Einzelbild herunterladen
 

Die Nankbrüche.

BANK von'<

V*'".*'

Die Holzwürmer: Eo,jetzt haben wir auch die Bans von England, so dick sie ist, ausgehöhlt!

Hugenbergs Parade. Oer Schrei nach Macht.

Der Deutsch nationale Parteitag in Stettin war nichts anderes als eine Parade, die Herrn Hugenberg den Rahmen abgab für Programmreden, in denen er die politische Macht in Deutschland für die sogenannte nationale Opposition forderte. Hugcnberg hat in einer innerpolitifchen Rede sowohl dem Reichskanzler wie dem Reichspräsidenten für diesen Herbst eine Art Ultimatum gestellt. Die Regie- rungsgewalt im Reich wie in Preußen soll noch in diesem Herbst Hugenberg und den Seinen übergeben werden, sonst werde das Chaos«intreten. Die Deutschnationale Volkspartei ist bekanntlich eine zusammengeschrumpfte Partei, die bei den letzten Reichstagswahlen und allen darauf folgenden Wahlen das Gegenteil von Erfolgen �kziell hat. Die Größe des Hugenbergschen Mundwerks steht im umge- kehrten Verhältnis zum wirklichen Einfluß seiner Partei. Indessen hat Herr Hugenberg oerkündet, daß er in voller Uebereinstimmung mit den Nationalsozialisten und dem Stahlhelm vorgehe. Er hat sich gewissermaßen als der Dil- tator vorgestellt, der von Deutschnationalen, Nationalfozia» listen und Stahlhelm gemeinsam designiert worden ist. Die Kampfansage Hugenbergs richtete sich in voller Schärfe gegen den Reichskanzler Brüning und gegen das Zentrum. Die Agitation der Deutschnationalen gegen das Zentrum hat mit dieser Rede Hugenbergs einen Höhepunkt erreicht. Die Schuld an der Krise und ihrer kata­strophalen Zuspitzung wird ohne weiteres dem Zentrum zu« geschrieben. Das Zentrum wird als Bundesgenosse des Bol­schewismus dargestellt, und schließlich ruft Hugenberg den deutschen Katholiken zu, sie müßten gemeinsam mit der söge- nannten nationalen Opposition Deutschland und Rom gegen das Zentrum und den Bolschewismus retten. Es ist selbstverständlich, daß diese Attacke im Zentrum die schärfste Abwehr hervorruft. DieGermania * hat gegen­über dem Schrei Hugenbergs nach der Macht mit dürren Worten erklärt, daß das Zentrum sich nicht an einer Rechts- regierung beteiligen werde, wenn die sogenannte nationale Opposition gemeinsam mit den Kommunisten einen Regie- rungssturz herbeiführen werde, und daß das Zentrum nicht gesonnen sei. die Verantwortung zu übernehmen, wenn die Katastrophenpolitiker von der Rechten abermals ein Chaos in Deutschland mit allen unheilvollen Folgen herbeiführen würden. Nach dieser Zuspitzung wird die kommende Tagung des

