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Sanierung Deutschöſterreichs.

Die Erfolge der Sozialdemokratie.

Labour rüstet zur Wahlschlacht.

Fenner Brockway auf Rosenfelds Spuren.

London , 5. Oftober.

Der Parteitag der Arbeiterpartet begann heute nachmittag in Scarborough unter Teilnahme von 800 De­legierten. Diesem Parteitag fomnit nach der Zuspigung der po­litischen Lage in England und unmittelbar vor dem wahrscheinlichen Ereignis von Neuwahlen in diesem Augenblick besondere Be­deutung zu. Der Vorsitzende

Stanley Hirft

übte in seiner Begrüßungsansprache heftige Kritik am Berhalten der drei zu den Gegnern übergegangenen Minister. Die neue Politit dieser Richtung habe mit dem Zusammenbruch der Pfundwährung bereits ein furchtbares Fiasto erlitten. Die durch den Sturz des Pfundes hervorgerufene Lage habe für die englische Regierung die gleichen Wirkungen, wie fie Schutzzölle haben würden. Daher sei eine Tarifgefeßgebung völlig unangebracht und entschieden zu bekämpfen.

forderte dazu auf, die Wahlen mit größtem Eifer vorzubereiten. Die Arbeiterpartei will Kandidaten in 550 Wahlkreisen aufstellen.

Eine lebhafte Debatte entspann fich dann über die Frage der Parteidisziplin bei Abstimmungen im Par­lament. Die Unabhängige Arbeiterpartei, d. h. der linte Flügel der Arbeiterpartei, fordert in dieser Beziehung, wie schon früher, größte Bewegungsfreiheit. Ein entsprechender Antrag des Abgeordneten Fenner- Brodway von den Unabhängigen wurde vom Parteitag mit großer Mehrheit abgelehnt. Das Ergebnis dieser Abstimmung scheint jedoch zu sein, daß die Gegensäge inner­halb der Partei noch mehr verschärft worden sind, denn Fenner- Brodway erklärte nachher Pressevertretern, von den 16 Abgeordneten der Unabhängigen Arbeiterpartei im Unterhaus würden mindestens 14 die Entgegennahme jeder Inffruffion von Henderson ablehnen.

* Noch feine Einigung zwischen Macdonald und Lloyd George .

