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Höpker-Aschoff demissioniert. Weil er im Kabi»»ett überstimmt wmde. Der preußische Finanzminister Dr. Höpker-Aschoff hat am Montagabend folgendes Schreiben an den preußischen Ministerpräsidenten Braun gerichtet: Der Verlauf der heutigen Sitzung des Interfraktionellen Aus- schusses der preußischen Koalitionsparteien hat mich davon über- zeugt, daß ich auf die für meine Amtsführung erforderliche Unter- st ü tz u n g der Koalitionsparteien nicht mehr in aus- reichendem Maße rechnen kann. Der Verlaus der heutigen Staatsministerialsitzung hat mir sodann gezeigt, daß auch zwischen den übrigen Herren Staatsministern und mir die erforderliche Ein- mütigkest nicht mehr besteht. Außerdem ist es mir nicht gelungen, diejenige Uebcreinstimmung zwischen Maßnohmen der Reichs- regierung und der preußischen Staotsregierung herbeizufi'chren, die in der heutigen Zeit notwendig wäre. Da«s mir unter solchen Umständen nicht möglich ist, mein Amt erfolgreich weiter zu verwalten, trete ich gemäß Art. S9 Preuß. Verf. von meinem Amte zurück. Ich danke Ihnen, sehr verehrter Herr Ministerpräsident, für das Wohlwollen, dos Sie mir mehr als sechs Jahre long bewiesen haben. Sie dürfen versichert sein, daß mir der Entschluß zum Rücktritt, der allein auf sachlichen Meinungsverschiedenheiten beruht, sehr schwer wird, weil er mir die Möglichkeit nimmt, dem preußischen Staat wie bisher mit allen meinen Kräften zu dienend * Der Rücktrittsentschluß des preußischen �Finanzministers dürfte auf den Beschluß der preußischen Regierung zurück- gehen, die Aufrückungssperre für die Beamten wieder aufzuheben, wobei der Finanzminister keinen finanziellen Gegenwert sieht, ferner aber auch darauf, daß am Montag der Minister im Landtagsausschuß überstimmt worden ist. Der Ausschuß hatte beschlossen, daß der preußische Staat den S p a r k a s s e n und Giroverbänden weitere Summen im Zusammenhang mit der durch die Reichsnotver- ordnung für diese geschaffene Lage zur Verfügung stellen soll und diesem Beschluß war das preußische Kabinett als solches beigetreten. Heute Neuwahl für Eynern. Das Schreiben, in dem Abg. Dr. von Eynern(Deutsche Volks- Partei) dem Bureau des Preußischen Landtages die Nieder- legung seines Mandates mitteilt, ist im Landtagsbureau eingegangen. Mit der Mandatsniederlegung ist auch der Posten des Vizepräsidenten des Landtages, den Abg. von Eynern versah, erledigt. Die Wahl des Landtogsoizepräsidenten soll bereits am Dienstag vorgenommen werden. Da auch, wie bereits mitgeteilt wurde, Landtagspräsideat Bartels durch Krankheit verhindert ist, an den Arbeiten des Landtags sich zu beteiligen, stehen für die Leitung der Beratungen zur Zeit noch die Abgeordneten Dr. von Kries(Dnat.) und Baumhoff(Ztr.) zur Verfügung. Die Deutsche Volkspartei wird sich am Dienstagvormsttag darüber schlüssig werden, wen sie als Nachfolger vorschlagen will. Auch die Kommunisten werden in ihrer Frattwnssitzung am Dienstag die Frage entscheiden, ob sie wiederum, wie früher, für sich den Posten eines Vizepräsidenten in Anspruch nehmen. In diesem Falle würde die Wahl durch �ettelwahl zu erledigen sei«..'

