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Mich von Wilamowih-Möllendorf Oer Altmeister klassischer Philologie gestorben.

Pi-oscssor Ulrich von Wilamoroitz-Möllendors, der Altmeister der klassischen Philologie, ist heute mittag kurz von 12 Uhr in seiner Berliner Wohnung noch einem kurzen schweren Leiden im Alter von 83 Lohren verschieden. Die deutsche Wissenschaft verliert in dem Nestor der klassischen Philologie eine internationale Autorität, der wohl als letzter das Ganze seiner Wissenschaft beherrschte. Im Zeltalter des Epe , zialistentums wird es nicht leicht wieder einen so universell gerich- teten Kopf geben, der das griechische wie römische Altertum in gleichem Maße meisterte. Von der hohen Bedeutung, den die klassische Welt für die Entwicklung der deutschen Kultur gehabt hat, fiel auch ein Nimbus auf ihren letzten großen Jünger. Mit ihm schließt eine Epoche, die vorläufig vorbei ist. In den Nöten und Sorgen des deutschen Volkes ist der letzte Zusammenhang mit dem Jdealbilde, das die deutsche Humanität sich aus der Antike geschaffen hatte, verloren gegangen. DerDämon", der sich schon früh in ihm regte und den Gehalt seines ganzen Lebens bestimmt, war die Sehnsucht nach der klassi- schen Schönheit des Südens, die in GoethesMignon" den schönsten Ausdruck gefunden hat. Aus dieserMignon-Sehnsucht" heraus war es ihm vergönnt, in einem unendlich reichen Dasein unermüd- lichen Schaffens und tiefen Erlebens die ganze Welt dks klassischen Altertums zu durchdringen und in seinen Werken darzustellen. Zu der bewunderungswürdigen Gelehrsamkeit kam so das innere Er- lebnis, das alle seine Schriften durchstrahlt und ihnen Dauer ver- leiht. Wilamowitz wuchs auf dem Gut« seiner Eltern in der öst- lichen Grenzmark auf in Kujavien, einer Ecke des Regierungsbezirks Bromberg , wo er am 22. Dezember 1848 geboren wurde, und in dieser damals noch sehr primitiven Kultur konnte ihm kaum etwas vom Wesen des Griechentums entgegentreten, ober der dunkle Drang

des Kindes klanunertc sich an alle Eindrücke, die ihm aus dieser fernen Welt aufleuchteten. Der B.such von Schulpforta , der klassischen Borbcreitungs- stättc der Wissenschaft von der Antike und der Universitäten Bonn und Berlin , gaben ihm die Richtung. Studienreisen in Giiechenland und Italien reisten ihn. 1878 ist er bereits Professor jn Greifs- wald, seit 1887 hat er alz Ordinarius für alte Philologie in Berlin gewirkt. Die Arbeiten von Wilamowitz sind zahlreich und vielseitig. Er hat mannigfache Ausgaben griechischer Literatur veranstaltet, besonders die griechischen Tragiker zogen ihn an, so daß er sie auch in neuer deutscher Ucbersetzung geben konnte. Da er Künstler genug Mr, sind seine Uebersetzungen, gleich gediegen in Form wie Treue (wenn auch nicht die letzte dichterische Offenbarung). Sein griechisches Lesebuch hat vielen Philologen als Führer gedient. Sein Buch über P i n d a r und sein großes Wert über P l a t o sind beide erschöpfend, dos letzte, was wissenschaftliche Kritik bieten konnte. Die ganze griechisch« Literatur von den Anfängen bis zur christlichen Epoche, hat er in einem Bande desKultur der Gegenwart" knapp und meisterhaft behandelt. Altgriechischcs Staatswesen hat er in den zwei BändenA r i st o t e l« s und Athen " erforscht. Zuletzt hat er noch bis zuletzt frisch und arbeitsam dieH e l l e n i st i- (che Dichtung" dargestellt. Von den Spezialarbeiten seien nur die über Papyri und Metrik erwähnt. Alle Ehrenauszeichnungen des Jn- und Auslandes hat Wila- mowitz genossen. Mit einer Tochter Mommsens verheiratet, einer preußischen Junkersamllie entstammend, hat er das Ideal des uni- versellen Gelehrten verwirklicht. Er suchte konservativ in seinen Grundzügen eine Brücke von der antiken Kultur zur Moderne zu schlagen. Persönlich gelang es ihm vollendet: in seiner ganzen Art, in seiner Beredsamkeit besonders war ein attischer Zug.

