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Sofprediger Stalins?

Pfarrer Eckert geht zur Kommunistischen Partei.

Pfarrer Edert van Mannheim, Mitglied des Bundes der religiösen Sozialisten, ist zur RBD. übergetreten, nachdem er von der tommunistischen Zentrale die Zusicherung erhalten hat, daß er auch als Kommunist als evangelischer Pfarrer meitermirten darf. Edert plant eine Art pon ,, fommunistischer Kirche". Für die Sozialdemo fratie ist Religion Privatsache". Für die Kommunisten mar fie bisher Opium für das Bolt". Aber die KPD. hat schon manches Wunder vollbracht: sie hat den Weg zum Nationalbolschemismus und zu Leutnant Scheringer, hat den Weg auch zum Bolksentscheids- Faschismus gefunden. Warum sollte sie nicht auch den Weg zur Evangelischen Kirche und zur Kirche überhaupt finden?

Mannheim gegen die Spalter.

Mannheim , 8. Ottober.( Eigenbericht.) In einer von über 500 Funktionären der Sozialdemokratischen Bartei Groß- Mannheim besuchten Versammlung sprach das Mitglied des Parteivorstandes, Genosse Karl Litte( Berlin ) über den Konflikt in der Partet. Nach seinen Darlegungen, die einen tiefen Eindruck auf die Bersammlung machten, nahm die Versammlung einstimmig die folgende Entschließung an:

Die start besuchte Funktionärtonferenz der Mannheimer Sozial. demokratie nahm Stellung zu den innerparteilichen Vorgängen und verurteilte aufs schärffte die Art, wie die Opposition unter Führung von Seydewig und Rosenfeld innerhalb der Partei für ihre politische Auffassung warb. Sie sieht in der Tatsache, daß schon menige Tage nach ihrem Ausschluß Seydewiß und Rosenfeld in einer Reichskonferenz der Oppofition die Gründung einer neuen Partei pornehmen konnten, den Beweis für die von langer Hand vorbereiteten sonderorganisatorischen Bestrebungen und Zellen­bildungen. Die Konferenz ist der Meinung, daß die Wahrung der Einheit und Geschlossenheit der Partei in dieser Zeit höchstes Ge­bot ist und steht daher zu den Beschlüssen des Parteis ausschusses."

Keine Chancen für Rosenfeld in Frankfurt . Frankfurt a. M., 8. Oftober( Eigenbericht.) Der fozialdemokratische Drisverein Groß Frankfurt erließ am Donnerstag gegen die Parteispalter einen Aufruf, in dem es u. a. heißt:

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,, Nachdem die ungeheure Gefahr einer neuen Spaltung der Arbeiterbewegung eingetreten, steht der Borstand des Ortsvereins Groß- Frankfurt nicht an, zu erflären, daß er von allen Spal. tungsbestrebungen nicht nur abrüdt, sondern diese als einen Berrat an der Sache der Arbeiterschaft ansieht. Der Vorstand tritt einhellig hinter die Partei und für die für sie maßgebenden Instanzen. Er fordert die gesamte Mitgliedschaft dringend auf, der drohenden Gefahr einer meiteren Zersplitterung mit aller Straft und allem Nachdruck entgegenzuwirken und die Einheit und Geschlossen heit der Partei über alles zu stellen. Der Borstand macht die mit gliedschaft auf die politische Lage in Deutschland ausdrücklich auf merksam und erwartet, daß alle Mitglieder den Ernst der allge­meinen Situation erkennen und bie Stoßkraft der Partei in erster

Linie gegen ihre natürlichen Feinde richten."

Der Aufruf ist bis auf drei Spalter von sämtlichen Mit gliedern hes bisherigen Ortsporstandes unter. aeichnet.

1905

sfage an Rosenfeld Gendewig in Braunschweig . Braunschweig , 8. Ottober.( Eigenbericht.)

