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Rr. 447 48. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts

Schnaps oder Kartoffeln für Arbeitslose?

Sozialdemokratisches Sanierungsprogramm für das Spritmonopol.

außerdem jämtlichen Arbeitslosen und ihren Familienan­gehörigen ohne irgendwelchen Abzug von der Unterstützung

Donnerstag 24 September 193

Neue Textilverluste.

Mechanische Weberei zu Linden sanierungsreif.- Skandal der Vorzugsaktien.

Weberei

ou

Der Aufsichtsrat der Mechanischen Linden gibt bekannt, daß die Gesellschaft im Geschäftsjahr 1930

Aufsichtsrat set sich darüber klar, daß infolge der weiteren Ver­schlechterung der Wirtschaftslage im Jahre 1931 eine Sanierung der Gesellschaft durch Zusammenlegung und Wiedererhöhung des Kapitals erfolgen müsse!

Auf Drängen der Kartoffelfpritbrenner veröffentlicht| lionen verbleibt. Dieser Ueberschuß soll dazu verwandt werden, den einen Verlust von 3,58 Millionen Marf erlitten hat. Der die Reichsregierung eine Verordnung, durch die der Beimischungs- Kartoffelbrennereien eine Entschädigung zu zahlen und zwang von Spiritus zu Benzin von 3% auf 6 Proz. erhöht merden soll Damit keine neue Belastung der Kraftverkehrswirtschaft erfolgt, soll der Treibstoffspirituspreis von 70 auf 50 m. gesenkt werden. Es wird erwartet, daß so der Absay an Treibstofffpiritus auf 1 Million Hektoliter steigt und damit die ungeheuren Vorräte der Branntweinmonopolverwaltung, die weit größer sind als der gesamte Jahresabjag, verringert werden.

Diese Aktion soll aber in Wahrheit gar

nicht der Entlastung des Branntweinmonopols dienen, sondern nur ermöglichen, daß die ostelbischen Brennerei betriebe wieder wie im vorigen Jahre ihr Kartoffelbrenn­recht möglichst hoch ausnuten können. Es ist beabsichtigt, das Brennrecht auf 80 Pro 3. festzusehen. Was würde nun ein­treten, wenn dieser Vorschlag durchgeführt wird? Die Borräte des Monopolamts betragen 2 Millionen Hektoliter. Dazu tommt die neue Produktion von weiteren 2 Millionen Hektoliter Kartoffel­sprit und 800 000 Hektoliter Melasse, Korn- und Obstsprit, so daß alfo 4,8 millionen heftoliter im neuen Betriebsjahr zum Verkauf zur Verfügung stehen. Abgesezt werden können aber nur 350 000 Hektoliter Trinkspiritus, 1 Million Hektoliter Motorspiritus und 1,1 Millionen Hektoliter Industrie- und Brennspiritus, also zu= Lemmen 2,45 Millionen Hektoliter. Am Ende des Betriebsjahres

bleiben also 2,25 Millionen Hektoliter übrig Das sind 250 000 hektoliter mehr als in diesem Jahr, so daß der Regierungsvorschlag teine Besserung, sondern

eine Berschlechterung der Lage der Monopolverwaltung bedeutet. Nicht einmal die gesamten Einnahmen der Monopolver maltung werden ausreichen, um das Aufkommen der Branntwein steuer tassenmäßig voll zu sichern. An einen leberschuß ist nicht zu denken.

Dieser Borschlag ist also zur Sanierung des Branntwein­monopols völlig ungeeignet, abgesehen davon, daß es unverantwort­lich ist, ungeheure Kartoffelmengen zu Spiritus zu verarbeiten,

während in den Städten Millionen nicht wissen, wie sie über den Winter fommen sollen. Deshalb fordert die Sozialdemo fratie, dieses Jahr überhaupt keinen Kartoffelspiritus herzustellen. Das große Geschrei, das die agrarische Presse auf herzustellen. Das große Geschrei, das die agrarische Preffe auf diesen Vorschlag hin angestimmt hat, ist völlig unangebracht wenn die Regierung unserem Vorschlag folgt, kann fie die gesamte Kar­toffelmenge, die sonst zu Spiritus verbrannt wird, den Landwirten

zum Preise von 1,20 m. pro 3enter abfaufen. Das ist ungefähr der Preis, zu dem die Landwirtschaft ihre Kartoffeln durch die Brennerei verwertet. Die Regierung fann sogar den Landwirten drei Viertel ihrer Kartoffelmenge zurückgeben. Wie ist das aber möglich, ohne neue Mittel aufzubringen? Die Rechnung ist durch­aus einfach:

Zentner Kartoffeln je Kopf umsonst zu liefern.

Die Entschädigung für die Kartoffelbrennereien wird 43,2 Millionen Mark erfordern. Drei Viertel der gesamten sonst zu Spiritus ver­arbeiteten Kartoffelmenge in Höhe von 36 Millionen Zentnern er­hält der Landwirt geschenkt mit der Verpflichtung, diese Kartoffeln einzusäuern und später nach Bedarf zu verfüttern.

