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Nr. 467 48. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Dienstag, 6. Oftober 1931

Höhlen der Bürgerkriegsgarde

Nazi- Kasernen in der Innenstadt

Wir setzen heute unsere Veröffentlichungen über die militärischen Stützpunkte der nationalsozialistischen Sturmkolonnen fort. Schon die Mitteilungen über die Nazi- Kasernen in den Berliner   Außenbezirken haben uns Berge von Material über weitere Schlupfwinkel der Hakenkreuzler gebracht. Darüber hinaus kommt in allen Zuſchriften und Hinweisen die große Empörung der Berliner   Arbeiterschaft über den Terror der Hitler­Banden zum Ausdruck. So ist es in Neukölln zu spontanen Abwehrmaßnahmen der Mieter des Hauses Richardstr. 35 gekommen. In diesem Hause befindet sich, wie wir mitteilten, die Neuköllner Nazi- Kaserne. Da die Vorstellungen der Mieter wegen Exmittierung der Nazis Vorstellungen der Mieter wegen Ermittierung der Nazis erfolglos geblieben sind, haben die Mieter beschlossen, ab Oktober die Miete nicht mehr an den mit den Haken­kreuzlern sympathiserenden Verwalter abzuführen, sondern sie solange beim Amtsgericht Neukölln zu hinter legen, bis die Mordbuben aus dem Hause Richardstr. 35 ausgezogen sind.

Das berüchtigte Afrifafasino".

Die berüchtigste Kaserne der Innenstadt ist im Hause Lützow­straße 93. Hier befindet sich auch das bekannte Verkehrslokal der Nazis, das Afrika Kasino". Zur Unterbringung der nationalsozialistischen Terrorgruppen sind besondere Räume her= gerichtet. Frühmorgens fährt jener berühmte Gemüsewagen

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Der Terror wächst Wie lange noch?

Eine andere Nazi- Kaserne befindet sich in der Mozzstraße 66. Es handelt sich um das Eckhaus Martin- Luther- und Motzstraße. Hier ist im vierten Stock des Vorderhauses eine Großwohnung von 8 bis 10 Zimmern als Kaserne eingerichtet worden. Die Wohnung gehört einem feit etwa einem Jahr aus Ostpreußen   zugezogenen Gutsbesitzer Ströbel. Die Kaserne ist ungefähr mit 25 SA.. Leuten belegt, die dort schlafen und auch dort verpflegt werden. Bis vor einiger Zeit hing aus dem Dachgeschoß eine große Haken­kreuzfahne heraus, jetzt ist sie eingezogen. Zweifellos, um die Nazi­Kaserne besser zu tarnen. Ihre Bluttaufe vollzogen die Burschen aus der Moßstraße in der Nacht vom 27. zum 28. Auguft. Damals beobachtete die Wache" vom Fenster aus das Gelände. Dabei bemerkten sie den vom Dienst kommenden 35jährigen Kraft­wagenführer Selzer, der angeblich ein Sowjetabzeichen am Jackett trug. Sofort stürzten zehn der Landsknechte auf die Straße und schlugen den ahnungslosen Chauffeur nieder, der blutüberströmt zusammenbrach. Dabei war der Mann ohne jeden Grund überfallen worden, er hatte am linken Rockaufschlag lediglich ein Abzeichen seiner Automobilfirma, das einen roten Untergrund hat. Als dann die Polizei in der Nazi- Kaserne erschien, hatten sich die Mordbuben auf ihren Strohsäcken bereits wieder zur Ruhe gelegt. Obwohl

damals vier der Täter verhaftet wurden, hat sich an dem Betrieb der Kaserne nichts geändert.

Tegeler Weg 7: Der Selbstmord des SA.  - Mannes

Um die Nazi- Kaserne in Charlottenburg  , Tegeler Weg 7, schwebt das Geheimnis eines nie aufgeklärten Selbstmordes. Bis zum 30. September des vorigen Jahres ging in diesem Schlupf­winkel der Charlottenburger   SA. der 24jährige Bäcker Helmuth Gansert, der bei seinen Eltern in der Herschelstraße 4a wohnte, aus und ein. Am Abend des 29. September hatte er eine Aus­einanderſegung mit seinen Parteigenossen, wobei er sagte: Wenn so das Dritte Reich aussieht, dann schieße ich mir eine Kugel durch den Kopf!" Am nächsten Morgen fand ihn seine Mutter tot im Bett auf. Er hatte ſeine Worte wahr gemacht.

