Heinrich Heining: Das Wunder
Der Bauer Per Wißberg saß seit drei Wochen die langen Abendstunden in der Kirche und betete., Er hatte einiges gutzumachen.
Das Frühjahr hatte er in Kneipen verludert und trotz eigener beweibter Häuslichkeit frohfreundliche Nachtquartiere nicht ver= schmäht. Die Aleder waren in diesem verspäteten Frühlingsbrausen des fnotigen Sechzigers etwas zu furz gefominen und mußten sich zufriedengeben. als ihre gewohnte Fütterung mit Saat und Dung sich nur regellos und mit arger Verspätung vollzog.
Als nun der Sturm fich gelegt hatte und Pers männliches Ge
Augen stierte er zur Decke. Was war das? Irgend woher flang in melodisch und engelhaft füßem Sprechgesang: Gehe heim, Per Wißberg, dir ist vergeben. Die Ernte wird gut. Gehe heim."
Immer wieder verkündete die milde Stimme die versöhnende Botschaft. Per saß verzückt. Der bange Zweifel wurde im immerwährenden Klingen des Wortgesanges zu froher Gewißheit. Er dachte: Das Wunder erheischt Dank; jetzt gehe ich vor morgen früh nicht nach Hause.
Erst als die Gnadenstimme mit merflich energischem Unterton das„ Gehe heim" nachdrücklicher betonte als das„ Die Ernte wird finnend feines Weges.
Ja, nach einigen Schwierigkeiten.
Unn das is alles, was fon Lieme drinne forkommt?
Nein, auch der eigentliche Held erlebt eine Liebesgeschichte. Mit wem dn?
Mit der Lehrerin des Dorfes.
Unn die friegen sich doch? Oder nich?
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Doch, ganz zum Schluß. Das Buch ist sehr schön.
Meindwegen. Nehm duh ichs nich.
Ich kann es Ihnen aber wirklich sehr empfehlen.
Ja, ich gloobs schon. Awr wenn ich enn Roman les, da will ich doch geschbannt sinn, wie die Geschichte ausgeht. Schdadd dessen hamm Sie mir doch nu schon alles flibb unn klar ferraden....
füh: ſeiner agrarischen Einsicht wich, wurde er nervös, rannte ruhe- gut", recte der Alte den knorrigen Körper und ging in tiefem Glüd Raymond W.Thanes: Justizmord!
los und reuevoll über die spärlich sprießenden Felder und verfluchte den Frühling. Seine Angst vor einer Mißernte wuchs im Gepolter seiner feifenden Gemahlin. Per, der immer ein leidlich
selbstbewußter Mann gewesen war, erschien in dieser peinoollen Sorge wie gewandelt. Wenn er sich nicht gerade verzweifelt an den restlichen Beständen seiner grauen Haarbürste zupste, die, spärlich wie seine fümmerlich freißenden Felder, das massive Haupt zierte, blinzelte er bangend und doch nicht hoffnungslos in den vorsommerlich sich öffnenden Himmel. Eines Tages stand es für Per fest: die einzige noch für ihn in Frage kommende Persönlichkeit
war der liebe Gott.
So saß der Bauer Per Wißberg nunmehr seit drei Wochen die Tangen Abendstunden in der Kirche und betete. Er versuchte zu retten, was zu retten war.
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Der Küster Aleris, Watt wußte Frömmigkeit sehr zu schätzen; jeine beruflichen Funktionen lagen ja in diesen Bezirken und die wirtschaftliche Produktivität seines heiliges Amtes war von dem Grade und dem Umfang des örtlichen Glaubenseifers abhängig. Aber die spätabendliche seelische Betätigung des Per Wißberg ging doch über die Grenzen seiner Berufsinteressen hinaus. Das hatte seine besonderen Gründe. Er durfte, selbst wenn die zur Kirchenfchließung vorgeschriebene achte Stunde vorüber war, niemandem die Gelegenheit zu büßendem Gebet im Kirchenraum vorenthalten, und er hatte hübsch zu warten, bis nach dem Gutdünken des Beters der Seele das notwendige Heilsmaß widerfahren war und er sich getröstet in sein Heim begab. Per Wißberg zeigte in feinem neuen abendlichen Metier die gleiche Ausdauer, die er in verzechten, verwürfelten und verliebten Nächten mit Nachdruck bewiesen hatte. Er verließ felten vor Mitternacht die Bußbank und zog sich hierdurch die Feindschaft des Küsters Aleris Batt zu.
