Der AfA-Kongreß Für Einheit der Arbeiterbewegung, gegen jede Gpaltungserscheinung
J. St. Leipzig. 5. Oktober. (Eigenbericht.) cheute wurde in Leipzig der 4. AfA-Kongreß eröffnet, nachdem am Sonnabend und Sonntag vorbereitende Sitzungen des AfA- Bundesvorstandes und-Bundesausschufses abgehalten wurden. Neben der Besprechung wichtiger Organisationsfragen ist zu den aktuellen Vorgängen der letzten Tage Stellung genommen worden. Nach den Aeußerungen des Reichsarbeitsministers wird die jetzt herauskam- mende Notverordnung nur die Neuregelung der Hauszinssteuer, Umschuldung der Gemeinden und Etatsfragen enchalten und die von den Gewerkschaften aufgestellten Forderungen zur Aenderung der Juni-Notverordnung zu einem Teil berücksichtigen. Die Cntschei- düngen über weitere sozial- und wirtschaftspolitische Maßnahmen hat sich das Kabinett für eine Notverordnung, die Ende Oktober oder Anfang November herausgebracht werden soll, vorbehalten. Vorstand und Ausschuß des AfA-Bundes wenden sich mit oller Entschiedenheit gegen alle Pläne, die daraus abzielen, in die laufen- den Tarifverträge durch Notverordnungen einzugreifen, insbesondere deren Kündigungsfrist herabzusetzen. Die Gehallstarife sind bereits mit außerordentlichen Kündigungsfristen abgeschlossen. Der AfA- Bundesvorstand und-Ausschuß werden dem Kongreß eine ent- sprechende Entschließung vorlegen. Der Vorsitzende des AfA-Bundes eröffnete den Kongreß mit einer bemerkenswerten Rede. Nachdem er die Gäste und die Dele- gierten begrüßt hatte, erklärte er, daß die Zeit des Kongresses karg bemessen ist und daß sie nicht den Delegierten, sondern den Massen draußen gehöre, die unverschuldet arbeitslos vor den Toren der Betriebe stehen. Der AfA-Kongreß fällt in eine ungewöhnlich bewegte Zeit. Ein ganzes Wirtschaftssystem ist in seinen allgemeinen Grund- festen erschüttert. Die Not der Zeit zwingt zur planmäßigen Wirtschaft,. das Ringen geht darum, ob der Staat die Wirt- schaft oder ob die Privatwirtschaft den Staat beherrschen soll. Der Kapitalismus ist gewiß nicht tot, aber ein gewisser Höhepunkt ist überschritten. Das Prioatkapital macht jetzt die größten An- strengungen, um seine unbeschränkte Herrschaft zu behaupten. Wenn die Arbeiterklasse ihre Kräfte bisher nicht in dem Maße entfalten konnte, wie es ihrer Macht entspricht, so lag dies daran, daß politische Spaltungen sie immer wieder daran ge- hindert haben. Erst gestern wieder ist die Arbeiterschaft durch eine neue politische Partei reicher und um die entsprechende Geschlossen- heit ärmer geworden. Wir freien Gewerkschaften sind leider immer wieder das Opfer dieser Spaltungen. Deshalb sind wir nur be- rechügt, hier zu erklären: Wir sind nicht gewillt, unsere Errungen- schaflen, die wir mühsam erkämpft haben und seht ebenso mühsam wieder verteidigen müssen, preiszugeben, weil gewisse Leute die Bedeutung dieser Errungenschosten noch nicht verstanden haben. Wir verstehen es einfach nicht, daß gerade in diesem Augenblick Leute kommen, die sich ein« eigene Kanone kaufen, um damit auf den Kapitalismus zu schießen, lieber den neuesten politischen Laden haben wir hier nicht zu entscheiden, aber aus- sprechen müssen wir es doch, daß mit diesen dauernden politischen Zersetzungen der Geist zerstört wird, den wir brauchen. Unter dem Aushängeschild der �Meinungsfreiheit wjpd jetzt Mieder die Geschlossenheit der Arbeilerschasl gestört. Die Frage istj ob die per- sönliche Freiheit über die Organisationen stehen darf. Hier auf diesem Kongreß sind Persönsichkeite�vertreten mit
