Nr. 473» 48. Iabrgang
± Beilage des Vorwärts
Freitag- 9. Oktober 4934
Beschimpfte Polizeibeamte
Mildes Urteil gegen einen Nazi
Nach einer Rede des nationclfojialifttfchcn Reichstagsabgeordneten Pfarrer Münchmeyer war im„Angriff* ein Artikel erschienen, in dem die Polizeibeomten„Bullen* und„Achtgroschen- jungens* genannt wurden. SM Tage Gefängnis hätten dem sozial- demokratischen Redakteur geblüht, der das vor dem ftrieg gewagt hätte. Nur 200 Mark sollte der„Angriff*-Redakteur Dürr dafür blechen. Das war ihm noch zu viel. Er legte Berufung ein. Das Schöffengericht Berlin-Mitte bestätigte die erstinstanzliche Milde und beließ es bei den 200 Mark. Schwere Zuchthausstrafen für Raub. Der Schlosser Bruno Schulz und der Chauffeur Schwert- seger hatten auf die Eheleute Thomas, die Iraker von fünf Berliner Kinotheatern, einen schweren Raubüberfall ausgeführt und unter Bedrohung mit einem Revolver der Ehefrau eine Aktentasche mit 3800 Mark Inhalt entrissen. Die erste Instanz, das S ch ö f f e n- gericht Berlin-Wedding hatte Schulz wegen schweren Raubes zu fünf Iahren Zuchthaus und Schwertfeger zu zwei Jahren sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Auf die Berufung der Ange- klagten hat nunmehr die Dritte Große Strafkammer beim Land- gericht III die Berufung kostenpflichtig verworfen, so daß es bei den Strafen der ersten Instanz bleibt. Nur der Chauffeur Büttner, der in erster Instanz ein Jahr sechs Monate Gefängnis bekommen hatte, wurde freigesprochen. Eintraglicher Heiratsschwindel. Es ist merkwürdig, daß es innner wieder die weiblichen Hausangestellten sind, die auf Heiratsschwindel hereinfallen. Ein angeblich dreißig Jahre alter Ingenieur namens Friedrich P o r e p p hatte es ganz besonders arg getrieben und viele ver» trauensselige Madchen betrogen. Immer waren es Hausangestellte, die sich auf sein Inserat meldeten und die von ihm aus die nieder- trächtigste Art betrogen wurden. Neun solcher Fälle standen jetzt vor dem Schöffengericht Schöneberg zur Verhandlung. Fest steht aber, daß er noch sehr viel mehr Mädchen um ihr mühsam
Erspartes gebracht hat. Besonders übel wurde einer Hausangestellten mstgespielt, der er allmählich ihr ganzes Vermögen. 3000 Mark, entlockt hatte. Er hatte ihr gesagt, daß er das Aufgebot bereits im Rathaus Schöneberg bestellt habe. Da der Hochzeitstag bereits festgesetzt war, kündigte sie auch ihre Stellung und gab ihrem„Verlobten* den Rest ihres Geldes. Jetzt sitzt sie mit einem Kinde von ihm erwerbslos. Porepp hatte sich, während er auf den Mädchenfang ausging, verheiratet, dennoch aber fein schändliches Gewerbe weiter fortgesetzt. Mit zwei Jahren Ge- fängnis komnck dieses Filou sehr billig weg. Verhandlung gegen Helldorf am Freitag. Das Schöffengericht Charlottenburg hat die Straf- fache gegen Brandt mit der Strafsache gegen Graf Helldorf , Ernst, Damerow und Schulz verbunden. Die Verhandlung findet am 9. Oktober um neun Uhr unter Borsitz von Landgerichtsdirektor Dr. Schmitz statt. Der von der Staatsanwaltschaft gegen Hage- meister, Hell und Samers ki beantragte Haftbefehl, ist mangels dringenden Tatverdachtes von Landgerichtsdirektor Dr. Schmitz abgelehnt worden. von Kardorff gegen von Kardorff. Hildeshelm. 8. Oktober. Vor der Zivilkammer des Landgerichts Hildesheim fand zum zweiten Male der Prozeß der Kinder von Kardorfs gegen Frau Katharina von Kardorsf-Oheimb statt. Die Kinder der Beklagten , Elisabeth von Kardorff-Albert und deren Bruder, der Student Heinz von Kardorfs-Albert, klagen gegen ihre Eltern, den Vizepräsidenten des Reichstags, Landrat i. R. von Ko rdo rff und dessen Ehefrau Katharina von Kardorff-Oheimb in Goslar bzw. Berlin auf Zahlung von 600000 Mark als Erbaufwertung aus dem Nachlaß ihrer Großmutter, der Frau Kommerzienrat Albert-Zürich. Nach langer Verhandlung schlug der Vorsitzende«inen Vergleich vor. Sollte binnen acht Tagen ein solcher nicht erfolgt sein, will das Gericht in vierzehn Tagen die Entscheidung fällen, ob in eine Beweisaufnähme einzutreten ist.
