2. Tag Sflaref- Prozeß.
Neue Zusammenfföße. Lep Sflaref gegen Bürgermeister Scholz.
Die heutige Morgenfizung im Stlaret Prozeß mar mit heftigen Auseinandersehungen ausgefüllt. Der Angeklagte Stadtbankdirektor Hoffmann versucht seine ersten Aussagen über die Brüder Sflarek abzuschwächen. Die angeflagten Stadtvertreter bemühten sich nachzuweisen, daß sie in ihrer Eigenschaft als Aufsichtsratsmitglieder feine Beamten gewesen seien.
Rechtsanwalt Dr. Pindar: Aus den Presseberichten über den ersten Berhandlungstag ist zu ersehen, daß die Auslassungen des Stadibankdirektors Hoffmann mißverstanden worden sind. Angetlagter Hoffmann: Meine Beziehungen zu den Stlarefs waren rein geschäftlicher Natur. Es wurde aber von den Stadtbant direktoren gefordert, daß wir zu unseren guten Runden enge Be ziehungen unterhalten. Das war natürlich für mich eine große Belastung, da ich mich repanchieren mußte. Herr Leo Sflaret mar ein außerordentlich guter Gesellschafter: Man verbrachte die Zeit mit ihm sehr gern.( Sflaref will etwas dazu sagen.) Hoff mann: Barten Sie doch, Herr Sklaret. Die Starets hatten stets unser größtes Bertrauen. Es verfehrten mit ihnen die prominentesten Persönlichkeiten. Wir bekamen auch von ihnen gute Informationen, weil sie im Rathaus verkehrten. Ich glaube, durch meine Ausführungen den Persönlichkeiten der Brüder Sklaret in jeder Beziehung gerecht geworben zu sein. Borf.: Sie sprachen von Informationen aus dem Rathaus? Die waren wohl sehr wert voll für Sie, weil sie sich auch auf Gehaltfragen bezogen? Sie perfehrten sehr gern mit den Gtlarefs? Wie war es aber mit dem Nacht verfehr? Waren Sie auch zu diesem beauftragt? Hoffmann: Das war höchstens einmal. Borf.: Einmal genügt. Hoffmann: Sie müssen aber die Stlarets fennen. Borf.: Dann mußten Sie eben nicht mit ihnen zusammen sein.
Len Stlaret, ebenso erregt mie am ersten Tage der Verhandlung: Herr Hoffmann, wir haben Ihre Bekanntschaft nie gesucht, Herr Rieburg hat Sie uns zugeführt. Ich war die ganze Zeit Ihnen gegenüber anständig.
Neun Monate habe ich meinen und gehalten. Für nichts faß ich im Gefängnis, fein einziges Mal haben Sie gezahlt. Das ist die Wahrheit.
Ich bin mit meiner Familie nach Misdron gefahren, mer fam mir nach? Herr Hoffmann mit seiner Familie. Hoffmann: Es stimmt nicht, daß ich die Freundschaft der Brüder Sklaret gesucht habe. Die Einladungen sind von ihnen ausgegangen. R.-A. Dr. Pindar: Herr Hoffmann, ich habe hier einen Backen Photographien, diefe allein genügen schon, um den Grad der Freundschaft festzustellen. Der Borsigende macht diesen unerquicklichen Auseinandersehungen schließlich ein Ende.
Die Fragen des Staatsanwalts Dr. Weißenberg wenden fich einem anderen Thema zu. Sie führten aber zu neuen heftigen Auseinandersetzungen. Der Staatsanwalt will missen, ob Leo und Willi Sklarek bereits vor dem Kriege Offenbarungseide geleiftet haben. Die Verteidigung beanstandet diese Fragen: sie hätten mit der Sache selbst nichts zu tun. Der Borsigende stellt fest, daß Leg Sllaret diese Fragen bereits am ersten Tage beantwortet hat. Staatsanwalt: Die Frage hat mit der Sache sehr viel zu tun.
