Beilage
Dienstag, 13. Oktober 1931
15 gold
Unter großer Anteilnahme aus allen Kreisen der Bevölkerung fanden am Sonnabend und Sonntag Gedächtnisfeiern zur Erinnerung an die 400. Wiederkehr des Todestages des großen Schweizer Reformators Huldreich Zwingli statt. Im Züricher Stadttheater tam am Sonntag das Schauspiel„ Huldreich Zwingli " von Bernoulli zur Aufführung. Als am 11. Oktober 1531 bei Rappel die Aufgebote der reformierten Züricher und der fünf katholischen Orte: Luzern , Schwyz , Uri, Unterwalden und Zug aneinandergerieten, ritt, ge= waffnet und gewappnet unter den biderben Leuten" der Limmatstadt auch der Gottesmann Ulrich 3wingli. Und als das Treffen bei finkender Nacht zuungunsten der Züricher entschieden war, lag auf der Walstatt unter den fünfundzwanzig Geistlichen, die, die„ reine Lehre" mit ihrem Leben bezahlt hatten, auch von mehreren Wunden gefällt, der Gottesmann Ulrich 3 wingli. Dem Leichnam noch widerfuhr Schande, denn auf Geheisch und Geheiß des katholischen Kriegsvolks wurde er vom Henker gevierteilt und mit Unrat zusammen verbrannt. Ein anderer Gottesmann aber, Martinus Luther , frohlockte, als die Kunde zu ihm drang; feit langem sah er in dem Schweizer nur einen Widersacher, der, durch Satanas verblendet, vom christlichen Glauben abgefallen war, und hatte sich von ihm und seinen Anhängern erst unlängst ergrimmt abgefehrt: Sie haben einen anderen. Geist als mir!"
Anfänge
Obwohl auch Zwingli , am 1. Januar 1484 als Bauernfind in dem Gebirgsdorf Wildhus geboren, von jung an die Gottesgelahrtheit mit Löffeln gegessen hatte, tam er als Reformator geistig doch aus einer anderen Welt als der Augustinermönch Luther mit seinen Selbstpeinigungen und Kloftertasteiungen. In Basel und Wien faß der junge Kandidat der Theologie zu Füßen bedeutender Humanisten, und der Humanismus, diese an den Brüsten der Antike genährte zugleich lebensfreudige und zweifelsüchtige Philosophie der aufblühenden Städtekultur, erfüllte auch seine Seele, als er erft in Glarus , dann in Maria Einsiedeln das Pfarramt befleidete; ein sinnenfroher Mensch, Freund der Musik und heiterer Geselligkeit, fin angsicht früntlich und rotfarb," verschmähte der Verehrer des Erasmus von Rotterdam es nicht, trog des Zölibats gelegentlich bei den Töchtern des Landes zu liegen. 1519 zum Leutpriester von Zürich gewählt, hatte er auch nicht wie Luther bittere Herzenstämpfe durchzufechten, als ihn der Wind der großen Los- von- Rom- Bewegung ergriff und vorwärtstrieb, und auch die äußeren Voraussetzungen für die Abschüttelung der päpstlichen Herrschaften waren in seinem Wirkungsfreis so gegeben, daß sich die Reformation fast ohne Hemmung vollzog. Bis 1525 war so ziemlich alles verschwunden, was im Kult noch an den Katholizismus erinnerte; vor allem übertünchte 3 minglis Gebot die zu den Sinnen sprechende Ueppigkeit und Farbigkeit des römischen Gottesdienstes; die langweilige Nüchtern heit evangelischer Kirchenwände ist nicht zuletzt sein Erbteil. Aber menn der Züricher den Einfluß des Wittenbergers leugnete ,,, benn ich die leer Christi nit vom Luter gelernt hab, funder us dem selbstmort gottes," so ist auch des einen und des andern Meinung über Erbsünde und Fegfeuer, Ablaß und Eid, Messe und Beichte nur für Theologieprofefforen ein Quell der Erkenntnis, und selbst der berühmte Streit um die Auslegung des Abendmahls der eine: das ist mein Fleisch und Blut, der andere: das bedeutet mein Fleisch und Blut- fesselt uns nicht mehr als die Haarspalterei mittelalterlicher Kirchenväter, ob in der Schöpfung zuerst die Henne oder das Ei dagewesen sei.