Gemeinwohl und Wirtschast Bürgermeister Elsas über die Bedeutung der Kommunal- betriebe In der Generalversammlung der Schußgemeinschast der Großbelricbe hiel! heute vormilkaz Bürgermeister Dr. Elsas eine sehr beachtliche Rede über die kommunalen Wirtschafte- betriebe und ihre Bedeulunz für das Gemeinwohl. Elsas stellte fest, daß sich die wirtschaftliche Betätigung der Gemeinden je nach den örtlichen und sozialen Bcrhöltmsscn ent­wickelt habe und dafür i?ur schwer Grundsätze ousgeftelli werden können. So viel sei sicher, daß die Erhaltung der Versorgung»- betriebe im Znleresie der Gemeinden und der konsumcnlen liege. Di« Gesamtrichtung der Kommunalpolitik müsse dahin gehen, imr solche Aufgaben zu übernehmen und dauernd in kommunaler Bc- tätigung zu halten, in denen das öffentliche Interesse vorliege. Eine katologmäßigc Begrenzung der Ausgaben durch den Gesetzgeber müsse- ober mit aller Entschiedenheit abgelehnt werden. Die zur Zeit dem Hauehaltsa.usichuß der Stadtoerordnetenverfammlunz vorliegende Boriage über die Auflösung von Gesellschaften und Abstoßung von Gesellschaftsanteilen suche diese Erkenntnis zu er- süllen. Auch die Sparkassen und Stodtbonken hätten eine wirt- schaftspflegcrische Aufgabe zu erfüllen, da sie für den Hypothekar- kredit und für den gewerblichen Kredit des Mittelstandes unerläßlich feien. Jn diesem Sinne wandt« sich der Redner gegen die Bc- schränkungen, die die Notverordnung den Sparkassen auferlegt habe. Bon besonderer Bedeutung sei die T a r i f p o l i t i k der Ge- meindebetriebe. Je mehr die Gemeinden unter den Auswirkungen des Finanzausgleichs von ihren alten steuerlichen Einnahmen ab- gedrängt würden und je stärker die W o h l f a h r t s l a st e n an- gewachsen seien, desto mehr seien die wirtschaftlichen Kommunal- betrieb« zu mittelbaren und unmittelbaren Leistungen an die Ge- meinden gezwungen worden. Der Ausgleich zwischen dem ertrag-- wirtschaftlichen Gedanken und der Idee des Gemeinwohls werde dadurch erschwert, daß die Tarife, abgesehen von der Bürgerstcuer, der wichtigste beweglich« Einnahmefaktor der Kommunen ge- blieben seien. Wenn sich die Wirtschaft selbständig und frei bewegen wolle, so müsse sie auch dos Risiko wieder selbst tragen lernen, denn eine Sozialisierung des Risikos und der Schulden führe not- wendigerweise zur Soziolisierung überhaupt. Zum Schluß ging Bürgermeister Elsas auf die Probleme der nächsten Zeit ein und bezeichnet« es als die dringlichste Aufgabe des Winters, die öffenr- liche Haushaltsführung zu sichern und die Gelder für die Er- werbslosen und Unterstützungsbedürftigen herbeizuschaffen. Unter diesen Ismständen sei ein Verzicht auf die Hauszinssteuer un­denkbar. Die Gemeinden stellten die Forderung auf, von den Wohlfahrtserwcrbslosenlasten befreit zu werden. Nach Ueber- Windung der gegenwärtigen Krise sei die Wiederherstellung eines kommunalen Steuersystems im Sinne vermehrter Eigcnverantwort- lichk-it unerläßlich, da nur so wirkliche Selbstverwaltung entfaltet werden könne.

