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Sturm auf den Kündigungsschutz.

Massenkündigungen älterer Angestellten in Industrie und Handel.

Der jüngste Quartalswechsel war in Berlin für eine große Zahl von Angestellten der Zeitpunkt des Abschieds von ihren Arbeitsplägen. Die Armee der Arbeitslosen bekam neuen Zuwachs. Einige tausend Berliner Angestellte erhielten am gleichen Tage den blauen Brief, die Kündigung oder die Mitteilung enthaltend, daß ihre Weiterbeschäftigung nur möglich sei, wenn sie sich mit neuen Gehaltstürzungen einverstanden erklären.

Eine Umfrage beim 3d2 wegen dieser Maffenfündigungen ergibt folgendes Bild:

In der Berliner Metallindustrie

sind Ende September etwa 3000 Angestellte gekündigt worden. An den Kündigungen sind besonders die Firmen AE G., Pintsch, Autofavag, Stod& Co. und Franz R. Conrad beteiligt. Die AEG. hat allein 350 Kündigungen ausgesprochen.

In vielen Betrieben, wie z. B. bei Bintsch, sind auch die freigewertschaftlichen Angestelltenräte unter Miß achtung der Kündigungsbestimmungen des Betriebsrätegefeßes ge­fündigt worden. Obwohl

im Berliner Einzelhandel

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nach den Feststellungen der Forschungsstelle für den Handel das Bersonal in viel stärkerem Umfange abgebaut worden ist, als dem Umfagrudgang entspricht, ist man wieder zu Massen fündigungen geschritten. Wegen Zahlungsschwierigkeiten ist allen Angestellten der Firmen Gustan Cords, Fischer & Wolff und Kaufhaus Tempelhof gefündigt worden. Betriebseinstellungen und Geschäftsaufgabe bedraht die Angestellten der zum Karstadt Konzern ge­hörenden Fabritationsbetriebe für Damenwäsche, Weißwaren und Schürzen sowie der Firma Lindemann& Co. in der Lands­ berger Allee und des Kaufhauses Grand in Spandau

von den Unternehmern zum 31. August gekündigten Gehaltstarifs wegen der reaktionären Haltung der Unternehmer gescheitert sind. Der berühmte" Synditus dieses Arbeitgebe: verbandes, Dr. Engel, präsentierte Forderungen wie: Streichung der Berufsjahresstaffeln, Herabsehung der Tarifgehälter auf den Stand von 1927, das heißt Abbau der schon so mise: ablen Behälter um 16% Prozent und Her ausnahme der unter das Kündigungsschußgesetz fallenden Angestell ten aus dem Tarifvertrag.

Gerade diese letzte Forderung, Herausnahme der unter das Schutzgesetz fallenden Angestellten aus dem Tarifvertrag, ist sympto matisch für das Vorgehen aller Unternehmergruppen. Ueberall, ob man in der Bekleidungs- oder Metallindustrie, im Einzel- oder Großhandel Umschau hält, sind einheitlich in erster Linie

die älteren Angestellten gekündigt

worden. Diese Tatsache läßt die Vermutung zu, daß das Vorgehen gerade gegen die älteren Angestellten auf Anweisung der Spitzen­organisationen der deutschen Unternehmer geschieht. Die Unter­nehmer scheinen einen

Sturm auf den Kündigungsschutz der älteren Angestellten entfachen zu wollen. Das Problem der Erhaltung des Arbeits­plages der älteren Angestellten wird nur dadurch zu lösen sein, daß non der Regierung endlich dem Antrage des AfA- Bundes, der den gesetzlichen Zwang zur Einstellung bzw. Beschäftigung einer be­ftimmten Zahl älterer Angestellter fordert, Rechnung getragen wird. Die brutalen Maßnahmen der Unternehmer gegen die älteren An­Die brutalen Maßnahmen der Unternehmer gegen die älteren An­gestellten, die sich nicht allein auf Berlin beschränken, sind jedenfalls fo himmelschreiend, daß eine längere Passivität der Regierung gerade in dieser Frage faum noch zu ertragen ist.

handlungen noch von teiner Seite gemacht. Die Direktion der BBG. teilte lediglich mit, daß sie ihre Forderungen den Gewerkschaften in den nächsten Tagen genau formuliert unterbreiten werde. Die Ber­handlungen wurden daraufhin vertagt und werden in den nächsten Tagen fortgefeht.

