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aus Renom misterei begangen, um bei seinen Pgs" Eindrud zu machen.

Das ganze Berhalten des jungen Hafentreuzlers ist sympto­matisch für den Geist des Renommierens, der in den Reihen der Hittergardisten wohnt.

Gegen Witte ist selbstverständlich die Strafverfolgung eingeleitet worden.

Der alte Tausender.

Wie ein Poftbeamter auf einen Schwindel hereinfiel.

Bor etwa vierzehn Tagen erfchten auf dem Zweigpoftamt Tempelhof am Hohenzollernforso eine gut angezogene junge Frau, die für 50 Pfennig Briefmarken forderte und ben Schalter­beamten dabei fragte, ob er einen Tausendmarkschein wechseln könne. Der Postbeamte nahm die Banknote ahnungslos entgegen und gab der Frau 999,50 Mart heraus.

Als er wenige Minuten später den Gelbschein noch einmal genauer ansah, mußte er zu seinem Schrecken feststellen, daß es sich um einen längst außer Kurs gesezten Tausendmarkschein aus dem

Jahre 1910 handelte. Die Schwindlerin, die den Beamten herein gelegt hatte, der nun für den Schaden von seinem fnappen Gehalt auftommen mußte, war mit ihrer Beute natürlich längst über alle Berge. Auf Grund der Beschreibung, die der Beamte von der Schwindlerin geben fonnte, gelang es Beamten der Kriminalpoft dienststelle, die Täterin zu ermitteln. Es wurde festgestellt, daß für den Betrug eine Frau in Frage fam, die früher einmal in Tempel hof als Hausangestellte beschäftigt war. Sie wurde schließlich als eine 21jährige Erna 3. ermittelt und gestern festgenommen. Die jugendliche Betrügerin war in vollem Umfange geständig. 850 M. wurden noch in ihrem Besitz gefunden, die fehlenden 150 m. find der Post von Verwandten des Mädchens ersetzt worden. Erna 3. hatte denselben Trick schon einmal zu Beginn des vorigen Monats auf einem anderen Postamt versucht; er scheiterte aber an der Auf­merksamkeit des Schalterbeamten.

Skandal in Braunschweig  . Eine Krante ins Gefängnis geschleppt.

Braunschweig  , 2. Ottober.( Eigenbericht.) Eine Arbeiterin hatte megen der Teilnahme ihres Jungen am Streit der weltlichen Schule eine breitägige Haftstrafe erhalten, je doch verabsäumt, gegen den Strafbefehl Einspruch zu erheben. Als nun die Frau nicht erschien, da sie vor einer Operation stehend in dem hiesigen Krantenhaus lag, wurde fie trotz ihres Zustandes und Protestes durch die Polizei ins Gefängnis gebracht. Dort hat die Kranke, der der Gefängnisarzt sofort Bettruhe und besondere Verpflegung verordnete, drei Tage in der Haftzelle verbüßen müssen, um erst dann wieder in verschlimmertem Zustande zu ihrem behan­delnden Arzt zurückzukommen.

Die Steirerputschdebatte. Aufschiebung der Bundespräsidentenwahl..

Wien  , 2. Oktober.

Die Debatte im Nationalrat wurde mit der Erklärung des fozialdemokratischen Abg. 5orpatef geschlossen, daß die Sozial­demokratie von den ministeriellen Erklärungen nicht befriedigt fei, und daß sie auf den Vorschlag einer allgemeinen Auflösung der Selbstschuhverbände nicht eher eingehen tönne, ehe nicht ihre Forderung nach Auflösung und Entwaffnung der steierischen Heimwehr erfüllt worden sei.

Die Bolfswahl des Bundespräsidenten   ist auf den 15. Oftober angesezt. Man erhebt gegen sie den Einwand, daß in dieser Zeit das Geld besser verwendet werden könnte und die Aufregung eines Wahlkampfs durchaus entbehrlich sei. Nun hat der großdeutsche Abg. Dr. Straffner ben Antrag eingebracht, die Bundespräsi dentenwahl diesmal noch der Bundesversammlung zu übertragen. Zur Annahme wäre eine Zweidrittelmehrheit erforderlich, da dies eine Berfassungsänderung ist.