Jetzt beträgt die Belegschaft der Kaserne Tegeler Weg 7 rund 24 Mann. Die Eigentümerin des Hauses ist eine Frau Amtsrat Lüttich  , der Wohnungsinhaber heißt Maitowski. Es handelt sich um eine aus vier Zimmern bestehende Parterrewohnung. Ein Zimmer davon ist als Schreibstube eingerichtet, ein weiteres als Aufenthaltsraum für die Wache, die beiden anderen als Schlaf­

Hetze gegen das Reichsbanner

vor und ladet die Aizung ab. Die Lüßower SA.   vertilgt anscheinend Stahlhelmer provozieren in Peitz  - Fabrikbesitzer als Scharfmacher

Berge von Kohl. Die ständige Besatzung beträgt rund 15 Mann, natürlich gespornt und gestiefelt mit Lederhosen, Kletterjacke und Bärenstiefel. Bei besonderen Anlässen ist diese Nazi- Kaserne voll­gepfropft mit SA.  - Leuten. Zusammenstöße in diesem Grenzbezirk Zusammenstöße in diesem Grenzbezirk des sogenannten ,, Alten Westen" sind an der Tagesordnung. Am stärksten war der Terror kurz nach der Reichstagswahl vom 14. Sep­tember. Wie erinnerlich, tam es damals zu schweren Feuerüber­fällen der S.- Horden auf Andersdenkende. Auch heute noch muß jeder, der mit dem Abzeichen einer republikanischen Organisation an dieser Nazi- Kaserne vorbeigeht, damit rechnen, zum mindesten angepöbelt zu werden. Besonders sind dem Terror der National­sozialisten die Besucher der Synagoge in der Körnerstraße aus= gesezt. Eine Verfolgung und Feststellung der Krawallmacher ist nur in den seltensten Fällen möglich, da die Chauffeure, die mit ihren Wagen an der Autohaltestelle Lützow-, Ecke Potsdamer Straße  stehen, meist Parteigenossen der Nazis sind und den Terroristen in jeder Hinsicht zur Seite stehen.

aid Die schlemmenden Sturmführer.d

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Bismeilen gerät lidh me bie Bejagung. Siejer Rajerne, gegen­

Bisweilen gerät sich auch die Besagung dieser Kaserne gegen seitig in die Haare. Besonders, wenn die rauhen Kämpfer voll des füßen Weins sind. Dann beschimpfen sie sich vor allen Leuten auf der Straße. So waren eines Abends Nationalsozialisten, die zu jener der Arbeitsgemeinschaften gehörten, die auf Gütern in der Mart Brandenburg arbeiten, zurückgekommen. Diese beschwerten sich bitter darüber, daß man sie wie Kulis behandelt hätte, während die Herren Sturmführer mit der Herrschaft durch die Gegend reiten und schlemmen. Aber die S2. hat keine Stiefel auf den Beinen. Es kommt hinzu, daß seit einiger Zeit ja auch nicht mehr die 2,50 M. Tagelohn an die SA. gezahlt werden. So bildeten sich auf der Straße zwei Gruppen, von denen die eine auf die Sturmführer schimpfte, während die andere sie verteidigte. Beinahe wäre man handgreiflich geworden.

WENN DERK

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DERKORS FALLT

ROMAN

VON

Folly Scherret

Heinrichs Gesicht ist undurchdringlich. Er streicht fosend über seinen Bart. ,, Hm. Da ist guter Rat teuer. Wenn dich der Hafer sticht..." Heinrich fennt das labile seelische Gleichgewicht des Bruders. Ein unbedachtes Wort zeitigt fatastrophale Wirkungen. Wir müßten einmal in Ruhe darüber sprechen. Kommst du morgen abend zu mir? Heute bin ich besetzt." Es ist der Tag, an dem Heinrich die Freundin trifft, ein fpätes Mädchen, das seit Jahren auf den Antrag hofft.