parieispaliung und Roiverordnung. Die sozialdemokratischen Lehrer halten fest zvr Partei. Unter der Leitung des Genossen Löwenstein fand am Sonnabend und Sonntag imHaus des Volkes " in Probst- z e l l a eine Tagung des Hauptausjchufses sozialdemo- kratischer Lehrer und Lehrerinnen statt. Aus allen Gauen des Reiches sind Delegierte anwesend, die erschütternde Bilder enttollcn über die Wirkungen der Notverordnung auf Schule und Haus. Als Gäste sind erschienen: für den Parteivorstand Genosse Heinrich Schulz, für denDeutschen Freidenker- verband" Gustav Fuß: Genossin Dr. W e g s ch e i d e r für die preußische Landtagsfraktion und Vertreter befreundete Orgam- sationen. In seinem Referat über die Stellung der ASL.(Arbeits- gemeinschaft sozialdemokratischer Lehrer) zur Parteispalt img ver­urteilte Genosse Löwen st«in das Vorgehen der Spalter, die durch ihr Treiben eine neue Schwächungsposition in die Arbeiter- schaft hineingetragen haben. Die Tolerierungspolitik ist nur eine Episode in der Taktik der Partei. Das Blickfeld wird getrübt, wenn wir die Ausgab« der Gesamtportei: die Dur ch f ü h r u n g des Sozialis nr us auf politischem, wirtschaftlichem und kul- turellem Gebiet außer acht lassen. Die Behauptung, daß die Partei die Meinungsfreihett beschränke, ist haltlos: auch die Genossen der Fackel" konnten in der Partei ihre Meinung ungehindert ver- treten, unterdrückt worden ist nur Sonderbündelei. Jedem ist es nach wie vor freigestellt, um die beste Taktik zu ringen. Die Liebe zur Partei und zum Sozialismus zwingt uns, die Einheit zu wahren, und angesichts der Kraftentfaltung dernationalen Opposition" durch«in« starke Sozialdemokratie für den kulturellen Ausstieg und für den Sieg des Sozialismus mit einem Frontal- angriff cinzutteten.(Lebhafte Zustimmung.) Alle Landesvertteter unterstrichen die Ausführungen Löwen- steins. Sie nahinen einstimmig nachstehend« Entschließung an: Der Hauptausschuß der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratt- scher Lehrer und Lehrerinnen Deutschlands bringt einmütig seinen Willen zum Ausdruck, die Einheit und Ge- s ch l o s s e N h e i t der Partei mit allen Kräften zu wahren. Gerade unter den schwierigen Umständen der wirtschaftlichen und politischen Krise holt sich die sozialdemokratische Lehrerschaft ver- pflichtet ihre Treue zum Sozialismus und zur Partei in Wort und Schrift überall zum Ausdruck zu bringen und oll ihre Kraft der Partei und chren Aufgaben zur Verfügung zu stellen. Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Lehrer und Lehrerinnen Deutschlands unterstreicht das selbstverständliche Recht der vollen Meinungsfreiheit innerhalb der Partei unter den Bedingungen der organisatorischen und programmatischen Geschlossenheit der Partei. Ferner wurde eine Entschließung angenommen, worin der verfassungsrechtliche Schutz der dissidentischen Lehrer verlangt und gegen die noch immer nicht erfolgte. Be- stättgung von einer Reihe von Lehrkräften protestiert wird. IMmsterlaldireNor Dr. Schl-gelberger ist zum S t a a t s l e k r e- tär im Reichssustizministerium ernannt worden. Di»ofis doch ertrunken? Die Meldung, daß der italienische Flieger d i Basis nach dem Abwurf von antifaschistischen Flug­blättern über Rom in der Nähe der Küste von Korsika ins Meer gestürzt ist und sich schwimmend ans Land retten konnte, ist, wie au» Afaccio gemeldet wird, bisher noch nicht bestätigt worden. M- muß asso alurehiuen. daß dt Bofi»«rtunten ist.

Harzer Käse.

In Harzburg kam es zn schweren Mißhelligkeiten zwischen Nazis und Stahlhelm.

Kaum hat man den Käfe unter einer Glocke, da zeigt er schon Neigung auseinanderzulaufen!

Amerikaner in der Mandschurei . Amerika bereit zur Intervention.

