Einzelbild herunterladen
 

BERLIN

Donnerstag 24.September

= Der Abend

1931

Erscheint täglich außer Sonntags. Sugleich Abendausgabe des Vorwärts". Bezugspreis beide Ausgaben 85 Pf. pro Woche, 3,60 m. pro Monat. Redaktion und Expedition: Berlin SW 68, Lindenstr. 3 Fernsprecher: Donboff( A 7) 292-297

Spalausgabe des Vorwärts"

10 Pf.

Nr. 448

B 224

48. Jahrgang

Angetgensrets: Die einfpaltige Nonpareillezetle 80 Vf., Reklamezeile 5 M. Ermäßigungen nach Tari Voßfcheckkonto: Vorwärts- Verlag G. m. b... Berlin Nr. 87 536. Der Verlag behält sich das Recht der Ablehnung nicht genebmer Anzeigen vor!

Japan einigt China

/

Auch Charbin besetzt! Amerika schickt Mahnnoten

Genf , 24. September. ( TU.)

Die hiesige chinesische Abordnung hat von ihrer Regierung ein Telegramm erhalten, demzufolge Charbin bereits von den Japanern besett worden ist.

Kanton und Nanking einig.

Peting, 24. September. ( Eigenbericht.) Das Exekutivkomitee der Kuomintang ruft in einer Kundgebung alle Parteien zur Unterstütung gegen den fremden Angreifer auf. Die Führer der Regierung von Kanton haben darauf geantwortet, daß sie ihrem früheren Gegner von Nankang jede Hilfe gewähren wollen. Die chinesische Regierung erläßt einen Aufruf, in der alle Militär- und Marineführer aufgefordert werden, für die Aufrechterhaltung der Ordnung zu sorgen und jede Gewalttätigkeit gegen Japaner zu verhindern.

Die Japaner verhaften Geiseln!

London , 24. September.

Die japanischen Behörden verhafteten, mie der Daily Tele graph" meldet, in Mukden mehrere prominente Chinesen als Geiseln für den Fall, daß chinesische Soldaten Ausschreitun gen gegen Japaner oder Koreaner begehen sollten. Die Japaner verschafften fich außerdem Listen über die Guthaben reicher Chinesen, um nötigenfalls auch finanzielle Garantien zu haben. Das japanische Rabinett hat 3,2 Millionen Mart für die Armee in der Mandschurei bewilligt.

Der Times"-Korrespondent aus Peting berichtet, nach einer dort aus Mutben eingetroffenen Nachricht hätten die Japaner den chinesischen Oberst Ruan, den man für die Ermordung des japa nischen Hauptmanns verantwortlich mache und der sich in chine fischer haft befunden habe, in ihre Gemalt gebracht. Auch USA . Regierung mahnt zum Frieden.

Genf , 24. September. ( Eigenbericht.)

Im Ratsfomitee der fünf Großmächte hat heute vormittag Präsident Lerrour Kenntnis von einer Note des amerikanischen Staatsfetretärs gegeben. Die Note versichert die volle und herzliche Sympathie Nordameritas für die Haltung des Völkerbundes. Amerita habe an Japan und China Noten ähnlicher Richtung gesandt. Das Staatsdepartement habe schon auf Einstellung der Feindseligkeiten und Beseitigung der gegenwärtigen gefährlichen Situation beftanden und werde weiter eifrig an der Wiederher ftellung des Friedens arbeiten.

Reichskabinett in Permanenz. Borbereitung neuer Notverordnungen.

Die Fragen, mit denen sich das Reichstabinett heute und

morgen gewissermaßen in Bermanenz beschäftigen wird, find in erster

Linie:

W

Volfsentscheids Beamte

www.

Was, der Minister Gevering fagt, er will uns auf unsere geiftige Einstellung ansehen? Wo ist denn auf unsern Gesichtern etwas von geistiger Einstellung zu bemerken?"