AaiionaZsozialistifcher Mörder verhastei. In einer Wirischast am Schlesischen Bahnhof . Wie berichtet, wurde auf einen Haftbefehl der Stettiner Be- Hörde wegen Teilnahme an einem Raubmord der 35 Jahre alte Mechaniker Karl Graf gesucht. Er hat gemeinsam mit seinem Freunde Robert P o m p i u n vor einer Woche in Stettin die 84 Jahre alte Witwe Maria Ladewig ermordet und beraubt. P o m p l u n ist bereits in Kiel verhaftet worden. Di« Kriminalbeamten der Berliner Fahndungsinspektion er­hielten am Donnerstagabend die Lichtbilder des gesuchten Raub- mörders. Im Wartesaal des Lehrter Bahnhofes stießen sie auf einen Mann, der dem Verfolgten sehr ähnlich sah. Da«r keine Ausweispapiere bei* sich hatte, so wurde er dem Er- kennungsdienst im Polizeipräsidiuyi zugeführt. Hier wurde fest- gestellt, daß er mit dem gesuchten Graf nicht identisch war. Er ist ein harmloser Handwerksbursche, der gerade nach Verlin zugewandert war. Durch«ine ungewöhnlich- Aehnlichkeit war er den Beamten auszes allen. Aber auch der wirkliche Raubmörder konnte noch am Donnerstag dingfest gemacht werden. Eine Knminalgehilsin von der Inspektion H. suchte in den Schanklotalen in der Umgebung des Schlesischen Bahnhofes. Jn einer Wirtschaft, in der hauptsächlich Polen verkehren, sah sie den Gesuchten. Mit Hilfe eines Schnpobeamten ließ sie den Mann festnehmen. Dem Er- kennungsdienst vorgeführt, wurde er als Karl Graf fest- gestellt. Stettiner Kriminalbeamte werden den Verhafteten, der als Mitglied der N a t i o n a l s o z i a l i st i s ch e n Partei stets mit dem Hakenkreuz spazieren ging, noch heute von Berlin ab- holen. Gras hat bereits zugegeben, daß er an dem Morde be­teiligt war.

Oefraudani flüchtig. 15000 M. veruntreut.- Mit 7000 M. das Weite gesucht Wie soeben erst bekanak wird, ist seil etwa 14 Tagen der ZS Zahre alle Geschäslsführer Richard Müller verschwunden, der bei der kranken- und Slerdekasse für das Deutsche Reich in der Oranienburger Straße 67 angestellt war. Müller hat, wie sich herausstellte, Unterschlagungen in Höh« von 12 000 bis 15 000 Mark begangen. Seine Ehe war unglücklich. er lebte von seiner Frau getrennt in der Lauterbacher Straße 0 in Pankow und halle eine Freundin in Lichtenberg . Die Per- untreuungen bei der Kasse reichen schon einig« Zeit zurück. Müller, der jetzt eine Revision und Aufdeckung seiner Machenschaften be> fürchten nmßte, nahm zuletzt noch 7000 M. an sich und verschwand. An Bekannte hat er geschrieben, daß er sich das Leben nehmen wolle, doch steht die Kriminalpolizei dieser Erklärung skeptisch gegen- über._ Lteberfall auf Dahnhofsvorsteher aufgeklärt. Slutlgarl, 25 September. Der am 18. September im Bahnhofsgebäude von Korntbal bei Stuttgckrt gegen den diensthabenden Beamten ver- übte Raubmordversuch ist aufgeklärt. Als Täter wurde der ledige 24jährige Schiffer Ulrich Dürnhöfer aus Berlin ermittelt. Er konnte am 24. September vormittags auf dem Bahnhof in Kehl festgenommen werdend Der Täter hak«in umfassendes Geständnis abgelegt. Wetter für Verlin : Teils wollig, teils heiter und wieder etwas kühler, frische nördlich« Winde. Zür. Deutschland : Jn West- und Mitteldeutschland meist trocken und etwas Abkühlung, im Nordosten veränderlich mit einzelnen Schauern und ebenfalls kühler: im Alpen - vorland Niederschläge. Volk und Zeit", unsere illuffn-rte Wochenschrift, liegt iber heutigen Postauflage bei.