Damit werden die Bedenken zerstreut, daß zwar die landwirt­schaftlichen Brennereibetriebe entschädigt, die übrigen fartoffelper kaufenden Landwirte aber geschädigt werden, weil die sonst in den Brennereien verarbeiteten Kartoffelmengen zusäglich auf den Markt gelangen. Ein Viertel der Gesamtfartoffelmenge, das find 9 Millionen Zentner, sollen die Brennereibetriebe dagegen ab­liefern und zwar in Speisetartoffelqualität. Rechnet man mit 6 Millionen Arbeitslosen, d. h. mit Familienangehörigen 18 Millionen Unterstützungsbedürftige, so braucht man aber 27 Mil­lionen Zentner zur fostenlosen Abgabe. Daß die Brennereibetriebe diese ganze Menge liefern, ist unzweckmäßig, da der überwiegende Teil der Erwerbslosen   nicht in den Gebieten wohnt, in denen sich die Kartoffelbrennereien befinden. Von Erwerbslosen Kartoffelbrennereien fann der Bedari ben landwirtschaftlichen in Ostdeutschland   einschließlich Berlin   sowie in den angrenzenden Teilen Mitteldeutschlands  , das sind 33 Proz des Gesamtbedarfs, beliefert werden. Die restlichen zwei Drittel sollen von den Städten aufgekauft werden. Die Mittel hierzu werden aus dem Ueberschuß der Monopolverwaltung, der nach Abzug der Entschädigung für die Brennereibetriebe noch 33,3 Millionen Mark beträgt, zur Verfügung gestellt.

Mit 28,8 Millionen Mark können die Kommunen 18 Millionen Zentner zum Preise von 1,60 m. kaufen.

Folgt die Reichsregierung diesem Vorschlag, dann wird nicht nur die gesamte Branntweinsteuer an das Reich abgeführt werden; Reichsregierung zur Verfügung gestellte 75- Millionen- Kredit für es kann auch der sonst jedes Jahr der Monopolverwaltung von der wichtigere 3mede verwandt werden. Ferner werden die Einnahmen aus dem Benzinzoll nicht verringert, weil der Bei mischungszwang nicht erhöht zu werden braucht und schließlich wird die Monopolverwaltung saniert. Dabei erleidet die Landwirt: schaft keinen Schaden und das Reich kann allen Bedürftigen Zentner Kartoffeln to stenlos zur Verfügung stellen. fann. Es wäre unverantwortlich, wenn diesem Vorschlag Das find Gründe, gegen die sich feine Vernunft verschließen nicht gefolgt und statt dessen im alten Schlendrian die Branntwein­mißwirtschaft zum Schaden der Gesamtheit weitergetrieben wird.

Bereits im Jahre 1929 hatte die Gesellschaft einen Verlust von 0,5 Millionen Mark zu verzeichnen, der aus dem Reservefonds gedeckt wurde. Da der Reservefonds immer noch die respektable Höhe von mehr als 6 Millionen Mark ausweist, fann auch der Verlust des letzten Geschäftsjahres dadurch glatt gedeckt werden. Wenn darüber hinaus eine Zusammenlegung des Kapitals( 13,5 Millionen Marf) als notwendig bezeichnet wird, so müssen doch noch ganz andere Verluste auszuweisen sein. Und diese Verluste stecken in den beiden größten Attiv= posten der Bilanz verborgen, in den Beteiligungen von 13,2 Millionen Mark und im Warenkonto von 8,4 Millionen Mark. Die Lindener Weberei hat nämlich zu Zeiten guter Kon­junftur, seit dem Jahre 1926, versucht, thre ganze Ronkurrenz aufzukaufen und das Monopol in der Samterzeugung zu gewinnen.

zu ihren zwei Werfen in Hannover  - Linden und Oggersheim ( Pfalz  ) fam als drittes der Betrieb von Denisch u. Engler, Zittau  . Wichtiger aber war, daß Linden fast das ganze Kapital der und der S. A. Fröhlichs A.-G., Warnsdorf( Tschecho­Berliner Belvetfabrit Mengers u. Söhne A. G. lowakei) erwarb. Dazu tam später noch die Kapitalmehrheit der Rheinischen Belveifabrit A.-G., Neersen; und die amerikanische Handelsgesellschaft wurde ganz übernommen.