Die schmere Wirtschafts- und Finanznot in Deutschöfter reich und die Entwertung so vieler Auslandswährungen, die stets als Edelvaluten" gegolten hatten, führte jetzt in Wien eine tendenziös erzeugte Schilling Panik herbei. Winkelbörsen entstanden, man kaufte da sicheres Geld" zu erhöhtem Preis und Berdächtigungen gegen die Demokratie und das Parlament wurden folpor tiert, die nicht imftande wären, die Schwierigkeiten zu über­winden: Die starte Hand muß tommen", von der man ja eben erst in Obersteier eine Probeleistung erlebt hatte. Der drohende Ablauf des 200- Millionen- kredits war nur ab­zuwenden durch schleunige Verabschiedung des großen Sparprogramms, das der Bundeskanzler aus Genf mitgebracht hatte. Dieses Sparprogramm stieß in vers schiedenen wesentlichen Punkten auf den entschiedenen Wider­stand der Sozialdemokraten. Da auch die Großdeutschen wegen des Beamtengehaltsabbaus und die Heimwehrleute zur Förderung einer Machtergreifung des Faschismus ab­lehnend blieben, reichten die verbleibenden Regierungs­parteien der Chriftlichsozialen und des Landbundes zur Annahme nicht aus. lnd der Faschismus lauerte! Da sagten sich die Sozialdemokraten, zur Erhaltung der Demokratie muß das Parlament zeigen, daß es die Ordnung im Staatshaushalt aus eigener Kraft herzustellen und damit die Festigkeit der Währung zu erhalten vermag. Eine ganze Nacht, bis 7- Uhr morgens, dauerten die Verhandlungen. Die Sanierungsgesetze erhielten eine ganz neue Fassung, wobei die Sozialdemokraten eine Reihe ihrer Forderungen durchsetzten: Geldliche Sicherung der Arbeits­losenunterstützung, Fürsorgeaktion für die Ausgesteuerten, Nichtanwendung des Gehalts- und Lohnabbaus im öffent­lichen Dienst auf tariflich geschützte Betriebe, also feine Aenderung von Rollektivverträgen durch Geseh, Berringerung der Einkommensfürzung der Eisenbahner, Sicherung ihrer Mitbestimmung über die Besoldungsordnung durch ihre Personalvertretung, Nichteinbeziehung der Gemeindebeamten in das Bundesschema, sondern freie Berhandlungen zwischen ihnen und der Gemeindeverwaltung. Kein Abbau von Bundesangestellten ohne Mitwirkung und Kontrolle der Rettung eines Hugenberg- Unternehmens durch Preußen.- Untersuchung im Landtagsausschuß. Personalvertretung und der Gewerkschaften. Weiter wurde erreicht, daß die Vorrückungssperre um ein Jahr aufgeschoben Der Untersuchungsausschuß des Preußischen Landtags zur| landgesellschaft nicht oder wenigstens nicht in diesem Umfange her­und die Gehaltstürzung der Bundesangestellten um 3 Bro3., Nachprüfung der Finanzgeschäfte der Preußenfasse trat am Montag der niedrigstbezahlten um 4 bis 5 Broz. verkleinert wird. Da- nachmittag nach längerer Bause wieder zusammen, um in die Be­für ist die Vermögenssteuer der Reichen verweisaufnahme über den Untersuchungskompleg einzutreten, der sich doppelt, ihre Krisensteuer erhöht, aber allen Arbeitern, auf die Kreditbeziehungen zwischen Breußentasse und die nicht mehr als 2000 Schilling im Jahr verdienen, erlaffen 2 andbankerstredt. worden. Der Kampf um Ersparungen im Heereshaushalt hat den ersten Erfolg errungen, daß die Werbungen für ein Jahr eingestellt merden.

Selbstverständlich konnten die Sozialdemokraten nicht alles durchsetzen, mas sie im Interesse der Arbeiter, Angestell­ten und Besißlosen forderten. Aber sie haben starte Ber­befferungen erreicht und sie haben durch ihre Zustimmung zu den so umgestalteten Spargesehen das Ansehen der Bolts­vertretung gehoben, das Vertrauen in die Demokratie gestärkt. vertretung gehoben, das Vertrauen in die Demokratie gestärkt.

Otto Bauer gegen die Spaltung. Vede Spaltung der Sozialdemokratie ist ein Berbrechen an der Arbeiterschaft. this

Genosse Dr. Otto Bauer- Bien sendet uns folgende Erklärung: Genossen der in Deutschland neu gegründeten Sozialistischen Arbeiterpartei haben behauptet, ich hätte beim Parteivorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands interveniert, um ihre Ausschließung zu verhüten. Gegenüber diesen Behauptungen

erkläre ich:

Sonntag, den 27. vorigen Monats, hat mir Genosse Dr. Mag Adler, der in Beziehungen zu den Gründern der neuen reichs deutschen Splitterpartei steht, Mitteilungen über den Konflikt in Deutschland gemacht. Auf Wunsch des Genossen Dr. Mar Adler habe ich diese Mitteilungen in einem persönlichen und vertraulichen Brief an den Vorsitzenden der deutschen Sozialdemokratie, den Ge­nossen Otto Wels , weitergeleitet in der Hoffnung, daß sie vielleicht doch die Beilegung des Konflifts erleichtern tönnten.

Henderson,

der frühere Außenminister, der als zweiter Redner das Wort er­griff, wurde mit lebhaften Ovationen begrüßt, die aber Gegentundgebungen von Anhängern der un abhängigen Arbeiterpartei hervorriefen. Henderson

London , 5. Oftober.( Eigenbericht.) Das Werben Macdonalds um die Mitwirkung der Liberalen bei den Wahlen für eine ,, nationale Regierung" hat immer noch nicht zum Erfolg geführt. Macdonald besuchte deshalb am Montag den in seinem Landhaus zur Erholung weilenden. libe­raten Führer Lloyd George . Auch diese Besprechung blieb ohne Erfolg.