Wieder Raubübersall in Weißensee. Oer Töter festgenommen. Am Donnerstag gegen 1<i Uhr wurde wieder ein Raubüberfall in Weißensee verübt. In der TustaD-Adols-Straße 1/2, an der Ecke der Prenzlauer Allee, wohnte der Kaufmann und Eigentümer K. Schumacher, der auch eine im selben Hause befindliche Filiale der Spar- und Kreditbank leitet. Die Geschäftsräume liegen zusammen mit der Prioatwohnung Im ersten Stock. Die beide» Töchter des Kaufmanns helfen ihrem Vater. Die jüngere Tochter Frieda war am Donnerstagvormittag in Geschäften unterwegs gewesen und kam kurz vor 16 Uhr zurück. Um in die Wohnung zu gelangen, muß sie über den Hof gehen. Der Täter hat allem Anscheine an einem Flurfenster gestanden und das Herankommen des jungen Mädchens gesehen. Als sie eine halbe Treppe emporgestiegen war, kam er ihr von oben entgegen, schlug sofort auf die Ueberraschte ein, stieß sie zu Boden und griff nach einer der Taschen, die Fräulein Schumacher unter dem Arm trug. Er faßte ober die Tasche, die nur Wechsel enthielt, flüchtete mit ihr, lief im Hausflur dem Vater der Ueberfallenen, dem Kaufmann Schumacher, in die Arme. Schumacher erkannte sofort seine Tasche und stürzte sich auf den Räuber. Der Bursche boxte den alten Herrn zu Boden und rannte auf die Straße hinaus. Mit Hilfe von Passanten, die von der über»
fallenen Tochter alarmiert worden waren, wurde er festgenommen und der Polizei übergeben. Es ist ein 22 Jahre alter Maler Fritz W a ch o w t tz au» der Parochialstraße. Die geraubte Tasche wurde ihm wieder abgenommen. Beim ersten kurzen Verhör gab Wachowitz den Ueberfall zu. Das Bootsunglück auf der Havel . Zu dem Lootsunglück auf der Havel bei der Insel Schwanenwerder erfahren jvir, daß. erfreulicherweise nur ein T o d e s o pf e r zu beklagen ist, und zwar ist es der jährige Sohn de» Hauswirtes Sürth aus Nikolassee . Der Junge hatte mit zehn meist gleichaltrigen Kameraden trotz des stürmischen Wetters auf einem Jollenkreuzer eine Fahrt unternommen. Durch ungeschicktes Manövrieren fielen zwei junge Leute plötzlich über Bord. Wäh» rend Sürth gleich unterging, konnte sich der zweite Verunglückte solange über Wasser halten, bis Hilfe herankam. Die Leiche Sürths konnte noch nicht geborgen werden. * Vor dem Grundstück Haupt st raße 60/62 in Z e h l e n- darf geriet gestern die siebenjährige Schülerin Henriette Schwarzmüller aus der Winfriedstraße 4 unter di e Räder eines Privatautos. Das Kind wurde von dem Wagen ein Stück mitgeschleift. Dabei wurde der Kleinen die ganze rechte Eesichtsfeite aufgerissen. In bedenklichem Zustande wurde das
Mädchen in das Zehlendorfer Sanatorium„Waldfrieden* gebracht. In der Rudower Allee in Britz , wurde gestern der 60 Jahre alte Fahrstuhlführer Georg Ruch aus der Rudower Straße 64 in Britz von einem Lastauto Übersahren. Im Neuköllner Krankenhaus erlag er seinen Verletzungen.