Nachdem diese Expansion durchgeführt war( etwa 1928), zeigte es sich, daß der ,, Unternehmermut" wieder einmal gründlich in die Irre gegangen war. Samt ist nämlich als ein Lupus, gegenstand außerordentlich start Schwankungen der Mode wie der Konjunktur unterworfen. Und das Pech) wollte es, daß die Zeit der schlechten Konjunktur zusammenftel mit einer Zeit, in der die Mode pon Samt nichts wissen wollte. Hatte die Lindener Weberei in den Jahren 1924 bis 1927 15 Bro3, 1928 nod) 10 Broz. Dividende gezahlt, so schloß das Jahr 1929 bereits mit Verlust a b. Jetzt ist außerordentliche Abschreibungen notwendig sind, zu man sich klar, daß auf die Beteiligungen und das Warenlager ganz Lasten des Kapitals, genauer: zu Lasten der Aktionäre. Und damit Tommen wir zu einer Tatsache, die in der Blüten lese von Verwaltungspraktiken, die die Notwendigkeit der Aktienreform schlagend belegen, selbst unter den heutigen Ver hältnissen einzig dastehen dürfte. Neben dem Kapital von 13,5 Mil­Banten des Unternehmens, der Deutschen Bank und lionen Mark gibt es nämlich vorzugsaktien in Höhe von 66 000 Mark. Diese Vorzugsaktien sind im Besiz der Disconto Gesellschaft und des Banthauses Ephraim Meyer  

u Sohn, Hannover  ( Gumpel). Diese Banken werden darüber nur im Einverständnis" mit der Gesellschaft( das heißt

Borräte und Neuproduktion von Kartoffelbranntwein betragen Handelsbilanz der Schuhindustrie bleibt aktiv. der Berwaltung) verfügen- also auch im Einverständnis mit der

2,8 Millionen Hektoliter. An Abfazmöglichkeiten sind offen: wie bisher bei 3% Proz. Treibstofffpiritusabfag= 600 000 Hektoliter, an Trinkbranntwein 350 000 hektoliter, gewerblicher Spiritus= 1,1 Million Hektoliter.

Es bleibt also nur ein Restbestand von 750 000 Hektoliter am Ende des Betriebsjahres, während bei dem Regierungsvorschlag fich 2,25 Millionen Hektoliter Borräfe angesammelt haben

werden.

17,2 Mill. Ausfuhrüberschuß von Januar bis Auguft.

Die Einfuhr von Lederschuhen ging im August weiter start zurück und lag mit 20 488 Baar um 30,5 Proz. unter den Ein: fuhrmengen des August vorigen Jahres. Gegenüber dem vorher gehenden Monat Juli stellt sich der Einfuhrrüdgang sogar auf 64,5 Proz.

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Verwaltung das Stimmrecht ausüben. Das Stimmrecht aber beträgt für gewöhnlich das Hundertfünfzigfache, bei Beschlüssen über Besetzung des Aufsichtsrats, Statutenänderungen und Liquidation das 1200- fache, das Zwölfhundertfache! Damit fann man felbst­verständlich alles machen; die Gruppe, die die Vorzugsaktien besitzt, braucht dazu nicht eine Stammattie! Wer aber trägt die Verluste? Elwa die Banken, die Ende 1929 ungefähr 10,3 millionen Mark zu fordern hatten? Etwa die Borzugsaktionäre? Nein, allein die Es ist das alte Lied eine allmächtige Verwaltung, gestützt durch die Stimmenmacht der Vorzugsaktien und der Depot attien der Banten  , operiert solange, bis das Kapital der Wir wünschen der Ver­waltung( und dem Aufsichtsrat) der Lindener Weberei eine fröh

Stammaffionäre!

-

Andererseits hat die Ausfuhr mit 324 164 Baar   gegenüber dem Vorjahr sogar noch eine leichte Steigerung erfahren, während im Juli die Ausfuhr etwa 16,5 Proz. höher lag als im Berichts­monat. Der Wert der Einfuhrmengen im August erreichte 0,29 Mil­lionen, denen ein Erportwert von 2,52 Millionen gegenüber­steht. Der Ausfuhrüberschuß im August beläuft sich also auf 2,23 Mil- freien" Aktionäre verwirtschaftet ist.

Die Ausgaben der Branntweinmonopolverwaltung werden für 350 000 Hektoliter Sulfitfpiritus und für 450 000 Hettoliter Melasse­ufw. Spiritus 44,5 Millionen Mark betragen, die Einnahmen da­gegen aus dem Verkauf von 350 000 Hektoliter Trinkbranntwein 210 Millionen Mart, für 600 000 Hektoliter Motorspiritus 42 Millionen Mark. lionen Mart und für 1,1 Millionen Hektoliter Industriesprit 49,5 Millionen Mart, insgesamt also 301,5 Millionen Mark. Es ergibt sich nun folgende Rechnung: Einnahmen des Monopols 301,5 Millionen Mr. davon ab: Ausgaben.

Wertminderung d. Borrãte.

85,0

44,5 Millionen 40,5

"

85,0 Millionen

Rohüberschuß 216,5 Millionen Mt. Hiervon wird die gesamte Branntweinsteuer in Höhe von 140 Millionen Mart bestritten, so daß ein Reinüberschuß von 76,5 Mil­

Wicking wird aufgesaugt.

Wie gut die deutsche Schuhindustrie im Hinblick auf die all- liche" Generalversammlung! gemeine Preissenfung in diesem Gewerbe ihren hohen Ausfuhrstand behaupten konnte, beweist die Tatsache, daß von Januar bis Auguſt 1931 der Ausfuhrüberschuß mit 17,2 Millionen Mart nur um 2,6 Millionen unter dem Stande des August 1930 liegt.

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