Die Anklage behauptet, daß die beiden Brüder Stlaret weder vor noch nach dem Kriege irgendein Vermögen besessen haben, und daß sie bloß durch den Betrug an der Stadtbank zu einem foldhen gefommen feien.
Gaebel wird vernommen.
Der Reisefamerad
H. 3. Mosers Schuloper
oder gar Jazzrhythmen zu verwenden. Will einer all das nicht, dann wird das, was er schreibt, ein reines Kunstwert, fofern er das Zeug bazu hat und den göttlichen Funken; niemals aber eine Schuloper,
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die, nehmt alles nur in allem", eine Suite im alten Stil
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ist. Wahrhaftig, eine Variationssuite im alten Stil mit Sanon, Doppelfuge, Passacaglia; offenbar in dem Glauben geschrieben, diese
Formen geheiligter Tradition bärgen absolute Werte in sich, Worte, die doch wohl nur den Meistermerken innemohnen, denen sie ent lehnt sind, kaum aber ihren Nachahmungen, die feit dem Ende des vorigen Jahrhunderts ja überhaupt start an Kursmert eingebüßt haben, Wollte man nichts anderes, dann wäre es am besten, einfach alte Musik aufzuführen. Mit Goethe zu reden: Altes Fundament ehrt man, man darf aber das Recht nicht aufgeben, irgendwo mieder dem„ Bon- vorne- Gründen". Ihm gelten die Sorgen, Mühen, Hoffeinmal von vorne zu gründen." Daran arbeiten mir ja alle, an Verfasser des„ Reisekamerad" dagegen vindiziert sich nirgends dieses nungen und Verzweiflungen der Musiker unserer Generation. Der Recht, er erhebt erfreulicherweise nicht einmal den Anspruch. Kom
Als Genre ist die Schuloper längst legitimiert; dazu bestimmt, von Schülern einstudiert und aufgeführt zu merben, vermag sie zur Bildung musikalischer Interessen ungemein piel beizutragen, ist fie in der Lage, die Schulmusik zu ergänzen, zu fördern, zu frönen: jeder geeignete Bersuch in dieser Richtung ist ganz außerordentlich zu begrüßen: ist es doch das höchste Ziel aller Musikpädagogik, der H. 3. Moser ist weder das eine noch das andere so recht gea. heranwachsenden Jugend die Musik so notwendig und unentbehrlich lungen. Er glaubt der Jugend, um die es ja hier ausschließlich wie möglich werden zu lassen. H. 3. Moser war wohl von solchen geht, am ehesten nahezukommen, wenn er ein Andersen Mär Erwägungen geleitet, als er die Schuloper„ Der Reise- chen recht und schlecht dramatisiert und dazu eine Musik macht, famera d" verfaßte, die gestern in einer Beranstaltung der Staatlichen Akademie für Kirchen- und Schulmusif in der Leibniz- Oberrealschule in Charlottenburg zur Aufführung fam. Bereitmillig teilt er selbst mit, daß es ihm um eine Art Gegenbeispiel zum er selbst mit, daß es ihm um eine Art Gegenbeispiel zum 3asager" von Brecht und Weill zu tun war: diesem Vorsatz ist er auch mit rühmenswerter Konfequenz treu geblieben. Ihm lag daran, die neue Gattung vom Odium der Aktualität zu befreien, die eben erst mühselig hergestellte Verbindung mit dem Leben wieder aufzuheben, por allem aber, die neue Musik mit ihrer unfeugbaren Vorliebe für den Jazz auszuschalten; aweifellos, um den Bersuch zu machen, Zeitbedingtes ins Bereich des Ueberzeitlichen zu heben. Ein außerordentlich dankenswertes Experiment, schon darum dan lenswert, weil es uns die wahre Natur, die Möglichkeiten und Grenzen so einer Schuloper in ungeahnter Schärfe aufzeigt und zur Klärung der Situation in münschensmerter Weise beiträgt. Hier ist nämlich eine Art Negativ geformt, ein Beispiel ges geben, wie eine Schuloper nicht aussehen sollte. An und für sich ist es freilich perdienstlicher, etwas Neues zu schaffen, als nach der Schablone zu arbeiten, den Jasager" etma nachzuahmen; nur darf man wohl nicht so weit gehen, das Wesentliche einer Gattung fort zulassen oder gar durch sein Gegenteil erlegen zu wollen; man gerät sonst in Gefahr, ganz andere Resultate zu erhalten als man es beabsichtigte. Eine Schulpper hat nun einmal eine fünstlerische und eine pädagogische Seite, beinhaltet den Versuch, junge Menschen mufitalisch zu attivieren, Musit und Leben zu verquiden, vor allem: padende, lebendige, heutige Musik zu schreiben, und wäre es selbst auf die Gefahr hin, den Kontrapunkt ein wenig zu vernachlässigen
Tanzschulen.