Die Vorbereitung zur Spaltung

Eine Sonderkonferenz hat den neuen Laden vorbereitet/ Enthüllungen über die Sonderorganisation der Spalter

Die Leipziger Boltszeitung" teilt folgendes über die fyftematische Borbereitung der Parteispaltung durch Rosenfeld   und Sendewiß mit:

,, Die Genossen Sendewiß und Rosenfeld   fowie ihre Getreuen spiegeln noch immer vor, daß ihnen Unrecht geschehen fei. Sie erflären noch immer, daß fie feinerlei Spaltungsabsichten vertreten hätten.

Den Kenner der Dinge mufeten diese Versicherungen seit längerer Zelt bereits recht eigenartig an. Man soll sich nicht dümmer stellen, als man ist, und vor allen Dingen andere nicht für uninformiert halten, wie man das recht gerne möchte.

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Es war aufgefallen, daß eine große Berliner Zeitung  ( das ,, Berliner Tageblatt" Red. d. ,, B.") am Tage nach der Sigung des Parteiausschusses über die Borgänge in der Gruppe Rosenfeld Seydewig sehr gut informiert gewesen ist. Diese Zeitung berichtete eingehend über die Vorgänge, die sich vollzogen haben und noch vollziehen sollten. Sie fonnte das mit gutem Gewissen tun, da einer ihrer Redakteure von einem sozialdemo fratischen Abgeordneten des Chemnizer Bezirks besonders instruiert worden war. Die Informationen des Berliner   Blattes gingen auf Beschlüsse zurüď,

die in einer Sonderkonferenz der Opposition, die zur Vor­bereitung für die Haltung im Parteiausschuß am 21. September in Berlin   tagte, gefaßt wurden.

Von dieser Konferenz gehen alle die Maßnahmen aus, die in den letzten Tagen von seiten der Seydewiß­Gruppe getroffen worden sind. Vor allen Dingen wurde in dieser Konferenz die Absicht, 3u ipalten, offen dargelegt. Am 21. September war es fein anderer als Walter Dettinghaus, der mit der ganzen Kraft seiner Stimme die Rosenfeld  - Leute beeinflußt hat, ihren eigenen Laden endlich aufzumachen. Dettinghaus ging inzwischen zur KPD  . Daß er mit Thälmann   verhandelt hat, hat er selbst zu­gegeben, und daß er nicht erst nach der Unterzeichnung des Aufrufs in der Fadel" verhandelt haben fann, wurde gestern an Hand der Daten nachgewiesen. Damit ergibt sich das folgende: Dettinghaus ist mit allem Nachdruck für die Lostrennung, für die Bildung der Sozialistischen Arbeiterpartei  " eingetreten, während er gleichzeitig mit Moskau   verhandelte.

Wer boshaft sein wollte, müßte sagen, daß das Karl- Liebknecht­Haus an diefen Plänen, die auf eine Absplitterung von der Sozialdemokratie gerichtet find, Anteil hatte.

Entsprechend der Beschlüsse, die auf der Sonderfonferenz vom 21. September gefaßt worden sind, ging das bekannte Rundschreiben an die Verbreiter der Fadel" hinaus. Auf dieser Konferenz murde auch der Beschluß gefaßt, die ,, Fackel" als Tagesorgan erscheinen zu laffen. Noch bevor der Parteiausschuß seine Beschlüffe faßte, find mit der Druckerei der Fackel" Berhandlungen aufgenommen worden, um das Organ der Sozialistischen Arbeiterpartei  " als täglich erscheinendes Blatt herauszugeben.

Diese Borgänge waren noch nicht befannt, bevor der Partei­ausschuß seine Entscheidung traf: Um so mehr ergibt sich heute, daß der dort gefaßte Beschluß im Angesicht dieser Situation der einzig mögliche war. Wir geben zu, daß durch die Entscheidung des Barteiausschusses den Rosenfeld und Seydewig die Gerste gehörig perhagelt wurde.

In der Sonderkonferenz vom 21. September ist erwogen worden, die Spaltung um etwa drei Wochen hinauszufchleben, die Entscheidung hinauszuzögern, und zwar etwa auf die Mitte des Oktobers.

Die Absichten, die damit verfolgt werden sollten, liegen offen zutage. Diese Pläne wurden durch die Beschlüsse des Parteiausschusses und die darauf folgenden Maßnahmen durchkreuzt. Aus diesen Tat­Be- fachen aber ergibt sich positiv, von welcher Seite die Spaltungs absichten ausgegangen sind. Das Urteil überlassen wir getrost den Barteigenossen und der politischen Deffentlichkeit. Man soll sich nicht Dümmer stellen, als man ist, und wenigstens offen und ehrlich zu geben, welche Pläne im Dunkel der Sonderkonferenzen verfochten

Neue Aufsicht über den Staatshaushalt. Der Finanzausschuß des Bölkerbundes wird gemäß den schlusse des Rates als finanziellen Berater für Desterreich Herrn Rest von Longein entienden. Ihm wird der zweite General sekretär des Völkerbundes, Avenol, zur Seite stehen, der jedoch feinen Siz in Budapest   haben und nur für Tage nach Wien  

tommen wird.

worden sind."