Das Maß dieser feindseligen Gesinnung gegen den hartnäckig büßenden Sünder tönnen wir erst ermessen, wenn wir wissen, daß Aleris Batt der erste Vorsitzende eines Rauchklubs war, dessen Sigungen, zweimal die Woche, bereits unmittelbar nach dem Abendbrot begannen. Der Küster hatte schon mit allen Mitteln versucht, Per Bißberg davon zu überzeugen, daß in seinem speziellen Falle die Bußübungen auf freiem Felde für ihn unbedingt erfolgreicher sein müßten, da er sich ja schließlich an seinen Feldern verjündigt habe. Per leuchtete diese etwas konstruierte Folgerichtigkeit nicht ein. Er büßte ich wie vor mit Ausdauer in der Kirche und ging felten vor Mitternacht.
Just in diesen Wochen hatte der Rauchklub Generalversamm lung, bei der Watts Anwesenheit unbedingt erforderlich war, zumal der offiziellen Tagesordnung sich eine fröhliche Sigung anschloß, als deren Höhepunkt seit jeher des Küsters funstgerechte Nachahmung von Tier- und Frauenstimmen galt. Watt wollte sich erneute Triumphe seiner Kunst unter feinen Umständen entgehen " Tassen. Er erjann ein perzweifeltes Mittel.
Per saß büßend und wie es schien, schlummernd im Betstuhl. Die tiefe Ruhe des Kirchraumes durchzog ein zartes Schnarchgeräusch. Plötzlich zuckte der Körper zusammen; mit aufgerissenen
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Die Generalversammlung des Rauchklubs erreichte, wie in jedem Jahre, ihren festlichen Gipfelpunkt, als der Küster Aleris Watt seine amtliche Tätigkeit als erster Vorsitzender mit der fünstlerischen amtliche Tätigkeit als erster Borsigender mit der künstlerischen Funtion eines Tier- und Frauenstimmen- Imitators vertauschte. Die Begeisterung war herzlich und laut, und als zu vorgerückter Stunde Aleris fich anschickte, mit Engelszungen zu reden, wurde diese Repertoirebereicherung mit immer neuem Beifall hingenommen, der sich teils in Gebrüll, teils in Spenden geistiger Getränke äußerte. So wurde diese Kunst belohnt.
Der Heraldo von Merifo" teilt unter dem 24. Juli folgendes mit: Der fahrplanmäßige Expreßzug von Guadalajara nach Meriko ist gestern, abend um 7½ Uhr von der über den San- Juan- Fluß führenden Eisenbahnbrücke herabgestürzt. Bei dieser Katastrophe wurden 28 Menschen getötet, während 42 schwer verletzt wurden. Die Verantwortung für die Katastrophe wird dem Zugführer zugeschrieben, der am Haltefignal achtlos vorbeigefahren sein soll.
Wir schreiben den 27. Juli. Das Gericht ist zusammengetreten. Der Staatsanwalt, Don Tilmonte, ergreift das Wort:„ Meine Herren! Die Eisenbahnkatastrophe bei San Juan del Rio am 23. dieses Monats hat 28 Menschenleben gekostet, und viele Verletzte liegen 3u gleicher Zeit zog der glückliche Per über seine Felder. Er fonnte keine Ruhe finden. Es war ihm, als trüge ihm der Wind schwer danieder. Eine sofort nach der Unglücksstätte entsandte Komaus der Richtung des Rauchklublokales die froh verheißende Wunder- mission hat festgestellt, daß der Lokomotivführer Terre das Halte= stimme zu. Aber es war wohl nur die Einbildung seines vor Freude signal unbeachtet gelassen hat. Sehr schwerwiegend für Terre iſt außerdem der Umstand, daß es ihm selbst gelungen ist, abzuspringen Versicherung macht auf mich nicht den geringsten Eindrud. In und sich in Sicherheit zu bringen. Er beteuert seine Unschuld. Diese Anbetracht des Umfanges der Katastrophe und der geradezu unbeschreiblichen Fahrlässigkeit Terres verlange ich, daß er zum Tode verurteilt wird."
berauschten Kopfes.