Schöne Geschichte, denkt Heinrich, als James gegangen ist. Also jetzt ist es so weit. Bilma   hat tüchtig gearbeitet. Sieh' an, dieses Kleinbürgermädchen, dieses Proletarierfind will steigen, und James läßt sich mit dem größten Ver­gnügen als Leiter benutzen, er füßt noch die Füße, die auf ihm herumtrampeln. Kinder werden kommen. James ist wild auf Kinder. Vielleicht ist eins schon unterwegs. Wer fann es außer den Beteiligten wissen? Heinrich ist sonst genau orientiert. Er hatte Erkundigungen über Bilma und die Rosolfs eingezogen. Ueber jede Familienaffäre weiß er Bescheid. Man muß den Feind kennen, che man ihn angreift und vernichtend schlägt. Ist es schon zu spät? Hat er zu Kinder werden kommen. Das ist die lange gezögert? Hauptsache. Sonst könnten sich von ihm aus James, Fränze und Bilma   in holder Gemeinschaft aufhängen oder nach Das Australien   auswandern. Kinder werden kommen. bedeutet, daß Harry nicht der zufünftige Herr von Ed. Sil­vester u. Söhne sein wird. Mag das Geschäft jetzt schlecht gehen, es wird sich wieder erholen, es wird bei besserer Konjunktur wachsen, blühen und gedeihen. Harrys Zukunft ist gesichert. Was würde sonst aus ihm werden? An eine reiche Heirat fann man bei dem Hern, der von Heiraten nichts wissen will, kaum denken, und der Junge foll es gut haben, sich in ein warmes Nest setzen. Man hat doch Bater­gefühle.

Im Geschäft ist noch immer nichts zu tun. Die Bedie­

Stahlhelmerprovozieren

Das Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold veranstaltete am Sonntag in Peitz   bei Guben   einen ,, Republikanischen Tag". Außer dem Beizer Ortsverein beteiligten sich Kameraden aus Guben   und Kott bus an der Kundgebung, die mit einem Ausmarsch auf dem Markt­platz ihren Beginn nahm. Kamerad Muhle aus Berlin   hielt eine Ansprache, in der er scharf aber sachlich mit den rechtsradikalen Terroristen abrechnete. Obgleich zahlreiche Ggner auf dem Markt­plaz anwesend waren, verlief die Kundgebung ohne jede Störung

und Zwischenrufe.

Nach der Rede Muhles formierte sich das Reichsbanner zu einem Umzuge durch die Stadt. Der Abmarsch erfolgte durch die von der Peitzer   Polizei genehmigten Straßenzüge. Vor der Villa eines Beizer Stahlhelmführers fam es zu einem 3 wischenfall, der von der Hugenberg- Presse zu einer infamen Hezze gegen das Reichsbanner benutzt wird. Etwa die Hälfte des Reichsbannerzuges hatte die Billa   des Stahlhelmers, der Fabrikbesitzer ist, bereits paffiert, als aus dem Garten, in dem der in republikanischen Kreisen als rechtsradifaler Provofateur bekannte Fabrikbefizer Rehn mit mehreren Leuten Aufstellung genommen hatte, Schimpfwerte und Schmährufe auf das Reichsbanner fielen. Unter den Schreiern befand sich, wie später festgestellt wurde, ein Graf Luckner  . Der Herr Graf 30g eine Pistole und richtete sie auf die Reichs­bannergruppen.

Das ist von mehr als 20 Reichsbannerleuten beobachtet worden. Hatte sich bisher der Zwischenfall nur in gegenseitigen Zurufen ab­gespielt, war die drohend auf das Reichsbanner gerichtete Waffe gewissermaßen das Signal zu berechtigten Abwehrmaß­nahmen. In größter Erregung versuchten einige Reichsbanner leute gegen die Stahlhelmer vorzugehen. Zu Tätlichkeiten kam es jedoch nicht, da die Polizei sofort eingriff. Leider war es dem

nung steht sich die Beine in den Leib, und Fräulein Schmidtke liest in ihrem Roman. Sie macht kein Hehl daraus.

