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Abbau der Fürsorge.

Funktionärfonferenz der Berliner   Arbeiterwohlfahrt.

Die Funktionäre der Arbeitermohlfahrt im Bezirksausschuß Groß- Berlin tagten gestern in Gemeinschaft mit den Fürsorgern und Fürsorgerinnen. Die Konferenz mies einen starten Besuch auf. Nachdem Genofsin Kurgaß darauf hingewiesen hatte, daß die Sozialdemokratie auch in der Zeit schwersten Abwehrkampefs weiter für die Berweltlichung des Wohlfahrtsmejens ein­treten werde, referierte Genoffe Stadtrat Karl Schneider über den ,, Abbau der sozialen Fürforge als Wirkung der Notverordnung". Vor zwei Jahren bei den Stadtverordnetenwahlen konnten wir mit berechtigter Ueberzeugung auf das von uns Geschaffene hin­weisen. In den letzten Monaten haben wir einen weitgehen­den Abbau erlebt. Es ist in der Wohlfahrtspflege und in der Sozialfürsorge auf der ganzen Linie zurückgegangen, darüber hin aus greift die Großindustrie an die Grundlagen des Tarifrechts und ein Winter steht vor uns, der eine Berelendung noch weiterer Schichten androht. Das Defizit der Städte ist groß, Lohn- und Gehaltsabbgu find an der Tagesordnung. Das Reich versuchte seine Sanierung, indem es weite Gebiete der Fürsorge den Gemeinden überwies. Wir stehen in schwerem Kampf gegen den Abbau der Löhne, Sicherheiten und Unterstützungen.

Der Wohlfahrtsetat Berlins   beträgt 400 millionen. Sparmaßnahmen treffen zuerst das Schulwesen und kulturelle Be­strebungen aller Art. Hier spart man zuerst, denn bei der Zahl der zu Unterstügenden, die heute 1116 000 beträgt, ist das Wohlfahrts amt heute im Kommunalwesen das entscheidende Amt, das auf

Kosten der anderen zu berücksichtigen ist.

Bei dem Ansturm der Not können wir nur hoffen, daß die Welle des Elends zum Stillstand gebracht wird. An ein Zurück­fluten ist im Augenblid taum zu denten. Der Wohlfahrts etat feßt die Gemeindefinanzen der Gefahr der Unordnung aus. Aber das Bürgertum hat unrecht, gerade in Berlin   von einer Miß­wirtschaft zu sprechen. Denn

es gibt in ganz Deutschland   feine Gemeinde, die dem Anwachsen

Stemmle: Kampf um Kitsch"

Jugend siegt in der Volksbühne

Robert Adolf Stemmle  , der ein Junglehrer war und jetzt ein Jung­dichter ist, hat jedem, der noch das Herz auf dem rechten Fled hat, Freude bereitet. Gebrauchen wir ruhig diese schlichte und haus backene Wendung. Er hat der Jugend, der jüngsten Jugend, die in diesen schlimmen Zeiten unsere größte Sorge ist, ihr ganzes Recht wiedergegeben und gezeigt, daß es nur besser in der Welt werden fann, wenn die echten, in der Großstadt aufgezogenen Arbeiter finder das heilige Teil der freien Schule erhalten, das ihnen ge­vorläufig auf der Bühne bührt. Und das meiste von dem, was nur unser Junglehrer und Jungdichter erfämpft, erkämpfen läßt er es durch die proletarische Schuljugend selbst, die fünf Atte lang ihr Recht mit prächtiger Energie verteidigt.

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Das ist ein flares Stück, ein Schulstück im doppelten Sinne. Weil es ganz und gar in der Schule und wegen der Schule gespielt wird, und weil es ein Musterstück für die Wahrheit ist, daß ein gradgewachsener, nicht nur mit Literaturfram belasteter junger Mann ,, der sich den Wind um die Nase wehen ließ, auch als Dichter etwas Ordentliches zu sagen hat.