Uebrigens wurde, trotz des Wunders, die Ernte nicht gut. Die Sonne hatte zwar geschienen, der Regen war vorschriftsmäßig ge= fallen und auch der Boden war immer noch gut. Aber Pflug, Egge und Harke hatten ihn zu wenig gepflegt, die Saat hatte zu spät engesetzt und an dem nötigen Dung hatte es auch gefehlt. So konnte es, naturnotwendig, nicht ausbleiben, daß Per Wißberg bezüglich seiner Ernte enttäuscht wurde.
Diese Enttäuschung übertrug sich sofort auf des Bauers Lebenshaltung. Frohe Kneipe und frohes Nachtquartier waren wieder wichtige Programpunkte. Zudem beantragte er seine Aufnahme in den Rauchklub. Der Küster hatte sich zwar verzweifelt gegen die Aufnahme von Per Wißberg cowehrt und alle denkbaren Schändlichkeiten der Person und des Charakters angeführt. Aber es hatte nichts geholfen. Per wurde ein pünktliches, rauch und trinkjestes Mitglied.
Seit dieser Zeit verzichtete der Küster auf seine fünstlerischen Darbietungen. Er war immer mißmutig und erklärte den Kumpanen seine Reserve aus der mit Fachmiene vorgetragenen Erkenntnis, diz Nachahmung von Stimmen sei sündhaft und gottlos.
Als jedoch, nach unmäßigem Genuß des in Schwedens Breiten gebrauten Branntweins, Alexis Watt nicht mehr den notwendigen inneren Widerstand gegen den Ansturm seines künstlerischen Ehr geizes fand, stellte er sich beifallsgierig auf den Tisch und kopierte Enten, Pferde, Ochsen und die Frau Bürgermeister, daß es nur so eine Freude mar. Als er sich aber in seinem alkoholischen und künstlerischen Rausch dazu verstieg, mit Engelsstimmen zu reden, wurde Per Wißberg plößlich blaß, trant, wurde noch blasfer, und trant wieder.
Aus ungeklärten Gründen entspann sich unmittelbar nach der Darbietung eine furchtbare Reilerei, in deren einzelnen Kampfhandlungen deutlich. Ber Wißberg als Angreifer und Alerts Watt als Angriffsobjekt feintlich wurden. Mertwürdigermella zog fich der Küster bald danach von dem einst so geliebten Rauchflub zurück und führt seitdem mit sich und seiner Kunst im Zauber feines füfterlichen Arbeitsfeldes ein gottgefälliges Leben.
Kastanien.
In so ner Kasdanien- Allze, da sieht mr doch so richdi, wie ibbig de Naduhr iß. Bei jeden Schridd mechde mr offbassen, daß mr nich off eene dridd unn schdolbert. Unn deorredisch bedrachdet, kennden das nu alles mal solche große Beime wern. Sowas imboniert mir toloffal.