Wenn man die Tanzschülerinnen nach bestandenem Eramen fragt, was sie nun zu unternehmen beabsichtigen, so erhält man in neun von zehn Fällen die Antwort: Ich mache eine Tanz schule auf. Dabei nehmen die Beschäftigungsmöglichkeiten für Berufstänzer immer mehr ab. Wer nicht ganz große Nummer ist, fann als selbständiger Solist nicht existieren, als Gruppentänzer wird er Beschäftigung, aber nur minimale Einnahmen haben, und die Opern bauen ihre festengagierten Tanzgruppen ab. Es bleiben nur die Barietés und Rabaretts und die Kinotheater, die ihre Pausen mit Tanzaufführungen ausfüllen. Trogdem ist der Tanz noch immer Die bevorzugte Modekunst und die Tanzbefliffenen hoffen auf Besse rung der materiellen Existenzbedingungen. Es ist eine Luft, zu fehen, mit melcher Begeisterung die jungen Schülerinnen und Schüler sich auf ihren Beruf vorbereiten, und mit welcher ziel bewußten Sicherheit sie von den Schulvorstehern geleitet werben.
Ich wohnte jüngst einer Beranstaltung der Steffi- offen Schule im Grunewald bei. Es waren durchaus nicht alles angehende Berufstänzerinnen, die ich dort sah. Aber durchweg waren alle von dem gleichen Ernst und der gleichen freudigen Hingebung beseelt. Die Lehrmethode ist im wesentlichen die bei allen modernen Bewegungsschulen übliche. Ziel: Erweckung und Pflege des rhyth mischen Körpergefühls, Befreiung des Leibes von Bersteifung und Bertrampfung. Befähigung zum sichtbaren Ausdrud seelischer Vorgänge. Das wertvollste Resultat ist vielleich das Glüdsgefühl, das als Frucht dieser Uebungen und Fähigkeiten zurückbleibt. Daß dem werdenden Künstler nicht ein festgelegter Stil aufgedrückt, sondern nur das Material übermittelt wird, mit dem er den eigenen persönlichen Stil finden und gestalten kann, erscheint mir als ein besonderer Borzug der Steffi- Noffen- Schule.
Arzt plus Pädagoge.
J. S.
ponist im Hauptfach" zu sein; man fann ihm daher die betrübende machen.
Einfallslosigkeit seiner Musit gar nicht einmal fo recht zum Vorwurf
Hier wird die Gegenwart verneint, hier werden die Gespenster der Bergangenheit beschworen und nur das Notwendigste wird hier versäumt: an der Zukunft zu arbeiten. Es ist schwer, zu glauben, das Erlebnis der Musik könne den jungen Leuten durch ein Gemisch nachgemachter Gregorianit und nachempfundender Polyphonie permittelt werden. Um darauf angewiefen zu sein, so arm sind mir hoffentlich doch noch nicht. Wieder hat Goethe recht, der alles wußte: Was wäre das für eine Zeit, wo man die Begrabenen beneiden muß!" A, W.
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und veranstalten auf der Bühne ein Gewimmel braver Menschen, die am Schluß alle lieb zueinander sind.