Die Schule, die gezeigt wird, liegt irgendwo in Neukölln, irgendwo auf dem Wedding  . Sie ist eine moderne Unterrichtsanstalt. Die Lehrer haben Verständnis für ihre Jungen und Mädchen. Sie wollen, daß ihre 3öglinge nicht nur mit dem gequälten Kopf, son­dern auch mit heiterem Gemüt lernen. Darum zeigen sie ihnen, was heute noch dumm, veraltet und verschimmelt ist: all den Kitsch, der heute noch Bürgerhaus und Arbeiterhaus verseucht, den Blödsinn von Nippes, den Plunder von Sofaumbauten und Vertikos, der noch aus Urgroßvaters Zeiten übrig blieb. Natürlich ist dieser Kitsch aus Terrafotta und Laubsägeholz und Glas. diese ganze aus Bor zellan gebackene Scheußlichkeit nur Symbol für all das Uebrige und Muffige, das heute noch so trübselig anzusehen ist.

der Wohlfahrtsansprüche ohne schwere Gefahr begegnen fönnte. erfährt, daß sein Junge August eine Schule besucht, wo sie ein

Die Zuwendungen der Reichsregierung sind nicht einmal ein Tröpfchen auf den heißen Stein. Die zweite Notverordnung zur Sicherung der Finanzen baut Arbeitslosenversicherung und Kriegs­beschädigten- und Kriegerhinterbliebenenfürsorge ab und verringert die Wohlfahrtssätze. Besonders arg ist in ihren Folgen die Be handlung der Arbeitslosen unter 21 Jahren. Es zeigt sich hier bei der Regierung eine gefährliche Verkennung der Sach lage. Man ertennt nicht die Tragödie, die fich abipicit und die die Jugend dem Radikalismus in die Arme treibt. Der scharfe Widerstand der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion gerade gegen diese Bestimmungen ist erfreulich), leider aber hat er bisher nur dazu geführt, daß die Aufhebung dieses Teiles der Notverordnung versprochen wurde.

Bei den Saisonarbeitern wird in den Wartezeiten die Gemeinde eintreten müffen. In der Kriegsbeschädigtenfrage tonnte unjere Reichstagsfrattion leider über wohlwollende Verhandlungsäuße­rungen hinaus nichts erreichen. Heimarbeiter und Haus: gewerbetreibende sind aus der Unterstügung völlig herausgenommen. Sehr arg sind des weiteren die Ein­schränkung der Heilbehandlung und die

fast völlige Aufhebung des Klagerechts.

tode

Nach den Richtlinien, die von der Notverordnung gegeben werden und ohne nähere Definierung Sparsamkeit in der Ausgabenwirt­schaft" dekretieren, ist heute der Reichsfinanzminister Wohlfahrts: dezernent für sämtliche deutschen Gemeinden. Dem Arbeiter, der nach Abzug der Miete mit 26 Mart monatlich leben soll, wird ein glatter Berzicht auf alle fulturellen Bedürfnisse

auferleat. Bersight auf alle fulturellen Bedür

Die Gefahr weiterer Kürzung besteht. Vor unserem Gewissen fönnen wir das, was geschieht, nicht verantworten.( Sehr richtig!) Die Dauerarbeitslosigkeit führt vor allen Dingen bei der Jugend zur asozialen Haltung. Sie geht nach rechts, sie geht nach links. Sie geht dort hin, wo Krach ist. So zeigt der Abbau unserer Sozialgefeggebung die Schwäche der Arbeiterbewegung auf, die eine Folge der kommunistischen   3eriplitterungspoli tik ist.( Erneute Zustimmung.) Die Sparmaßnahmen haben zu dem zu einem Abbau in den Alters- und Kinderheimen und zu einer Aufhebung der Erholungsverschidung geführt. Trotz der Sorge dieser Zeit dürfen wir aber nicht in Apathie verfallen, sondern müssen im Rahmen der Arbeiterwohlfahrt, die uns als einigendes Band umschließt, weiterfämpfen, damit wir recht bald auch in Berlin   wieder sagen können: ,, Die Zeit des Niederganges ist vor­bei. Es wird wieder aufgebaut."( Anhaltender Beifall.) Ein angeregte Diskussion schloß sich dem Vortrage an.