graßer Verantwortung, leitende Angestellte, Ingenieure, Werk- meister in gehobener Stellung, die stets daraus zu halten haben, ihre Persönlichkeit zu verteidigen. Aber sie sind sich bewußt gc- worden, daß ihre Persönlichkeit nur aus dem Wege des kollektiven Handelns verteidigt werden kann. Die persönliche Frecheit darf nicht über die Disziplin gestellt werden. Es ist eine überholte liberale Auf- fassung, die Persönlichkeit vor die Gesamtheit zu stellen. Entweder wir lassen alles über uns ergehen oder wir entschließen uns zum kollektiven Wollen. Wer noch nicht gelernt hat, in Reih und Glied zu marschieren, der wird auch nicht fähig sein, im entscheidenden Augenblick zu stürmen.(Lebhafter Beifall.) Wir tagen in einer Zeit schwerster sozialer Not und sozialer Reaktion. Mag aber kommen, was will, wir beraten, wir arbeiten und wir kämpfen weiter!(Stürmischer Beifall.) In der Reihe der Begrüßungsreden spricht zunächst der sächsische Innenminister Richter, der dem Kongreß den besten Erfolg wünscht. Ihm folgt im Nomen des verhinderten Reichsarbeüs- Ministers der Ministerialdirektor Dr. S i tz l e r. Sitzler gab u. a. folgende bedeutsame Erklärung ob. die durch lebhaften Beifall und durch Zustimmung unterstrichen wurde: „Zwei Erkenntnisse möchte ich unterstreichen, die sich für jeden Sehenden mit absoluter Gewißheit ergeben. Das eine ist die kollektive Grundlage des Arbeitsrechts. wie sie die Reichsverfassung vorsieht. Ihre kollektiven Berein- borungen mit den Arbeitgeberverbänden, die Tarifverträge, sind die wichtigsten Rechtsquellen und die allgemeine Grundlog« für die Regelung der Arbeitsbedingungen geworden. Diese Tatsache kann nicht wieder aus der Welt geschafft werden, ohne daß unsere sozialen Verhältnisse aufs tiefste erschüttert werden. An dem Grund- gedonken der kollektiven Regelung der Arbeitsbedingungen, der Ein- führung auch von Notmaßnahmen unter Mitwirkung der Gewerk- schaften und der staatlichen Hilfe beim Abschluß von Gesamtverein- barungen, also an dem Grundgedanken des Tarifrechts und auch der Schlichtung will der Herr Rcichsarbeitsminister unbedingt festhalten. Gilt es hier ein« Errungenschaft, Neues über die erste schwere Belastungsprobe hinwegzuretten, so drängt sich auf oll- gemeinem Wirtschaftsgebiete die Ueberzeugung auf, daß etwas Neues im Werden ist. Wie unsere Wirtschaftsordnung sich unter den Schlägen der Weltwirtschaftskrise endgültig gestalten wird, ist noch nicht abzu- sehen, ober ein« Rückkehr zu den früheren Zuständen muß als aus- geschlossen erscheinen." Der Vertreter des Internationalen Arbeitsamts, Direktor Donau , begrüßt hierauf den Kongreß und verweist auf die Ar- beiten des Internationalen Arbeitsamts im Interesse der Ange- stellten. Das Internationale Arbeitsamt wünsche, daß zunächst das Uebereinkommen über die Arbeitszeit der Ange st eilten recht bald ratifiziert werde. In einer Zeit, in der die Forderung der 40-Stunden-Woche von den Gewerkschaften ausgestellt worden ist zur'Verminderung der ungeheuren Arbeits- losigkcit, sollte rnan nicht vergessech daß eine Hilfe für die Erreichung dieses Zieles und für seine Sicherung geschaffen wird durch die gesetzliche langfristige Bindung an die internationale Regelung.