Humor mischt sich mit Sentimentalität, und selbst der menschenfeindliche Haffieferant Müller findet noch ein spätes Glüd, das die Eisrinde um sein meiches Herz schmilzt. Drei Baare umarmen fich beim glücklichen Ende. Das Ganze ift harmlos, heiter, besinnlich und bildet ein gutes Libretto für eine Mufit, die die Tradition der Wiener Operette pflegt und mit füßer Melodik aufwarten kann. Beide Elemente vereinigt Leo Ascher , der die Premiere selbst dirigiert und das Orchester glänzen läßt. Darüber hinaus
Ascher ist erfindungsreich in der Melodie. baut er aber auch große Ensembles auf mit funstpoller Stimm führung. Die Tradition der altan Operette gewinnt bei ihm neues Leben, das unmittelbar den Hörer padt.
Das Rose- Theater, das das Bert zum erstenmal in Berlin spielt, sorgt für eine gepflegte Aufführung in einem schönen, defa rativen Rahmen. Sarl de pgt tritt als Operettensänger auf schwingendem Gesang. Erich Marg, der neue Tenor, befigt eine und verbindet eine charakterisierende Darstellung mit rhythmisch sid fultivierte Stimme und empfiehlt sich als zurückhaltender, dezenter Hans und Willi Rose , der Mitulski, Wilde, Hilde Hofer und Mar Schauspieler. Die beiden stehen in dem bewährten Ensemble per tin Rosen, Beatrice Haager und Gerti Serstia find Soubretten von Format.
F. Sch.
Die Nachfolge der Staatlichen Schauspielschule, die auf Beschluß des Preußischen Landtags geschlossen werden mußte, übernimmt nunmehr die Schulstelle des Deutschen Bühnenvereins und der Ge nossenschaft Deutscher Bühnenangehörigen. Damit bleibt die Idee der unabhängigen Schauspielschule, die nach den wichtigsten pädagogischen Prinzipien der beiden Theaterverbände geführt wird, erhalten. Die Leitung behält Professor Leopold Jeßner , auch sonst wird sich die Berliner Schauspielschule auf den Lehrertreis der früheren Staatlichen Schule stüßen tönnen. Die Aufnahmeprüfungen finden am 26. und 27. Ottober statt. Anmeldungen bis aum 24. Oftober an das Gefretariat: Berlin W. 62, Keithstraße 11, das auch nähere Auskünfte erteilt..
Der Staatsampalt will nun von den Angeklagten Degner und Gaebel die Frage beantwortet haben, ob sie sich in ihrer Eigenschaft als Aufsichtsratsmitglieder der KBG. als Beamte gefühlt haben, ob sie vom Magistrat in den Aufsichtsrat delegiert waren, ob sie auch gewußt haben, daß der Magistrat sie zu jeber Zeit zurückrufen konnte und sie verpflichtet waren, dieser Aufforderung Folge zu leisten. Die Verteidigung beanstandet auch diese Fragen. Es sei verfrüht, sie zu stellen. Die Angelegenheit müffe im Rahmen des Gesamtkomplexes der Tätigkeit pon Gaebet, Degner und Kohl erörtert werden. Vors. zu Gaebel: Wollen Sie die Frage beantworten? Gaebel: Ich habe mir die Frage früher nie porgelegt. Ich habe als Arbeiter meine Pflicht getan. Borf.: Sie haben aber vorgestern gesagt, daß Sie Beamter gewesen sind. Und wie war das, waren Sie delegiert vom Magistrat? Durfte er Gie zurückrufen? Gaebel: Es stimmt. Ich war vom Magistrat in den Aufsichtsrat delegiert. Ob der Magistrat ein Rückberufungs recht hatte, muß aus den Satzungen zu ersehen sein. Staatsanwalt schaftsrat Dr. Weißenberg ftellt aus dem Gesellschaftsvertrag der KBG. fest, daß ein Teil der Aufsichtsratsmitglieder vom Magistrat bestellt wurde. Auf Anregung der Berteidigung beschließt das Gericht, schon jetzt den Obermagistratsrat Dropmann als Sachverständigen über Organisationsfragen des Magistrats zu hören. Der Sach- Wortprägungen und begegnete einigen beachtensmerten und gesunden Todestag vor 100 Jahren wird in den Räumen der Berliner verständige ist der Ansicht, die Aufsichtsratsmitglieder hätten eine beamtenähnliche Eigenschaft, so daß sie die Interessen ihres Auftraggebers, und zwar des Magistrats, unbedingt wahren müßten. Es entwickelt sich ein langer Disput zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft. Die erstere steht auf dem Standpunkt, daß die Aufsichtsratsmitglieder sich bloß den Forderungen des Handelsrechts zu fügen hatten, daß die Interessen der Gesellschaft durchaus nicht immer mit den Interessen der Stadt übereinzustimmen brauch ten und daß allein schon der Umstand, daß laut den Sagungen des Gesellschaftsvertrags der KVG. die Aufsichtsratsmitglieder ihr Amt niederlegen mußten, zu schließen sei, daß sie nicht als Beamte betrachtet werden könnten.