75 Prozent des zuletzt bezogenen Gehaltes, der Regelung der Frage der Naturalbezüge, der Justizreform mit dem Ziel weitgehender Ersparnisse, der Einsetzung von Sondergerichten zur beschleunigten Aburteilung von Terrorfällen, geschäftlicher Mißwirtschaft und Steuerbetrugs, sowie mit der Verlängerung des laufenden Haus haltsjahres um drei Monate, also bis zum 30. Juni 1932 beschäftigen. Die beschlossenen Maßnahmen werden in einer Notverord nung in Kraft gesetzt werden, deren Veröffentlichung nicht vor Beginn der kommenden Woche zu erwarten ist.

Eingefparte Bürgermeister.

Wichtige Entschließung des städtischen Ausschusses.

-

In einigen Berliner Bezirken, so im Bezirk Tiergarten, im Bezirk Friedrichshain und in Charlottenburg sind seit einiger Zeit die Bürgermeisterstellen im Bezirk Friedrichshain das Amt des Stellvertretenden Bürgermeisters verwaist, weil die bisherigen Inhaber gestorben sind.

Das Pfund stürzt weiter.

Allgemeine Abschwächung an den Weltbörsen.

Der Kurs des englischen Pfundes hat an den heutigen Bov mittagsbörsen einen neuen empfindlichen Rückschlag er litten. In Paris fant der Pfundkurs von 104 auf 101 Franken je Pfund( Goldparität 124,2) und der Pariser Frant in London fant fogar bis auf 99%. Gleichfalls sehr schwach war es in Amsterdam , das auf 9,75 Gulden( Parität 12,3) fant. Besonders ftarke Einbrüche hatte das Pfund in New York zu verzeichnen, wo es auf 3,93 Dollar fiel.( Parität 4,86 Dollar.) Die Berliner Pfundnotierung war bis Redaktionsschluß noch nicht festgestellt, doch erwartet man im Hinblick auf die außerordentliche inter­nationale Schwäche in Berlin einen Tiefstand des Pfundes von 16,50( Parität 20,40 mart).

Die Borstände der deutschen Börsen haben gestern beschlossen, die Börsen bis zum Wochenende gefchloffen zu halten.

Neuer Heimwehrputsch geplant.

Bon der Arbeiter- Zeitung enthüllt.

Wien , 24. September. ( Eigenbericht.) Die Wiener Arbeiter- Zeitung " behauptet in ihrer heutigen Morgenausgabe, daß die Heimwehren in Ober steiermark und Oberösterreich Vorkehrungen zu einem neuen Butsch treffen. Die Hauptstätten und große Waffenlager der Putschisten find im Hüttenwerk Donawit und im Bergwerk Seegraben der Alpinen Montangesell­ schaft . Mit diesen Waffen könnten 3000 Mann bewaffnet werden. Man plant, auf diese Weise Leoben zu erobern. Den Behörden sind die Waffenlager bekannt, man wagt aber nicht, sie auszuheben, da man besonders unter Tage- Anschläge auf die Beamten befürchtet.

-

Wiener Staatspolizeibeamte, die zur Verfolgung der Butschisten in das Gebiet von Leoben - Ennstal entfandt wurden, haben in Liezen den Bürgermeister Steingruber, ferner den Rechtsanwalt Dr. Metzler und den Buchhalter Holzer in Haft genommen und nach Graz gebracht, wo das Gericht sie wohl bald wieder freilassen wird.

Rüstungsstillstand!

Die Internationale an den Bölferbund.

Paris , 24. September. ( Eigenbericht.) Bandervelde als Präsident der Sozialistischen Arbeiter- Inter­nationale und ihr Sekretär Friedrich Adler haben nach einer Be­fprechung in Paris an den Völkerbund ein Telegramm gerichtet, in dem sie im Namen des Vorstandes der Internationale die Durch­führung eines Rüstungsstillstandes verlangen. Das Telegramm fagt, wenn auch die Annahme dieses Planes natürlich keineswegs der wirklichen Abrüstung oder Verringerung der Rüstungen vor­greifen solle, was die Sache der Konferenz im nächsten Jahre ist, so

