Sportpalafi- Nachlese. Razzia an der Pfandkammer
Das Schnellgericht an der Arbeit.
Das Schnell gericht in der Dircksenstraße hielt gestern Nachlefe zu den Sportpalasttumulten. Ein besonderes Früchtchen ist der 30jährige ft a atenlose aus Lodz gebürtige S. Sein langes Strafenregiſter zeigte u. a. 1½ Jahre Gefängnis wegen Berführung Minderjähriger und Zuchthaus für Rückfalldiebstahl. Die Polizei hatte die größte Mühe, die Potsdamer Straße von der Menschenmenge zu räumen. Mit knapper Not gelang es ihr, die Menschenmassen zu zerstreuen, da erschien S. vor einem Lokal und rief in die Menschen hinein: Reißt doch nicht aus!" Die Menge ließ sich das nicht zweimal sagen. Die Polizei begann mit der Räumung von neuem, die Menschen wichen wieder zurück. Da rief der Mann wie das erstemal: Reißt doch nicht aus, Genoffen. Nieder mit Severing, nieder mit dem RFB.- Verbot." Das Gericht verurteilte den Aufhezer wegen Verstoßes gegen§ 2 der Notverordnung zur Bekämpfung politischer Ausschreitungen zu 6 Mo naten Gefängnis. Nach dem Urteil drohte er dem als Zeugen vernommenen Polizeibeamten:„ Dir streiche ich es an. Wenn ich erst wieder heraus bin, selbst wenn ich zehn Jahre Zuchthaus be
tomme."
Den Biedermann spielte der 40jährige ebenfalls vorbestrafte M. Einst war er Sturmführer bet Rot- Front, auch Rußlanddelegierter. Jetzt bezeichnete er fich als unorganifiert. Er hatte sich bereits um 17 Uhr vor dem Sportpalast eingefunden. Als die Polizei die Eingänge vor dem Sportpalast frei zumachen versuchte, wollte er nicht von der Stelle weichen. Dann fand er nichts besseres zu tun, als einem Schupobeamten mit solcher Wucht einen Stoß zu versehen, daß dieser Mann zu Boden fiel. Wegen Widerstandes und Nichtbefolgung erhielt M. 1 Monat Gefängnis und zwei Tage Haft.
Schwere Arbeit hatte die Schupo auch in der Go e benstraße. Schulter an Schulter stauten sich hier die Menschen. Drängten die Beamten auf sie ein, so zerstreuten sie sich in den Hausfluren. Als ein Beamter die Treppe hinaufgelaufen war, um die Leute herauszuholen, wurde er nach Rückkehr auf die Straße mit Gejohle und Pfeifen empfangen. Ein Mann versuchte ihn mit dem Fuß in den Bauch zu treten. Der Beamte wollte den Mann zwangsstellen, wurde aber von der Menge daran gehindert, und bedroht. Der Held von vorher trat wieder in Aktion. Die Strafe lautete in diesem Fall auf 1 Monat Gefängnis.
Ein anderer Vorfall spielte sich auf dem Rollendorfplatz ab. Auch hier mußten die umliegenden Straßen von der Menschenmenge geräumt werden. Dem etwa 35jährigen N. gefiel das nicht.
F
Er stellte den Beamten zur Rede. Dieser forderte ihn auf, weiterzugehen. Der Mann tat es, drehte sich um und rief dem Beamten zu: Dir flebt wohl noch der Kuhmist an den Füßen." Auch jetzt ließ sich der Beamte nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Da hob der Mann die Faust zum Schlage auf. Der Beamte tam ihm zu vor. Das Urteil: drei Wochen Gefängnis wegen Widerstandes.
Besonders rabiat benahm sich eine etwa 33jährige Fran aus der Gormannstraße. Etwa 200 Menschen, die eben vom Sportpalaft zurückgekehrt waren, diskutierten hier eifrig und waren anscheinend darüber erregt, daß es ihnen nicht gelungen war, in die Bersammlung zu gelangen. Als die Beamten die Menge auf forderten, auseinanderzugehen, entlud sich die Fran in Schimpfworten: Ihr Penner, ihr Strolche." Die erneute Aufforderung, weiterzugehen, beantwortete sie mit: Ihr Bluthunde." Als sie nun zwangsgestellt werden sollte, leistete sie Widerstand und schrie: Euer Tod ist euch gewiß. Dentt an den Bülomplag. Jetzt tommt ihr dran." Vor Gericht erklärte die Frau, betrunten gewesen zu sein und sich an nichts erinnern zu können. Sie erhielt fünf Monate Gefängnis. Nach Verbüßung von einem Monat soll geprüft werden, ob ihr nicht Bewährungsfrist zuteil werden kann.