Reichstags, für die Hugenberg eine gemeinsame Attacke mit den Nationalsozialisten ankündigt, hochinteressant werden. Dieser Vorstoß der sogenannten nationalen Opposition ist in großem Stile ein Versuch, die Blicke des Volkes von der Ber- antwortung abzulenken, die die r c ch t s r a d i k a l e n K a t a- st rophen Politiker für die Verlängerung und Ver- schleppung der Krise in Deutschland tragen. Dieser Tagung wohnte neben den unvermeidlichen Hohenzollernprinzen auch Herr Thyssen bei, der Herrn Hugenberg der Sympathie des großen Teils der rheinisch-westfälischen Schwerindustrie ver« sicherte. Hier wird der Zweck der Uebung ganz besonders deutlich sichtbar. Die Bankrotteure in Politik und Wirtschast wollen an die Macht, um ihren Bankrott zu verdecken. Die ganze reaktionäre Front war in Stettin beieinander: die Hohenzollernprinzen, rechtsradikale Generäle der alten Armee, die Vertreter der Schwerindustrie und dazu die um Hugenberg . Es drängt sich ein Vergleich auf: das ist dieselbe Front, die gegen die Friedensresolution des Reichstags vom Jahre 1917 ankämpfte, den Sturz Bethmann-Hollwegs herbei- führte und in der Folge Deutschland in den Abgrund trieb. Der Parteitag von Stettin hat einen tiefen politischen Graben genau an derselben Stelle gezogen, wie damals die Akteure gegen Vethmann und den Reichstag. Es sind nicht nur dieselbenKräfte.die heute diese Attacke fuhren. Sie wollen auch dieselben Mittel be- nutzen. Die Attacke, die Hugenberg in Stettin gegen das Zentrum und den Reichskanzler Brüning geritten hat. soll den Anfang eines groß angelegten propagandistischen Feld- zuges der Verdächtigung, des Wisperns und Lifpelns, der Verleumdungen und angeblichen Enthüllungen aus unbe- kannten Quellen bilden, der in erster Linie gegen Brüning entfesselt werden soll. Die Sozialdemokratie steht dem Reichskanzler Brüning kühl gegenüber. Sie kennt jedoch die rechtsradikalen Draht- zieher. Diese Gestalten, die ungeheure Schuld tragen an dem Zusammenbruch Deutschlands im Weltkriege, die die wahren Väter des Unhells sind, das am Ende des Krieges und nach dem Kriege über Deutschland gekommen ist, wollen heute wieder ihr Haupt erheben. Sie preisen sich als Retter Deutsch­ lands an. Sie können zwar in maßlos verlogenen und dreisten Kundgebungen den Schrei nach der Macht erheben, aber sie werden sich über die Folgen wundern, wenn sie den Versuch unternehmen sollten, dem deutschen Volke ihre Dik- tatur aufzuzwingen!