Oer Herr Kiuanzdirekior. llT.-Kurfürfiendamm. Der Film hat lange gebraucht, bis er Max Adalbert ent- deckte. Run läßt er chn aber nicht mehr los und hetzt ihn von einer Posse zur anderen. Schon die Theaterslücke, in denen Adalbert die Berliner durch seine Berliner Eigenart erfreute, sind seiner schau- spielerischen Bedeutung nicht immer entsprechend. Aber die Film« sind es noch weniger. Auch dieses Volksstück, dos Jein Verfasser Fritz Friedmann-Frederich zum Film verarbeitet hat, ist nicht filmgerecht geworden. Der Tonfilm hat uns ja durch seine Operetten- und Posiensucht von den eigentlichen Ausgaben des Films weit wieder abgebracht. Immerhin, Max Adalbert steht durchaus im Mittelpunkt und die Nolle des Hauptkassierers im Finanzamt, der feine bürokratische Unterordnung durch Gift und Galle wettmacht und seine Schwäche durch vermehrtes Gsltungsbedürsn'Z ausgle'-cht, liegt ihm durchaus. Er kann hierin die ganze Skala feiner Fähig- leiten entfalten. Er druckst und muckst, er drangsaliert seine Unter- gebenen und wird dafür wieder von seiner Familie und seinem Freunde schlecht behandelt. Großartig ist sein schliehlicher Triumph, wenn er seinen Vorgesetzten der Unterschlagung überführt und min zu seinem Nachfolger aufrückt. Da strahlt er in seiner ganzen Glorie und kompensiert all« Demütigungen. Elga Brink als Gattin, Hermann Spcchmans und Kurt Lilien sind in Nebenrollen zu nknnen. r.

Purpur und Waschblau". MarmorhcmS. Bor x Jahren begeisterten sich unsere Eltern und Großeltern an der quicklebendigen resoluten Hansi Niese . Sie ist inzwischen eine behäbige Dame geworden, aber ihr großes Können hat st« nicht eingebüßt. Kein Wunder, daß man, um sie zu sehen, in den Film geht und ihretwegen einen Film dreht. Der hätte freilich bester ausfallen müssen. Nach dem Theyter- stückDurchlaucht, die Wäscherin" erzählt das Drehbuch von einer regierenden Fürstin und einer Wäscherin, die denselben Vater haben. Als die Fürstin 25 Jahre schlampig regiert hat, droht die Revo- lution. Die Fürstin geht über die Grenze, und die derb-recht- schasfene Wäscherin, die der Fürstin verblüffend ähnlich sieht, ver- sieht sehr klug die Staatsgeschäste. Sie kann der Revolution nicht EinhaU bieten. Doch kommt ihr die Umwälzung nicht ungelegen: denn nun sind alle gleich, und der Erbprinz kann ihre Tochter heiraten. Max N e u f e l d führt eine bedenklich dilettantische Regie. Die Handlung ist ihm Nebensache, er baut den ganzen Film auf die Zwie- und Selbstgespräche der Nies« aus. Sobald er jung« Menschen spielen läßt, ist er bestrebt zu zeigen, daß ex genau so kitschig sein kann wie die Amerikaner. Bei den Liebesszenen wird einem Vald schlimm. Dorum läßt der Film unbefriedigt, obwohl die Niese in ihrer Doppelrolle sehr gut ist.«. d.