Kein Stampfafphalt mehr in Berlin .
In der heutigen gemeinsamen Sitzung des Magistrats und der Vorsitzenden der Bezirksämter berichtete Stadtbaurat Hahn über die Frage der Asphaltierung der Straßen. Dazu kann schon jetzt gesagt werden, daß Stampfasphalt in Berlin seit 1929 überhaupt nicht mehr, auch nicht zu Ausbesserungsarbeiten, verlegt worden ist, und daß die bisherigen Verträge bereits Anfang September mit Wirkung zum 1. April 1932 zweds öffentlicher Ausschreibung der Arbeiten gekündigt worden sind.
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Die Zunahme der Fahrraddiebstähle.- Der Rabe als ,, Zinker".
In der letzten Zeit haben die Fahrraddiebstähle einen solchen Umfang angenommen, daß täglich fast 50 bis 60 Anzeigen von Bestohlenen bei der Kriminalpolizei eingehen. Die Besiker der Räder sind in den meisten Fällen Angestellte oder Arbeiter, die ihre Maschinen unter Opfern erworben haben.
Die Kriminalpolizei hatte verschiedene Händler im Verdacht, daß sie mit den Dieben in Verbindung stehen und ihnen die gestohlenen Räder zu billigen Preisen abkaufen. Um die Angelegen heit gründlich nachprüfen zu können, wurde am Mittwoch von Kriminalbeamten der Dienststelle C. 5 mit Unterstützung von Schuh polizeibeamten in der Nähe der Pfandkammer eine Razzia durchgeführt. 40 Personen, die sich dort aufhielten, wurden langsam eingefreist und auf den Hof des Grundstücs gedrängt. Hier mußten alle ihre Papiere vorzeigen und sich über den Erwerb der Räder, die sie bei sich führten, genau ausweisen. Zwei Händlern scheint es schwül zumute geworden zu sein, denn sie machten sich heimlich davon und ließen die Räder im Etich. Drei Per sonen, die feine Ausweise bei sich hatten, mußten mit zur Wache tommen, bei den anderen wurden die Nummern und Marken der zum Kauf oder Bersah vorhandenen Räder aufgeschrieben. An Hand der Listen, die über die gestohlenen Räder geführt werden, wird man feststellen, ob einer der Händler Diebesgut im Besitz gehabt hat. Die herrenlosen" beiden Räder, die vermutlich auch aus DiebStählen herrühren, wurden beschlagnahmt.
Bei einer zweiten Kontrolle, die in einem Reller in der Mariannenstraße durchgeführt wurde, ereignete sich ein heiterer Zwischenfall. In dem Keller betreibt eine Frau einen Fahrradhandel, man sagt aber auch von ihr, daß sie Fahrraddieben
ihre Beute gegen geringes Entgelt abnimmt, die Maschinen um ändert, die Markenschilder entfernt und die Räder dann weiter verkauft. Die Schilder sollten in einer Kiste besonders verwahrt sein. Als die Beamten in dem dunklen Keller noch umhersuchten, bemerkten sie einen zahmen Raben, der aufgeregt hin- und herflatterte. Dabei stieß das Tier eine Kiste um, die mit Geraffet zu Boden fiel. Aus ihr ergoß sich auf den Fußboden ein Strom Don Martenschildern, die von Fahrrädern abgenommen worden waren. Der Rabe hat seiner Herrin damit einen schlechten Dienst erwiesen, denn die Händlerin wird sich wegen Hehlerei zu verantworten haben. Die Schilder sind ebenfalls beschlagnahmt worden.
Bom Zechfumpan um 2000 Mark bestohlen.