Das Wohnheimstättengeseh. Der Vorsitzende des Reichstagsausschusses sabotiert die

W- Beratungen.

Im Wohnungsausschuß des Reichstags, der am Diens tag zu seiner ersten Sigung nach der Sommerpause zusammentrat ( die Bertreter der Deutschnationalen und der Nationalsozialisten waren nicht erschienen), beantragte vor Eintritt in die sachliche Be­ratung der stellvertretende Vorsitzende, im Hinblick auf das in­zwischen in der Reichsnotverordnung vom 1. Juni 1931 verkündete und in Straft getretene Gefeß über Rechtsverhältnisse bei Enteig­nungen auf dem Gebiete des Städtebaues, die Beratung der 21 n träge für ein Wohnheimstätten gesez bis auf weiteres zu vertagen. Ministerialdirektor Dr. Weigert vom Reichs­ arbeitsministerium   wies auf die außerordentlich schwierige geschäft liche Lage hin und erklärte, die Fragen müßten naturgemäß in enger Zusammenarbeit mit den Ländern erledigt werden. Bon diesen seien aber zu den vorliegeden Anträgen teilweise schwer wiegende Bedenken geäußert worden. Die Anträge beträfen auch Entscheidungen über Fragen, die grundlegende Probleme der gegen wärtig in seinen Grundfesten bedrohten Wirtschaft darstellten. Der Zeitpunkt jei für solche Entscheidungen aber noch nicht reif. Die Reichsregierung fönne jedenfalls fachlich zu den Anträgen jetzt no feine Stellung nehmen. Ueber die Hauszinssteuerfrage feien von der Regierung irgendwelche Entscheidungen noch nicht ge­troffen worden.

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Die Jugend nimmt ihre Sache selber in die Hand. Sie de­monstriert, sie lädt die Eltern ein, um ihnen zu zeigen, welche guten Kräfte in der Jugend leben und nicht aussterben dürfen. Auf der Bühne wird Schulstunde und Schülerversammlung abgehalten. Gefeiert wird ein Schülerfest mit Scherz und Ernst und Mahnungen und Beteuerungen. Alls im fünften Akt die Schule tanzt, singt, rechnet und sonst noch lachend und mutig ihre Tüchtigkeit beweist und ihre Rechte fordert, da bekehrt sich auch der Gasmesser Witt vollkommen wieder zu dieser Jugend und das ganze Theater auch. Nur noch ein rettungsloser Efel bleibt außerhalb der Gemein­schaft, ein widerwärtiger, verkitschter Familientyrann und Stadt­verordneter, dem sehr bequem nachgewiefen wird, daß er nichts von der Jugend versteht. ylell

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In diesem Schulstück geht es der Muderet also schlecht. Das meiste tragen dazu bei die mitspielenden Kinder, die laut, gesund, lustig und inbrunstvoll für ihre Sache werben. Sie sind auch die Sieger bei der Aufführung, die für den Regiffeur Martin eine gute Arbeit und unbestrittenen Erfolg bedeuten. Die Kinder, die hier mitspielen, find nicht aus dem dumpfen Wedekindschen Früh lingserwachen", das auch einmal notwendig war. Diesmal fieht man nur die gefunden und willensstarken Kinder der proletarischen Großstadt. Diese Kinder spielen Theater in stampfenden, deklamie­tenden Sprechchören, in luftigen Maskeraden, in Turnübungen und Wettgefängen. Sie sind Schüler und Schülerinnen von der Neu­föllner Heinrich- Zille- Schule, von der Gotenburger Schule auf dem Wedding  . Sie geben alles, was in ihren lebt.

Darüber hinaus hat ein Junge von 15 bis 16 Jahren, genannt Herbert Forner, der den Führer spielt, mehr als nur entzückendes Dilettantentalent. Er ist Schauspielerblut und noch unverkitscht, ein Prachtprodukt der Natur.