Zwinglis zeitgeschichtliche Stellung
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Die zeitgeschichtliche Steffing des Schweizer Neuerers wird durch andere Maßstäbe festgestellt. Wenn Hegel einmal als wirtschaftlichen Inhalt der Reformation angibt:„ Die Industrie, die Gewerbe find nunmehr fittlich geworden, und die Hindernisse sind verschwunden, die ihnen von seiten der Kirche entgegengesetzt wurden", so drückte 3wingli als mohlgemuter Bortämpfer der bürgerlichen Eigentumsordnung und Geistes haltung Luther bei weitem an die Wand. Sein Werk wurzelte im Boden Zürichs , das nicht nur ,, der vorderste und oberste Ort in der Eidgenossenschaft", sondern auch ein blühendes bürger liches Gemeinwesen von steigendem Wohlstand war; seine Lehre entsprach den Bedürfnissen Zürichs , das, handwerklich belebt und bald dem Großhandel erschlossen, längst die Naturalwirtschaft durch die Geldwirtschaft überwunden hatt. Freilich flangen Begriffe mie Gewerbe und Geldwirtschaft für das Gottesreich als böse Fremd worte, aber durch geschickten Kompromiß wußte sich 3 wingli zu helfen. Das Reich der göttlichen Gerechtigkeit", für dessen ideale Forderungen die Menschen im Durchschnitt zu fündig seien, grenzte er scharf ab gegen das Reich der ,, elenden menschlichen Gerechtigfeit", mit dem man sich nun einmal abfinden müsse. Das Privateigentum etwa entsprach weder den Grundsäzen Christi, noch den Gepflogenheiten der urchriftlichen Gemeinde; Privateigentum den Gepflogenheiten der urchristlichen Gemeinde; Privateigentum war auch nach 3winglis Auffassung eine so große Sünde, daß uns Gott um ihretwillen verdammt", aber liftig tat er zugleich dar, daß Gott auch die Gütergemeinschaft nicht gebiete:„ So volgt ouch, das eygentümb ist, obglych dasselb mit got nit ist". Was er in der überirdischen Theorie verwarf, bestätigte er für die irdische Praris und stellte in den Mittelpunkt seiner Lehre die Lobpreisung der werteschaffenden, gewinnbringenden bürger
lichen Arbeit.
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nirgends, daß Müßiggang ein Gottesdienst sei." Ebenso ersetzte er die bedingungslose Almosenausschüttung des Katholizismus, die ein Bettlerproletariat an den Kirchen- und Klostertoren großgezüchtet hatte, durch eine Art moderner Arbeitslosenunterstügung, die Armenpflege beschränkend auf Bedürftige, die sich gern mit ihrer Hände Naturalwirtschaft so verhaftet blieb, daß er nur den Ackerbau als Arbeit ernähren möchten". Wenn endlich Luther der Welt der gottgewollten Beruf anerkannte und sich für das kanonische Zinsverbot erwärmte, dessen tieferer Sinn die Verhinderung der Geldwirtschaft war, so bezeugte 3 wingli sein engeres Berhältnis zum nehmen sei zwar wider Gott", aber da in dieser irdischen Welt aufkommenden Kapitalismus dadurch, daß er erklärte, Zinsenniemand umsonst zu leihen pflege, folle und müsse, wer Geld gegen Zinsen aufgenommen habe, zahlen, falls er nicht als Betrüger in große Sünde auch vor Gott geraten wollte. Er blieb sich denn nur die die Reformation bis zum urchristlichen Kommunismus weitergetreu, menn er sowohl gegen die Wiedertäufer eiferte. treiben wollten, als auch gegen die Begehrlichkeit und auf Gottes Wort die Entrichtung des Zehent weigerten. Unbotmäßigkeit" der Bauern wetterte, die mit Berufung
Anhänger und Gegner
Nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten schieden sich auch vielfach die Anhänger und Gegner 3 minglis. Die gewerblich entwickelten Städte und in ihnen wieder zumeist das fernfeste Bürgertum begrüßten seine Lehre; die bäuerlich zurückgebliebenen Urfantone, deren Bewohner, Acerer, Hirten und Jäger, an der Reisläuferei festhielten, sträubten sich gegen das neue Dogma, und wiederum waren die Züricher Megger Anti- 3winglianer, weil ihr Geschäftsverkehr fie an die katholischen Gebiete band. In Zürich aber herrschte die Reformation durch die Behörden, Kleinen und Großen Rat. Diete Stadtrepublik schuf 3wingli zu einer starren Theokratie, einem