Ein angeblicher Raubüberfall hat durch die Ermittlungsarbeit der Kriminalpolizei seine teilweise Aufklärung gefunden. Der Fleischer Rudolf G. aus der Tilsiter Straße, der in der Brieftasche etwa 2000 Mart bei sich führte, hatte am Mittwoch abend mehrere Lokale aufgesucht. Auf dieser Bierreise ist G. von einem Berufskollegen, dem Fleischer Georg Drumbach aus der Samariterſtraße, beobachtet worden. D. sah die gefüllte Brieftasche und hielt die Gelegenheit für günstig, sie dem bezechten Kollegen abzunehmen. G. hatte die Weste nicht ganz zugeknöpft und die Brieftasche sah etwas heraus. Mit einem schnellen Griff bemächtigte sich D. der Tasche und lief davon. Wie festgestellt wurde, hat der Täter noch in derselben Nacht seine Braut aufgesucht und hat mit ihr einen Teil des Geldes durchgebracht. Bisher ist er nicht in seine Wohnung zurückgekehrt.
Frisches Brot aus altem Brot. erbände, indem fie Anregungen, wünsche und Beschwerden der
,, Ueblich, wenn auch nicht stroffrei."
Eine bedeutsame Entscheidung fällte ein Osnabrüder Einzelrichter. Vor ihm hatte sich ein Bädermeister gegen folgende Anlage zu verantworten:
Laut einwandfreien Zeugenaussagen hat er mehrere Tage anderem Teig verwandt, der zur Herstellung von frischem Brot bestimmt war. Das städtische Untersuchungsamt war ein geschritten und hatte verschiedene Brotproben untersucht. Ohne behauptete aber, während des Krieges ermächtigt worden zu sein, weiteres gab der Bäckermeister zu, altes Brot verwandt zu haben, altes Brot in gewissem Prozentsak zur Herstellung von neuem zu verwenden. Im übrigen sei er sich feiner strafbaren Handlung bewußt.
altes Brot nach Entfernung der Kruste wieder in
Demgegenüber wies ein Vertreter des städtischen Untersuchungsamtes auf Reichsgerichtsentscheidungen und Entscheidungen verschiedener Oberlandesgerichte hin, nach denen die Beimischung von altem Brot in frischen Brotteig als unzulässig und strafbar erklärt
wird.
Wegen Uebertretung der Lebensmittelgesetze und Berfälschung von Nahrungsmitteln beantragte somit der Amtsanwalt eine Geldstrafe pon 80 Mart für den Bädermeister; im Nichtbeitreibungsfalle eine Gefängnisstrafe von acht Tagen.
Tatsächlich würde der Bädermeister wegen des angegebenen Delikts zu 50 Mart Geldstrafe verurteilt. Interessant war die Begründung. Es hieß da:
Wenn es auch allgemein in Bädereien üblich ist, nicht verkauftes Brot zur Herstellung neuer Brote zu verwenden,
so tann diese Gewohnheit aber nicht straffrei machen, da eine Irreführung des Publikums vorliegt, das frische Brot und tein aus alten Substanzen hergestelltes taufen wolle.
Gründung einer Funkkammer".
Auf dem Gebiete des Rundfumts intereffierte Kreise haben sich zur Gründung einer Deutschen Funftammer" vereinigt, die zwischen allen am Rundfunt Interessierten eine Verbindung herstellen soll. Die Funkfammer vertritt ebenso die Belange der Sendegesellschaften wie die der Hörer, der am Mitrophon Vor
Schattenspiele der Weltstadt.
Schandflecke der Friedrichstraße. - ,, Murmelspiel" in der Automatenhölle. Friedrichstraße an der Behrenecke. Ein goldbetreßter| dings haben die Berlinbesucher und Berliner eine immerhin beBortier vor einem lichterüberstrahlten Baraufgang. Schaukästen mit den Aufnahmen tillernder Balletts, die entblößtes Frauenfleisch zeigen. Fleischfarbene Plakate vor dem Eingang. Bebauchte Grünhütler schaukeln hinein. Fast freut man sich darüber: man kann der Friedrichstraße einen gewissen Reiz nicht absprechen, auch wenn die Lebewelt eine andere geworden ist, auch wenn die Schlepperkolonnen sich wie Schmeißfliegen auf ihre Opfer stürzen, auch wenn man weiß, daß die Klassemädchen der Lurusprostitution ihre Kluft" bei den Wirtinnen abarbeiten müssen, bis sie im schwarzen Kaften fort geschafft werden.
daß die trübe Frut der Ackerstraße, deren zähen Unrat mitspülender Aber man geht nur einen kleinen Schritt weiter und man weiß, Schlamm vor Jahren noch am Oranienburger Tor fich ftaute,
jetzt hier an der Behrenstraße halt macht. Wie lange noch, und die Friedrichstraße wird überströmt sein von den Ausläufern des zähen, wälzenden Schlammes, die ja schon so zahlreich in die Menschen arsenale der großen Cafés an der Leipziger Ede fictern.