Wie Hugenbergs Landbank saniert wurde.

Als Zeuge wurde Landeshauptmann Caspari­Schneidemühl, der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Landbant, vernommen. Er hat mit der Landbank Fühlung bekommen, als 1924 ein Restgut der Landbank von der Provinz Grenzmark Bosen Westpreußen für Siedlungszwecke übernommen wurde. 1925 erbat und erhielt die Landbank von der Provinzialbant einen Kredit von 250000 Mart. Die Landbank hatte damals der wiegen, wie der Zeuge erklärt, daß ihre Lage sehr bedrohlich war und daß sie große anderweitige Schulden hatte. Im November, so fährt Caspari fort, besuchte mich der stellver­tretende Direttor Dr. Tetenz von der Landbank und teilte mir mit, die Lage der Landbank sei jezt so schlimm, daß auch unser Kredit gefährdet fei, vor allem aber auch das ganze Siedlungsmerk diefer Bant an der polnischen Grenze. Ministerpräsident Braun habe feine Neigung gehabt, einzugreifen, erst nach langen Berhand­Lungen, nachdem im Januar 1926 schon die Eröffnung des Kon­furses beantragt mar, sei die Landbant geftügt worden. Bebin gung war, daß die Mehrheit der Attien in die Hand der Provinz, des Staates und der Preußischen Seehandlung überging und daß ich Vorsitzender des Aufsichtsrats wurde. Zum Generaldirektor wurde Dr. Roderwald bestimmt.

Vorsitzender Abg. Bock( Dnat.): Der Ausschuß hat die Auf­gabe, zu untersuchen, inwieweit der preußife Staat, also die Breußische Staatsbant, in erster Linie durch die Landbank ge­schädigt worden ist. Was können Sie dazu sagen.

Landeshauptmann Caspari: Wenn ich mit den Herren der alten Geschäftsleitung sprach, wurde mir immer gesagt, die Landbant ist an sich gut, aber illiquid. Ich habe diesen Ber sicherungen auch geglaubt; was ich aber nachher erlebt habe, hat alle Befürchtungen überſtiegen. Sämtliche Ausschtsratsmitglieder der neuen Berwaltung und sämtliche Staats- und Staatsbantvertreter Ueber meine Stellung zur Gründung der SAP. tann fein Zweifel bestehen. Ich halte jede Spaltung der Sozial- waren der Auffassung, wir dürfen der alten Leitung nicht die Zweifel bestehen. Ich halte jede Spaltung der Sozial- Entlastung erteilen, weil inzwischen sich Tatbestände her­demokratie für ein Verbrechen an der Arbeiter.

ausnehmen. Mir hat ein Direktor der Landbank nachträglich ge­fagt, ein Direttor habe von den Geschäften des anderen Direttors nichts gewußt. Ihn habe man be­wust von den Geschäften ferngehalten, die zwei andere Direktoren gemacht haben. Offenbar sind also auch maßgebende Stellen nicht im Bilde gewesen. Welchen Wert die herausgenommenen Saaro­Pieskow- Aktien der Neulandgesellschaft hatten oder heute haben, weiß ich auch heute noch nicht.

Berichterstatter Ruttner: Die alte Verwaltung ver­tritt den Standpunkt, daß fie als gemeinnügiges Siedlungsunter­nehmen moralischen Anspruch auf staatlichen Kredit gehabt habe, daß sie aber schlechter behandelt worden sei als andere ähnliche Unternehmungen. Nur darauf soll es zurückzuführen sein, daß die Illiquidität eingetreten ist.

Zeuge Caspari: Die Staatstommiffare des preußischen Landwirtschaftsministers und des Finanzministers haben nach meiner Ueberzeugung alles getan, um der Landbank die nötigen Siedlungs­gelber zuzuführen. Es handelt fich um Geschäfte, die nicht mit der Siedlung zusammenhängen. Abgeordneter Könnede: In einem Bergleich haben sie gleichzeitig den Minderheitsaktionären, die die Anfechtungsflage er. hoben hatten, einen Preis von 10 Mart für 1000 Papiermart- ftien zugebilligt. Wie sind sie zu dieser Höherbewertung gekommen?