so ist„Bedenklichteit" der schonend st e Ausdruck, der für diese Spekulation mit Staatsmitteln zu einem unsicheren Geschäft gewählt werden kann. Wäre der Mann statt Volksparteiler Sozialdemokrat, die ganze Hugenberg-Presse würde wochenlang über„marxistische Mißwirtschaft" Zeter und Mordio schreien und fordern, daß der betreffende„sozialdemokratische Futtertrippen- Verwalter" zum mindesten die Nachbarzell« neben den Brüdern La Husen im Untersuchungsgefängnis besetzen müsse!! Ergänzt man dann noch, daß derselbe volksparteiliche Finanzsenator die Mittel der Slaatshauplkasse zu Sanierungsgeschäften mit der Nordwolle zur Verfügung stellte, (einmal um ein Unterstützungskonsortium von 30 Millionen zu- stände zu bringen, das den Nordwollekonzern vor der Pleite retten sollte, in einem Augenblick, als noch nicht bekannt war, daß Lahufens Verluste 240 Millionen erreichten, und ein anderes Mal zum Ankauf von schwimmender Wolle für den Lahusen-Konzern in Höhe von 3 Millionen Mark, ein Geschäft, das einen guten Abschluß nahm, denn die 3 Millionen kamen zurück in die Staats- Hauptkasse), so erhält man einen kleinen Begriff davon, wie der Staatskapitalismus nicht sein darf. Vertreter des Privatkapitolismus und des Faschismus schreien stets nach„Autorität" und noch„Führernaturen" und beschuldigen die Demokratie, daß sie Korruptionsgeschäste fördere. Gerade das Gegenteil ist der Fall. Das Beispiel Bremen beweist, wie weit autoritäte Naturen, die sich über die demokratische Kontrolle hinwegsehen, die Mittel des Staates und die Sleuergelder zu bedenklichsten Geschäften verschwenden. Solche Geschäfte können nur verhindert werden durch die Kontrolle der Demokratie. Reinigung ist nur möglich, wenn die Oeffentlichkeit durch ihre parlamentarischen Kontrollorgane sich daran beteiligt und deutlich bekundet, daß die Zeiten nicht nur der Raubritter und der Fron- vögte, sondern auch der Herzöge von Kohle und Eisen, von Wolle und Baumwolle, von Gold und Banknoten vorbei sind. Die Arbeiterklasse weiß, daß es in der kapitalistischen Welt korrekt und reinlich nie zugegangen ist. Der Sinn unseres Sampfes ist. eine Welt auszurichten, in der das Heer der Drohnen und Spekulanten keine Betätigung mehr findet.
Die Arbeiter der Mansfeld A.-G. Gegen die Stillegung Halle o. d. S.. S. Oktober. Am Sonntag befaßte sich eine Versammlung der Arbeiterver- tretcr der Mansfeld A.-G. in H e l b r a mit der durch das Scheitern der Subventionsverhandlungen drohenden Belriebseinstellung. An- wesend waren 300 Funktionäre. Die Versammlung nahm e i n st i m m i g eine E n l- sch ließung an. in der die Gewerkschaften noch einmal daraus hinweisen, daß eine Stillegung der Betriebe der Mansfeld A.-G. die schwersten-Erschütterungen für das Mans- fclder Land nach sich ziehen müßten. In letzter Stunde richte die Konferenz an die mahgeben- den Stellen das dringende Ersuchen, die verhältnismäßig gering- sügige Disferenzsumme noch zu übernehmen, um den Arbeitern die Arbeitsstätte zu erhallen. Hertha Metzner gefunden. Elf Tage in Berlin umhergeirrt. Seil dem 24. September, einem Donnerstag, wurde, wie wir berichteten, die 11 Jahre alte Tochter Hertha des Bäckermeisters Mi etzner aus der Prinz-Friedrich-Leopold-Straße in Nikolassee vermißt. Die Befürchtung, daß sich das Kind ein Leid angetan habe, hat sich zum Glück nicht bestätigt. Hertha wurde am Sonntagvormittag in Lichtenberg angehalten. Gegen 9 Uhr sah dort eine Frau in der Krossener Straße ein kleines Mädchen, das ihr recht verwahrlost vorkam, planlos umhergehen. Sie sprach das Kind an und fragte, wohin es wolle. Das Mädchen antwortete, es wolle seine Tante besuchen, die in der Nachbarschaft wohne, und ging geradeaus weiter. Der Frau kam das Mädchen so sonderbar vor, daß sie ihm nachfolgte. Sie beobachtete, daß die Kleine plötzlich um die Ecke in eine andere Straße einbog. Die Frau lief ihr nach und nahm zu gleicher Zeit wahr, daß ein Schupo- beamter ihr und dem Kinde entgegenkam. Das Mädchen versuchte jetzt zu flüchten, doch hatte die Frau den Beamten mit wenigen Worten schnell verständigt, und die kleine Ausreißerin wurde ange- halten. Man brachte sie nach dem 2SS. Polizeirevier, wo sie sofort zugab, daß sie Hertha Mietzner sei. Kriminalkommissar Dräger , der die Nachforschungen nach dem Kinde geleitet hatte und die Eltern wurden von. der Auffindung sofort verständigt. Aus der Schilde- rung, die das Mädchen von seinen Irrfahrten gibt, geht klar her- vor, daß es lediglich aus Angst vor Schlägen aus dem Hause ge- laufen ist. Wie auch durch Zeugenaussagen schon festgestellt werden konnte, ist sie mit der Untergrundbahn immer hin und her gefahren. Am Montagabend war ihr Geld zu Ende. Mitleidige Leute schenkten ihr ab und zu einen Groschen, und auf den Märkten erhielt sie Obst geschenkt. Davon nährte sie sich kümmerlich. Nachtquartter suchte und fand sie auf den Böden und in den Kellern unbewohnter Häuser oder in Neubauten. Obwohl sie oft Hunger litt, ist sie nicht mit fremden Personen mitgegangen, um ein Geldgeschenk oder eine Mahlzeit zu erhalten. Das Kind, das sehr abgemagert und körper- lich heruntergekommen ist, wurde von den Eltern abgeholt.