Sturmzeichen im Fernen Osten. Imperialistischer Machtkampf um die Mandschurei . Von?otor Garwy. Ein offener Krieg tobt in der Mandschurei . Die Japaner besetzen chinesische Städte. Auf beide« Seiten gibt es bereits zahlreiche Verluste Tote und Verwundete. In den besetzten Gebieten wird von den japanischen Okkupations - truppen das Standrecht verhängt. Der Kriegszustand ist d a wenn nicht de jure, so wenigstens de facto. Der japanische Raubzug in der Mandschurei geschieht merkwürdigerweise in demselben Augenblick, wo in Genf jener Völkerbund tagt, dem beide Seiten Japan und China angehören! Beide haben den Kellogg-Pakt unterzeichne:. Aber das Faustrecht geht nach wie vor über das Völkerrecht. Die Ohnmacht des Völkerbundes, durch die jetzige allgemeine Verwirrung im Westen verlchärft, kommt hier am grellsten zum Vorschein. Versagt der berufene Friedenshüter, was bleibt dann? Der japanische Raubzug in der Mandschurei wird osfizös begründet mit dem Zögern Chinas , auf die japanischen Proteste wegen der Ermordung des Hauptmanns N a k a- mura im Juni d. I. zu antworten. Aber diese Gelegenheit scheint nur ein V o r w a n d, eine Ausrede zu sein. Prestige- fragen werden durch kriegerische Maßnahmen nur dannge- regelt", wenn dahinter ernstere Machtinteressen stehen. Es ist kaum ein Zufall, daß Japan gerade den Moment der schwer st en Krisensorgen im Westen dazu ge- wählt hat, um seinen Vorstoß in der Mandschurei zu unter- nehmen und hiermit seine Machtstellung auf dem asiatischen Kontinent zu stärken. Wie auch der gegenwärtige Konflikt sich lösen wird, es ist zu erwarten, daß die Verwirrung im Westen, durch das steigende Versagen des kapitalistischen Wirtschafts- systems verursacht, die Großmächte im Osten zur A k t i v i e- rung ihrer Offensiopolitik in China anspornen wird. So wirkt sich die Weltwirtschaftskrise in der Weltpolitik bis in die letzten Schlupfwinkel aus. DieAktivierung" der japanischen Chinapolitik wird dar- über hinaus durch die Lage in China selbst ermöglicht. Trotz dem Zusammentritt des Nationalkonventes steht China immer noch im Zeichen der Zerrissenheit und des Bürgerkrieges. In Kanton haben die Rechts- und Linksoppositioncllen der Kuomintang-Partei eine Gegen- regierung gebildet. WieHavas" am 18. September drahtet, hat der Diktator der Mandschurei , Tschanghsüh- l i a n g, der bisher die Nankingregierung unterstützt hat, dem Präsidenten Tschangkaischek dringendvorgeschlagen", seine Äemter niederzulegen, um damit die Aussöhnung mit Kanton zu ermöglichen. In Zentrolchina tobt nach wie vor der blutige Bauernkrieg(sog.Rote Armeen"). Die un- geheure Ueberschwemmung verschlechterte noch die furchtbare Wirtschaftslage Chinas , die durch die Entwertung des Silbers sich im Tiefstand befindet. Die Schwächung und Uneinigkeit Chinas wird nun durch Japan brutal ausgenutzt, um seine Machtstellung in der Mandschurei zu stärken und vielleicht eine politische Besitzergreifung der Südmandschurei zu erzielen. Japans Politik gegen China war nie ein Spiel auf den Saiten des Rassegefühls, sondern klare imperialistische Machtpolitik. Seit der Besiegung Rußlands wurde die Mandschurei zum Mittelpunkt der japanischen Expansion auf dem Festlande. Nach dein Friedensvertrag von Portsmouch (19V5) war Rußland gezwungen, den südlichen Teil der von ihm gebauten Eisenbahn an Japan abzutreten. Seither war die Mandschurei in zwei Einflußsphären getrennt und es begann«in hartnäckiger Wettbewerb zwischen der oft- chinesischen(d. h. russischen) und der südmondschurischen (d. h. japanischen) Eisenbahn . Die Mandschurei ist auch jetzt der Zankapfel zwischen Rußland und Japan . Ungeheuer sind die Kapitalien, die Japan in das Land investiert hat, das ihm dafür Kohle, Eisen, Oel liefert. Dadurch wird das akute Rohstoffproblem für die japanische Industrie(insbesondere für die Kriegsindustrie) zum Teil gelöst. Die Konkurrenz zwischen der Ostchinabahn und der süd- mandschurischen Bahn spielt sich aber auf fremdem Terri- torium ab. Solange China in seinem Bürgerkrieg und seinen Verwirrungen verblutete, war es nur passiver Zeuge dieser Entwicklung. Aber das Wettbewerbsobjett, nämlich die Man- dfchurei. hat sich inzwischen gerade durch die fremden Eisen- bahnen und industriellen Unternehmungen stark entwickelt und sich aufs engste mit China verguickt. Die chinesische Bauern- kolonisation von Süd nach Nord setzte mächtig ein. Die Be- völkerung stieg von zweieinhalb auf etwa fünf- undzwanzig Millionen. Aus dem Zweikampf der rivalisierenden Großmächte wurde in der Mandschurei das kriegsgefährliche Dreieck: Japan , Rußland und China. Der chinesisch-japanische Konflikt hat deshalb bald Ruß­ land auf die Szene gebracht. Aus Moskau wird gemeldet, daß der stellvertretende Außenkommissar K a r a ch a n am 20. Sep- tember den japanischen Botschafter in Moskau , H i r a t a, zu einer Aussprache über die Vorgänge in der Mandschurei emp- fangen hat. Es dürfte freilich keinem Zweifel unterstehen, daß Rußland die Hände nicht in den Schoß legen wird. Und darin besteht die große Gefahr, die im Fernen Osten heranreift. Es genügt, den brutalen militärischen Einbruch der Roten Annee im Jahre 1929 in Erinnerung zu bringen, um über die gewaltsamen Methoden derBeilegung der Kon­flikte" im Fernen Osten im Bilde zu sein. Vielleicht kommt auch diesmal wie während des russisch- chinesischen Konfliktes im Jahre 1929 die Rivalität der Fremd- mächte China zugute. Hinter Mulden steht Nanking und hinter Nanking steht Amerika . Japan hat nicht nur mit feinem unmittelbaren Rivalen in der Mandschurei , mit Sowjetrußland, sondern auch mit seinem Rivalen im Stillen Ozean überhaupt, mit den Vereinigten Staaten zu rechnen, die für die Einheit Chinas als Aus- beutungsobjekt und gegen seine Aufteilung auf Einflußsphären energisch austreten. Immerhin soll die Beilegung des Konfliktes im Interesse Clstnas und des Weltfriedens auf dem Wege der Ver- ständigung und der Bewahrung der Souve- rönität Chinas erfolgen. Die chinesische Nationalregie- rung hat am 21. September in einer zweiten Note an Japan die sofortige Räumung der von den japanischen Truppen eingenommenen Gebiete gefordert. Diese Forderung muß durch alle Fremdmächte und vor allem durch den Völkerbund energisch unterstützt werden. Der Brandherd im Fernen Osten muß' im Keime erstickt werden. Sonst läuft man Gefahr, einen Weltkrieg im Osten sich entfesseln zu ßajsen, de? auch yach dem Westen übergreifen kann, wo sich