Wie lange mollen Rosenfeld   und Seydewiß nach diesen Dem Reichspräsidenten von Hindenburg   sind zu seinem heutigen Enthüllungen noch das Märchen von ihrer Unschuld erzählen?

84. Geburtstage zahlreiche Glückwünsche von Regierungen, Be­hörden und Privaten zugegangen. Die öffentlichen Gebäude hatten aus diesem Anlaß geflaggt.

Neue Hochverratsprozesse. Auf Beranlassung des Oberreichs anwalts wurde der Schriftleiter der tommunistischen Zeitung Ar beiterstimme" in Dresden   wegen Vorbereitung zum Hochverrat ver­haftet und nach Leipzig   übergeführt. Aus dem gleichen Grunde wurde der Dresdener Kommunistenführer Goldhammer fest­

genommen.

Waffenbeschlagnahme in Weißstein. Am 30. September wurde in Weißstein bei einem Anhänger der Nazis ein umfangreiches Lager von früherem Heeresgut polizeilich sichergestellt. Es wurden vorgefunden eine Handgranate, eine Heerespiftole, Seitengewehre, Gemehrgranaten, Patronen und Bistolentaschen, eine größere Anzahl Infanterie- und Pistolenmunition und andere Ausrüstungsstücke.

Die heilischen Landtagswahlen sollen, wie amtlich mitgeteilt wird, am 15. November stattfinden.

Der bayerische   Staatsgerichtshof hat die Klagen der Landes­gruppen der Staatspartei, Deutschen Boltspartei, Wirtschaftspartei und des Chriftlichen Volksdienstes, die das neue banerische Wahl­gefet als verfassungswidrig angefochten haben, abgewiesen und damit die verfassungsrechtliche Gültigkeit des Wahl. geseges bestätigt.

Billiger Sonntag und Welt- Tierschußtag im 300. Am nächsten Sonntag foftet der Eintritt in den Zoologischen Garten für Ermachsene nur 50 f., für Kinder nur 25 Bf.; ebenso im Aquarium. Bon 16 Uhr Konzert des Philharmonischen Bläserchors ( Deutsches Sinfonie- Orchester). Zugleich findet am Nachmittag 16 Uhr por dem Hauptrestaurant ein est aft aus Anlaß des Belt- Tierschustages statt, veranstaltet vom Deutschen   Tierschuh­verein, der Pferbeschußvereinigung und dem Neuköllner   Tierschuß­

Dereins.

Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold Reukölln- Brig: Jiu- Jitsu und Berabteilung jegt jeden Freitag ab 20 hr. Alle anderen Kame­raden Turnhalle Mariendorfer Weg Donnerstags.

Der nächste segualwissenschaftliche Frageabend. Im Institut für Serualwissenschaft findet der ferualpiffenfchaftliche Frageabend am Montag, dem 5. Ottober, 20 Uhr, im Ernst- Saedel- Saal( In den Zelten 9a, Eingang Gartenportal) statt. Untostenbeitrag 0,20 m., Erwerbstoje die Hälfte.

Wohlverdiente Vorwürfe.

"

Der Zeizer Boltsbote" erhebt in ruhiger Form, dafür fachlich aber um so schärfer, den Vorwurf der un ehrlichteit gegen Rosenfeld und Sendewig:

Wir hatten bis zum letzten Augenblid gehofft, daß sich die Gründung einer neuen profetarischen Splitterpartei verhindern ließe. Es ist anders gekommen! Schon merden aus Breslau   Borkommnisse gemeldet, die an die schlimmste 3eit des Bruder= frieges zwischen PD. und USPD  . sowie USPD  . und KPD. erinnern. Wir sagen es frant und frei:

Uns gelüftet nicht danach, die Wiederholung eines solchen Trauerspiels zu erleben.

