Selbstmord eines Maklers.
Mit der Frau gemeinsam in den Tod/ Durch Gas vergiftet Der 73jährige Börsenmakler Hermann Schottländer und feine gleidhaltrige Frau Alma wurden heute früh in ihrer Wohnung in der Menzelstraße 18 in Schöneberg durch Gas vergiftet tot aufgefunden.
Schottländer ging es in letzter Zeit finanziell außerordentlich schlecht. Da er, wie aus dem Abschiedsbrief hervorgeht, auch sehr trübe in die Zukunft sah, faßte er mit seiner Frau den Entschluß, freiwillig in den Tod zu gehen. Die alten Leute drehten im Badezimmer den Hahn des Gasbadeofens auf, wo sie bald der Ein wirfung der ausströmenden Gase erlegen sein müssen. Die Tragödie wurde heute früh durch Hausbewohner entdeckt, als sich auf dem Treppenflur starfer Gasgeruch bemerkbar machte. Die alarmierte Polizei und Feuerwehr fanden dann das greise Ehepaar im Badezimmer tot auf.
Auto rammt Brandenburger Tor Die schwierige Einfahrt.- Autobus fährt gegen Pfeiler. Am Brandenburger Tor ereignete fich heute vormittag ein schwerer Autobusunfall, bei dem rier Fahrgäste erhebliche Berlehungen erlillen.
Der Führer eines Autobus der Linie 19 wollte um 410 1hr durch das Brandenburger Tor in die Straße Unter den Linden in biegen. Offenbar nahm er die Kurve zu furz und das schwere Fahrzeug prallte mit großer Bucht gegen den zweiten südlichen Torpfeiler. Der Autobus wurde schwer besädigt. Durch die Bucht des Zusammenpralles wurden die Fahrgäste zum größten Teil von ihren Sigen geschleudert. Außerdem wurden vier Personen durch Glassplitter erheblich verlegt. Die Verunglückten wurden in die Charité gebracht.
Wieder tödliche Motorradunfälle am Sonntag. Trotz des schlechten Wetters am gestrigen Sonntag herrschte auf den Ausfallstraßen ein reger Motorrad- und Autoverkehr. Leider sind wieder mehrere Unfälle mit tödlichen Folgen zu verzeichnen. Auf der Müggelheimer Chaussee raste der 32 Jahre alte Polizeihauptmachtmeister Otto Krüger mit seinem Motorrad gegen den Pfeiler einer Autobushaltestelle. Krüger und seine Begleiter, die auf dem Sozius und im Beimagen saßen, der 34jährige Paul Krüger, die 20jährige Margarete Sch metßer und deren 16 Jahre alte Schwester Elfriede, wurden schwer verletzt ins Köpenider Krankenhaus gebracht. Der Schupo ist seinen Berletzungen erlegen. Der zweite tödliche Unfall trug sich am Sonniagirüh an der Dunkelforter Brücke bei Genthin zu. Dort fuhr der Kranten pfleger Paul Kohl aus Berlin- Weißensee gegen einen Baum. Das Motorrad ging völlig in Trümmer, K. wurde auf der Stelle getötet, fein Begleiter mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Genthiner Krankenhaus gebracht. Am Adlergestell stießen am Sonntag vormittag zwei Motorräder in voller Fahrt zusammen. Bier Berfonen wurden verlegt, zwei davon mußten ins Köpenider Krantenhaus überführt werden. Außerdem ereignete fich eine weitere Zahl von Unfällen, bei denen die Berunglüdten in die Krankenhäuser transportiert werden mußten.
Vier Tote bei einem Verkehrsunfall.
In Buch bei Nürnberg stieß ein mit Aepfeln beladener Lastfraftwagen, auf dem sich neun Personen befanden, mit einem Möbeltransportwagen zusammen. Der Lastkraftwagen murde völlig zertrümmert, wobei drei Personen sofort den Tod fanden. Ein 18jähriges Mädchen starb auf dem Wege zum Krankenhaus. Ein Mann liegt lebensgefährlich verlegt darnieder.
Kommunisten schießen auf Reichsbanner
Die„ Einheitsfront" in der Praxis.