Der neue AfA- Borstand.

Die Entschließung zur Wirtschaftsfrage.

Zum Bericht über den Abschluß des AfA.- Gewerkschaftskon­gresses haben wir noch nachzutragen, daß der bisherige Bundes­vorstand mit Aufhäuser, Stähr und Urban als Vorsitzende einstimmig miedergewählt wurde. Für den Gesamtver. band, der mit seinen Mitgliedern, die sich in einem Angestellten. verhältnis befinden, dem AfA- Bund beigetreten ist, wurde To. buste in den Bundesvorstand neu gewählt.

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Das Ergebnis seiner Aussprache über die Wirt. fchaftsfragen hat der AfA- Kongreß in einer beson deren Entschließung zur Wirtschaftspolitik zus fammengefaßt. Darin wird als Hauptaufgabe für die nächste Zukunft gefordert eine planmäßige Arbeitsverteilung. Diese Aufgabe so betont der Kongreß fann nur erfüllt werden, wenn neue Wege der unmittelbaren Verbindung zwischen Konsu­menten und Produzenten gefunden werden, wenn sich durch Senfung der Probuftionstosten für die bäuerliche Beredelungswirtschaft die Landwirtschaft mehr als bisher auf die Bedürfnisse der städtischen Bevölkerung und die Lage auf dem Welt­marft einstellt, wenn mit der Intensivierung der Arbeitsleistung auch eine Verkürzung der Arbeitszeit durch

Einführung der 40- Stunden- Woche erfolgt. Wichtiger als die Erhaltung des fapitalistischen Eigentums find Sicherung und Schug der Arbeitskraft.

Die unerträgliche Zufpigung des wirtschaftlichen Elends fordert mit unabweislicher Dringlichkeit über ein großes tonftruttives Programm der Krisenbefämpfung hinaus den Um­bau der Wirtschaftsverfassung. An die Stelle der Planlosigkeit der des Kapitalismus ein von der

mit der Arbeitslosigkeit. Eine erhebliche Anzahl von Kündigungen Verhandlungen mit der BVG. tragener Wirtschaftsplan zu ſeßen. Seine Durchführung erheiſcht

wegen Betriebseinschränkungen sind im Warenhaus Karstadt, Hermannplay, und bei M. Wertheim ausgesprochen worden. Die Gesamtzahl der Entlaffungen und Kündigungen ist im Augen­blid auch nicht schähungsweise zu ermitteln, da die Unzahl der Kleinbetriebe und das in letzter Zeit start ausgebaute Aushilfen­inftem genaue Feststellungen nicht ermöglichen.

Die Tarifgehälter sind im Einzelhandel in den letzten Monaten zwar nicht gefenft worden, dafür aber um so mehr die

tatsächlichen Gehälter durch Kürzung oder vollkommene Beseitigung der außertariflichen Zulagen, durch tarifwidrige Umgruppierungen, insbesondere aber durch

Einführung von Kurzarbeit.

Bei n. Israel find die außertariflichen Zulagen fast restlos beseitigt. Auch Rudolph Herzog hat sämtliche Sonder­vergünstigungen radifal beseitigt und außerdem noch Kurzarbeit mit einer bis zu 15 Prozent gehenden Gehaltsfürzung angeordnet.

Im Textilgroßhandel hat der Arbeitgeberverband seine Mitgliedsfirmen aufgefordert, sämtlichen Ange­stellten zu tündigen! Diese rigorose Maßnahme ist angeord net worden, nachdem die Verhandlungen über den Neuabschluß des

Inserat Serie:

4.

Keine Maffenentlaffungen.

Nach dem Abschluß der Lohnverhandlungen mit den Direktionen der Städtischen Gas- und Wasserwerke sind nunmehr auch die Cohn­verhandlungen mit der Direffion der BBG. aufgenommen worden. Der Lohutarif für das Verkehrspersonal und das technische Personal war von der BBG. zum 30. September gefündigt worden.

