nach Feststellung ihrer Personalien wieder entlassen wurden. Bei dem Handgemenge haben die Wohlfahrtsbeamten glücklicherweise nur unerhebliche Verletzungen erlitten.
Wieder ein Schüler vermißt. Beim„Krebsen" verunglückt? Seit dem 7. September, dem Montag dieser Woche, wird der 11 Jahre alte Schüler Wilhelm Käß oermißt, der bei seiner Mutter in der Alexandrinenstraße 7 wohnte. Am letzten Sonntag waren nach dem starken Regen am Land- wehrkanal viele Krebse ausgetaucht. Der Junge hatte sich ein Fang- gerät zurechtgemacht und wollte„krebsen" gehen, zunächst am Urban- Hafen und dann auch bei der Abtei in Treptow . Von diesem Gange ist er nicht zurückgekommen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß der Junge ins Wasser gestürzt und verunglückt ist. Wilhelm ist 1,30 Meter groß und mager, er hat schwarzes Haar und trug eine Matrosenbluse, braune Manchesterhose und schwarze Strümpfe und Schlche. Wer über den Verbleib des Jungen etwas weiß, wird gebeten, sich an die Vermißtenzentrale im Polizeipräsidium zu wenden. Dieselbe Stelle forscht auch nach dem Aufenthalt einer Haus- a n g e st e l l t e n, die seit dem 9. September spurlos verschwunden ist. Die 19 Jahre alte Hausangestellte Ilse Vietze war bei einer Familie in der Königin-Luise-Straße in Dahlem angestellt. Als sie an schwerer Halsentzündung erkrankt«, wurde sie nach dem Stubenranch- Krankenhaus gebracht und dort behandelt. Am 9. September verließ sie, da sie genesen war, die Anstalt und hotte ihren Arbeitgebern mitgeteilt, sie werde sofort wieder nach Dahlem kommen. Dort ist sie aber nicht erschienen und hat auch nichts mehr von sich hären lassen. Ilse Vietze ist 1,68 bis 1,70 Meter groß, hat glattes langes hellblondes Haar und trug zuletzt eine beige Filztappe, dunkelblauen Mantel und weißes Leinenkleid. Wohin sie sich gewandt hat, ist noch nicht ermittelt. Dos Naturtheater Friedrichshagen gastiert mit seinem Märchen- spiel„Schneeweitzchen und Rosenrot" am Sonnabend, dem 12. September, nachmittags 5 Uhr, im Tanzring des Volts- theaters Rehberg e. Eintrittskarten sind im Jugendamt und an der Kasse zu haben. Der Chorleiter de« Zchwarzmeierschen Kinderchor«, Bernhard Ä I a u k, vollendet heute feinen 50. Geburtstag.
Der ewige Llnsallschwindler. Ein Aetrügergenie, das seinesgleichen sucht. Herr Lau betreibt den Unfallschwintdel gewissermaßen gewerbs- mähig. Er ist bei jedem Straßenbahn- und Eisenbahnunfall mit von der Partie, erleidet meist Gehirnerschütterungen mit Vewußtlosigteit, stellt Schadenersatzansprüche, die durch solid« ärztliche Zeug- nisse fundiert sind und erhält Schadenersatzgelder. Mitunter ficht er den mit ihm geschlossenen Vergleich an, erklärt, er habe sich zur Zeit des Abschlusses in geistiger Verwirrung befunden, daß dem so gewesen, dafür hat er wieder ärztliche Attest«. In Wirklichkcst sind die ärztlichen Zeugnisse gefälscht, die Aerzte, die sie ausgestellt haben, existieren überhaupt nicht. Lau verantwortete sich vor de» Schöffengericht Berlin-Mitte gemeinsam mit seiner Frau. Der Fern-D-Zm Frantstlrt— Verlin war im Mai 1929 in der Nähe von Fulda entgleist. Wi« sollte aber Lau, der zu jener Zell das Berliner Wohlfahrtsamt um«ine Unterstützung anging, in den Luxuszug gekommen fein.