Hamburg , 14. September. ( Eigenbericht.) In der Nacht zum Sonntag es in Hamburg zu sehr schweren Reichsbannerleuten gekommen. Als Reichsbannerleute ein tommunistisches Cotal passierten, wurden sie von kommunisten überfallen und beschossen. Darauf entwickelte sich eine Schlägerei, bei der 14 Personen Hieb- und Stichverlegungen erlitten, die ihre Ueberführung in ein Krankenhaus erforderlich machten. Polizeibeamte griffen schließlich ein. Einer von ihnen mußte in der Notwehr einen Schuß abgeben, durch den eine unbeteiligte Hausangestellte eine Beinverlegung erlitt. Durch die Schüffe der kommunisten wurden zwei Reichsbannerkameraden erheblich verletzt. Einer erhielt einen Bedenschuß, der zweite Armschüsse.
Zusammenstößen 3 mischen Kommunisten und
Auch am Sonntag fam es verschiedentlich zu Zusammenffößen,
Reichsbannerfest am Funkturm
Das große Sportfest im Avus: Stadion/ Troh Regen Maffenbesuch
Spiel, Sport und Technik des Reichsbanners| Gleich in Anfang erzielte Rottbus das erste Tor durch glänzendes Schwarz- Rot- Gold als Zeichen wertvoller Körperschulung Zusammenspiel des Sturms. Wedding zeigte sich in der Kombider republikanischen Schuhtruppen zeigte das große nation entschieden schwächer. Nur der glänzende Tormann wehrte Reichsbanner- Sportfest im Avus Stadion. Trok des mehrere haarscharf sihende Torschüsse der Kottbusser ab. Noch in wenig schönen Wetters nahm das Fest einen glänzenden der ersten Halbzeit erzielt Kotibus den 2. Torschuß. Da Wedding Verlauf. Die Tribünen des großen Plakes waren dicht märtsballgeben und unzulässiger Behinderung des Gegners nicht zur infolge vieler vom Schiedsrichter erteilter Strasstöße wegen Rückbejezt und Tausende harrten trok Regen und Wind bis Entfaltung seines Angriffs tommt, muß sich die Mannschaft or her zum Schluß stehend aus. Der Sportplah war umjäumt Pause mit einem einzigen Tor begnügen. In der zweiten Halbzeit von zahllosen prächtigen Sturmfahnen und die Stirnseiten wogte das Spiel lange Zeit unentschieden hin und her. Der vom der Tribünen waren mit schwarzrotgoldenem Fahnentuch unaufhörlichen Regen glatte Rajen ließ ein energisches Spiel faum geschmückt. Vertreter der Staats- und Kommunalbehör- aufkommen. Erst furz vor Schluß erzielte Wedding das Ausgleichsden, der Polizei und der Berliner Feuerwehr waren unter und bei verlängerter Spielzeit das Entscheidungstor, Damit hatte den Zuschauern. Auch der Kommandeur der Berliner Schutzpolizei , Oberst Heimannsberg , war gekommen, er wurde herzlich begrüßt.
Das Sportfest wurde Punft 3 Uhr durch einen Fanfaren. fto B eröffnet, und unter brausendem Beifall marschierten die Fahnenträger und hinter ihnen die Reichsbannerwaffersportler in weißer Kleidung mit roten Rappen ein. Sie nahmen während einer furzen Begrüßungsansprache des Kameraden Artur Leipart vom Gauvorstand auf der Rasenfläche Aufstellung, um beim Frei- Heil- Ruf, der die Ansprache schloß, den Gruß des Reichsbanners durch ihre wettergebräunten, liegenden Körper in lebenden Riesenbuchstaben auf dem Rajen darzustellen.
Der Reichsbannermarsch, von der ausgezeichneten Kapelle gespielt, leitete über zu der Vorführung von Massenfreiübun gen der Wettkampfmannschaften in 18 Kolonnen. Ein Reigenfahren und der Austrag der leichtathletischen Wettkämpfe im Dreifampf und im Laufen schlossen sich an. Obwohl bewußt nicht auf Spizenleistungen, sondern auf gleichmäßige Körperdurchbildung trainiert worden war, wurden doch recht gute Leistungen dabei er zielt. Jeder Einzelfieger murde mit großem Beifall belohnt, und mit Spannung verfolgten die Zuschauer den Wettbewerb.