Zeuge Caspari: Nicht aus der Erfenntnis heraus, daß die Attien den Wert haben, sondern um endlich zu positivem Ar­beiten fommen zu können.

Wir wurden geradezu überschüffet von Herren, die sich zu einem Raubzug auf die öffentliche Hand verbunden hatten, die Speku­lationsgeschäfte mit uns machen wollten. Dabei hatten wir etwas Sorge vor der richterlichen Einstellung. Alle Beteiligten einschließlich der Staatskommissare wollten endlich Schluß machen.

Abgeordneter Rönnede : Wollen Sie sagen, daß der Sugenberg- Streis einen Raubzug gegen die öffentliche Hand unter­nommen habe?

tlasse. Auch wenn die von den Genossen Seydewiß und Rofen. ausgestellt haben, die doch ein ganz anderes Bild ergaben, als mir hat. Den Raubzug auf die öffentliche Hand erblide ich auch in der

feld gegründete Verlagsgesellschaft und Zeitschrift nicht, wie der Parteiausschuß annahm, Anfäße einer Sonderorganisation gewesen sein sollten, wären die Genossen nach meiner Ueberzeugung dennoch verpflichtet gewesen, auf ihre Gründungen zu verzichten, um das bei weitem größere Uebel, die Spaltung der Partei, zu vermeiden. Otto Bauer .

Bürgerkriegsübung mit Achtjährigen. Einschreiten der Münchener Polizei gegen Hitlerunfug. München , 5. Ottober. Die Polizeibehörde teilt mit: Auf dem Gelände einer ehemaligen Filmgesellschaft in Grünwald hatten sich am Sonnabend, dem 3. Oktober, gegen 20 Uhr etwa 60 Angehörige der Hitler Jugend , größtenteils im Alter von 8 bis 14 Jahren, eingefunden, Zelte aufgeschlagen und Lagerfeuer unterhalten. Sie beabsichtigten, auf dem Blaze zu übernachten. Die Führer wurden durch die zuständige Gendarmeriestation auf das Berbot der Beteiligung von Schülern der Volksschulen, Berufsschulen und Mittelschulen an politischen Vereinen hingewiesen, wozu nach der Bekanntmachung vom 23. Februar 1931 auch die Hitler- Jugend zu rechnen sei. Sie wurden aufgefordert, die schulpflichtige Jugend fofort zu entlassen und für ihre Heim­geleitung Sorge zu tragen. Nach anfänglicher Weigerung und Heranziehung eines Kommandos der Landespolizei wurde diesen Forderungen teilweise entsprochen. 12 junge Leute im Alter von 11 bis 16 Jahren, die am Blaze übernachtet hatten, wurden am Sonntag vormittag, 5 Uhr, durch die Landespolizei mit Kraftwagen zur Polizeidirection München gebracht und nach Fest­stellung ihrer Personalien wieder entlassen. Nach 8 Uhr vormittags übte auch eine Anzahl von Angehörigen der NSDAP. , zum Teil in Braunhemden, zum Teil mit Arm­binden, zum Teil in Zivilkleidung, in geschlossener For= mation auf diesem Plaze. Der verantwortliche Führer wurde unter Hinweis auf die Bestimmungen der Notverordnung nach Herasziehung eines Kommandos Bandespolizei zur Auflösung der Veranstaltung aufgefordert. Er tam dieser Auf forderung nach.

es uns erst vorgestellt hatten. Wir haben in einer Generalversamm­lung als Att der Notwehr gegen die unerhörten Angriffe, die in der vorherigen Versammlung seitens der früheren Berwaltung und der kleinen Aktionäre erhoben worden waren, die Erläuterungen zum Geschäftsbericht der Landbank von 1926 vorgelegt. Da war zum Beispiel gesagt worden, es bestünde da ein gewisses Gefällig­teitsgeschäft mit der Freifrau von Gamp- Massaunen, das sei aber nicht weiter von Belang und werde sich ohne weiteres erledigen. Es war aber wesentlich anders. An dieser Geschichte ist die preußische Staatsbant mit mehreren hunderttausend Mart hängen geblieben.