Cina non 1500 Mitgliedern besuchte Versammlung des Dris. nereins Braunschweigs ber SBD. nahm mit erbrüdender Mehrheit eine Entschließung an, in ber von der Reichstagsfraktion ber SBD. Milderung und möglichste Beseitigung der Natver. ermartet wird, daß fie mit aller Entschiebenheit auch ferner für die ordnungen fämpft. Die Versammlung vertrat ferner den Stand­punkt, daß ein Erfolg in diesem Kampf nur möglich sei, wenn die Reichstagsfrattion fich auf eine große, einige Partei stüßen kann. Sie misbilligt beshalb alle Sonderbestrebungen und verurteilt die Spaltungsbeftrebungen von Seydewig und Rosenfeld auf das Schärffte. Die Mitgliedschaft des Ortsvereins Braunschweig werde auch in Zukunft treu zu der tampferprobten Sozial demokratischen Partei stehen.

Labours Zuversicht. Schlußrede Hendersons in Scarborough.

London , 8. Dttober.( Eigenbericht.) Die Jahrestonferenz der Labour Party in Scar­borough wurde am Donnerstag mit einer anfeuernden Rede Hender fons gefchloffen, Der Beschluß zu Neuwahlenso führte Henderson aus sei veranlaßt worden durch die Ueberzeugung, daß es nötig sei, der Labour Party eine vernichtende Niederlage bei­zubringen. Die Arbeiterpartei gehe aber mit dem besten Sieges mitten in den Wahlkampf und habe die Ueberzeugung, daß Ein Antrag, in Zukunft teine Arbeiterregierung mehr zu bilden folange die Labour- Partei nicht die absolute parlamentarische Mehrheit hat, wurde abgelehnt. Henderson erklärte, er habe nicht den Wunsch, wieder in einer Minderheitsregierung zu fizen, aber man dürfe sich nicht festlegen

Volkspartei und Nationale Front".

um Harzburg

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Hitler

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Hugenberg

D. Volkspartei

Halb zog es ihn, halb lief er hin!

Hoover und Laval.

Sorgfältige Vorbereitung des Washingtoner Besuchs.

Washington , 8. Oftober. Staatssekretär Stimson teilte in der heutigen Breffetonferenz mit, daß die franzöfifche Regierung bies mal von den Schritten, die Hooper in der Reparationsfrage vorhabe, vor der Bekanntgabe informiert worden sei. Er habe am Dienstag, sobald er in der Kabinettssitzung von Hoovers Plänen erfuhr, den Washingtoner französischen Geschäftsträger danon in Renntnis gefest und auch den amerikanischen Botschafter in Paris , Edge, telephonisch angewiesen, Banal zu benachrichtigen, daß Hoover mit dem französischen Minister präsidenten bei dessen Besuch in Amerita die internationale Schulbenfrage besprechen möchte. Edge habe gemeldet, daß Laval fich fomohl mit der Form der Benachrichtigung, mie mit der Tatsache einer Diskussion über die Schuldenfrage Iltammen

einnerstanden artfört habe.

das Problem der internationalen Schulden mit ihm zu be­sprechen. Laval hat sich daraufhin beeilt, ihm sein Einver ständnis mit der Aufrollung dieses Themas zu bestätigen. Daß die amerikanische Regierung einsieht, daß sie im vera gangenen Sommer Frankreich gegenüber taktisch ungeschickt gehandelt hat, geht auch aus den gestrigen Erklärungen des Staatssekretärs Stimson hervor, wonach Frankreich dies mal rechtzeitig von den Absichten des Präsidenten unter­richtet sein würde. Damit wird zugegeben, daß im Juni eine folche Unterrichtung nicht erfolgt war.