Harry wird den Getreidehandel erben. Für diese Pleite hier ist er zu schade. Es heißt also, Minen legen, durch einen flugen Schachzug dem Gegner zuvorkommen und ihn matt­setzen. Heinrich stülpt den Hut auf, nickt seinem Personal zu und verläßt mit forgengefalteter Stirn das Geschäft. Der Angriff hat von anderer Seite zu erfolgen. James muß von zwei Gegnern gefaßt und geschüttelt werden. Eine Frau läßt sich nicht so leicht aus ihrer Pofition verdrängen, sie kämpft darum und hält das Banner hoch.

Fränze ist zu Hause. Heinrich wird von dem Mädchen in das Herrenzimmer geführt, wo Fränze auf dem Diwan liegt und lieft. Sie ist trotz der milden Temperatur in eine schwere Wolldecke gehüllt.

,, Hoffentlich störe ich dich nicht." Heinrich gelingt es, ein freundliches, beinahe fröhliches Verwandtengesicht aufzusetzen. Wie sie wieder tut! Man fann James nicht verurteilen. Ich fam vorbei und wollte ſehen, wie es dir geht."

,, Das ist sehr nett von dir." Fränze läßt das Buch sin ten und reicht dem Schmager die Hand, die troden und falt ist. Ich las im3auberberg" von Thomas Mann  . Das Buch kann ich immer wieder lesen. Du nimmst es mir doch nicht übel, wenn ich liegen bleibe."

,, Ich bitte dich sogar darum, liebe Fränze." Heinrich füßt ihr kavalierhaft die Hand. Nur keine Umstände!" Meine Schwägerin macht sich Sorgen. Liegt vormittags auf dem Diwan und schmökert Romane. Es hat sich was mit ihrem Geist, und an die Wirtschaft scheint sie überhaupt nicht zu denken. Die Köchin versteht zu fochen. Damit Schluß. Bilma   würde anders sein.

,, Du trinkst sicherlich ein Glas Bein, Heinrich. Zigarren und Zigaretten stehen auf dem Rauchtisch." Sie flingelt dem Mädchen. Ich fühle mich nicht wohl. Die Kälte ist kaum zu ertragen. Ich möchte gern in den Süden fahren, aber James hat jetzt keine Zeit, und allein will ich nicht fort." Heinrich brummelt in seinen Bart und hantiert mit dem Bigarrenabschneider. Sie möchte in den Süden fahren. Wünsche hat die Dame! Und zwanzig Grad im Schatten nennt sie Kälte. Als ob sie eine spanische Prinzessin ist und nicht aus dem deutschen   Nordosten stammt. Wie ist Man­fred eigentlich zu dieser Schwester gekommen? Aber sie liebt James. Hier ist der Meißel anzusetzen. Harry wird am Ende doch triumphieren, muß triumphieren, James darf sich

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Mann mit dem Schießprügel gelungen, seine Waffe schnell in Sicher­heit zu bringen, so daß die spätere polizeiliche Suche ergebnislos verlief. Der Vorfall hatte natürlich begreifliche Erregung der ohne­hin unter dem ständigen rechtsradikalen Terror leidenden republi­fanischen Bevölkerung von Peiz hervorgerufen. Der ganze Zwischen­fall dauerte fnapp eine Viertelstunde, und selbst der Peizer Polizeibericht sagt, daß niemand verletzt worden ist. Das aus Kottbus   alarmierte Ueberfallfommando brauchte überhaupt nicht in Tätigkeit zu treten.

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eine

Wenn in der Hugenberg- Presse von einem Wüten der Reichs= bannerhorden gesprochen wird, so ist das gelinde gesagt bewußte Entstellung und Verdrehung der tatsächlichen Vor­gänge. Wenn Hakenkreuzter wehrlose Republikaner morden und wenn wegen hinterhältiger Mord- und Bluttaten Hakenkreuzler dauernd vor Gericht stehen, findet die rechtsradikale Presse tein Wort der Verurteilung dieser Schandtaten. Wenn aber Repu blikaner Beleidigungen und tätliche Bedrohung in berechtigter Ab­wehr zurückweifen, ceht die Heße luftig los Derartige journalistische Methoden richten sich in den Augen aller anständig denkendeir Menschen von selbst.