Awr eegendlich isses Ferschwendung. Da heeßds immer, dr Mensch soll sich de Naduhr zum Beischbiel nemm, unn soil sich in sein gansen Lähm unn Schdrähm nach dr Naduhr richden. Na, da tennde mas Scheenes drvei raustomm. Sehnse, ich bin Fodegraf. Tu nemmie mal an, enne Mudder läßt bei mir ihr Beewih fode= grafiern, unn beschdellt ä halwes Dutzend Bilder. Mehr nimmt heide ja doch tee Mensch, weil se alle tee Geld hamm. Was miside ich denn da machen, wenn ich mich nach dr Naduhr unn ihrn Gewohnheeden richden wollde? Da misfde ich fon den Beewih filleicht Schdicker fuffzi Bilder machen, unn die iewrigen, die nich bestellt finn, die kennde ich zum Fensder nausschmeißen oder in Bavbierforb haun. Nu sagen Se selwer, wie sollde ich denn bei so ner Jewerbrodukdsjohn off meine Kosden komm, wo's bei uns schon sowieso immer schlimmer werd mit den fieln Ammedährfodegrafen. Unn iemrbragen Se das mal off enne Grubbenoffnahme, die mich felwer deier genug kommt. Da wär ich in ferzn Dagen bankrodd.
So werdlich iss doch das ooch nich gemeent, daß mr sich de Naduhr als Musder nemm soll. Unn bloß aus lauder Sinnlcfigfeet wachjen doch die fieln Kasdanien schließlich noch nich. Die erfilln drwegen alle ihrn 3med.
Was denn fr een? Beime mern ja doch bloß ausn wenigsden. Nu, den andern ihre Beschdimmung is filleicht, dasse uns Menschen enn scheen Anblick bieden in ihrn jungfreilichen Glans unin mit ihrer kesdlichen braun Farme.
Ach, da gucken doch de meisden icmrhaubt nich hin.
Da sin se selwer schuld. De Naduhr kann doch nich drfor, wenn de Menschen tee Ferschbändnis hamm, wie guhd ses midn meent. Amr denken Se doch mal an de Kinder, wie scheen die mit den Kasdanien schbieln!
Ich will Ihn mal was sagen: wenn de Naduhr das andersch eingerichdet hädde, nämlich daß off den Kasdanienbeim teene Kasdanien wachsen dähden, sondern meindwegen Flaum oder Schbil linge das wär den Kindern zehnmal liewer. Da dähden die gerne off das Schbieln ferzichden.
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Sie, da kann ich Ihn was erzähln, was Sie filleicht umschdimmt. Mei Walder, der hat forjes Jahr mal eene Kasdanie in ä Fensder geschmissen. Nadierlich habb ich das bezahln missen. Das hat sechs Mart unn fimfnzwanjj Fenge gefoft.
-Unn das soll mich iemerzeigen, daß die Kajdanien nitzlich finn? Nu heernse!
Jawohl! Schdelln Se sich mal for, s gäb teene Kasdanien Bas hadde dn der da gemacht? Da hadde der enn Schdeen genomm. Unn
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δα
mas wär de Folge gewesen? Das war doch ä Dobbelfensder mär nich bloß die eißere Scheiwe kabudogegang, sondern ooch die innre mit. So ä Schdeen, der hat doch fiel mehr Wucht. Das missen Se doch zugähm. Unn da hädde ich anschdadd eener Scheiwe zwee Scheim bezahln missen. Anschdadd sechs Mark unn fimfnzwanzi Fenge zwälf Mark unn fuffzi Fenge. Unn was wär dadrson wieder de Folge gewesen? Daß der Junge nadierlich doch dobbelt fofiel Dresche gekriegt hädde.... Sehn Ses nu ein?
In der Leihbibliothek.
Gudden Dag, ich mech de ä Buch. Awr ä recht scheenes. Etwas Aelteres oder etwas Neueres?
Nadierlich was Neieres. Wissen Se, bei den alden Biechern, da schdeert mich das immer kolossal, daß manche Leser solche Schburn drinne hinderlassen hamm. Da sinn manchmal Seiden rausgerubbt oder Blädder zusammgeklebt, weilse bein Lesen feddje Finger gehabbt hamm, unn allemal grade wo's an indrejsandsden is. Unn dann gibbos ooch welche, die roochen Zigaredden drbei, unn wemmer nachher so a Buch offschlägt, da schdiebt een de Asche nr so ins Geficht. Also gähm Se mr liewer nich so ä aldes.