Oer Angeklagte im Smoking. tlnd ein Gericht das nicht neugierig ist. In Smoking und Lackschuhen wird der Angeklagte au» der Haft vorgeführt. Im Smoking hatte er seinen Gastgeber bestohlen, im Smoking wurde er wegen einer Geschlechtskrankheit ins Kranken- haus eingeliefert, im Smoking verließ er es, um vierzehn Tage später gleichfalls im Smoking die Wohnung seines Zimmer- Vermieters auszuräumen. Und im Smoking nahm er nun vom Schnellfchöffengericht die zweieinhalb Jahre Zuchthaus und drei Jahre Ehrverlust entgegen. Gemein waren allerdings die Taten dieses Angeklagten im Smoking. Zwölf Tage lang hatte er bei einem Bekannten Kost und Logis frei. Als er am 13. Tage mit seinem Gastgeber dessen Sachen aus der Pfandleihe auslöste, entwendete er ihm dieselben Sachen und brachte sie zum gleichen Pfandleiher. Er sollte am nächsten Tage seinen Smoking mit einem gewöhnlichen Anzug des Gastgebers vertauschen. Was wäre er aber ohne Smoking?! Das' war im Juli. Im September mietete er sich beim Dreher S. ein, das Wohnungsgeld erhielt er vom Wohlfahrtsamt. Der Dreher selbst, lange Zeit arbeitslos, hatte Verständnis und Mitgefühl für seinen Mieter. Zum Dank räumte dieser ihm die Wohnung aus, trug die gesamte Aussteuer seiner Tochter fort— sie zahlt heute noch für die gestohlene Wäsche ab—, seinen Trauring, seine goldene Uhrkette, sein Opernglas usw., im ganzen im Werte von 500 M. Sein Brusthemd trug der Angeklagte noch im Gerichtssaal zum Smoking. Wann der Angeklagte, ein 23jähriger Buchdrucker, das letztemal einen gewöhnlichen Anzug getragen und weshalb er seit Monaten in Smoking und Lackschuhen herumgeht, erfuhr man ebenso wenig wie den Grund, aus welchem er seit 1927 seine vier Strafen wegen Diebstahls erhalten und seine erste Strafe aus§ 175. Als der Staatsanwalt zwei Jahre sechs Monate Zuchthaus , drei Jahre Ehr- vertust und Stellung unter Polizeiaussicht beantragte und der Vor- sitzende an ihn die Frage richtete.„Haben Sie noch irgend etwas anderes vorzubringen zu Ihrer Verteidigung?", da sagte der Mann im Smoking, der bereits die ganze Zeit über mit Tränen gekämpft hatte:„Es fällt mir schwer, jetzt etwa» zu sagen, ich kann so schwer sprechen. Ich möchte wohl die Gründe meinerseits anführen, doch ich kann es jetzt nicht.* Der Vorsitzende versuchte zwar nicht, wie es sonst in Moabit llbsich ist, den Angeklagten durch Fragen: Wer sind Ihre Eltern? Wo haben Sie gearbeitet? Weshalb haben Sie ihre ersten Straftaten begangen?— zu einer Erklärung zu veranlassen. In der Urteilsbegründung hieß es aber:„M i l d e r u n g»- gründe konnte das Gericht nicht finden: es hat sich bemüht, am Ende der Verhandlung vom Angeklagten eine Er- klärung für seine Taten zu erhalten; er hat es aber abgelehnt oder nicht fertig �gebracht, sich zu erklären. So war da» Gericht blo�'äuf Vermutungen angewiesen. Da» Urteil galt also nicht so sehr dest 1' Taten des Angeklagten, als seinem Smoking. Man ist in Moabit mitunter sehr wenig neugierig... Von Stellung unter Polizeiaufsicht sah da» Gericht ab:„um ihm den Weg ins geordnet« Leben nicht zu versperren.* Weshalb hatte er aber nichts zu seine« Gunsten angeführt, um dem Zuchthaus zu entgehen? Privatim sagte er, er würde seine Erklärung schriftlich dem Berufungsgericht ab- geben. Die Bibliothek der Arbeiterbildungsschule ist Montag, Dienstag. Donnerstag uno Freitag von 18 bis 20 Uhr geöffnet. Sie steht allen Parteigenossen und Mitgliedern der SÄI. unentgeltlich zur Verfügung. Bei der ersten Entnahme von Büchern ist ein Wohnungsausweis und das Mitgliedsbuch vorzulegen. Der Eingang zur Bibliothek ist Lindenstr. 3, 3. Hof rechts 2 Tr.