3wei große, hohe Schaufensterscheiben, an denen noch die Klebe stellen der Zu- vermieten"-Zettel haften, schließen den erschreckend hohen, langgestreckten Raum von der Straße ab. Die Tür ist stets offen. Eine trübselige, trostlose Beleuchtung erhellt den Laden mit den vergilbten Tapeten und dem seltsamen Publikum. Der ganze Raum ist angefüllt mit Automaten. An einer Wand stehen etwa fünfzehn von jenen Filmturbelautomaten, die wir von der alten Passage her in peinlicher Erinnerung haben, als besondere Attrattion. Die Baffage ist renoviert worden. Aber hier an einer der frequentiertesten Eden der Weltstadt tönnen sich die berlin freudigen Fremden an Hand legtrangiger Jahrmarttsrummelattrat tioner davon überzeugen, wie sich der kleine Moriz Orientalische Schönheiten"," Susanne im Bade",„ Eine Flohjagd" und" Rin ins Bett" vorstellt. Aber auch davon fönnen sie sich überzeugen, wie fidh eine großzügig entfaltete Fremdenverkehrswerbung eine repräsentable Straße meltstädtischen Nachtlebens" vorstellt. Aller
rechtigte Scheu davor, in diese vorsintslutlichen Sittenfilmpanoramen zu blicken, denn die halbwüchsigen Burschen und spizinochigen Mädchen, die davor herumstehen, flößen ihnen, die ihr Bergnügen suchen, ebensoviel Entseizen wie Mitleid ein. Hier inmitten der Filmfurbel, Streichholz, Parfüm- und Spielautomaten( Abarten des verbotenen Bajazzo!) erlebt man ein namenloses Elend, angesichts der entkräfteten Mienen der hohlwangigen Gesichter dieser jungen Menschen, die den Schicksalskelch der Bitternis bis zur Neige geleert haben.
Born, bei einem Geschidlichkeitsspiel, einer Mur
rennenspiele stehen allerdings Zufallsgäste, Herren, auch melvariation der Fliegerbomben- und PferdeDamen, und betrachten mit stummem Entsetzen diese Schattenspiele des Lurus, der Lebewelt, die hier vor sich gehen. Aber sie spielen nicht. Wahrscheinlich schreckt der freischende Distant der Stimme einer raffenden Croupière sie ab, zu setzen. Hier spielen Arbeitslose und Mädchen, auf halbem Wege zur Straße, verlieren meist oder gewinnen einige Groschen, die sie in dem gegenüberliegenden Automaten für Brötchen anlegen!
I tragenden, der Funkindustrie, des Funkhandels und der Funkeinen wie der anderen Seite fachlich behandelt und mit den zu ständigen Stellen flärt. Sie wird ferner in allen Fragen, die aba weichende Interessen berühren, ausgleichend wirken. Die Gründungsversammlung der Deutschen Funkfammer" soll am 18. d. M. stattfinden. Siz der Deutschen Funkkammer" ist Berlin B9, Bellevuestraße 5.
Die Höllenmaschine von Bia Torbagh.
Auf den Spuren des Eisenbahnattentats.
zeilichen Erhebung über das Eisenbahnattentat bei Bia Torbagy werden nunmehr von amilicher Seite bestätigt. Die Sachverständi gen haben festgestellt, daß die Höllenmaschine mit 1 bis 1½ Kilo Efrafit gefüllt war. Die Sprengladung war mit einer primitiven Zündvorrichtung verbunden. Trohdem läß ihre Zusammenstellung mit Beffimmtheit darauf schließen, daß ihr He fteller eine in Sprengfachen unbedingt fachkundige und geübte perfou fein mußte.
Die Blättermeldungen über die bisherigen Ergebnisse der poli
Das bei der Zündvorrichtung permendete Material stammt teils aus dem Auslande, teils aus dem 3nlande Die Stelle, wo die Bombe gelegt wurde, ist vermutlich deshalb ge wählt worden, weil die Täter dort auch dann im Dunkeln arbeiten fonnten, wenn auf der Landstraße unter dem Biaduft ein mit Scheinwerfern versehenes Fahrzeug vorbeigefahren wäre. Der Um stand, daß ein ausgesprochen internationaler 3ug gewählt wurde, läßt darauf schließen, daß man mit dem Attentat eine all gemeine Banitstimmung auslösen wollte. Aus dem am Tatort zurückgelassenen und auf die Rückseite eines Ruverts geschriebenen Zeilen hat der Gerichtssachverständige festgestellt,
daß die Schriftzüge mit der Handschrift des 28jährigen in Budopeft geborenen Eisendrechslers und Chemikers Martin Leipnif übereinstimmen,
der wegen kommunistischer Umtriebe öfter mit der Bofizei zu tun gehabt hatte. Die Polizei hat außerdem noch zwei für die Er hebungen wichtige Momente entdeckt, über die aber vorläufig nichts veröffentlicht werden kann.