Es gab auch viel zum Lachen.
Besonderen und heiteren Beifall fand der Hindernis lauf, bei dem die Bewerber in Sportkleidung antraten und sich vor Beginn des Laufs noch die volle Marschausrüstung anziehen mußten. Borkämpfe, Jiu- Jitsu- Vorführungen folgten und beson deres Aufsehen erregte die Darstellung der Selbstverteidi. gung bei politischen leberfällen.
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Inzwischen waren die Jungbannermannschaften zum Behntilometer Be päd marsch angetreten, der durch die Straßen. züge rund um den Sportplah geführt wurde. Kolonnenweise rüd ten die einzelnen Ortsvereine an und machten sich unter großem Bei. fall auf den Weg. Jungbanner- und Schufpabteilungen traten an und führten Marschübungen vor, die Radfahrerformationen sausten ums Rund, zahlreiche Einzelvorführungen folgten einander und formten das gewaltige Gesamtbild der zielflaren, von einheitlichem Gestaltungswillen der großen Schulungs- und Ausbildungsarbeit der gewaltigen Organisation.
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Das Handballspiel.
Das Handballspiel Berlin- Wedding gegen Rottbus um die Gaumeisterschaft schloß die sportlichen Vorführungen ab.
„ Der Pfeifertag."
Die Neufaffung in der Staatsoper.
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Es werden wohl mehr persönliche als fachliche Gründe gewesen sein, die die Staatsoper bemogen haben mögen, als erste Neuheit dieser Spielzeit den Pfeifertag", ein Jugendmert ihres einstigen Generalintendanten Mag Schillings in neuer Fassung zur Aufführung zu bringen. Zurzeit seines Entstehens hatte das Wert seine subjektive und objektive Berechtigung; es war im Schaffen Schillings notwendig, dem seither Größeres gelang. Es ist ganz ein Kind jener Zeit, in der die unigen Komponisten von Wagners Bar tituren samt und sonders hypnotisiert waren. Heute, nach über dreißig Jahren, da uns der große Meister selbst in vielem proble matisch geworden ist, sind wir wohl nicht mehr imstande, uns für jene Epigonenwerte zu begeistern, mögen wir noch so sehr begreifen, jene Epigonenwerte zu begeistern, mögen wir noch so sehr begreifen, daß sie geschrieben werden mußten, sei es auch nur, um Wagner zu überwinden.
Die Neufassung beschränkt sich darauf, einige entbehrliche Szenen des ersten und letzten Aftes fortzulassen, die Drastik des dritten
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Aufbruch zum Gepäckmarich
Berlin- Wedding mit 3: 2 und den von einem Flugzeug der Zigarettenfirma Bergmann abgeworfenen Siegesfranz gewonnen.
Während des Handballspiels hatten auf dem hinter den Tribünen liegenden Gelände die Sanitäter die Hilfeleistung bei einem Explosionsunglück und die Jungbannerwandergruppe den Bau von Zelten vorgeführt.
Die Preisverteilung, bei der Berlin- Wedding die meisten Preise einheimsen konnte, wurde durch eine Rede des Kameraden Stelling vom Bundesvorstand eingeleitet, der im Namen des anwesenden Bundesführers Otto Hörsing den Dank und die Zu friedenheit für die Leistungen aussprach und dazu ermahnte, die Arbeit zielbewußt weiter fortzuführen.
Maffenkonzert und Feuerwerf.
In der nunmehr eingebrochenen Dunkelheit spielten 1000 Mu fiter und Spielleute Märsche. Ein Fackelzug, ein vielbewundertes Feuerwerk und der 3apfenstreich schlossen die Feier ab.
Unermüdlich hatten die Tausende der begeisterten Zuschauer und die Mitwirkenden trop des unaufhörlich strömenden Regens ausgeharrt und wahrlich, das Ertragen der Ungunst des Wetters hatte fich gelohnt.
geisterung als Dominantenafford flingen. Die Schattenseiten werden nicht enthüllt. Es gilt nur das Motiv Brüder, zur Sonne, zur Freiheit!" Der russische Film ist auch in der tönenden Fassung Propagandamittel. Werthoff gefällt sich in breitem Ausspinnen und in Wiederholungen. Das Ganze bleibt ungeformt.