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Ich meinte eigentlich, ob Sie ein Buch von einem älteren oder von einem neueren Schriftsteller haben wollten. Ach so. Was issn da dr Underschied?"
Ja, wie soll ich Ihnen das mit wenigen Worten sagen? Zerbrechen Se sich nich weider n Kobb! Gähm Se mr eens. fon enn neieren!
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Einen Roman?
Awr selbstferschdändlich! Oder hamm Sie fielleicht gedacht. enne Anleidung zr Herschdellung fon tinsdlichen Schdoffbluhm? Das is nischd fr mich.
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Also schön, einen Roman. Hier ist einer von Paul Keller Zeigen Se mal! Wie heeßt der? Hubberdus? Sie, das tenn ich. Das is doch die Geschichde fon den Hirsch?
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Nein, der Roman heißt nur so, weil er im Walde spielt.. In Wald? Bassiert denn da ooch was?
O, sehr viel. Der Held, der aus der Stadt geflüchtet ist, erlebt sogar überaus viel Aufregendes.
Warum haddn der ausreißen missen? Der hadde wohl gemaust? Unn nu mußr sich ferschdecken? Unn da tommdr wohl
under de Reimer?
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Nein. Und gestohlen hat er auch nicht. Aber im benachbarten Dorf geschehen viele seltsame Dinge. Mord, Brandstiftung, barten Dorf geschehen viele seltsame Dinge. Mord, Brandstiftung, Liebe, Haß, Eifersucht.
Unn fon Liewe kommt nischt drinne for? Doch. Genug.
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Im Heraldo von Meriko steht unter dem 29. Juli zu lesen:
Heute morgen um 9 Uhr 20 Minuten fand die Hinrichtung des Zugführers Miguel Terre statt. Terre, der bis zum letzten Augenblic seine Unschuld beteuerte und hartnäckig darauf bestand, daß das Haltesignal auf„ Durchfahrt" gestanden habe, ging erhobenen Hauptes in den Tod. Der Staatsanwalt Tilmonte verlas vor der Hinrichtung das Urteil.
Da erschien Kriminalinspektor Pablo Juez! Don Tilmonte, der Staatsanwalt, sah auf. Er war außerordentlich überrascht, so früh am Morgen vom Inspektor Juez aufgesucht zu werden.
Pablo Juez, einer der gescheitesten merikanischen Detektive, ihm Ich bitte um Entschuldigung!" Einige Minuten danach faß gegenüber. Das Gesicht des Detektivs war todernst, als er zu reden begann:„ Euer Gnaden, wir haben einen Justizmord be= gangen! Miguel Terre war unschuldig!"
"
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Timonte blickte auf. Jeder Blutstropfen schien aus seinem Geficht gewichen zu sein. Sein scharfer Blick bohrte sich in die Augen des anderen.„ Was was sagen Sie, Juez! Mit so ernsten Dingen treibt man doch nicht seinen Spaß!" Spaß?" Juez sah fast wehmütig in die Augen des Staatsanwalts. Spaß, fagen Sie, Exzellenz? Ich wollte
"
Tilmonie war aufgesprungen. Der ernſte, fast feierliche Ton des Detektivs hatte ihm das Blut in die Wangen getrieben. Er zitterte am ganzen Körper. Mann! Juez! Ist das Ihr Ernst! Ein Justizmord? So reden Sie doch schon...!"
