Heute Schlichtung im Ruhrbergbau.
Die gestrigen Berhandlungen gescheitert.
Effen, 29. September.
Großkonzern bildet Volontäre aus.
Als Volontär feinen Anspruch auf Gehalt.
Inferat: Großfonzern sucht junge Leute, intelligent, arbeitsam, als Berkäufer, bis zur Einarbeitung als Volontär. Unter vielen anderen meldet sich ein Berliner Student. Bon
Die für Montag nachmittag angesetzten Schlichtungsverhandungen im Ruhrbergbau waren nur von kurzer Dauer. In der Lohnfrage verliefen die Berhandlungen, ergebnislos. Die Anträge beider Tarifparteien wurden abgelehnt. Heute vormittag 10 Uhr trat das Schlichterfollegium, der Einheitspreis G. m. b. H. Woolworth befomnt er bestehend aus dem zum Sonderschlichter ernannten Professor Brahn, dem Regierungspräsidenten Bergemann Düsseldorf und dem Beigeordneten Dr. Bragard- Wuppertal, zusammen, um die Schlichtungsverhandlungen in der Lohnfrage mit den Vertretern der beiden Tarifparteien fortzuführen. Nach Lage der Dinge ist noch heute mit einem Schiedsspruch in der Lohn frage zu rechnen.
=
In der Arbeitszeitfrage, die abgetrennt wurde, wurden die Berhandlungen ebenfalls auf heute, Dienstag, vertagt.
Gegen Streifposten.
Kampf mit einstweiligen Verfügungen.
Bor der Haushaltungsmaschinenfabrit von Krech in der Gartenstraße stehen Streitposten. Sie tragen Platate mit der Aufschrift:„ Hier wird gestreift wegen 10 Proz. Cohnabbau." Gegen das Tragen dieser Plakate erwirfte Herr Krech beim Arbeitsgericht eine einstweilige Verfügung, weil der angegebene Cohnabbau von 10 Pro3. eine unwahrheit sein sollte.
Das Landesarbeitsgericht hob diese Berfügung auf, meil erwiesen werden tonnte, daß die Streifenden tatsächlich gegen einen Lohnabbau von 10 Pro3. fämpften. Nun versuchte es Herr Krech mit einer neuen Auflage seines Kampfmittels mit dem Erfolg, daß der Kammervorsitzende beim Arbeitsgericht, Amtsgerichtsrat Sporrnig, gegen den Werkstattvertrauensmann Redlich und gegen den Deutschen Metallarbeiter. verband eine einstweilige Verfügung erließ, die das Streitpostenstehen schlechthin verbietet, weil die Streikposten Arbeitswillige belästigt und bedroht haben sollen.
In der mündlichen Verhandlung vor der Kammer unter dem Borsiz des Amtsgerichtsrats Herrmann wurde festgestellt, daß wohl Aeußerungen, die als Belästigungen aufgefaßt werden fönnen, von Streifenden, aber nicht von Streitposten, gemacht worden sind, daß der Metallarbeiterverband, der solches Berhalten der Streifenden selbstverständlich nicht billigt, er st durch die einstweilige Berfügung von den angeblichen Belästi gungen etwas erfahren und daraufhin die Streifenden zurechtgewiesen hat.
Das Gericht hob die einstweilige Verfügung auf mit der Begründung, daß der Metallarbeiterverband die betreffenden Borgänge weder veranlaßt noch gebilligt habe und daß auch die Streikposten als folche teine Berstöße begangen hätten. Redlich habe zwar nicht in allen Fällen forrett gehandelt, aber dadurch set nicht die Firma, sondern sind die belästigten Personen getroffen, also könne dem Antrag der Firma nicht stattgegeben werden.
Wetter für Berlin : Beständiges und ruhiges Better, abgesehen von Morgennebeln heiter. Nachts talt, am Tage unter dem Einfluß der Sonneneinstrahlung etwas milder. Für Deutschland : Allgemein beständig, nachts strichweise leichte Fröste.