Verschiedene Kommunisten wurden verhaftet, deren Namen vor läufig geheim gehalten werden. Die Budapester Polizei hat sämt liche ausländischen Polizeidirektionen ersucht, fie bei der Suche nach dem Täter zu unterstützen.
Keine Spur von den Ozeanfliegern.
New York , 16. September. 1 Von dem Junkersflugzeug W 33 mit seinen Piloten Johanna sen und Rody, das vorgestern von einem Dampfer 400 Meilen östlich von Halifax und 1000 Meilen von New York entfernt gesichtet wurde, fehlt bisher noch immer jede Spur. Die Witterungsverhält nisse in der Gegend, die das Flugzeug noch nicht durchflogen hat, waren in den legten 48 Stunden die denkbar ungünstigsten. Es herrschten heftige Stürme. Zwei amerikanische Flieger, die in der vergangenen Nacht auffliegen, um nach den verschollenen Fliegern zu fuchen, fehrten unverrichteter Dinge zurüd. Das deutsche Flugzeug hatte für etwa 60 Stunden Benzin an Bord, das ihm gestern abend gegen 21 Uhr amerikanischer Zeit ausgehen mußte. Es ist dent bar, daß die Flieger irgendwo an der amerikanischen Küste oder Küstenstationen find angewiesen worden, nach den Fliegens Ausschau vielleicht auf Neufchottland notlandeten und sich bisher mit der Außenwelt nicht in Verbindung segen fonnten. Sämtliche Küstenstationen find angewiesen worden, nach den Fliegers Ausschau
zu halten.
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Schon seit einigen Jahren veranstaltet die Deutsche Gara tenbau Gesellschaft Dahlienfreilandschauen. Diese werden möglichst in städtischen Anlagen untergebracht und umfassen alle gangbaren Sorten und Neuheiten aus der großen Zahl schöner Dahlien. Im Jahre 1929 fand diese Schau in Schneidemühl , der bedrängten Stadt der Grenzmark statt, im vorigen Jahre im 1000jährigen Brandenburg . In diesem Jahre hat sie ihre Stätte ganz in der Nähe des Luftschiffhafens, im Sportpart Reukölln gefunden. Es sind in einem Schauaufgepflanzt worden, die schon seit Wochen in voller Blüte stehen, ein farbenprächtiges Bild für den Beschauer. Unter der Obhut des Gartendirektors Boethig vom Bezirksamt Neukölln und Gartenarchitekt Gloder hat sich die Pflanzung frog der Ungunst des Weiters, trotz Hagelschlag und Wolkenbruch in bester Beise ent widelt..
Aber auch hier, in diesm Automaten erlebt man einen seltsamen Sput. Die hungrigen Kindsgeschöpfe, die hier bei einem angebiffenen Gabelbiffen auf Anschluß warten, fönnen mit ihren verwaschenen Fähnchen nicht die Konkurrenz mit den Edeldirnen auf der abendlichen Straße ausnehmen. Hier gibt es einen Brötchen garten", einige Efeuranten und Lorbeerbäume, die auf einen steinernen Hinterhof getragen find, einige bonbonfarbene empelgarten und in einem Sortimentsgarten mehr als 4000 Dahlien chen, die füßes Funzellicht verbreiten. An der Wand hängt ein Schild. Flasche Niersteiner 1,60 m.!" In diesem Brötchengarten leisten die vielleicht fünfzehn oder sechzehnjährigen Mädchen und Jungen alten Herren Gesellschaft und bieten sich an! Die Aderstraße hält jetzt an der Behrenece. Bielleicht ist es gut, daß der trübe Strom unaushaltsam dem Westen entgegen schlammt. Bann wird der Sumpi Blajen schlagen?
Am Sonntag, dem 20. September 1931, 10% Uhr, wird die