Sie fönnte in dieser fritischsten Situation der Nachkriegszeit mit dem Untergang der proletarischen Bewegung enden. Wir haben nicht das Bedürfnis zum politischen Selbstmord, denn nichts anderes bedeutet die Gründung einer Splitterorganisation, die zwischen SPD.  und KBD. teine Eriſtenzberechtigung hat. Eine Feststellung noch

zum Schluß:

Als vor einigen Tagen Oettinghaus die Abficht einer neuen Partelgründung enthüllte, wurde das von Rosenfeld und Sende­wih beitritten.

Ebenso bezeichneten sie die Meldung des Berliner Tageblattes" als unwahr, wonach mit der Neugründung einer Bartei auch die Herausgabe einer Tageszeitung beabsichtigt jei.

Jetzt endlich bestätigt sich alles dennoch als wahr! Wir hälfen gewünscht, den Bersicherungen der Genossen Rosenfeld   und Seydewitz Glauben schenken zu können."

unterbreitet, in dem. wir unter Berufung auf unser legtes Schreiben uns ausdrücklich zu Berhandlungen und zur Bere ständigung bereit erflärt haben. Leider hat der Partei­vorstand nicht dieselbe Bereitschaft zur Berständigung gezeigt und die Schuld für die Folgen des Ausschlusses trägt der Parteivorstand."

Das ist ein unehrliches Spiel. In dem Brief Rosens felds steht kein Wort von Berständigung". Hier der Wortlaut:

,, Unter Bezugnahme auf mein Schreiben vom 26. d. M., auf das wir bis heute Antwort nicht erhalten haben, bitte ich zugleich im Namen des Genossen Seydewig um Nachricht, ob der Partei­vorstand bereit ist, in Besprechungen mit uns einzu­treten."

"

Also lediglich Besprechung", nichts von Verständi gung"! Wir wissen durch Ströbel und die Bezirksleitung in Zwickau  , daß Seydewig und seine Freunde nicht willens waren, fich dem Beschluß des Parteiausschusses zu fügen. Das haben Rosenfeld und Seydewiß zudem ausdrücklich an den Partei­vorstand geschrieben.

*

Die Seydewig- Gruppe geht mit dem Märchen hausieren, der Parteivorstand habe die Oppositionsmeinung in der Parteipreffe mit Gewalt abgewürgt, so daß die Fadel" notwendig geworden set. So seien die linten Redakteure in Raiserslautern, Saalfeld  , Breslau  und Frankfurt   a. M. vom Parteivorstand hinausgeworfen worden. Wie uns der Parteivorstand mitteilt, ist an dieser Behauptung tein Wort wahr.

SAJ. wächst.

4400 Mitglieder im ersten Halbjahr 1931 gewonnen.

Die Sozialistische Arbeiterjugend, die erst kürzlich in Frankfurt   durch ihren glänzenden und: mposanten Aufmarsch zum 6. Deutschen   Arbeiterjugendtag Zeugnis von der Kampfestraft ums der Schlagfertigkeit der Organisation der arbeitenden Jugend abge­legt hat, fann über meitere Erfolge berichten. Die Mitglieders zahl des Verbandes ist in der Zeit von Anfang April bis Ende Juni dieses Jahres von rund 57 000 auf 59 400, alfo um rund 2400 gestiegen. Damit hat die Organisation den Aufstieg des ersten Quartals fortgesetzt. Im ersten Halbjahr 1931 ist die Mitgliederzahl von rund 55 000 auf 59 400, also um rund 4400 Mitglieder gesteigert worden. Das ist in Anbetracht der schwierigen Zeit­verhältnisse und in Anbetracht des ununterbrochenen Ansturms auf die Sozialistische Arbeiterjugend von rechts und links ein prächtiger Erfolg, der beweist, daß der Kern der arbeitenden Jugend fest zu den Ideen des demokratischen Sozialismus steht.

Die SAJ. steht zur Partei.

98% Der Hauptvorstand des Berbandes der Sozialistischen Arbeiter­jugend Deutschlands   hat in seiner heutigen Sigung den folgenden einstimmigen Beschluß gefaßt:

Die Teilnahme an Sonderkonferenzen und Sonderorganisa­fionen, die von den aus der Sozialdemokratischen Partei Deutsch lands ausgeschliffenen Reichstagsabgeordneten Rosenfeld   und Sende mit oder ihren Anhängern veranstaltet oder gebildet werden, iff un­vereinbar mit der Mitgliedschaft im Verband der Sozialistischen Arh ferjugend Deutsylands. Dasselbe gilt von der Mitgliedschaft in der Deutschen Friedensgesellschaft.