Die Photographie ist vorbildlich. Die Technik der Russen fann als befannt gelten und verliert nie an fünstlerischen Reiz. Industrie= anlagen wachsen ins Monumentale und werden als Elemente starker fünstlerischer Bildwirtung gewertet. Aus Ueberschneidungen und Ueberblendungen entsteht eine Montage, die den Gesamteindruck der Arbeit hinterläßt. Man jongliert fast mit der Wirklichkeit, und in der gleichen Weise verfährt man bei der Tonwiedergabe.
Es tommt auf das charakteristische Geräusch an. Die Biebers
gabe gelingt ausgezeichnet, aber diese Geräusche werden auch ineinander montiert und rhythmisch behandelt. Sie gleichen Stimmen periment mit dem Motto, wie weit kann man die Ausdrucksfähigkeit in einem großen Orchester. Der Film wirft wie ein tönendes Er F. Sch.
steigern.
bei denen wiederum von den kommunisten gefchoffen wurde. Zwei Aftes um einige Grade zu mildern und den sprachlichen Ausdrud Massenschau im Großen Schauspielhaus
Perfonen wurden dabei durch Schüsse verleiht.
Die Krawalle am Kurfürstendamm . Erklärung des Vereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens.
Der Bandesverband Groß- Berlin des Zentralvereins Deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens übermittelt der Presse eine Er flärung zu den Ausschreitungen am Kurfürstendamm , in der es heißt:
Die Ausschreitungen find planmäßig vorbereitet und abfichtlich an einem der höchsten jüdischen Feiertage unternommen worden. Die Trupps standen unter Kommando, erstatteten sich gegenseitig Meldung und führten sogar Samariter mit. Die Aftion war auch in dem Sinne vorbereitet, daß seit langem gerade die Berliner Führer der NSDAP . die Massen gegen Juden und Judentum in einem feine Scham und feine Grenzen kennenden Maße aufreizten. Blutrünstige, antisemitische Kampflieder( ,, Benn Judenblut vom Messer spritzt, dann gehts noch mal so gut"), täglicher Hinweis auf den Tag der Abrechnung( ,, Nacht der langen Messer"), Aufreizung zu offener Gewalttat ließen die Stimmung entstehen, die zu der geftrigen ,, Borübung zum Pogrom" geführt hat. Der Zentralverein Deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens hofft, daß die Polizei mit rüdsichtsloser Energie die Wiederholung derartiger beschämender Vorgänge zu verhindern in der Lage sein und daß es ihr vor allen Dingen gelingen wird, die„ Drahtsein und daß es ihr vor allen Dingen gelingen wird, die„ Drah zieher" der Aktion zu ermitteln.
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Wetter für Berlin : Weiterhin fühl und trocken, aber zu nehmende Bewölkung, schwache nordwestliche Winde. Für Deutschland : lieberalt fühles und trodenes Wetter, auch im Nord: often Besserung des Wetters, im Nordwesten aber wieder Bewöltungszunahme, ftrichweise leichte Nachifröste.
Das große Berliner Arbeitslosen- Orchester, unter Zeitung von Ewald Gebert, veranstaltet am 16. September, 20 Uhr, im Saalbau Friedrichshain unter Mitwirkung von Violetta de Strozzi( Staatsoper) cinen Beet hoben Wagner- Abend volkstümlichen Preisen.
an zahlreichen Stellen mit Glück zu perbessern. Die Partitur ist bis auf die notwendige Anpassung unverändert geblieben, eine Bartitur, die den jungen Schillings als erstaunlich souveränen, wenn auch nicht sehr originellen Beherrscher musifdramatischer Kompofitionstechnik und Wagnerschen Orchesterstils zeigt.
Hörth und Pantof hätten das Werf getrost mehr im Sinne Wagners inszenieren fönnen, in dem es ja gedichtet ist; sie hätten mehr lebendige Form geben, romantischer sein müssen, da es sich hier um meistersingerliche Wiedererweckung romantisch gesehenen Mittelalters handelt. Schon der leiseste Versuch zu abstraften Löfungen widerspricht dieser Ideologie. Die von Kleiber geleitete Aufführung war sehr sorgfältig vorbereitet. Käte Heidersbach, Marcell Wittrisch, dessen schöner metallisch glänzender Tenor besonders auffiel, Margherita Berras, Domgraf- Faßbänder und Walter Groß mann sangen die Hauptrollen. Die auch in den Chören ausgezeichnete Wiedergabe hatte viel Erfolg, Komponist und Darsteller wurden gefeiert.