Genf . 12. Oktober. Der Konsul der vereinigten Staaten in Geaf Prentiß Gilbert hat dem Generalsekretär des Völkerbundes mitgeteilt, daß der Sekre tär der amerikanischen Botschaft in Tokio und der Generalkonsul der vereinigten Staaten in Charbin sich im Austrage des amerikani scheu Staatsdepartements nach der südlichen Mandschurei begeben haben, um über die Lage zu berichten. Die chinesische und die japanische Regierung hätten ihr Einverständnis zu der Entsendung der genannten Persönlichkeiten gegeben. Zu der Mt- lcilung der amerikanischen Regierung wird ausdrücklich hervorge­hoben. daß die Genannten keinen anderen Auftrag hätten, Beob­achtungen anzustellen und einen Bericht zu machen. Geaf. 12. Oktober. Staatssekretär Stimson hat dem Generalsekretär des Völker- bundes eine Note übermitteln lassen, in der die Stellungnahme der amerikanischen Regierung zu den Verhandlungen des Völkerbunds- rates über den japanisch-chinesischen Streitfall dargelegt wird. Stimson betont, daß die Zusammenarbeit. zwischen dem Völkerbund und der amerikanischen Regierung auch weiterhin von den Grund- sätzen geleitet sein müßte, die bereits für die bisherige Behandlung des Sttettfalles durch den Völkerbund maßgebend gewesen seien. Da die japanische und die chinesische Regierung gegenüber dein Völkerbund Verpflichtungen übernommen haben, sei es wünschenswert, daß der Völkerbund alle seiner Autorität zur Ver- fügung stehenden Mittel zur Regelung dieses Falles anwende. Die amerikanische Regierung werde ihrerseits unabhängig auf diplomatischem Wege vorgehen und sei durchaus bestrebt, das Vorgehen des Völkerbundes zu stärken. Die amerikanische Regierung werde hierbei deutlich zum Ausdruck bringen, daß sie keineswegs die Verpflichtungen aus dem Auge lassen werde, die Japan und China nach dem Kellogg-Pakt und dem Neun-Mächt«-Pakt von 1S22(über die Aufrechterhaltung des Status quo im Fernen Osten) eingegangen feien. Japan gegen LlGA.-Zntervention. Tokio , 12. Oktober. Das Telegramm der Dereinigten Staaten, welches die Mög- lichkeit einer Intervention Amerikas im mandschurischen Konflikt andeutet, ist hier lebhaft kommentiert worden. Ein« Persönlichkeit des japanischen Außenministeriums erklärte, daß Japan auf der Politik desHände w e g" beharre, mit anderen Worten«ine Intervention ablehne und die Angelegenheit als eine lokale be- trachtet wissen wolle, die zwischen China und Japan gelöst werden sollte: fremde Einflüsse würden Japan lediglich irritieren und so den Bemühungen der Regierung, eine Verschärfung der Situation zu vermeiden, Schaden zufügen. * Zur China -Iapan-Beratuirg des Völkerbundsrates hat die Reichsregierung den Gesandten von Mutius und den Leiter der Ostabteilung im Auswärtigen Amt von Schön nach Genf ent- fandt. Krieg- um den Weltfrieden zu retten. Ranking, 12. Oktober. Der Präsident der chinesischen Nationalregierung Tschiang- kaischek hat auf einer polttischen Versammlung in Nanking der 5)ofsnung Ausdruck gegeben, daß der Völkerbund Maßnahmen er- greifen werde, erstens, um die chinesisch-japanische Verwirrung ge­recht zu regeln, zweitens, um einen unvermeidlich erscheinenden Krieg zu verhindern. Wenn der Völkerbund in seiner Vermittlungs- attion scheitere, werde China sein Schicksal selbst in di« Hand nehmen. China respektiere die Völkerbundssatzungen und den Kellogg-Pakt. Wenn es jedoch dem Völkerbund und den Unter- Zeichnern des Kellogg -Pattes nicht gelingen sollte, ihre heilige Auf- gäbe zu erfüllen, werde China nicht zögern, die äußersten Opfer zu bringen. Es werde selbst nicht davor zurückschrecken, das Land für ein halbes Jahrhundert finanziell zu ruinie- ren, indem es zur Erhattung seiner heiligen Recht«, zur Achtung der internationalen Vereinbarungen und zur Rettung des Weltfriedens zum Krieg« schreite. Japan in der Nolle Oesterreich-ltngams 1944. London , 12. Oktober. Ein außerordentlicher Kabinettsrat in Tokio befaßte sich am Montag mit der mandschurifchen Frage. Amtlich wurde bekannt- gegeben, daß die japanische Rcgi«rung jede Einmischung so- wohl der Bereinigten Staaten als auch des Völkerbundes in den chinesifch-fapansschen Streit energisch zurückweisen«erde und daß