Heute vormittag beschäftigte sich im Rathaus ein Ausschuß mit der Neubesetzung dieser Stellen. Der Vorsitzende der Sozial demokratischen Frattion, Erich& latau, machte den Vorschlag, aus Ersparnisgründen diese Stellen vorläufig nicht zu begreifen sezen. Er schlug vor, dafür Stadträte mit der Führung der Ge= Die Zusammenlegung der Krisenfürsorge und der fom- schäfte zu beauftragen. Der Oberbürgermeister machte sich munalen Wohlfahrtsfürsorge unter Entlastung der Städte, diese sozialdemokratische Anregung zu eigen und erklärte, er würde die jetzt 60 Prozent des Kostenaufwandes dieser beiden Fürsorge- sich sofort mit dem Oberpräsidenten in Verbindung setzen, um den arbeiten tragen. Ferner die Siedlungsfrage, und zwar so- Auftrag zu erhalten, Stadträte in den einzelnen Bezirken fommissa­wohl die eigentliche bäuerliche Siedlung als auch die im Umkreis risch mit der Führung der Geschäfte als Bürgermeister zu beauf der Städte geplante Arbeitslosensiedlung. Verhandlungen zwischen tragen. dem Reichsarbeitsministerium und dem Finanzministerium über Weiter beschloß der Ausschuß, folgende Neuregelung der Ge­diese Frage haben ergeben, daß der, Reichsfinanzminister zur Durch. hälter der leitenden Verwaltungsbeamten der Stadt zu treffen. fchulden und der Reparationsfrage zu schaffen. Dem

führung der Siedlungen zunächst einen monatlichen Betrag von rund von 36 000 Mart hatte, wozu eine Aufwandsentschädigung von 20 Millionen Markt auf ein Jahr hinaus zur Verfügung stellt. Einer 24 000 Mart tam, soll nunmehr ein Gehalt von 27 000 Mart und der Hauptpuntte der heute beginnenden Kabinettsberatungen wird eine Aufwandsentschädigung von 12 000 art erhalten. Die ferner das Problem der Hauszinssteuer sein. Ihre Bürgermeister sollen 22 000 Mart Gehalt und 3000 Mart Herabsehung soll nach einem Borschlage der Refforts auf 25 Prozent Aufwandsentschädigung erhalten. Die Gehälter für die Stadträte beschränkt bleiben. Das würde für die Mieten eine Entlastung um und Bezirksbürgermeister werden nach den Sägen der preußischen etma 11 Prozent bedeuten. Der Ausfall an Hauszinssteuermitteln Notverordnung bestimmt. Bei allen Gehältern tritt außerdem der soll durch die Verminderung der öffentlichen Mittel für Wohnungs. Abzug nach den beiden Reichsnotverordnungen in Höhe von 13 Bro­bauzmede wettgemacht werden. Außerdem wird sich die Reichs­Wahrscheinlich wird sich die heutige Stadtverordneten regierung mit der Aufrüdungssperre für Reichspersammlung noch mit diesen Beschlüssen des Ausschusses be beamte, der Herabjegung der Höchstpensionen von 80 auf schäftigen.

gent ein.

würde der Rüstungsstillstand eine für den Erfolg der Konferenz viel günstigere Atmosphäre schaffen, er würde gewisse Staaten daran hindern, das Ergebnis der Konferenz dadurch illusorisch zu machen, daß sie vor ihrem Beginn übertrieben rüsten. Er würde ferner verhindern, daß Summen, die zur Abwendung der Folgen der Wirtschaftskrise notwendig sind, für Rüstungszwecke vergeudet werden, und er würde dazu beitragen,

die Vorbedingungen für eine neue Regelung der Kriegs­Bölkerbund biete sich damit die Gelegenheit, den Völkern den wahren Willen zur Abrüstung zu zeigen und zu ver­hindern, daß inmitten der furchtbarsten Wirtschaftskatastrophe neue Milliarden für den Fistus geopfert werden. Die Arbeiterklasse werde ihren Einfluß in allen Ländern dahin ausüben, daß der Rüstungsstillstand durchgeführt werde.

Rundfrage bei den Regierungen.

Genf , 24. September. ( Eigenbericht.) Die dritte Kommission der Völkerbundsversammlung hat auf Antrag des englischen Vertreters hinsichtlich der Einlegung eines