Stollen eingestürzt. Elf Mann eingeschlossen.- Nach zwölfstündiger Bergungei arbeit alle gerettet. Hindenburg . 4. Oktober.< Am Sonntag früh gegen 2,30 Uhr stürzte im Andreas- Flöz(öll-Meter-Sohle) der Eoncordia-Grube die Strecke aus einer Länge von etwa 200 Metern ein. Elf Bergleute, die auf der Strecke arbeiteten, wurden von der Außenwelt völlig ob- geschlossen. Sofort sehten die Bergungsarbeilen ein, die bis Sonn- tag mittag vorerst keinen Erfolg halten. Sie wurden ohne Unterbrechung und fieberhaft fortgesetzt. Nach langen Bemühungen ge- lang es schließlich. Sonntag mittag an die ersten eingeschlossenen Bergleute heranzukommen. Drei von ihnen konnten lebend und unverletzt geborgen werden. Ueber das Schicksal der übrigen acht eingeschlossenen Bergleute war man sehr besorgt, da kaum noch Hoffnung bestand, sie lebend aus dem Schacht zu bergen. Mit
doppeltem Eifer wurde die Rcttuugsarbeit fortgesetzt, zumal es ge- lungen war. drei der Eingeschlossenen lebend ans Tageslicht zu bringen. Erst nach zwölfstündigen ununterbrochenen Vergungs- arbeiten waren die fast unmenschlichen Bemühungen der Rettungs- Mannschaften von Erfolg gekrönt. Es gelang schließlich den Mannschaften, kurz nach IS Uhr auch die restlichen Bergleute völlig unversehrt zu bergen. Alle acht Mann sind unverletzt geblieben und konnten nach kurzer Stärkung in ihre Wohnungen entlassen werden. Der Einsturz der Strecke dürste auf ein tektonisches Erdbeben zurückzuführen sein. Wie vom Berg- revier Gleiwitz II zu dem Unglück auf der Concordia-Grube in einem amtlichen Bericht gemeldet wird, trat um 2.43 Uhr eine kräftige erdbebenartige Gebirgsbewegung auf. Diese ist nach Mitteilung der Erdbebenwarte Ratibor um dieselbe Zeit auch in Ratibor selbst sowie in Peiskretscham , Beuchen und Hinden- bürg deutlich verspürt worden. Infolge der Erschütterung sind dann in der Concordia-Grube in Hindenburg im Andreas-Flöz drei und auf der 236-Meter-Sohle einige Strecken zu Bruch gegangen, wobei die elf Bergleute eingeschlossen wurden. Die sehr schwierigen Bergungsarbeiten wurden unter ständiger Aufsicht und Leitung der Bergbehörde durchgeführt. Raubübersall auf Chauffeur. Dom Fahrgast mit dem Tod bedroht. Ein etwa 25jähriger Mann mietete gestern früh am Bahn- h o s N a u e n eine Kraftdroschke. Nachdem die Fahrt über W n st e r- m a r k— Z alkensee gegangen war, ließ der Fahrgast die Droschke im Walde halten, er zog plötzlich einen Dolch und eine Pistole und forderte den Ehauffeur aus, das Geld herauszugeben. Dieser übergab dem Räuber 10 Mark. Der Unbekannte versuchte dann noch den Radreifen zu zerschneiden und verschwand hierauf im Walde. Die Polizei nahm sofort die Verfolgung aus. doch konnte der Täter noch nicht ergriffen werden.