sie auch weiterhin auf einer direkten Regelung zwischen der chinesischen und japanischen Regierung bestehe. Der japanische Botschafter in Washington habe Auftrag er» halten, den Staatssekretär Stimson dringend aufzufordern, den ja- panischen Erklärungen zu verttauen, daß Japan keine weiteren Vorrechte in der Mandschurei , dagegen eine baldige Beilegung des Zwischenfalles anstrebe. Man nimmt, britischen Meldungen zufolge. in Tokio an, daß der amerikanische Geschäftsträger in Tokio seiner Regierung empfohlen hat, in Anbetracht der japanischen Ablehnung jeglicher Intervention vorsichtig vorzugehen. In japanischen Re» gierungslreisen hoste man, daß Washington dem Wunsche der chinesischen Regierung, dem chinesischen Hauptquartier in der Mandschurei zwei Amerikaner zuzuteilen, die die Räu, mung des umstrittenen mandschurischen Gebietes verfolgen sollten, n i ch t nachkommen werde. Japan marschiert immer weiter vor. Genf , 12. Oktober. (Eigenbericht.) Echina meldet weitere Autlbchnnngen der japanischen Militäroperationen auch ins Innere des Landes. In Tsingtnu wurden chinesische Re» gicrungsbeamtc vertrieben und die Archide deschlag- nahmt. Außer Mukden und Kirin sind noch fünf Städte von Japanern besetzt worden. In der Nähe von Liautschau mußten chinesische Arbeiter zwang»- weise eine« Flugplatz für Japaner anlegen. Außerdem habe» japanische Truppen verschiedene Eisenbahnstrerken nach dem Norden zerstört und die entsprechende» Bahn- Höfe durch Mincngürtel unzugänglich gemacht. Eine englische Mitteilung vom 9. Oktober bestätigt die Besetzung von Städten im Westen und Norden von Mukden . ebenso die ständigen Operationen der Japaner mit Panzerzügen auf 11 Meilen Distanz südlich der Linie Mukden Hailun und westlich der Linie Supingkai Tungliau. Flucht vor der Brandmarkung pilsudski geht ins Ausland. . Kurz vor dem Beginn des Prozesses gegen die Märtyrer von Brest -Litowfk hat Marschall Pilsudski zur allgemeinen Ueberraschung eine längere Erholungsreise ins Ausland angetreten. Er geht zuerst nach dem rumänischen Constanza am Schwarzen Meer und es wird angekündigt, daß er nach Aegypten Weiterreisen wird, wenn die Witterung schlecht werden sollte. Der große Schimpfhekd flüchtet vor der Wiederbelebung der Marternsolge von Brest -Litowst in dem Warschauer Gorichtssaal. ** Das polnische Ausnahmegericht in Sombor , Ostgalizien . hat den Ukrainer Soltyszczuk, der angeklagt war, Telephon- leitungen zerstört zu hoben, zu lebenslänglichem Kerker verurteilt. Freispruch in Pommerellen . Haltlose AnNage gegen Deutsche . In Neustadt waren sieben Deutsche aus Nord-Pommerellen an- geklagt, während der Parlamentswohl im Herbst 1930 durch Geld- Zuwendungen und Drohungen Personen bewogen zu haben, für di« deutsche Kandidatenliste zu stimmen. Der größte Teil der An- geklagten, die damals die deutsche Wahlagitation leiteten, saß wäh- rend der Wahlzeit in U n t e r s u ch u n g s h a s t. so daß die Wahl- agitation zum größten Teil lahmgelegt war. Das Verhör der An- geklagten und der vier Belastungszeugen bewies die völlige Haltlosigkeit der Anklage, so daß die Verteidigung auf Ent- lastungszeugen verzichtete. Der Staotsanwatt überließ die Fest- setzung der Strafe dem Gericht, das nach kurzer Beratung sämtliche Angeklagte freisprach. Der italienische Außenminister Grandi kommt am 2S. d. M. noch Berlin , um den von den deutschen Ministern obgestotteten Be- such in Rom zu erwidern. Reue Goldsrndungen aus Amerika sind in Frankreich ein» getroffen. Der englische DampferMajestic" brachte Gold im Werte von 500 Millionen Franken und der sranzösische DampferJle de France" Gold im Werte von 235 Millionen Franken .