Ob das Stück breit ist, ob die Choreinlagen und Turneinlagen und Propagandaeinlagen nur Finten sind, ob für oder gegen die Tendenz manches zu sagen, ob der Dramatiter gar kein Dramatiker,

sondern mur ein dramatisierender Leitartikler ist, das sollen die Aestheten entscheiden.

Ein braver Mann, dieser Gasmesser Witt, der mit Entsetzen ganzes Kitschmuseum haben. In Theorie ist der Vater Witt durch aus für die moderne kitschlose Schule. Daß August aber den Fa milienfchund hinterrüds ins Museum schleppt, daß der Junge eine Die Bühne ist von Nina Totumbet gebaut, licht, luftig, ganze Revolution gegen den Kitsch einfädelt, das scheint ihm höchst einfach, wie diese moderne Schule zu sein hat. Neben allen den bedenklich. Was er eben noch lobte, das schimpft er jetzt Kulturtleinen Rollen, die von begeisterten, aber auch anständigen Schau­bolichemismus. Rektor und Lehrer, die solchen Empörerunfug fpielern gegeben werden, zeichnen sich aus Josef Dahmen  , der dulden, müssen abgesägt werden. Vater Witt rückt zur Schulreaktion modernste aller Schulreftoren, Karchow als tapferer Schulrat, hinüber. Daß nun aber dieser fleine Konflikt, Wurzel des ganz unberg als bärbeißiger Schuldiener. großen Konfliktes zwischen Jung und Alt, nicht tragisch ausgeht, sondern in einen famosen Sieg der Jugend, ist allergrößtes Ber dienst des jungen Dichters.

Die ersten Orchesterkonzerte.

Auftakt des Musikwinters: das Philharmonische Or chest er beginnt mit seinen allwöchentlichen Konzerten unter Julius Prüwer. Im Eröffnungskonzert hörten wir Beethoven's 7. Sin fonie, das 5. Brandenburgische Konzert von Bach mit S. Gold­berg( Geige), C. Bose( Flöte) somie Prüwer selbst am Flügel als Solisten, ferner Tod und Verklärung" von Richard Strauß   in einer besonders einbrudspollen, flanglich forgfältig abgestuften Wiedergabe. Im zweiten Konzert spielte Hans Bottermund das Cellokonzert von Saint- Saëns  ( ein reichlich konventionelles, wenn auch in Einzelheiten amüsantes Werk), in dessen lyrischen Partien sein schöner Ton, feine noble Rantilene voll zur Geltung famen; Kraft- und Bravourstellen ist er nicht in gleichem Maße ge­wachsen. Der Carneval von Romain pon Berlioz, Debussys Not­turnos, die Prüwer ganz ausgezeichnet gelangen, und Tschaikowskys 5. Sinfonie vervollständigten das Programm. Diese Konzerte wollen Boltskonzerte sein; hier spielt ein erstklassiges Orchester unter einem guten Dirigenten die beste Musit, die Preise sind niedrig ( jeder Play tostet 1 M., es besteht kein Garderoben zwang) und doch läßt der Besuch zu wünschen übrig. Schärfer kann die Situation unseres Musiklebens nicht charakterisiert werden.

Größerer Anteilnahme erfreute sich das erste Sonntagskonzert des Berliner   Sinfonieorchesters unter Ernst Kun­malds erafter und energischer Leitung. Im Mittelpunkt des Beet hooven gembimeten Programms stand das Tripelkonzert dieses Meisters. Auch hier der Dirigent am Flügel; Geige und Cellopart in den Händen der Konzertmeister Alfred Indig und Godfried 3eelander. Eine nicht sehr glüdliche, undankbare, immer wieder enttäuschende Sache, dieses Tripeltonzert. Die Aufführung litt unter zu orchestralem, zu wenig pianistischem Klavierspiel, unter Unsicherheiten der Streicher, vor allem aber unter zu geringer Rücksichtnahme der Konzertierenden aufeinander, von denen gleich sam jeder in einer anderen Welt lebte und musizierte. A. W.

balsi, Gloria."