-
aus Hirschberg i. R. die Mitteilung, daß sie gewillt ist ,,, einen jungen Mann für die Einheitspreisbranche vollkommen auszubilden, vorausgesetzt, daß derselbe glaubt, in der Lage zu sein, den Anforderungen in jeder Hinsicht gerecht zu werden".
Die Firma wäre nicht abgeneigt ,,, fich für Sie zu intereffieren. 3ur Klarstellung teilen wir Ihnen noch mit, daß von feiten des Volontärs ein Anspruch auf Gehaltszahlung nicht besteht. Wir wären jedoch eventuell bereit, nach entsprechender Einarbeitungszeit und Qualifizierung eine fleine Bergütung zu gewähren."
Zur Klarstellung" ist nicht viel zu sagen. Wie lange die Einarbeitungszeit dauern soll, wird nicht gefagt. Auch nicht, wie flein die eventuelle fleine Vergütung nach der Einarbeitungszeit bei von der Firma anerkannter Qualifizierung sein wird.
Klar ist nur, daß die jungen Leute für die Einarbeitungszeit gute Kleidung und das nötige Geld für ihren ebensunterhalt mitbringen müssen und daß sie dann, nachdem sie als Volontäre eingearbeitet sind, keinen AnSpruch auf Gehaltszahlung haben.
Die Arbeitslosigkeit ist droß und billiger noch als„ Lehrlinge" find Bolontäre". Das Unternehmertum nügt die ihm günstige Arbeitsmarktkonjunktur in jeder Weise aus.
Das neile Buch
Julius Braunthal : Ansterlitz spricht!
Noch lange wird Friedrich Austerlig, der kurz vor dem Internationalen Kongreß in Wien verstorbene Chefredakteur der Arbeiter- Beitung", im schmerzlich- stolzen Gedenken seiner Zeit- und Kampfgenossen fortleben, deren journalistischer Meister, deren poli tischer Lehrer, deren redegewaltiger Führer er so lange gewesen ist. Damit aber auch die Jüngeren seines Geistes einen Hauch verspüren fönnen, ohne alte Zeitungsbände durchstudieren zu müssen, hat Julius Braunthat, einer von der jüngeren Generation unseres Wiener Bruderblattes, eine wohldurchdachte Auswahl getroffen. Aus der Arbeiter- Zeitung " wie aus der Parteimonatsschrift Der Kampf" ist da manches von dem zusammengetragen, was Austerlitz in der Haft des Tages, was er in der nächtlichen Stille ruhig schaffend, wenn er fast allein noch im Parteihause arbeitete, geschrieben hat. Da finden wir die großen Rämpfe der Partei um die Wahlreform, gegen Behördenwillkür, gegen tonfisziermütige Staatsanwälte, gegen den Zeitungsstempel widergespiegelt, und dann später, als 1917 die Amnestie tam, gegen die unsagbar gewissenlose, nur auf Hängen und Kerkerqual ausgehende Militärjustiz. Daneben sehen wir auch schon in der Vorkriegszeit Austerlitz , den
Unser diesmaliger
ftreitbaren Kämpfer und ungehemmten Losgeher, doch auch, mo es zum Erfolg nötig erscheint, das Mittel der Ueberredung gegenüber den Machthabern, selbst gegenüber der Krone anwenden. All dies kann dem reichsdeutschen Leser schon eine gute Vorstellung von Alt+ österreich geben und die Artikel aus der Nachfriegszeit auch von den Problemen und dem Charakter der soviel fleineren Republik Deutschösterreich. Für alle Sozialdemokraten werden die Aufsäge über den Weltkrieg und das Verhältnis der Sozialdemokratie dazu von besonderem Wert sein. Austerlitz hat die Haltung der übergroßen Mehrheit der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion an dem historischen 4. August 1914 begeistert gebilligt. Die überaus scharfe Rede, die Friedrich Adler , des Ministermordes angeflagt, vor Gericht gegen die deutsche und die deutschösterreichische Sozialdemo fratie gehalten, veranlaßte Austerlitz zu einer wahrhaft bedeutenden und höchft lesenswerten Arbeit voll Selbstprüfung und Objektivität innerhalb der sozusagen naturhaften Grenzen des kämpfenden Sozialismus... Die Trauerrede auf Viktor Adler ist ein weiterer Höhepunkt in dem unaufhörlichen Wirken dieses nie erschöpften Geistes, der in den Würdigungen verstorbener Persönlichkeiten aus anderen Lagern neben seiner treffenden Porträtierungstraft auch feine unbeschränkte Fähigkeit zeigt, sich in ganz ferne Sphären hineinzuversehen, ohne dabei jemals die eigene zu verlieren: die des unbedingten Rechts und die des Befreiungskampfes des Proletariats, deren treuesten und stärksten Kämpfer einer dieser seltene Mensch Friedrich Austerlitz gewesen ist.