Mit der Mitgliedschaft im Berband der Sozialistischen Arbeiter. jugend Deutschlands   ist ferner unvereinbar die Propaganda und der Bertrieb von Zeitschriften dieser Sondergruppe( wie 3. B. Die Fadel", Sozialistische Information" und Roter Kämpfer").

Mitglieder des Berbandes, die diesen Beschlüffen zuwiderhandeln, ftellen sich außerhalb der Organisation.

Der Beschluß des Hauptvorstandes stüßt sich auf die von der Reichskonferenz des Verbandes in Lüneburg   1930 befchloffenen Richt­linien über die politische Erziehung der Sozialistischen Arbeiter­jugend und auf die von der Reichskonferenz in Leipzig   1928 be­fchloffenen Bestimmungen über das Ausschlußverfahren in der So­zialistischen Arbeiterjugend."

An die sozialistische Arbeiterjugend Groß- Berlin!

Die Sigung des Bezirksausschusses vom 1. Ottober 1931 fann als eine der tragischsten bezeichnet werden, die die Geschichte der Berliner   sozialistischen   Arbeiterjugend gesehen hat. Sieben Genoffen, mit denen wir Jahre hindurch gemeinsam gearbeitet haben, mußten auf Grund ihrer Stellung zu den Vorgängen in der Partei die Dr­ganisation verlassen. Die ausgeschlossenen Genossen bekannten sich zu den Bestrebungen von Seydewitz und Rosenfeld  , die die Grün­bung einer neuen Partei beabsichtigen( f. Fadel" vom 2. Oktober). Solidarisch mit Mag Sendewitz oder solidarisch mit der Partei, das war die Entscheidung, die der Bezirksausschuß zu fällen hatte. Spaltung der Partei- ja oder nein; vor diese Frage ist die Organisation gestellt. Die Einzelheiten, die zum Ausschluß der Genossen Seydewiß und Rofenfeld führten, find von untergeordneter Bedeutung. Wenn Mar Seydewig ein Wiederaufnahmeverfahren angestrebt hätte, wäre es möglich gewesen, sich für ihn einzusetzen. Nach der Entwicklung der Dinge ist eine Sympathieertlä­ung für Sendewig gleichbedeutend mit dem Aus. fheiden aus der Partei. Solidarisch mit Mag Sendewiß das heißt die Trennung von der Sozialdemokratischen Partei, das heißt Trennung von der Organisation, in der die proletartschen

Massen organisiert sind, von der sie beeinflußt werben. Eine neue

Partei schaffen, heißt die proletarische Front ungemein schwächen. Die Aussichten eines erfolgreichen Kampfes gegen den Kapitolismus werden nicht größer, sondern geringer, wenn wir die Bartei und die Arbeiterjugend verlassen. Mar Sendewig hat fapituliert vor der Aufgabe, die ihm in der Partei gestellt war. Einem Führer, der fich feiner Aufgabe entzicht, die Treus halten, heißt die Sache verraten, die er vertreten foll!

Solidarisch mit der Partei! So hat der Bezirks­ausschuß entschieden. Mit diesem Beschluß geben wir feinen Deut unferer politischen Ueberzeugung preis. Das Recht der Kritit an den Maßnahmen der Partei wird wie bisher von uns in Anspruch

Diesen Borwurf der Unehrlichkeit haben Rosenfeld und genommen. Durch eine zielstrebige Oppofition im Rahmen der Sendewig wohl verdient.

Berständigungsbereitschaft?

Aus dem Parteibüro wird uns geschrieben: Sendewig hat an den Bezirksvorfigenden in 3widau, den Ge­nossen Kurt Müller, einen Brief geschrieben, in dem er be hauptet:

Der Genosse Rosenfeld und ich haben außerdem vor Beginn der Parteivorstands- Sigung bem Parteivorstand ein Schreiben

Partei werden mir um die Eroberung der Parteimassen kämpfen. Damit wird im besten Sinne die Aufgabe erfüllt, der Mar Seydewiz untreu geworden ist. Wir wollen die Einheit der Arbeiterklasse und nicht ihre weitere Zersplitterung, wir wollen nicht die Bewegung einer Sette, fondern wir wollen die Aktion des Gesamtproletariats. Deshalb rufen wir die Berliner   Arbeiterjugend auf alle Kräfte einzusehen für die Sozialistische Arbeiterjugend und die Sozial­ demokratische Partei  ".

Erich Schmidt  , 1. Borf. SAJ. Groß- Berlin.