Capitol.

Die Raserei der Flieger über den Ozean ist uns nachgerade zur Alltagserscheinung geworden. Troßdem wirkt das Drehbuch des Filmes Gloria", das aus Fliegererlebnissen mit Menschen und Maschinen die Handlung zu einem Spielfilm formte, nicht alltäglich. Man läßt einen forschen Flieger an eine Gattin geraten, die aus lauter Angst zusammengesetzt ist. Sie hindert ihn, neue Siege zu erringen. Er fristet als Verkehrsflieger sein Dasein. Bis ſein Freund Weltmeister im Kunstfliegen wird, die kleine ängstliche Frau ihm zujubelt und ihr Gatte aus Zorn, Eifersucht und explosiv her: verspringendem Tatenbrang einen Ozeanflug ausführt.

Hans Behrend hat als Regisseur eine anständige Arbeit geleistet. Namentlich sind die Fliegeraufnahmen, die dank der Interſtügung der deutschen   Lufthansa Berlin   gemacht werden fennten, ganz vorzüglich gelungen. Gustav Fröhlich   und Fritz Rampers find zwei famose Flieger. Gutmütige, aufrechte, lebenswahre Kerle. Leider bleibt Kampers durchweg unverständ­lich. Hervorragend ist Hugo Fischer Röppe. Er spielt einen dieser Menschen, die scheinbar alles leicht nehmen, stets zu einem guten Wiz oder losen Streich aufgelegt sind und doch Charakter und stählerne Willenstraft haben. und stählerne Willenstraft haben. Recht nett das Kind Rolf Druder, obmohl es reichlich alttlug reden muß. Brigitte Helm  ist die Frau. Sie gibt fich Mühe, Gefühl und Temperament zu spielen, es reicht bei ihr aber nur bis zur belebten Marmorstatue. Hugenberg stedt hinter der Ufa. Ulstein scheint bei der Bane rischen Filmgesellschaft beteiligt zu fein; sonst wäre wohl die faust

In der weiteren Aussprache mari Abg. Lipinski( Soz.) dem Borsigenden vor, daß er die Beratungen nicht för dere, sondern verhindere und kritisierte das Berhalten des Borbide Reflame für seine Blätter faum möglich. figenben scharf. Nach weiterer längerer Geschäftsordnungsaus sprache beschloß der Ausschuß, die Sigung abzubrechen und am Mittwochnachmittag erneut erneut zusammenzutreten, unt Den Reichsarbeitsminister anzuhören.

Hierauf vertagte sich der Ausschuß

e. b.

Man mag nicht kritisieren und mur berichten, daß man Freude hatte. So wird es allen gehen, die das Stück später sehen werden.

Max Hochdorf  .

Rettet das deutsche Theater.

In Frankfurt   versammelte Bertreter einer großen Anzahl gemeinnütziger und privater Bühnen beschlossen den folgenden Appell an das Publikum:

,, Das deutsche Theater ist in seinem Gesamtbestand bedroht: nicht von innen, es steht seiner Leistung nach auf voller, vom In­und Ausland anerkannter Höhe. Es ist bedroht von den Auswirtungen der Wirtschaftsfrife, und es ist dies in weit höherem Maße als andere kulturelle Einrichtungen. Die Kunst des Schauspielers fann nur durch persönliche Ueberlieferung erhalten und entwickelt werden. Sie ist an die Existenz des Standes gebunden. Dieser ist durch die Verzweiflungsmaßnahmen, die bereits getroffen sind und noch weiter in Aussicht stehen, in seiner Gesamt­heit bedroht. Die Bezüge der Bühnenangehörigen sind bereits be deutend verringert, Spielzeiten werden gekürzt, Spielgattungen ab= gebaut, furz, die gesamten ökonomischen und geistigen Grundlagen der deutschen Theaterkunst werden der Vernichtung ausgesetzt. Ein durch zwei Jahrhunderte mühsam errungenes Kulturgut ginge für lange Zeit, vielleicht für immer verloren.