FUNK
RUND
Richard Bernstein.
AM ABEND
Dienstag, 29. September.
16.05 Stadtrat W. Friedländer: Ueberwindung der Fürsorgeerziehung. 16.30 Jugendstunde. Dr. Ueberall erzählt.
17.00 Unterhaltungsmusik.
18.00 Bücherstunde.
19.00 Interview der Woche.
19.20 Wagner- Abend. Dir.: Bruno Seidler- Winkler . 20.50 Tages- und Sportnachrichten.
21.00 Von Breslau : Ursendung König Lear 22.15 Wetter-, Tages- und Sportnachrichten.
d
-
Königswusterhausen.
17.30 Priv.- Dozent Dr. Hans Weinert : Feuer und Schwert in der Menschheitsentwicklung.
18.00 Paul Westheim : Gegenwartsfragen der Kunst. 18.30 Dr. Rudolf Pechel : Bleibende Werte der deutschen Dichtung. 18.55 Wetter für die Landwirtschaft.. 19.00 Französisch für Anfänger. 19.30 Volkswirtschaftsfunk.
70. Geburtstag.
19.55 Wetter.
20.00 Von Leipzig : Unterhaltungskonzert. 21.00 Von Mühlacker : Südfunk- Kaleidoskop. 22.00 Dr. Josef Räuscher: Politische Zeitungsschau.
Anschließend Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. Anschließend von Hamburg : ,, Tutti Frutti".
Berantworil. für die Redaktion: Rich. Bernstein, Berlin ; Anzeigen: Th. Glode, Berlin . Berlag: Borwärts Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts Buch bruckerei und Berlagsanstalt Baul Ginger& Co., Berlin SW 68. Lindenstraße 3. Sierzu 1 Beilage.
MITTWOCH KINDERTAG
Angebote für die Kleidung Ihrer Kinder, die selbst im Rahmen der bekannten C& A- Preise erstaunlich sind.
Solche Preise müssen bei jeder sorgenden Mutter höchste Freude auslösen. In erhöhtem Maße aber, wenn Sie sehen, welche hochwertige Kleidung Sie für diese niedrigen Preise bei uns bekommen.
Wenn trotz geringster Ausgaben auch Ihre Kinder nett, geschmackvoll und praktisch gekleidet gehen sollen, da gibt's nur eins:
Aus molligem Diagonal Fantasie flotter Mantel mit Biberette- Kragen. Gr.60-90. Größe60 ( andere entsprechend)
975
Flotter, warmer Ulster in frischen, bläulichen Farben, ganz auf KaroFancy.Für ca. 2 Jahre
( andere
entsprechend)
625
Moderner VeloursDiagonal Mantel mit breitem Revers, Pelzrolle. Gr. 45-65. Größe 45 ( andere entsprechend)
575
bringt:
Reizender Strickanzug. Reine Wolle in diversen neuen. hübschen Farben. Für 1 bis 2 Jahre
( andere
entsprechend)
525
Entzückendes Faltenkleid in KöperCordsamt mit lichter Garnitur. Gr. 60-90. Größe 60 ( andere entsprechend)
325
Oranienstr.40
Am Oranienplatz
Chausseestr.113 Königstraße 33
Belm Stettiner Bahnhof Am Bahnhof Alexanderplatz
BRENNINKMEYER
R
247
Nachdruck von Worl and Bild verboten