„Passen Sie auf, Herr Direktor," sagt er,„zwei Berliner Iokeys hatten auf ein Frankfurter Pferd Erika«inen todsicheren Tip. Die Erika ge- wann, ich sollte bei einem Frankfurter das gewonnene Geld abholen, auf dem Rückwege von Frankfurt nach Berlin wachte ich nachts im Fern-O-Zug von einem schrecklichen Krach auf, die Koffer stürzten auf mich, mein Arm wurde verletzt, mein Gesicht blutete, ich konnte den Jammer nicht ansehen, ging zu Fuß davon und richtete«in Telegramm an die Reichsbahn." Und der Prozeß schwebt heute noch, sagt der Vorsitzende.„Ja, und ich werde ihn gewinnen." An der ganzen Sache ist natürlich kein Wort wahr. Mtt einer anderen Schwindelsache hat es folgend« Bewandtnis: Im Dezember 1928 erhielt Lau eine Anstellung als Arbeiter bei einem Berliner Arbettsamt. Es drohte ihm Wohnungsexmission, er bat seinen Abteilungsletter um einen Vorschuß. Um sein« Lag« recht jammervoll erscheinen zu lassen,«rzählle er u. a., seine Frau stände kurz vor der Entbindung.„Wie lange könne da, noch dauern?" In drei bis vier Tagen ist es geschehen, meint« Lau. Jetzt gab's für ihn kein Zurück mehr. Er ging zum Standesamt, registriert« dort eine neugeborene Tochter Ursula, echielt vom Abteilungsleiter 60 Mark geliehen, und da er nun einmal eine Tochter hatte, so eihielt er automatisch einen Lohnzuschuß von 2 Pf.
pro Stunde. Die 60 Mark wurden ihm in Raten von seinem GeHall abgezogen, auf die Rückzahlung des Lohnzuschusses von 24 Mark hatte die Stadt Berlin verzichtet. Lau will den geringen Lohn- zuschuß überhaupt nicht gemerkt haben. Der Angeklagte wurde wegen Betruges tm Rückfall zusätzlich seiner früheren Strafe zu einem Jahr Gefängnis oerurteilt. Seine Frau wurde freigesprochen.
3m Wasserflugzeug nach China . Da» Junkers-Flugzeug„Freundschaft" O 21S1, das Freitag vom Templiner See bei Potsdam zu seinem Fluge nach China starten sollte, wird erst heute in aller Frühe seinen Flug antreten. Wie der Leiter des Unternehmens, der 2Sjährige Flug- zeugführer Hans Bertram , den zahlreich erschienenen Zu- schauern und Pressevertretern erklärte, wird das Flugzeug, da» mtt Junkers I..-S-Motoren und Iunkers-Metall-Luftschrauben sowie allem sonst irgendwie zur Seefahrt und für die Tropen Notwen- digen, allerdings ohne Funkgeräte, ausgerüstet ist, zunächst Havel - abwärts, dann elbeaufwärts bis zur Moldau, weiter zur Donau und diese abwärts zum Schwarzen Meer fliegen. Von Jstambul folgt es der Küste Kleinasiens bis Alexandretta , von wo aus die Maschine über Land zum Euphrat und seinem Lauf ab- wärt» folgend zum Persischen Meerbusen fliegt. Weiter folgt der Flug der Küste Asien « und wird nach einem Abstecher bis Soera- baja auf Java nach etwa sechs bis acht Wochen in Ranking seinen Abschluß finden. Der Flug soll einer besonder» scharfen Erprobung der Junkers F. 18 auf Schwimmern dienen, die dann nach geglückler Vollendung des Fluges zum eventuellen Einsatz bei der Vermittlung de» Verkehrs zwischen den aus den Inseln zwischen Asten und Australien zahlreich oerstreut lebenden Chinesen dienen soll. Nach einem kurzen Probeflug, der mit fast ganz beladener Maschine (2600 Kilogramm Fluggewicht) durchgesührt wurde, wurde die Maschine im Wasserflughasen für die Nacht oerankert.
Sein Zbjährlges Jubiläum bei der Firma Osram G m b k Konu-Ges.. Fabrik D, O 17, Rotherstkaße, begeht am 12. September ein alter Vorwärtsleser Genosse Ernst Schütte . 0 17 Zap�ioi-
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