Der Abend
Shalausgabe des Vorwärts
ausgesprochenen Kirchenstaat, um, der auf die viel gerühmte Freiheit eines Christenmenschen pfiff und gegen Andersdenkende harten Gewissenszwang übte. Spiegelte sich in der Staatslehre Zwinglis, der in ganz anderem Maße ein politischer Kopf war als Luther , mit ihrer Verwerfung von Monarchie und Demokratie das halbaristokratische, patrizische Regiment Zürichs wider, so diente die Ausbreitung des Zwinglianismus zunächst der Machterweiterung der Stadt; ihr den Boden streitig zu machen, stand Luzern gegen sie als Führerin der fünf Orte auf. Aber 3 winglis Blich schweifte über die Grenzen der Eidgenossenschaft hinaus, die längst, seit Abschüttelung der Habsburgerherrschaft, ein unabhängiger Staatenbund war und vor trat, sogar eigene Großmachtpolitik getrieben hatte. Allerdings kurzem, als das Herzogtum Mailand zu ihr in eine Vasallenstellung schaute er nicht wie die Urfantone nach Süden, sondern nach Norden, wo sich die entwickelten Städte Oberdeutschlands der Schweiz als dem Hort politischer Freiheit zuzuwenden begannen auch Straßburg , der Lehre Zwinglis Tore und Herzen öffneten. und, wie Ulm , Konstanz , Lindau , Memmingen , auch Augsburg , Träumte er, der wieder die Tyrannen manch fräftig Sprüchlein gewagt hatte, von dem Beruf der Eidgenossenschaft , in ganz Mittel europa die Fürstenherrschaft zu fällen, so erregte sein Plan: 3ufammenfassung des gesamten Protestantismus zu einer politischen Macht gegen Kaiser und Papst die Aufmerksamkeit des Landgrafen Philipp von Hessen , der mit ähnlichen Entwürfen schwanger ging. Auf Philipps Betreiben fam es, weit mehr aus machtpolitischen als aus Glaubensgründen, 1529 zu dem Marburger Religionsgespräch. bei dem Luther starrsinnig die dargebotene Hand 3 winglis von sich stieß. Daß sich aber der Stadtstaat Zürich mit Drum und Dran zu schwach zeigte, die weitgreifende Politit 3 winglis zu tragen, bewies die Katastrophe von Kappel mit ihren Folgen, die mehr als ein Zufall war.
Das Wert 3winglis schrumpfte nach seniem Tode rasch ein, aber aus seinem Wesen schöpfte etwas später Calvin als Vorkämpfer einer Reformationsbewegung, die, auch von der Schweiz ausgehend, weit gewaltigere weltgeschichtliche Bedeutung erlangen sollte als der Zwinglianismus.
Hier ruht das Staatsgeheimnis!
Besuch im Preußischen Geheimen Staatsarchiv
andere Achtundvierziger haben dieses tragisch berührende, bis heute hin noch unerfüllt gebliebene Schriftstück, das damals schon den alten Traum von deutscher Einheit verwirklichen wollte, Am 1. Ostertag 1848" unterzeichnet.
Im stillen Dahlem draußen erhebt sich zwischen den Stationen| Albrecht, Uhland, Petri, Gagern, 3achariae und Podbielskiallee und Dahlem - Dorf neben den Gleisen der Unter grundbahn ein folossaler Bau, der durch seine Größe und isolierte Lage auffällt: das Preußische Geheime Staatsarchiv. Vom tiefgebauten Keller bis hoch hinauf zum Dach im sechsten Stod ist das über viele Hunderte von Quadratmetern sich erstredende Gebäude mit den politisch wie kulturhistorisch und weltgeschichtlich interessantesten Dokumenten, Urkunden und Aften aller Art aus Brandenburg- Preußens Geschichte angefüllt. Jahrhunderte alte, mit riesigen Betschaften besiegelte Bergamente-an denen, wenn es sich um Staatsverträge handelt, noch die von langen goldenen oder silbernen Schnüren gehaltenen, massivmetallenen Siegelkapseln hängen, lagern hier sicher verschlossen und übersichtlich geordnet stets griffbereit.