Phantom Gold. Di« Engländer sagen: weil das Ausland kein Vertrauen mehr zu England hatte, darum hat es des englischen Gylde» an sich gezogen. Namentlich Frankreich und die Vereinigten Staaten von Nordamerika . Aber die Franzosen und Amerikaner saßen: umze» kehrt ist es richtig: weil das Gold aus England floß, hat das Publi- kum das Vertrauen verloren und fein Geld aus London zurückge- zogen. Jetzt ist Zürich und Paris Trumpf. Und wie Deutschland , so gerät nun auch England in den Bann der unheimlichen Gold- zaubere!. Alles ist da. was die Menschen brauchen: Maschinen und Werkzeuge, Land und Verkehrsmittel, Wisten und Organisation, Kohle und Eisen. Nur has Gold fehlt. Aber das Gold braucht man doch nicht wirklich. Es ist nur Fetisch. Trotzdem oder eben weil es Fetisch ist macht das Fehlen des Goldes alles Vorhandene zunichte. Merkwürdiger Ge- danke. Dieses Gold muß untätig in den Kellern der Zentralbanken liegen, dann ist alles gut. Die Menschen fühlen sich im Schutz des Goldes sicher und stark. Und die anderen, die kein Gold haben, blicken mit Neid und Sorge auf jene, die es besitzen. Jetzt schaut alles nach Paris , Washington und New Port. Dort liegen zu- sammengenommen etwa 30 Milliarden Mark in Gold. Aus London find% des Goldes gewandert, aus Berlin etwa die Hälfte de» Goldes. London gibt den Goldwahn mutig auf. es erklärt fürs Inland die Verpflichtimg zur Einlösung von Noten in Sold für aus- gesetzt. Aber fürs Ausland wird die Verpflichtung beibehalten. Was für Schiebungen wird das geben! Der Goldwahn ist wie eine Religion. Würde heute olles Gold der Erde verschwinden, so hätten nur die Juweliere und Zahnärzte wirkliche, materiell begründet« Schwierigkeiten. Die Währungen

der Völker aber würden sich wohl oder übel entweder auf ein an- dercs Metall umstellen, oder auf nichts. Denn das Geld ist ja nur ein Tauschmittel, kein Ding an sich. Und solang« ein Volk über Waren verfügt, sind die Tauschmittel brauchbar. Darum ist diese Krisis in Deutschland und in England, ohne daß die Menschen sich darüber Rechenschaft geben würden, etwas Neues, nämlich eine Krisis des Währungsgrundsatzes, des Geldbegriffes, des Goldwahns. Soziale und technische Einrichtungen und das ganze gesellschaftliche Gefüge wanken, weil die hinter den Noten stehende Deckung, das Gold, fehlt. Und jeder weiß, daß das Fehlen des Goldes eigent- lich nichts ausmacht, während z. B. das Fehlen der Kohlengruben etwas Reole» ausmachen und bedeuten müßte. Kämen Marsbewohner mit durchdringenden Schauinftrumenten, durchflögen sie die Länder der Erde, die Fremdlings würden sich wundern, wie die Erd-Ameifen ihre Goldhausen bewachen und ver- ehren, wie im Bienenstaat die eierlegende Königin bewacht und be- schützt wird. Nur daß die Bienen richtig handeln, denn ihre Königin garantiert den Bestand der Nation aber das Gold legt keine Eier, es ist gleich wie Gott nur da. Das Gold wirkt als Illusion, im Schatten dieser Illusion gedeihen die Menschen des kapitalistischen Zeitalters. Milliarden menschlicher Leiber, menschlicher Seelen be- wohnen den Planeten. Wie gebannt starren sie auf die Goldhöhlen der beiden Völker, j Rundfunk und Opernhaus. In einem beachtenswerten Aufsatz fordert Bronislaw H u b« r mann vom Rundfunk aktive Unterstützung