Die Versammelten verdichten ihre Rufe zu einem Notschrei an alle die, die trotz aller wirtschaftlichen Not sich ihr Kultur­gewissen bewahrt haben und bewahren fonnten. Sie rufen ihren Bolfsgenossen zu: Rettet das deutsche, Theater, dieses stärkste uno weithin sichtbare Symbol deutscher Kultur, und helft uns, die wir dieses hohe Gut zu verwalten haben und in Treue verwiiten."

Heimkehr der deutschen   Grönlandexpedition.

Wie Prof. Kurt Wegener  , der jetzige Leiter der Grönland­expedition, soeben von der Weststation der Expedition telegraphiert, haben die Forscher die letzten Eisdidemessungen und Schwere­messungen durchgeführt und das Nivellement des Inlandeises be­endet. Das Inlandeis ist bereits geräumt und die Funkstation ab gebrochen. Wegen Ueberfüllung des Regierungsdampfers ,, Disto" wird die Expedition in zwei Abteilungen zurückkehren.

Damit hat die deutsche Grönlandegpedition nach 1½jähriger Forschungsarbeit ihre Aufgabe im Sinne ihres toten Führers Alfred Wegener   erfüllt, oft genug unter Lebensgefahr und fast immer unter schweren Strapazen und Entbehrungen. Die Aus­wertung der wissenschaftlichen Ergebnisse der Expedition wird Jahre in Anspruch nehmen. Schon jetzt steht fest, daß die Resultate eine Senfation für die Geologie und für die Wetterkunde bedeuten werden. Als Bahnbrecher für den transatlantischen Luftverkehr haben die deutschen Grönlandforscher erst den Amerifaflug Wolfgang von Gronaus ermöglicht. Von allen Arttisegpeditionen der Ichten Jahrzehnte ist zweifellos die Expedition Wegeners, die durch die weitschauende, großzügige Unterstützung der Notgemein­schaft Deutscher   Wissenschaft ermöglicht wurde, die wichtigste und erfolgreichste gewesen. Mit größtem Interesse wartet darum die wissenschaftliche Welt auf ihre Rückkehr.

Oper

Beilegung des Konflitis an den Wiener Staatstheatern. Die und des Burgtheaters mit den Bühnenangehörigen find jetzt zu Verhandlungen der Verwaltungen der Wiener Staatstheater Sünstlern erhebliche Zugeständnisse gemacht. Für die übrigen Mit­einem Ausgleich gekommen. Dabei wurden von den prominenteften glieder sollen die für alle österreichischen Staatsbeamten vorgesehe­en Gehaltstürzungen in Kraft treten. Die Intendanz hat dafür von Kündigungen abgefchen.

Wiederherstellung der Danziger Marienfirdhe. Die eine der beiden großen Bürgerkirchen der Ostseeküste, St. Marien in Danzig  , unverdientermaßen weniger befannt als ihre Lübecker   Schwester­firche, foll jest auf Grund eines Gutachtens des preußischen Staats­fonservators Hiede planmäßig instand gefeßt werden.

Die Gruppe alter Schauspieler. Die nach dem Muster der Gruppe Junger Schauspieler unter der Führung Lichos jest ins Leben gerufene Genossenschaft der Gruppe Alter Schauspieler wird voraussichtlich ihre

Edisons Gesundheitszustand verschlechtert. Der Gesundheits­zustand Edisons hat sich in der legten Nacht wieder verschlechtert.ätigkeit im Renaissance- beater eröffnen. Als erites Stüd Nach Feststellung feines Arztes hat Edison eine jehr unruhige Nacht verbracht und fühlte sich am Mittwochmorgen bedeutend schwächer.

fit fut Zuge der deutsch  - französischen Berständigung das Schauspiel von Rostand  : Der Mann, der seinen Mörder sucht" vorgesehen.