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In wenigen Augenblicken fann sowohl das hier in Bermahrfam gehaltene allerälteste Schriftstüc eine den Johanniterorden betreffende Urkunde aus dem Jahre 1160 als auch das geschichtlich bedeutsamste Dokument jüngster Bergangenheit das von Preußen mit dem Papst geschlossene Kontordat zur Hand sein. Dieser in einem besonderen Behältnis aufbewahrte Staatsund Kirchenvertrag wirft in seiner prachtvollen Aufmachung wie jene nur noch in fostbaren Bibliotheken anzutreffenden fünftlerischen Erzeugnisse einer längstvergangenen Buchdruckerkunst: Ein Buch von mäßigem Umfang ist es in einen wie helle Seide wirten den Stoff gebunden. Auf startem Papier von selten schöner Qualität stehen gedruckt die Vertragsbestimmungen; die linke Hälfte des Blattes trägt den lateinischen, die rechte den deutschen Tert. Wie an allen römischen Urkunden hängt auch an diesem Konkordat das uralte päpstliche Siegel, das zu dem sonst bei vatikanischen Hoheitszeichen und anderen Bekundungen päpstlicher Souveränität geübten feierlichen Bomp in einem seltsamen Kontrast steht: Es ist nur ein einfaches graues Bleifiegel von der Größe eines Fünfmarkstückes; auf der einen Seite sind in erhabenem Drud die Figuren der beiden Heiligen Peter und Baul, und auf der anderen liest man den Namenszug des Papstes: Pius Paper. Seit urewigen Zeiten schon tragen alle päpstlichen Dokumente das gleiche Siegel. Oft auch liegt den vatikanischen Verträgen, von denen im Archiv sehr viele sich befinden, der römische Urtegt bei: Ein pergamentenes, mit einer sonderbar trausen Mönchskanzleischrift beschriebenes Dokument, das in mühseliger stundenlanger Arbeit nur der entziffern kann, der diese verschollene flösterliche Kalligraphie kennt.
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Uebertroffen in ihrer ,, buch künstlerischen Aufmachung" werden land: das Gold und Silber der Schnüre wirkt hier geradezu auf die päpstlichen Verträge nur noch von denen des alten Rußdringlich, die Siegelkapseln find so groß wie Suppenteller, man sieht, daß hier ein auf überwältigende Wirkung zielender byzantinischer Geschmac am Werte war.
Wie schmucklos dagegen nehmen sich unsere eigenen, oft nur in simpler Maschinenschrift gefertigten oder mit gewöhnlicher Type auf gewöhnlichem Aftenpapier gedruckten Länderverträge und Gesetze aus! Da ist eins so anspruchslos und einfach gefertigt wie das andere und niemand sieht diesen Schriftstücken, deren Text oftmals noch eilig forrigiert ist und deren Unterschriften nur mit einem alltäglichen blauen Amtsstempel aus Gummi gefiegelt sind, an, daß sie bedeutende politische Umwälzungen zur Folge hatten, die das Schicksal unseres Bolles auf Jahrzehnte hinaus entscheidend beeinflussen werden. Ein Dokument gleich dem anderen, einerlei, ob es sich da nun um ein Steuergesetz oder um die finanzrechtliche Auseinandersetzung des neuen republikanischen Preußens mit der alten, abgedankten Monarchie des Landes handelt.
Die aus Preußens jüngster geschichtlicher Bergangenheit, aus den Tagen der Revolution stammenden Dokumente liegen noch in den einzelnen Staats- und Reichsbehörden, sobald sie archipreis. sind, werden auch sie hierher überführt werden. Die Ueberführung der Akten von den Behörden zum Archiv geschieht gemeinhin alle zehn Jahre. An solchen Tagen stauen sich in den in der Umgebung des Archivs gelegenen stillen Dahlemer Straßen riesige Möbelwagen in einer Anzahl, daß man meinen fönnte, eine ganze Stadt wolle umziehen.
Doch gibt es unter all sen tausend hochnotpolitischen Dokumentenschäßen auch Kuriosa, die uns heute heiter stimmen und amüsiert lächeln lassen. Da ist zum Beispiel der Bericht eines Polizeikommissars über einen Frauenvortrag, den Lily Braun am 5. November 1906,, por 600 Personen, meist Frauen und Mädchen", in der Gesellschaft der Freunde in der Potsdamer Straße unter dem Titel Die Frauenfrage ein Kulturproblem" abhielt. Frauen nämlich, die damals in öffentlicher Verfammlung etwas zu sagen hatten, galten als„ umstürzlerisch" und wurden bespigelt! Die p. Braun schilderte..." beginnt der pedantisch falligraphierte Bericht.
Gleich nebenan liegt das Aufnahmegesuch, das der Bater des Reichspräsidenten von Hindenburg zum Eintritt feines Sohnes in die Kadettenanstalt schrieb. Und in dessen Nachbarschaft liegt in der Vitrine der Friedensvertrag zu Tilsit: Ein dickes Buch! In der Mitte des kostbaren Buchdeckels prangt golden das napoleonische N, die vier Eden zieren die kaiserlichen Adler. Pompöfe Siegelschnüre und Kapsel:
In die Tausende geht die Zahl bedeutsamer Dokumente in die vielen Millionen aber die Zahl der einfachen Aften der preußischen Staats- und Länderbehörden, der Provinzialämter und Heereskanzleien, die, soweit sie wichtig sind, sämtlich hier aufbewahrt werden. Außerdem sind hier auch die Zentralaftenarchive des ehemaligen Königreichs Westfalen und, als Neuder Grenzmart Posen West= schöpfung, diejenigen preußen.