Es handelt fich da um rund 800 000 Mart, die die Landbank heute noch der Staatsbant schuldet.

Die Staatsbant ist hierfür durch ein Gut Amalienhof bei Spandau gesichert. Die zweite unangenehme Angelegenheit war die Ab= lösung einer Amsterdamer Guldenfchuld in Höhe von weit über 500000 Gulden.

Auch diesen Betrag hat die Staatsbant ablösen müssen. Wir waren, so erklärt der Zeuge, ziemlich überrascht, als wir von dieser Schuld erfuhren. Zurückblickend ist es heute fast unmöglich, alle diese Dinge zu entwirren. Man hat uns scharf angegriffen, meil mir z. B. in der Bilanz 500 000 Mart abseßten mit Rüdsicht auf einen Prozeß, der nach Ansicht unserer Juristen als verloren anzusehen war. Der Prozeß ist dann tatsächlich beim Reichsgericht

verloren worden.

Die Staatsbant ist rechtlich und tatsächlich für ihre Kredite völlig gesichert. Im übrigen ist heute die Landbank als gefund zu bezeichnen und auch zur Zeit liquid.

Würde aber heute die Staatsbank zugreifen, dann wäre selbst­verständlich eine Fortführung der Landbank nicht mehr möglich.

Auf Befragen durch den Berichterstatter Rutiner erklärt der Zeuge weiter: Die alte Berwaltung der Landbank hat offenbar gutgläubig auf dem Standpunkt gestanden: Die Land­bant ist ein gutes Objeft und hat gute Attiven. Wenn die Herren den genauen Sachverhalt gemußt hätten, so wie mir ihn heute tennen, so durften sie meines Dafürhaltens gewisse Werte der Neu­

Zeuge Caspari: Sch möchte meiner persönlichen Meinung Ausdrud geben, daß das Banthaus Arons nicht von jeher im Besiz der Obligationen gewesen ist, sondern sich diese erst später verschafft Art und Weise, wie man gegen uns gefämpft hat. Es ist niemals anerkannt worden, daß man ein Unternehmen vor dem Konfurs gereffet und auch Personen vor unangenehmen persönlichen Weite­rungen gerettet hat. Die Verhandlungen wurden auf Dienstagvormittag vertagt.

Deutschnationale Reisefpesen.

Eine Woche Berlin = 1729 Reichsmart.

Die deutschnationale Presse, für die Verschwendung und Miß, wirtschaft eine Begleiterscheinung des Marrismus" ist, wird ge= beten, die nachstehende Spesenabrechnung eines deutschnationalen Oberbürgermeisters abzudrucken, die soeben infolge einer Presse­polemit zwischen Blättern der Rheinproving ans Tageslicht tommt:

Hagen , 26. Juni 1929.

Ich habe in Berlin die Eingemeindungsverhandlungen wahr­genommen, wie vom Stadterweiterungsausschuß beschlossen. Zu diesem Zwecke war ich abwesend vom Sonntag, dem 16. Juni, bis Sonnabend, dem 22. Juni b. I. Meine Frau hat sich wunsch­gemäß an dieser Reise beteiligt und war vom 16. Juni bis 20. Juni in Berlin .

An baren Aufwendungen sind dafür entstanden:

1. Reisekosten 1. Klaffe Hagen - Berlin mit Schlafwagenbenuhung.

2. Reisekosten 1. Klasse Berlin - Hagen 3. Hotel laut Rechnung

4. Bewirtungen

5. Sonstige eigene Verpflegung

192, Reichsmart

130,- 325,96

527,-

160,-

6. Besondere Auslagen für Gepäd, Tele­phon, Telegramme, Autofahrten, Trink­gelder und Besorgungen, für Karten usw. 395,-

Ich bitte um Anweisung.

zusammen 1729,96 Reichsmart

Oberbürgermeister Finte. Der deutschnationale Herr Oberbürgermeister liquidiert für eine fechstägige Reise nach Berlin mehr, als das Jahres ein­tommen manches unteren Beamten beträgt! Wir wagen kaum auszudenten, mas es getostet hätte, menn der Oberbürgermeister etwa im Auftrage seiner Stadt nach Amerika gereift wäre!