Verzweiflungstai eines Ehepaares. Wegen Wohnungssorgen in den Tod. Im Hause Greisswalder Straße 125 spielte sich gestern eine furchtbare Familientragödie ab. Seit Jahren betreibt dort der Sljährige Kaufmann Hermann Bässenroth mit seiner 38jährigen Frau Else ein Woll- und Kurzwarengeschäft. Der Umsatz wurde immer kleiner, so daß die Eheleute in große Not gerieten und schließlich nicht mehr ein und aus wußten. In dieser Verzweiflungsstimmung beschlosien beide aus dem Leben zu scheiden. Am Sonntag bemerkten Mieter starken Gasgeruch. Als die alarmierte Feuerwehr gewaltsam in die Räume eindrang, fanden die Beamten die Lebensmüden in dem völlig mit Gas erfüllten Schlafzimmer regungslos auf. Die Wiederbelebungs- versuche der Feuerwehrsamariter blieben ohne Erfolg.
Sozialistische Arbeiter-Zugend Groh-Berlia(Gruppe Hansa): heute. 19� Uhr. im Zugendheim. Bochumer Straße Sb, Neugrün- dung der Abteilung.
Neuer Bankraub. Einer Genossenschastsbank 11000 Mark entwendet. Schwerin l. M„ 5. Oktober.(Eigenbericht.) Zn der mecklenburgischen Stadt waren wurde in der Nacht zum Moulag die dortige Filiale der Mecklenburgischen Ge- nossenschastsbonk schwer beraubt. Der Geldschrank wurde gewaltsam geöffnet und aus ihm 11 000 Mark gestohlen. Die Täter sind unerkannt entkommen. Die Polizei nimmt an. daß dieser Bankraub von denselben Einbrechern ausgeführt worden ist, dievor einigen Tagen bei der Landkrankenkasse in T S t e r o w einen Geldschrank geknackt und daraus über 1000 Mark geraubt hatten.
Washington schüttelt den Kops. Ueber die Meldungen von einer Sicherheit«!» und Korridor- konferenz. New Park, 4. Oktober. Das von Berliner Zeftungen wiedergegebene Gerücht, wonach Hoover Laval den Entwurf eines neuen Sicherheitspaktes unter- breiten wolle, der auch die deutsche Ostgrenze einschließe, ist in Washington mit starkem Befremden und ungläubigem Kopf- schütteln aufgenommen worden. Hoover und Laval, so erklärt man dort, würden als verantwortliche Führer ihrer Nationen, die gegenwärtig die Schlüsselstellung in der Wettlage einnähmen, Zweifel- los versuchen, eine gemeinsame Grundlage zur Lösung der akuten Probleme(Kriegsschulden, Abrüswng, Goldverteilung und Waren- austausch) zu finden, und dabei sicherlich auch den Plan einer um- fassenden internationalen Konferenz besprechen. Angesichts der unbeugsamen Kongreßopposition gegen jede politische Bindung Amerikas an Europa sei es jedoch höchst unwahrscheinlich, daß Hoover mit einem Sicherheitspaktoorschlag hervortreten werde, um dagegen französische Zugeständnisse in der Frage der Abrüstung und der Kriegsschulden einzuhandeln.
Großbank kracht in Kopenhagen . Sie größte dänische Bank in Schwierigkeiten. Kopenhagen . 5. Oktober. (Eigenbericht.) Die größte der drei dänischen Großbanken Handelsbanken" ist in Schwierigkeiten geroten. Der Presse wurde darüber folgende Mitteilung gemacht:„Mit Rücksicht darauf, daß in gewissen Kreisen Zweifel an der Liquidität der Handelsbank zu bestehen scheinen, hat die Nationalbank der Handelsbank, zugesagt, ihre Mittel zur Befriedung möglicher Whebungen in dem Umfange zur Versügung zu stellen, die die Handelsbank für wünschbar erachten sollte." Di« Handelsbank verfügte bisher über ein Aktienkapftol von 30 Millionen Kronen. Sie hat bei dem Zusammenbruch mehrerer industtieller Firmen insgesamt Q'/i Millionen Kronen verloren.