Diese sorgfältige diplomatische Borbereitung der Begeg­nung zwischen Hoover und Laval berechtigt zu der Hoffnung. daß die neue Attion des USA. - Präsidenten, die zweifellos tommen wird und die mindestens eine mehrjährige Berlängerung des Schulbenmoratoriums Die mitgeteilten Ergebnisse der jüngsten Konferenz, die umfaffen burfte, fidh niel reibungsloser gestalten wird als die Bräsident Hoover mit führenden Bolufern und Finanz- Juni- Attion. Vorausgesezt allerdings, daß sich nicht bis dahin männern feines Landes abgehalten hat, haben zweifellos in in Deutschland Dinge ereignen, die das Weißtrauen der ganzen Welt in die Kontinuität der deutschen Außen­Europa und vor allem in Deutschland eine gewiffe Entelt in die Kontinuität der deutschen Außen­dieser Beratung angekündigt wurden, beschränken sich einst Amerifas Banfiers für eine neue Hoover- Aktion. täuschung hervorgerufen. Die Maßnahmen, die nach Politi ! wachrufen würden. weilen nur auf die Vereinigten Staaten selbst, mährend die Washington , 8. Oftober. vorangegangenen Anfündigungen erwarten ließen, daß auch neue entscheidende Schritte, die Europa unmittelbar inter­essieren, erfolgen würden. Nun liegt die Wiederbelebung der Wirtschaft innerhalb der Vereinigten Staaten , die die bereits beschlossenen Maßnahmen bezwecken, zweifellos im höchsten Intereffe auch der europäischen Völker: denn die europäische Wirtschaftskrise wird nur überwunden werden können, wenn zuvor in Amerika der Konjunkturumschwung eintritt.

,, Washington Herald" behauptet, daß die Banfiers, mit denen Präsident Hoover in der letzten Woche konferiert hat, sich mit der Schaffung eines Konsortiums mit einem Kapital von 500 Millionen Dollar unter der Bedingung einverstanden erklärt hätten, daß Hoover durch einen neuen Schritt in der Reparationsfrage zur Entspannung der internationalen Kreditlage beitrage. Dagegen habe sich in der Konferenz im Weißen Hause bei einigen Bar­lamentariern Widerstand erhoben. Hoover hoffe jedoch, nach der Konferenz mit Laval auch die Zustimmung der Kongreßführer zu seinem neuen Blan erhalten zu können.

Franzöfifche Finanzdelegierte nach Amerifa unterwegs.

Paris , 8. Oktober. ( Cigenbericht.)

Aber die eigentliche dirette Hilfe für Europa ftellen diese inneramerikanischen Beschlüsse nicht dar. Das große Broblem, auf deffen Lösung vor allem Deutschland mit Ungeduld wartet, ist die endgültige Bereinigung der inter­nationalen Schuldenverpflichtungen. Zumindest erhofft man eine baldige Ankündigung der Verlängerung des fogenannten Hooper Moratoriums. Die unver= mindert kritische Lage des deutschen Kredits ist erst fürzlich bei der Beröffentlichung des legten Reichsbantausweises Der Untergouverneur der Bant von Frankreich Farnier und deutlich zutage getreten: selbst der nach den Baseler Berber Leiter der wissenschaftlichen Abteilung der Bank Zacour einbarungen zulässige Abruf eines verhältnismäßig geringen av et haben sich am Donnerstag in Le Havre nach New York Bruchteils der Auslandsguthaben aus Deutschland hat eine eingeschifft, um dort mit dem Leiter der Federal Reserve Bank fühlbare Berringerung der deutschen Golddeckung verursacht. über die internationale Finanzlage zu beraten. Diese Besprechun­Die sechsmonatige Frist für die sonstigen Auslandskredite, die gen sollen die Aussprache Lapals mit Hoover vorbereiten. in die Milliarden gehen, läuft Mitte Februar 1932 ab und wird Deutschland und die Welt noch vor ganz andere Brobleme stellen. Bis vor kurzem schien es fo, als ob die leitenden amerikanischen Kreise und insbesondere der Prä sident Hoover die Gefahren, die Deutschland bedrohten und die Dringlichkeit neuer Schritte start unterschäzen. Erst in jüngster Beit- wohl im Zusammenhang mit der eng fifchen Währungskrise, die die Gefahren für Deutschland noch bedeutend verschärft hat scheint man in Häuferblock in die Luft geflogen.- Biele Tote und Schwer Washington die Notwendigkeit eines baldigen neuen berlehte. Eingreifens begriffen zu haben.

fie als Sieger aus ihm hervorgehen könne.

Explosion in Gdingen .