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Wie wir erfahren, ist der Juniorchef der Textilfabrik Rehn Führer des dortigen Stahlhelms. Syftematisch werden langsam alle Republikaner aus seinem Betriebe gedrängt und durch Nazis und Stahlhelmer erfeßt. Daß hierzu auch die Gründung eines gelben Gewerkvereines gehört, bedarf kaum einer Betonung. In jeder Weise wird die wirtschaftliche Uebermacht dieses nationalistischen Arbeitgebers ausgemußt, um Republikaner zu terrorisieren. In einer alten, nicht mehr benutzten Fabrikhalle hielten die Stahlhelmer ständig geheime Uebungen ab. Der Regierungspräsident in Frank= furt a. d. Oder ist von diesem Treiben in Kenntnis gesetzt worden und wird hoffentlich recht bald die notwendigen Maßnahmen treffen.

zehn Geliebte halten, doch Fränze bleibt die richtige Frau für ihn, jedenfalls im Hinblick auf Harry.

Das Mädchen trägt eine Portweinflasche und zwei Kristallgläser auf einem silbernen Tablett.

,, Bringen Sie mir die Kamelhaardecke aus dem Schlaf­zimmer." Fränze spricht mit ihrem Mädchen höflich, aber mit betonter herrschaftlicher Ueberlegenheit. ,, Es ist schrecklich, daß die Häuser mit Zentralheizung im Mai nicht mehr heizen."

Heinrich schenkt ein.

,, Du müßtest dich abhärten, Fränze, turnen, Gymnastik treiben. Ich glaube, dann würdest du dich wohler fühlen." Fränze läßt sich wie ein frankes Kind von dem Mädchen in die zweite Decke wickeln. Ich hab es versucht, aber ich vertrage es nicht."

Sie verträgt es nicht! Verdammte Pimpelliese! Wie sie jetzt daliegt! Als ob sie sich in der Arktis   zum Sterben vor­bereitet. Wenn es nicht um Harrys Zukunft ginge, würde Heinrich dem Bruder raten: heirate Bilma  ! Er legte sie ihm sogar eigenhändig ins Brautbett. Hat Fränzes Leben noch einen anderen 3wed, als ihre Mitmenschen mit edlem Duldergesicht zu malträtiren? Den ganzen Tag über tut sie nichts. Sie pflegt nur die Gedanken an ihr Leiden, das nicht einmal zu den schlimmsten gehört. Lächerliches Betragen, er­bost sich Heinrich. Arbeiten müßte sie, und sofort wäre sie vernünftig und hätte ihre Schmerzen vergessen.

,, Ich möchte mit dir eine ernste Angelegenheit besprechen", wendet er sich schroff an Fränze. Deswegen bin ich ge­tommen. Es handelt sich um James!"

Fränze hat bisher still dagelegen, ohne ein Glied zu rühren, eingesponnen in den Genuß der Wärme und der schönen Worte. James! Fränze richtet sich auf. Was ist mit ihm? Sie blickt den Schwager groß an.

Ich will zu dir ohne Umschweise reden. Du mußt die Wahrheit ertragen fönnen." Heinrich setzt sich zu Fränze auf den Diwan. Du kennst die Geschichte zwischen James und seiner Sekretärin.

,, Nein", wehrt Fränze ab. Nein!" Ihr Herz schlägt bis zum Hals. Sie ist sich nicht flar, warum sie leugnet.

,, Du weißt alles, darum rede bitte nicht!" Heinrich wirkt wie ein unheilkündendes Gespenst. Es wird jetzt ernst. James will sich von dir scheiden lassen und die andere heiraten. Man spricht davon schon in der Stadt. Sei also auf der Hut!" ( Fortsetzung folgt.)