Alles dies lagert in den unabsehbar und endlos gedehnten Magazinen auf besonders konstruierten Stellagen, deren bauliche Eigenart man erst entdeckt, wenn man darauf hingewiesen wird. wie man Atten gewöhnlich aufzubewahren pflegt, würde das Ge Wären diese Zentnerlasten von Atten nämlich so gelagert, bäude unter diefen riesigen Papierlaften einfach zufammenbrechen. So ist man auf eine originelle Konstruktion verfallen: In die Fundamente gemauert find mächtig starte Eistenstreben, die bis unmittelbar unter das Dach hinaufführen; in den einzelnen Stockwerken sind diese Streben mit übereinanderliegenden Eisenzinten versehen, auf denen die Aftenbretter ruhen. Die Atten also wirken nun mit ihrer Last nicht auf den Fußboden und die Dielen, sondern direkt auf Sie eisernen Zinken und Träger, deren Sockel tief in die Erde gerammt find.
Das Nationalgewerbe der Eidgenossenschaft war damals insofern der Krieg, als sich die Schweizer massenhaft, die sogenannten Reis Was den Titel„ Geheimes" Archiv anbetrifft, so ist er geläufer", an fremde Herren verkauften, um in dichten Haufen, als wissermaßen nur ein Ehrentitet, denn es liegt nämlich für den, erste geschloffen fechtende Infanterie der neueren Zeit, deren der da politische, geschichtliche oder genealogische Forschungen treiben Schlachten zu schlagen. Aber das Geld, das derart ins Land floß, will, auf Anforderung fast alles offen da. Aehnlich wie im Lesemurde nicht gewerblich angelegt, fondern verpraßt und verludert; faal einer Bibliothek befommt im Benutzersaal des Archivs jederüberdies litt die Wirtschaft durch den Mangel an Arbeitskräften mann die Akten zur Einsichtnahme, die er wünscht. Gewisse AusSchaden. Zum erheblichen Teil geschah es denn im Namen des nahmen bestehen nur bei bestimmten, unter Verschluß gehaltenen bürgerlichen Gewerbefleißes, wenn 3wingli seine Vor dem unter Glas gehaltenen, im achtundvierziger Jahr in Dokumenten und Urkunden, die bestimmungsgemäß nur auf bereformatorische Tätigkeit mit so heftigen Ausfällen gegen das Reis Frankfurt gefertigten ersten Entwurf des deutschen Reichsfonderen Antrag zugänglich gemacht werden dürfen, doch übt man laufen" und den Krieg im allgemeinen begann, daß sie noch heute grundgesetzes stehen wir mit einer gewiffen Ehrfurcht. Auf weitestgehende Toleranz eine Pazififtenbibel schmüden tönnten. Wieder war es die Stimme vergilbtem Bapier lefen wir da in fleiner, zierlich gezirfelter Schrift des bürgerlichen Bewerbefleißes, die sich durch seinen Mund gegen diefe einleitenden Worte: Da nach der Erfahrung eines ganzen die schmarogende Faulheit der Mönche und Nonnen erhob: Menschenalters der Mangel an Einheit in dem deutschen Staats,, Der Erdboden trägt feine unnüzere Bürde als diese verlarvten leben innere Zerrüttung und Herabwürdigung der Volksfreiheit, Mastschweine". Aus gleichen Gründen strich er die Fülle der Feier- gepaart mit Ohnmacht nach außenhin, über die deutsche Nation getage auf ein Mindestmaß zusammen und gestattete an den gebracht hat, fo foll nunmehr an die Stelle des bisherigen deutschen zingeren Fefttagen die Arbeit nach dem Kirchgang:„ Ich finde Bundes eine auf Rationaleinheit gebaute Berfaffung treten.
In der Hauptsache freilich dient das Archiv dem Attenund Dokumentenaustausch der Behörden untereinander; wie man aber statistisch ermittelt hat, nimmt die Zahl der privaten Besucher von Jahr zu Jahr zu, was auf ein immer reger werdendes politisches und historisches Interesse unter der Bevölkerung schließen läßt.
Kurt H. Kauffmann,