Leo Sflaref greift Bürgermeister Scholz an. Es folgt die Erörterung der Liquidation der KVG. Der Vorfigende stellt auf Grund von Zahlen fest, daß der Umjazz der AVG. und ihre Verschuldung an die Stadtbant von einem Jahre zum anderen sprunghaft gewachsen sei. Er führt weiter aus: Laut Beschluß des Aufsichtsrats vom 4. September 1923 sollte der Einfauf der KVG. über die BAG, stattfinden und diese sich von Stlaretts beliefern lassen. Die BAG. berechnete der KVG. die Bare mit einem Aufschlag des entstandenen Defizits, die KVG. erhielt das Recht, direkt von Sflarets zu laufen. Die RBG. zahlte im poraus, die Sklarefs lieferten erst hinterher die Ware. Die Anflage leitet aus diesen Vorauszahlungen den Vorwurf gegen den Angeklagten Kohl ab, daß er pflichtmidri gehandelt habe.
Leo Stlaret: Jch behaupte, daß die Bücher der BAG. gefälscht maren, daß der Bürgermeister Scholh von der gefälschten Bilanz Kenntnis gehabt und fie gutgeheißen hat, und daß er wünschte, biefe Unterbilang von uns faniert zu sehen.
Bürgermeister Scholtz hat tro feiner Kenntnis von den Fälschungen nichts unternommen, weil er fürchtete, es tönnte zu einem großen Standal tommen; er wollte sie später politisch ausschlachten. Für alle diese Behauptungen werde ich den Beweis erbringen. Ich bitte, darüber den Stadtamtmann Scheffler au sernehmen.
Im Rahmen einer vom Berliner Verein für Schulgesundheitspflege peranstalteten Vortragsfolge sprachen am Mittwoch im hör faal des Hygienischen Instituts Dr. Bruno Klopfer und Dr. Heilbronn über die psychiatrisch- pädagogische Zusammenarbeit in der Elternbergtung. Man hörte ein paar neue
Gedanken: aber es ergaben sich kaum wirklich neue Gesichtspunkte. Dr. Klopfer fieht die augenblickliche erzieherische Situation dadurch gekennzeichnet, daß an Stelle des familiären Einflusses in Gestalt der verschiedenen Formen der Jugendfürsorge immer stärker öffentliche Einflüsse treten. Er tritt dafür ein, daß bei dieser öffentlichen Erziehungsarbeit Arzt und Pädagoge, die im 3dealfall in einer Person vereinigt find, aufs engste zusammenwirken und daß diese Erziehungsarbeit sich nicht auf die Kinder allein, vor allem auch auf die Erwachsenen erstrecke, deren schlechtes Verhältnis zueinander die Grundursache vieler feelischer Kinderbefette sei. Im übrigen münscht er, daß die familiäre Erziehung mit ihrer nur ihr eigentümlichen persönlichen Note nicht ersetzt, sondern lediglich ergänzt werde durch die öffentliche Erziehung.