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WENN OER�g�., Poldi zieht ein schiefes Gesicht und stöhnt über die schlimmen Zeiten, die ordentlich arbeitende Mädchen mitsamt ihren Freunden verhungern lassen: Harry schenkt ihr zwei Mark und steckt ein paar Zigaretten in die Handtasche. Gert singt, soweit es feine Heiserkeit erlaubt, einen in Vergessenheit geratenen Schlager von einem Herz, das einem Bienenhaus gleicht. „Arme Dinger. Tu'n mir leid!" hustet er, als sie weiter- gehen und Poldi ihrem wenig beneidenswerten Schicksal überlassen.„Was sollen sie anfangen? Die anständigen Weiber machen ihnen zu viel Konkurrenz. Das ist meiner Meinung nach unlauterer Wettbewerb. Ein« kleine Freundin hat heut jedermann." „Selbstverständlich!" Harry zieht Gert in eine ver- wünschen« Kneipe, wo er Machandel mit einem Steinchen kommen läßt. Früher, als die Flußschiffahrt noch gedieh und die Speicher voll Waren lagen, verkehrten hier Sackträger und Matrosen. „Aber du kannst doch im Ernst nicht ver- langen, daß ein vernünftiger Mensch dafür Geld ausgibt, wenn er es besser und billiger haben kann." Die kleinen Damen sind überflüssig geworden." Gert bestellt, um sich nicht lumpen zu lassen, denn Harry hat während des ganzen Abends bezahlt, zwei kleine Becher Hell. Nach dem gesttigen Sturm auf seine Brieftasche ist nur noch ein schäbiger Rest übrig geblieben. Harry betrachtet angeregt den jede Form sprengenden Busen der jugendlichen Wirtin, deren Ehegatte hinter der Theke schnarcht. Das Geschäft geht wirklich nicht gut „Warum überflüssig? Vielleicht in der Masse. Aber es wäre traurig, wenn alle verschwinden würden. Man braucht sie." Seine Stimme wird weich und träumerisch.„O, man braucht sie". Harry trinkt geradezu den Klang der Äorte. Ganz leise wiederhast er mit einer gewissen Stumpfhest: JSlan braucht sie, man braucht sie." Gert ist nicht neugierig, nähere» zu erfahren. Er ver-
spürt kein« Liebe zu diesen Damen. Er jagt in anderen Forsten. Draußen setzen sie sich ans Ufer, wie sie es als Kinder taten und starren ins schwarze, träge fließende Wasser. Der Mond ist von weichen Wolken umnebelt. Von fern dröhnt das Tuten des Autos. Die Dunkelheit verhülst gütig den Dreck der Gegend. „Wir wollten gestem wirklich sterben! Glaub es mir bitte." „Zch verstehe nicht, warum ihr sterben wolltet." Harry sinkt matt in sich zusammen.„Mir ist der Gedanke an meinen Tod unfaßbar. Der Tod existiert für mich nicht. Ich will und ich werde hundert Jahre leben, noch länger, noch viel, viel länger." Er tastet sich heimlich an die Hüften. Wenigstens melden sich die Nieren nicht, diese sanften Mahner an jenes Land, aus dess' Bezirk kein Wanderer wiederkehrt. Ein kaltes Gefühl fitzt ihm zwischen den Schulterblättern.„Ich lebe so gern, so leidenschaftlich gern!" Die Worte verHauchen. „Unter dem Tod kann ich mir auch nichts vorstellen", nickt Gert, gar nichts! Aber er ist wenigstens die Rettung aus einem verdammten Zustand, die einzige Rettung. Oder weißt du einen anderen Ausweg?" Er springt auf.