Gdingen , 8. Oftober. Heute abend ereignete sich eine Explosionskatastrophe. Ein neu erbauter säufer blod, der der Versicherungs­anstalt für geistige Arbeiter gehört, ist durch eine Leucht. gasexplosion zum Teil in die Luft geflogen. Die Gasanlage war erst fürzlich eingerichtet worden. Die Detonation war außerordentlich start. Die Explosions. stelle bietet einen erschütternden Anblick. Aus den Trüm mern sind schon eine Anzahl Tote und Berlekte hervorgeholt worden. Die Rettungsmannschaften der Feuerwehr, der Polizei und eine Kompagnie der polni schen Kriegsmarine sind bei der Bergung tätig. Etwa clf Wohnungen wurden völlig gerst Brt. Sieben Personen sind bis jekt, schwer verwundet, ins Kranken­haus eingeliefert worden. Die Zahl der Toten und Wer mundeten ist augenblicklich noch nicht bekannt.

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Schwarzer Tag an der Pariser Börse.

Paris , 8. Oftober.( Eigenbericht.)

Die am Donnerstag veröffentlichte Bilanz der Bank von Frank­reich, die sich auf die Woche vom 25. September bis zum 2. Ottober erstrect, weist eine Zunahme des Goldbestandes um 467 millionen Franten auf. Da aber in der gleichen Zeit der Notenumlauf um 3,3 milliarden auf 81,5 Milliarden Franken fich erhöht hat, ist die Golddeckung von 57,02 auf 55,84 Pro3. gejunten.

Die Pariser Börse hatte am Donnerstag einen schwarzen Wenn nun die jüngste Konferenz im Weißen Haus trog Tag zu verzeichnen, der alles bisher Dagemefene in den Schatten dem auf diesem Gebiete nichts befchloffen( oder jebenfalls stellte. Auf Grund der Nachrichten über die schwierige Lage der nichts ausdrücklich verkündet) hat, so ist das wohl darauf amerikanischen Banken und des neuen Planes Hoovers zurückzuführen, daß Hoover seinen demnächst stattfindenden bemächtigte sich des Börsenpublikums eine äußerst pessimistische Besprechungen mit dem französischen Ministerpräsidenten Stimmung, die zu den wilbesten Gerüchten Anlaß gab und zu zahl­Laval nicht durch einseitige Berlautbarungen vorgreifen will. reichen Berkäufen führte, denen kein Angebot gegenüberstand. Die Der amerikanische Präsident hat aus den Erfahrungen attien der Bant von Frankreich gaben 1050 Franken nach, Suez­feiner Juni- Aftion gelernt: wenn diefe damals zum großen Kanal 785 Franten usw. Auch Metall, Montan- und chemische Werte Teil verpufft ist, so lag es an den mochenlangen Bertanal 785 Franken usw. Auch Metall, Montan- und chemische Werte waren start gedrückt. handlungen mit Frankreich , die erst zum Abschluß gebracht merden mußten, bevor das Schuldenmoratorium in Kraft trat. 3meifellos hatte Amerita damals ben psycho­logischen Fehler begangen, durch die plögliche Hoover Botschaft Frankreich , das als Gläubiger Deutschlands am stärksten interessiert war, vor eine vollendete Tatsache zu stellen. Durch seine Einladung an Laval , ihn in Washing ton zu besuchen, wollte Hoover offenbar sich bei einer neuen Aktion vor ähnlichen Schwierigkeiten schüßen. Er hat ihm gestern sogar ausdrüdlich mitgeteilt, daß er die Absicht habe,

Der Rom- Flieger de Bosis, der, wie wir bereits melbeten, schwimmend die Rüfte Korfitas erreicht hat, ist der Sohn eines bes rühmten italienischen Dichters und einer amerikanischen Mutter. gegen den Faschismus. Ihre Mutter mar deshalb vor einigen rund sein Bruber betätigten sich seit längerer Zeit im Auslande Monaten in einem Prozeß gegen Anhänger der geheimen Ber einigung Gerechtigkeit und Freiheit" angeflagt worden. Sie wurde jedoch freigesprochen, nachdem man von ihr einen Loyalitätsbrief an Mussolini erpreßt hatte.