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Da begann Juez in seiner überlegenen, tühlen Art: ,, Während der Gerichtsverhandlung jing jener Terce an, mich zu interessieren. Ich bin ein guter Menschentemmer, und da Terre jedesmal feine Sa Unschuld versicherte, wurde es mir nach und nach klar, daß er unschuldig sein mußte! Aber Sie, Exzellenz, glaubten dem armen Teufel nicht. Sie verlangten seinen Kopf. Und nun hören Sie weiter! Sofort nach der ersten Gerichtsverhandlung begab ich mich in das kleine Bahnwärterhaus bei San Juan del Rio und stellte dort fest bitte, beachten Sie meine Worte genau! daß die Uhr 5 Minuten nachging." Tilmontes gespannter Blid ruhte auf Juez, etwa wie der eines Angeklagten auf seinem Richter, während dieser das Urteil verlieft. ,, Ja und was weiter ist das alles." Mit dem Ausdruck maßlosen Erstaunens blickte Juez dem Staatsanwalt ins Gesicht. Ist denn das nicht genug, Exzellenz? Das vielbesprochene Haltesignal ist 18 Kilometer weit von der Unglücksstelle entfernt. Da nun der Expreß genau auf die Minute das Haltesignal passierte und dieses wiederum 5 Minuten zu spät auf ,, Halt" gestellt war, so mußte Terre doch unbedingt annehmen, die Bahn sei frei. Als das Haltesignal endlich auftauchte, da hatte der Zug bereits die Unglücksstelle erreicht. Durch einen tollkühnen Sprung in der allerlegten Sekunde rettete Terre sein eigenes Leben, das ihm allerdings von der Jury wieder aberkannt wurde, ohne den geringsten Beweis dafür, daß Terre verantwortlich war."
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Der Heraldo von Megifo" vom 2. August teilt folgendes mit: Heute morgen wurde der berühmte Detektiv Pablo Esteban Juez in der Nähe des Palastes des Staatsanwalts Don Tilmonte erläßt eine Witwe mit zwei Kindern. mordet aufgefunden. Der weit und breit bekannte Detektiv hinter
forgen.
Don Tilmonte hat sich großmütig bereit erklärt, für diese zu Unser Land kann mit Recht stolz sein auf diesen Staatsanwalt.
Gefährliche Schneden und Muscheln. Daß die Schnecken und Muscheln nicht so harmlose Tiere sind, wie man im allgemeinen annimmt, haben die Zoologen längst festgestellt. Vor einiger Zeit gab es große Aufregung, weil der Hauptschutz Hollands gegen das Meer, die Dammpjähle, von Bohrmuscheln bedroht wurden, die übrigens nicht nur Holz annagen, sondern auch in den härtesten Stein Löcher bohren. So erging es mit den antifen Säulen pon Bozzuoli bei Neapel . Dies Bohren geht in der Weise vor sich, daß die Muscheltiere eine scharfe Säure absondern, die den Stein verbrennt. Es muß sich also um eine Art Schwefelsäure handeln, und tatsächlich haben Untersuchungen ergeben, daß bestimmte Schnecken in ihrem Speichel freie Schwefelsäure aussprizen.
Das Bellen eines an Tollwut erkrankten Hundes ist kürzlich in einem Mikrophon aufgefangen und auf einer Schallplatte festgehalten worden. Diese Platte wird im Rundfunkarchiv aufbewahrt und im Falle des Ausbrechens von Hundetollwut in einer Gegend der Einwohnerschaft zu Gehör gebracht werden, damit das überaus charakteristische Bellen tollmutverdächtiger Hunde rechtzeitig zu entsprechenden Schuhmaßnahmen führen kann.
Der Blitz reift Trauben. Wie aus Croir- Chalons in Frankreich berichtet wird, brachte in einem Weingarten der Stadt ein einschlagender Blig sämtliche Trauben zur Vollreife. Es wäre interessant, zu dieser seltsamen Nachricht Ansichten der wissenschaftlichen Welt zu erfahren.
Aus der guten alten Zeit. Ein Theaterzettel aus dem Jahre 1734 wird im Braunschweiger Stadttheater aufbewahrt. Nach Ankündigung des Stückes heißt es darin: Zur Betwemlichkeit des Publikums
- Da sind zum Beispiel Zwillingsschwestern, die eine Gastwirt ist angeordnet, tas die erste Reihe sich hinlegt, die zweute Reihe
Wie ihn das? Was sinn dn da fr Bersohn?
Unn heiraden die doch, alle becde?
schaft betreiben.
fnieth, die drütte sigt, die vürte steht, also fönnens Alle sehen. Das Lachen ist verbothen, weils ein Drauerspiel ist."