gerade jetzt dank der Wirtschaftskrise und der Finanzfata- strophc so viel Brenn- und Sprengstoff aufgehäuft hat. Die endgültige Lösung der immer wieder auftauchenden Konflikte im Fernen Osten kann nur durch die Räumung der Mandschurei von den Fremdmächten, durch die Verwirklichung der Losung:Die chinesischen Eisenbahnen den Chinesen" erreicht werden. Die Fremdenherrschaft und die Frcmdenrechtc in China sind an sich eine dauernde Kriegs- gefahr. Aber auch diese einzig mögliche radikale Lösung der Konsliktstoffe in China soll auf dem Wege der Verständigung und keineswegs auf dem Wege des Krieges erstrebt und erzielt werden. Auf jeden Fall muß endlich das neue China aufhören, Objekt der imperialistischen Gelüste und Gewalttaten zu fein. Heute außerordentliche Ratssitzung. Genf . 21. September.(Eigenbericht.) Auf Antrag China » ist der Völkerbundsrat auf Vicnslagvrrn.ittag zu einer außerordentlichen Sitzung einberufen worden. Die Eingabe der chinesische« Regierung fordert aus Grund de» Artikel» 11 de» Völkerbundepakle». daß der Rat geeignete Maßnahmen zur Ausrechlerhottuag de« Frieden, ergreifen möge. Da» Schreiben zählt die Gewalttaten regulärer japani­scher Trappen in der Istandschurel und die Fortdauer der militä- rijchrn Ves-Hung verschiedener Städte auf. China Hobe sich jede» widerstände» und jeder 5)andluagon enthalten, die eine Verschärfung der Situation hätten bringen können, ver Rat müsse sofort Schritte tun. um de» Frieden wiederherzustellen und die höhe bzw. den Charakter der China zustehenden Reparationen festzusetze«. Schließlich erklärt sich die chinesische Regierung bereit. jede Entscheidung de» Rate» zu befolgen. Vesorgnisse in Washington . Washington . 21. September. Im Staatsdepartement wird die Entwicklung in der Mandschurei mit Besorgnis verfolgt. Di»! Lage wird für

ernst geholten, weil offenbar japanische Truppenteile weit von- einander getrennt liegende strategische Punkte besetzten, obwohl das japanische Kabinett die Einstellung jeglichen Vormarsches angeordnet hat. Man neigt hier der Ansicht zu. daß in erster Linie der Neun- mächteoertrog vom 2. Februar 1922 berührt werde, der Chinas Souveränität garantiert und im Artikel 7 im Falle der Bedrohung dieser Souveränität eine Konferenz der Signa- tare des Vertrages vorsieht. Zur Zeit sei die Lage freilich noch Ungeklärt, um fest« Entschlüsse zu fassen, angesichts der konkreten Lage scheine die Her- onziehung diese» Vertrages jedoch naheliegender als die Her- onziehung des Kellogg -Paktes.(!?) Anschlag auf transsibirischen Expreß Bussen- einmarsch? Peking . 21. September. Der transsibirische Expresizng ist das Opfer einer Explosion geworden. Er verließ Charbin am Freitagnachmittag in westlicher Richtung: die Explosion erfolgte am Sonuabendvormittag. Die lieber- mittlung der Nachricht von dem Unglück verzdaerte sich. weil durch die Kämpfe zwischen China und Jafm« die Verbindungen unterbrochen sind. Einzel- Herten fehlen noch. Ueber die Zahl der Opfer ist bisher nichts bekannt. I» chinesischen Kreisen wird behauptet. Sowjet- r u ß l a n d plane eine» Einmarsch in die wörd- liche Mandschurei und die Explosion des Zuges stehe damit im Zusammenhang. Tokio meldet chinesischen Gegenangriff. Tokio . 21. September. Die Feindseligkeiten sind gestern abend um 10.30 Uhr in Veitajing bei wukden wieder aufgenommen worden. Starke chinesische Kräfte haben diesen vrl augegrjsfea.