„ Enthusiasmus."
Der erste russische Tonfilm.
A. W.
Das Werf, das die deutsche Liga für unabhängigen Film in der Roten Mühle, Halensee , zeigte, ist Anfang vorigen Jahres entstanden. Es wurde in der Originalfassung vorgeführt. Allerdings strich die deutsche Filmzensur eine Reihe von Szenen im ersten Teil, wie der anwesende Regiffeur Dfiga Bert hoff erklärte. Die geopferten Szenen behandeln religiöse und militärische Dinge der Zarenzeit.
Dem Film fehlt die Spielhandlung. Werthoff will hier, wie fchon in seinem„ Der Mann mit der Kamera ", durch den Tatsachen bericht wirken. Das Thema heißt Rußland . Wofür begeisterte man fich früher und wofür heute? In der Gegenüberstellung der alten und der neuen Zeit liegt bereits die Kritik.
Troy Massenaufzüge und lachender Proletariergesichter tommt die Idee des Enthusiasmus nicht flar zum Ausdrud. Die Aufnahmen aus Stahlgießereien, Bergwerfen, Maschinenfabriken und die Erntebilder sind Dokumente. Aus dieser Sinfonie der Arbeit soll die Be
Mar Reinhardt hat sein Großes Schauspielhaus wieder übernommen, aber auf dem Spielplan bleibt vorfäufig das Weiße Rößl", das in der vorigen Saison unter der Regie Erik Charells so gut Kasse gemacht hat, den Erfolg noch weiter ausschlachten zu können. Und so wird denn auch die nächsten Monate Blumenthals und Kabelburgs Lustspiel, selber einmal eins der größten Kassenstücke, in dieser neuen Aufmachung als Singspiel meiter den Massengeschmack bilden". Reinhardt ist ja in seiner ganzen Entwicklung von dem Schaugepränge der englischen Bühne mit ihren Massenwirkungen nicht unbeeinflußt geblieben. Wenn das ,, Weiße Röß!" jeßt in England in der Charellschen Form gleichfalls Erfolg gehabt hat, so ist das weniger der deutschen Originalität als der Anpassung an den englisten Geschma? zu danken. Man darf ermarten, daß Reinhardt, jetzt wo er wieder selbst verantwortlich ist für seine Bühne, von dieser Vergrößerung den Weg zur Kunst zurückfindet.
Berschiedene Umbesetzungen haben stattgefunden. Statt Mar Hansen spielt und fingt jetzt Mar Schipper den Oberfellner Leopold( als sein getreues, menn auch nicht vollendetes Echo). Camilla Spira ist noch die Rößl"-Wirtin, schmud genug anzuschauen; den echten Berliner berlinert Ostar Sabo, daß es nur cine Art hat. Als seine Tochter führt sich Evelyne Holt ein. Geblieben ist Walter. Sanfuhn als Dr. Siedler. Der neue Siegismund reicht an den früheren nicht heran. Aber darauf kommt es ja nicht an. Was das Publikum anladen soll, ist das Farbengepränge des nackte Beine schwingenden Balletts, feine Schlangenund Tausendfüßerbewegungen, die Massenschau der Kostüme und der Wirbel der Aufzüge, der wirkliche Regen sowie der Koffersturz der massigen Haustnechte, die ultigen Kühe, die die Köpfe bewegen, und nicht zuletzt die Schuhplatter und die Jodelkünste. Man fragt nicht viel, wieso denn bei den unmöglichsten Anlässen Balette und Massenszenen in diese harmlose Geschichte eingeschoben werden und aller Stimmungszauber, der dem Stüd ursprünglich eigen sein mochte, durch das mechanisierte Theater ersetzt wird. Solle Bölzigs Haus der Tausende, das aus dem Birtus erstand, nicht wieder d. anderen Zwecken dienen können.