Dr. Heilbronn unterstrich von der medizinischen Seite her unter Anführung von Beispielen die Ausführungen Dr. Klopfers. Die Heranziehung des Arztes bei der Erziehung sieht er um deswillen für erforderlich, weil der Arzt bei den Erwachsenen mehr Autorität habe als der Pädagoge und weil er zuverlässiger als dieser fich auf dem Grenzgebiet zwischen bloßer Schwererziehbarkeit und tatsächlicher Krankheit austenne.
In der lebhaften Diskussion sprach unter anderem Stadtschulrat Nydahl, der sich für alle Anregungen dankbar zeigte, aber vor einer Gefahr der Zersplitterung auf dem Gebiete der öffentlichen Erziehung warnte.
Frühling im Wiener Wald."
Rose Theater.
H. B.
Das Singspiel handelt in der Badhändelzeit, die sich durch Ruhe, Reifröde, bunte Frads und Gemütlichkeit auszeichnete. Jedenfalls stießen sich damals die Dinge nicht so hart im Raum wie heute. Man tanzte Ländler. Walzer und nicht Trotts und Steps und fand Muße, über seine Gefühle nachzudenken. Ein richtiges Singspiel hat Wien zum Hintergrund, und die Verfasser Beda und unser weichen von dieser goldenen Regel nicht ab
Universität vom 19. bis zum 21. Oftober der 2. Internationale Hegel - Kongreß tagen. Er wird veranstaltet vom Internationalen Hegel- Bund, der seinen Sig im Haag hat. Am Montag wird vpr mittags in der alten Aula die Eröffnungssigung abgehalten werden, bei der der Vorsitzende des Hegel- Bundes, Professor Kroner- Riel, einen Eröffnungsvortrag über Hegel und die Gegenwart hält. Der Bertrag wird vom Rundfunk übernommen. Die Tage darauf sind Referaten über Hegelsche Philosophie bestimmt.
Eine neue Ausstellungsform bereitet der Generaldirektor der Staatlichen Muse en vor. Meisterwerte aus ben verschiebenen Museumsabteilungen sollen unter wechselnden Gesichtspunkten zu kleinen Eliteausstellungen vereinigt werden. Jede Ausstellung wird etwa zwei Monate dauern. Auf diese Weise wird das starre Gefüge der Museen gelockert, und erlesene Kunstwerte sollen zeitweise her ausgelöst werden, so daß sich das über Raum und Zeit Berwandte im Rahmen einer Ausstellung zusammenfindet. Diese Sonderaus stellungen follen schließlich auch das Publikum daran gemähnen, wenige Werfe eindringlich zu betrachten.
Die Krammetsvögel werden geschüßt. Der preußischen Berord nung, die ein völliges Berkehrs- und Handelsverbot für Krammetsvögel erlassen hat, haben sich Sachsen , Württemberg , Baden , Olden burg , Anhalt, Lippe, Hamburg , Lübeck und Bremen angefchloffen Böllig abgelehnt hat den Schutz für Krammetsvögel rur Braunfchweig. Mit den übrigen Reichsländern schweben noch Erwägungen.
Kamera. Sonntag vormittag 11.30 Uhr zweite Matinee des Solus 30 Jahre beutscher Film": Die Suffragette" mit Asta Nielsen und Die Rache der Gefallenen" mit Hans Albers .
Die Ausstellung Frauen in Not", über die wir ausführlich berichteten, befindet sich im Haus der Juryfreien, 3, 40, Am Blas ber Republ ( Wasserseite). Sie ist täglich von 11-7 Uhr geöffnet. Eintritt 50 f., für Sefer unferes Blattes und Mitglieber non Frauenorganisationen 30" 31.. für Grmerbstole 10 Bf.
verial Filmgesellschaft peranstaltet für die Bühnengenofenimait am Sonne
Jm Weften nichts Neues" für die Bühnengeraffenschaft. Die Uni abend, 11.30 1hr abends, im Mormorhaus, Surfürstendammi, eine Festbor stellung des Filmes Jm Besten nichts Reues". Der Gesamtertrag der Borstellung wird ohne Abzug den Wohlfahrtskassen der Bühnengenossenschaft zugeführt. Karten zu den normalen Vorstellungspreisen im Marmora baus.