„Du kannst dich überhaupt nicht in meine Lage hineinversetzen", und jetzt trompetet er emphatisch:„Immer ohne Geld sein!" Harry erhebt sich schwerfällig. „Beruhige dich, mein Lieber, vielleicht bin ich auch bald so weit. Mein geliebter Onkel hat sich verspekuliert, und mein Herr Papa kaufte Ware, anstatt Geld zu halten. Beide sitzen nun in der Tinte und ich mit ihnen. Es ist nichts mehr mit den alten Leuten los. Ach was, alte Leute! James hat noch nicht einmal die Vierzig erreicht. Getreidehändler! Auch ein Beruf." �_ „Ich werde die West nicht einrenken", meint Gert resigniert.-_ � „Na, hältst du mich vielleicht für«inen Heiland? Harry stützt sich auf den Freund. Ein zäher, bohrender Schmerz sitzt ihm plötzlich in der linken Hüfte.„Aber wir sehen wenigstens die Fehler. Lieber Gott, sind die Menschen kurz- sichtig. Sie bauen die Löhne ab. Mehr fällt ihnen nicht ein. Sie erfinden neue Steuern, statt großzügige Reorgani- sationspläne zu entwerfen. Nicht über den Tisch können sie sehen! Na, mir soll's recht sein! Bei Johnny ist heute überhaupt nichts los. Trübes Oähnen lagert über dem Raum. Es schlägt elf. Johnny er-
klärt, er habe in seinen Studien kavalierhafter Allüren mit Marys Hilf« bedeutende Fortschritte gemacht und lobt immer wieder ihr tiefes Verständnis für die Wünsche eines Mannes, der unbedingt am Berliner Kurfürstendamm sein Leben be- Wietzen möchte. Mary soll der Legende nach einmal- in einer Bar des westlichen Berlin gewirkt haben, und zwar mit guten Erfolgen. Harry läßt sich ein Spiel Karten an der Theke geben. Die Karten sind abgerissen und auch sonst in keinem idealen Zustand. „Spielen wir Franzefuß!" Er mischt die Karten, die an- einander kleben. „Mit Lili ist es aus", döst Gert vor sich hin.„Wir waren uns in dem Augenblick über, als uns der Schupo aus dem bacchantischen Treiben erweckte." „Schön, schön!" Harry hat alle Jungens an der Hand und verlangt deshalb von seinem Partner angespannte Auf- merksamkeit für das Spiel. Er ist erst glücklich, als er stechen und seine Meldung an den Mann bringen kann. „Vielleicht komm' ich auch später wieder mit Lili zusam- men." Gert legt die Karten auf den Tisch.„Hör' mal. in welche Kategorie rechnest du eigentlich ein Mädchen wie Lili?" Er beugt sich weit vor. „So ein Mittelding zwischen Flittchen und Haustochter" gähnt Harry. Gert schüttelt den Kopf. „Das stimmt und stimmt auch nicht. Ich Hab manchmal darüber nachgedacht." Er teilt di« Karten aus.„Wenn sie ins Bett gehen, lieben sie wirklich und wollen die Mießigkeit des Lebens vergessen. Mit Geld und guten Worten»st bei ihnen nichts zu machen." „Wenn schon", Harry rappelt sich ouf. Die Karte gefällt ihm gar nicht. Damit würde auch ein Franzefuß-Genie ver- lieren müssen, und ein Genie ist«r auf diesem Gebiete nicht. „Mein Gott, die Mädels gehören nirgends hin. Was kann da schon gutes raustommen! Unsere Sorge! Hör mal", wendet er sich an Johnny, der zur Abwechselung Kirschwasser bringt,„der Poldi gehts so schlecht. Wir trasen sie vor ner Stunde." „Bei dem Angebot!" Johnny bleibt ungerührt. Solche Iammerarien hört er jeden Tag ein paarmal.„Aber Lizzie, die hat große Erfolge, die scheffest Geld, eben well sie aus- sieht wie der Tod von Warschau ." (Fortsetzung folgt.)