Gestern fanden zwischen dem Gesamtverband sowie den übrigen Vertragsorganisationen und der Direffion der BBG. die erffen Ber­handlungen über den Neuabschluß des Cohntarifs ftatt. Die Direktion hat den Gewerkschaftsvertretern zunächst erst einmal die augenblic­liche Lage der BBG, eingehend geschildert. Dabei wandte fie fich ganz besonders gegen die Zeitungsnotizen und Gerüchte über neue Entlaffungen in ihrem Betriebe. Sie erklärte, nicht daran zu denken, Maffenentlassungen vorzunehmen. Sollten es die Umstände in der nächsten Zeit tatsächlich nochmals erfordern, Ein­fchränkungen vorzunehmen, dann würde die Direffion dies mit Hilfe einer weiteren Arbeitszeitverkürzung fun, aber nicht durch Entlaffungen. Die Direktion sei bestrebt, den Berliner Arbeitsmarkt nicht zu belasten.

Positive Vorschläge zur Lohnfrage wurden in den geftrigen Ber­

neben Förderung und Ausbau des Genossenschaftswesens eine plan­mäßige Bewirtschaftung der Kapitalverteilung durch ein Banten. amt, eine Kontrolle der Preise und Gewinne durch ein Monopolamt und eine Umstellung der Handelspolitik im Sinne internationaler Zusammenarbeit. Damit ist der Augenblick ge­fommen, in dem eine

planmäßige Ordnung der Produktivkräfte,

ihre Unterordnung unter die Gesellschaftsmacht des demokratischen Staates zur zwingenden Notwendigkeit geworden ist. Die Zu fammenballung in der Großindustrie und die Vereinheitlichung ihrer Verwaltung hat entscheidende Voraussetzungen für die Sozialisierung geschaffen. Der einmal auf die Banken gewonnene Einfluß darf nicht wieder preisgegeben werden. Ueber eine formale Banten. kontrolle hinaus muß die Herrschaft des Staates über die Banten gesichert werden.

Die Lösung der Krise wächst aber über die Grenzen und Leistungsfähigkeit des Nationalstaates hinaus, zwingt zur folida­rischen internationalen 3usammenarbeit. Jeder Versuch, die deutsche Wirtschaft vom Weltmarkt auszuschalten, muß die Arbeitnehmer vollends ins Berderben führen. Nicht romantische

Hohe Qualität- Niedriger Preis

das gute Futter

Gute Zutaten, besonders ein gutes Futter, sind natürlich außerordentlich wesentlich nicht nur für das elegante Aussehen des Mantels, sondern auch für seine gute Tragfähigkeit und dafür, daß er Fasson behält.

Bei uns haben darum auch im Preis sehr niedrige Mäntel ein gutes Kunstseidenfutter, das vor allen Dingen den Vorteil hat, außerordentlich elegant auszusehen, und das schon beim Hineinschlüpfen das woh­lige Gefühl vermittelt, gut an­gezogen zu sein.

Diese gute Fütterung ist also wieder ein Grund mehr, wes­halb Sie unserem Rat folgen sollten:

Ein solch hocheleganter, moderner Ulster- Pale­tot mit karierter Absei­te, an dem der Sattel, die Flanken und die Är­mel mit eleg. Kunstsei­de gefüttert sind, ko­stet bei uns aller dieser Vorzüge

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4250

Oranienstr.40

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Am Oranienplats

Aus dem Gutachten des Offent­lichen Waren Prüfungs- Amtes zu Berlin über den Futterstoff des nebenstehenden Mantels

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Prüfung

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BERLIN SW 19, 2.0ktb.31 Leipziger Straße 88

Die dem Amt am 29. 9. übergebene Pro­beantragter Untersuchung:

be Kunstseidenfutterstoff graumode ergab in

Gewicht 1 qdan wiegt wie übergeben. 1.530 g dersel be absolut getrocknet: 1.450 g

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Festigkeitsprüfung bei 5 em Streifenbreite und 25 cm Binspannung: Schuss Festigkeit 25 Ko Dehnung 30 ms

Durchschn: Festigkeit 39 Ko Dehnung 40 mm

Aus der gesamten Prüfung geht hervor. daß der geprüfte Kunstseidenfutterstoff ho­hen Kunstseidengehalt hat, der dicht gestell­te Kunstseidenkettfaden ergibt ein glanzvol­les Gewebe. Die Festigkeits zahlen sind gute.

An die Firma

Das Öffentliche Warenprüfungs- Amt

zu Berlin

4.

Allg. Textil- Fabrikations n

Handels GmbH.

C& A Brenninkmeyer

Chausseestr.113 Königstraße 33

Belm Stettiner Bahnhof Am Bahnhof Alexanderplatz

Berlin

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C& A

BRENNINKMEYER

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Nachdruck von West und Bild visbofal