der in Not befindlichen Einrichtungen für Musik und Theater. Mit Recht erklärt Huber- mann, daß dem Rundfunk vor allem in. Deutschland ! sehr große Mittel zur Verfügung stehen und daß diese Mittel auch zur Pflege der Kunst im Opernhaus , im Konzertsaal, im Schauspielhaus ausreichen. Hubermann meint, die Uebertragungen aus den vor­handenen Stätten der Kunst sollten die Regel bilden, und er fordert entsprechende Bezahlung für diese Uebertragungen. Der Rundfunk bietet für eine Uebertragung aus dem Opernhaus etwa ein Zehntel der Konzerteosten, obgleich doch die Vorführung vor Millionen statt vor einigen Hunderten stattfindet! Hubermann sagt: die europäischen Radiostotionen scheinen in ihrem Verhältnis zur Musik- nur eine Richtlinie zu befolgen: die Ausbeutung, und sie schrecken in ihrem Bestreben auch vor geistigem Raub nicht zurück. Denn w!« kann man es anders nennen, wenn staatliche Anstalten Schallplatten ohne Entgelt und ohne Ermächtigung übertragen?" * Der Plan, die K r o l l o p e r zu einem Funktheater auszuge- stallen, wird jetzt insofern zur Verwirklichung kommen, als bestimmte Aufführungen der Staatsaper im Krollcheater, für die besonderen Bedürfnisse der drahtlosen Uebertragung regietcchnisch bearbeitet zur Sendung durch die Funkstunde gelangen werden. Zwischen dem Generalintendanten Tiedtjen und dem Letter der Funk-Opernabtei- lung Bronsgeest ist eine enge Zusammenarbeit vereinbart worden. als deren erstes Resultat eine Uebertragung der OperButtersly" im Anfang Oktober stattfinden wird. Man rechnet damit, daß auch die Funtstunde in der Krolloper eigene musikalische Sendespiele inszenieren wird, für die von der Staatsoper Künstler und Orchester zur Verfügung gestellt werden. Ein Pariser Kostüm-Museum. Paris , die Modestadt, erhält jetzt endlich C'n Kostüm-Museum, das demnächst in der Vorstadt Fantenay-cux-Roses eröffnet werden wird. Seit 23 Jahren sucht die Gesellschaft für Kostllmkunäe«ine geeignete Unterkunft für die großartigen Sammlungen von Trachten aller Zeiten, die in den Pariser Museen vorhanden sind. Nun hat man endlich in dem Schloß von Saint« Barbe in der hübschen Vorstadt das geeignete Museum gefunden. Das neue Museum beschäjtigt sich aber nicht nur mit der Vergangenheit, sondern es erhält dadurch seine be- sondere Note, daß es beständig durch die neuesten Poriser Moden ergänzt wird. ß Da» Schicksal der Schack-Gallerie. Mit der Aushebung der Preußischen Gesandtschaft in München stand auch das Schicksal der Schack-Gallerie in Frag«. Jetzt hat die Verwaltung der Staat - lichen Schlösser und Gärten Preußens auch die Fürsorge für die Schack-Gallerie. Da die Gesandtschaft auszieht, kann Zum 1. Oktober die ganze bisherige Repräsentationsetage des Hauses mit den Schock- schen Sammlungen besetzt werden, und man wird da auch wichtige Kunstwerke zeigen können, die bisher deponiert waren. Haus Albere spielt in der Bolksbühne am Sonnabend, deni 3.. und Sonntag, dem 4. Oktober, wiederLiliom" in der Inszenierung von Start Heinz Martin. Carl Crede hat ein neues Schauspiel..Die weiße P c st" voll- ende!, in wclckcni er- den Kampf eine« modernen medizinischen Torschers argen Ueberlieierung. Bonzen tum und persönliche Interessen schildert. Ti« lllausfuhrunz findet im November in Berlin statt.